Urkundenbuch des Klosters Lüne, hg. v. Brosius, Dieter. Hahnsche Buchhandlung, Hannover 2011. 737 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Mit einer nur abschriftlich überlieferten Urkunde bestätigte Bischof Hugo von Verden unter dem 9. Januar 1172 die Gründung einer Gemeinschaft geistlicher Frauen bei einer vor den Mauern Lüneburgs gelegenen, dem Lüneburger Michaeliskloster unterstehenden Jakobskapelle im Jahre 1171 durch die vielleicht der welfischen Ministerialenfamilie von Marmstorf zugehörige Hildeswidis, die ihr Eigengut in dem bisher nicht ermittelten Ort Nordburstold einbrachte. Eine monographische Gesamtdarstellung dieses Klosters fehlt bisher, so dass den besten Überblick Uta Reinhardt in Band 11 der Germania Benedictina (1984) bietet. Hierauf vor allem gründet sich der Herausgeber in seiner einführenden Einleitung.

 

Der in Visselhövede 1936 geborene Editor trat nach dem Studium der Geschichte und Germanistik in Hamburg, Tübingen und Göttingen (1957-1964) und der Promotion in den Archivdienst Niedersachsens ein. Er wirkte in Bückeburg, Hannover sowie Rom und leitete von 1989 bis 2001 das Hauptstaatsarchiv in Hannover. Literarisch ist er vor allem durch das Urkundenbuch der Stadt Celle (1996) und eine Geschichte Niedersachsens in Bildern, Texten und Dokumenten ausgezeichnet und damit für das vorliegende Werk hervorragend qualifiziert.

 

Mit dem vorliegenden Werk wird das in der Mitte des 19. Jahrhunderts von Wilhelm von Hodenberg begonnene, 1979 mit dem Urkundenbuch des Klosters Scharnebeck wieder aufgenommene und seitdem mit mehreren Bänden fortgesetzte Lüneburger Urkundenbuch um ein wertvolles Stück bereichert. Es enthält alle greifbaren, dem Kloster provenienzmäßig zuzuordnenden 712 Urkunden zwischen Gründung und Reformation (1529, 10. April 1530 Verkauf einer Rente durch den Rat zu Lüneburg an den Konvent in Lüne), von denen 536 Originale aus dem Klosterarchiv stammen. Abgerundet wird die wertvolle, leider dem Rezensenten mangels eines Rezensionsexemplars nur in Form einer Ausleihe zugängliche Edition durch einen Index der Personen- und Ortsnamen, einen Index ausgewählter Sachen und Begriffe und ein Verzeichnis der genannten Ausstellungsorte.

 

Innsbruck                                            Gerhard Köbler