Trimborn, Jürgen, Arno Breker. Der Künstler und die Macht. Die Biographie. Aufbau Verlag, Berlin 2011. 712 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Der in Köln 1972 geborene Verfasser der nach eigenen Worten nicht autorisierten Biographie promovierte nach dem Studium der Fächer Theaterwissenschaft, Filmwissenschaft und Fernsehwissenschaft, Kunstgeschichte, Germanistik, Geschichte und Philosophie in Köln 1997 auf Grund seiner Dissertation über Denkmale als Inszenierungen im öffentlichen Raum und arbeitete anschließend als wissenschaftlicher  Mitarbeiter an der Universität Köln und in Schloss Wahn. Eine Habilitationsschrift mit dem Thema Die Pose des Vamps im Kino der zwanziger und dreißiger Jahre brach er ab und begann eine Tätigkeit als freischaffender Sachbuchautor. Personen seiner Betrachtung wurden dabei nacheinander Leni Riefenstahl (2002), Johannes Heesters (2003), Hildegard Knef (2005), Rudi Carrell (2006) und Romy Schneider (2008).

 

Das hieran anschließende Werk betrifft den in Elberfeld 1900 als Sohn eines Steinmetzen geborenen und in Düsseldorf 1991 verstorbenen Bildhauer und Architekten Arno Breker, der früh von Auguste Rodin beeinflusst wurde. Nach einem Aufenthalt in Frankreich zwischen 1927 und 1934 kehrte er nach Deutschland zurück, wo er zunächst vor allem Aufträge von Industriellen erhielt. 1936 begann sein steiler Aufstieg zum bekanntesten Bildhauer dieser Zeit, der durch den Eintritt in die Nationalsozialistische Deutscher Arbeiterpartei (1937) gefördert wurde.

 

Der Verfasser verfolgt diesen Werdegang nach einem Vorwort und einem Prolog über den Feldherrn und seine Künstler in zehn Kapiteln über Lehrjahre, Paris und die Welt, den Ruf der Heimat, die Favoritenstellung bei Adolf Hitler, die Hauptstadt der Welt, den Staatskünstler (1940-1944), den Schwanengesang mit luxuriösem Kriegsende, das Lebenswerk in Trümmern  und die Neuanfänge mit alten Seilschaften im Wirtschaftswunderland bis zu den letzten beiden Jahrzehnten zwischen Anerkennung und Ablehnung. Im Ergebnis sieht er Breker als den Künstler, der für ihn wie kein anderer für den Kunstgeschmack Adolf Hitlers und seines Regimes stand, als eher historisch als kunsthistorisch aufschlussreiche Figur an. Möge es seiner mit Anmerkungen, Zeittafel und Register abgerundeten Untersuchung gelingen, das angestrebte Ziel der Versachlichung der Diskussion zu fördern.

 

Innsbruck                                                        Gerhard Köbler