Städtische Wirtschaft im Mittelalter. Festschrift für Franz Irsigler zum 70. Geburtstag, hg. v. Holbach, Rudolf/Pauly, Michel. Böhlau, Köln 2011. XIII, 374 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Der lebensfroh aktiv aus seiner Festschrift strahlende Jubilar wurde im 1258 erstmals erwähnten Dorf Großuretschlag im Kreis Krumau im großen Moldaubogen Böhmens geboren, besuchte nach dem Ende des zweiten Weltkriegs das humanistische Gymnasium  in Burghausen und Pfarrkirchen, studierte von 1963 an in München und danach in Saarbrücken Geschichte und Soziologie und wurde 1968 in Saarbrücken mit Untersuchungen zur Geschichte des frühfränkischen Adels promoviert. Im Anschluss hieran wurde er wissenschaftlicher Assistent am Institut für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande an der Universität Bonn, wo er sich 1974 mit einer Schrift über die wirtschaftliche Stellung der Stadt Köln im 14. und 15. Jahrhundert für mittlere und neuere Geschichte habilitierte. Über Bielefeld wurde er 1977 nach Trier berufen, wo er bis zu seiner Emeritierung im Jahre 2008 besonders die Hexenforschung, die Geldgeschichte, die Grabmalskunst und den geschichtlichen Atlas der Rheinlande förderte.

 

In dankbarer Anerkennung seines erfolgreichen Wirkens widmen Schüler, Freunde und Kollegen dem Gelehrten einen vom Landschaftsverband Rheinland, vom Nationalen Forschungsfonds Luxemburg und von der Sparkasse geförderten, von einer sachkundigen Rezensentin leider vergeblich erbetenen Geburtstagsband mit 13 Beiträgen. Sie sind im Kern auf das Hochmittelalter ausgerichtet, streifen aber vereinzelt auch das Frühmittelalter und die Frühneuzeit. Im Mittelpunkt steht die Stadt mit ihrem Umland im mittleren Europa, doch wird etwa auch bis Bologna oder das Zentralmassiv ausgegriffen.

 

Beispielsweise untersucht Hans-Jörg Gilomen den Kleinkredit in spätmittelalterlichen Städten im Rahmen eines Vergleichs zwischen Basel und Zürich. Harald Witthöft schildert den Umgang mit Zahl und Zeit, Maß und Gewicht am Beispiel Lüneburgs und seiner Saline. Abschließend erläutert Carl-Hans Hauptmeyer in dem leider eines aufschließenden Registers entbehrenden, vielseitigen Band, warum die mittelalterliche Stadt, für die sich Franz Irsigler schon in seiner Habilitationsschrift entschieden hatte, immer noch Modellcharakter hat.

 

Innsbruck                                                                   Gerhard Köbler