Staat und Recht. 100 Beiträge aus der F.A.Z.-Rubrik „Staat und Recht“, hg. v. Müller, Reinhart. Beck, München 2011. XXIV, 405 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Wer etwas zu sagen hat, benötigt dafür ein geeignetes Forum. Wer ein geeignetes Forum hat, benötigt Menschen, die etwas zu sagen haben. Auf diese Weise finden sich am ehesten Partner zur gemeinsamen Verbesserung der Welt aus ihrer Sicht in den wirksamsten Medien.

 

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung hat eine alle zwei Wochen erscheinende Zeitungsseite entwickelt, die den deutschen Staat und das deutsche Recht abbilden und unter einem Motiv aus dem Tierreich der Öffentlichkeit präsentieren will. Die dahinter stehende allgemeinere Idee lässt der einzelne Beitrag weniger gut erkennbar werden als eine Sammlung von hundert Beispielen. Für das damit mögliche Buch bietet der größte und beste juristische Fachverlag den optimalen Rahmen für eine punktuelle, vom politischen Redakteur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung in eine konkrete Form gebrachte Partnerschaft.

 

Nach einem Geleitwort des (seinerzeitigen, von einer Meute erledigten) Bundespräsidenten folgen in loser Bündelung teils anregende, teils aufregende Artikel der Jahre zwischen 2008 und 2011. Sie beginnen mit der Europäischen Union als Lehrmeisterin gegen Rassismus (Armin von Bogdandy) und enden mit der Unübersichtlichkeit und Widersprüchlichkeit des Datenschutzrechts (Alexander Roßnagel), das einer aus allgemeinen Mitteln unterhaltenen Persönlichkeit des öffentlichen Lebens vielleicht die Untersagung jedes sie betreffenden Kennzeichens oder Merkmals in einer wissenschaftlichen Datenbank ermöglicht. Das Verfasserverzeichnis weist zahlreiche bekannte Personen von Stephan Articus bis Brigitte Zypries auf, doch wird der sachliche Inhalt des bunten, viele aktuelle Fragen sachkundig und neuartig behandelnden Bandes über das plakative Überschriften bevorzugende Inhaltsverzeichnis hinaus nicht durch ein Sachregister erschlossen.

 

Innsbruck                                                                               Gerhard Köbler