Schroeder, Klaus-Peter, Vom Sachsenspiegel zum Grundgesetz - eine deutsche Rechtsgeschichte in Lebensbildern, 2. Aufl. Beck, München 2011. XIV, 270 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

 

Überzeugend wies der dem Verlag in außerordentlich erfolgreicher jahrzehntelanger Zusammenarbeit eng verbundene Verfasser in der ersten Auflage seines interessanten Werkes besonders darauf hin, dass es um die Geschichte im Allgemeinen und um die Rechtsgeschichte im Besonderen nicht gut bestellt ist. Dessenungeachtet hält er uns für aufgefordert, die Realität unseres historischen Erbes neu zu entdecken und zurückzugewinnen. Als ein mögliches Mittel hierfür sieht er sein Lesebuch und Lernbuch an, das mit einem wohlbedacht zusammengebundenen Strauß von Biographien die wichtigsten Epochen der deutschen Rechtsentwicklung in eigener Art nachzeichnen will.

 

Diese Konzeption ist offensichtlich auf das Wohlwollen der Öffentlichkeit gestoßen. Deswegen erwies sich eine zweite Auflage als erforderlich. In ihr wurden sämtliche Abschnitte gründlich durchgesehen und die Literaturhinweise überarbeitet und auf den aktuellen Stand gebracht. Neu hinzugekommen ist ein Beitrag über Carl Gottlieb Svarez, den der Verfasser als Schöpfer des Allgemeinen Landrechts für die preußischen Staaten von 1794 zu den wohl bedeutendsten Persönlichkeiten der europäischen Aufklärungsgesetzgebung zählt.

 

Insgesamt sind so jetzt an dieser Stelle zwölf große Deutsche im Recht vereint. Im Einzelnen sind dies Eike von Repgow (Schöpfer des Sachsenspiegels), Ulrich Zasius (ein deutscher Rechtsgelehrter im Zeitalter des Humanismus), Johann Freiherr von Schwarzenberg (Liebhaber des Rechts und Reformer der Strafrechtspflege), Samuel von Pufendorf, Carl Gottlieb Svarez, Anton Friedrich Thibaut und Friedrich Carl von Savigny, Robert von Mohl (Staatsrechtslehrer und erster Reichsjustizminister Deutschlands), Gottlieb Planck (Ziehvater des BGB), Adolf Wach (ein Klassiker der modernen deutschen Prozessrechtswissenschaft), (im Dienste des Unrechts) Erwin Bumke (letzter Präsident des Reichsgerichts), Hilde Benjamin (Symbolfigur der DDR-Justiz) und Carlo Schmid (Vordenker der Bundesrepublik Deutschland). Dreizehn Abbildungen veranschaulichen das erfolgreiche Werk, ein erfreulich umfangreiches Orts-, Personen- und Sachregister (von Aachen bis Zwölf Artikel der Bauernschaft) schließt es vorteilhaft auf, so dass es seine didaktischen Ziele zum Wohle der Allgemeinheit sicher auch in weiteren Auflagen verfolgen können wird.

 

Innsbruck                                                                                           Gerhard Köbler