Sartorius, Verfassungs- und Verwaltungsgesetze, Textausgabe, begründet v. Sartorius, Carl. Stand 15. Mai 2012 (100. Ergänzungslieferung). Beck, München 2012. Getrennte Seitenzählung. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Friedrich Carl Sartorius wurde in Bayreuth am 29. Januar 1865 als Sohn eines Gymnasialprofessors geboren und nach dem Studium der Rechtswissenschaft in Erlangen, München und Berlin 1887 mit 22 Jahren in Erlangen mit einer Dissertation über die religiöse Erziehung der Kinder promoviert. Als 1891 über die staatliche Verwaltungsgerichtsbarkeit auf dem Gebiete des Kirchenrechts habilitierter Bonner Privatdozent wurde er 1895 als außerordentlicher Professor nach Marburg und 1901 als ordentlicher Professor nach Greifswald und schließlich 1908 nach Tübingen berufen. Dort wurde er nicht nur wie bereits in Greifswald Rektor, sondern auch Staatsgerichtshofsmitglied Württembergs.

 

Sein Name ist vor allem untrennbar verbunden mit der wichtigsten deutschen Sammlung der Verfassungs- und Verwaltungsgesetze. Sie erschien als Sammlung von Reichsgesetzen staats- und verwaltungsrechtlichen Inhalts erstmals 1903. Ihr großer Erfolg dürfte auch damit zusammenhängen, dass Sartorius ein Neffe Ernst Rohmers, des Stiefvaters Oscar Becks war, weil auch in der Wirtschaft familiäre Beziehungen sich in besonderer Betreuung auswirken können.

 

Nach knapp 100 Jahren liegt das Werk mit einer 100. Ergänzungslieferung auf dem jüngsten Stand der Gesetzgebung vor und ist fortschrittlich mit einer ausklappbaren Stütze versehen. Zusätzlich ist es auch in gebundener Form erhältlich. Man wird wie bei der parallelen, seit 1931 voröffentlichten Textsammlung Heinrich Schönfelders gespannt sein dürfen, in welcher Form sich das vorzügliche, Generationen deutscher Juristen nahezu täglich und überall zuverlässig, wenn auch gewichtig begleitende Werk auf dem einträglichen Markt juristischer Editionen im Lichte der besonderen Förderung durch den Verlag behaupten können wird.

 

Innsbruck                                                        Gerhard Köbler