Reisen, Andreas, Der
Passexpedient. Geschichte der Reisepässe und Ausweisdokumente - vom Mittelalter
bis zum Personalausweis im Scheckkartenformat. Nomos, Baden-Baden 2012. 239 S.,
Abb. Besprochen von Gerhard Köbler.
Der 1963 geborene Verfasser studierte von 1987 bis 1993 an
der Technischen Hochschule in Aachen theoretische Elementarteilchenphysik und
trat danach in den öffentlichen Verwaltungsdienst ein. Bis 1999 wirkte er als
Referent im Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik, danach im
Bundesministerium des Inneren, wobei er ab 2002 die Leitung der E-Government Initiative der Bundesregierung hatte und seit
2005 das Referat Pass- und Ausweiswesen, Identifizierungssysteme führt. Mit
seinen Mitarbeitern führte er im Jahre 2005 den elektronischen Reisepass und im
Jahre 2010 den neuen Personalausweis im Scheckkartenformat in Deutschland ein.
Dass ein Techniker und Verwaltungsfachmann sich auch für
die Vergangenheit interessiert, ist außerordentlich begrüßenswert. Auch wenn
das Werk nicht den Anspruch eines historischen Lehrbuches erhebt, kann es doch
die Entwicklung der Dokumente für Reisen und Identität sachkundig vermitteln.
In diesem Sinne spannt es den Bogen über 220 Jahre rechtlicher wie technischer
Entwicklung, die freilich noch nicht abgeschlossen sein wird.
Gegliedert ist es nach einer Einleitung über die Abgrenzung
zum Mittelalter und zum Beginn der Neuzeit und die berechtigten Erwartungen des
Lesers in vier zeitliche Abschnitte. Sie betreffen die Zeit von der französiche(n) (!) Revolution bis zur Gründung des
Deutschen Reiches, das Deutsche Reich und die Nachkriegszeit, die Zeit (etwa) der
beiden getrennten deutschen Staaten und das Pass- und Ausweisrecht von 1987 bis
heute. 192 Abbildungen veranschaulichen das informative und interessante Werk,
Anmerkungen und Quellenhinweise ermöglichen die Vertiefung, drei klare
Verzeichnisse schließen es persönlich, örtlich und sachlich auf.
Innsbruck Gerhard Köbler