Regesten Kaiser Sigismunds (1410-1437) nach Archiven und Bibliotheken geordnet, hg. v. Hruza, Karel (= Böhmer, J. F., Regesta Imperii = Österreichische Akademie der Wissenschaften - Regesta Imperii - und Deutsche Kommission für die Bearbeitung der Regesta Imperii bei der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz 11). Band 1 Die Urkunden und Briefe aus den Archiven und Bibliotheken Mährens und Tschechisch-Schlesiens, nach Altmann, Wilhelm neubearb. v. Elbel, Petr. Böhlau, Wien 2012. 303 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Der in Nürnberg am 15. Februar 1368 geborene und in Znaim in Mähren am 9. Dezember 1437 gestorbene Sigismund (von Luxemburg) war ein Sohn Kaiser Karls IV. und seiner vierten Ehefrau Elisabeth von Pommern und damit Halbbruder Wenzels von Luxemburg. Von 1378 bis zur Verpfändung 1388 und von 1411 bis zur Verlehnung an die Hohenzollern (1415) war er Kurfürst von Brandenburg und nach Heirat Marias von Ungarn von 1387 an König von Ungarn und Kroatien. Bei einer Wahl zum deutschen König am 20. September 1410 erhielt er die Stimmen Kurtriers, Kurpfalzs und Kurbrandenburgs, nach dem Tod seines mit vier Stimmen gewählten Vetters Jobst von Mähren (18. 1. 1411) wurde er am 21. Juli 1411 übereinstimmend zum König des deutschen Reiches gewählt.
Bereits 1900 konnte nach dem kurzen Geleitwort Karel Hruzas als Leiters der Arbeitsgruppe Regesta Imperii Wilhelm Altmann die Regesta Imperii 11 erstmals veröffentlichen. Sein Werk umfasste 12362 durch ein Orts- und Personenregister erschlossene Regesten. Da diese damals beachtliche Leistung in der Gegenwart den gestiegenen Ansprüchen nicht mehr genügt, wurde unter grundsätzlicher Einbeziehung eines bedeutenden ungarischen Regestenwerks seit 2004 mit einer Neubearbeitung begonnen. Aus praktischen Überlegungen erschien dabei wie bei Ludwig dem Bayern und bei Friedrich III. eine Veröffentlichung in nach Archiven und Bibliotheken geordneten Bänden am zweckmäßigsten, wobei an das Ende des Geleitworts vorsichtig der Wunsch gestellt wurde, dass ihm noch weiter folgen mögen.
Der erfreuliche erste Band enthält 186 Regesten von Urkunden und Briefen Kaiser Sigismunds aus den Archiven Mährens und des tschechischen Schlesien (Brünn, Zlín, Iglau, Olmütz und Ostrau) sowie ein Regest eines durch Schiedsleute abgeschlossenen Vertrags (Nr. 163a), von denen 86 Originale und 49 Deperdita sind und gegenüber der Arbeit Altmanns 140 Stücke neu erfasst sind. Die Edition beginnt nach einer gründlichen Einleitung des Herausgebers mit einer Zustimmung zur Schenkung eines Pferdes und eines Grundstücks in Lipolch vom 1. August 1411 und endet mit der Bestätigung aller Privilegien der Bürger von Prerau vor dem 9. Dezember 1437. Ein Verzeichnis der Quellen und der Literatur sowie ein Register runden den überzeugenden Band vorteilhaft ab und verstärken den Wunsch nach einem raschen und guten Gelingen des gesamten Unternehmens.
Innsbruck Gerhard Köbler