Rechtskultur. Zeitschrift für europäische Rechtsgeschichte.
Band 1. Dietl, Regenstauf 2012. 120 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Mit dem unaufhörlichen Wachstum der menschlichen Geschichte wächst auch die Rechtsgeschichte. Angesichts der allgemeinen Akademisierung und Ökonomisierung erweitern sich auch ihre medialen Möglichkeiten. Sie lassen eine früher unbekannte Vielzahl von Publikationsmöglichkeiten zu, die zu Recht gerade auch von jüngeren Wissenschaftlern konstruktiv genutzt werden.
In diesen modernisierenden Bereich lässt sich auch die Zeitschrift Rechtskultur einordnen, die in einem herausgebernamenlosen Prospekt dreisprachig auf sich aufmerksam macht. Sie ist europäisch, transdisziplinär und themenorientiert ausgerichtet. Dieser Zielsetzung dienen auch englische und französische Beiträge.
Ihr erster, eine Vorausschau bis 2017 auf Methodengeschichte, Strafrechtsgeschichte, Wirtschaftsrechtsgeschichte, Rechtsikonographie und Kolonialrechtsgeschichte bis 2012 eröffnender enthält 9 Beiträge. Sie betreffen im Rahmen der Justizgeschichte die gerichtliche Selbstverwaltung (Ulrike Müßig), die Freiherren von Regensberg (Matthias Kradolfer), die laborers in the courtroom (Bruno Debaenst), den Schutz feindstaatsangehöriger Zivilisten (Thomas Huber), Sondervoten in Norwegen (Jørn Øyrehagen Sunde), ein bayerisches Zuchthaus (Katharina Theobaldy/Fabian Meyer), die Beratungsorgane der spanischen Kolonialverwaltung (Sánchez de Andrés), einen Rapport de synthèse (Jan Dirk Harke) und eine Debatte über die Frage, wozu Juristen auszubilden sind (Marcel Senn). Möge durch das gesamte Werk und seine vielfältigen Teile das Interesse an der Rechtsgeschichte in Europa allseitig und nachhaltig gefördert werden.
Innsbruck Gerhard Köbler