Pragst, Robert, Auf Bewährung. Mein Jahr als Staatsanwalt (= dtv premium 24903). dtv, München 2011. 232 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Wer Sport studiert und als Croupier, Bankkaufmann und Immobilienmakler arbeitet, lernt das Leben von vielen interessanten Seiten kennen. Auf Grund der dort gewonnenen Erkenntnisse kann er sich für das Studium der Rechtswissenschaften entscheiden und dadurch die bisher erlangten Einsichten vorteilhaft abrunden. Schließt er diese Ausbildung als Jahrgangszweitbester ab, ist zu erwarten, dass ihm eines Tages auch die Türen zum höheren Justizdienst offenstehen werden.

 

Wenn auch nicht mit allen diesen bunten Facetten, so doch mit dem allgemeinen Gesamtergebnis verwirklicht sich dieses Ergebnis laufend in Hunderten von Lebensläufen. Nicht immer werden die anschließenden Erlebnisse jedermann zur Verfügung gestellt, weil objektives Amt und subjektive Erfahrung grundsätzlich mit gutem Grund getrennt gehalten werden. Der Verfasser hat für sich diese Schranke aufgehoben und jedermann in literarischer Form über sein erstes juristisches Berufseinsteigerjahr unterrichtet.

 

In großen Lettern geht der Autor offen das Geschehen mit all seinen Schwierigkeiten und Möglichkeiten an Deutschlands größter Staatsanwaltschaft in Berlin-Moabit durch. Nichts hat ihn dorthin wirklich gelockt und am Ende ist er froh, nach der Probezeit bei der Staatsanwaltschaft Richter am Amtsgericht zu werden. Gleichwohl kann er auf eine vielfältige, ja sogar packende Wirklichkeit zahlreicher Einzelfälle zurückblicken, die neben dem allgemeinen Publikum eigentlich insbesondere auch Studierende der Rechtswissenschaft als vorzeitiger Blick hinter die sie zunächst noch abwehrenden Kulissen interessieren könnte und sollte.

 

Innsbruck                                                        Gerhard Köbler