Politische Gewalt und Machtausübung im 20. Jahrhundert. Zeitgeschichte, Zeitgeschehen und Kontroversen. Festschrift für Gerhard Botz, hg. v. Berger, Heinrich/Dejnega, Melanie/Fritz, Regina/Prenninger, Alexander. Böhlau, Wien 2011. 773 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Gerhard Botz, geboren in Schärding am 14. März 1941, wurde nach dem Studium von Biologie, Geographie und Geschichte an der Universität Wien 1967 mit einer Dissertation über politische Gewalttaten promoviert. Nach einer Assistentenzeit an der 1975 zur Universität aufgestuften Hochschule für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften in Linz wurde er 1979 für neuere Geschichte und Zeitgeschichte habilitiert und 1980 als ordentlicher Universitätsprofessor für österreichische Geschichte mit besonderer Berücksichtigung der Zeitgeschichte nach Salzburg berufen, wo er sich besonders für die quantitative historische Methode und die oral history einsetzte und 1982 das Ludwig-Boltzmann-Institut für historische Sozialwissenschaft gründete. 1987 wechselte er bis zu seiner Emeritierung als ordentlicher Universitätsprofessor für Zeitgeschichte nach Wien.

 

Im Herbst 2009 sprachen die Herausgeber am Rande einer Teambesprechung des Mauthausen Survivors Research Projects über den Plan einer Festschrift für ihren Projekt- und Institutsleiter, den sie in beeindruckendem Umfang termingerecht verwirklichen konnten. Das Ergebnis fand auch umgehend das Interesse eines Rezensenten. Da dem Verlag aber eine Lieferung eines Rezensionsexemplars nicht möglich war, muss der Herausgeber wenigstens in einigen Zeilen auf die fast fünfzig interessanten Studien der Weggefährten und Weggefährtinnen hinweisen.

 

Sie sind nach einleitenden Beiträgen über 1941, Querdenken, Linz, Zeitgeschichte und Geschichtsschreiber des 20. Jahrhunderts in sieben Abteilungen gegliedert. Diese betreffen Staatsgewalt und staatliche Gewalt, Nationalsozialismus als Bewegung und Regime, erfahrungsgeschichtliche Perspektiven auf den Nationalsozialismus, Nachwirkungen des NS-Regimes und des zweiten Weltkriegs, mündliche Geschichte und die Grenzen des Sagbaren in der Geschichtswissenschaft, das Ende der großen Narrative mit Gedächtnis und Erinnerung als zentralen Begriffen in der Zeitgeschichtsforschung und den Historiker in der Öffentlichkeit. Eine Laudatio auf Gerhard Botz durch Mercedes Vilanova, ein Bildessay mit zehn  Einstellungen, eine mehr als 20 Seiten mit rund 300 Arbeiten umfassende Bibliografie des Jubilars und ein Verzeichnis der Autoren und Autorinnen, der Personen (von Ruth Abrahams bis Edward Zwick) und geografischen Gegebenheiten von Afghanistan bis Znaim runden das gehaltvolle Werk einnehmend ab.

 

Innsbruck                                                        Gerhard Köbler