Plöckinger, Othmar, Geschichte eines Buches - Adolf Hitlers „Mein Kampf“ 1922-1945, 2. Aufl. Oldenbourg, München 2011. XI, 633 S., 19 Abb. und Graf. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Der 1965 geborene Verfasser ist Gymnasiallehrer für Deutsch, Geschichte und Mathematik in Salzburg. 1999 legte er eine Untersuchung über Wirkung und Strategie der Reden Adolf Hitlers im Wahlkampf zu den Reichstagswahlen am 6. November 1932 vor. 2006 folgte dem eine zu neuen Einsichten führende Geschichte von Adolf Hitlers Beschreibung seines Kampfes, die im Wesentlichen unverändert nunmehr in zweiter Auflage vorgelegt wurde.

 

Gegliedert ist das vom Verlag nicht zur Verfügung gestellte, und deshalb trotz Interesses eines sachkundigen Rezensenten vom Herausgeber nur auf Grund Ausleihe in wenigen Zeilen vorgestellte Werk in insgesamt drei Abschnitte. Sie betreffen die Entstehungsgeschichte, die Publikationsgeschichte (Band 1 18. Juli 1925, Band 2 11. Dezember 1926) und die Rezeptionsgeschichte. Hinsichtlich der Entstehung ermittelt der Verfasser, dass Vorstufen des Werkes zwischen 1922 und März 1924 keine besondere Bedeutung hatten, auch neun möglichen Mitarbeitern und Helfern kein besonderes Gewicht beizumessen ist und sich Manuskripte der Endfassungen nicht erhalten haben, hinsichtlich des Absatzes ergibt sich für 1927 eine Stückzahl von 5607, für 1928 von 3015, für 1929 von 7664, für 1930 von 54086, für 1931 von 50808, für 1931 von 90351 und insgesamt bis zum Ende des Jahres 1932 von 227917.

 

Trotz eines Gesamtabsatzes von rund 10,9 Millionen Exemplaren bis 1945 lässt sich nicht sicher feststellen, dass das Werk auch tatsächlich in diesem Umfang gelesen worden ist. Gleichwohl widerlegt der Verfasser die Ansicht, dass Hitlers Mein Kampf zu den am meisten verkauften und zugleich am wenigsten gelesenen Büchern gehöre. Über diese ansprechenden Erkenntnisse hinaus wird erst der Ablauf der urheberrechtlichen Schutzfrist im Jahre 2015 zeigen können, ob das durch Plöckinger in Manchem enträtselte, einer wissenschaftlichen Edition entgegensehende Buch auf breiteres Interesse über Aufstieg und Fall seines Autors hinaus stoßen wird oder kann.

 

Innsbruck                                                        Gerhard Köbler