Macek, Bernhard A., Die Krönung Josephs II. zum römischen König. Logistisches Meisterwerk, zeremonielle Glanzleistung und Kulturgüter für die Ewigkeit. Lang, Frankfurt am Main 2010. 178 S., Abb. Besprochen von Gerhard Köbler.
Der 1975 geborene Verfasser ist nach dem kurzen Vorwort Martin Scheutzs vom Institut für österreichische Geschichtsforschung seit 2001 in der Hofburg (Silberkammer, Kaiserappartements, Sisi-Museum) beschäftigt. 2007 hat er eine Dissertation über Feldmarschall-Leutnant Franz von Holbein-Holbeinsberg. „Directiven“ der spanischen Hofreitschule. Reitkunst, Militär und Gesellschaft des 19. Jahrhunderts vorgelegt. Er ist damit für die Organisationsform des herrschaftlichen Hofes in Wien eindrucksvoll ausgewiesen.
Joseph II. wurde in Wien am 13. 3. 1741 als viertes Kind und erstgeborener Sohn der österreichischen Erzherzogin Maria Theresia und ihres Ehegatten Franz-Stephan von Lothringen (später Franz I.) geboren. Seine Eltern ließen ihn erfolgreich mit 23 Jahren 1764 römischer König und 1765 Kaiser des Heiligen römischen Reiches werden. Nach dem Tode seiner am 29. 11. 1780 verstorbenen Mutter wurde er bis zu seinem Tode in Wien am 20. Februar 1790 alleiniger Landesherr der österreichischen Erblande, der in rastloser aufgeklärter Reformpolitik einen zentralistischen Gesamtstaat Österreich deutscher Staatssprache anstrebte, ohne darin wirklich erfolgreich zu werden.
Die Krönung ist das im fränkischen Reich vielleicht mit Pippin III. 751 beginnende Aufsetzen der Krone als Zeichen des Herrschaftsantritts. Wie sehr sich dieser Vorgang bis 1764 verändert und erweitert hat, zeigt der Verfasser eindringlich in seiner schlanken, in die Abschnitte, Vorbereitungsphase, Reise nach Frankfurt, Wahl, Einzug in Frankfurt am Main, letzte Tage vor der Krönung, Krönung, Tage nach der Krönung in Frankfurt und Heimreise nach Wien gegliederten Untersuchung. Wer immer sich für die vielen Einzelheiten des Zeremoniells der auch Johann Wolfgang von Goethe bewegenden Krönung zum römischen (deutschen) König zu Beginn des letzten Drittels des 18. Jahrhunderts, die der Verfasser ansprechend mit modernen Bezeichnungen als logistisches Meisterwerk und zeremonielle Glanzleistung einstuft, und die dabei geschaffenen Kulturgüter interessiert, kann in dem reich bebilderten, sorgfältigen Werk bestmögliche Auskunft erfahren.
Innsbruck Gerhard Köbler