Krethlow, Carl Alexander, Generalfeldmarschall Colmar Freiherr von der Goltz Pascha. Eine Biographie. Schöningh, Paderborn 2012. 749 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Wilhelm Leopold Colmar Freiherr von der Goltz wurde in Adlig Bielkenfeld, das nach dem Tod des späteren Generalfeldmarschalls in Adlig Goltzhausen umbenannt wurde, als Sohn eines Gutseigentümers geboren. Sein Leben führt in die Zeit zurück, in der das Deutsche Reich noch koloniale Interessen haben konnte. Dem entspricht nicht nur der Tod bei der Verteidigung Bagdads gegen die Briten (am 19. April 1916), sondern auch seine Ehrung mit dem Titel Pascha.

 

Mit 18 Jahren trat Goltz in die Infanterie Preußens ein  und besuchte die Kriegsakademie in Berlin. Nach der Teilnahme an der deutsch-deutschen Auseinandersetzung mit Österreich von 1866 wurde er Mitglied des Generalstabs Preußens, einige Jahre nach dem deutsch-französischen Krieg von 1870 Lehrer für Kriegsgeschichte an der Kriegsakademie Preußens. Von 1883 bis 1895 führte er die Reorganisation der Armee des osmanischen Reiches durch und wurde dafür mit dem Titel Pasch geehrt.

 

Beinahe wäre er1906 Generalstabschef geworden, beinahe 1909 Reichskanzler. Akribisch zeichnet der Verfasser nach, wie der Generalfeldmarschall, der ein nur der Friedenssicherung dienendes Heer als ein innerlich unwahres Zwitterwesen einstufte, lebenslang für einen Präventivkrieg eintrat. Dies war nach der ansprechenden Ansicht des mit einer Dissertation über den Malteserorden 1997 in Bern promovierten Verfassers wohl auch der Grund dafür, dass er die angestrebten politischen Endziele nicht erreichte und sich nach Jahrzehnten des Dienstes an seinem Vaterland letztlich von allen ernsten Dingen zu Unrecht ausgeschlossen sah.

 

Innsbruck                                                        Gerhard Köbler