Köhler, Matthias, Strategie und Symbolik. Verhandeln auf dem Kongress von Nimwegen (= Externa 3). Böhlau, Köln 2011. X, 531 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Im Jahre 1672 griff der französische König Ludwig XIV. mit den Verbündeten England, Schweden, Münster und Lüttich die Vereinigten Staaten der Niederlande an. Zwecks Verhinderung der Vorherrschaft Frankreichs traten Spanien und das Heilige römische Reich auf Seiten der Niederlande in die Auseinandersetzungen ein. 1678 gelang Frankreich auf den Kongress von Nimwegen ein günstiger Friedensschluss.
Die Verhandlungen auf diesem Kongress sind der Gegenstand der von Barbara Stollberg-Rilinger angeregten, im Rahmen des Leibniz-Projekts Vormoderne Verfahren erarbeiteten, 2010 von der philosophischen Fakultät der Universität Münster angenommenen Dissertation des Verfassers. Sie gliedert sich außer in Einleitung und Ergebnisse in drei Sachkapitel. In ihnen beschreibt der Verfasser sorgfältig den Kongress, das Rollenhandeln, die Rollentrennung und die Rollenkonflikte bis zur schließlichen Entscheidungsfindung quellennah und methodenmodern.
Dabei geht ervon der ansprechenden Annahme aus, dass sich die Unterscheidung von instrumentellem und symbolischen Aspekt des Handelns deutlicher und verständlicher in Bezug auf soziologische und politikwissenschaftliche Theorieangebote explizieren lässt als in Bezug allein auf erweiterte Politikgeschichte. Dementsprechend verbindet er in seiner umsichtigen Erörterung das sachliche Argumentieren der Beteiligten mit höflichem oder unhöflichem Vorgehen und der Praxis des Austauschs von Gaben und Geschenken. Auf diese Art und Weise gelingen ihm vielfältige Einblicke in diplomatisches Handeln in der von ihm untersuchten Zeit, die von allgemeinerer Bedeutung für die politische Geschichte im frühneuzeitlichen Europa sind.
Innsbruck Gerhard Köbler