Hundertmal (100mal) Niedersachsen. Kirche und Kultur, im Auftrag der Gesellschaft für niedersächsische Kirchengeschichte hg. v. Otte, Hans/Uden, Ronald. Hahnsche Buchhandlung, Hannover 2011. 220 S. 100 Abb., Übersichtskarte. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Nach dem kurzen Vorwort der als Leiter des landeskirchlichen Archivs Hannover bzw. als Professor für christliche Publizistik in Erlangen-Nürnberg tätigen Herausgeber „verdankt sich“ die Veröffentlichung einer Idee im Kreise der Gesellschaft für niedersächsische Kirchengeschichte. Diese Idee der Präsentation von Kirche und Kultur in dem ja erst durch die Verordnung Nr. 55 der britischen Militärregierung am 1. 11. 1946 vor allem aus dem Land Hannover Preußens, Braunschweig, Oldenburg und Schaumburg-Lippe künstlich gebildeten Niedersachsen fand bei Vorstand und Beirat der Gesellschaft rasch Zustimmung und ebenso leicht war es, (36) Autoren und Autorinnen sowie außerdem Fotografen (ohne Fotografinnen) für die Mitarbeit zu gewinnen. Die durch die Beiträge und ihre oft neuen Perspektiven ermöglichten neuen Einsichten wollen zu einer Beschäftigung mit der niedersächsischen Kirchengeschichte einladen, auf die Bedeutung der Kirchen für die kulturelle Vielfalt Niedersachsen hinweisen und nicht zuletzt die Kirchen und ihre Mitglieder an ihre kulturellen, vorsichtshalber nicht näher genannten Verpflichtungen erinnern.

 

Auch wenn die Zahl 100 in diesem Zusammenhang ähnlich künstlich ist wie das damit verbundene Niedersachsen ist das chronologisch geordnete Werk grundsätzlich sehr zu begrüßen. Es beginnt fragend mit einem vierspeichigen Bronzerad eines Kultwagens und erreicht nach möglichen Götterfiguren im Moor bereits im dritten Schritt die christliche Taufe durch Bonifatius. Danach kommen in vielfältiger Mischung etwa Kirchenbauten, Reiterleuchter, Taufbecken, Hexenprozesse, Diakonissen, Tschernobyl, Partner in Afrika, Expopavillon, Tacheles, Traktormobil und Kirchentag zu Bild und Wort.

 

Eine Karte im Einband vermittelt die geographische Übersicht zwischen Norden, Schüttorf, Medingen und Friedlan mit Hannover als klarem Zentrum und vergrautem bzw. gräulichen Bremen. Ein Register schließt die geographischen Namen von Aachen bis (Zululand und) Züschen sowie die Personennamen von Adolf von Holstein-Schaumburg bis Johannes Wolff auf. Möge die große Sachkunde der ausgewählten Bearbeiter zusammen mit der Anschaulichkeit der beeindruckenden Abbildungen viele Leser von dem bleibenden hohen Wert der Kirche für die Kultur einmal mehr überzeugen.

 

Innsbruck                                                                                           Gerhard Köbler