Hofmann, Florian, Helmut Strebel (1911-1992) - Georgeaner und Völkerrechtler (= Studien zur Geschichte des Völkerrechts 23). Nomos, Baden-Baden 2010. XII, 311 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Die Arbeit ist die von Wolfgang Graf Vitzthum angeregte und betreute, im Sommersemester 2009 von der juristischen Fakultät der Universität Tübingen angenommene, für den Druck leicht überarbeitete Dissertation des am Lehrstuhl seines Betreuers zeitweise tätigen Verfassers. Sie zeigt Strebel in verschiedenen Abbildungen, darunter einem Portraitbild des Jahres 1972. Gegliedert ist sie in elf Abschnitte, von denen der erste erklärt, warum uns Helmut Strebel interessieren sollte.

 

Helmut Strebel wurde in Steinkirchen bei Schwäbisch Hall am 29. Mai 1911 als Kind eines evangelischen, früh verstorbenen Pfarrers geboren und geriet noch während seiner Schulzeit am Gymnasium in Cannstatt in den Bann Stefan Georges. 1929 schrieb er sich in Tübingen zum Studium der Rechtswissenschaft ein, das er nach Studienwechseln dort am 6. 12. 1933 beendete. Die zweite juristische Staatsprüfung bestand er 1937 mit der Note gut und wurde durch Vermittlung Berthold von Stauffenbergs am 1. November 1937 wissenschaftlicher Assistent am Institut für ausländisches öffentliches Recht in Berlin, wo er nach dem 20. Juli 1944 möglicherweise gefährdende Dokumente Berthold von Stauffenbergs in Sicherheit brachte.

 

Nach der „trüben Zeit“ wurde Strebel entnazifiziert und mit einer rechtsanalytischen und rechtsvergleichenden Studie über das Verschollenheitsrecht promoviert. Als Organisator und Redakteur bewährte er sich in vielfacher Hinsicht und setzte sich auch mit wichtigen Grundsatzfragen des Völkerrechts auseinander. Allerdings ergibt sich auch für den Verfasser insgesamt der Eindruck, dass Helmut Strebels vielgestaltiges Leben für den heutigen Leser von größerem Interesse ist als sein im Anhang sorgfältig dokumentiertes wissenschaftliches Werk.

 

Innsbruck                                                        Gerhard Köbler