Heuß, Theodor, Hitlers Weg. Eine historisch-politische Studie über den Nationalsozialismus. 8. Aufl. 1932, (= Bibliothek verbrannter Bücher) Neudruck Olms, Hildesheim 2008. 171, 5 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Am 26. Februar 1931 hielt der spätere Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland (1949-1959) in Tübingen einen Vortrag, in dem er sich kritisch  zu den wirtschaftspolitischen Forderungen und dem Antisemitismus der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei äußerte. Wegen des breiten Echos in der Tagespresse sagte Heuß der anfragenden Union Deutsche Verlagsgesellschaft eine Druckvorlage zu. Hieraus erwuchs rasch ein Buch von 168 Seiten, das im Dezember 1931 erschien und bis zum Ende des Jahres 1932 insgesamt neun Auflagen erlebte (achte Auflage März 1932).

 

Als 2008 im Rahmen der begrüßenswerten Bibliothek verbrannter Bücher ein Neudruck erschien, fand sich rasch ein interessierter Rezensent. Leider erschien dem Verlag die Abgabe eines Rezensionsexemplars nicht möglich. Aus diesem Grund muss der Herausgeber wenigstens in einigen Zeilen auf das Werk hinweisen.

 

Der in Brackenheim am 31. Januar 1884 als Sohn eines Regierungsbaumeisters geborene, nach dem Studium von Nationalökonomie, Literatur, Geschichte, Philosophie, Kunstgeschichte und Staatswissenschaften in München und Berlin und der Promotion bei Lujo Brentano (1905) zunächst als leitender Redakteur von Friedrich Naumanns Zeitschrift Die Hilfe und von 1920 bis 1933 als Studienleiter und Dozent an der deutschen Hochschule für Politik in Berlin tätige Theodor Heuß wurde 1924 (bis 1928) und 1930 (bis 7. Juli 1933) für die liberale Deutsche Demokratische Partei in den Reichstag des Deutschen Reiches gewählt. Seine Schrift zu Hitlers Weg ist keine Biographie, sondern eine (vorsichtig) kritische Stellungnahme zur Nationaldemokratischen Deutschen Arbeiterpartei und ihren seinerzeit für den Verfasser erkennbaren Zielen. Obwohl Heuß später mit dem am 10. Mai 1933 verbrannten Werk so wenig zufrieden war, dass er zu seinen Lebzeiten einen Neudruck ablehnte, ist der einem Neudruck des Jahres 1932 folgende weitere Neudruck als leichte Eröffnung eines interessanten zeitgeschichtlichen Dokuments durchaus zu begrüßen.

 

Innsbruck                                                        Gerhard Köbler