Heinrich, Gerd, Friedrich II. von Preußen. Leistung und Leben eines großen Königs. Duncker & Humblot, Berlin 2009. VIII, 504 S. Farbtaf., Farbkart. Besprochen von Gerhard Köbler.
Friedrich II. von Preußen ist einer der wenigen Deutschen, denen Umwelt und Nachwelt den Beinamen der Große verliehen hat. Geboren in Berlin am 24. Januar 1712, wurde er 1740 König in Preußen, verstärkte durch seine drei Kriege um Schlesien den Dualismus zwischen dem protestantischen Norden und dem katholischen Süden im Heiligen römischen Reich, errang für sein Königreich die Anerkennung als europäische Großmacht neben Frankreich, Großbritannien, Österreich und Russland (1772 König von Preußen) und förderte als selbst ernannter erster Diener des Staates die Aufklärung, ehe er in Potsdam am 17. August 1786 starb. Das allgemeine Interesse an ihm war über alle Zeiten hinweg so stark, dass eine von Herzeleide (Henning) und Eckart Henning 1988 vorgelegte Bibliographie des Schrifttums des deutschen Sprachraums und der Übersetzungen aus Fremdsprachen zu Friedrich dem Großen für die zwei Jahrhunderte zwischen 1786 und1986 mehr als 500 Seiten umfasst.
Der in Berlin 1931 als Sohn eines Handelsschuldirektors geborene Verfasser wurde nach dem Studium der Geschichte, Germanistik und Philosophie an der Universität Berlin und der Freien Universität Berlin 1959 mit einer Dissertation über die Grafen von Arnstein promoviert. 1971 wurde er ordentlicher Professor an der pädagogischen Hochschule Berlin und kam nach deren Auflösung 1980 als ordentlicher Professor für Landeskunde an die Freie Universität Berlin. Durch seine Geschichte Preußens und zahlreiche weitere Werke wurde er vielfältiger Sachkenner der zugehörigen Zeit und des betreffenden Raumes und interessierte sich gür Friedrich den Großen bereits seit etwa 1975.
Sein danach allmählich entstandenes, zwischen guten und weniger guten Büchern über das Thema grundsätzlich unterscheidendes Werk gliedert sich in 23 vor allem chronologisch geordnete Kapitel. Es steht Friedrich dem Großen grundsätzlich sehr aufgeschlossen gegenüber und will ihn vor allem an den Maßstäben der eigenen Zeit messen. Ein bahnbrechendes, kritisches Bild gelingt dem Verfasser dabei trotz vieler Einzelheiten, angehängter Fußnoten, Abbildungen, Schlachtskizzen, Quellen- und Literaturhinweisen sowie eines Personenregisters allerdings nicht.
Innsbruck Gerhard Köbler