Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte (HRG), begründet von Stammler, Wolfgang/Erler, Adalbert/Kaufmann, Ekkehard, 2., völlig überarbeitete und erweiterte Auflage, hg. v. Cordes, Albrecht/Lück, Heiner/Werkmüller, Dieter und Bertelsmeier-Kierst, Christa als philologischer Beraterin. Band 2, Lieferung 15 (Kaiser, Kaisertum [Neuzeit]-Kindesraub). Erich Schmidt, Berlin 2012. 1505-1760 Spalten, 128 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Die mit der ersten Lieferung des Jahres 2004 einsetzende zweite Auflage des Grundlagenwerks zur deutschen Rechtsgeschichte ist planmäßig von dem wichtigen Stichwort Kaiser bis zu Kindesraub vorangeschritten. Den 256 Spalten des Textes entsprechen etwa die Spalten 530-736 der ersten Auflage. Die Zahl der behandelten Stichwörter und Verweise dürfte sich um ein Drittel auf fast 100 erhöht haben.
Dabei bestehen manche Veränderungen im Wesentlichen im Formalen, wenn etwa der Verweis ausgetauscht oder ein Stichwort neu aufgeteilt oder anders bezeichnet wird. Daneben sind aber auch Stichwörter völlig neu eingerichtet worden. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit lassen sich dafür etwa nennen Kameralistik (Simon), Kammergericht (preußisches) (Czeguhn/Rückl), Kanonistik (Meyer), Kantorowicz (Muscheler), Kanzel (Germann), Karl I. Ludwig (Stolleis), Karl IV. (Bobková), Karl V. (Lück), Karlsruhe (Bräunche), Kärnten (Brauneder) statt Karantanien (Baltl), Kartell, Kartellrecht (Richter), Kaser (Pfeifer), Kätner (Verweis auf Häusler), Katzenmusik (Verweis auf Charivari), Kauf bricht nicht Miete (Luig), Kaufbücher (Verweis auf Gerichtsbücher), Kaufmann Ekkehard (Werkmüller), Kaufmann bzw. Kaufleute (Cordes), Kautelarjurisprudenz (Damler), Kegel (Verweis auf Kind und Kegel), Kein Kind ist (Verweis auf Kebsehe), Kein Richter (Verweis auf Richter), Kellerlehen (Diestelkamp), Kelsen (Stolleis), Kelten (Lück), Kemphe (Schild), Kerker (Verweis auf Gefängnis), Kette (Lück), Kiel (Christian Hattenhauer), Kieler Schule (Frassek), Kiew (Bilous), Kinderarbeit /Ruppert) oder Kinderlied (neben Kinderspiele). Einen Schwerpunkt bilden dabei biographische Artikel, einen anderen Orte, während im Übrigen vor allem einzelne Lücken geschlossen wurden.
Innerhalb der Bearbeiter ist aus naheliegenden Gründen eine deutliche Veränderung erkennbar. An die Stelle vieler bisheriger Bearbeiter sind jüngere Bearbeiter getreten. Daneben zeigt sich aber auch noch eine gewisse begrüßenswerte Konstanz (Schmidt-Wiegand, Schwab, Sellert, Diestelkamp, Scherner u. a.).
Formale Schwächen lassen sich kaum feststellen. Vereinzelt hat sich ein ,, und ein vielleicht aus automatischer Silbentrennung herrührender Trennfehler erkennen lassen. Sachlich überraschend könnte es für den Leser sein, wenn ein Artikel, der Kindererziehung als absichtsvolle Einwirkung auf die Entwicklung eines heranwachsenden Menschen versteht, um ihn mit dem für ein selbstbestimmtes Leben nötigen Wissen und Können auszustatten, die Ansicht vertritt, dass es Erziehung schon unter urgesellschaftlichen Verhältnissen, also vor etwa 2,5 Millionen Jahren gegeben hat.
Insgesamt stellt das neue Heft eine erfreuliche Bereicherung dar. Das Gesamtwerk kommt auf Grund straffer Organisation planmäßig voran. Möge ihm dies auch weiter gelingen.
Innsbruck Gerhard Köbler