Handbuch Korruption. Finanzstrafrecht 2011. Mit neuester Rechtsprechung und Literatur zum Finanzstrafrecht, hg. v. Dannecker, Gerhard/Leitner, Roman. Boorberg/Linde, Stuttgart/Wien 2012.. 383 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Mit der menschlichen Erfindungskraft hat auch das Geld in schwindelerregendem Maße zugenommen. Dies hat das Interesse an ihm in lange ungeahntem Ausmaß wachsen lassen. Weil es mit am leichtesten bei Korruption zu erlangen ist, erfolgt immer häufiger die heimliche Verständigung zweier Korrupter zu Lasten vieler mühevoll arbeitender Dritter.

 

In Auseinandersetzung mit diesen Vorgängen fand am 3. März 2011 die 16. finanzstrafrechtliche Tagung in Linz statt. Ihr ging bereits im September 2000 an der Universität Wien eine internationale Tagung zum Thema „Geld- und Sachzuwendungen im Steuerrecht und Strafrecht“ voraus, deren Beiträge im Folgejahr von den Herausgebern unter dem Titel Schmiergelder, Strafbarkeit und steuerliche Abzugsverbote in Österreich und Deutschland veröffentlicht wurden. Zehn Jahre später wurde das Thema unter Ergänzung des ursprünglichen Programms neu aufgegriffen und diskutiert, wobei die Ergebnisse wiederum im Folgejahr der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden konnten.

 

Insgesamt enthält der interessante Band nach deinem kurzen Vorwort acht Referate. Sie betreffen Grundfragen des Ertragssteuerrechts, die Strafbarkeit als Vorfrage des steuerlichen Abzugsverbots, die finanzstrafrechtlichen Folgen der Verletzung steuerlicher Abzugsverbote, die mögliche Speerspitze (der abgabenbehördlichen Prüfung) der Korruptionsbekämpfung in Österreich und Deutschland, die Korruptionsbekämpfung in Österreich und Deutschland und Funktionen und Verständnis von Compliance. Ein wertvoller Rechtsprechungs- und Literaturüberblick mit Anmerkungen von Oktober 2010 bis September 2011, ein umfangreicher Anhang über nationale Gesetzestexte sowie internationale und europäische Rechtsakte, hilfreiche Stichwörter und ein zusätzliches Stichwörterverzeichnis beschließen den aktuellen Band über Stand und Aufgaben der vom Recht angesichts der Größe und Vielfalt der Versuchungen schwerlich zu gewinnenden, aber gleichwohl notwendigen Auseinandersetzung.

 

Innsbruck                                                                               Gerhard Köbler