Habscheid, Walther J., Für den Rechtsstaat - für die freiheitlich verfasste Universität - Lebenserinnerungen. Gieseking, Bielefeld, 2010. VIII, 120 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Walther J. Habscheid wurde in Wittlich an der Mosel am 6. April 1926 als Sohn eines Friseurmeisters geboren. Nach der Oberschule in Wittlich, dem freiwilligen Kriegsdienst bei der Marine und dem nach kurzer Kriegsgefangenschaft 1945 aufgenommenen Studium der Rechtswissenschaft in Bonn wurde er nach der mit gut bewerteten ersten Staatsprüfung 1951 mit einer von Friedrich Wilhelm Bosch betreuten Dissertation über die Wiederholung der abgewiesenen Heimtrennungsklage promoviert und nach der ebenfalls mit gut bewerteten zweiten juristischen Staatsprüfung 1955 mit einer Schrift über den Streitgegenstand habilitiert. Unter Förderung durch Hermann Conrad, Hans Erich Kaden und Leo Rosenburg wurde er in stetem Einsatz für hergebrachte Freiheit und richtiges Recht 1958 Professor in Genf, 1961 auch in Würzburg und 1983 in Zürich und Genf.

 

Im Ruhestand in Lindau lebend wollte er für Kinder und Enkel sein Leben aufzeichnen und begann damit in den 1990er Jahren. Allerdings geriet er bei seiner „Bekanntschaft“ mit dem „NS-Staat“ ins Stocken. Erst seine zweite Ehefrau ließ ihn 2008 wieder zur Feder greifen und durchhalten, so dass er im August 2009 im Augustinum in Roth seine Aufzeichnungen beenden konnte.

 

Gegliedert ist dass sehr sachliche und zugleich auch sehr persönliche und dadurch rundweg einnehmende Ergebnis weitgehend chronologisch in 16 Kapitel von der Kindheit bis zur Gegenwart. In ihnen kann der Leser viel über den beeindruckenden Lebensweg des bekannten Verfassers erfahren, obwohl autobiographische Werke sachnotwendig subjektive Sichten wiedergeben müssen. Personenregister, Bibliographie und eine Reihe von Fotografien runden das ansprechende Werk sehr gut ab.

 

Innsbruck                                                        Gerhard Köbler