From Just War to Modern Peace Ethics, hg. v. Justenhoven, Heinz-Gerhard/Barbieri Jr., William A. (= Arbeiten zur Kirchenrechtsgeschichte 120). De Gruyter, Berlin 2012. 353 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Der gefällige Sammelband entfaltet ein wichtiges, vielfach diskutiertes Thema der Menschheitsgeschichte für die christliche Zeit. Nach überwiegender Ansicht stand in der rechtlosen Zeit die Gewalt im Vordergrund. Demgegenüber hat das Recht allmählich die Aggressivität des Menschen eingegrenzt und moderne Friedensethik an die Stelle der älteren Überlegungen über die Gerechtigkeit mancher Kriege und die Ungerechtigkeit anderer Auseinandersetzungen zu setzen versucht, obgleich in der Gegenwart Kämpfe auf Grund der entwickelteren Technik härter und gnadenloser ausgetragen werden, als dies vielleicht früher jemals der Fall war.

 

Das Werk beginnt mit einer kurzen Einführung der beiden Herausgeber in die Grundproblematik. Daran schließen sich 15 gehaltvolle Beiträge der überwiegend in Deutschland und den Vereinigten Staaten von Amerika in unterschiedlichen Fakultäten tätigen Verfasser an. Sie beginnen mit Andrea Kellers Cicero in den Mittelpunkt stellenden Studie über den gerechten Krieg im klassischen Altertum, der zwei Untersuchungen zu Augustinus folgen.

 

Wiederaufgenommen wird dann die Diskussion mit Thomas von Aquin und dem spanischen Spätscholastiker Francisco de Vitoria. Danach bilden Martin Luther, Hugo Grotius, Immanuel Kant die weiteren Meilensteine der langen Wegstrecke. Das gesetzte Ziel erreicht schließlich Heinz-Gerhard Justenhoven mit der Friedensethik Papst Johannes Pauls II., die freilich trotz ihrer anerkannten Bedeutung den Krieg in der Gegenwart weder zu verhindern noch wirklich nennenswert einzuschränken vermag, weil der Mensch seine Aggressionen nach wie vor zu Lasten seiner Mitmenschen überall dort durchsetzt, wo ihm dies zu seinem Vorteil möglich erscheint.

 

Innsbruck                                                                  Gerhard Köbler