Fremde in der Stadt. Ordnungen, Repräsentationen und soziale Praktiken (13.-15. Jahrhundert), hg. v. Bell, Peter/Suckow, Dirk/Wolf, Gerhard (= Inklusion/Exklusion 16). Lang, Frankfurt am Main 2010. 540 S., 122 Abb. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Der Fremde ist wohl seit Anfang der sozialgebundenen Menschheit eine auffällige Erscheinung, der mit gemischten Empfindungen begegnet wird. Die Verwandtschaft des deutschen Gastes mit dem lateinischen hostis deutet augenfällig an, dass der Fremde grundsätzlich Feind ist und nur mit Einverständnis des oder der anderen Gast werden und damit gesichert leben kann. Dies gilt naturgemäß auch in der späteren Stadt, in der die Abgrenzung äußerlich besonders klar durch die Mauer sichtbar gemacht werden kann.

 

Von daher ist es leicht verständlich, dass die Fremdheit seit langem auch die Aufmerksamkeit der Wissenschaft auf sich gezogen hat. Dementsprechend ist sogar ein eigener Sonderforschungsbereich 600 an der Universität Trier geschaffen worden, der sich mit Fremdheit und Armut im Wandel von Inklusionsformen und Exklusionsformen von der Antike bis zur Gegenwart befasst. Der vorliegende Band geht nach Konzentration auf Repräsentationen der Fremdheit auf eine internationale Tagung zurück, die vom 15. bis 16. Februar 2008 im Rheinischen Landesmuseum Trier in Kooperation mit dem kunsthistorischen Institut Florenz, Max-Planck-Institut organisiert wurde.

 

Er enthält insgesamt 17 Beiträge, die von Fremden in Stadt und Bild bis zu einem Nachwort über Fremde/Bilder reichen. Gegliedert ist nach einführenden Untersuchungen in Bildorte und Bildordnungen, geteilte Räume, Körper - Zeichen - Zuschreibung und Besitzen und Beschreiben. Veranschaulicht werden die vielfältigen Ergebnisse etwa über Sarazenen, Griechen, Juden, Schwarze oder Sklaven durch zahlreiche Abbildungen, wohingegen eine Aufschließung durch ein Register leider nicht erfolgt.

 

Innsbruck                                                                               Gerhard Köbler