Eisenberg, Peter, Das Fremdwort im Deutschen. De Gruyter, Berlin 2011. 440 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Der in Strausberg 1940 geborene Peter Eisenberg studierte nach dem Abitur in Kassel in Berlin seit 1963 an der staatlichen Hochschule für Musik, wo er 1968 Tonmeister wurde, und zeitgleich an der Technischen Universität Berlin, wo er 1969 als Diplomingenieur für Nachrichtentechnik und Informatik abschloss. Nach einem weiteren Studium der Sprachwissenschaft und Germanistik an der Freien Universität Berlin wurde er auf Grund einer Dissertation über Oberflächenstruktur und logische Struktur promoviert und 1977 in Hannover habilitiert. Über Berlin (1980) und Hannover (1992) wurde er 1993 als Professor für deutsche Sprache der Gegenwart nach Potsdam berufen, wo er bis 2005 insbesondere auf dem Bereich der deutschen Grammatik (Grundriss der deutschen Grammatik 1986, Duden Grammatik der deutschen Gegenwartssprache, 6. A. 1998)) sehr erfolgreich wirkte.

 

In seinem neuesten Werk widmet er sich der im Deutschen lange ausgesonderten Gruppe oder „Rasse“ der Fremdwörter unter der zutreffenden Vorstellung, dass sie Wörter der deutschen Sprache sind, aber ihre eigene Geschichte haben. Sie entstammen der berechtigten und sinnvollen Neugier des Menschen an allem Fremden, das seine Lebensbedingungen zumindest aus seiner jeweiligen Sicht verbessern könnte. In unzähligen Fällen übernehmen Menschen auch sprachlich für sie Neues von anderen Menschen, vielfach auch und gerade in Verbindung mit bisher unbekannten Gegenständen oder Vorstellungen.

 

Der Verfasser beginnt dabei sprachgeschichtlich und weist besonders auf Lateinisch, Griechisch, Französisch, Italienisch, Englisch und darüber hinaus auf manche andere fremde Sprache hin, denen das Deutsche viele Wörter verdankt, die wegen ihrer Herkunft als Fremdwörter  (oder in bestimmten Fällen auch Lehnwörter) bezeichnet werden. Danach behandelt er in neuartiger Weise die Elemente oder Kennzeichen der Fremdheit wie Orthographie, Wortbildung, Flexion und Aussprache, was er an Beispielen wie Heroin, Intershop oder Tolpatsch veranschaulicht. Umfangreiche Register erschließen das wichtige und hilfreiche, dem besseren Verständnis aller Sprachen dienende Werk, das die fremde Herkunft überzeugend nur als kennzeichnendes Merkmal, nicht als Makel in einer zur Globalisierung tendierenden Welt erklärt, ansprechend.

 

Innsbruck                                                                               Gerhard Köbler