Die ältesten Güterverzeichnisse des Klosters Sankt Peter im Schwarzwald. Der Rotulus Sanpetrinus und Fragmente eines Liber monasterii sancti Petri. bearb. v. Krimm-Beumann, Jutta (= Veröffentlichungen der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, Reihe A Quellen 54). Kohlhammer, Stuttgart 2011. XCVII, 176 S., 9 Abb., 2 Kart., CD-ROM. Besprochen von Gerhard Köbler.
Um 1073 wurde in Weilheim auf der Baar ein Eigenkloster gegründet, das in kriegerischen Wirren an das Kloster Hirsau und frühestens 1085 an Herzog Berthold II. von Zähringen gelangte, der die Gemeinschaft bis 1093 nach Sankt Peter im Schwarzwald verlegen ließ. Einen Grundstock von Gütern erhielt dieses zähringische Hauskloster aus dem Erbe der Herzogsgattin Agnes von Rheinfelden (Herzogenbuchsee). Der durch viele Gaben wachsende Bestand der Besitzungen in der Nähe, im Breisgau, auf der Baar und in der Innerschweiz wurde bald in der Form der Pergamentrolle des Rotulus Sanpetrinus festgehalten.
Dessen Original überstand wohl wegen seiner Form Klosterbrände der Jahre 1238 und 1437 sowie die Wirren des Dreißigjährigen Krieges, wurde aber zur Sicherung gleichwohl abgeschrieben. Nach den Erkenntnissen der Herausgeberin lag das Original dem Archivrat Ernst Julius Leichtlen am Provinzialarchiv Freiburg bei seiner Edition (postum 1831) nicht vor, wie es auch von Friedrich von Weech 1882 nicht durchgehend benutzt wurde. Deswegen ist eine erneute, wirklich allein nach dem Original erfolgende Edition zweifelsohne völlig gerechtfertigt.
Für sie beschreibt die Herausgeberin in ihrer Einleitung die Abschriften und ältere Editionen, innere Merkmale des Rotulus und Überreste eines Sanpetriner Traditionsbuchs (Freiburger Blatt F), behandelt die Datierung einzelner Notizen unter Bezugnahme auf Herzog Berthold (Bertold) II. (1093-12. 4. 1111), Herzog Berthold III. (12. 4. 1111-3. 12. 1122), Abt Eppo (1108-1. 6. 1132), Herzog Konrad (3. 12. 1122-8. 1. 1152), Abt Gozmann (1137-1154), Herzog Berthold IV. (12. 1. 1152-8. 9. 1186) sowie Abt Berthold I (1191-1220) und fasst anschließend ihre Ergebnisse dahin zusammen, dass Traditionen aus der Zeit Herzog Bertholds III. und Abt Eppos auf den Blättern 4-12, Gaben aus der Zeit Herzog Konrads auf den Blättern 4-12 und Übertragungen aus der Zeit Abt Gozmanns vor allem auf den Blättern 10-13 überliefert sind, so dass neben inhaltlichen Gesichtspunkten auch Chronologie die Gliederung des Rotulus bestimmte. Insgesamt stellt sie nach sorgfältiger Behandlung der äußeren Merkmale fest, dass ein großer Teil der aus 16 Pergamentblättern bestehenden, unter Abt Gozmann angelegten, durch verschiedene Ablichtungen veranschaulichten Schriftrolle noch zu seiner Zeit beschriftet wurde. Die sorgfältige, eine neuhochdeutsche Übersetzung einschließende, durch ausführliche Register (auch zur Chronologie der Notizen), Konkordanzen und zwei Karten überzeugend aufgeschlossene, auch elektronisch durch eine CD-ROM-Beilage vermittelte Edition des im Generallandesarchiv Karlsruhe unter der Signatur 14 Nr. 4 verwahrten Rotulus beginnt mit dem Privileg Papst Urbans II. vom 10. 3. 1095 und endet mit der Notiz 186 über eine Nachforschung vom 6. 7. 1203, während das sechs Einheiten umfassende Freiburger Blatt auf Ereignisse von 1126? und 1143 Bezug nimmt.
Innsbruck Gerhard Köbler