Die Verteilung der Welt. Selbstbestimmung und das Selbstbestimmungsrecht der Völker. The World Divided. Self-Determination and the Right of Peoples to Self-Determination, hg. v. Fisch, Jörg unter Mitarbeit v. Müller-Luckner, Elisabeth (= Schriften des Historischen Kollegs 79). Oldenbourg, München 2011. XXI, 344 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Jörg Fisch, in Sankt Gallen 1947 geboren, ist Inhaber des Lehrstuhls für allgemeine neuere Geschichte an der Universität Zürich. Nach dem Studium der Geschichte und Philosophie an den Universitäten Zürich, Basel, Wien, Münster und Heidelberg wurde er 1976 in Heidelberg auf Grund seiner umfangreichen Untersuchung über Krieg und Frieden im Friedensvertrag (eine universalgeschichtliche Studie über Grundlagen und Formelemente des Friedensschlusses) promoviert und 1983 in Bielefeld auf Grund der Habilitationsschrift über die europäische Expansion und das Völkerrecht habilitiert. Über  Mainz wechselte er 1987 nach Zürich. 2007/2008 war er als Förderstipendiat des Historischen Kollegs in München tätig.

 

In diesem Zusammenhang hielt er vom 14. bis 16. Februar 2008 ein wissenschaftliches Kolloquium ab, an dem 16 Wissenschaftler aus Bern, Princeton, Mainz, Köln, Bremen, Bochum, Innsbruck, Zürich, Tokio, Erfurt, München, Gießen, Würzburg und Birmingham teilnahmen. Ihre Referate macht der vorliegende Sammelband, den der Verlag einem interessierten Sachkenner leider nicht zur Rezension zur Verfügung stellen konnte, der Öffentlichkeit zugänglich. Gegliedert sind sie in die fünf Abteilungen Grundlagen, die frühe Neuzeit,, die französische Revolution und die Folgen, die Zeit der Weltkriege, UNO und Völkerrecht sowie neuere rechtlich-politikwissenschaftliche Ansätze und die Zukunft.

 

Dabei geht etwa Georg Kohler von Rousseau aus und untersucht der Herausgeber die Herausbildung des modernen Begriffs des Selbstbestimmungsrechts der Völker in Amerika. Im Ergebnis bleibt die Frage, ob das Selbstbestimmungsrecht, dessen Konzept spätestens in dem Mitte des 19. Jahrhunderts gebildet worden ist, mehr Vorteile oder mehr Nachteile mit sich gebracht hat, ungelöst. Dessenungeachtet sieht es der Herausgeber einleuchtend als Ziel an, die Statik der Gebietsverteilung in eine Dynamik überzuführen, so dass er auch nach Abschluss der Entkolonisierung die Bedeutung des Selbstbestimmungsrechts als groß einstuft.

 

Innsbruck                                                        Gerhard Köbler