Die Matrikel der Universität Leipzig, hg. v. Blecher, Jens/Wiemers, Gerald, Teilband 4 Die Jahre 1876 bis 1884. Verlag und Datenbank für Geisteswissenschaften, Weimar 2009. 625 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Begonnen hatte alles, so schreibt Rektor Franz Häuser in seinem kurzen Geleitwort des leider als Rezensionsexemplars vom Verlag nicht gelieferten Werkes, mit kaum zwei Dutzend Studenten, die nach Streit um die politisch und konfessionell gewollte Strukturierung der ältesten deutschen Universität im Dezember 1409 ihren Lehrern auf dem Weg von Prag nach Leipzig gefolgt waren. Da sich aber die Studentenfreundlichkeit Leipzigs bald herumsprach, waren am Ende des ersten Semesters fast 400 Studenten eingeschrieben. Seitdem zählte Leipzig meist zu den größeren deutschen Universitäten.

 

Seine Matrikel erweckt daher naturgemäß besonderes Interesse. Leider ordnen die Herausgeber ihre vorliegende, sehr verdienstliche Leistung nicht leicht verständlich in die Gesamtgegebenheiten ein, so dass der Nutzer selbst sich darüber unterrichten muss, dass ältere Ausgaben für die Jahre von 1409 bis 1559 und von 1559 bis 1809 vorausgehen. Dem jetzigen Teilband 4 von 1876 bis 1884 sind drei  Teilbände von 1809ff., 1832ff. und 1864 ff. vorangestellt. Der vierte Teilband, in dessen dürrem Vorwort Carl Victor Fricker, Wilhelm Wundt, Franz Delitzsch, Rudolf Kittel und Adolf Harnack besonders hervorgehoben werden, verzeichnet insgesamt rund 16000 Studenten.

 

Aufgenommen sind nach den editorischen Kurzhinweisen rektoratsjahrgangsweise fortlaufende Nummer, Tag der Inskription, vollständiger Vorname und Zuname, Geburtsort, Vaterland, Alter, Religion, Stand des (eventuell bereits verstorbenen) Vaters, Ausländereigenschaft, letzter Aufenthalt vor der Ankunft, Studien (Theologie, Rechte, Medizin, Chirurgie, Pharmazie, Kameralien, Philosophie, Sprachstudien), Wohnung am Universitätsort und Rektoratsanmerkungen. Der gewichtige Band beginnt mit Henri Iacottet aus Neuchâtel (Jura) und endet mit Emil Haselhoff aus Wambel (rer. nat.). Ein zusammenfassendes alphabetisches Personenregister schließt das Werk unter Angabe von Matrikelband, Rektoratsjahr und fortlaufender Nummer auf und kann auf diese Weise einen hilfreichen Baustein für eine wünschenswerte Gesamtmatrikel aller Studierenden von den Anfängen bis zur Gegenwart bilden.

 

Innsbruck                                                                               Gerhard Köbler