Die Juden in Franken, hg. v. Brenner, Michael/Eisenstein, Daniela F. (= Studien zur jüdischen Geschichte und Kultur in Bayern 5). Oldenbourg, München 2012. VI 295 S., Abb. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Das territorial lange Zeit sehr zerstückelte Franken etwa zwischen Main und Donau war nach der kurzen Einführung der beiden Herausgeber des Sammelbands eine bedeutende Wiege jüdischer Geschichte und Kultur in (dem etwa von den Mittelgebirgen bis zu den Alpen reichenden Süddeutschland. In Erinnerung hieran wurde in den Räumen von Shalom Europa in Würzburg vom 15. bis 17. Juli 2007 eine Tagung zur Geschichte der Juden in Franken abgehalten. Fünfzehn dort vorgetragene Referate stellt der unaufdringliche, mit einem Foto des Vereins Teschuoh in Fürth zum Andenken an das Chanukkafest vom 29. Dezember 1918 geschmückte Sammelband der Allgemeinheit zur Verfügung.

 

Den Beginn bildet unter dem Titel Alltag und Tradition eine fränkisch-jüdische Geographie Steven M. Lowensteins, die als drei Hauptepochen das Mittelalter, die Neuzeit bis 1945 und den anschließenden Neuanfang unterscheidet und von den 53208 Juden in Bayern im Jahre 1818 fast zwei Drittel Franken zuordnet, wobei in Fürth etwa 2500 Juden ungefähr ein Fünftel der Bevölkerung ausmachte. Danach stellt etwa Johannes Heil Meir von Rothenburg oder Ittai J. Tamari Elijahu ha-Lewi als fränkischen Juden in Italien vor. Für Stadt - Land- und Dorf bietet Christoph Daxelmüller Anmerkungen zur jüdischen Identität in der Neuzeit.

 

Auf die Memorbücher der jüdischen Gemeinden weist Aubrey Pomerance besonders hin, auf die Judenwege in Franken Barbara Rösch. Das Leben der vielen bitter beklagten Juden in Fürth schildert die Herausgeberin, die Emigration nach Amerika im 19. Jahrhundert Cornelia Wilhelm, das jüdische Leben in Franken während des Nationalsozialismus Yaakov Borut. Mit den jüdischen Displaced Persons etwa im Finkenschlag im Fürther Eigenen Heim in den ersten Jahren nach dem zweiten Weltkrieg befasst sich Jim G. Tobias, mit dem vor allem aus Osteuropa gespeisten Neubeginn in Franken (im Jahre 2007 in Nürnberg 1659 Mitglieder, in Würzburg 1053, in Fürth - wo der aus Galizien stammende Jean Mandel von 1947 bis 1974 als Vorsitzender der Kultusgemeinde wirkte - 264, in Bamberg 934, in Bayreuth 501, in Hof 370, in Erlangen 113) der Herausgeber, so dass das Werk insgesamt vielfältige, durch Fotografien veranschaulichte und durch Register erschlossene Erkenntnisse über die eindrucksvolle Geschichte der Juden in Franken liefert.

 

Innsbruck                                                                               Gerhard Köbler