Das Danziger Pfundzollbuch der Jahre 1409 und 1411. bearb. v. Jenks, Stuart (= Quellen und Darstellungen zur hansischen Geschichte 63). Böhlau, Köln 2012. 512 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Das am Ende des 10. Jahrhunderts an der Mündung der Weichsel in die Ostsee als pommerellische Burg erstmals genannte Danzig erfuhr vor allem seit dem ausgehenden 12. Jahrhundert eine bedeutende deutsche Zuwanderung. Die sich hauptsächlich zu beiden Seiten der Langgasse niederlassenden Siedler brachten in erster Linie lübisches, um 1224 bestätigtes Recht mit, das aber 1342/1343 vom Hochmeister des Deutschen Ordens durch Kulmer Recht abgelöst wurde. Als Mitglied der Hanse erlangte die Stadt bald eine bedeutende Wirtschaftskraft, so dass seine wirtschaftsgeschichtlichen Quellen für die gesamte Gegend sehr bedeutsam sind.

 

In seiner ausführlichen Einleitung stellt der Bearbeiter zunächst seine Quelle und deren Entstehung auf dem Weg von einer hansischen zu einer landesherrlichen Abgabe dar, wobei er der Bewilligung des Pfundzolls im Jahre 1409 - und damit ein Jahr vor der bei Tannenberg/Grunwald vom Deutschen Orden erlittenen schweren Niederlage - besonders heraushebt. Danach schildert er die Entstehung des Pfundzollbuchs OF 159 und behandelt einleuchtend seine Funktion in der Pfundzollverwaltung unter besonderer Berücksichtigung der Anreihung der Eintragungen und der Angaben von Tonnage und Wert der Schiffe. Dem folgen die detaillierte Beschreibung der überliefernden Handschrift und die Darlegung der Editionsgrundsätze.

 

Der Text beginnt nach dem zugehörigen Vorwort mit einem Eintrag vom 31. März 1409, nach dem Hannes Scholper eine schute von 8 lesten hat (Constat 10 mr. Summa 1 sc. vor dy helfte us). Räumlich abgeschlossen wird die interessante, die wirtschaftlichen Verhältnisse Preußens vor und nach der Niederlage des Deutschen Ordens vom 15. Juli 1410 deutlich widerspiegelnde Quelle mit einem Eintrag vom 16. November 1409. Anhänge u. a. mit bestmöglichen personengeschichtlichen Nachweisen, eine Bibliographie vierer ungedruckter und vieler gedruckter Quellen und Literatur sowie ein Orts- und Personenregister und ein Sachregister schließen den Text vorbildlich auf.

 

Innsbruck                                                                                           Gerhard Köbler