Dalos, György, Lebt wohl, Genossen. Der Untergang des sowjetischen Imperiums, hg. v. Beetz, Christian/Mille, Olivier (= beck’sche reihe). Beck, München 2011. 174 S., 65 Abb. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Der in Budapest 1943 geborene, in Berlin als freier Schriftsteller lebende Verfasser hat bereits eine Reihe von Werken vorgelegt, die um Osteuropa und seine Wende von der Diktatur zur Demokratie kreisen. Im Jahre 2011 jährte es sich zum zwanzigsten Mal, dass Michael Gorbatschow seinen offenen Mut mit dem raschen Verlust der Macht bezahlen musste. Dieser Jahrestag war für den Verfasser Anlass für einen breit gespannten, für ein größeres Publikum gedachten Rückblick.

 

Das dabei entstandene Buch gehört zu einem mehrdimensionalen internationalen Medienprojekt, das außerdem eine Fernsehserie und ein Webformat einschließt. Auf diese Weise ist ihm größtmögliche Wirkung eröffnet. Gegliedert ist das Buch in sechs chronologisch geordnete Kapitel über kosmische Erfolge, irdische Sorgen (1975-1980), kränkelnde Staatsmänner, marode Staaten (1980-1985), den Gorbatschow-Moment (1985-1988), Kontrollverlust (1988-1989), Beschleunigung der Geschichte (1989) und das Ende der Sowjetunion (Januar 1990-Dezember 1991).

 

Das spannend geschriebene Taschenbuch setzt mit der größten Ausdehnung der Sowjetunion ein, in der nahezu die halbe Weltbevölkerung in ihrem Einflussbereich stand. Neben dem Ablauf der weitgehend unblutigen Ereignisse zeigt es nach Möglichkeit auch Ursachen und die Bedeutung einzelner Kräfte auf. Zahlreiche Bilder und eine Zeittafel stützen die mit dem Zeitablauf verblassende Erinnerung der vom Gang der Dinge überraschten Zeitgenossen und verhelfen nachwachsenden Generationen zu einprägsamen Informationen.

 

Innsbruck                                                                   Gerhard Köbler.