Czitrich-Stahl, Holger, Arthur Stadthagen - Anwalt der Armen und Rechtslehrer der Arbeiterbewegung. Biographische Annäherungen an einen beinahe vergessenen sozialdemokratischen Juristen. Lang, Frankfurt am Main 2011. 679 S., zahlr. Tab. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Der in Berlin 1857 als Sohn eines Orientalisten und Sprachlehrers in einer jüdischen Familie geborene Arthur Stadthagen wurde nach dem Studium der Rechtswissenschaft in seiner Heimatstadt und der anschließenden praktischen Ausbildung von Mai 1884 an Rechtsanwalt. Im November 1892 wurde er wegen öffentlich geäußerter Kritik an seinen Berufskollegen aus der Rechtsanwaltschaft ausgeschlossen. Danach wirkte er als Rechtsberater und Schriftsteller.

 

Bereits zuvor war er der Sozialdemokratie beigetreten. Bald nach der Wahl zum Berliner Stadtverordneten errang er 1890 einen Sitz im Reichstag. Er konnte dieses Mandat bis zu seinem Tode in Berlin am 5. Dezember 1917 wahren.

 

Der in Isenstedt in Westfalen 1960 geborene, 1989 durch eine Untersuchung über Konservativismus und nationale Identität in der Bundesrepublik Deutschland hervorgetretene, seit 1992 als Lehrer in Berlin tätige Verfasser würdigt in seinem umfangreichen Werk den als Anwalt der Armen tätigen sozialdemokratischen Politiker gebührend mittels eines Puzzles aus tausend Teilen, nachdem er 2007 bei der Befassung mit der Gründungsgeschichte der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei auf ihn aufmerksam geworden war,. Insgesamt gliedert er sein Werk chronologisch in 19 Kapitel. Deren sachliche Würdigung soll im Einzelnen einem interessierten Sachkenner vorbehalten bleiben.

 

Innsbruck                                                                   Gerhard Köbler