Crimmann, Ralph P., Utopien, Hoffnungen, Entwürfe. Zur politischen Philosophie der Neuzeit (= Schriften zur Rechts- und Staatsphilosophie 14). Kovač, Hamburg 2011. 188 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Der wohl um das Ende des zweiten Weltkriegs geborene Verfasser wurde nach dem Studium der Philosophie, evangelischen Theologie und Germanistik (auf dem hinteren Umschlag Germansitik) in Berlin, Kiel und Erlangen 1975 im Fach Religions- und Geistesgeschichte an der letztgenannten Universität mit einer von Hans-Joachim Schoeps betreuten Dissertation über den jungen Karl Barth im Kreuzfeuer der Kritik promoviert. Er wirkte danach als Gymnasiallehrer, als akademischer Rat an der Universität Augsburg und als Gymnasiallehrer in Prien am Chiemsee und legte in dieser Zeit verschiedene Untersuchungen über Literaturtheologie, Karl Barths frühe Publikationen, dialogische Religionspädagogik, Erich Weniger und Oskar Hammelsbeck, Metaphysik und Praxis, Kafka und Katorga, die deutsche Literaturgeschichte, Würfeln um Küsse und Philosophie für unsere Zeit vor.

 

Das den Titel des vorliegenden Werkes prägende Utopia stammt von Thomas Morus’ 1516 in lateinischer Sprache veröffentlichtem philosophischem Dialog über eine ferne, als ideal geschilderte Gesellschaft. Darin erzählt ein dort angeblich zeitweilig lebender Seefahrer von einer Gesellschaft auf der Grundlage von Gleichheit, Fleiß und Bildung, in der alles Gut allen gehört und Rechtsanwälte unbekannt, weil entbehrlich sind. Nach diesem Muster sind in der Folge viele Utopien vorgetragen worden.

 

Der Verfasser gliedert sein Taschenbuch nach der Schilderung der Problemstellung in einen historischen und einen systematischen Teil. Im historischen Teil greift er über Thomas Morus bis auf Martin Luther zurück und betrachtet danach Hobbes, Rousseau, Kant, Fichte, Hegel, Nietzsche, Ernst Bloch und John Rawls, im systematischen Teil behandelt er den Menschen in der Gemeinschaft, das Nachdenken über Staat und Wirtschaft, das Wesen des Staates, Rechtsprinzipien (Von der Urhorde zum Recht, Verlässlichkeit und Schutz des Vertrauens, Menschenwürde und Reproduktionsmedizin), Religion und Staat sowie den Sozialstaat. Auf dieser vielfältigen, sich auch Ralf Peter schreibenden, aus der Rechtswissenschaft beispielsweise einen Artikel Paul Kirchhofs aus der Passauer Neuen Presse aufnehmenden Grundlage plädiert er am Ende mit John Lennon für give peace a chance.

 

Innsbruck                                            Gerhard Köbler