Busch, Lawrence, Standards. Recipes for Reality. The MIT Press, Cambridge 2011. 390 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Der Verfasser ist als Direktor des Zentrums für das Studium von Standards in der Gesellschaft an der Michigan State University tätig. Er kann auf vielseitige Tätigkeiten in Großbritannien, Frankreich, Norwegen, Kenia, Brasilien, Indien und weiteren Staaten im Bereich von Landwirtschaft und Ernährung zurückblicken. Auf ihrer Grundlage hat er verschiedene Untersuchungen über die Entwicklung der Landwirtschaft in der Moderne und ihre Folgen verfasst oder herausgegeben.

 

Das vorliegende Werk gliedert sich nach einer Einführung in sechs Abschnitte. Sie betreffen die Bedeutung von Standards, die Standardisierung der gesamten Welt, das Verhältnis von Standards, Ethik und Justiz sowie die Beziehung zwischen Standards und Demokratie. Darin zeigt der Verfasser anschaulich, wie der gegenwärtige Mensch von zahlreichen Standards eingehegt ist, die er meist als gegeben hinnimmt, obwohl sie nur das Ergebnis vielfältiger menschlicher Verhandlungen sind.

 

Überzeugend kann er darlegen, dass Standards sehr oft nur der Stärkung der eigenen Stellung und der Schwächung von Mitbewerbern dienen. Deswegen gestalten sie nicht nur die körperliche Umgebung des Menschen, sondern auch die sozialen Beziehungen und den Menschen selbst in vielfacher Hinsicht. Aus diesem Grunde kann der Verfasser am Ende die gewichtige Frage aufwerfen, ob Standards trotz ihrer unbestreitbaren Vorteile nicht auch einen neuen Weg in Abhängigkeit bedeuten.

 

Innsbruck                                                       Gerhard Köber