Schneider, Norbert, Historienmalerei. Vom Spätmittelalter bis zum 19. Jahrhundert. Böhlau, Köln 2010. 270 S. Abb. Besprochen von Gerhard Köbler.
Historienmalerei ist nach herkömmlicher Ansicht die Verdichtung eines geschichtlichen Gegenstandes auf einen einzigen ahistorischen Zeitpunkt in der Malerei. Veranschaulicht wird sie vom Verfasser auf dem Umschlagbild in Jacques-Louis Davids Ölgemälde Der Tod des Marat (1793). Darüber hinaus enthält der Band zahlreiche, den Text bereichernde Abbildungen. Ziel des vorliegenden Werkes ist eine Einführung mit Schwerpunkt auf dem Spätmittelalter und der frühen Neuzeit, weil die Historienmalerei spätestens seit der französischen Revolution einen grundlegenden qualitativen Wandel erfahren habe.
Der Verfasser gliedert seine Darstellung nach einem einführenden Vorwort in zwei Teile. Zunächst bietet er einen allgemeinen Überblick von der ersten Annäherung an das Thema bis zum 19. Jahrhundert. Danach geht er auf einzelne Künstler von Simone Martini bis Edouard Manet an Hand jeweils einzelner Werke detailliert ein und erfasst dabei etwa Hans Baldung Grien, El Greco, Peter Paul Rubens, Rembrandt, Francisco Goya und etwa 30 andere bekannte Maler.
Im Anhang bietet er Texte zur Theorie der Historienmalerei, ein Glossar und eine Reihe üblicher Verzeichnisse. Zu Recht warnt er insgesamt vor einer Überbewertung der Kunsttheorie. Mit seinem Werk schließt er in Vollendung von Planungen seiner früh verstorbenen Ehefrau nach vier anderen Bänden zur Geschichte der Malereigattungen einen Gesamtkomplex der Malereigeschichte, die am Rande auch die Rechtsgeschichte befruchten kann, erfolgreich ab.
Innsbruck Gerhard Köbler