Go, Sabine, Marine Insurance in the Netherlands 1600-1870. A comparative institutional approach. Aksant, Amsterdam 2009. 332 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Die Versicherung, die bisher als deutsches Wort erstmals 1490 nachweisbar ist, erwuchs wohl erst im Laufe des Mittelalters in der Form des Erwerbs eines Anspruchs auf eine (Schadensausgleichs-)Leistung eines Versicherers an einen Versicherten. Nach unsicheren frühmittelalterlichen Vorläufern zeigt sich im Hochmittelalter eine Gegenseitigkeit der Schadenshilfe bei Diebstahl, Brand, Beerdigungskosten, Lösegeldzahlung und Schiffsverlust. Daraus entwickelt sich allmählich ein schuldrechtlicher Vertrag zwischen Versicherungsgemeinschaft bzw. Versicherer und Versicherungsnehmer bzw. Versicherten.

 

Die besondere Seeversicherung für Menschen und Sachen gegen die bei der Seefahrt bestehenden besonderen Gefahren erscheint erstmals 1319 und ist in Venedig bereits im 15. Jahrhundert von großer tatsächlicher Bedeutung. Da die Gefahren der Seefahrt weltweit von ähnlicher Bedeutung sind, ist daher auch die Entwicklung der Seeversicherung in den Niederlanden von besonderem Interesse. Ihr widmet sich die eindrucksvolle, von der Freien Universität Amsterdam angenommene wirtschaftswissenschaftliche Dissertation der 1970 geborenen, an der Universität forschenden Verfasserin.

 

Sie gliedert sich insgesamt in fünf Kapitel. Nach einer kurzen Einführung in den Gegenstand, die Methoden, das Ziel , die Quellen und den Aufbau der Arbeit geht die Verfasserin räumlich vor und betrachtet nacheinander Groningen, den führenden europäischen Versicherungsmarkt Amsterdam und schließlich Rotterdam mit den jeweiligen Besonderheiten sehr sorgfältig. Am Ende ihres durch Quelle, Literatur und Index sowie einige Abbildungen bereicherten gelungenen Werkes kann sie die große Bedeutung der Seeversicherung in den Niederlanden ebenso bestätigen wie die regionalen Verschiedenheiten und kann die Kennzeichen der Einrichtungen wie der handelnden Menschen in einem wirtschaftlich eminent wichtigen Feld europäischer Geschichte treffend kennzeichnen.

 

Innsbruck                                                                   Gerhard Köbler