Die DDR - eine deutsche Geschichte. Wirkung und Wahrnehmung, hg. v. Brunner, Detlev/Niemann, Mario. Schöningh, Paderborn 2011. 474 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Der vorliegende Band ist dem Rostocker Zeithistoriker Werner Müller, der sich neben der Geschichte des (deutschen) Kommunismus (1979) und der Geschichte der deutschen Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung (1988, 2007) stets auch für die Geschichte der Deutschen Demokratischen Republik besonders interessierte, zu seinem 65. Geburtstag gewidmet. Die beiden Herausgeber sind Privatdozenten am Historischen Institut der Universität Rostock. Beabsichtigt ist keine Geschichte der DDR aus einem Guss, sondern ein bunter Strauß von Beiträgen aus dem Kreis der Kollegen und „Schüler“, der auf Zuwachs an Forschungserträgen unterschiedlichster Art angelegt ist.

 

Nach einer kurzen Einleitung der Herausgeber schaffen zunächst fünf Beiträge Fundamente für das Werk. Zehn Studien befassen sich mit Politik und Gesellschaft, darunter Alexander Gallus mit den Metamorphosen des Intellektuellen im 20. Jahrhundert am Beispiel Peter Alfons Steinigers zwischen Weimarer Republik und DDR. Sechs Aufsätze zeigen Grenzen und Verflechtungen von den Zwangsumsiedlungen im Bezirk Suhl bis zu den Spuren Lateinamerikas in der DDR.

 

Insgesamt liefern die interessanten Arbeiten zahlreiche neue Erkenntnisse. Sie betreffen etwa die Periodisierung, die älteren Traditionslinien, die Revolutionsvorstellungen, die Verfassungsdiskurse, die Besatzungsherrschaft, die Parteigeschichte, die Kulturpolitik, die Sozialpolitik, das Verhältnis der beiden deutschen Staaten zueinander, die Regionalgeschichte oder die Biographie. Wer immer sich näher für die Geschichte der Deutschen Demokratischen Republik interessiert, kann aus dem leider eines Sachregisters entbehrenden Band, an dem 21 zwischen 1928  und 1979 geborene Gelehrte aus Darmstadt, Hagen, Leipzig, Berlin, Rostock, Dresden, Chemnitz, Duisburg-Essen, Erfurt, Flensburg und Mannheim mitgewirkt haben, reichen Gewinn ziehen.

 

Innsbruck                                                                               Gerhard Köbler