Gerhard Köbler
Historische Enzyklopädie der Länder der Deutschen
10. Fassung
2015-04-20
Vorwort
Die deutsche Geschichte ist zunächst und vor allem die Geschichte des deutschen Volkes, das sich allmählich aus indogermanischer und germanischer Wurzel entwickelt hat. Spätestens um die erste nachchristliche Jahrtausendwende sind sich die hieraus erwachsenen Völkerschaften der Franken, Bayern, Alemaegister
nnen, Thüringer, Sachsen und zu einem gewissen Grade wohl auch der Friesen ihrer sie verbindenden, zu einer gemeinsamen Sprache und einem gemeinsamen Namen strebenden Eigenheit bewusst. Seitdem ging dieses Bewusstsein im Kern bis zur Gegenwart nicht mehr verloren.
Daneben ist die deutsche Geschichte aber auch die Geschichte des von diesem Volk in erster Linie getragenen Reiches. Durch die Verbindung seiner Herrscher mit der christlichen Kirche und durch die mehr oder minder stark angestrebte Nachfolge römischer Weltherrschaft hat es als Heiliges Römisches Reich überdeutsche europäische Geltung erlangt. Gleichzeitig haben die Deutschen damit vielfach weit über den Bereich all ihrer Einzelstämme hinaus ausgegriffen.
Zugleich hatte gerade diese Hinwendung zu übernationalen Aufgaben aber die Schwächung des deutschen Herrschers zur Folge. Zwar gelang es dem König im Laufe des 12. Jahrhunderts, die mit ihm seit dem Zerfall des fränkisch-karolingischen Gesamtreiches um die Herrschaft wetteifernden herzoglichen Geschlechter zu überwinden, aber fast im gleichen Atemzug traten in den der Schwächeperiode nach 1198 folgenden Jahren landesherrliche Familien an der Stelle der früheren Stammesführer in diesen Wettbewerb um die Macht ein.
Von daher ist die deutsche Geschichte auch und nicht zuletzt eine Geschichte der deutschen Länder und der sie beherrschenden Dynastien. Sie wurde dies spätestens mit der Aufteilung der alten auf die Stämme bezogenen Herzogtümer in die festeren Territorien, wie sie etwa schon 1156 mit der Abtrennung des neuen Herzogtums Österreich vom alten Herzogtum der Bayern sichtbar zu werden beginnt und 1180 mit der erfolgten Aufteilung des überkommenen Herzogtums der Sachsen ganz augenfällig ist. Sie blieb dies bis zur Gegenwart, in der noch immer alle bedeutenden deutschen Staaten aus einer Mehrzahl von Ländern zusammengesetzt sind.
Die Geschichte der einzelnen deutschen Länder stand im Vergleich zur Geschichte des gesamten deutschen Volkes und der Geschichte des sie einheitlich umschließenden Heiligen Römischen Reiches lange Zeit sehr im Hintergrund. Deswegen wurde zu Recht schon vor einiger Zeit eine «Geschichte der deutschen Länder» veröffentlicht, die zu einem wichtigen Standardwerk deutscher Geschichtsschreibung wurde. Trotz dieses Erfolges erfüllte sie nach eigenem Eingeständnis ihre Zielsetzung einer Geschichte der deutschen Länder nicht wirklich, sondern traf, «weil eine gesamtdeutsche Landesgeschichte nicht anders verfahren könne», eine zwar bedauerte, aber für unvermeidlich gehaltene Auswahl der wichtigeren unter den vielen Territorien und führte selbst diese Auswahl nicht selbständig, sondern nach historischen Räumen gegliedert vor.
Wenn es dabei auch die Vielzahl der Länder der deutschen Geschichte den Verfassern unmöglich erscheinen ließ, nach ihnen zu gliedern, so sollte doch am Ende der Darstellung eine Übersicht aller am Ende des Reiches (1806) bestehenden Territorien, nach Reichskreisen geordnet, gegeben werden, damit der Leser jedes Zwergterritorium finden könne, dessen Erwähnung er innerhalb der Behandlung der historischen Räume vermisst habe. Diese im ersten Band jenes Werkes für den zweiten Band mitgeteilte Ankündigung erfüllte der zweite Band nicht. Der deswegen im zweiten Band angekündigte dritte Band ist noch nicht erschienen.
Von daher besteht noch immer eine wichtige Lücke im Schrifttum der deutschen Geschichte. Sie will der vorliegende Band vorläufig und hilfsweise schließen. Sein Ziel ist die möglichst knappe Übersicht über die Geschichte, wenn auch vielleicht nicht schon aller, so doch aber möglichst vieler deutscher «Länder» und Herrschaften im weiteren Sinn (einschließlich zahlreicher für diese bedeutsamer sonstiger Ansatzpunkte) vom Mittelalter bis zur Gegenwart.
Dass dabei die Einheit deutscher Geschichte notwendigerweise in den Hintergrund tritt, versteht sich von selbst. Deswegen verbietet sich von vornherein auch der Versuch einer sachlichen, zahllose Abgrenzungsschwierigkeiten aufwerfenden Gliederung. Vielmehr liegt es ohne weiteres nahe, eine formale, alphabetisch-lexikalische Ordnung zu wählen.
Das damit in seinen Grundzügen festgelegte «Historische Lexikon der deutschen Länder» will - ausgehend von der Reichsunmittelbarkeit im Heiligen Römischen Reich (deutscher Nation) - in erster Linie in notwendiger Kürze alle wichtigeren Länder und Herrschaften der Deutschen im Sinne historischer, in ihrem Gewicht ganz unterschiedlicher Bausteine der gesamtdeutschen Entwicklung erfassen. Es nimmt dabei als seinen Ausgangspunkt, wie schon der Titel zeigt, den Begriff des Landes, wie er das Verfassungsrecht der Gegenwart kennzeichnet. Schon die verhältnismäßig wenigen Länder aber beispielsweise in der Bundesrepublik Deutschland sind im Einzelfall in vielfacher Hinsicht ganz unterschiedlich. Diese Verschiedenheit nimmt zu, wenn man die weiteren deutschen oder deutschsprachigen Länder oder Staaten einbezieht und sie vervielfacht sich darüber hinaus, wenn man die tatsächliche geschichtliche Entwicklung berücksichtigt. Weil die gegenwärtigen Länder aus ganz unterschiedlichen, in mannigfaltiger Weise in der Dimension Zeit zugleich auch personengebundenen Ansatzpunkten (Herzogtümern, Fürstentümern, Grafschaften, Herrschaften, Herrlichkeiten, Gerichten, Städten, Dörfern, Tälern und Bünden) entstanden und von ganz verschiedenen Familien und Einzelmenschen geprägt sind, kann an dem formellen namengebenden Begriff des Landes nicht wirklich festgehalten werden. Vielmehr müssen inhaltlich zahllose weitere Gegebenheiten berücksichtigt werden, welche nicht selbst zum Land geworden, sondern in einem Land aufgegangen sind, ohne dass dies in jedem Zeitpunkt der geschichtlichen Entwicklung absehbar gewesen wäre. Über diesen noch immer engen und nicht immer leicht handhabbaren Rahmen hinaus sollen zahlreiche zusätzliche Artikel das Gesamtverständnis erleichtern. Bedeutsamere Einheiten sind dabei in der Regel ausführlicher, unbedeutendere kürzer beschrieben, gelegentlich sogar überhaupt nur ohne weitere Angaben aufgeführt, so unbefriedigend dies im Einzelfall auch sein mag.
Dass die für diesen Zweck gesammelten und nach Möglichkeit von den frühen Anfängen jeweils bis zur Gegenwart verfolgten rund 5000 entsprechend der geschichtlichen Wirklichkeit ganz unterschiedlichen Einheiten bzw. territorial/personalen Ansatzpunkte von einem einzelnen Bearbeiter angesichts einzelner Lücken des Schrifttums einerseits wie seiner allgemeinen Überfülle andererseits in überschaubarer Zeit nicht in allen Einzelheiten fehlerfrei erfasst werden können, wird sich dabei von selbst verstehen. Deswegen muss der landesgeschichtliche Fachmann Nachsicht haben, wenn er für die ihm vertrauten Länder Angaben im Text oder in den Literaturhinweisen vermisst oder auf eigene oder aus der Literatur übernommene Fehler stößt. Im Übrigen kann diese erste, auch für den geschichtlich interessierten Laien bestimmte Übersicht vielleicht den Anstoß zu einem größeren Gemeinschaftswerk vieler Sachkundiger bilden, welches diese bisher sicher nicht ohne Grund nicht vorgelegt haben. Sollte dies durch das vorliegende Buch erreicht werden, so hätte dieses zumindest mittelbar ein über sich selbst hinausreichendes weiteres Ziel erreicht.
Wichtige Hilfsmittel für das damit beschriebene, streng alphabetisch geordnete Nachschlagewerk über die bedeutendsten territorialen Bausteine der deutschen Geschichte waren neben anderem vor allem die Geschichte der deutschen Länder, Territorien-Ploetz, Bd. 1f. 1964ff., das Handbuch der historischen Stätten, der Große Historische Weltatlas, Emil Wallners Zusammenstellung der kreissässigen Territorien, Carl Wolffs Übersicht über die unmittelbaren Teile des ehemaligen römisch-deutschen Kaiserreichs, das Lexikon deutscher Geschichte und das Lexikon des Mittelalters, welche die Erfassung der deutschen Geschichte beispielsweise von der Einheit des historischen Raumes (28 historische Räume: Rheinlande, Mittelrheinlande [Hessen und Mainz], Franken, Pfalz und Saarland, Oberrheinlande, Schwaben, Bayern, Niedersachsen, Westfalen-Lippe, Ostfriesland, Schleswig-Holstein, Hanse und die Städte Lübeck, Hamburg und Bremen, Thüringen, Sachsen [Obersachsen] und die Lausitz, Magdeburg-Wittenberg [- nördliche Territorien -], Brandenburg, Mecklenburg, Pommern, Deutschordensland Preußen, Schlesien, Niederösterreich [Österreich unter der Enns], Oberösterreich [Österreich ob der Enns], Steiermark [Karantanische Mark], Kärnten, Krain, Salzburg, Tirol, Vorarlberg) oder der Vielfalt der einzelnen Orte (ca. 15000 Orte), von der Kartographie, vom Reich, von den Reichskreisen oder von der allgemeinen Lexikographie her versuchten.
Zeitliche Anfangsgrenze dieser neuen, erstmals vom Territorium ausgehenden Übersicht war dabei fast ausnahmslos das Jahr 1180, in welchem durch den Sturz Heinrichs des Löwen und die grundsätzliche Auflösung des Stammesherzogtums die Territorialisierung des Reiches unübersehbar eingeleitet wurde, so dass die etwa 500 für die Zeit bis 1100 bezeugten und zu etwa einem Drittel mit dem Wort -gau gebildeten Landschaftsbezeichnungen (Gaunamen) bisher grundsätzlich ebenso wenig berücksichtigt wurden wie die bereits für die Karolingerzeit erarbeiteten 42 hochadeligen Familien, obgleich beide wichtige Wurzeln für die Entwicklung vieler Länder gebildet haben dürften. Bei dieser (für die Artikelauswahl verwendeten) strikten zeitlichen Grenzziehung, in deren Umfeld sich zwischen 1150 und 1230 der Reichsfürstenstand augenfällig aussondert, wurde zwar keineswegs übersehen, dass die Bestimmung an Hand einer einzigen genauen Jahreszahl, welche ein Zurückgehen innerhalb der ausgewählten Einheiten auf die älteren Verhältnisse keineswegs verbietet, der Komplexität eines derart vielfältigen Vorganges, wie ihn die allmähliche Verdichtung unterschiedlichster Rechte (Eigengut, Grundherrschaft, Gerichtsrechte, Regalien, Vogteien usw.) zur Landesherrschaft im späten Mittelalter und zur Landeshoheit in der frühen Neuzeit darstellt, nicht völlig gerecht werden kann, doch kann hierauf grundsätzlich nicht allgemein sondern nur im Rahmen der jeweiligen individuellen Einheit eingegangen werden. Die zeitliche Endgrenze ergab sich demgegenüber (trotz eines damit zwangsläufig verbundenen relativen Schematismus‘) naturgemäß aus der unmittelbaren Gegenwart, weil nur so eine vollständige Verknüpfung von Vergangenheit und eigener Zeit möglich erschien.
Örtlich bildete der jeweilige, mehr oder weniger feste Bestand des (deutschen) Reiches bzw. seiner Nachfolger den Ausgangspunkt. Dies hatte notwendigerweise ein Ausgreifen weit über die Grenzen der heutigen Bundesrepublik Deutschland sowie Österreichs und der Schweiz hinaus zur Folge. Selbst der deutsche Sprachraum musste an vielen Stellen verlassen werden, wenn die Einheit deutscher Geschichte im Sinne der Geschichte aller Deutschen gewahrt bleiben sollte.
Sachlich stand dabei anfangs die strenge formale Abgrenzung der Reichsunmittelbarkeit im Vordergrund. Die Beschränkung auf die reichsunmittelbaren Einheiten des Heiligen Römischen Reiches (deutscher Nation) wurde bald aber aus übergeordneten sachlichen Erwägungen aufgegeben. Deswegen wurden zahlreiche verschiedene weitere Artikel aufgenommen, die insgesamt zu einem einfacheren und besseren Verständnis der territorialen Entwicklung Deutschlands führen sollen. Auf die unmittelbare Beziehung zum Reich wurde dabei aber jeweils besonders hingewiesen.
Die unter diesen Abgrenzungen insgesamt ermittelten historischen Einheiten sind - so weit wie dies einem einzelnen Bearbeiter in überschaubarer Zeit und auf beschränktem Raum möglich war - jeweils in Entstehung, Bestand und Untergang kurz beschrieben worden. Besonderer Wert wurde dabei der ungefähren geographischen Festlegung der territorialen Entwicklung beigemessen, welche sich alphabetisch geordnet auch im angeschlossenen Ortsregister widerspiegelt, mit dessen Hilfe sich zahlreiche weitere Einheiten geschichtlich einordnen lassen. Die beigefügten ausgewählten Literaturhinweise in der allgemeinen Übersicht wie bei den einzelnen Artikeln wollen, ohne erschöpfend sein zu können, den vertieften Einstieg ermöglichen, den das Werk selbst von seiner Anlage her nicht zu gewähren vermag. Eine Einbeziehung von Stammtafeln und Landkarten war, so sehr sie auch zur Verbesserung des Verständnisses zu begrüßen wäre, bisher aus Zeit-, Raum- und Kostengründen leider noch nicht möglich. Insoweit muss ich beispielsweise vorläufig auf meinen einfachen Atlas deutscher Länder europäischen Rahmens verweisen.
Für freundliche Hinweise habe ich vor allem Hans Kaminsky, Peter Moraw, Volker Press und Fred Schwind sehr zu danken. Für technische Unterstützung bin ich Bettina Kesselgruber, Andrea Jäger, den Bediensteten der Universitätsbibliothek Gießen und des Hochschulrechenzentrums Gießen sowie der Bibliothek des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg verpflichtet. Für die freundschaftliche verlegerische Betreuung schulde ich Ernst-Peter Wieckenberg vom C. H. Beck-Verlag besonders herzlichen Dank.
Gießen, den 20. 4. 1988 Gerhard Köbler
Vorwort zur 6. Auflage
Der einfache, lange vor jeder wirklichkeitsnahen Hoffnung auf eine Einheit von Bundesrepublik Deutschland und Deutscher Demokratischer Republik begonnene und 1988 in erster Auflage vorgelegte Versuch, einen Überblick über die landesgeschichtliche Entwicklung der Deutschen zu geben, ist von der Öffentlichkeit ungewöhnlich gut aufgenommen worden.
Dies liegt zum einen daran, dass die bisher bestehende Lücke offensichtlich als besonders groß und schmerzlich empfunden wurde. Zum anderen kommt dies daher, dass die Vorzüge des einbändigen, knappen und klaren, wissensdemokratisierenden Lexikons seine Mängel eindeutig überwiegen. Schließlich dürfte auch die in seiner Konzeption von Anfang an (im Widerspruch zur seinerzeitigen politischen Gegenwart wie zur damals gegenwärtigen Politik, welche beide in dieser Zeit - wie im Übrigen auch heute - nicht unmassgeblich von den anderen europäischen Staaten wie von vielen egoistisch-opportunistischen deutschen Politikern mitbestimmt wurden,) enthaltene Aufforderung zu umfassender deutscher Einheit auf eine inzwischen teilweise Wirklichkeit gewordene Sehnsucht gestoßen sein. Nicht anders lässt es sich erklären, dass binnen zehn Jahren die sechste Auflage dieser eher nüchternen Datensammlung möglich wird.
Diese sechste, von Veronika Schönegger und Eva Tiefenbrunner mit ganzer Kraft geförderte Auflage berichtigt alle mir - vor allem durch dankenswerte unmittelbare Leserhinweise - bekannt gewordenen Versehen, wie sie trotz aufrichtiger Mühen in einem in knapper Zeit von einem einzelnen Verfasser unter ungewöhnlich schwierigen und in den letzten Jahren auch ausgesprochen leistungsfeindlichen Umständen mit unzulänglicher Unterstützung erstellten umfänglichen Nachschlagewerk kaum ausbleiben können, fügt zahlreiche neue Stichwörter und Literaturhinweise ein, bringt das Werk auf den von der jüngsten geschichtlichen Entwicklung geschaffenen Stand und verbessert das Register der wichtigsten Orte durch Übergang vom formalen zum inhaltlichen Hinweis (d. h. von der Angabe von Seitenzahlen auf die Angabe des jeweiligen Artikels, in welchem ein Ort behandelt wird) nochmals beträchtlich.
Möge dieses einfache Übersichtswerk allen seinen an der Geschichte und damit der eigenen Herkunft interessierten Benutzern dienlich sein. Möge es die Meister der Landesgeschichtsforschung dazu anregen, für dasselbe Ziel noch bessere Mittel zur Verfügung zu stellen. Möge es schließlich auch in der Zukunft dazu beitragen, das Deutsche zum Wohle aller Menschen günstig mitzugestalten.
Erlangen, den 20. 4. 1998 Gerhard Köbler
Vorwort zur 7. Auflage
Die der freundlichen Betreuung des Verlages zu verdankende siebente Auflage bringt das Werk auf den neuesten Stand. Sie verwertet die zahlreichen und wichtigen, mir liebenswürdigerweise von Max Mühlbauer nach jahrelanger, mühevoller Forschungstätigkeit gegebenen Hinweise und fügt zusätzlich insbesondere die in den bisherigen Auflagen ausgesparten Landschaftsbezeichnungen (Gaue) des Frühmittelalters ein, die nach der Wanderung der anfangs schriftlosen Völker in den geschriebenen Quellen sichtbar werden und den Territorien und damit der Zeit ab 1180 (Sturz Herzog Heinrichs des Löwen und Aufteilung des Herzogtums der Sachsen) bzw. 1156 (Aufteilung des Herzogtums der Bayern in Bayern und Österreich) vorausgehen. Außerdem legt sie formal die neue deutsche Rechtschreibung zu Grunde.
Regensburg, den 20. 10. 2006 Gerhard Köbler
Vorwort zur 8. Auflage
Die achte Auflage bietet das vor rund 25 Jahren erstmals erschienene Werk als Historische Enzyklopädie der Länder der Deutschen (HELD) in verbesserter und aktualisierter Form. Besonders verpflichtet bin ich dabei Max Mühlbauer in Regensburg, der mit größter Mühe aus freien Stücken ohne jede Gegenleistung eine Vielzahl von Veränderungen erarbeitet hat. Möge dadurch die Geschichte der deutschen Länder jedem Interessierten noch leichter offenstehen und ein umfassender Rahmen für mein im Erscheinen begriffenes Geschichtliches Ortslexikon Deutschlands (GOLD) zur Verfügung gestellt sein, das bisher rund 50000 Einträge in alphabetischer Reihenfolge aufweist und insgesamt auf schätzungsweise 350000 Artikel und Verweise angelegt ist.
Regensburg, den 20. 04. 2014 Gerhard Köbler
Vorwort zur 10. Auflage
Die zehnte Auflage aktualisiert das Werk zum 20. 04. 2015.
Regensburg, den 20. 04. 2015 Gerhard Köbler
Überblick
A) Die Anfänge
I. Die Vorgeschichte
Im Sinne der dem Menschen erlebbaren Zeit entstand vor vielleicht 10 000 000 000 Jahren aus unbekannter Ursache das All. Auf der Erde als einem winzigen seiner zahllosen Teile entwickelte sich vor kaum mehr als 1 000 000 Jahren die erste Frühform des Menschen. Nur aus den letzten fünf Tausenden dieser Jahre wissen wir als Folge der Erfindung der Schrift etwas genauere Einzelheiten über ihn.
II. Die Frühgeschichte
Dabei sind uns die unmittelbaren Vorläufer der Deutschen aus dieser Zeit noch ein so großes Rätsel, dass wir sie nur wissenschaftlich vermuten und diese Vermutung nur mit dem wissenschaftlichen Kunstwort Indogermanen benennen können. Dieses noch schriftlose, aus später überlieferten, offensichtlich verwandten Sprachen jüngerer Nachfahren wie Indern und Germanen erschlossene Volk lebte am Übergang von der bereits das unsichere Umherziehen des Jägers, Sammlers und Viehzüchters gegen die eine gewisse Vorratsbildung und damit verhältnismäßige Lebenssicherung gestattende Sesshaftigkeit des Ackerbauern eintauschenden Steinzeit zur Metallzeit. Seine Heimat lag wahrscheinlich irgendwo im Gebiet zwischen dem Indischen Ozean und der Ostsee.
Von diesem Urvolk spalteten sich seit dem zweiten vorchristlichen Jahrtausend namentlich bekannte einzelne Völker ab. Zu ihnen zählen beispielsweise Inder, Iraner, Hethiter, Griechen und Römer, die wie Sumerer und Ägypter schon vor der Zeitenwende mächtige Reiche von noch heute beeindruckender Größe und Dichte schufen. Davon erstreckte sich das um das angeblich 753 v. Chr. gegründete Rom geformte römische Weltreich vom Schwarzen Meer bis zum Atlantik und vom nördlichen Afrika bis zu Donau, Rhein und den nordwestlichen Inseln.
III. Die Germanen
Die nördlichen Nachbarn der Römer an oberer Donau und niederem Rhein waren nach der Verdrängung der Kelten viele, zu nicht genau bekannter Zeit an den Ufern der Ostsee erscheinende Völker oder Volksstämme, für die der antike Schriftsteller Poseidonios um 90 v. Chr. erstmals den zusammenfassenden, nicht klar deutbaren Namen Germanen bezeugt. Von ihnen waren bereits 102 v. Chr. die Teutonen bis Aix in Südgallien und 101 v. Chr. die Kimbern bis Vercellae in Oberitalien vorgedrungen, wo sich ihre mutigen Scharen an den gut geschulten Heeren der Römer aufgerieben hatten. Vor allem Gaius Julius Caesar († 44 v. Chr.) und Publius Cornelius Tacitus (98 n. Chr.) überliefern Einzelnamen und Einzelumstände dieser in viele Untereinheiten gegliederten, vom Süden angezogenen, noch weitgehend in der Schriftlosigkeit verharrenden Völkergruppe, welcher der seit 84 n. Chr. an Donau und Rhein errichtete römische Grenzwall (limes) das Eindringen in das von den Römern beherrschte Gebiet über Jahrhunderte so erfolgreich verwehrte, dass sie auf den Südosten ausweichen musste.
IV. Die Völkerwanderung
Im Jahre 375 n. Chr. beginnt dann unter dem Ansturm der aus China und Turkistan vertriebenen Hunnen auf die wohl von Südskandinavien ans Schwarze Meer gelangten Goten die bekannte Völkerwanderung. Während dieser ziehen die Westgoten nach Gallien und Spanien, die Wandalen von der Weichsel nach Nordafrika, die Ostgoten nach Italien, die Jüten, Angeln und Sachsen nach Britannien, die Franken nach Gallien und die Langobarden als Nachfolger der im Kampf um Rom aufgeriebenen Ostgoten nach Italien. Mitten in diesen grundstürzenden Veränderungen endet 476 n. Chr. mit der Absetzung des weströmischen Herrschers Romulus Augustulus die römische Herrschaft im westlichen Teil des römischen Weltreichs.
V. Das Reich der Franken
Die reichste Beute in dieser Wanderungsbewegung errangen dabei die 258 n. Chr. erstmals am Niederrhein bezeugten Franken. Ihr sie gewaltsam einender König Chlodwig ([* um 466] 481-511) aus der Familie der Merowinger schlug 486 den römischen Statthalter Syagrius in Nordgallien, 496 die Alemannen am oberen Rhein und an der oberen Donau sowie 507 die Westgoten in Südgallien (Aquitanien). Seine Nachfolger brachten 531 die Thüringer, 532/534 die Burgunder und wenig später die um 550 erstmals genannten Bayern im nördlichen Voralpengebiet unter ihre Abhängigkeit. 732 gelang dem fränkischen König durch den arnulfingischen Hausmeier Karl Martell bei Tours und Poitiers die dauerhafte Abwehr des Ansturms der von Nordafrika nach Spanien vorgedrungenen Araber.
Mit Einverständnis des durch reiche Gaben italienischer Güter belohnten Papstes verdrängte 751 der arnulfingische Hausmeier Pippin den merowingischen König. Pippins Sohn war Karl der Große, der 773/774 die Langobarden in Italien besiegte, 788 den Herzog von Bayern entmachtete und zwischen 772 und 804 die Sachsen niederrang, so dass sich das Reich der Franken nunmehr von den Pyrenäen bis zur Eider und von der Kanalküste bis Mittelitalien erstreckte. Als ihn Papst Leo III. am Weihnachtstag des Jahres 800 in Rom zum Kaiser krönte, verlieh er mehr als 300 Jahre nach dem Untergang Westroms dem Aufstieg der Franken zur führenden Macht in Europa symbolisch den angemessenen Ausdruck.
VI. Die fränkische Reichsteilung
Allerdings gliederten bereits die Enkel Karl des Großen nach merowingischen Vorbildern 843, 870 und 879/880 das Gallorömer, Burgunder, Alemannen, Friesen, Sachsen, Thüringer Bayern, Langobarden und Italoromanen einschließende, mit Hilfe von Herzögen in Herzogtümern und Grafen in Grafschaften oder Gauen verwaltete Reich der Franken in mehrere Teile. Dabei wurden im östlichen Teil zwischen Rhein und Elbe, Nordsee und Alpen vor allem die Menschen (Franken, Alemannen, Bayern, Thüringer, Sachsen und Friesen) vereinigt, welche die (germanisch/)germanistische Volkssprache (ahd. diotisk, zu ahd. diot „Volk“) verwendeten und sich dadurch von den (französischen) Romanen im Westen (Gallien) und den (italienischen) Romanen im Süden (Italien) deutlich unterschieden. Bei der Aufteilung des lotharingischen Mittelreiches wurde das Ostreich in den Westen (und das Westreich in den Osten) bis Maastricht, Trier und Metz ausgedehnt.
VII. Das deutsche Reich
Mit dem Übergang von den 911 ausgestorbenen ostfränkischen Karolingern über den Franken Konrad I. auf die sächsischen Ottonen (Heinrich I. 919) erwuchs aus dieser Teilung in kurzer Zeit die um die erste Jahrtausendwende als solche erkennbare neue politische Einheit deutsches Reich, die zwar das fränkische Durchgangsland Gallien/Frankreich nicht mehr einschloss, aber schon unter Heinrich I. die Westgrenze an Schelde und oberer Maas sicherte, unter Otto dem Großen 955 die Ungarn auf dem Lechfeld zurückschlug und 962 das langobardische Königreich bzw. Italien bis nach Rom (Reichsitalien) zurückgewann, in der Folge letztlich dauerhaft in den nach dem Abzug der Germanen (Goten, Wandalen) zwischenzeitlich slawisch besiedelten Osten jenseits der Elbe ausgriff und unter Konrad II. (1032/1033) Burgund als (drittes) Königreich anschloss.
Im Inneren dieses im Umherziehen von Pfalz zu Pfalz regierten Reiches war der König vielfachen Schwierigkeiten durch seine von ihm belehnten Herzöge (etwa von Franken, Schwaben, Bayern oder Sachsen) und Grafen ausgesetzt. Deswegen gingen die Ottonen und die ihnen 1024 folgenden fränkischen Salier dazu über, Erzbischöfe, Bischöfe und Äbte in ihr Herrschaftswesen einzubeziehen (ottonisch-salisches Reichskirchensystem). Hieraus erwuchs am Ende des dadurch hervorgerufenen zwischen Kaiser Heinrich IV. und Papst Gregor VII. zum Ausbruch gekommenen Investiturstreites um die Besetzung der kirchlichen Ämter (1075-1122) die bedeutsame Erscheinung der zahlreichen geistlichen, dem König unmittelbar verbundenen Fürstentümer des deutschen Reiches.
B) Die Kurfürstentümer, Reichsfürstenländer, Reichsstädte, Reichsritter und Reichsdörfer des Hochmittelalters und Spätmittelalters
I. Die Kürfürstentümer
Als 1125 der letzte salische Kaiser Heinrich V. kinderlos verstarb, entschieden sich die Königsmacher unter stärkster Beeinflussung durch den Papst für seinen Gegenspieler, den sächsischen, die Ostsiedlung (Mecklenburg, Pommern, später auch Schlesien) wieder aufgreifenden Herzog (1106) Lothar von Supplinburg (Süpplingenburg), dem schon 1127 Konrad von Staufen als Enkel des salischen Königs Heinrich IV. als zunächst erfolgloser Gegenkönig gegenübertrat. Bei Lothars söhnelosem Tod (1137) wählten einige Fürsten auf Betreiben des Erzbischofs von Trier 1138 Konrad von Staufen, weil der noch von Lothar von Supplinburg vorgeschlagene Herzog der Bayern und Sachsen, Heinrich der Stolze aus dem Hause der Welfen, Schwiegersohn Lothars, der römischen Kirche und den deutschen Fürsten als Inhaber zweier der insgesamt vorhandenen vier großen Herzogtümer zu mächtig erschien. Als neuer anerkannter König entzog Konrad III. folgerichtig dem Welfen in Halbierung seiner Macht das Herzogtum der Bayern und belehnte 1139 damit seinen Halbbruder Leopold IV. von Babenberg. 1156 gab zwar Konrads III. Nachfolger, der Staufer Friedrich I. Barbarossa, zwecks friedlichen Ausgleichs Bayern seinem welfischen, im Besitz des Herzogtums der Sachsen befindlichen Vetter Heinrich dem Löwen wieder zurück, löste dabei jedoch das im Südosten Bayerns gelegene Österreich vom Herzogtum der Bayern ab und erhob es zu einem eigenen territorialen, nicht mehr länger auf ein Volk oder einen Stamm bezogenen Herzogtum Österreich. Weil ihn aber Heinrich der Löwe bei seinen italienischen Unternehmungen im Stich ließ, entzog er 1180 in der abschließenden Auseinandersetzung mit Heinrich dem Löwen dem Welfen nicht nur beide Herzogtümer (Bayern und Sachsen) ganz, sondern teilte auch das Herzogtum der Sachsen in gleicher Weise in territoriale Herzogtümer auf und vergab das verbliebene Herzogtum (Rest-)Sachsen (ohne Westfalen) an die Askanier und (Rest-)Bayern (ohne Österreich und Steiermark) an die Wittelsbacher. Damit war an die Stelle der großen Stammesgebiete (der Bayern und Sachsen) das von den Bewohnern verselbständigte kleinere Land (Bayern, Sachsen) getreten. Nach dem alten Grundsatz „teile und gebiete“ hatte sich somit der König einer grundsätzlichen Gefahr entledigt.
Zur gleichen Zeit gewann freilich umgekehrt auch die von den Landesherren geförderte Vorstellung an Bedeutung, dass der König als oberster Lehnsherr beim Rückfall des Lehens dieses nicht behalten durfte. Vielmehr musste er es erneut an einen Lehnsmann ausgeben. Dadurch wurde, anders als in England und Frankreich, auf Dauer die Ansammlung von Gut in der Hand des Königs verhindert, so dass auch die Reichsfürsten die ihnen vom König drohenden Gefahren einzuschränken verstanden hatten.
Hinzu kam, dass der staufische, durch Heirat das normannische Sizilien gewinnende Kaiser Heinrich VI., der zu Beginn des Jahres 1196 den Fürsten noch die Umwandlung des deutschen Reiches in eine Erbmonarchie vorschlug, bereits 1197 im Alter von 32 Jahren starb. Seinem Bruder Philipp von Schwaben setzten einige Fürsten auf Betreiben des Erzbischofs von Köln den zweiten Sohn Heinrichs des Löwen als Gegenkönig Otto IV. entgegen, wobei freilich keinem von beiden wirklich Erfolg vergönnt war. Bald danach traten unter dem Staufer Friedrich II. mit den Erzbischöfen von Mainz, Köln und Trier, dem König von Böhmen, dem Pfalzgrafen bei Rhein, dem Herzog von Sachsen und dem Markgrafen von Brandenburg sieben Fürsten als Königswähler hervor, von deren Entscheidung nunmehr der König bis zum Ende des Heiligen Römischen Reiches grundsätzlich abhängig war und denen es 1356 gelang, sich die Vorrechte der Primogeniturerbfolge und der Nichtevokation sowie der Nichtappellation in der Goldenen Bulle Karls IV. von Luxemburg festschreiben zu lassen.
Um die Besetzung des Königtums rangen dabei in der nachstaufischen Zeit vor allem die Geschlechter der Luxemburger, Habsburger und Wittelsbacher. Von ihnen bewirkten die Luxemburger 1327/1339/1348 den Übergang Schlesiens von Polen an Böhmen und damit an das Reich. Nach ihrem Aussterben übernahmen die Habsburger das luxemburgische Erbe.
II. Die Reichsfürstenländer
Unabhängig von der Entscheidung gegen die Erbmonarchie und für das an die Auswahl aus wenigen führenden Geschlechtern durch sieben Kurfürsten gebundene Wahlkönigtum setzte sich die allgemeine Territorialisierung des Reiches rasch durch. Auf unterschiedlichster Grundlage entstanden Landesherrschaften, die sich entsprechend den jeweiligen familiären Gegebenheiten in kurzer Zeit vielfältig aufsplitterten. Bereits für das hohe Mittelalter werden dementsprechend mehr als 100 sonstige Reichsfürsten gezählt, von denen allerdings rund drei Viertel geistlicher Zugehörigkeit waren (seit 1180 92 geistliche und 22 weltliche Reichsfürsten, 20 Erhebungen, 8 Anerkennungen, 3 Erhebungen zu gefürsteten Grafen).
Entsprechend ihrer großen Zahl waren ihre Herrschaftsgebiete meist klein. Jeder einzelne sonstige Reichsfürst bildete deshalb für den König keine Gefahr mehr. Nur in ihrer Gesamtheit vermochten sie sich als eigener Reichsstand neben (dem König und) den Kurfürsten zu organisieren.
Hauptgegenstand ihrer Interessen war demgemäß nicht mehr das Reich. Vielmehr wurde die Mehrung ihrer eigenen Güter ihr wichtigstes Anliegen. Als bedeutsamste Entscheidungen in dieser Richtung erwiesen sich auf Dauer dabei die Belehnung der eigenen Söhne mit dem Herzogtum Österreich durch König Rudolf von Habsburg im Jahre 1282 und die Belehnung des königlichen Feldherren und Rates Burggraf Friedrich von Zollern (Hohenzollern) mit der kurberechtigten Markgrafschaft Brandenburg durch den habsburgischen König Sigmund im Jahre 1417, während der Übergang Thüringens von den Ludowingern (1247/1264) und Sachsens von den Askaniern (1423) an die Wettiner wegen deren zahlreichen Erbteilungen ohne allgemeinere Auswirkungen blieb.
III. Die Reichsstädte
Neben den sieben unteilbaren Kurfürstentümern und den vielen, zahllosen Teilungen in kleinste Teilfürstenümer unterworfenen Ländern der sonstigen Reichsfürsten erschienen schon seit dem ausgehenden 11. Jahrhundert die durch Handel und Gewerbe aufblühenden Städte als nach eigenständigem Gewicht strebende Kräfte. In manchen von ihnen setzten sich die Bürger gewaltsam gegen ihre geistlichen Stadtherren durch. Daneben errangen die Bürger der dem König unterstehenden Städte insbesondere seit dem zwischen dem Untergang der Staufer (1254) und der Wahl Rudolfs von Habsburg zum König (1273) eintretenden Interregnum allmählich die Stellung einer dem Reich unmittelbar zugehörigen Stadt (Reichsstadt), was insgesamt rund 125 Städten für eine mehr oder minder umfassende Zeit gelang.
IV. Die Reichsritter
Weniger bedeutsam waren gegenüber Kurfürsten, sonstigen Reichsfürsten und Reichsstädten die seit dem Spätmittelalter (1422, 1495) erkennbaren, seit der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, vor allem seit etwa 1540, deutlicher sichtbaren, zu einem großen Teil den Reichsdienstmannen entstammenden Reichsritter, denen allmählich die Errichtung einer eigenen Organisation neben der am Beginn der Neuzeit (1500 bzw. 1512) getroffenen Einteilung des Reiches in Reichskreise gelang. Innerhalb dieser umfasste der Ritterkreis Schwaben (schwäbischer Ritterkreis) mit Sitz in Ehingen die Kantone Donau (Ehingen), Hegau (Hegau-Allgäu-Bodensee) mit Hegau bzw. Hegau-Bodensee (Radolfzell) und Allgäu bzw. Allgäu-Bodensee (Wangen), Neckar(-Schwarzwald, Ort Ortenau) bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau (Tübingen), Kocher (Esslingen) und Kraichgau (Heilbronn), der Ritterkreis Franken (fränkischer Ritterkreis) die Kantone Odenwald (Heilbronn, dann Kochendorf), Steigerwald (Erlangen), Gebirg (Bamberg), Altmühl (Wilhermsdorf), Baunach (Nürnberg) und Rhön-Werra (Schweinfurt) sowie der Ritterkreis Rhein (rheinischer Ritterkreis) (am Rheinstrom) die Kantone Oberrheinstrom (Mainz), Mittelrheinstrom (Friedberg) und Niederrheinstrom (Koblenz), neben denen sich auch die Ritter im Unterelsass und im Vogtland als zusammengehörig verstanden. Die nicht unbeträchtliche Bedeutung der Reichsritter lässt sich dabei daraus ersehen, dass in der erheblich fluktuierenden, literarisch noch nicht wirklich befriedigend aufgearbeiteten Reichsritterschaft, für die allein die Nennung der Familien schon über den allgemein bekannten Literaturstand hinausführt und die Aufführung aller territorialen Einheiten erstrebenswert erscheint, zum Jahre 1790 für Schwaben bzw. den schwäbischen Ritterkreis etwa 670 ritterschaftliche Territorien mit 140 Familien und 160000 Einwohnern sowie 70 Quadratmeilen, für Franken bzw. den fränkischen Ritterkreis etwa 700 ritterschaftliche Territorien mit 150 Familien und 200000 Einwohnern sowie 80 Quadratmeilen und für Rhein bzw. den rheinischen Ritterkreis etwa 360 ritterschaftliche Territorien mit 60 Familien und 90000 Einwohnern sowie 40 Quadratmeilen genannt werden, so dass auf der Grundlage dieser Zahlen insgesamt von etwa (1475 bis) 1730 Territorien mit etwa 450000 Einwohnern und knapp 200 Quadratmeilen Gebiet (nach anderer Schätzung: 200000 Einwohnern mit mehr als 100 Quadratmeilen) ausgegangen werden kann, die überwiegend erst 1805/1806 mediatisiert wurden. Sie alle bildeten trotz Fehlens der Reichsstandschaft eigene, dem Reich unmittelbar verbundene Herrschaftsgebiete, die - so unvollkommen dies auf der Grundlage der vorliegenden allgemeinen Literatur auch nur geschehen kann - es verdienen, in einer Übersicht über die deutschen Länder - sei es von territorialer Seite, sei es von personaler Seite her - aufgenommen zu werden.
V. Die Reichsdörfer
Nicht ganz so bedeutsam und wohl auch nicht so zahlreich waren demgegenüber die meist aus altem Reichsgut stammenden, trotz Fehlens der Reichsstandschaft dem Reich ebenfalls unmittelbar verbundenen Reichsdörfer, von denen sich für das Hochmittelalter einschließlich der Reichsflecken, Reichshöfe und freien Leute etwa 120 mit einiger Sicherheit ermitteln lassen. Sie gingen zudem schon seit dem 13. Jahrhundert dem Reich allmählich verloren. Einige von ihnen (u. a. Gochsheim, Holzhausen [Burgholzhausen], Sennfeld, Soden, Sulzbach, Leutkircher Heide) vermochten sich aber gleichwohl bis zum Ende des Heiligen Römischen Reichs zu erhalten.
VI. Die Herrschaften
Neben den drei reichsunmittelbaren Ständen und den beiden reichsunmittelbaren, der Reichsstandschaft aber entbehrenden Gruppen sind schließlich noch zahlreiche nicht reichsunmittelbare, politische Einheiten zu nennen, die meist mit dem vielschichtigen und komplexen Begriff der Herrschaft (oder manchmal auch Herrlichkeit) bezeichnete Elemente der territorialen Geschichte Deutschlands bildeten. Sie waren vielfach den reichsunmittelbaren Gebilden in vielen Zügen recht ähnlich. In manchen Fällen war zudem der Status der Reichsunmittelbarkeit auch dauerhaft umstritten.
VII. Die Titularfürsten
Keine Reichsstandschaft hatte grundsätzlich auch der mit Karl IV. (1316-1378) einsetzende Briefadel.Er beruhte meist auf bloßer Titularkonzession. Gleichwohl verdienen auch die Titularreichsfürsten wegen des Sachzusammenhanges an dieser Stelle wenigstens eine Erwähnung.
I. Die Reichsglieder am Übergang zur Neuzeit
Eine nicht ganz zuverlässige Übersicht am Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit vom Ende des Mittelalters nannte als Folge der Territorialisierung des seit der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts als Heiliges Römisches Reich bezeichneten, nunmehr von Frankreich im Westen und den Türken bzw. Osmanen im Osten angegriffenen Gebildes 327 (bzw. 328) Glieder. Als solche wurden 6 Kurfürsten, 43 geistliche und 29 weltliche Reichsfürsten in Deutschland und 3 in Welschland erwähnt. Hinzu kamen 118 Grafen und Herren, 50 Prälaten und Äbtissinnen, 4 Balleien des Deutschen Ordens und 74 Städte. Tatsächlich dürfte die Zahl der Reichsglieder zu dieser Zeit sogar etwa 420 betragen haben.
II. Die Reichsmatrikel von 1521
Dem entspricht es, wenn am Beginn der frühen Neuzeit die für praktische Zwecke angefertigte Reichsmatrikel des Jahres 1521 rund 400 (384 bzw. 392) Einträge aufwies. Sie bezogen sich auf 7 Kurfürsten, 3 bzw. 4 Erzbischöfe, 45 bzw. 47 Bischöfe, 31 weltliche Fürsten, 65 Prälaten, 13 bzw. 14 Äbtissinnen, 4 Balleien, 137 bzw. 140 Herren und Grafen sowie 84 (freie Städte und) Reichsstädte. Diese Zahlen wurden bis 1776 vom Reich aus seiner Vorstellung und Wirklichkeit nicht immer sicher trennenden Sicht immer wieder fortgeschrieben, wobei sich freilich die tatsächliche Herrschaft über Italien schon seit dem Hochmittelalter immer mehr verflüchtigte und die von der Reformation Martin Luthers des Jahres 1517 ausgelösten, zuletzt unter maßgeblicher Beteiligung Frankreichs und Schwedens im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) ausgetragenen religiösen Gegensätze zwischen den Protestanten im Norden und den Katholiken im Süden spätestens nach dem Frieden von Münster und Osnabrück des Jahres 1648 auch nördlich der Alpen den jeweils nach dem Tode des Vorgängers neu zu wählenden Kaiser und das durch Verluste an vielen Grenzen (Schweiz, Elsass, nördliche Niederlande [Generalstaaten], Bremen, Verden, Vorpommern, Wismar) geschmälerte Reich gegenüber Ländern und Landesherren immer deutlicher zurücktreten ließen.
III. Die Reichsstände
1792 ergab sich dabei folgende nach Reichskollegien geordnete Übersicht über die Verfassung des bekanntlich von dem Reichspublizisten Samuel Pufendorf 1667 als ein unregelmäßiges einem Zwitter ähnliches Gebilde beschriebenen Reiches, das nach manchen am ehesten als Bündnis weitgehend unabhängiger Staaten zu begreifen ist:
Das Kurfürstenkolleg: 1. Erzbischof von Mainz, 2. Erzbischof von Trier, 3. Erzbischof von Köln, 4. König von Böhmen, 5. Pfalzgraf bei Rhein (bzw. Herzog von Bayern), 6. Kurfürst von Sachsen, 7. Kurfürst von Brandenburg (seit 1618 in Personalunion auch Herzog des aus verbliebenem Deutschen Ordensland gebildeten Herzogtums Preußen, 1701 König in Preußen), 8. Herzog von Braunschweig-Lüneburg (seit 1692).
Reichsfürstenrat: a) Geistliche Bank: 1. Herzog von Österreich (seit 1477/1493 Erbe Burgunds [ohne Provence und Dauphiné], seit 1526 auch König von Böhmen und Ungarn), 2. Herzog von Burgund, 3. Erzbischof von Salzburg, 4. Erzbischof von Besançon, 5. Hoch- und Deutschmeister, Bischöfe (bzw. Bischof) von: 6. Bamberg, 7. Würzburg, 8. Worms, 9. Eichstätt, 10. Speyer, 11. Straßburg, 12. Konstanz, 13. Augsburg, 14. Hildesheim, 15. Paderborn, 16. Freising, 17. Regensburg, 18. Passau, 19. Trient, 20. Brixen, 21. Basel, 22. Münster, 23. Osnabrück, 24. Lüttich, 25. Lübeck, 26. Chur, 27. Fulda, 28. Abt von Kempten, 29. Propst von Ellwangen, 30. Johanniter-Meister, 31. Propst von Berchtesgaden, 32. Propst von Weißenburg, Äbte (bzw. Abt) von 33. Prüm, 34. Stablo, 35. Corvey, 36. Schwäbische Prälaten, 37. Rheinische Prälaten.
36 und 37 waren dabei Kuriatstimmen, die im Gegensatz zu den ihnen vorangehenden Virilstimmen von mehreren Berechtigten nur gemeinschaftlich geführt wurden, und zwar
36. (Schwäbische Prälaten) von: a) den Äbten und Prälaten von: 1. Salem, 2. Weingarten, 3. Ochsenhausen, 4. Elchingen, 5. Irsee, 6. Ursberg, 7. Kaisheim (1756), 8. Roggenburg, 9. Rot, 10. Weißenau, 11. Schussenried, 12. Marchtal (= Obermarchtal), 13. Petershausen, 14. Wettenhausen (1566, vorher Reichsritterschaft), 15. Zwiefalten (1749), 16. Gengenbach (1751), 17. Neresheim (1766), und b) den Äbtissinnen von: 18. Heggbach, 19. Gutenzell, 20. Rottenmünster, 21. Baindt, 22. Söflingen (1775) und 23. Sankt Jörgen zu Isny (1782)
37. (Rheinische Prälaten): 1. Abt von Kaisheim, 2. Ballei Koblenz, 3. Ballei Elsass und Burgund (Elsass-Schwaben-Burgund), Äbte und Prälaten von 4. Odenheim (Odenheim und Bruchsal), 5. Werden, 6. Sankt Ulrich und (Sankt) Afra in Augsburg, 7. Sankt Georg(en) in Isny, 8. Kornelimünster, 9. Sankt Emmeram in bzw. zu Regensburg, und die Äbtissinnen von 10. Essen, 11. Buchau, 12. Quedlinburg, 13. Herford, 14. Gernrode, 15. Niedermünster in Regensburg, 16. Obermünster in Regensburg, 17. Burtscheid, 18. Gandersheim und 19. Thorn.
b) Weltliche Bank: 1. Bayern, 2. Magdeburg, 3. Pfalz-(Kaisers-)Lautern, 4. Pfalz-Simmern, 5. Pfalz-Neuburg, 6. Bremen, 7. Pfalz-Zweibrücken, 8. Pfalz-Veldenz, 9. Sachsen-Weimar, 10. Sachsen-Eisenach, 11. Sachsen-Coburg, 12. Sachsen-Gotha, 13. Sachsen-Altenburg, 14. Brandenburg-Ansbach, 15. Brandenburg-Kulmbach, 16. Braunschweig-Celle, 17. Braunschweig-Calenberg, 18. Braunschweig-Grubenhagen, 19. Braunschweig-Wolfenbüttel, 20. Halberstadt, 21. Vorpommern, 22. Hinterpommern, 23. Verden, 24. Mecklenburg-Schwerin, 25. Mecklenburg-Güstrow, 26. Württemberg, 27. Hessen-Kassel, 28. Hessen-Darmstadt, 29. Baden-Baden, 30. Baden-Durlach, 31. Baden-Hachberg, 32. Holstein-Glückstadt, 33. Sachsen-Lauenburg, 34. Minden, 35. Holstein-Oldenburg bzw. Holstein-Gottorp bzw. Holstein-Gottorf, 36. Savoyen, 37. Leuchtenberg, 38. Anhalt, 39. Henneberg, 40. Schwerin, 41. Cammin bzw. Kammin, 42. Ratzeburg, 43. Hersfeld (Hirschfeld), 44. Nomeny, 45. Mömpelgard, 46. Arenberg, 47. Hohenzollern, 48. Lobkowitz, 49. Salm, 50. Dietrichstein, 51. Nassau-Hadamar, 52. Nassau-Dillenburg, 53. Auersperg, 54. Ostfriesland, 55. Fürstenberg, 56. Schwarzenberg, 57. Liechtenstein, 58. Thurn und Taxis, 59. Schwarzburg, 60. Wetterauische Grafen, 61. Schwäbische Grafen, 62. Fränkische Grafen, 63. Westfälische Grafen.
60-63 waren Kuriatstimmen, die im Gegensatz zu den ihnen vorangehenden Virilstimmen gemeinschaftlich geführt wurden, und zwar
60. (Wetterauische Grafen) (von): 1. Nassau-Usingen, 2. Nassau-Weilburg, 3. Nassau-Saarbrücken, 4. Solms-Braunfels, 5. Solms-Lich, 6. Solms-Hohensolms, 7. Solms-Rödelheim, 8. Solms-Laubach, 9. Isenburg-Birstein, 10. Isenburg-Büdingen-Meerholz/Wächtersbach, 11. Stolberg-Gedern(-Ortenberg), 12. Stolberg-Stolberg, 13. Stolberg-Wernigerode, 14. Sayn-Wittgenstein-Berleburg, 15. Sayn-Wittgenstein(-Wittgenstein), 16. Wildgraf und Rheingraf zu Grumbach bzw. Wild- und Rheingraf zu Grumbach, 17. Wildgraf und Rheingraf zu Rheingrafenstein bzw. Wild- und Rheingraf zu Rheingrafenstein, 18. Leiningen-Hartenburg bzw. Leiningen-Hardenburg, 19. Leiningen-Heidesheim und Leiningen-Guntersblum, 20. Westerburg, christophische Linie bzw. Leiningen-Westerburg-Altleiningen, 21. Westerburg, georgische Linie bzw. Leiningen-Westerburg-Neuleiningen, 22. Reuß (Reuß von Plauen), 23. Schönburg, 24. Ortenburg, 25. Kriechingen
61. (Schwäbische Grafen) (von): 1. Fürst zu Fürstenberg als Graf zu Heiligenberg und Werdenberg, 2. Gefürstete Äbtissin zu Buchau, 3. Komtur der Ballei Elsass und Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund als Komtur zu Altshausen, 4. Fürsten und Grafen zu Oettingen, 5. Österreich wegen der Grafschaft Menthor (Montfort), 6. Kurfürst in Bayern wegen der Grafschaft Helfenstein, 7. Fürst von Schwarzenberg wegen der Landgrafschaft Klettgau und der Grafschaft Sulz, 8. Grafen von Königsegg, 9. Truchsessen von Waldburg, 10. Markgraf von Baden-Baden wegen der Grafschaft Eberstein, 11. Graf von der Leyen wegen Hohengeroldseck, 12. Grafen Fugger, 13. Österreich wegen der Grafschaft Hohenems, 14. Grafen von Traun wegen der Herrschaft Eglofs, 15. Fürst und Abt zu Sankt Blasien wegen der Grafschaft Bonndorf, 16. Graf von Stadion wegen Thannhausen, 17. Fürst von Thurn und Taxis wegen der Herrschaft Eglingen, 18. Grafen von Khevenhüller, Personalisten, 19. Grafen von Kuefstein, 20. Fürst von Colloredo, Personalist, 21. Grafen von Harrach, 22. Grafen von Sternberg, 23. Graf von Neipperg, 24. Grafen von Hohenzollern, (fälschlich aufgenommen)
62. (Fränkische Grafen) (von): 1. Fürsten und Grafen von Hohenlohe, 2. Grafen von Castell, 3. Grafen zu Erbach, 4. Fürsten und Grafen von Löwenstein wegen der Grafschaft Wertheim, 5. gräflich limpurgische(n) Allodialerben, 6. Grafen von Nostitz wegen der Grafschaft Rieneck, 7. Fürst von Schwarzenberg wegen der Herrschaft Seinsheim oder der gefürsteten Grafschaft Schwarzenberg, 8. gräflich wolfsteinische(n) Allodialerben, nämlich Fürst von Hohenlohe-Kirchberg und Graf von Giech, 9. Grafen von Schönborn wegen der Herrschaft Reichelsberg, 10. Grafen von Schönborn wegen der Herrschaft Wiesentheid, 11. Grafen von Windischgrätz, Personalisten, 12. Grafen (Ursin) von Rosenberg, Personalisten, 13. Ältere Linie der Grafen von Starhemberg, Personalisten, 14. Grafen von Wurmbrand, Personalisten, 15. Graf von Giech, Personalist, 16. Graf von Grävenitz, 17. Grafen von Pückler, Personalisten
63. (Westfälische Grafen) (von): 1. Markgraf von Ansbach wegen Sayn-Altenkirchen, 2. Burggraf von Kirchberg wegen Sayn-Hachenburg, 3. König in Preußen wegen der Grafschaft Tecklenburg, 4. Wied-Runkel wegen der oberen Grafschaft Wied, 5. Fürst zu Wied-Neuwied (Direktor dieses Kollegiums), 6. Landgraf von Hessen-Kassel und Graf zu Lippe-Bückeburg wegen der Grafschaft Schaumburg, 7. Herzog zu Holstein-Gottorp-Oldenburg bzw. Holstein-Gottorf wegen Oldenburg und Delmenhorst, 8. Grafen von der Lippe, 9. Graf von Bentheim, 10. König von England wegen der Grafschaft Hoya, 11. König von England wegen der Grafschaft Diepholz, 12. König von England wegen der Grafschaft Spiegelberg, 13. Fürst und Grafen von Löwenstein bzw. Löwenstein-Wertheim wegen Virneburg, 14. Fürst von Kaunitz wegen Rietberg, 15. Fürst von Waldeck wegen der Grafschaft Pyrmont, 16. Graf von Törring wegen der Grafschaft Gronsveld bzw. Gronsfeld, 17. Graf von Aspremont wegen der Grafschaft Reckheim oder Reckum, 18. Fürsten zu Salm wegen der Grafschaft Anholt, 19. Grafen von Metternich wegen der Herrschaft(en) Winneburg und Beilstein, 20. Fürst zu Anhalt-Bernburg-Schaumburg wegen der Grafschaft Holzappel, 21. Grafen von Sternberg wegen der Grafschaft(en) Blankenheim und Gerolstein, 22. Grafen von Plettenberg wegen Wittem, 23. Grafen von Limburg-Styrum wegen der Herrschaft Gemen, 24. Graf von Wallmoden wegen der Herrschaft Gimborn und Neustadt bzw. Gimborn-Neustadt, 25. Graf von Quadt wegen der Herrschaft Wickrath, 26. Grafen von Ostein wegen der Herrschaft Millendonk bzw. Myllendonk, 27. Grafen von Nesselrode wegen der Herrschaft Reichenstein, 28. Grafen zu der Mark wegen der Grafschaft Schleiden, 29. Grafen von Schaesberg wegen der Grafschaft Kerpen und Lommersum bzw. Kerpen-Lommersum 30. Grafen zu Salm-Reifferscheid wegen der Herrschaft Dyck, 31. Grafen zu der Mark wegen Saffenburg (Sassenburg), 32. Grafen von Platen wegen Hallermunt, 33. Grafen von Sinzendorf wegen Rheineck.
Kollegium der Städte: a) Rheinische Bank: 1. Köln, 2. Aachen, 3. Lübeck, 4.Worms, 5. Speyer, 6. Frankfurt (am Main), 7. Goslar, 8. Bremen, 9. Hamburg, 10. Mühlhausen, 11. Nordhausen, 12. Dortmund, 13. Friedberg, 14. Wetzlar
b) Schwäbische Bank: 1. Regensburg, 2. Augsburg, 3. Nürnberg, 4. Ulm, 5. Esslingen, 6. Reutlingen, 7. Nördlingen, 8. Rothenburg (ob der Tauber), 9. Schwäbisch Hall, 10. Rottweil, 11. Überlingen, 12. Heilbronn, 13. Schwäbisch Gmünd, 14. Memmingen, 15. Lindau, 16. Dinkelsbühl, 17. Biberach, 18. Ravensburg, 19. Schweinfurt, 20. Kempten, 21. Windsheim, 22. Kaufbeuren, 23. Weil der Stadt bzw. Weil, 24. Wangen, 25. Isny, 26. Pfullendorf, 27. Offenburg, 28. Leutkirch, 29. Wimpfen, 30. Weißenburg (im Nordgau), 31. Giengen, 32. Gengenbach, 33. Zell am Harmersbach bzw. Zell, 34. Buchhorn, 35. Aalen, 36. Buchau, 37. Bopfingen.
IV. Die Reichskreise
Ordnet man diese vielen Reichsglieder regional nach den bei der Reichsreform von 1500 bzw. 1512 geschaffenen sechs bzw. zehn Reichskreisen, so ergibt sich für das Ende des Heiligen Römischen Reiches (deutscher Nation) etwa folgendes Bild:
1. Österreichischer Reichskreis: Erzherzogtum Österreich ob der Enns (Oberösterreich) und Österreich unter der Enns (Niederösterreich), (Innerösterreich mit) Herzogtum Steiermark (Karantanische Mark], Herzogtum Kärnten, Herzogtum Krain, Herzogtum Friaul österreichischen Anteils, gefürstete Grafschaft Tirol (auch [zusammen mit Vorderösterreich] als Oberösterreich bezeichnet), (Vorderösterreich mit) Landgrafschaft im Breisgau, Schwäbisch-Österreich, Vorarlbergische Herrschaften, Hochstift Trient, Hochstift Brixen, Deutscher Orden: Ballei Österreich und Ballei an der Etsch, Herrschaft Tarasp(, Hochstift Chur).
2. Burgundischer Reichskreis: Herzogtum Brabant, Herzogtum Limburg, Herzogtum Luxemburg, Grafschaft Flandern, Grafschaft Hennegau, Grafschaft Namur, Oberquartier des Herzogtums Geldern.
3. Kurrheinischer Reichskreis: Mainz (Kurmainz), Trier (Kurtrier), Köln (Kurköln), Pfalz (Kurpfalz), Fürstentum Arenberg, Thurn und Taxis, Deutscher Orden: Ballei Koblenz, Herrschaft Beilstein, Grafschaft Niederisenburg, Burggrafentum Rheineck.
4. Fränkischer Reichskreis: Hochstift Bamberg, Hochstift Würzburg, Fürstentum Kulmbach (Bayreuth), Hochstift Eichstätt, Fürstentum Ansbach, Deutscher Orden: Meistertum Mergentheim (und Ballei Franken), gefürstete Grafschaft Henneberg, gefürstete Grafschaft Schwarzenberg, Fürstentum (Löwenstein-Wertheim, Grafschaft) Hohenlohe, Grafschaft Castell, Grafschaft Wertheim, Grafschaft Rieneck, Grafschaft Erbach, Herrschaft Limpurg, Herrschaft Seinsheim, Herrschaft Reichelsberg, Herrschaft Wiesentheid, Herrschaft Welzheim, Herrschaft Hausen, Reichsstadt Nürnberg, Reichsstadt Rothenburg (ob der Tauber), Reichsstadt Windsheim, Reichsstadt Schweinfurt, Reichsstadt Weißenburg.
5. Bayerischer Reichskreis: Erzstift Salzburg, Herzogtum Bayern nebst Oberpfalz, Hochstift Freising, Fürstentümer Neuburg (Pfalz-Neuburg) und Sulzbach (Pfalz-Sulzbach), Hochstift Regensburg, gefürstete Landgrafschaft Leuchtenberg, Hochstift Passau, gefürstete Grafschaft Sternstein (Störnstein), gefürstete Propstei Berchtesgaden, gefürstete Abtei zu Sankt Emmeram in Regensburg, Grafschaft Haag, Grafschaft Ortenburg, gefürstete Abtei Niedermünster in Regensburg, Herrschaft Ehrenfels, gefürstete Abtei Obermünster in Regensburg, Herrschaften Sulzbürg und Pyrbaum, Herrschaft Hohenwaldeck, Herrschaft Breiteneck bzw. Breitenegg, Reichsstadt Regensburg.
6. Schwäbischer Reichskreis: Hochstift Konstanz, Hochstift Augsburg, fürstliche Propstei Ellwangen, fürstliche Abtei Kempten, Herzogtum Württemberg und Teck, obere Markgrafschaft Baden (Baden-Baden), untere Markgrafschaft Baden (Baden-Durlach), Markgrafschaft Hachberg, gefürstete Grafschaft Hohenzollern-Hechingen, Grafschaft Hohenzollern-Sigmaringen, gefürstete Frauenabtei Lindau, gefürstete Frauenabtei Buchau, gefürstete Grafschaft Tengen bzw. Thengen, Grafschaft Heiligenberg, Grafschaft Oettingen, gefürstete Landgrafschaft im Klettgau, Fürstentum Liechtenstein, Abtei Salem (bzw. Salmansweiler bzw. Salmannsweiler), Abtei Weingarten, Abtei Ochsenhausen, Abtei Elchingen, Abtei Irsee, Abtei Ursberg, Abtei Kaisheim (Kaisersheim), Abtei Roggenburg, Abtei Rot, Abtei Weißenau, Abtei Schussenried, Abtei Marchtal bzw. Obermarchtal, Abtei Petershausen, Propstei Wettenhausen, Abtei Zwiefalten, Abtei Gengenbach, Abtei Heggbach, Abtei Gutenzell, Abtei Rottenmünster, Abtei Baindt, Deutscher Orden: Kommende Mainau (Teil der Ballei Elsass-Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund [bzw. Elsass und Burgund]), Landgrafschaft Stühlingen, Landgrafschaft Baar, Herrschaft Wiesensteig, Herrschaft Hausen, Herrschaft Messkirch, Herrschaften Tettnang und Argen, Lande des fürstlichen Hauses Oettingen-Wallerstein, Lande der Erbtruchsessen zu Waldburg-Zeil-Zeil und Waldburg-Zeil-Wurzach, Lande der Erbtruchsessen Waldburg-Wolfegg-Wolfegg und Waldburg-Wolfegg-Waldsee, Lande der Erbtruchsessen zu Waldburg-Scheer-Scheer und Waldburg-Trauchburg (Waldburg-Zeil-Trauchburg), Grafschaft Rothenfels und Herrschaft Stauffen (bzw. Staufen), Grafschaft Königsegg und Herrschaft Aulendorf, Herrschaften Mindelheim und Schwabegg, Herrschaft Gundelfingen, Grafschaft Eberstein, Lande der Grafen Fugger, Grafschaft Hohenems, Herrschaft Justingen, Grafschaft Bonndorf, Herrschaft Eglofs, Herrschaft Thannhausen, Grafschaft Hohengeroldseck bzw. Geroldseck, Herrschaft Eglingen, Reichsstadt Augsburg, Reichsstadt Ulm, Reichsstadt Esslingen, Reichsstadt Reutlingen, Reichsstadt Nördlingen, Reichsstadt Schwäbisch Hall, Reichsstadt Überlingen, Reichsstadt Rottweil, Reichsstadt Heilbronn, Reichsstadt Schwäbisch Gmünd, Reichsstadt Memmingen, Reichsstadt Lindau, Reichsstadt Dinkelsbühl, Reichsstadt Biberach, Reichsstadt Ravensburg, Reichsstadt Kempten, Reichsstadt Kaufbeuren, Reichsstadt Weil (der Stadt), Reichsstadt Wangen, Reichsstadt Isny, Reichsstadt Leutkirch, Reichsstadt Wimpfen, Reichsstadt Giengen, Reichsstadt Pfullendorf, Reichsstadt Buchhorn, Reichsstadt Aalen, Reichsstadt Bopfingen, Reichsstadt Buchau, Reichsstadt Offenburg, Reichsstadt Gengenbach, Reichsstadt Zell am Harmersbach bzw. Zell.
7. Oberrheinischer Reichskreis: Hochstift Worms, Hochstift Speyer, gefürstete Propstei Weißenburg, Hochstift Straßburg, Hochstift Basel, Hochstift Fulda, Fürstentum Heitersheim (Johanniterorden), gefürstete Abtei Prüm, Reichspropstei Odenheim (Odenheim und Bruchsal), Fürstentum Simmern (Pfalz-Simmern), Fürstentum Lautern (Pfalz-[Kaisers-]Lautern), Fürstentum Veldenz (Pfalz-Veldenz), Fürstentum Zweibrücken (Pfalz-Zweibrücken), Landgrafschaft Hessen-Kassel, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Fürstentum Hersfeld, Grafschaft Sponheim, Markgrafschaft Nomeny, gefürstete Grafschaft Salm, Lande des Fürsten zu Nassau-Weilburg, Lande des Fürsten zu Nassau-Usingen bzw. Nassau-Saarbrücken-Usingen, Lande des Fürsten zu Nassau-Saarbrücken bzw. Nassau-Saarbrücken-Saarbrücken, Grafschaft Waldeck, Grafschaft Hanau-Münzenberg, Herrschaft Hanau-Lichtenberg, Lande des fürstlichen Hauses Solms-Braunfels, Lande des gräflichen Hauses Solms-Lich-Hohensolms, Lande des gräflichen Hauses Solms-Laubach, Lande des gräflichen Hauses Solms-Rödelheim, Grafschaft Königstein (teils kurmainzisch, teils stolbergisch), Grafschaft Oberisenburg, geteilt unter: das fürstliche Haus Isenburg-Birstein, das gräfliche Haus Isenburg-Büdingen-Büdingen, das gräfliche Haus Isenburg-Büdingen-Wächtersbach, das gräfliche Haus Isenburg-Büdingen-Meerholz, Lande der Wild- und Rheingrafen (Wildgrafen und Rheingrafen), geteilt unter: die fürstliche Linie Salm-Kyrburg, die rheingräfliche Linie Grumbach (bzw. Salm-Grumbach), die rheingräfliche Linie zu Stein (Rheingrafenstein) (bzw. Salm-Stein), Lande der Grafen Leiningen-Hartenburg, reichsunmittelbares Schloss und Dorf Mensfelden bzw. Münzfelden, Grafschaft Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein, Grafschaft Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Grafschaft Falkenstein, Herrschaft Reipoltskirchen, Grafschaft Kriechingen, Grafschaft Wartenberg, Herrschaft Bretzenheim, Herrschaft Dagstuhl, Herrschaft Ollbrück (Olbrück), Reichsstadt Worms, Reichsstadt Speyer, Reichsstadt Frankfurt (am Main), Reichsstadt Friedberg, Reichsstadt Wetzlar.
8. Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis: Hochstift Münster, Herzogtum Kleve nebst den Grafschaften Mark und Ravensberg (1614 an Brandenburg), Herzogtümer Jülich und Berg (1614 an Pfalz-Neuburg), Hochstift Paderborn, Hochstift Lüttich, Hochstift Osnabrück, Fürstentum Minden, Fürstentum Verden, gefürstete Abtei Corvey, gefürstete Abteien Stablo und Malmedy, Abtei Werden, Abtei Kornelimünster, gefürstete Abtei Essen, Frauenstift Thorn, Frauenstift Herford, Lande der Fürsten zu Nassau-Diez, Fürstentum Ostfriesland, Fürstentum Moers, Grafschaft Wied, Grafschaft Sayn, Grafschaft Schaumburg (teils zu Hessen-Kassel, teils zu Lippe gehörig), Grafschaften Oldenburg und Delmenhorst, Grafschaft Lippe, Grafschaft Bentheim, Grafschaft Steinfurt, Grafschaften Tecklenburg und Lingen, Grafschaft Hoya, Grafschaft Virneburg, Grafschaft Diepholz, Grafschaft Spiegelberg, Grafschaft Rietberg, Grafschaft Pyrmont, Grafschaft Gronsveld (bzw. Gronsfeld), Grafschaft Reckheim, Herrschaft Anholt, Herrschaften Winneburg und Beilstein, Grafschaft Holzappel, Herrschaft Wittem, Grafschaften Blankenheim und Gerolstein, Herrschaft Gemen, Herrschaft Gimborn und Neustadt bzw. Gimborn-Neustadt, Herrschaft Wickrath, Herrschaft Millendonk (bzw. Myllendonk), Herrschaft Reichenstein, Grafschaft Kerpen und Lommersum (bzw. Kerpen-Lommersum), Grafschaft Schleiden, Grafschaft Hallermunt, Reichsstadt Köln, Reichsstadt Aachen, Reichsstadt Dortmund.
9. Obersächsischer Reichskreis: Sachsen (kursächsische Lande), Mark Brandenburg, Lande der Herzöge zu Sachsen ernestinischer Linie: Fürstentum Sachsen-Weimar, Fürstentum Sachsen-Eisenach, Fürstentum Sachsen-Coburg, Fürstentum Sachsen-Gotha, Fürstentum Sachsen-Altenburg, Lande der Fürsten von Hatzfeld, Fürstentum Querfurt, Herzogtum Pommern schwedischen Anteils, Herzogtum Pommern preußischen Anteils, Fürstentum Cammin bzw. Kammin, Fürstentum Anhalt, Abtei Quedlinburg, Abtei Gernrode, Stift Walkenried, Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen, Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt, Grafschaft Mansfeld, Grafschaften Stolberg und Wernigerode, Grafschaft Barby, Herrschaften der Grafen von Reuß, Herrschaften der Grafen von Schönburg, Grafschaft Hohnstein nebst den Herrschaften Lohra und Klettenberg.
10. Niedersächsischer Reichskreis: Herzogtum Magdeburg, Herzogtum Bremen, Fürstentum Lüneburg (Celle), Fürstentum Grubenhagen (Braunschweig-Grubenhagen), Fürstentum Calenberg (Braunschweig-Calenberg), Fürstentum Wolfenbüttel (Braunschweig-Wolfenbüttel), Fürstentum Halberstadt, Herzogtum Mecklenburg-Schwerin, Herzogtum Mecklenburg-Güstrow, Herzogtum Holstein-Glückstadt, Herzogtum Holstein-Gottorp bzw. Holstein-Gottorf, Hochstift Hildesheim, Herzogtum Sachsen-Lauenburg, Hochstift Lübeck, Fürstentum Schwerin, Fürstentum Ratzeburg, Fürstentum Blankenburg, Grafschaft Rantzau, Reichsstadt Lübeck, Reichsstadt Goslar, Reichsstadt Mühlhausen, Reichsstadt Nordhausen, Reichsstadt Hamburg, Reichsstadt Bremen.
Nicht in diese sechs bzw. zehn Reichskreise eingekreist waren: Königreich Böhmen, Markgrafentum Mähren, Markgrafentum Oberlausitz, Markgrafentum Niederlausitz, Herzogtum Schlesien preußischen und böhmischen Anteils, Grafschaft Glatz, Herrschaft Asch, Reichsstift Burtscheid, Propstei Cappenberg, Herrschaft Dreis, Herrschaft Dyck, Frauenstift Elten, Herrschaft Freudenberg (bzw. Freudenburg), Herrlichkeit Hörstgen nebst Rittersitz Frohnenburg (bzw. Frohnenbruch), Land Hadeln, Grafschaft Homburg, Herrschaft Jever, Herrschaft Kniphausen, Reichsherrschaft Landskron, Herrschaft Lebach, Reichsherrschaft Mechernich, Grafschaft Mömpelgard, Herrschaft Nalbach, Herrschaft Oberstein, Herrschaft Pyrmont, Herrschaft Rhade (bzw. Rath), Herrschaft Rheda, Herrschaft Richold, Herrschaft Saffenburg, Reichsherrschaft Schauen, Herrschaft Schaumburg, Herrschaft Schönau, Abtei Schönthal (bzw. Schöntal), Herrschaft Schwarzenholz, Herrschaft Stein, Herrschaft Wasserburg, Herrschaft Wildenberg (bzw. Wildenburg), Kirchspiel Winden, Herrschaft Wylre, Grafschaft Fagnolle (sowie die Reichsritter und die Reichsdörfer).
V. Veränderungen durch den Reichsdeputationshauptschluss
Nachdem zahlreiche weitere kriegerische Auseinandersetzungen nach 1648 erhebliche Wandlungen herbeigeführt hatten (z. B. Verluste an Frankreich [1681 Straßburg], Übergang der südlichen Niederlande und einiger Teile Oberitaliens von Spanien an Österreich, Gewinne Österreichs im Südosten, Erwerbungen Kleve-Mark-Ravensbergs für Brandenburg, Erlangung der Souveränität und der Königskrone in Preußen durch Brandenburg, Eroberung Schlesiens durch Preußen, Aufteilung Polens unter Russland, Österreich und Preußen, Zusammenführung der wittelsbachischen Güter, Verbindung Hannovers mit England und Sachsens mit Polen), bewirkte reichsverfassungsrechtlich der Reichsdeputationshauptschluss vom 25. 2. 1803 (§ 32) insofern noch kurzfristig erhebliche Veränderungen, als er einerseits zum Zweck der Entschädigung für linksrheinische Verluste an Frankreich die Auflösung von 41 der insgesamt 47 noch vorhandenen Reichsstädte und nahezu aller geistlichen Herrschaften (3 Kurfürstentümer, 19 Reichsbistümer und 44 Reichsabteien) verfügte, die vor der Reformation immerhin etwa ein Sechstel bis ein Siebtel des deutschsprachigen Reichsgebiets umfasst hatten und zuletzt noch in einer Zahl von knapp 80 im Reichstag vertreten gewesen waren, und andererseits zu den bisherigen und weiterhin verbleibenden Mitgliedern des Reichstags, von denen Baden für 8 Quadratmeilen Verlust 59 Quadratmeilen Entschädigung, Bayern für 255 Quadratmeilen Verlust 290 Quadratmeilen Entschädigung, Preußen für 48 Quadratmeilen Verlust 235 Quadratmeilen Entschädigung und Württemberg für 7 Quadratmeilen Verlust 29 Quadratmeilen Entschädigung erhielten, noch folgende neue Virilstimmen hinzufügte:
Der Kaiser, als Erzherzog zu Österreich: für Steiermark eine, für Krain eine, für Kärnten eine und für Tirol eine (insgesamt 4 Stimmen); der Kurfürst von der Pfalz, als Herzog von Bayern: für das Herzogtum Berg eine, für Sulzbach (Pfalz-Sulzbach) eine, für Niederbayern eine und für Mindelheim eine (insgesamt 4 Stimmen); der König von Preußen, als Herzog von Magdeburg: für Erfurt eine und für das Eichsfeld eine (insgesamt 2 Stimmen); der Kurerzkanzler bzw. Kurfürst (von Mainz) Reichserzkanzler: für das Fürstentum Aschaffenburg eine (1 Stimme); der Kurfürst von Sachsen: als Markgraf zu Meißen eine, für die Burggrafschaft Meißen eine und für Querfurt eine (insgesamt 3 Stimmen); der Kurfürst von Sachsen, wechselweise mit den Herzögen von Sachsen-Weimar und von Sachsen-Gotha: für Thüringen eine (1 Stimme); der König von England, als Herzog von Bremen: für Göttingen (Braunschweig-Göttingen) eine (1 Stimme); der Herzog von Braunschweig-WolfenbütteL.: für Blankenburg eine (1 Stimme); der Markgraf von Baden: für Bruchsal anstatt Speyer eine, und für Ettenheim anstatt Straßburg eine (insgesamt 2 Stimmen); der Herzog von Württemberg: für Teck eine, für Zwiefalten eine und für Tübingen eine (insgesamt 3 Stimmen); der König von Dänemark, als Herzog von Holste(in) für Plön eine (1 Stimme); der Landgraf von Hessen-Darmstadt: für das Herzogtum Westfalen eine und für Starkenburg eine (insgesamt 2 Stimmen); der Landgraf von Hessen-KasseL.: für Fritzlar eine und für Hanau eine (insgesamt 2 Stimmen); der Herzog von Modena: für den Breisgau eine und für die Ortenau eine (insgesamt 2 Stimmen); der Herzog von Mecklenburg-Strelitz: für Stargard eine (1 Stimme); der Herzog von Arenberg: seine auf diesseitige Lande versetzte Virilstimme (1 Stimme); der Fürst von Salm-Salm: eine eigene Stimme, die vorher mit Salm-Kyrburg gemeinschaftlich war (1 Stimme); der Fürst von Nassau-Usingen eine (1 Stimme); der Fürst von Nassau-Weilburg eine (1 Stimme); der Fürst von Hohenzollern-Sigmaringen eine (1 Stimme); der Fürst von Salm-Kyrburg eine (1 Stimme); der Fürst von Fürstenberg: für Baar und Stühlingen eine (1 Stimme); der Fürst von Schwarzenberg: für Klettgau eine (1 Stimme); der Fürst von Thurn und Taxis: für Buchau eine (1 Stimme); der Fürst von Waldeck eine (1 Stimme); der Fürst von Löwenstein-Wertheim eine (1 Stimme); der Fürst von Oettingen-Spielberg eine (1 Stimme); der Fürst von Oettingen-Wallerstein eine (1 Stimme); der Fürst von Solms-Braunfels eine (1 Stimme); die Fürsten von Hohenlohe-Neuenstein eine (1 Stimme); der Fürst von Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst bzw. Hohenlohe-Schillingsfürst eine (1 Stimme); der Fürst von Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein bzw. Hohenlohe-Bartenstein eine (1 Stimme); der Fürst von Isenburg-Birstein eine (1 Stimme); der Fürst von Kaunitz: für Rietberg eine (1 Stimme); der Fürst von Reuß-Plauen-Greiz bzw. Reuß-Greiz eine (1 Stimme); der Fürst von Leiningen eine (1 Stimme); der Fürst von Ligne: für Edelstetten eine (1 Stimme); der Herzog von Looz bzw. Looz-Corswarem: für Wolbeck eine (1 Stimme).
Hieraus hatte sich insgesamt folgende, in § 32 des Reichsdeputationshauptschlusses festgelegte Aufrufordnung des Reichsfürstenrates ergeben:
1. Österreich, 2. Oberbayern, 3. Steiermark (Österreich), 4. Magdeburg (Preußen), 5. Salzburg, 6. Niederbayern, 7. Regensburg, 8. Sulzbach (Pfalz-Sulzbach), 9. Deutscher Orden, 10. Neuburg (Pfalz-Neuburg), 11. Bamberg, 12. Bremen, 13. Markgraf von Meißen, 14. Berg (Bayern, Pfalz), 15. Würzburg, 16. Kärnten (Österreich), 17. Eichstätt, 18. Sachsen-Coburg, 19. Bruchsal (Baden), 20. Sachsen-Gotha, 21. Ettenheim (Baden), 22. Sachsen-Altenburg, 23. Konstanz, 24. Sachsen-Weimar, 25. Augsburg, 26. Sachsen-Eisenach, 27. Hildesheim, 28. Brandenburg-Ansbach, 29. Paderborn, 30. Brandenburg-Bayreuth, 31. Freising, 32. Braunschweig-Wolfenbüttel, 33. Thüringen (Sachsen bzw. Sachsen-Weimar, Sachsen-Gotha), 34. Braunschweig-Celle, 35. Nassau, 36. Braunschweig-Calenberg, 37. Trient, 38. Braunschweig-Grubenhagen, 39. Brixen, 40. Halberstadt, 41. Krain (Österreich), 42. Baden-Baden, 43. Württemberg, 44. Baden-Durlach, 45. Osnabrück, 46. Verden, 47. Münster, 48. Baden-Hachberg, 49. Lübeck, 50. Württemberg (Teck) bzw. Teck (Württemberg), 51. Hanau (Hessen-Kassel), 52. Holstein-Glückstadt, 53. Fulda, 54. Holstein-Oldenburg bzw. Holstein-Gottorp bzw. Holstein-Gottorf, 55. Kempten, 56. Mecklenburg-Schwerin, 57. Ellwangen, 58. Mecklenburg-Güstrow, 59. Malteserorden, 60. Hessen-Darmstadt, 61. Berchtesgaden, 62. Hessen-Kassel, 63. Westfalen (Hessen-Darmstadt), 64. Vorpommern, 65. Holstein-Plön (Dänemark), 66. Hinterpommern, 67. Breisgau (Modena), 68. Sachsen-Lauenburg, 69. Corvey, 70. Minden, 71. Burggraf von Meißen (Sachsen), 72. Leuchtenberg, 73. Anhalt, 74. Henneberg, 75. Schwerin, 76. Cammin bzw. Kammin, 77. Ratzeburg, 78. Hersfeld (Hirschfeld), 79. Tirol (Österreich), 80. Tübingen (Württemberg), 81. Querfurt (Sachsen), 82. Arenberg, 83. Hohenzollern-Hechingen, 84. Fritzlar (Hessen-Kassel), 85. Lobkowitz, 86. Salm-Salm, 87. Dietrichstein, 88. Nassau-Hadamar, 89. Zwiefalten (Württemberg), 90. Nassau-Dillenburg, 91. Auersperg, 92. Starkenburg (Hessen-Darmstadt), 93. Ostfriesland, 94. Fürstenberg, 95. Schwarzenberg, 96. Göttingen (Braunschweig-Göttingen), 97. Mindelheim (Bayern), 98. Liechtenstein, 99. Thurn und Taxis, 100. Schwarzburg, 101. Ortenau (Modena), 102. Aschaffenburg (Mainz) (bzw. Kurerzkanzler), 103. Eichsfeld (Preußen), 104. Braunschweig-Blankenburg bzw. Blankenburg (Braunschweig-Wolfenbüttel), 105. Stargard (Mecklenburg-Strelitz), 106. Erfurt (Preußen), 107. Nassau-Usingen, 108. Nassau-Weilburg, 109. Hohenzollern-Sigmaringen, 110. Salm-Kyrburg, 111. Fürstenberg-Baar bzw. Baar (Fürstenberg), 112. Schwarzenberg-Klettgau bzw. Klettgau (Schwarzenberg), 113. Taxis-Buchau (Thurn und Taxis), 114. Waldeck, 115. Löwenstein-Wertheim, 116. Oettingen-Spielberg, 117. Oettingen-Wallerstein, 118. Solms-Braunfels, 119. Hohenlohe-Neuenstein, 120. Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst bzw. Hohenlohe-Schillingsfürst, 121. Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein bzw. Hohenlohe-Bartenstein, 122. Isenburg-Birstein, 123. Kaunitz-Rietberg bzw. Kaunitz (Rietberg), 124. Reuß-Plauen-Greiz bzw. Reuß-Greiz, 125. Leiningen, 126. Ligne (Edelstetten), 127. Looz bzw. Looz-Corswarem (Wolbeck), 128. Schwäbische Grafen, 129. Wetterauische Grafen, 130. Fränkische Grafen, 131. Westfälische Grafen.
Innerhalb der im Reichsfürstenrat erfassten Reichsfürsten galten dabei, weil sie schon auf dem Augsburger Reichstag von 1582, auf dem man die bis dahin jedem Fürsten verliehenen Virilstimmen (53 weltliche Virilstimmen bei 46 geistlichen Virilstimmen, gegenüber 1792 64 weltliche Virilstimmen bei 38 geistlichen Virilstimmen und zuletzt 61 weltliche Virilstimmen bei 33 geistlichen Virilstimmen) auf die gerade vorhandenen Herrschaftsgebiete festgelegt hatte, erfasst worden waren, Österreich, Bayern, Pfalz-Lautern, Pfalz-Simmern, Pfalz-Neuburg, Pfalz-Zweibrücken, Pfalz-Veldenz, Sachsen-Weimar, Sachsen-Eisenach, Sachsen-Coburg, Sachsen-Gotha, Sachsen-Altenburg, Brandenburg-Ansbach, Brandenburg-Kulmbach, Braunschweig-Celle bzw. Lüneburg, Braunschweig-Calenberg, Braunschweig-Grubenhagen, Braunschweig-Wolfenbüttel, Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Güstrow, Württemberg, Hessen-Kassel, Hessen-Darmstadt, Baden-Baden, Baden-Durlach, Baden-Hachberg, Holstein-Glückstadt, Savoyen, Leuchtenberg, Anhalt, Henneberg, Nomeny, Mömpelgard und Arenberg als altfürstliche Häuser (der 14 altfürstlichen Dynastien, 1776 9). Zu den nach 1582 in den Reichsfürstenstand erhobenen (14, 1767 13) neufürstlichen Häusern gehörten demgegenüber Hohenzollern, Eggenberg (1717 ausgestorben), Lobkowitz, Salm, Dietrichstein, Piccolomini (bis 1757), Nassau-Hadamar (bis 1771), Nassau-Dillenburg, Nassau-Siegen (bis 1743), Auersperg, Portia (bis 1776), Ostfriesland, Fürstenberg, Schwarzenberg, Waldeck, Mindelheim (vorübergehend für den Herzog von Marlborough), Liechtenstein, Thurn und Taxis und Schwarzburg, weiter die aus den Reichsgrafen hervorgegangenen, nicht mit Virilstimmen begabten Häuser Colloredo, Hohenlohe, Isenburg, Leiningen, Oettingen, Rosenberg, Sayn, Schönburg, Solms, Stolberg, Waldburg und Wied sowie die nach 1803 hinzugekommenen Häuser Metternich, Trauttmannsdorf und Windischgrätz.
Am 6. 8. 1806 legte der habsburgische Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, der nach dem Vorbild Napoleons 1804 für seine Erblande ebenfalls einen (zweiten) Kaisertitel angenommen hatte, auf politischen Druck Napoleons und der mit diesem verbündeten Fürsten des Rheinbunds die Krone des Reiches nieder. Bald stand fest, dass damit die noch bestehenden Reichsglieder selbständige Staaten geworden waren, mit denen Napoleon während der sieben verbleibenden Jahre seiner Machtausübung fast nach Belieben schaltete. Sie entschieden sich allerdings nach der Befreiung von der Herrschaft Napoleons (1813) gegen einen vor allem von liberalen Idealisten geforderten deutschen Nationalstaat und für einen von ihren Fürsten und von den nichtdeutschen Mächten Europas befürworteten, auf der Grundlage des vornapoleonischen Gebietsstandes die Souveränität der Einzelfürsten wahrenden deutschen Bund. Zu diesem 1815 entstandenen, bis 1866 währenden Staatenbund, der 1815 etwa 11495 Quadratmeilen umfasste und rund 32 Millionen Einwohner im Bundesgebiet zählte, gehörten folgende Staaten: Österreich (3480 Quadratmeilen 9765500 Einwohner, Preußen (3307 Quadratmeilen 8730000 Einwohner), Bayern (1499 Quadratmeilen 3630800 Einwohner), Sachsen (278 Quadratmeilen 1386900 Einwohner), Hannover (695 QM 1463700 Einwohner) (bis 1837 in Personalunion mit England bzw. Großbritannien), Württemberg, Baden, Kurhessen (Hessen-Kassel), Großherzogtum Hessen (Hessen-Darmstadt), Holstein (und Lauenburg) (Dänemark), Luxemburg (Niederlande), Braunschweig, Mecklenburg-Schwerin, Nassau, Sachsen-Weimar(-Eisenach), Sachsen-Gotha (1825 erloschen), Sachsen-Coburg (seit 1826 Sachsen-Coburg-Gotha), Sachsen-Meiningen, Sachsen-Hildburghausen (bis 1826), Sachsen-Altenburg (seit 1826), Mecklenburg-Strelitz, (Holstein-)Oldenburg, Anhalt-Dessau (seit 1863 Anhalt), Anhalt-Bernburg (1863 erloschen), Anhalt-Köthen (1847 erloschen), Schwarzburg-Sondershausen, Schwarzburg-Rudolstadt, Hohenzollern-Hechingen, Hohenzollern-Sigmaringen (1849 an Preußen), Liechtenstein (2,45 Quadratmeilen 5800 Einwohner), Waldeck, Reuß ältere Linie, Reuß jüngere Linie, Schaumburg-Lippe (9,75 Quadratmeilen 25500 Einwohner), Lippe(-Detmold), Lübeck, Frankfurt, Bremen, Hamburg, Limburg (seit 1839, Niederlande) sowie Hessen-Homburg (7,84 Quadratmeilen 20400 Einwohner, seit 1817, 1866 erloschen).
Im Übrigen erhielt Russland den größten Teil des Herzogtums Warschau als Königreich (Kongresspolen) in Personalunion, erlangte Preußen die nördliche Hälfte Sachsens, die Rheinlande, Westfalen, das verbliebene schwedische Vorpommern, Danzig, Thorn und Posen, gewann Österreich (wieder) Vorarlberg, Tirol, Salzburg, [Inn- und Hausruckviertel 1816], Kärnten, Krain, Istrien, Kreis Tarnopol, Lombardo-Venetien, Toskana und Modena [bei Verlust des Breisgaues und der südlichen Niederlande] und erreichte die Schweiz die Kantone Wallis, Neuenburg und Genf sowie die Sicherung der immerwährenden Neutralität.
Als der Deutsche Bund am 24. 8. 1866 am politischen Gegensatz zwischen dem protestantisch ausgerichteten, straff geführten Preußen und dem katholischen habsburgischen Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn zerbrach, verhinderten die nichtdeutschen Großmächte die Bildung eines bereits 1848 ins Auge gefassten kleindeutschen Nationalstaates unter der Führung Preußens. Diesem wurde im August 1866 lediglich die Schaffung des 415000 Quadratkilometer mit 30 Millionen Einwohnern umfassenden Norddeutschen Bundes gestattet. Seine 22 Mitglieder waren Preußen, Sachsen, Hessen (bzw. Hessen-Darmstadt, nördlich des Maines), Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz, Oldenburg, Braunschweig, Sachsen-Weimar, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Coburg-Gotha bzw. Sachsen-Coburg und Gotha, Anhalt, Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen, Waldeck, Reuß ältere Linie, Reuß jüngere Linie, Schaumburg-Lippe, Lippe, Hamburg, Bremen und Lübeck. Seine Verfassung stammte vom 1. 7. 1867 und war durch die Vorrangstellung Preußens gekennzeichnet.
Am 10. 11. 1918 wurde dieses Reich Republik. Auch in den Ländern dankten die Monarchen ab. Die territoriale Einteilung wurde trotz großer Verluste an den Grenzen (Elsass-Lothringen, Eupen-Malmedy, Nordschleswig, Westpreußen, Posen, Kreis Soldau, Oberschlesien, Danzig, Memelland, Saargebiet [, gleichzeitige Beschränkung Österreichs auf seine deutschsprachigen Gebiete, Verlust Südtirols an Italien]) dadurch grundsätzlich freilich nicht verändert.
An der territorialen Gliederung rüttelte auch die außenpolitisch mit Gewalt über die bestehenden Grenzen ausgreifende Diktatur Adolf Hitlers zwischen 1933 und 1945 (Anschluss Österreichs und des Sudetenlandes, Memelland, Reichsprotektorat Böhmen und Mähren, Reichsgaue Danzig-Westpreußen und Wartheland, Ostoberschlesien, Eupen-Malmedy, Luxemburg, Elsass-Lothringen, Teile von Slowenien) nicht grundsätzlich. Allerdings höhlte sie den bisherigen Föderalismus sachlich weitgehend aus und stellte neben die Einteilung in Länder eine Gliederung in 42 Gaue. Entscheidungen wurden hauptsächlich zentralistisch getroffen.
G) Bundesrepublik Deutschland, Deutsche Demokratische Republik, Österreich, Schweiz und Liechtenstein auf dem Weg nach Europa
I. Die Kapitulation und die Besatzungszonen
Nach dem zweiten Weltkrieg wurde Deutschland auf Grund der im Februar 1945 in Jalta von der Sowjetunion, den Vereinigten Staaten von Amerika und Großbritannien beschlossenen Einteilung in vier Besatzungszonen der alliierten Großmächte besetzt. Österreich, dessen verschiedenen Zielsetzungen dienende Wiederherstellung bereits am 1. 1. 1943 auf einer Konferenz der alliierten Außenminister beschlossen worden war, wurde vom Deutschen Reich getrennt und in vier Besatzungszonen aufgeteilt, für die aber das Verfassungsüberleitungsgesetz einer provisorischen Staatsregierung vom 1. 5. 1945 das Wiederinkrafttreten der Bundesverfassung des Jahres 1920 in der Fassung des Jahres 1929 bestimmte. Auch die Tschechoslowakei wurde wieder hergestellt.
In Deutschland unterzeichneten am 5. 6. 1945 die alliierten Oberbefehlshaber eine Deklaration über die Ausübung bzw. Übernahme der obersten Gewalt in Deutschland und errichteten den Alliierten Kontrollrat, der am 30. 7. 1945 erstmals zusammentrat. Durch das Potsdamer Abkommen der alliierten Siegermächte vom 2. 8. 1945 wurde Deutschland bis zu einer Friedensregelung in vier Besatzungszonen, zwei Gebiete unter sowjetischer und polnischer Verwaltung (tatsächliche Verminderung des deutschen Herrschaftsgebiets gegenüber 1937 um 24%) sowie das innerhalb der sowjetischen Besatzungszone geviertelt einem Sonderstatus unterliegende Berlin geteilt.
Bereits am 9. 7. 1945 waren im sowjetisch besetzten Osten durch Anordnung der sowjetischen Militäradministration in Deutschland fünf Länder (Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen) und am 19. 9. 1945 im amerikanisch besetzten Gebiet drei Länder (Bayern, Großhessen und Württemberg-Baden (neu) gebildet worden. Am 21. 4. 1946 wurden in der sowjetischen Besatzungszone die Sozialdemokratische Partei und die Kommunistische Partei zur Sozialistischen Einheitspartei zusammengeschlossen. Im Sommer 1946 entstanden im britisch besetzten Teil die Länder Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein, im französisch besetzten Teil die Länder Baden (Südbaden), Württemberg-Hohenzollern (Südwürttemberg-Hohenzollern) und Rheinland-Pfalz.
Frankreich und die Sowjetunion betrachteten ihre Zonen als Gegenstand der Ausbeutung, während es den Vereinigten Staaten von Amerika demgegenüber mehr um demokratische Erneuerung ging. Von daher erklärt es sich, dass am 1. 1. 1947 amerikanische Zone und britische Zone zu einer Bizone zusammengeschlossen wurden. (Das als für die beiden Weltkriege mitveranwortlich angesehene) Preußen wurde durch Gesetz vom 25. 2. 1957 aufgelöst.
II. Der Neuaufbau
Am 20. 3. 1948 stellte die Sowjetunion ihre Mitarbeit im Alliierten Kontrollrat ein. In der Folge versuchte sie, den Zugang zu Berlin zu blockieren. Das führte zur verstärkten Zusammenarbeit im Westen, in dem am 8. 4. 1949 die Bizone zur Trizone erweitert wurde.
Die drei Westmächte schufen auf Grund der Londoner Sechsmächtekonferenz vom 6. 3. 1948 das Besatzungsstatut für Westdeutschland. Am 25. 5. 1949 verkündeten sie das Grundgesetz für die neugeschaffene Bundesrepublik Deutschland. Demgegenüber errichtete die Sowjetunion mit der Annahme einer Verfassung auf ihrem Besatzungsgebiet am 7. 10. 1949 die Deutsche Demokratische Republik (108178 Quadratkilometer, 17 Millionen Einwohner), in der 1952/1958 die Länder in Bezirke umgewandelt und damit beseitigt wurden (str.).
Österreich wurde am 15. 5. 1955 unter Verpflichtung zur Neutralität durch Staatsvertrag als souveräner unabhängiger und demokratischer Staat in den Grenzen vom 1. 1. 1938 anerkannt.
III. Der Weg nach Europa
Die Bundesrepublik Deutschland schloss am 14. 4. 1951 mit Frankreich, Italien, den Niederlanden, Belgien und Luxemburg den der Kontrolle über die Rüstungsindustrie vornehmlich Deutschlands dienenden Vertrag über die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl. 1952 trat sie der Europäischen Verteidigungsgemeinschaft, der Westeuropäischen Union und 1954 der am 4. 4. 1949 gegründeten Nordatlantischen Verteidigungsorganisation bei und am 5. 5. 1955 wurde sie von den Westmächten für souverän erklärt. 1957 vereinbarte sie mit Frankreich, Italien, den Niederlanden, Belgien und Luxemburg Verträge über die Nutzung der Atomenergie und über die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft.
In der Deutschen Demokratischen Republik wurde am 17. 6. 1953 ein Aufstand mit sowjetischer Waffengewalt niedergeschlagen. Am 13. 8. 1961 wurde mit dem Bau einer Mauer an der Westgrenze begonnen. In der Neufassung der Verfassung wurde am 7. 10. 1974 die Vorstellung einer deutschen Nation aufgegeben.
Im August 1989 flüchteten, begünstigt von der Reformpolitik Michael Gorbatschows in der Sowjetunion Tausende von hinter dem Eisernen Vorhang bzw. der „antifaschistischen Schutzmauer“ eingesperrten Bewohnern der Deutschen Demokratischen Republik in die bundesdeutschen Botschaften in Budapest, Prag, Warschau sowie in die ständige Vertretung in Ostberlin. Am 10. 9. 1989 öffneten daraufhin die Außenminister Ungarns und Österreichs mit einer Drahtschere den Stacheldrahtzaun zwischen ihren Ländern. Danach begannen in der Deutschen Demokratischen Republik Massendemonstrationen für die Freiheit.
Am 9. 11. 1989 wurden Ausreisegenehmigungen ohne Vorbedingung zugesagt. Am 18. 3. 1990 fanden freie Wahlen statt. Sie führten zu einer bürgerlichen Mehrheit.
Am 3. 10. 1990 trat die Deutsche Demokratische Republik (unter [Wieder-]Errichtung [str.] der Länder Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen) der Bundesrepublik Deutschland bei. Der Vertrag über die abschließende Regelung in Bezug auf Deutschland vom 12. 9. 1990 erklärte die nach 1945 faktisch durchgeführte Gebietsneuverteilung für endgültig. Am 14. 11. 1990 wurde der Vertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen über die Bestätigung der zwischen ihnen bestehenden Grenze unterzeichnet.
1992 wurde innerhalb der durch Großbritannien, Irland, Dänemark, Spanien, Portugal und Griechenland auf zwölf Staaten erweiterten Europäischen Gemeinschaften ein gemeinsamer Binnenmarkt verwirklicht. Die Gemeinschaften wurden zu einer Gemeinschaft und danach zur Europäischen Union umgeformt. Dieser traten zum 1. 1. 1995 Österreich, Finnland und Schweden bei. In der Schweiz, der Liechtenstein eng verbunden ist, wurde der Beitritt förmlich abgelehnt, wenn auch 1998 zwei Drittel der Bevölkerung dem Beitritt bejahend gegenüberstanden. .Zum 1. 5. 2004 wurden Tschechien, Ungarn, Slowakei, Slowenien, Polen, Estland, Lettland, Litauen, Malta und Zypern neue Mitglieder. Zum 1. 1. 2007 wurden Bulgarien und Rumänien aufgenommen, zum 1. 7. 2013 Kroatien. Mit weiteren Staaten werden Beitrittsverhandlungen geführt.
In der Gegenwart gliedern sich die wichtigsten föderalistisch aufgebauten Staaten des deutschen Sprachraumes, die im Wesentlichen den Raum des Heiligen Römischen Reiches einnehmen, noch folgendermaßen:
Die Bundesrepublik Deutschland (357092 Quadratkilometer, 82,4 Millionen Einwohner, davon mehr als ein Zehntel Ausländer) setzt sich aus den Bundesländern Baden-Württemberg (Stuttgart), Bayern (München), Brandenburg (Potsdam), Bremen (Bremen), Hamburg (Hamburg), Hessen (Wiesbaden), Mecklenburg-Vorpommern (Schwerin), Niedersachsen (Hannover), Nordrhein-Westfalen (Düsseldorf), Rheinland-Pfalz (Mainz), Saarland (Saarbrücken), Sachsen (Dresden), Sachsen-Anhalt (Magdeburg), Schleswig-Holstein (Kiel), Thüringen (Erfurt) sowie Berlin zusammen. Österreich (83871 Quadratkilometer, 8,26 Millionen Einwohner) besteht aus den 9 Bundesländern Niederösterreich (seit 1986 Sankt Pölten), Steiermark (Graz), Tirol (Innsbruck), Oberösterreich (Linz), Kärnten (Klagenfurt), Salzburg (Salzburg), Burgenland (Eisenstadt), Vorarlberg (Bregenz) und Wien (Wien). Die zu rund 75 % deutschsprachige Schweiz (41285 Quadratkilometer, 7,48 Millionen Einwohner) gliedert sich in die (bis 1999 23, seitdem) 26 Kantone (davon 6 Halbkantone) Aargau (Aarau), Appenzell-Außerrhoden (Herisau), Appenzell-Innerrhoden (Appenzell), Basel-Stadt (Basel), Basel-Land bzw. Basel-Landschaft (Liestal), Bern (Bern), Freiburg (Freiburg), Genf (Genf), Glarus (Glarus), Graubünden (Chur), Jura (seit 1979) (Delsberg/Delémont), Luzern (Luzern), Neuenburg (Neuenburg), Sankt Gallen (Sankt Gallen), Schaffhausen (Schaffhausen), Schwyz (Schwyz), Solothurn (Solothurn), Tessin (Bellinzona), Thurgau (Frauenfeld), Unterwalden nid dem Wald bzw. Unterwalden-Nidwalden (Stans), Unterwalden ob dem Wald bzw. Unterwalden-Obwalden (Sarnen), Uri (Altdorf), Waadt (Lausanne), Wallis (Sitten), Zug (Zug) und Zürich (Zürich).
Verzeichnis der wichtigsten Abkürzungen
A = Amt
A. = Auflage
Abh. = Abhandlung
Abt. = Abteilung
AdFrauenKl = adeliges Frauenkloster
ahd. = althochdeutsch
alemann. = alemannisch
and. = altniederdeutsch
anhalt. = anhaltinisch
Anm. = Anmerkung
Ann. = Annalen
Arch. = Archiv
as. = altsächsisch
AUF = Archiv für Urkundenforschung
Ba = Ballei
bad. = badisch
BaDO bzw. DOBa = Ballei des Deutschen Ordens
bay. = bayerisch
Bd. = Band
bearb. = bearbeitet
Bg = Burg
BgG = Burggraf(en)
BgGt = Burggrafschaft
Bll. = Blätter
Btm = Bistum
BundesL = Bundesland
burg. = burgundisch
DA = Deutsches Archiv für Geschichte des Mittelalters
dän. = dänisch
DDR = Deutsche Demokratische Republik
Diss. = Dissertation
DOBa = Deutschordensballei
DOKomm = Deutschordenskommende
dt. = deutsch
EBtm = Erzbistum
ed. = editus, ediert
EdelH = Edelherr(en)
Ergbd. = Ergänzungsband
EStift = Erzstift
f., ff. = folgende(r)
F = Fürst(en)
FAbtei = Fürstabtei
FBtm = Fürstbistum
FDLK = Forschungen zur deutschen Landeskunde
fläm. = flämisch
Fn. = Fußnote
Forsch. = Forschungen
FPropstei = Fürstpropstei
fränk. = fränkisch
FreiGt = Freigrafschaft
FreiH = Freiherr(en)
fries. = friesisch
frz. = französisch
FS = Festschrift
FStift = Fürststift
Ftm = Fürstentum
G = Graf(en)
Ga = Ganerben
GA = Germanistische Abteilung
gen. = genannt
geograph. = geographisch
Gesch. = Geschichte
gfAbtei = gefürstete Abtei
gfGt = gefürstete Grafschaft
gfLGt = gefürstete Landgrafschaft
gfPropstei = gefürstete Propstei
gfRAbtei = gefürstete Reichsabtei
gfRGt = gefürstete Reichsgrafschaft
GroßFtm = Großfürstentum
GroßHztm = Großherzogtum
Gt = Grafschaft
Gymn. = Gymnasial-
H = Herr(en)
hannov. = hannoversch
He. = Heft(e)
hess. = hessisch
hg. = herausgegeben
hist. = historisch
Hlk = Herrlichkeit
Ht = Herrschaft
HtGebiet = Herrschaftsgebiet
Hz = Herzog
HZ = Historische Zeitschrift
Hztm = Herzogtum
Inst. = Institut
ital. = italienisch
Jb. = Jahrbuch
Jber. Jahresbericht
Jh. = Jahrhundert
jur. = juristisch
Ka = Kanton
KA = Kanonistische Abteilung
KBlGV = Korrespondenzblatt des Gesamt-Vereins der deutschen Geschichts- und Altertumsvereine
kelt. = keltisch
KFtm = Kurfürstentum
kgl. = königlich
KglKl = königliches Kloster
KgR = Königreich
Kl = Kloster
Komm. = Kommission
Korr. = Korrespondenz
Kulturzs. = Kulturzeitschrift
kurrhein. = kurrheinisch
L = Land
L. = Literatur
lat. = lateinisch
LexMA = Lexikon des Mittelalters
LG. = Landesgeschichte
LGt = Landgrafschaft
Lief. = Lieferung
lipp. = lippisch
loth. = lothringisch
Lschaft = Landschaft
lübeck. = lübeckisch
LV = Landvogtei
LVAmt = Landvogteiamt
mainfrk. = mainfränkisch
masch.schr. = maschinenschriftlich
math.nat. = mathematisch-naturwissenschaftlich
meckl. = mecklenburgisch
MGH = Monumenta Germaniae Historica
mhd. = mittelhochdeutsch
MinderHt = Minderherrschaft
MIÖG = Mitteilungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung
Mk = Mark
MkG = Markgraf(en)
MkGt = Markgrafschaft
mlat. = mittellateinisch
mnd. = mittelniederdeutsch
NdRh. = Niederrhein
ndt. = niederdeutsch
N.F. = Neue Folge
nhd. = neuhochdeutsch
niederl. = niederländisch
niedersächs. = niedersächsisch
oberhess. = oberhessisch
oberrhein. = oberrheinisch
obersächs. = obersächsisch
o.J. = ohne Jahr
oldenburg. = oldenburgisch
o.O. = ohne Ort
Opf. = Oberpfalz
österreich. = österreichisch
Perst = Personalist
Pf = Pfalz
PfG = Pfalzgraf(en)
PfGt = Pfalzgrafschaft
phil. = philosophisch
poln. = polnisch
preuß. = preußisch
Progr. = Programm
Prov = Provinz
Pst s. Perst (Personalist)
Q = Quartier
RAbtei = Reichsabtei
RBg = Reichsburg
RBgGt = Reichsburggrafschaft
RDorf = Reichsdorf
Rep = Republik
RF = Reichsfürst
rfreieHt = reichsfreie Herrschaft
rfreiesGericht = reichsfreies Gericht
RFreiH = Reichsfreiherr(en)
RFtm = Reichsfürstentum
RG = Reichsgraf(en)
RGanerbschaft = Reichsganerbschaft
RGau = Reichsgau
RGt = Reichsgrafschaft
RGut = Reichsgut
rhein. = rheinisch
rheinhess. = rheinhessisch
RHt = Reichsherrschaft
RHof = Reichshof
Ri = Ritter
riGanerbschaft = ritterschaftliche Ganerbschaft
riHt = ritterschaftliche Herrschaft
RiKa = Ritterkanton
RiKreis = Ritterkreis
riOrt = ritterschaftlicher Ort
RK = Reichskreis
RKl = Reichskloster
RL = Reichsland
RLV = Reichslandvogtei
RPropstei = Reichspropstei
RProv = Reichsprovinz
RRi = Reichsritter
rriBg = reichsritterschaftliche Burg
rriHt = reichsritterschaftliche Herrschaft
rriOrt = reichsritterschaftlicher Ort
RRischaft = Reichsritterschaft
RS = Reichsstadt
RStift = Reichsstift
ruAbtei = reichsunmittelbare Abtei
ruDorf = reichsunmittelbares Dorf
ruGt = reichsunmittelbare Grafschaft
ruHt = reichsunmittelbare Herrschaft
ruKl = reichsunmittelbares Kloster
ruS = reichsunmittelbare Stadt
ruStift = reichsunmittelbares Stift
RVS = Reichsvogteistadt
S = Stadt
sächs. = sächsisch
SB. = Sitzungsbericht
Schr. = Schrift(en)
schwäb. = schwäbisch
schweiz. = schweizerisch
SKom = Stadtkommune
slaw. = slawisch
slowen. = slowenisch
sorb. = sorbisch
SS = Scriptores
SStaat = Stadtstaat
staatl. = staatlich
städt. = städtisch
str. = streitig
T. = Teil
thür. = thüringisch
topograph. = topographisch
TRE = Theologische Realenzyklopädie
tschech. = tschechisch
ungedr. = ungedruckt
unv. = unverändert
vaterländ. = vaterländisch
Ver. = Verein
Verh. = Verhandlung(en)
Vjbll. = Vierteljahresblätter
Vjh. = Vierteljahresheft(e)
vogtländ. = vogtländisch
Vortr. = Vorträge
westdt. = westdeutsch
westfäl. = westfälisch
Wiss. = Wissenschaft
württemberg. = württembergisch
WZ = Westdeutsche Zeitschrift für Geschichte und Kunst
ZGO = Zeitschrift für Geschichte des Oberrheins
ZOF = Zeitschrift für Ostforschung
ZRG = Zeitschrift für Rechtsgeschichte
Zs. = Zeitschrift
ZSHG = Zeitschrift der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte
Mit dem jeweiligen Anfangsbuchstaben abgekürzt ist das Stichwort jedes Artikels. Für einzelne Fachausdrücke muss allgemein auf die vorliegende geschichtliche Literatur, wie sie etwa auch in den Literaturhinweisen verzeichnet ist, hingewiesen werden.
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A
Aach (Herrschaft). A. an der Quelle der Radolfzeller Aach
entstand vielleicht im 6. Jahrhundert und wird erstmals 1158 erwähnt. Es wurde
Mittelpunkt einer Herrschaft der Herren von A., von denen diese um 1200 an das
Hochstift Konstanz gelangte, dessen habsburgischer Bischof sie wohl kurz
nach 1273 an die Grafen von Habsburg gab. Als Teil der österreichischen
Vorlande (Vorderösterreich) wurde sie oft verpfändet. 1543 wurde sie der
Landgrafschaft Nellenburg Österreichs zugeteilt. Am 26. 12. 1805 bzw.
1806 gelangte sie an Württemberg, 1810 an Baden und damit 1951/1952
an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 43; Mayer, A., Aus der Geschichte der Stadt Aach, 1911; Keller,
E., Marktrecht und Markttreiben in der Stadt Aach, 1985.
Aachen (Reichsstadt). Die warmen Quellen von A. wurden schon in
vorrömischer Zeit genutzt. Unter den Römern entwickelte sich dort seit dem Ende
des ersten nachchristlichen Jahrhunderts ein Militärbad, später ein
militärischer Stützpunkt mit ziviler Ansiedlung, dessen antiker Name vielleicht
Aquae Granni lautete und sich von dem keltischen Heilgott Grannus ableitete.
Ohne bestimmt nachweisbare Siedlungskontinuität findet sich in merowingischer
Zeit ein Königshof (765 Pfalz, 766 villa regia bezeugt), den Karl der Große bis
789 ausbaute und mit reichem Königsgut versah. Im Vertrag von Meersen
(Meerssen) wird 870 ein besonderer districtus Aquensis genannt. Seit 936 war A.
(972 Aquisgrani vulgari vocabulo Ahha) Krönungsstätte der deutschen Könige (bis
1531). Allerdings schmolz das um A. gelegene Königsgut durch zahlreiche
Vergabungen auf ein sich nach Nordosten erstreckendes Gebiet zusammen. Unter
Friedrich I. Barbarossa erhielt A. 1166 besondere Rechte (Karlsprivileg und
Barbarossaprivileg). 1171 bis 1175 wurde es ummauert, von der Mitte des 13.
Jahrhunderts bis gegen 1330 wurde der Mauerring erweitert. Besondere Bedeutung
erlangten das Tuchmachergewerbe und das Messinggewerbe. Das 1192 neben der
universitas der Bürger nachgewiesene Schöffenkolleg wurde Ansatzpunkt eines
bedeutenden Oberhofes. 1250 erscheinen Stadtrat und Bürgermeister. Bis zum Ende
der Stauferzeit wurde A. freie Reichsstadt. 1336 bestätigte Kaiser Ludwig der
Bayer das zur Stadt gehörige Gebiet (Aachener Reich), 1356 legte die
Goldene Bulle A. als Krönungsort rechtlich fest. Seit 1530 wurde A. allmählich
protestantisch (Aachener Streit), 1614 durch die Erzbischöfe von Köln
wieder katholisiert. 1656 vernichtete ein Stadtbrand etwa 90 % der Stadt. 1794
wurde A. von Frankreich besetzt und 1801 an Frankreich abgetreten. Von
1798 bis 1814 war es Sitz der Verwaltung des Roerdepartements, von 1802
bis 1814/1815 auch Sitz eines Bischofs. Um 1800 hatte die Stadt eine Größe von
etwa 1,5 Quadratmeilen und 18000 Einwohner. 1815 fiel A. an Preußen.
1944 wurde es fast völlig vernichtet. 1946 kam es zu Nordrhein-Westfalen.
S. niederrheinisch-westfälischer Reichskreis.
L.: Wolff 370; Zeumer 554 III a 2; Wallner 704 WestfälRK 47; Großer
Historischer Weltatlas II 78 (1450) F3, III 22 (1648) C4, III 38 (1789) B2;
Loersch, H., Aachener Rechtsdenkmäler, 1871; Regesten der Reichsstadt Aachen, Bd.
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Ratspräsenzen der Reichsstadt Aachen 1622-1756, 1985; Erdmann, C., Aachen im
Jahre 1812, 1986; Wynands, D., Kleine Geschichte Aachens, 2. A. 1986; Kraus,
T., Jülich, Aachen und das Reich. Studien zur Entstehung einer Landesherrschaft
im Westen des Reiches, 1988; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 9;
Schaub, A:, Gedanken zur Siedlungskontinuität in Aachen zwischen römischer und
karolingischer Zeit, Bonner Jbb. 208 (2008), 161.
Aachengau (Gau westlich Aachens) s. a. Aquensis
pagus
L.: Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 17, 32, IV, 13 (pagus Aquensis); Flach,
D., Untersuchungen zur Verfassung und Verwaltung des Aachener Reichsguts von
der Karolingerzeit bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts, 1976; Nonn, U., Pagus
und Comitatus in Niederlothringen, 1983, 189 (Epen, Gemmenich, Herve, Montzen,
Valkenburg, Wylre [Wijlre]); Flach, D., Das Reichsgut im Aachener Raum, Rhein.
Vjbll. 51 (1987); Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Gemmenich, Montzen).
Aagau, (Aga, Gau um die Aa links der Werre, Westfalen)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 1; Gysseling,
M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 32; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 24, IV, 16 (Aga, ‚Aagau’ Westfalen); Polenz, P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und
Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1.
Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 3 (Aga).
Aalen (Reichsstadt). Östlich eines römischen Kastells, das
seinerseits 4 km südöstlich des Limes lag, und einer römischen zivilen
Ansiedlung wurde neben dem 1136 erwähnten Dorf A. am Schnittpunkt alter Straßen
zwischen 1241 und 1246 von den Staufern die Stadt A. planmäßig
gegründet. 1258 fiel sie über die Grafen von Dillingen an die Grafen von
Oettingen. Um 1359 wurde sie von den Grafen von Oettingen an Württemberg
verpfändet, 1360 von Karl IV. erobert, aus der Pfandschaft gelöst und zur
Reichsstadt erhoben. 1374 erlangte A. die Selbstverwaltung, 1401 den Blutbann,
1418 das Reichsammannamt. Ein nennenswertes Herrschaftsgebiet gewann es nicht
(0,8 Quadratmeilen). Im Reich gehörte es dem schwäbischen Reichskreis
und der schwäbischen Städtebank an. 1575 wurde die Reformation eingeführt. 1802/1803
fiel es mit etwa 4000 Einwohnern und seinem auf wenige Weiler und Höfe
beschränkten Herrschaftsgebiet an Württemberg und wurde Sitz eines Oberamts.
Über Württemberg gelangte es 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 225; Zeumer 555 III b 35; Schroeder 355; Teurer, H., Aalen in der
Vergangenheit, 1952; Rossmann, A., Aalen einst und heute, 1960; Bauer, K.,
Aalen - Stadt und Landschaft in der Geschichte, Aalener Jahrbuch 1978; Aalener
Jahrbuch, hg. v. Geschichts- und Altertumsverein Aalen, 1978; Pfisterer, H.,
Aalen innerhalb der Stadtgräben, 1989; Kemkes, M./Scholz, M., Das Römerkastell
Aalen, 2010.
Aalst, Alst (Grafschaft). Die nach einer 870 erstmals erwähnten
Burg benannte Grafschaft A. gehörte über die Grafschaft Flandern zum burgundischen
Reichskreis. Sie war bereits 1056 als Reichslehen an die Grafen von
Flandern (Reichsflandern) gekommen, die 1166 die ab 964 bekannte, seit
1117-1145 als comes titulierte Familie der Grafen von A. beerbten. 1384/1385
gelangte Flandern an Burgund und 1477 mit diesem an Habsburg.
1794 fiel es an Frankreich, 1814 an die Niederlande und 1830 an Belgien.
L.: Roosbroeck, R. van, Geschichte Flanderns, 1968; Warlop, E., De Vlaamse
adel voor 1300, Bd. 1ff. 1968; Blok, D., Aalst, LexMA 1 1980, 5.
Aarberg (Grafen). Die Grafen von A. sind ein Zweig der Grafen von Neuenburg
in der Schweiz. Von diesen spalteten sich um 1215 die Grafen von Aarberg-Aarberg
und von Aarberg-Valangin ab. 1358 wurde die Herrschaft Aarberg-Aarberg
an Bern verpfändet. 1517 erlosch die ebenfalls überschuldete Linie
Aarberg-Valangin im männlichen Stamm.
L.: Wolff 519; Patze, H., Aarberg, LexMA 1 1980, 6.
Aargau (Gau, Landschaft, Grafschaft, Kanton). Das schon
vorgeschichtlich besiedelte, dann von den Römern beherrschte, seit dem 5.
Jahrhundert von den Alemannen eroberte und im 6. Jahrhundert dem fränkischen
Reich eingegliederte Gebiet um die Aare wird 763 erstmals als A. bezeichnet. Um
861 wurde zwischen Oberaargau und Unteraargau geschieden. Der
Oberaargau stand zu Anfang des 15. Jahrhunderts unter der Herrschaft Berns,
der Unteraargau unter der Herrschaft der Grafen von Habsburg, die ihn
1264/1400 von den Grafen von Lenzburg bzw. den diesen 1173/1174
folgenden Grafen von Kiburg (Kyburg) ererbt hatten. 1415 eroberte die
schweizerische Eidgenossenschaft den Unteraargau. Danach unterstand der
westliche Teil mit Lenzburg, Zofingen, Aarau und Aarburg
Bern, kleinere Teile Luzern und Zürich, die Grafschaft Baden,
die Städte Mellingen und Bremgarten sowie das Freiamt im Osten
seit 1443 als gemeine Herrschaft den acht eidgenössischen Orten. 1528 wurde im
Berner Gebiet die Reformation eingeführt. 1798 entstanden die beiden Kantone A.
und Baden der Helvetischen Republik, die 1803 unter Einbeziehung des
österreichischen Fricktals vereinigt wurden. 1805 wurde der A.
souveräner Kanton der Schweiz. 1831 erhielt er eine liberale Verfassung.
1841 wurden im aargauischen Klosterstreit die Klöster aufgehoben.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) E2; Curs, O.,
Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 1 (zwischen Aare und Reuß,
Kirchberg); Aargauer Urkunden, Bd. 1ff. 1930ff.; Aargauische Heimatgeschichte,
hg. v. Ammann, H., Bd. 1ff. Aarau 1930ff.; Halder, A., Geschichte des Kantons
Aargau, Bd. 1 (1803-1830) 1953; Tschopp, C., Der Aargau. Eine Landeskunde, 2.
A. Aarau 1962; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 9, 22,
23, 24, 27, S. 266, Aragouwe, Argowe, Argue, Argoia, Oberargeuue, Araris pagus;
Polenz, P. v., Germanisch-deutsche
Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert, Teil I B.
Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 21 Aragouwe I
(zwischen dem Unterlauf der Aare und der Reuß; Stettler,
B., Studien zur Geschichte des oberen Aareraumes im Früh- und Hochmittelalter,
1964; Moreau, J., Dictionairre de géographie historique, 1972, 32 Argovie; Borgolte,
M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 55; Hartmann,
M., Die Römer im Aargau, 1985; Eichenberger, K., Verfassung des Kantons Aargau,
1986; Geissmann, H., Das Allgemeine Bürgerliche Gesetzbuch für den Kanton
Aargau (1847-1855), 1991.
Aarschot s. Aerschot
Abenberg (Grafen). Die Grafen von A., die vermutlich um 1040
erstmals erwähnt werden (Abinberch), waren im 11. und 12. Jahrhundert Grafen im
Radenzgau und im Rangau und - sicher seit 1108 - Vögte des
Hochstiftes Bamberg sowie Vögte verschiedener Klöster (u. a. Banz)
und stellten eine Reihe von Bischöfen und Äbtissinnen. Ihre Güter fielen 1189
zu einem Teil an das Hochstift Bamberg und nach ihrem Aussterben um 1199/1200
durch Heirat an die Burggrafen von Nürnberg aus dem Hause Zollern
(Hohenzollern), die den Ort A. 1296 an das Hochstift Eichstätt
verkauften.
L.: Wolff 106; Guttenberg, E. Frhr. v., Die Territorienbildung am Obermain,
1927, Neudruck 1966; Schreibmüller, H., Der Ausgang des fränkischen
Grafengeschlechts von Abenberg, Schwabacher Heimatbuch 3 (1933); Buchner, F.,
Die Grafen von Abenberg, (in) Sperber, J., St. Stilla und Abenberg, 1950;
Ulsamer, W., 100 Jahre Landkreis Schwabach, 1964; Seitz, F., Grenzsteine des
eichstättischen Pflegeamts Abenberg, 1988; Hochmittelalterliche
Adelsfamilien in Altbayern, Franken und Schwaben, hg. v. Kramer, F. u. a., 2005,
213; Dopsch, H./Machilek, F., Erzbischof Konrad I.
von Salzburg und seine Familie, Mitt. der Gesellschaft für Salzburger
Landeskunde 146 (2006), 9.
Abenberg (Reichsritter). Die A. zählten zu Beginn des 16. Jahrhunderts
zu den Kantonen Altmühl und Steigerwald des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Riedenauer 122.
Abensberg (Grafen, reichsunmittelbare Herrschaft).
A. bei Kelheim wird erstmals 1031 erwähnt (Abensberch). Seit dem 12.
Jahrhundert erscheinen Grafen von A. aus dem Hause der Babonen. Sie sind
zwischen Donau und Abens um Altmannstein und an der unteren Altmühl
begütert und handeln als Vögte über Regensburger Eigenkirchen. 1247 kam
es nach dem Aussterben der älteren Grafen zur Linientrennung in die Herrschaften
A. und Altmannstein. 1485/1486 gelangte die reichsunmittelbare Herrschaft A.
mit dem Tod des letzten Grafen von A. (1485) als Reichslehen zur Münchener
Linie der Herzöge von Bayern (Bayern-München). 1552 wurden die Gerichte
A. und Altmannstein mit Sitz in A. durch Personalunion verbunden.
L.: Kral, J., Abensberg und Umgebung, 1952; Diepolder, G., Oberbayerische
und niederbayerische Adelsherrschaften, Zs. f. bay. LG. 25 (1962), 47ff.;
Gerlich, A., Aben(s)berg, LexMA 1 1980, 27f.; Flachenecker, H., Die
Reichsherrschaft Abensberg, Z. f. bay. LG. 64 (2001), 693; Hochmittelalterliche Adelsfamilien in Altbayern,
Franken und Schwaben, hg. v. Kramer, F. u. a., 2005, 539.
Abensberg und Traun (Grafen, Reichsritter), Abensperg-Traun. S.
Traun.
L.: Ruch Anhang 82.
Abersfeld (Reichsritter). Die A. zählten zu Beginn
des 16. Jahrhunderts zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 122.
Absberg (Reichsritter). Die Rodungsherrschaft der edelfreien
Herren von A. bei Gunzenhausen erhielt früh die Blutgerichtsbarkeit. Karl IV.
gewährte den Herren das Befestigungsrecht für den Hauptort, die Markgrafen von Brandenburg
1469 das Vizeerbkämmereramt des Reiches. Vom 15. bis zur Mitte des 17.
Jahrhunderts zählten die A. zum Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken.
Bis etwa 1680 waren sie auch im Kanton Odenwald immatrikuliert. 1647 kam
A. an den Deutschen Orden, der nach langwierigem Rechtsstreit die Erben
abfand. 1796 wurde die Ordensherrschaft von Preußen mediatisiert und
fiel 1806 an Bayern.
L.: Biedermann, Altmühl; Stieber; Wolff 113; Roth von Schreckenstein 2,
593; Pfeiffer 197, 212; Riedenauer 122; Stetten 32; Rahrbach 1.
Abtsgmünd (reichsritterschaftliche Herrschaft). A.
mit Wöllstein zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben
und kam an Ellwangen, über das es 1802/1803 an Württemberg und 1951/1952
zu Baden-Württemberg gelangte.
L.: Wolff 157.
Achalm (Grafen, Reichsdorf?). A. bei Reutlingen wird im 11.
Jahrhundert erstmals erwähnt. Danach benannte Grafen starben 1098 aus. Ihre
Burg, im 13. Jahrhundert Sitz eines Reichsvogts, gelangte 1330 als
Reichspfandschaft an Württemberg. A. war möglicherweise Reichsdorf.
L.: Dacheröden 102; Hugo 474; Brustgi, F., Eningen unter Achalm, 1976.
Achberg (Herrschaft, reichsritterschaftliche Herrschaft). Burg und
Herrschaft A. südlich von Wangen werden erstmals 1194 genannt. Sie gelangten
von den Herren von A. im 14. Jahrhundert an die Truchsessen von Waldburg,
1335 an die Herren von Molpertshaus, die A. 1352 Habsburg zu
Lehen auftrugen, 1412 an die Herren von Königsegg, 1530 erbweise an die
Herren von Sürgenstein (Syrg von Syrgenstein), 1691 als zum Kanton Hegau
des Ritterkreises Schwaben steuernd durch Verkauf von den Herren von
Sürgenstein (Syrg von Syrgenstein) an den Deutschen Orden (Landkomtur zu
Altshausen), 1805/1806 an Bayern, dann durch die Rheinbundakte
von 1806 an Hohenzollern-Sigmaringen und mit diesem 1850 an Preußen.
Bis 1854 war A. Sitz eine Oberamtes. 1947 kam es zu Württemberg-Hohenzollern,
1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 195; Eisele, F., Die ehemalige Herrschaft und jetzige Exklave
Achberg, 1922.
Achilgouwe (Gau benannt nach dem Flüsschen Eichel,
rechts der Saar, zwischen Bliesgau und oberem Saargau, an der mittleren Eichel
um Drulingen und Bettweiler, pagus Aculinsis, pagus Aquilinsis, ‚Eichelgau’,
Elsass). S. Eichelgau.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 24
(Achilgouwe); Polenz, P. v.,
Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert,
Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 1
(Achilgouwe).
Achstetten (Herrschaft). In dem erstmals 1194
genannten A. bei Biberach saß seit der Mitte des 14. Jahrhunderts ein Zweig der
Herren von Freyberg. 1447 veräußerten sie ein Drittel der Herrschaft an
die Abtei Gutenzell. 1639 kamen die restlichen Güter beim Aussterben der
Linie an die Grafen von Oettingen-Spielberg zu Schwendi, 1766
durch Tausch an die Freiherren von Welden-Großlaupheim, 1795 an die
Freiherren (seit 1819 Grafen) Reuttner von Weil (Reutner von Weil). S. Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 80.
Acqui (Stadtkommune). Das dem römischen Aquae Statiellae
folgende Acqui Terme an der Bormida gehörte im 12. Jahrhundert dem Bund der
lombardischen Städte (lombardischen Städtebund) an. Von 1260 bis 1708
unterstand es mit Unterbrechungen den Markgrafen von Montferrat. Danach
fiel es an Savoyen.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48 (1300) C2.
Adalachgau, (Gau um Beutelhausen westlich Landshuts
oder um ein anderes Beutelhausen östlich Landshuts bzw. zwischen Isar und kleiner
Vils in Niederbayern, Adalahkeuue, Adalahgouwe)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert. Nach den
Königsurkunden. Diss. phil. Göttingen 1908, 1 (Beutelhausen westlich Landshuts
an der Isar); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 34, 90,
III, 8 S. 262, Adalahgouwe, Adalahkeuue; Polenz,
P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11.
Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung
Achilgouwe-Borhtergo, 1 (Adalahgouwe).
Adalahgouwe s. Adalachgau
Adalahkeuue s. Adalachgau
Adalhardsbaar (Gau an der oberen Donau), Adalhartsbaar,
Adalhartesbara
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 78, 79, 82, 83,
89, Adalhartespara; Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in
fränkischer Zeit, 1984, 127 (Baldingen bzw. Oberbaldingen, Unterbaldingen).
Adelmann von Adelmannsfelden (Reichsritter, Reichsfreiherren,
Reichsgrafen). Adelmannsfelden westlich von Ellwangen wird erstmals 1113
genannt. Seit dem zweiten Jahrzehnt des 12. Jahrhunderts sind Herren (später
Reichsministeriale) von Adelmannsfelden nachgewiesen. Um die Mitte des 14.
Jahrhunderts gaben sie die namengebende Burg auf und ließen sich seit 1385/1407
in Neubronn nieder. Später wurden sie mit dem 1530 erworbenen Hohenstadt,
dem im 15. Jahrhundert erlangten Schechingen und den 1657 an die Lang
verkauften Gütern Dewangen, Reichenbach, Faulherrnhof und Rodamsdörfle
Mitglied im Kanton Kocher der schwäbischen Reichsritterschaft. 1680
wurden sie in den Reichsfreiherrenstand, 1790 in den Reichsgrafenstand erhoben.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hölzle, Beiwort 61; Kollmer 375; Schulz
257.
Adelmannsfelden (Herrschaft). A. westlich von Ellwangen
wird erstmals 1113 erwähnt. Nach ihm nannten sich Herren Adelmann von Adelmannsfelden,
die um die Mitte des 14. Jahrhundert die namengebende Burg aufgaben. A. selbst
fiel nach dem Interregnum an die Grafen von Oettingen und von dort durch
Verkauf 1361 an das Kloster Ellwangen, 1380 an die Schenken von Limpurg
und 1493 an Georg von Vohenstein. 1806 kam die zuletzt 46 Dörfer
umfassende, zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben zählende Herrschaft an
Württemberg und damit A. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 510; Adelmannsfelden, F. G. Frhr. v., Zur Geschichte von Adelmannsfelden,
1948; Der Ostalbkreis, 1978; Franz, G. Frhr. v., Zur Geschichte von
Adelmannsfelden, 1984.
Adelsheim (Freiherren, Reichsritter, Herrschaft).
A. bei Buchen westlich von Mergentheim war schon in fränkischer Zeit besiedelt
(799 genannt). Ortsherren waren seit Beginn des 14. Jahrhunderts die Herren von
A., denen auch Sennfeld bei Buchen zur Hälfte gehörte. 1347 wurde der
Ort Stadt genannt und war Lehen Würzburgs. Stadtrechte wurden 1347 durch
König Karl IV. verliehen. Von etwa 1550 bis um 1800 zählten die ursprünglich
wohl reichsministerialischen Freiherren von A. (mit der vor 1439 erworbenen
Herrschaft A., einem Achtel Edelfingen, Binau am Neckar, Laudenberg,
Sennfeld, Volkshausen, drei Fünfteln Wachbach, Nassau
bei Weikersheim, mit einem Drittel Hachtel und zwei Dritteln Dörtel)
zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. In der zweiten
Hälfte des 16. Jahrhunderts waren sie auch im Kanton Rhön-Werra
immatrikuliert. 1806 gelangte A. an Baden. Wachbach mit Hachtel
und Dörtel fielen 1808 an Württemberg, Laudenberg, Volkshausen
und Sennfeld an Baden. S. Baden-Württemberg.
L.: Wolff 511; Hölzle, Beiwort 55; Roth von Schreckenstein 2, 593;
Winkelmann-Holzapfel 141; Pfeiffer 197; Riedenauer 122; Stetten 32, 35, 184,
186; Rahrbach 3; Neumaier; Weiss, J., Regesten der Freiherrn von Adelsheim und
der Stadt Adelsheim, 1885;.Graef, G., Heimatbilder aus der Geschichte der Stadt
Adelsheim im badischen Frankenland, 1939; Ulrichs, C., Vom Lehnhof zur
Reichsritterschaft, 1997, 209.
Adelshofen (Reichsritter). Im 16./17. Jahrhundert
zählten die A. zum Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 122; Bechtolsheim 14.
Adelsreute s. Adelsreuth
Adelsreuth (Herrschaft), Adelsreute. Die Herrschaft
A. gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts der Abtei Salem. Diese gelangte
über Baden (1802/1803) 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 180.
Adelstetten (reichsritterschaftliche Herrschaft). A. zählte zum Kanton Kocher und kam bei der Mediatisierung an Württemberg. S. Baden-Württemberg.
Ademunttal s. Admonttal
Adendorf (reichsritterschaftliche Herrschaft). Das vermutlich aus
Reichsgut stammende A. südlich von Bonn wird erstmals 893 unter den Gütern des
Klosters Prüm erwähnt. Dessen Rechte nahmen später vor allem die Grafen
von Hochstaden war. Im 12. Jahrhundert hatte das Domkapitel zu Trier
den Hof Cumbe in A. inne. Lehnsträger waren zunächst die von A., 1215
die von Tomburg. 1246 übertrug der letzte Graf von Hochstaden seine
Rechte an das Erzstift Köln. 1336 trugen die von Hüchelhoven den
Hof Cumbe von Trier zu Lehen. 1413 belehnte Trier Johann von Kempenich
als Nachfolger der Hüchelhoven, 1420 die Birgel (Bürgel), 1453
die Schöneck, danach die Orsbeck. Bald nach 1453 ging das Lehnsrecht
des Hofes Cumbe an die Abtei Siegburg über. Im 16. Jahrhundert saßen die
Freiherren von der Leyen in A. Nach dem Anfall der Grafschaft Neuenahr
an Jülich 1546 wurde A. Gericht innerhalb Jülichs, doch tauschte der
Kurfürst von der Pfalz als Herzog von Jülich 1659 das Gericht A. gegen
den Anteil der von der Leyen an Landskron (Landskrone) ein.
Kaiser Leopold I. erhob A., das zum Kanton Niederrheinstrom des
Ritterkreises Rhein steuerte, zur reichsunmittelbaren Herrschaft. 1815
kam A. zu Preußen, 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 515.
Adler (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert zählten die A. mit
Teilen von Sachsenflur zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Winkelmann-Holzapfel 141; Stetten 35; Riedenauer 122.
Admont (Kloster). In dem 859 erstmals genannten A. im Ennstal
errichteten der Erzbischof von Salzburg und die Gräfin von Friesach
1074 das älteste Männerkloster der Steiermark.
L.: Wichner, J., Geschichte des Benediktiner-Stiftes Admont, Bd. 1ff. 1874ff.;
Kremser, F., Besitzgeschichte des Benediktinerstifts Admont 1074-1434, Diss.
phil. Graz 1969; List, R., Stift Admont 1074-1974, 1974; Mannewitz, M., Stift
Admont, 1989.
Admonttal (Gau oder Gebiet an der oberen Enns um
Admont in der Steiermark), Ademunttal
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961 II, 64f.
(Ademunttal); Polenz, P. v.,
Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert,
Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 3
(Ademunttal, sonst auch Ensital)
Aerschot (Herzogtum), Aarschot. Das 1612 aus dem Erbgut der Herzöge
von Croy an Arenberg gekommene Herzogtum A. in Brabant
gehörte zum burgundischen Reichskreis.
L.: Wolff 54; Wallner 700 BurgRK 1; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005,
2, 14.
Aestbrucksteraland (Gebiet in Friesland)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 49
(Aestbrucksteraland).
Aestersemeraland (Gebiet in Friesland)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 49
(Aestsemeraland).
Affa (Gau nördlich des Bodensees, westlich der Folcholtsbaar an
der oberen Donau), Appha
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 1; Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 78, 83, 95, 96, III, 30, V, 2,
Appha; Polenz, P. v., Germanisch-deutsche
Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert, Teil I B.
Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 19 Appha um
Zwiefalten, Hayingen, Andelfingen und Riedlingen; Borgolte,
M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 133
(Altheim, Riedlingen, Waldhausen, Mörsingen, Friedingen, Zwiefalten, Gauingen,
Hayingen, Grüningen).
Afra s. Augsburg, Sankt Ulrich und Afra
Aga s. Aagau
Agartinga (Gau südwestlich Paderborns?). S. Agradingun
(Agratingun).
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 1 (Vueres bzw.
Vrees, nicht Wewer); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
III, 1, 4 (Agradingun).
Agradingun (Gau bzw. Gebiet am Mittellauf der Ems, Agartinga,
Agratingun).
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 1; Gysseling,
M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 40; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, III, 1, 4 (Agradingun, Meppen, Vrees); Polenz, P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und
Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1.
Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 4 (Agradingun, um Meppen und Haselünne).
Agratingun (Gau bzw. Gebiet am Mittellauf der Ems, Agardinga).
S. Agradingun.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 1 (Meppen); Gysseling,
M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 40; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, III, 1, 4 (Agradingun).
Ahaus (Herrschaft, Residenz). A. (1020 Ahusun) wird 1139 (Herren
von A.) erstmals urkundlich genannt und entwickelte sich im 14. Jahrhundert zur
Stadt (Stadtrecht 1391). Die Herrschaft A. war im 12. Jahrhundert mit Diepenheim
(1134 Herren von Diepenheim) (Overijssel) verbunden, gelangte 1241 nach dem
Aussterben des Geschlechts durch Heirat an eine Linie der Herren von Horstmar
und 1406 nach Abtrennung Ottensteins und des Gogerichts zum Steinernen
Kreuz durch Verkauf an das Hochstift Münster, das in A. ein Amt
errichtete. Ab 1803 residierten dort die Prinzen von Salm-Kyrburg,
welche die Ämter A. und Bocholt zu einem Drittel als Entschädigung für
linksrheinische Verluste erhalten hatten. Seit 1810 gehörte A. zum Kaiserreich Frankreich
und gelangte 1815 an Preußen, 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 312; Kreis Ahaus, hg. v. Lindemann, K./Brambrink, H., 1938; Kohl,
W., Geschichte der Stadt Ahaus, 1980; Schloss Ahaus 1690-1990, hg. v. Püttmann,
K., 1990; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 2, 3.
Ahausen s. Sommerhausen, Winterhausen
L.: Hugo 455.
Ahrenfels (Herrschaft) s. Arenfels
Ahrensberg (Land). 1329 wurde das Land A. mit Schloss Strelitz an das Land Stargard angegliedert, das 1304 von Brandenburg an Mecklenburg gelangt war.
Ahrensbök (Kloster, Amt). Das 1397 errichtete
Kloster A. bei Eutin wurde 1542 aufgelöst. Seine Güter wurden 1565 in ein Amt
umgewandelt, das von 1623 bis 1761 Teil des Herzogtums Schleswig-Holstein-Sonderburg-Plön
war. 1866 ließ sich der Großherzog von Oldenburg durch das Amt A. für
seine Erbansprüche auf Teile von Holstein abfinden.
L.: Wolff 445; Pauls, V., Die Klostergrundherrschaft Ahrensbök, Zs. der
Ges. für schlesw.-holst. Geschichte 54 (1924); Wätjer, J., Die Geschichte des
Kartäuserklosters, ‚Templum Beatae Mariae” zu Ahrensbök (1397-1564), 1988;
Prange, W., Kloster Ahrensbök 1328-1565, 1989; Brather, J., Ahrensbök in
großherzoglich-oldenburgischer Zeit 1867-1919, 1990.
Ahrental (reichsritterschaftliche Herrschaft), Ahrenthal. Zu Beginn
des 13. Jahrhunderts errichteten die Herren von Sinzig auf Reichsgut die
Burg A. südwestlich von Sinzig, nach der sie sich benannten. Im 16. Jahrhundert
gingen die Reichslehnrechte verloren. Die Herrschaft kam im Erbgang an die
Herren Wildberg (Wiltberg), an die Effern, an die Freiherren von Meerscheid
genannt Hillesheim und schließlich an die Grafen von Spee (Spe).
1702 wurde die Herrschaft reichsritterschaftlich (Kanton Niederrheinstrom des
Ritterkreises Rhein). S. Rheinland-Pfalz.
L.: Bruchhäuser, K., Heimatbuch der Stadt Sinzig, 1953.
Ahrgau (Gau am Unterlauf der Ahr) (Arachgouue 769?)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 1 (Arengowe,
Unterlauf der Ahr links des Rheins, Lantershofen); Gysseling, M., Toponymisch
Woordenboek, 1960, 40; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II,
15, 16, 23, 24, 26, 44, S. 266 (Aragouwe II, Arisco, Arahaugia, pagus Arensis,
pagus Aroensis, im Rheinland); Polenz, P.
v., Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11.
Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung
Achilgouwe-Borhtergo, 22 Aragouwe II am Unterlauf der Ahr zwischen Altenahr und
Remagen; Nonn, U., Pagus und comitatus in
Niederlothringen, 1983, 205; Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000
(Kottenforst, Werthhoven, Ödingen, Unkelbach, Landskrone, Plittersdorf?,
Gimmingen, Wadenheim, Ahrweiler, Lantershofen, Sinzig, Ehlingen, Löhndorf?).
Ahrich s. Einrich
Ahrn?, Aren?, Arnim?, Arnsberg? (Reichsritter). Im 16.
Jahrhundert zählten die A. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
S. Arnim
L.: Riedenauer 122; Ulrichs, C., Vom Lehnhof zur Reichsritterschaft, 1997.
Aichfeld
L.: Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 63, 72, Aichfeld, Steiermark.
Aichinger (Reichsritter). In der zweiten Hälfte des
18. Jahrhunderts zählten die A. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
S. Eichinger von Eichstamm
L.: Riedenauer 122.
Aicholzheim, Aichholzheim, Eicholzheim (Reichsritter).
Um 1550 zählten die A. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Stetten 32; Riedenauer 122; Neumaier.
Aichstetten (Herrschaft). 1491 erwarben die
Truchsessen von Waldburg die Herrschaft A. zwischen Memmingen und
Leutkirch, die später an die Linie Waldburg-Zeil-Trauchburg bzw. Waldburg-Zeil-Zeil
fiel.
L.: 900 Jahre Pfronstetten, 1990.
Aisch (Reichsritter). Zu Beginn des 16. Jahrhunderts zählten die
A. zum Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Riedenauer 122.
Aislingen (Herrschaft). Die um A. südlich von Dillingen gebildete Herrschaft wurde 1489 vom Hochstift Augsburg erworben. S. Bayern.
Aitrachtal s. Eitrahuntal
Alaholfsbaar (Gau)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 78, 83
Aulaulfispara; Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in
fränkischer Zeit, 1984, 132 (an der Donau um Kloster Marchtal, um Munderkingen,
Dentingen, Bierlingen, Essendorf, Haidkirch bei Haisterkirch).
Alb (Gebietsname)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 7, Alb, Albae,
Albe, Alben, comitatus Alpium, ufun Albun (Vvfunalbun).
Alba (Stadtstaat). Das dem römischen Alba Pompeia folgende A.
am Tanaro war Mitglied des lombardischen Städtebundes. Nach längerem Streit
zwischen Mailand und Montferrat kam es zu Montferrat, 1631 zu Savoyen
und damit 1861 zu Italien.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48 (1300) C2; Mazzatini, G., Note per
la storia della città di Alba, 1893.
Albani (Reichsfürst). 1710 wurde Annibale A. zum Reichsfürsten
erhoben. 1715 wurde das Hausgut Soriano Fürstentum.
L.: Klein 168, 170.
Albano (Lehen),
Albanum. A. mit Castel Gandolfo am Albanersee war im 18. Jahrhundert
kaiserliches Lehen im Kirchenstaat.
L.: Aretin, Das alte Reich 2, 370ff.
Albanum s. Albano (Lehen)
Albeck (Herrschaft). Seit 1107 ist ein hochadliges Geschlecht
nachweisbar, das sich nach dem „Eck“ am Albrand nördlich von Ulm nannte. A.
wurde Mittelpunkt einer Herrschaft, die um 1250 beim Erlöschen der Herren bzw.
Grafen von A. über die Erbtochter an die Markgrafen von Burgau, 1293
ebenfalls über die Erbtochter an die Grafen von Werdenberg(-Sargans)
fiel. 1381 erwarb die Reichsstadt Ulm von dem verschuldeten Grafen von Werdenberg-Albeck
die Burg und die Herrschaft diesseits der Lone, 1385 den Rest. Von 1802 bis 1810
kam das Gebiet an Bayern, 1810 an Württemberg und damit 1951/1952
zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 211; Geschichte von Städtle und Schloss - ein Spaziergang durch
die Zeit, hg. v. d. Stadt Langenau, 1989.
Albegau (Gau an der Albe in Lothringen, zwischen Saargau, Seillegau, Kalmenzgau [Chaumontois]
und Vogesen, Albegouwe)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, 26, 27,
Albegouwe II, Albechowa; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique,
1972, 6 Albgau; Polenz, P. v.,
Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert,
Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 9
(Albegouwe II); Puhl, R., Die Gaue und Grafschaften
des frühen Mittelalters im Saar-Mosel-Raum, 1999, 69 (816 pagus Albinsis),
Namenmotiv ungewiss, (Bonmoutier [untergegangen], Domèvre-sur-Vezouze,
Vacqueville).
Albegouwe I s. Alpgau, Allgäu
Albegouwe II Albegau
Albersfeld? (Reichsritter). Kanton Rhön-Werra,
Ritterkreis Franken.
L.: Stieber.
Albert (Reichsfürst), Alberts?. 1742 wurde der bayerische Graf
Louis Joseph d‘A., seit 1729 Fürst von Grimberghen (Grimbergen),
zum Reichsfürsten erhoben.
L.: Klein 184.
Albertiner s. Sachsen, Wettiner
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, Teilbd. 1 Dynastien
und Höfe, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 19.
Albertini (Reichsritter), Albertini von
Ichtratzheim. 1773 gehörten die bereits im Stichjahr 1680 angesessenen und mit
ihren Gütern bei der Ritterschaft immatrikulierten A. (A. von Ichtratzheim) zum
Ritterkreis Unterelsass. 1802 zählte Franz Reinhard Hannibal A. Freiherr
und Pannerherr von Ichtratzheim zum Ort Ortenau des Kantons Neckar
(Neckar-Schwarzwald-Ortenau) des Ritterkreises Schwaben. 1808 erloschen
die A. von Ichtratzheim männlicherseits.
L.: Hölzle, Beiwort 66.
Alberts s. Albert
Albgau, alemannischer (Gau im südlichen Schwarzwald), Alpgau,
westlicher
L.: Curs, O.,
Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 1 (Schwaningen); Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, III, 32 (Alpegouwe); Polenz, P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und
Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1.
Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 10 Alpegouwe; Borgolte,
M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 58, 121
(Schwaningen).
Albgau, fränkischer (Gau bei Karlsruhe), Albicgouwe
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, 26, 27,
Albicgouwe, ‚Albgau’ bei Karlsruhe.
Albicgouwe s. Albgau, faränkischer
Albini (Reichsritter). Im ausgehenden 18. Jahrhundert zählten die
A. mit dem 1799 von Groschlag von Dieburg erworbenen Messel zum Kanton Odenwald
des Ritterkreises Franken. Messel fiel 1808 an Hessen-Darmstadt
und damit 1945 an Hessen.
L.: Stetten 35, 187; Riedenauer 122; Handbuch der hessischen
Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 355.
Albrecht (Reichsritter). Möglicherweise gehörten die A. im 17. und
18. Jahrhundert dem Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken
an.
L.: Riedenauer 122.
Albuinsbaar (zwei Baarbezirke)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 78, 79, 82, 83,
89, Albwinespara, zwei Baarbezirke, die westliche A. am Oberlauf der Wutach im
Südschwarzwald (Rötenbach, Döggingen, Hausen vor Wald, Friedenweiler, Löffingen),
die östliche A. an der oberen Donau (Eschenbach, Berkach, Bielingen,
Bettighofen, Risstissen bzw. Rißtissen); Borgolte, M., Geschichte der
Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 128 (Rötenbach, Döggingen,
Hausen vor Wald, Friedenweiler, Löffingen), 132 (Eschenbach, Berkach,
Bielingen, Bettighofen, Risstissen).
Albuinsbaar, östliche (Gau an der oberen Donau)
L.: Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer
Zeit, 1984, 132 (Eschenbach, Berkach, Bielingen, Bettighofen, Risstissen).
Albuinsbaar, westliche (Gau am Oberlauf der Wutach im
Südschwarzwald)
L.: Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer
Zeit, 1984, 128 (Rötenbach, Döggingen, Hausen vor Wald, Friedenweiler,
Löffingen).
Aldenburg (Reichsgrafen). Die Reichsgrafen von A. sind die Nachkommen des nichtehelichen Sohnes Anton des Grafen Anton Günther von Oldenburg († 1667). Als Fideikommiss gehörten ihnen die Herrschaften Kniphausen und Varel. Diese gingen durch Heirat 1761 an die westfälische Linie der Grafen Bentinck über.
Aldingen (reichsritterschaftliche Herrschaft). A. zählte zum Kanton
Kocher des Ritterkreises Schwaben und kam an Württemberg. S. Baden-Württemberg.
L.: Stein, N./Theiner, E./Pfitzenmayer, H., Die Herren von Kaltental und
die reichsfreien Nothaft von Hohenberg, 1989.
Alemannia (Landname)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 10, 12, II, 22,
76, 77, III, 33, Alemannia.
Alessandria (Stadtstaat). Das 1168 gegründete und
1168 nach Papst Alexander III. benannte A. am Tanaro war Mitglied des lombardischen
Städtebundes. 1348 fiel es an Mailand, 1707 an Savoyen (1861
Italien).
L.: Großer Historischer Weltatlas 48 II (1300) C2; Jachino, G.,
Storiografia alessandrina, 1898.
Aletzheim (Reichsritter). (Um 1550 zählten die A.
zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.) S. Adelsheim
L.: Stetten 32; Riedenauer 122.
Alfingen (Herrschaft). Die um A. (Wasseralfingen) bei Aalen gebildete Herrschaft wurde 1553 von der Propstei Ellwangen erworben. Über Württemberg (1802/1803) kam A. 1951/1952 zu Baden-Württemberg. S. Wasseralfingen.
Alingavias (Langeais) an der Loire unterhalb Tours’
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 13, Alingavias;
Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 305 Alingavia .
Allendorf (Ganerben, Reichsritter). Mit Conrad von
Allendorf erscheint 1174 ein im 13. und 14. Jahrhundert den Grafen von Katzenelnbogen
und im 13. Jahrhundert dem Erzstift Mainz verbundenes Adelsgeschlecht,
das von 1499 bis 1533 an der Ganerbschaft Mommenheim beteiligt war, dann
aber ausstarb. Im frühen 16. Jahrhundert zählten die A. zum Kanton Rhön-Werra
des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Zimmermann 62; Riedenauer 122.
Allerheiligen (Kloster). 1196 gründete Uta von
Schauenburg die Prämonstratenserpropstei A. im nördlichen Schwarzwald. Im 13.
Jahrhundert wurde das Kloster dem Kloster Lorsch einverleibt, 1657 zur
Abtei erhoben. Diese kam 1803 an Baden. S. Baden-Württemberg.
L.: Heizmann, L., Das Prämonstratenserkloster Allerheiligen, 1924.
Allerheiligen (Reichskloster) s. Schaffhausen (Reichskloster)
Allgäu (Gau). S. Alpgau.
L.: Vgl. a. Baumann, F./Rottenkolber, J., Geschichte des Allgäus, Bd. 1ff.
1883ff., Neudruck 1971ff.; Weitnauer, A., Allgäuer Chronik, Bd. 1ff. 1962ff; König,
W., Allgäu, LexMA 1 1980, 429.(; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, I, 9, II, 9, 24, 27, III, 32; Albegouwe I, Allgäu; Polenz, P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und
Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1.
Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 5 (Albegouwe I, ursprünglich Tal der Ach um
Oberstaufen und das obere Illertal von Oberstaufen bis Nieder-Sonthofen)); Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in
fränkischer Zeit, 1984, 63, 188 Fischen, Oberstaufen).
Allgäu-Bodensee (Quartier). Das Quartier A. ist ein Teil des Kantons Hegau-Allgäu-Bodensee des Ritterkreises Schwaben. Sitz ist Wangen. S. Hegau bzw. Hegau-Allgäu-Bodensee.
Alliata (Reichsfürst). 1716 wurde Giuseppe A. zum Reichsfürsten
erhoben.
L.: Klein 169; Tangheroni, M., Gli Alliata, 1969.
Allmut (Herrschaft), Almut. Die Herrschaft A. im Hochschwarzwald gehörte zur Grafschaft Bonndorf, die 1613 durch Kauf an die Abtei Sankt Blasien gelangte. Über Baden (1802/1803) kamen die Güter 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
Allstedt (Pfalz). In A. bei Sangerhausen, aus dem schon Karl der
Große den Zehnten an Hersfeld gab und das am Ende des 9. Jahrhunderts an
die Liudolfinger gekommen sein dürfte, befand sich in ottonischer und salischer
Zeit (935 Altsteti) eine Pfalz mit zugehörigem Reichsgut. Sie wurde von Ludwig
dem Bayern an die Grafen von Anhalt bzw. die Grafen von Mansfeld
als Reichslehen ausgetan. Von Karl IV. wurde sie als Kern der Pfalzgrafschaft Sachsen
1363 an die Askanier (Herzöge von Sachsen) gegeben, von denen sie 1423
an die Wettiner (seit 1554 endgültig an die ernestinische Linie) fiel. Von
1369 bis 1469 war A. an die Herren von Querfurt, von 1526 bis 1575 an
die Grafen von Mansfeld weiterverliehen. Von 1741 bis 1920 war es bei Sachsen-Weimar,
danach bei Thüringen. 1945 gelangte es zu Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 396; Hartung, E., Die äußere Geschichte des Amtes Allstedt
1496-1575, 1931; Facius, F., Allstedt 1935; Grimm, P., Deutsche Königspfalzen
1965, 2, 277ff.; Die deutschen Königspfalzen, hg. v. Max-Planck-Institut für
Geschichte, Bd. 2 1984, 1ff.
Almanga (Gau [um die Alme links der Lippe, Westfalen?]), Almegau, Almunga
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 1; Gysseling,
M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 48; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 24 (Almanga);
Polenz, P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11.
Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung
Achilgouwe-Borhtergo, 9 (Almanga, um Büren, Wünnenberg, Ober-Alme und
Nieder-Alme); Niemeyer, W., Der pagus des frühen
Mittelalters in Hessen, 1968, 177.
Alme (Herrschaft), Almen. Die Herrschaft A. gehörte zum
brilonschen Quartier des Herzogtums Westfalen.
L.: Wolff 87.
Almut s. Allmut (Herrschaft)
Alpegouwe s. Albgau, alemannischer
Alpgau s. Allgäu
Alpirsbach (Kloster). 1095 wurde an der oberen
Kinzig das Benediktinerkloster A. gegründet. Vögte waren seit etwa 1400 die
Grafen, später die Herzöge von Württemberg. 1559 wurde die Reformation
eingeführt und das Klosteramt zum evangelischen Kirchengut gezogen, 1810 auf
die angrenzenden weltlichen Ämter verteilt. S. Baden-Württemberg.
L.: Wolff 162; Schmidt, R., Kloster Alpirsbach, 1965; Alpirsbach, hg. v.
Landesdenkmalamt Baden-Württemberg, 2001.
Alschhausen (Reichsdorf?) s. Altshausen
Alsenz (Herrschaft). A. bei Rockenhausen ist vielleicht 775
erstmals erwähnt. 1398 waren dort die Raugrafen, die Randecker und Löwensteiner
(Lewensteiner) und die Rheingrafen berechtigt. Die Rheingrafen zu Grumbach-Grehweiler
traten 1755 ihren Teil an Pfalz-Zweibrücken ab. Dieses gab 1756 durch
Tausch ganz A. an Nassau (Nassau-Weilburg), das die Herrschaft A. 1803
verlor. S. Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 265, 279
Alsenzgau (pagus Alsencensis, Luxemburg) s.
Alzettegau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 13, II, 17, 18,
27 (Alsencensi).
Alst (Grafschaft) s. Aalst
Altaich (Kloster), Niederaltaich. Das 741 von Herzog Odilo von
Bayern gegründete Kloster A. (Niederaltaich) an der Donau gewann 857 die
Reichsunmittelbarkeit, verlor sie aber 1152 durch Unterstellung unter das
Hochstift Bamberg und wurde 1803 zugunsten Bayerns aufgelöst.
L.: Klose, J., Die Urkunden Abt Hermanns von Niederaltaich (1242-1273),
2010 (577 Urkunden).
Altburg (reichsritterschaftliche Herrschaft). A. mit Weltenschwann bzw. Weltenschwan zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben und kam an Württemberg und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
Altdorf (Reichsdorf). A. bei Ravensburg wird erstmals am Ende des
11. Jahrhunderts erwähnt. 1330 verpfändete Ludwig der Bayer die Reichssteuern
zu A. und 1332 das Reichsdorf A. an den Grafen Hugo von Bregenz. Im Wege
erbrechtlicher Nachfolge kam es von dort an die Grafen von Montfort.
1415 verpfändete König Sigismund den Ort, dem er 1414 die Rechte bestätigt
hatte, an den Reichserbtruchsess Johann von Waldburg. S. Baden-Württemberg
L.: Dacheröden 120; Hugo 450; Wolff 44.
Altdorf (Reichslandvogtei) s. Schwaben (Reichslandvogtei)
Altdorf s. Gailing von A.
Alteburg (Herrschaft). Die um A. gebildete Herrschaft wurde 1437
von der Reichsstadt Reutlingen erworben. Diese fiel 1803 an Württemberg
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 89.
Altena (Grafen). A. bei Arnsberg wird erstmals zum Ende des 10.
Jahrhunderts erwähnt. Die 1122 genannte Burg war von 1161 bis 1200 Sitz der
Grafen von A., eines Zweiges der Grafen von Berg. Am Anfang des 13. Jahrhunderts
verlegten die Grafen ihren Sitz nach Burg Mark, von wo aus sie das
Herrschaftsgebiet Mark ausbauten. A. selbst war seit etwa 1188 Lehen Kölns.
L.: Wolff 319; Flebbe, H., Quellen und Urkunden zur Geschichte der Stadt
Altena, 1967; Droege, G., Altena, LexMA 1 1980, 466.
Altena (Land), zwischen Maas und Waal in der Provinz Nordbrabant
der Niederlande
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 49, Altena
(Land).
Altenau s. Volz von A.
Altenburg (Fürstentum, Residenz). Von 1603 bis 1672
war A. (1146/1147 Burggrafschaft, 1324 Verpfändung an die Markgrafen von
Meißen) bei Leipzig Sitz einer Linie der Ernestiner. S. Sachsen-Altenburg,
Thüringen.
L.: Wolff 398; Roubitscheck, W., Die Altenburger Landesvermessung und die
von ihr abgeleiteten Kartenwerke, Wiss. Zs. der Martin-Luther-Univ.
Halle-Wittenberg Math.-nat. Reihe 7 (1958); Thieme, A., Die Burggrafschaft
Altenburg, 2001; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 2, 4.
Altenburg (Reichsstadt). In A. bei Leipzig wurde
ein slawischer Rundwall (um 800) festgestellt, an dessen Stelle im 10.
Jahrhundert eine Burg errichtet wurde, die Kaiser Otto II. 976 an den Bischof
von Zeitz gab. Im 12. Jahrhundert war die Pfalz A. Mittelpunkt des
staufischen Reichsterritoriums Pleißenland und erhielt Stadtrecht. 1290
wurde A. reichsunmittelbar, kam aber schon 1311/1328 unter die Herrschaft der Wettiner.
1485 fiel es an die ernestinische Linie. Von 1603 bis 1672 war es Residenz
einer nach ihm benannten Linie der Ernestiner (Sachsen-Altenburg). Zu Sachsen-Gotha
bzw. Sachsen-Gotha-Altenburg gehörte es, bis es von 1826 bis 1918 Residenz des
jüngeren Herzogtums Sachsen-Altenburg wurde. 1920 kam es im Freistaat A.
(Sachsen-Altenburg) zum Freistaat Thüringen.
L.: Wolff 398; Schneider, K., Geschichte der Stadt Altenburg und ihrer
nächsten Umgebung, 1923; Altenburger Urkundenbuch 975-1350, bearb. v. Patze,
H., 1955; Fuchs, W., Heimatgeschichtliche Materialsammlung. Das Pleißener Land
und die Stadt Altenburg im Mittelalter, 1956; Gessner, A., Die Entwicklung der
Stadt Altenburg bis zum Ausgang des Mittelalters, 1925; Die deutschen
Königspfalzen, hg. v. Max-Planck-Institut für Geschichte, Bd. 2 1984, 39ff.
Altenheim (Reichsritter). Im 16. Jahrhundert
zählten die A. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Pfeiffer 210.
Altenkirchen (Amt). A. im Westerwald an der Trennung
der Straßen Köln-Frankfurt und Köln-Leipzig wurde wohl in fränkischer Zeit
gegründet und erscheint 1131 anlässlich einer Gabe an das Kassiusstift in Bonn
erstmals. Im 12. Jahrhundert ist es in den Händen der Grafen von Sayn.
Seit dem 15. Jahrhundert war es gelegentlich Amtssitz, seit 1662 Sitz der
Grafschaft Sayn-Altenkirchen, die 1741 den Herzögen von Sachsen-Eisenach,
dann bis 1791 den Markgrafen von Ansbach, bis 1802 Preußen, bis
1815 Nassau (Nassau-Usingen)und dann Preußen gehörte. 1946 kam A.
zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 346; Rausch, J., Geschichte des Kreises Altenkirchen, 1921;
Beiträge zur Wirtschafts-, Sozial- und Zeitgeschichte des Kreises Altenkirchen,
hg. v. d. Kreisverwaltung Altenkirchen, 1980; Hanke, E.,
Altenkirchen/Westerwald, 1988.
Altenmuhr (reichsritterschaftliche Herrschaft). Mure an der mittleren Altmühl wird 893 erstmals als vicus genannt. Seit 1169 sind dort Ministeriale des Hochstifts Eichstätt bezeugt. Seit 1383 gingen die zunehmend den Burggrafen von Nürnberg aufgetragenen Güter allmählich an die Lentersheim über. 1538 starben die Muhr (Mur) aus. Seitdem überwog die Oberlehnsherrlichkeit der Markgrafen von Ansbach. Seit 1752 hatten die Lentersheim die Güter als reichsritterschaftliche Mediatherrschaft. Mit dem Aussterben der Lentersheim fielen sie 1799 an die Hardenberg. S. Bayern.
Altenschönbach s. Esel von A.
Altenstadt (Reichsdorf), (Altstadt). A. bei
Weißenburg im Elsass wurde am 20. 8. 1504 zusammen mit Weißenburg, der Mundat
und den Reichsdörfern Schleythal (Schleithal), Seebach, Schwinghoffen
(Schwinghofen) und Warspach von Maximilian I. in seinen Schutz genommen.
S. Elsass.
L.: Hugo 470.
Altensteig (Herrschaft). A. bei Calw wird erstmals
um 1085 genannt (Aldunsteiga). Es gehörte seit dem Anfang des 13. Jahrhunderts
zur hohenbergischen Herrschaft Wildberg, von der es 1355 bei einer
Güterteilung als eigene Herrschaft abgetrennt wurde. Die Stadt ist eine
Gründung der Grafen von Hohenberg in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts.
1398 kam A. durch Kauf von Hohenberg zur Hälfte, wenig später ganz an
die Markgrafen von Baden, 1603 durch Kauf an die Herzöge von Württemberg
(bis 1811 Amt). Von 1945 bis 1952 gehörte das Gebiet zu Württemberg-Hohenzollern,
danach zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161; Böhmler, H., Geschichte von Altensteig-Stadt,
Altensteig-Dorf und dessen Filialorten Zumweiler, Heselbronn und Lengenloch,
1911; 700 Jahre Stadtgeschichte Altensteig, 1987.
Altenstein s. Stein zum A.
Altes Land (bei Hamburg)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 49, Altes Land.
Altgau (Altgeuue, Altgouwe, Gau zwischen Wipper und Unstrut in
Thüringen)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 1 (Bellstedt
bzw. Bellstädt, Holzsußra bzw. Holzsussra, Rohnstedt [Rockstedt], Wenigenehrich
[Weningen], Wolferschwenda bzw. Wolferschwende, Behringen [Großbehringen], Wolfsbehringen
bzw. Wolfsberingen, Osterbehringen bzw. Osterberingen, Beuernfeld bzw. Beurenfeld,
Hörschel, Aspach bzw. Asbach, Eckardtsleben bzw. Eckartsleben, Aschara,
Langensalza, Oberdorla bzw. Obdorla, Niederdorla, Großenehrich bzw. Ehrich); Hessler,
W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 113
(Bellstedt, Großberndten, Großenehrich, Wenigenehrich, Großfurra, Greußen,
Körner, Nägelstedt, Rohnstedt, Haussömmern, Niederspier, Holzsußra, Tennstedt,
Thamsbrück, Wolferschwenda); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, II, 24, Altgouwe; Polenz, P. v.,
Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert,
Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 12
Altgouwe, Flussgebiet der Helbe zwischen Wipper und Unstrut).
Altgeringeland (Gebiet in Friesland)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, III, 10,
Altgeringeland.
Altgeuue s. Altgau
Altgouwe s. Altgau
Althausen (Reichsdorf) Über A. bei (Bad)
Mergentheim hatte die Schirmgerechtigkeit der Deutsche Orden, die Rechte in
Kirchensachen Ansbach und die übrigen Rechte die Gemeinde.
L.: Wolff 505.
Altheim (Reichsdorf?), s. a. Gailing von A.
L.: Dacheröden 115; Hugo 474.
Althohenfels (Herrschaft). Die Burg A. am Bodensee bei
Sipplingen bildete den Mittelpunkt einer Herrschaft, die 1479 von der
Reichsstadt Überlingen erworben wurde. S. Baden-Württemberg.
L.: Lachmann, T., Alt- und Neuhohenfels, 1967.
Altingen (Reichsdorf?)
L.: Dacheröden 117; Hugo 474.
Altkirch (Herrschaft). A. in der Burgundischen Pforte gehörte
zunächst den Grafen von Mömpelgard, seit 1103 den Grafen von Pfirt.
1324 kam die Herrschaft A. an Habsburg, 1648 an Frankreich.
L.: Wolff 300 ; Specklin, R., Altkirch, type de petite ville, Paris
1953; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 18.
Altleiningen (Burg). Vermutlich zwischen 1110 und 1120
erbaute Graf Emich II. die Burg Leiningen bei Frankenthal, die seit 1242
A. genannt wurde, um sie von der neuen Burg Neuleiningen zu
unterscheiden. 1317 fiel A., an dem durch Erbschaft auch die Grafen von Sponheim
(bis 1532) und von Nassau (bis etwa 1429) Rechte erlangt hatten, an Leiningen-Dagsburg,
im 15. Jahrhundert in weiblicher Erbfolge an Leiningen-Westerburg. S.
Leiningen-Westerburg-Altleiningen.
L.: Wolff 282.
Altmannshofen (Herrschaft, Reichsritter). Nach dem 1188
erstmals belegten A. (Altmannishovin) an der Straße von Lindau nach Memmingen
nannten sich seit 1201 die von den von Lautrach stammenden Herren von A., die das
Marschallamt in Schwaben innehatten. Ihre Güter wurden 1478/1539 von den Herren
von Landau erworben. 1601 kam die Herrschaft an die Freiherren von Muggental,
die seit 1662 an die Truchsessen von Waldburg-Zeil verkauften. Die dem
Ritterkanton Hegau-Bodensee-Allgäu (Hegau-Allgäu-Bodensee) des Ritterkreises
Schwaben steuerbare Herrschaft fiel 1806 an Württemberg und damit das
Gebiet 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Der Kreis Wangen, 1962.
Altmark (Mark). Die A. ist der seit dem 14. Jahrhundert als A.
bezeichnete, nördliche, bis zur Elbe reichende Teil (Nordmark) des 965
gedrittelten Herrschaftsgebiets des Markgrafen Gero († 965), der 1134 an
Albrecht den Bären (Askanier) kam. Die Askanier verdrängten die Burggrafen von Arneburg
und die Grafen von Osterburg, Gardelegen und Hillersleben.
1316 wurde der Südteil um Wolmirstedt an das Erzstift Magdeburg
abgetreten. Nach dem Aussterben der brandenburgischen Askanier (1317/1319)
fiel die restliche A. durch Heirat der Witwe des letzten Markgrafen an Herzog
Otto von Braunschweig, kam aber später weitgehend ans Reich zurück und
von dort 1415 an die Burggrafen von Nürnberg/Markgrafen von Brandenburg.
Von 1807 bis 1813 war sie Teil des Elbdepartements des Königreichs Westphalen
Frankreichs. 1816 wurde sie als Teil des Regierungsbezirks Magdeburg Preußens
in die Provinz Sachsen eingegliedert. S. Brandenburg, Preußen, Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 385; Schultze, H., Adelsherrschaft und Landesherrschaft, 1963;
Podehl, W., Burg und Herrschaft in der Mark Brandenburg, 1975; Wohlbrück, S.,
Geschichte der Altmark bis zum Erlöschen der Markgrafen aus ballerstädtischem
Hause, 1975; Zahn, W., Der Drömling, 1986; Tangermünde, die Altmark und das
Reichsrecht, hg. v. Lück, H., 2006.
Altmühl (Kanton bzw. Ritterkanton). A. ist ein Kanton des
Ritterkreises Franken der Reichsritterschaft, der seinen Sitz in Wilhermsdorf
hatte. Die Kantonskorporation war 1806 ebenfalls Mitglied des Kantons.
L.: Moser, Vermischte Nachrichten 194ff.; Mader 7, 645ff.; Wolff 513;
Riedenauer 116, 122ff.; Biedermann, J., Geschlechtsregister der
reichsfrey-unmittelbaren Ritterschaft Landes zu Franken loeblichen Orts an der
Altmühl ., Neudruck 1987; Riedenauer, E., Die Dissidien des Ritterkantons
Altmühl 1758-1761. Eine Fallstudie zu Führungsstil und Verwaltung einer
adeligen Genossenschaft des alten Reichs, Jb. für fränkische Landesforschung 49
(1989).
Alt-Pernau (Residenz) Vana-Pärnu, vgl. Ösel-Wieck
(Bischöfe von)
L.: Höfe und Residenzen
im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 7.
Altschell (Reichsritter) Um 1800 zählten die A. zum
Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 122.
Altshausen (Reichsdorf, Deutschordenskommende bzw. Kommende
des Deutschen Ordens), Altschhausen, Alschhausen, Aschhausen. A. nordwestlich
von Ravensburg kam 1004 von Kaiser Heinrich II. mit der Grafschaft im Eritgau
an Wolfrad von A. Die Herkunft seiner an Donau und in Oberschwaben reich
begüterten Familie ist ungeklärt. Seit etwa 1134 nannten sich die Grafen von A.
nach Veringen. Um 1170 begründeten sie die Grafen von Nellenburg.
A. kam 1245 über die Grafen von Grüningen-Landau an den Reichskämmerer
Heinrich von Bigenburg, der sie dem Deutschen Orden gab. A. wurde die reichste
der 16 Kommenden der Ballei Elsass-Schwaben-Burgund. Seit dem 15. Jahrhundert
war A. Sitz des Landkomturs, der den Rang eines Reichsgrafen hatte. Zur
Herrschaft A. zählten 9 Dörfer, zur Kommende auch die Herrschaften Arnegg,
Illerrieden, Ellenhofen, Achberg, Hohenfels und Rohr-Waldstetten
(1673). Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte A. als Komturei des Deutschen
Ordens mit einem Gebeit von etwa 3,5 Quadratmeilen dem schwäbischen
Reichskreis an. Über Württemberg kam A. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
S. Elsaß und Burgund (Ballei des Deutschen Ordens).
L.: Hugo 474; Wolff 195, 505; Zeumer 553 II b 61, 3; Wallner 687 SchwäbRK;
Rueß, B., Geschichte von Altshausen, 1935.
Altstadt s. Altenstadt
Altstätten (Reichsstadt). A. südlich des Bodensees wurde bereits 1298 von König Adolf von Nassau an die Abtei Sankt Gallen, 1347 von Kaiser Ludwig dem Bayern an die Grafen von Werdenberg, 1415 von Kaiser Sigmund an die Grafen von Nellenburg und 1417 an Lienhard von Jungingen und Frischhans von Bodman, 1424 an den Grafen von Toggenburg und 1430 an Ulrich und Konrad Paier (Peyerer) verpfändet. Später fiel es an den Kanton Sankt Gallen.
Altzelle (Abtei). Das 1162 von Markgraf Otto von Meißen auf 800
Hufen neugerodeten Landes südlich der Freiberger Mulde gegründete, 1169/1170 (1175?)
errichtete Zisterzienserkloster Cella Sanctae Mariae (seit etwa 1268 A.) war
eines der reichsten Klöster des mitteldeutschen Ostens mit einer ansehnlichen
Bibliothek, wurde aber in den sich ausbildenden Staat der Markgrafen von Meißen
einbezogen. 1540 wurde das stets landsässige Kloster säkularisiert. S. Sachsen.
L.: Beyer, E., Das Cistercienserstift und Kloster Altzell, 1825; Gurlitt,
C., Das Zisterzienserkloster Altenzelle in Sachsen, 1922; Schmidt, O., Kloster
Altzelle, Mitt. des Landesvereins sächs. Heimatschutz 21 (1932), 226ff.;
Altzelle, hg. v. Schattkowsky, M., u. a., 2002.
Alverdissen (Herrschaft, Stadt). Das 1151 unter den
Gütern des Herforder Stifts auf dem Berge erwähnte A. (Alwardessen) erhielt von
den Grafen von Sternberg städtische Rechte. Im 15. Jahrhundert war es
meist verpfändet, im 16. Jahrhundert in den Händen einer Nebenlinie des Hauses Lippe
in Pyrmont-Spiegelberg. 1613/1640/1647 kam es an Schaumburg-Lippe
und 1812 an Lippe. S. Lippe-Alverdissen, Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 350.
Alzettegau (Gau) (pagus Alsenciensis)
L.: Gysseling, J., Toponymisch Woordenboek, 1960, 51; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 13, II, 17f., 27 Alsencensi; Puhl, R.,
Die Gaue und Grafschaften des frühen Mittelalters im Saar-Mosel-Raum, 1999, 72
(926 pagus Alsenciensis), benannt nach der Alzette, am Mittellauf der Alzette,
eingebettet in den nördlichen Teil des pagus Wabrensis, berührt sich mit dem
Methingau, (Steinsel, Weimerskirch); Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue,
2000 (Weimerskirch). S. a. Alsenzgau.
Alzey (Residenz der Kurfürsten von der Pfalz) s. a. Wilch von A.
L.: Böhn, G., Beiträge zur Territorialgeschichte des Landkreises Alzey,
1958; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 2, 7; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 19.
Amavengau (Gau in Burgund, Amavorum pagus, Amous
[Dôle, Gray])
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 13, II, 18,
Amavorum pagus, Burgund; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique,
1972, 13 Amous.
Amavorum pagus (Gau in Burgund um Amous [Dôle, Gray]).
S. Amavengau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 13, II, 18,
Amavorum pagus, Burgund; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique,
1972, 13 Amous.
Amberg (Residenz der Kurfürsten von der Pfalz)
L.: Höfe und Residenzen
im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 9; Denkmäler
des Amberger Stadtrechts, hg. v. Laschinger, J., Bd. 1ff. 1994ff..
Amberga (Ambergeuue, Ambraga, Ambargan, Ambergau, Ommergavvi,
Amberga, Gau zwischen Nette und Innerste)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 1 (Seesen,
Königsdahlum bzw. Dahlum[, Belecke?]); Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 15, 24, III, 30, Amberga, Ambraga, Ambargan, Ommergavvi;
Polenz, P. v., Germanisch-deutsche
Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert, Teil I B.
Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 14 Amberga,
Flussgebiet der Nette um Seesen und Bockenem); Hessler,
W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 114
(Königsdahlum, Holle, Seesen, Upstedt).
Amblise (Herrschaft, Fürst). Die Herrschaft A. in den spanischen Niederlanden gehörte den Grafen von Reckheim und Apremont und wurde dann selbständiges Fürstentum, das über die Erbtochter an Renatus von Anglure (Angeur), Herren zu Bourlemont fiel. Der Fürst von A. zählte nach der Reichsmatrikel von 1776 zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis.
Ambrachgau (Gau, [,Ammergau’] bei Tübingen)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, 26
Ambrahgouwe; Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in
fränkischer Zeit, 1984, 130; Polenz, P.
v., Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11.
Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo,
14 Ambrahgouwe, an der Ammer, einem Nebenfluss des Neckars.
Ameiden (Herrschaft). Die ursprünglich brederodische Herrschaft A. in den Niederlanden kam 1687 von der Familie Dohna an die Grafen von Lippe (Lippe-Detmold). S. Niederlande.
Amelungsborn (Kloster). Um 1129/1135 stiftete der Graf
von Northeim-Boyneburg (Northeim-Bomeneburg) am Südrand des Odfeldes das
Zisterzienserkloster A. bei Holzminden. Es war Mutterkloster von Riddagshausen
und Doberan, von denen wiederum Isenhagen-Marienrode, Wilhelmshausen
(Walshausen), Dargun und Pelplin ausgingen. Vor allem
durch die Edelherren von Homburg und die Grafen von Everstein
erhielt es viele Güter zwischen Weser und Leine (Allersheim, Schnettinghausen
[Schnedinghausen], Erzhausen, Bruchhof), aber auch in Mecklenburg (in Satow
und Dranse). Die mecklenburgischen Güter gingen im 14. Jahrhundert
verloren. Im 16. Jahrhundert geriet das Kloster unter die Abhängigkeit der
Herzöge von Braunschweig, die 1568 die Reformation einführten. S. Niedersachsen.
L.: Wolff 439; Heutger, N., Das Kloster Amelungsborn im Spiegel der
zisterziensischen Ordensgeschichte, 1968.
Amerdingen, Ammerdingen (reichsritterschaftlicher
Ort). A. südlich von Nördlingen zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises
Schwaben. S. Bayern.
L.: Wolff 510.
Ammann von der Laufenbürg (Reichsritter), Ammann von der Laufenburg,
Amann von der Laufenbürg. Im frühen 16. Jahrhundert zählten die A. zum Kanton Altmühl
des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Riedenauer 122.
Ammerdingen s. Amerdingen
Ammergau (Ambergeuue, Ambraga, Ambergau,
Ommergavvi, Ammeri, Amberga, Gau zwischen Nette und Innerste) s. Amberga
(Ambergau)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 1 (Seesen, Königsdahlum
bzw. Dahlum[, Belecke?]); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 15, 24, III, 30, Amberga, Ambraga, Ambaragan, Ommergavvi; Hessler, W.,
Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 114 (Königsdahlum,
Holle, Seesen, Upstedt).
Ammergau (in Alemannien) s. Ambrachgau
Ammeri I (Ammiri, Ambria, Ammern, Amerland, ‚Oldenburger
Ammerland’ nordwestlich Oldenburgs)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 49, 95, III,
22, Ammeri I; Polenz, P. v.,
Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert,
Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 16
Ammeri I (um Zwischenahn, Rastede und Westerstede).
Ammeri II (Gelände bei Visbek nördlich Vechtas)
L.: Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, III, 31 Ammeri II; Polenz, P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und
Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1.
Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 17 Ammeri II, ursprünglich nur ein Waldgebiet
bei Visbek.
Ammerland s. Ammeri I
Amorbach (Abtei) Vermutlich stiftete eine fränkische Adelsfamilie
aus dem Gebiet um Worms und Speyer im 8. Jahrhundert (734?) das Kloster A. im
Odenwald. 849 vermehrte Kaiser Ludwig der Deutsche die vor allem im südlichen
Odenwald gelegenen Güter um Rechte am Bach Mud und am Wald Wolkmann. Die bis
zum 10. Jahrhundert an den König gelangten Rechte über die Abtei wurden 993
durch Urkundenfälschungen an das Hochstift Würzburg gezogen. Im 12.
Jahrhundert belehnte der König die Herren von Dürn (Durna) mit der
Vogtei. 1272 wurde Ulrich von Dürn gezwungen, die Stadt A. an das Erzstift Mainz
abzugeben. 1803 wurde die seit 1742 neu gebaute Abtei, die im späten 16.
Jahrhundert auch Mitglied im Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken
war und um das Jahr 1800 Güter in 100 Orten hatte, säkularisiert und als
Entschädigung an die Fürsten von Leiningen übertragen. 1806 wurde das
neue Fürstentum mediatisiert. A. kam an Baden, Hessen und 1816 an
Bayern.
L.: Wolff 80; Riedenauer 128; Amorbach, Beiträge zu Kultur und Geschichte
von Abtei, Stadt und Herrschaft, (in) Neujahrsbll. hg. v. d. Ges.f. fränk.
Gesch. 25 (1953); Krebs, R., Amorbach im Odenwald, 1923; Schäfer, A.,
Untersuchung zur Rechts- und Wirtschaftsgeschichte der Benediktinerabtei
Amorbach bis in die Zeit nach dem 30jährigen Kriege, Diss. Freiburg 1955
masch.schr.; Die Abtei Amorbach im Odenwald, hg. v. Oswald, F./Störmer, W.,
1984; Andermann, K., Klösterliche Grundherrschaft und niederadelige Herrschaftsbildung
- das Beispiel Amorbach, (in) Siedlungsentwicklung und Herrschaftsbildung im
Hinteren Odenwald, 1988.
Amous (Gau) s. Amavorum pagus
L.: Moreau, J., Dictionnaire de géographie
historique, 1972, 13
Amstelland (Gebiet bei Amsterdam)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 49, Amstelland.
Amtitz (Herrschaft). A. war eine Standesherrschaft in der Niederlausitz
(Kreis Guben). S. Polen.
L.: Wolff 471.
Andechs (Grafen, Herzöge). Die Grafen von A. (um 1060 Andehsa „Platz,
der sich aus dem Strauchwerk der Umgebung abhebt“) am Ammersee sind ein Zweig
der vielleicht von den Rapotonen stammenden und mit einem Grafen
Berthold um 990 an der oberen Isar bei Wolfratshausen erstmals nachweisbaren
Grafen von Dießen, die sich zunächst nach Dießen am Ammersee (Berthold
II. 1025-1060), unter Umwandlung der allodialen Stammburg in ein
Augustinerchorherrenstift aber seit 1132 nach A. benannten (1521 erscheinen
aber noch Grafen von Dießen in der Reichsmatrikel), in dessen Raum altes Reichslehngut
und Reichsvogtei sicher sind. Im 11. Jahrhundert griff das Geschlecht nach
Westen in den Augstgau zwischen Lech und Ammersee aus, gewann die
Isargrafschaft um Wolfratshausen mit den Klöstern Tegernsee und Schäftlarn,
die Grafschaft um den Würmsee (Starnberger See) sowie die Huosigaugrafschaft
der Sigimare. Mit dem Aussterben der jüngeren Markgrafen bzw. Grafen von
Schweinfurt (1058) erlangte Arnold von Dießen über seine Frau Gisela reiche
Güter am oberen Main (Kulmbach, 1135 Errichtung der Plassenburg,
Ende des 12. Jahrhunderts Gründung von Bayreuth, Vogtei der Klöster Banz
und Langheim), die durch die Ehen Bertholds II. mit einer Tochter des
Grafen von Weimar-Orlamünde und Boppos von A. mit Kunigunde von Giech planmäßig
erweitert wurden (Giech, Lichtenfels). Vom Hochstift Brixen
erhielten die Grafen am Ende des 11. Jahrhunderts die Grafschaften Unterinntal
(1180 Gründung Innsbrucks) und Pustertal zu Lehen und hatten die
Hochstiftsvogtei und die Vogtei über Neustift. 1158 erbten sie von den
Grafen von Formbach die Grafschaften Neuburg am Inn, Schärding
am Inn und Windberg an der Donau. 1173 übertrugen ihnen die Staufer für
treue Dienste die Markgrafschaft Istrien zu Lehen. 1180/1181 wurden sie
Herzöge von Meranien (am Guarnero um Fiume) (Kroatien und Dalmatien),
so dass sie neben den Welfen zum bedeutendsten süddeutschen Geschlecht
aufsteigen konnten. Von den Kindern Herzog Bertholds heiratete Agnes den König
von Frankreich, Gertrud den König von Ungarn, Hedwig den Herzog von Schlesien,
Otto die Erbin der Pfalzgrafschaft Burgund und Heinrich Sophie von Weichselburg.
Mechthild wurde Äbtissin von Kitzingen, Berthold Patriarch von Aquileja und
Ekbert Bischof von Bamberg. 1208 bereits verloren die Grafen von A. allerdings
infolge angeblicher Beteiligung an der Ermordung Philipps von Schwaben durch
Otto von Wittelsbach ihre oberbayerischen Güter mit A. an die wittelsbachischen
Herzöge von Bayern, die Markgrafschaft Istrien an Aquileja und
die Hochstiftsvogtei Brixen an die Grafen von Tirol. Andererseits gewann
Graf Otto I. († 1234) durch Vermählung mit einer Enkelin Kaiser Friedrich I.
Barbarossas die Pfalzgrafschaft von Burgund. 1248 erlosch der
Mannesstamm mit Pfalzgraf Otto II. von Burgund. Das Erbe fiel an die Herzöge
von Bayern, die Grafen von Tirol, (über Graf Ottos II. jüngere Schwester) an
die Burggrafen von Nürnberg (Bayreuth), das Hochstift Bamberg
(Lichtenfels) sowie an die Grafen von Orlamünde und Truhendingen.
L.: Oefele, E., Frhr. v., Geschichte der Grafen von Andechs, 1877; Herlitz,
G., Geschichte der Herzöge von Meran aus dem Hause Andechs, Diss. phil. Halle
1909; Stolz, O., Geschichte des Landes Tirol, 1955, Neudruck 1973;Bosl, K.,
Europäischer Adel im 12./13. Jahrhundert. Die internationalen Verflechtungen
des bayerischen Hochadelsgeschlechts der Andechs-Meranier, Zs .f.bay.LG. 30
(1967), 20ff.; Tyroller, F., Die Grafen von Andechs, (in) Bayerische Streifzüge
durch 12 Jahrhunderte, hg. v. Fink, A., 1971, 19ff.; Auer, L., Andechs, LexMA 1
1980, 593f.; Fried, P./Winterholler, H./Mülbe, W. v. d., Die Grafen von
Dießen-Andechs, 1988; Holzfurtner, L., Die Grafschaft der Andechser, 1994;
Katalog der Ausstellung Die Andechs-Meranier, 1998; Hlawitschka,
E./Hlawitschka-Roth, E., Andechser Anfänge, 2000; Frenken, A., Hausmachtpolitik
und Bischofsstuhl, Z. f. bay. LG. 63 (2000), 711; Weller, T., Die
Heiratspolitik, 2004.
Andlau (Frauenkloster, Reichsabtei, Residenz). Das gegen 880 von
der Kaiserin Richardis gegründete und reich ausgestattete benediktinische
Frauenkloster A. (kelt. eleon, das enge Tal?) im Elsass war bis zur Aufhebung
während der Französischen Revolution unmittelbar dem Reich unterstellt.
L.: Büttner, H., Kaiserin Richgard und die Abtei Andlau, Archives de
l‘église d‘Alsace 23 (1956), 83ff. ; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 2, 26
Andlau (Grafen, Reichsritter). A. im Elsass wird erstmals zum
Jahre 900 genannt (Andelaha). 1150 wird ein Graf Otto de Andelahe erwähnt. Zum
Herrschaftsgebiet des edelfreien Geschlechts gehörten das Andlautal sowie
später auch Güter im Oberelsass. 1773 zählten die bereits im Stichjahr 1680
angesessenen und mit ihren Gütern bei der Ritterschaft immatrikulierten A. zum
Ritterkreis Unterelsass.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Hölzle, Beiwort 66.
Angelach s. Angeloch(, Angelloch)
Angeloch, Angelloch, Angelach (Reichsritter). Caspar von A. zu
Malmßen (Malmsheim) war 1581 Mitglied des schwäbischen Ritterkreises im Kanton Neckar.
Im 18. Jahrhundert zählten die A. zum Ritterkreis Rhein. Weiter war
Dietrich von A. 1564-1567 Inhaber von Utzmemmingen im Kanton Kocher
des Ritterkreises Schwaben.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 594; Hellstern 200; Schulz 257.
Angerngau s. Angira, Engern
Angira (Gau, im sächsisch-engrischen Teil des Hessengaus), Angerngau,
s. Engern
L.: Niemeyer, W., Der
pagus des frühen Mittelalters in Hessen, 1968, 122
Anglachgau (Anglahgouwe, Angilahgouwe, Engilacgouwe, Andahgouwe,
Gau in Nordbaden)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, 26, 27,
Anglahgouwe; Polenz, P. v.,
Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert,
Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 18 Anglahgouwe,
am Unterlauf des Kraichbachs, südwestlich Wieslochs.
Angleria (Grafschaft). Die Grafschaft A. zählte im
18. Jahrhundert zu dem von Österreich beanspruchten Lehen Herzogtum Mailand.
L.: Aretin, Das alte Reich 2, 374.
Anhalt (Grafen, Fürstentum, Herzogtum, Freistaat, Landesteil). Im
11. Jahrhundert beherrschte das seit etwa 1000 erkennbare Geschlecht der Askanier,
das sich zeitweise Grafen von Ballenstedt nannte, das Gebiet zwischen
Harzvorland und Fläming. Dem 1170 verstorbenen Albrecht dem Bären folgten die
Söhne Otto und Bernhard. Von ihnen erlangte Bernhard nach dem Sturz Heinrichs
des Löwen den Titel Herzog von Sachsen sowie den an der unteren Elbe bei
Lauenburg befindlichen Teil des Herzogtums Sachsen und gewann dazu das
rechtselbische Gebiet um Wittenberg. Bei seinem Tode (1218) erhielt sein
ältester Sohn Heinrich I. (1212-1244) die eigentlichen Hausgüter zwischen
Ostharz (Unterharz) und Mittelelbe (unterer Elbe) (Aschersleben [(Andersleben],
Ballenstedt, Bernburg, Köthen, Dessau). Er nannte
sich nach der vielleicht um 1050 von Esiko von Ballenstedt nach der Umwandlung
Ballenstedts in ein Stift errichteten Burg über dem Selketal und gehörte als einziger
Graf seit 1218 dem Reichsfürstenstand an, wobei der Fürstentitel erstmals 1223
urkundlich erscheint, ohne dass Nachrichten über eine Verleihung vorliegen.
1252 entstanden nach seinem Tod durch Erbteilung im später stets von
Brandenburg-Preußen und Sachsen eingeengten Hause Anhalt die Linien Anhalt-Aschersleben
(bis 1315), Anhalt-Bernburg ältere Linie (bis 1468) und Anhalt-Köthen
(später Anhalt-Zerbst ältere Linie). Ansprüche auf askanisches Erbe in Brandenburg
und Wittenberg konnten 1319 bzw. 1422 nicht durchgesetzt werden. Die
Linie Aschersleben starb 1315 aus. Ihr Gebiet fiel 1322, soweit es nicht wie Ascherleben
selbst an das Hochstift Halberstadt (1648 an Brandenburg-Preußen)
verloren ging, an die Linie Anhalt-Bernburg. 1307/1319 erwarb die Linie
Anhalt-Köthen von den Grafen von (Arnstein-)Barby die Herrschaft Zerbst
(ältere Zerbster Linie). 1396 zerfiel Anhalt-Köthen (bzw. Zerbst, ältere Linie)
in die Siegmundische Linie (rechtes Elbeufer, Zerbst) und die Albrechtsche
Linie (linkes Elbeufer, Köthen). Die Siegmundische Linie erlangte Teilbesitz
der Albrechtschen Linie sowie 1468 mit dem Aussterben der Bernburger Linie
deren Güter. 1474 spaltete sie sich erneut in die ältere Köthener Linie
(Anhalt-Köthen) und die ältere Dessauer Linie (Anhalt-Dessau). Die
ältere Köthener Linie erwarb 1508 einen Teil der Zerbster Lande. Ihre Güter
fielen bei ihrem Aussterben 1562 an die Dessauer Linie. Diese teilte sich 1546
in die Linien Zerbst, Plötzkau und Dessau. Infolge der seit 1526 in
Anhalt-Köthen, bis 1534 aber auch in Anhalt-Dessau eingeführten Reformation
konnten die Güter der unter anhaltischer Vogtei stehenden Klöster Nienburg
an der Saale, Gernrode und Hecklingen erworben werden. 1547
gingen Zerbst und Köthen an Sigismund von Lodron ( Ladrona) verloren,
kamen aber nach Veräußerung an Reuß 1552 durch Vertrag zurück. 1570 vereinigte
Fürst Joachim Ernst (1561-1586) aus der älteren Dessauer Linie infolge
verschiedener Erbfälle alle anhaltischen Gebiete mit einem Umfang von 40,8
Quadratmeilen vorübergehend und erließ für sie 1572 eine umfassende Landes- und
Kirchenordnung. 1603 entstanden nach vorübergehender gemeinsamer Regierung der
5 Söhne durch Erbteilung die jüngere Linien Anhalt-Dessau (bis 1918), Anhalt-Bernburg
(bis 1863), Anhalt-Köthen (bis 1665), Anhalt-Zerbst (bis 1793) und Anhalt-Plötzkau
(bis 1818/1847). Seit 1635 wurde für gemeinsame Angelegenheiten eine
Senioratsverfassung eingeführt, wonach der jeweils älteste die
Mehrheitsbeschlüsse aller durchführte. Alle Fürsten hatten eine gemeinsame
Stimme im Reichsfürstenrat und vertraten außerdem die Stimme der Reichsabtei Gernrode.
Innerhalb der Reichskreise gehörten sie zum obersächsischen Reichskreis. Von
den fünf Linien erlosch Anhalt-Köthen 1665. Die Güter dieser Linie wurden mit
Anhalt-Plötzkau vereinigt, das sich seitdem Anhalt-Köthen nannte. Anhalt-Zerbst
erlangte 1667 durch Erbgang die Herrschaft Jever. Als die Linie 1793
ausstarb, fielen ihre Güter an Anhalt-Dessau, Anhalt-Bernburg und
Anhalt-Köthen. Jever kam an Katharina II. von Russland, die Schwester
des letzten Fürsten von Anhalt-Zerbst. Von Anhalt-Bernburg spaltete sich die
Linie Anhalt-Bernburg-Harzgerode ab, die bis 1709 bestand. 1707 kam es
weiter zur Abteilung der Nebenlinie Anhalt-Bernburg-Schaumburg, die das
Erbe der Grafen von Holzappel und Schaumburg erhielt. Ihre
anhaltischen Landesteile fielen nach ihrem Erlöschen 1812 an Anhalt-Bernburg
zurück. Anhalt-Dessau war von 1632 bis 1643 geteilt. 1702 fiel Fürst Leopold,
dem „alten Dessauer“, von seiner oranischen Mutter eine reiche Erbschaft an.
Von 1726 bis 1823 bestand die aus einer heimlichen standeswidrigen Ehe
hervorgegangene Linie der Grafen von Anhalt. 1806 wurde Anhalt-Bernburg, 1807
auch Anhalt-Dessau und Anhalt-Köthen (-Plötzkau), das 1808 den Code Napoléon
einführte, mit dem Eintritt in den Rheinbund Herzogtum. 1815 traten Anhalt-Bernburg,
Anhalt-Köthen und Anhalt-Dessau, die zusammen um 1800 ein Gebiet von 48
Quadratmeilen mit 118000 Einwohnern umfassten, als souveräne Staaten dem
Deutschen Bund bei. 1847 fiel Anhalt-Köthen an Anhalt-Dessau. 1849 erhielt ganz
Anhalt eine Verfassung. 1863 kam auch Anhalt-Bernburg an Anhalt-Dessau, so dass
nunmehr alle sich auf mehrere Landesteile an mittlerer Elbe, unterer Saale und
im Unterharz erstreckenden anhaltischen Lande vereinigt waren. Am 12. 11. 1918
dankte der Herzog von Anhalt ab. Der neue Freistaat Anhalt umfasste 2326
Quadratkilometer mit 432000 Einwohnern (1939) und erhielt am 18. 7. 1919 eine
Verfassung. Hauptstadt war Dessau. 1933 wurde A. mit Braunschweig einem
gemeinsamen Reichsstatthalter unterstellt. Am 9. 7. 1945 wurde A. innerhalb der
sowjetischen Besatzungszone mit den aus der Provinz Sachsen am 1. 7. 1944
gebildeten Provinzen Magdeburg und Halle-Merseburg Preußens vereinigt
und 1947 dem Land Sachsen-Anhalt eingegliedert, das am 23. 7. 1952/8.
12. 1958 aufgelöst wurde (str.). Der größere Teil kam zum Bezirk Halle, der
kleinere zum Bezirk Magdeburg. Mit dem Beitritt der Deutschen Demokratischen
Republik zur Bundesrepublik Deutschland entstand das Land Sachsen-Anhalt
am 3.10.1990 wieder.
L.: Wolff 406; Zeumer 553 II b 38; Gringmuth-Dallmer, H.,
Magdeburg-Wittenberg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die
Territorien des Reichs 2, 88; Heinemann, O. v., Codex diplomaticus Anhaltinus,
1867ff.; Weyhe, E., Landeskunde des Herzogtums Anhalt-Dessau, Bd. 1f. 1907;
Wäschke, H., Anhaltische Geschichte, Bd. 1ff. 1912f.; Schröder, A., Grundzüge
der Territorialentwicklung der anhaltinischen Lande, Anhalt. Geschichtsbll. 2
(1926), Diss. phil. Berlin 1927; Specht, A., Bibliographie zur Geschichte von
Anhalt, 1930, Nachtrag 1935; Wütschke, J., Zur Territorialentwicklung Anhalts, (in)
Anhalt. Geschichtsbll. 13 (1937), 90; Handbuch der historischen Stätten
Deutschlands, Bd. 11 Provinz Sachsen/Anhalt, hg. v. Schwineköper, B., 1977;
Klein, T., Anhalt, 1981; Schlenker, G./Lehmann, G./Wille, M., Geschichte in
Daten, 1994; Assing, H., Brandenburg, Anhalt und Thüringen im Mittelalter,
1997; Partenheimer, L., Albrecht der Bär, 2001; Die Fürsten von Anhalt, hg. v.
Freitag, W., 2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 742; 800 Jahre Anhalt, hg. v. Anhaltischen Heimatbund,
2012.
Anhalt-Aschersleben (Grafschaft) Aschersleben wird erstmals im 11. Jahrhundert erwähnt (Ascegereslebe). Seit dem 12. Jahrhundert war es Dingstätte der Grafschaft im nördlichen Schwabengau, die sich in der Herrschaft der Askanier befand. Durch Erbteilung im Hause Anhalt entstand 1252 die Linie A., die 1315 erlosch. Die Grafschaft (Anhalt-)Aschersleben (A.) fiel (1322) an das Hochstift Halberstadt, 1648 an Brandenburg, die übrigen Güter an Anhalt-Bernburg (ältere Linie).
Anhalt-Bernburg (Grafen, Fürstentum, Herzogtum). Nach dem
erstmals 1138 als Burg erwähnten Bernburg an der unteren Saale nannten
sich verschiedene Linien des Hauses Anhalt. Die ältere Linie entstand
1252 und wurde, nachdem sie 1315/1322 einen Teil der Güter der Linie Anhalt-Aschersleben
geerbt hatte, 1468 von der Siegmundischen Linie Anhalt-Köthens beerbt. Die
jüngere Linie entstand 1603 . Sie erhielt unter anderen die Ämter Ballenstedt,
Hecklingen, Plötzkau, Hoym, Gernrode, Harzgerode
und Bernburg. Hiervon spaltete sich 1630 die Linie Anhalt-Bernburg-Harzgerode
ab, deren Güter 1709 beim Aussterben zurückkamen. 1707 kam es zur Abtrennung
von Anhalt-Bernburg-Schaumburg(-Hoym) (bis 1812). 1793 wurden aus dem
Erbe von Anhalt-Zerbst die östlichen Ämter Coswig und Mühlingen
erworben. 1863 fiel A., das 1806 zum Herzogtum erhoben wurde, 1807 dem Rheinbund
und 1815 dem Deutschen Bund als Land beitrat, beim Aussterben des Hauses
an Anhalt-Dessau.
L.: Wolff 407f.; Bauer 1, 137; Wäschke, H., Anhaltische Geschichte, Bd. 1ff.
1912f.; .Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder im 19. und 20.
Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 101ff.
Anhalt-Bernburg-Harzgerode (Fürsten). Nach dem 993/994 als
Marktsiedlung des Klosters Nienburg gegründeten Harzgerode im
Unterharz nannte sich eine von 1630 bis 1709 bestehende Linie der Fürsten von Anhalt-Bernburg.
L.: Pfenningsdorf, E., Geschichte der Stadt Harzgerode, 1901.
Anhalt-Bernburg-Schaumburg(-Hoym) (Fürstentum). Die Fürsten von A.
sind eine 1707 von Anhalt-Bernburg abgespaltete, mit dem Erbe der Grafen
von Holzappel und Schaumburg begüterte Linie der Fürsten von
Anhalt-Bernburg, deren anhaltische Landesteile nach dem Erlöschen 1812 an
Anhalt-Bernburg zurückfielen.
L.: Zeumer 554 II b 63, 20.
Anhalt-Dessau (Grafen, Fürstentum, Herzogtum). Die nach
dem 1213 erstmals erwähnten Dessau nahe der Mündung der Mulde in die
Elbe benannte (ältere) Linie A. des Hauses Anhalt entstand 1474 durch
Teilung der Siegmundischen Linie Anhalt-Köthens. Sie erwarb 1562 die
Güter der älteren Linie Anhalt-Köthen und bis 1570 auch die übrigen
anhaltischen Güter, nachdem sie sich selbst 1546 in die Linien Zerbst, Plötzkau
und Dessau gespalten hatte. Die jüngere, mit dem ältesten Sohn Joachim Ernsts
1603 entstandene, 1632-1643 geteilte, 1702 (Fürst Leopold, der alte Dessauer)
eine reiche Erbschaft von der oranischen Mutter erlangende, im 18. Jahrhundert
kulturell sehr bedeutsame, 1808 die Herzogswürde gewinnende Dessauer Linie mit
Gütern um Dessau (Dessau, Ämter Wörlitz, Radegast, Gröbzig [Gröbzigk],
Sandersleben, Freckleben und Großalsleben) vereinigte bis
1863 erneut alle anhaltischen Güter (1793 nördliche Teile Anhalt-Zerbsts
mit Zerbst, 1847 Anteil an Anhalt-Köthen, 1863 Anhalt-Bernburg),
dankte aber am 12. 11. 1918 ab, womit aus dem Herzogtum Anhalt der Freistaat Anhalt
entstand.
L.: Wolff 407; Wäschke, H., Anhaltische Geschichte, Bd. 1ff. 1912f.¸;
.Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder im 19. und 20. Jahrhundert,
hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 101ff.
Anhalt-Köthen (Fürstentum, Herzogtum). Die nach dem
1115 erstmals erwähnten slawischen Orte Köthen, an dem die Askanier
eine Burg erbauten, benannte ältere Linie A. entstand 1252. 1307/1319 erwarb
sie die Herrschaft Zerbst von den Grafen von Arnstein-Barby (Barby).
1396 zerfiel sie in die Siegmundische Linie mit Zerbst und die Albrechtsche
Linie mit Köthen. Nach der Vereinigung der anhaltischen Lande (1570) entstand
unter dem jüngsten Sohn Joachim Ernsts 1603 die jüngere Linie A. Das Gebiet der
Linie umfasste die Städte und Ämter Köthen und Nienburg, das Amt Wulfen
und die Grafschaft Warmsdorf. Sie wurde mit ihrem Aussterben 1665 von Anhalt-Plötzkau
beerbt, das sich nun seinerseits A. nannte. 1793 erbte (dieses) A. beim
Aussterben von Anhalt-Zerbst dessen mittleren Teil um Roßlau. 1795
spaltete es eine Nebenlinie in Pless ab. 1807 wurde A. Herzogtum und trat dem Rheinbund
bei. 1810 führte A. den Code Napoléon als Gesetzbuch ein und erließ 1811 eine
1812 wieder beseitigte Verfassung. 1815 trat es dem Deutschen Bund bei.
Unter der zur Regierung gelangten Nebenlinie Pless trat es 1828 dem
preußischen Zollsystem bei. 1846 verkaufte es Pless. Nach dem Tod des letzten
Fürsten 1847 kam A. unter die gemeinsame Verwaltung von Anhalt-Bernburg
und Anhalt-Dessau, 1863 mit Anhalt-Bernburg ganz an Anhalt-Dessau.
L.: Wolff 408; Wäschke, H., Anhaltische Geschichte, Bd. 1ff. 1912f.;
.Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder im 19. und 20. Jahrhundert,
hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 101ff.
Anhalt-Köthen-Pless (Fürstentum). 1765 spaltete Anhalt-Köthen die Nebenlinie Pless (A.) ab. Nachdem diese zur Regierung gekommen war, trat Anhalt-Köthen 1828 dem preußischen Zollsystem bei. 1846/1847 wurde Pless an die Grafen von Hochberg und Freiherren zu Fürstenstein verkauft.
Anhalt-Plötzkau (Anhalt-Köthen[-Plötzkau]) (Fürsten). Nach dem 1049 als Burg erstmals erwähnten, 1435 an Anhalt gekommenen Plötzkau bei Bernburg nannte sich die 1603 entstandene Linie der Fürsten von Anhalt. Sie erlangte 1665 durch Erbfall die Güter der Linie Anhalt-Köthen und nannte sich seitdem Anhalt-Köthen.
Anhalt-Schaumburg s. Anhalt-Bernburg-Schaumburg
Anhalt-Zerbst (Fürsten). Zerbst an der Nuthe zwischen
Elbe und Fläming wird 948 erstmals als slawische Siedlung erwähnt. Nach der
später angelegten Burg, die 1307/1319 an die Linie Anhalt-Köthen fiel,
nannte sich die ältere Linie A. (Anhalt-Köthen). Nach der Vereinigung aller
anhaltischen Lande 1570 entstand 1603 unter dem vierten Sohn Joachim Ernsts die
jüngere Linie A., die 1667 erbweise die Herrschaft Jever erwarb und
deren Güter (Stadt und Amt Zerbst, Walternienburg, Dornburg,
Roßlau und Coswig [Koswig] und das Amt Mühlingen) 1793 an Anhalt-Dessau
(nördlicher Teil mit Zerbst), Anhalt-Bernburg (östlicher Teil mit
Coswig und Mühlingen), Anhalt-Köthen (mittlerer Teil mit Roßlau)
sowie über Katharina II. an Russland (Jever) fielen.
L.: Wolff 408; Wäschke, H., Anhaltische Geschichte, Bd. 1ff. 1912f.;
.Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder im 19. und 20. Jahrhundert,
hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 101ff.
Anhaltinische Fürstentümer s. Anhalt
Anholt (reichsunmittelbare Herrschaft). Vermutlich im 12./13.
Jahrhundert erbauten die Ritter von Zuylen (Sulen) die Burg A. bei
Borken, neben der eine 1347 als Stadt bezeichnete Siedlung erscheint, die 1349
volles Stadtrecht erhielt. 1380 kam die um A. gebildete, zwischen den
Hochstiften Köln, Münster und Utrecht liegende Herrschaft
im Umfang eines Kirchspiels durch Heirat der Erbtochter der Herren von Zuylen (Sulen)
an die Herren von Gemen und 1402 durch Teilung an die Herren von
(Bronkhorst-Batenburg bzw.) Bronckhorst-Batenburg, die sich 1431 von
Kaiser Sigmund mit A. belehnen ließen und ihre Unabhängigkeit gegenüber Geldern
und den Generalstaaten zu wahren verstanden. 1641 ging die dem niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis angehörige Herrschaft durch Heirat an die Fürsten von Salm
(später Salm-Salm), die nach dem Verlust ihrer linksrheinischen Güter 1793/1801
das ein Gebiet von einer Quadratmeile umfassende A. zum Verwaltungssitz ihrer
münsterischen Entschädigungslande erhoben. 1810 gelangte A. mit dem Fürstentum Salm
an Frankreich, 1815 an Preußen (Provinz Westfalen) und 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 360f.; Zeumer 554 II b 63, 18; 600 Jahre Stadt Anholt
(1347-1947), 1947; Zelzner, M., Geschichte von Schloss und Stadt Anholt, 1954;
Köbler, G., Gericht und Recht in der Provinz Westfalen (1815-1945), FS
Schmelzeisen, G., 1980, 171.
Anjou (Geschlecht)
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, Teilbd. 1 Dynastien
und Höfe, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 31.
Annecy
(Residenz der Bischöfe von Genf)
L.: Höfe und Residenzen
im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 12.
Annweiler (Reichsstadt). A. bei Landau wird 1086
erstmals genannt. Um 1117 gelangte es durch Tausch an die Staufer.
Friedrich II. verlieh 1219 das Stadtrecht. 1330 wurde die Reichsstadt an die Pfalz
(Kurpfalz) verpfändet. 1410 ging sie an Pfalz-Zweibrücken über. Von 1792
bis 1814 stand sie unter der Herrschaft Frankreichs, kam 1815 zu Bayern
und 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 249; Biundo,
G., Annweiler, Geschichte einer alten Reichsstadt, 1937; Landkreis Bergzabern,
1962; Achtermann, W., Annweiler-Queichhambach, FS zur 700-Jahr-Feier im
Stadtteil Queichhambach, 1983; Bönnen, G., Die Stadterhebung Annweilers durch
König Friedrich II. im Jahre 1219, Mitteilungen d. Hist. Vereins der Pfalz 86
(1988) ; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 27.
Ansbach, Brandenburg-Ansbach (Fürstentum, Markgrafschaft). A. wird
erstmals zum Jahre 786 erwähnt (Onoldisbach). Das dort um 748 gegründete
Benediktinerkloster kam an das Hochstift Würzburg. 1228 gelangte A. von
den Herren von Dornberg, ehemaligen Untervögten der Staufer, an
die Grafen von Oettingen. Die Vogtei über Stadt und Stift A. kauften
1331 die Grafen von Hohenzollern/Zollern, die seit 1192 Burggrafen von
Nürnberg waren und durch Beerbung der Grafen von Abenberg (um
1199/1200) und Andechs-Meranien (1248) reiche Güter (Abenberg-Cadolzburg,
Neustadt an der Aisch, Windsheim, Creußen [1251 Lehen], Bayreuth
[1260]) erlangt hatten. Sie erwarben außerdem das Sechsämterland im
Fichtelgebirge (1292 Arzberg), Kulmbach [1338, Erbe der Grafen
von Weimar-Orlamünde], Erlangen, Uffenheim, Crailsheim, Feuchtwangen,
Wassertrüdingen [1368], Gunzenhausen, Schwabach [1364] und
das seit 1323 den Vögten von Weida zugeordnete Gebiet um Hof [Kauf
1373]. 1385 wurde A. Residenz. 1398 wurde die Herrschaft in das Gebiet „ob dem
Gebirg“ (Kulmbach, seit 1604/1662 Bayreuth) und „unter dem Gebirg“ (A.)
geteilt. 1411/1415 ging nach dem Erwerb der Markgrafschaft Brandenburg
der Titel Markgrafschaft auch auf die Fürstentümer Ansbach-Bayreuth über. Von
1415 bis 1440 und von 1470 bis 1486 bestand eine Personalunion mit Brandenburg.
1486 kam A. an Markgraf Friedrich VII., Bayreuth an Sigmund, fiel aber 1495
(bis 1515) an A. 1525 zwang der Markgraf Rothenburg zur Abgabe
zahlreicher Dörfer. Seit 1521 wurde die Reformation eingeführt. 1557 kam das
Fürstentum Kulmbach wieder zu A. 1603 traten beim Aussterben der älteren
Linie der fränkischen Hohenzollern zwei märkische Hohenzollern die vertragliche
Erbfolge in den beiden Markgrafschaften an, wobei Markgraf Christian seine
Residenz von der Plassenburg nach Bayreuth verlegte. 1741 fiel die
Grafschaft Sayn-Altenkirchen an A. Seit 1769 wurden nach dem Aussterben
der Bayreuther Linie A. und Bayreuth von der Ansbacher Linie regiert. 1791
wurden die wegen einiger 1783 von den Hutten erworbener Güter (Asbachhof,
Gollachostheim teilweise und Pfahlenheim teilweise) auch zum
Kanton Odenwald sowie außerdem zu den Kantonen Altmühl und Steigerwald
des Ritterkreises Franken zählenden Lande (A. 68 Quadratmeilen mit
195000/200000 Einwohnern, Bayreuth 72 Quadratmeilen mit 186000/250000
Einwohnern) an Preußen verkauft, das die Rechte der Reichsritterschaft,
des Deutschen Ordens und der Hochstifte Bamberg und Eichstätt
in den eingeschlossenen Gebieten aufhob und den Reichsstädten Windsheim,
Weißenburg und Nürnberg das Landgebiet entzog. Durch (den
Schönbrunner) Vertrag kam A. 1805 an Bayern, Bayreuth (Tilsiter Frieden)
1807 an Frankreich, 1810 an Bayern, Sayn-Altenkirchen 1802 an Nassau
(Nassau-Usingen) und 1815 an Preußen (Rheinprovinz) (sowie 1946 an
Rheinland-Pfalz).
L.: Wolff 106; Zeumer 553 II b 14, 554 II b 63, 1; Riedenauer 128;
Winkelmann-Holzapfel, 141; Stetten 183; Die Territorien des Reichs 1, 10;
Meyer, C., Geschichte der Burggrafschaft Nürnberg und der späteren
Markgrafschaften Ansbach und Bayreuth, 1908; Schwammberger, A., Die
Erwerbspolitik der Burggrafen von Nürnberg in Franken, 1930; Herding, O., Die
Ansbacher Oberämter und Hochgerichte im 18. Jahrhundert, Jb. für fränk.
Landesforschung 5 (1939); Bergler, K. A., Das markgräfliche Oberamt
Gunzenhausen. Ein Beitrag zur Entstehung der Territorialhoheit im südlichen
Franken, Diss. phil Erlangen 1951; Hauck, K., J. Vetter (1681-1745). Der
Schöpfer der ersten Ansbachischen Oberamtsbeschreibungen und Landkarten, Jb.
für fränk. Landesforschung 12 (1953); Franken hg. v. Scherzer, C., 1959ff.; Endres,
R., Ansbach-Bayreuth, (in) Handbuch der bayerischen Geschichte, hg. v.
Spindler, M., Bd. 3,1 3. A. 1997; Foerster, R., Herrschaftsverständnis und
Regierungsstruktur in Brandenburg-Ansbach 1648-1703, 1975; Schuhmann, G., Die
Markgrafen von Brandenburg-Ansbach, 1980; Seyboth, R., Die Markgraftümer
Ansbach und Kulmbach unter der Regierung Markgraf Friedrichs des Älteren
(1486-1515), 1985; Geschichte und ausführliche Beschreibung der
markgräflich-brandenburgischen Haupt- und Residenzstadt Anspach, hg. v.
Fischer, J., 1986; Schmid, A., Fränkisches Adelskloster – staufische Territorialstadt
– hohenzollersche Residenz, Jb. f. fränk. Landesforschung 59 (1999), 23; Nolte,
C., Familie, Hof und Herrschaft, 2004; Jehle, M., Ansbach. Die markgräflichen
Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt
Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, 2009
Ansbach (Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert zählten die A.
zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 122; Neumaier 72.
Ansbach (Residenz der Burggrafen von Nürnberg bzw. Markgrafen von
Brandenburg)
L.: Höfe und Residenzen
im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 13.
Ansbach-Bayreuth (Fürstentum, Markgrafschaft) s. Ansbach,
Bayreuth.
L.: Großer Historischer Weltatlas III 22 E4; Süßheim, K., Preußens Politik
in Ansbach-Bayreuth, 1965.
Antwerf (Gau um Antwerpen) s. Antwerpen
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 1; Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 3, 4, 7, 19 (Antwerpa, Antwerpha,
Antwerf, Ansguers).
Antwerpen (Mark, Markgrafschaft), frz. Anvers. Das
schon römisch besiedelte A. an der Schelde wird 726 erstmals erwähnt.
Spätestens 1008 wurde es Sitz eines Markgrafen. Am Ende des 11. Jahrhunderts
kam es an Brabant, 1357/1430 an das Herzogtum Burgund. Teile der
Markgrafschaft gehörten über Brabant und Burgund/Spanien dem
burgundischen Reichskreis an.
L.: Wolff 54; Wallner 700 BurgRK 1; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten
Jahrhundert, 1908, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 61; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 3, 4, 7, 19 (Antwerpa, Antwerpha,
Antwerf, Ansguers); Moreau, J., .Dictionnaire de géographie historique, 1972,
16 Anversois; Voet, L./Verhulst, A., De stad Antwerpen, 1978; Andriessen, J.,
Antwerpen, hg. v. Becker, K. v., 1986; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 2, 28.
Anwanden (und Schwaich) s. Diether von A. (und Schwaich)
Anweil (Reichsritter). Von 1548 bis 1663 waren die A. Mitglied
des Kanton Neckar des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 200.
Aosta
(Herzogtum). Das in den Westalpen gelegene, zunächst von keltisch-ligurischen
Salassen bewohnte Aostatal wurde im Jahre 25 v. Chr. von den Römern erobert,
die den Ort Aosta gründeten. Über Ostgoten, Oströmer und Langobarden kam es zum
Königreich Burgund und 1025 an das Grafengeschlecht der Humbertiner, das sich
seit 1125 nach Savoyen benannte. 1191 erhielt es eine Freiheitsurkunde, auf
Grund deren A. eine im frühen 16. Jahrhundert vertiefte, bis 1773 währende
Autonomie gewann. Im frühen 19. Jahrhundert bildete das Herzogtum A. eine Art
Brücke zwischen dem Stammland Savoyen und Piemont mit der Hauptstadt Turin. Mit
dem Anfall Savoyens an Frankreich wurde A. 1860 in Italien zum von Turin aus
verwalteten Grenzgebiet. 1926 entstand innerhalb Italiens die Provinz A. mit
einem Präfekten an der Spitze und Autonomie für die teilweise
französischsprachige Bevölkerung.
L.: Tibaldi, T., Storia della valle d’Aosta, Bd. 1ff. 1902ff.; Zanotto, A.,
Histoire de la vallée d’Aoste, 1968; Omezzoli, T., Prefetti e fascismo, 1999.
Apafi (Reichsfürst). 1710 wurde Michael II. A., Fürst von Siebenbürgen
und seit 1694 mit einer Rente in Wien lebend, zum Reichsfürsten erhoben.
L.: Klein 177.
Appeldorn (Herrlichkeit). Die Herrlichkeit A.
östlich von Kalkar gehörte zum Herzogtum Kleve (klevischer landrätlicher
Kreis). S. Preußen, Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 317.
Appenheim (Ganerben). Mit Peter von A. erscheint im
frühen 13. Jahrhundert ein Adelsgeschlecht in der Nähe der Herren von Bolanden,
das 1444 an der Ganerbschaft Bechtolsheim beteiligt war.
L.: Zimmermann 62.
Appenzell (Kanton). A. wird erstmals 1071 erwähnt
(Abbacella, abbatis cella). Der größte Teil des Landes stand im Hochmittelalter
unter der Herrschaft der Abtei Sankt Gallen, die 1345-1381 vom Reich die
Vogtei und damit die Landesherrschaft erwarb, die sie rasch zu verstärken
versuchte. Zusammen mit den Gemeinden Hundwil, Urnäsch, Gais,
Teufen, Speicher, Trogen und Herisau erreichte A.
in Bündnissen mit dem Schwäbischen Städtebund, der Stadt Sankt Gallen und mit Schwyz
durch Siege in den Appenzeller Kriegen zwischen 1377 und 1429 die politische
Unabhängigkeit. Seit 1411 war A. zugewandter Ort der Eidgenossenschaft der
Schweiz. 1442 erlangte es Reichsunmittelbarkeit, 1445/1460 erwarb es die
Vogteien Rheintal und Rheineck (Rheinegg) (bis 1490) und 1452
wurde es als Ort minderen Rechts in die Eidgenossenschaft aufgenommen.
Am 17. 12. 1513 wurde es vollberechtigtes dreizehntes Mitglied der Eidgenossenschaft.
Von 1522 bis 1530 traten die meisten äußeren Rhoden (Gemeinden) der Reformation
bei. Als Folge hiervon wurde 1597 in das evangelische Appenzell-Außerrhoden
und das katholische Appenzell-Innerrhoden geteilt, die 1798 im Kanton Säntis
der Helvetischen Republik vereinigt wurden, 1803/1815 als Halbkantone
der Eidgenossenschaft der Schweiz aber wieder auseinandertraten.
L.: Wolff 526f.; Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) G2;
Appenzeller Urkundenbuch, Bd. 1 (bis 1513) 1913; Fischer, R./Schläpfer,
W./Stark, F., Appenzeller Geschichte, 1964; Stark, F., 900 Jahre Kirche und
Pfarrei St. Mauritius Appenzell, 1971; Fischer, R., Appenzell, LexMA 1 1980,
806; Fuchs u. a., Herisau, 1999; Die Appenzellerkriege, hg. v. Niederhäuser, P.
u. a., 2006; Marquardt, B., Die alte Eidgenossenschaft und das Heilige römische
Reich, 2007, 276.
Appenzell-Außerrhoden (Halbkanton). Appenzell-Außerrhoden ist
der 1597 durch Teilung entstandene evangelische Halbkanton des Kantons Appenzell
mit dem Hauptort Herisau. 1997 wurde die Landsgemeinde infolge
tatsächlicher Durchführungsschwierigkeiten als überholt aufgegeben.
L.: Wolff 527; Fuchs u. a., Herisau, 1999.
Appenzell-Innerrhoden (Halbkanton). Appenzell-Innerrhoden ist
der 1597 durch Teilung entstandene katholisch gebliebene Halbkanton des Kantons
Appenzell mit dem Hauptort Appenzell.
L.: Wolff 526; Sutter, C., Die Standeskommission des Kantons
Appenzell-Innerrhoden 1873-1988, 1988.
Appha s. Affa
Appold (Reichsritter). Die Familie A. zählte im 18. Jahrhundert
wegen Trendel zum Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken.
L.: Biedermann, Altmühl; Stieber; Riedenauer 122.
Apremont (Herrschaft). Die Herren von A. in Lothringen
stiegen im 13. Jahrhundert infolge Heirat und Belehnung zu Grafen auf. Sie
besetzten den Bischofsstuhl in Metz und Verdun. Die Herrschaft A. gehörte im
14. Jahrhundert zum Herzogtum Bar. S. a. Aspremont
L.: Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) C4; Parisse, M., Apremont,
LexMA 1 1980, 811; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 462, 3, 32.
Aquensis pagus (Gebiet um Aachen), s. a. Aachengau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 17, 32, IV, 13,
Aquensis pagus, vgl. a. Flach, D., Untersuchungen zur Verfassung und Verwaltung
des Aachener Reichsguts von der Karolingerzeit bis zur Mitte des 14.
Jahrhunderts, 1976; Nonn, U., Pagus und Comitatus in Niederlothringen, 1983,
189 (Epen, Gemmenich, Herve, Montzen, Valkenburg, Wylre [Wijlre]); Flach, D.,
Das Reichsgut im Aachener Raum, Rhein. Vjbll. 51 (1987); Bauer, T., Die
mittelalterlichen Gaue, 2000 (Gemmenich, Montzen).
Aquileja (Patriarchat, Erzstift), mhd. Aglei, Aglar. A. in
Norditalien nahe der Adria wurde 181 v. Chr. als römische Kolonie gegründet.
Das seit 314 nachweisbare Bistum A., dem Venetien, Istrien, Westillyrien,
Noricum und die Raetia secunda unterstanden, beanspruchte seit Anfang des 5.
Jahrhunderts Rechte als Erzbistum und seit 558/568 den Patriarchentitel. 798
verlor es das Bistum Säben, gewann aber die streitige Metropolitangewalt
über Istrien. Später geriet die Mark Friaul, in der es lag, unter den Einfluss
der Herzöge von Bayern (952). Danach wurde das nunmehr auf Reichsgebiet
gelegene Patriarchat ein Stützpunkt der deutschen Herrschaft in Oberitalien.
1027 wurde es von der Unterordnung unter Kärnten befreit. Heinrich IV.
übertrug 1077 dem Patriarchen Friaul (Herzogtum), Istrien
(Markgrafschaft) und Krain (Markgrafschaft) und machte ihn damit zum
Reichsfürsten. Am Ende der Stauferzeit verlor A. an Bedeutung. 1418/1421 wurde
es mit seinem Gebiet von Venedig erobert. 1445 trat es alle weltliche
Herrschaft an Venedig ab. Im 16. Jahrhundert kam A. an Österreich. 1751
wurde das Patriarchat auf Drängen Erzherzogin Maria Theresias von Österreich
vom Papst aufgelöst und 1752 durch die Erzbistümer Udine und Görz
ersetzt.
L.: Wolff 35; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Großer Historischer Weltatlas II
66 (1378) G5; Renaldis, G. de, Memorie storiche dei tre ultimi secoli del
patriarcato d‘Aquileja, hg. v. Gropperlo, G., Udine 1888; Schmidinger, H.,
Patriarch und Landesherr. Die weltliche Herrschaft des Patriarchen von Aquileja
bis zum Ende der Staufer, 1954; Seneca, F., La fine del patriarcato aquileiese
1748-1751, 1954; Göbel, W., Entstehung, Entwicklung und Rechtsstellung
geistlicher Territorien im deutsch-italienischen Grenzraum. Dargestellt am
Beispiel Trients und Aquilejas, 1976; Das Patriarchat Aquileja - Schnittpunkt
der Kulturen, hg. v. Ernst, G., 1983; Gamber, K., Das Patriarchat Aquileja und
die bayrische Kirche, 1987; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich,
hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 470.
Aquino (Reichsfürst). 1626 wurde Giovanni A., Diplomat im
spanischen Dienst, von Kaiser Ferdinand zum Reichsfürsten erhoben.
L.: Klein 165.
Aragona (Reichsfürst). 1648 wurde Diego d‘A., Hofmeister der
spanischen Königin, zum Reichsfürsten erhoben.
L.: Klein 171.
Aragouwe I s. Aargau
Aragouwe II s. Ahrgau
Arberg s. Schenk von A.
Arbon (Mark um Arbon im Kanton Thurgau)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, IV, 3, 6f., 9 Arbuna.
Arbongau (Gau um Arbon im Kanton Thurgau)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 30, 32, 83,
III, 30, IV, 9 (Arbungouwe, pagus Arboninsis, pagus Arbogaunensis); Polenz, P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und
Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1.
Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 24 Arbungouwe; Borgolte,
M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 105
(Sankt Gallen, Mörschwil, Goldach, Rorschach, Steinach, Buch, Berg, Wilen, Gommenschwil).
Arco (Grafschaft). Nach A. am Nordende des Gardasees nannte
sich ein 1124 erstmals bezeugtes, zum vornehmsten bayerischen Adel (romanischer
Herkunft?) zählendes Geschlecht, das dem Bischof von Trient
lehnspflichtig war. 1413 erhielt es von Kaiser Sigmund den Reichsgrafenstand
verliehen. Bis 1614 verlor es nach heftigen Kämpfen unter Beibehalt des
Reichslehnscharakters die Reichsunmittelbarkeit an die Landesherren von Tirol.
L.: Aretin, E. v., Werden und Vergehen der Grafschaft Arco, Adler 5 (1943);
Waldstein-Wartenberg, B., Geschichte der Grafen von Arco im Mittelalter, 1971;
Rill, G., Geschichte der Grafen von Arco 1487-1614. Reichsvasallen und
Landsassen, 1975.
Ardennergau (Gau östlich der Maas)
L.: Curs, O.,
Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 1 (Ardennengau, Bertogne,
Suré); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 64; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 12, II, 18 Arduenna, pagus Ardenensis,
die Ardennen; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 20;Nonn,
U., Pagus und Comitatus in Niederlothringen, 1983, 150; Bauer, T., Die
mittelalterlichen Gaue, 2000 (Lontzen, Walhorn, Malmédy, Manderfeld, Auw, Sankt
Vith, Aldringen?, Dürler?, Weiswampach, Prüm, Eisenbach?, Consthum,
Bierendorf?, Niedersgegen, Ammeldingen an der Our, Feulen,
Folkendange/Folkendingen).
Ardey (Edelherren, Herrschaft). Zwischen Haarstrang und Ruhr errichteten die Edelherren von A. eine Herrschaft, die 1318 mit dem Erlöschen an die Grafschaft Mark fiel. S. Preußen, Nordrhein-Westfalen.
Are (Grafen, Grafschaft). Die Burg A. bei Altenahr in der Eifel war
der Sitz der Grafen von A., die um 1070 das Kloster Steinfeld gründeten.
Sie sind 1087 zuerst bezeugt und stammen aus dem Hause Limburg. Sie
hatten die Grafschaft im Zülpichgau und im Eifelgau, die Vogtei von Prüm
sowie Allodialgut im nördlichen Limburg und in der Eifel. Sie zerfielen seit
etwa 1140 in die Linien Are-Hochstaden (bis 1246) und Are-Nürburg,
die sich um 1200 weiter aufspalteten (Are-Wickrath und Are-Neuenahr).
Von ihnen starb Are-Hochstaden 1246 und 1589 als letzte die Linie Are-Neuenahr
aus.
L.: Bader, U., Geschichte der Grafen von Are, 1979.
Are-Hochstaden (Grafen). Die Grafen von Are-Hochstaden sind eine nach der Burg Hochstaden bei Grevenbroich benannte, um 1140 entstandene Linie der Grafen von Are. Sie starb 1246 aus. Ihre Güter gelangten zum Teil an die Herren von Bergheim und über sie 1312 an die Grafen von Jülich.
Are-Neuenahr (Grafen). Die Grafen sind eine 1589 ausgestorbene Linie der Grafen von Are.
Are-Nürburg (Grafen). Die Grafen von Are-Nürburg sind eine um 1140 entstandene Linie der Grafen von Are.
Are-Wickrath (Grafen). Die Grafen von Are-Wickrath sind eine Linie der Grafen von Are.
Arenberg, Aremberg (Herren, Grafen, Herzöge). Wahrscheinlich um die
Mitte des 12. Jahrhunderts entstand im Ahrgau bei Antweiler die Burg A. an der
Ahr, nach der sich die 1117-1129 erschließbare, erstmals 1166 erwähnte
edelfreie Familie von A. (Heinrich von A.) nannte, die an der oberen Ahr, an
Erft, Sieg und im Westerwald reich begütert war und zeitweilig das Amt des
Burggrafen von Köln ausübte (1279 Verkauf an den Erzbischof). Von ihr
spaltete sich in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts das Geschlecht
Wildenburg (Wildenfels) im Rheinland ab. Die Hauptlinie erlosch im
Mannesstamm um 1280 (vor 1281). Ihre später reichsunmittelbaren Güter kamen
durch Heirat der Erbtochter Mechthild (1299) an die Grafen von der Mark,
welche die zweite Linie der Herren von A. begründeten. Sie erwarb Güter in
Belgien, den Niederlanden und in Lothringen, verzweigte sich aber in mehrere
Linien (Neufchateau, Rochefort, Herzöge von Bouillon).
Nach dem Aussterben der Hauptlinie im Jahre 1547 kamen Burg und Herrschaft A.
durch Heirat der Schwester des letzten Grafen von der Mark an die Linie
Barbançon der 1480 Barbançon erbenden Ligne, die 1549 den Namen A. annahm und
in den Reichsgrafenstand sowie 1576 in den Reichsfürstenstand (gefürstete
Grafschaft) erhoben wurde. 1606 gewann diese Linie von Frankreich die
Herrschaft Enghien und 1612 aus Erbgut der Herzöge von Croy das
Herzogtum Aarschot (Aerschot) in Brabant. Dazu kamen weitere Güter. 1644
erhielt diese dritte Linie für Treue zum Haus Habsburg den Herzogstitel. 1801
verlor sie das südwestlich von Bonn gelegene, dem kurrheinischen Reichskreis
angehörige Herzogtum mit 4 Quadratmeilen und 2.900 Einwohnern an Frankreich.
1803 wurde sie für den Verlust ihrer - linksrheinischen - Güter mit Recklinghausen
(aus dem Erzstift Köln) und dem Amt Meppen an der mittleren Ems
(aus dem Hochstift Münster) entschädigt (660 Quadratkilometer mit 76.000
Einwohnern), aus denen das neue Herzogtum A. (Arenberg-Meppen) gebildet
wurde, das 1806 dem Rheinbund beitrat und dabei die Souveränität auch
über das Herzogtum Croy erlangte. Recklinghausen kam 1810 zum Großherzogtum Berg
und 1815 zu Preußen. Meppen wurde 1810 von Frankreich annektiert und
1815 Hannover zugewiesen. 1826 erhielt das standesherrliche Gebiet
Meppen innerhalb Hannovers die Bezeichnung Herzogtum Arenberg-Meppen. 1866 fiel
es mit Hannover an Preußen, das 1875 die standesherrlichen Rechte ablöste. S. Niedersachsen.
L.: Wolff 91; Zeumer 553 II b 46; Wallner 700 KurrheinRK 6; Großer
Historischer Weltatlas 38 (1789) B2; Bödiker, A., Das herzogliche Haus
Arenberg, 1904; Kleinschmidt, A., Geschichte von Arenberg, Salm und Leyen
1789-1815, 1912; Neu, H., Das Herzogtum Arenberg, 2. A. 1940; Neu, H., Die Anfänge
des herzoglichen Hauses Arenberg, 1942; Gauß‘sche Landesaufnahme der durch
Hannover erworbenen Gebiete, bearb. v. Engel, F., 6. Emsland, 1977;
Topographische Karte des Herzogtums Arenberg-Meppen 1850-1860, hg. v.
Niedersächs. Landesvermessungsamt 1977 ff.; Die Arenberger in der Eifel, hg. v.
Heyen, F., 1987; Heyen, F., Die Arenberger im Emsland und in Westfalen, 1989;
Neu, P., Die Arenberger und das Arenberger Land, 1989; Inventar des herzoglich
arenbergischen Archivs in Edingen/Enghien (Belgien) bearb. v. Renger, C.,
1990ff.
Arenberg, Aremberg (Herzogtum). Die Herzöge von A,
wurden 1803 für den Verlust ihrer linksrheinischen Güter an Frankreich mit
Recklinghausen (aus dem Erzstift Köln) und dem Amt Meppen an der mittleren Ems
(aus dem Hochstift Münster) entschädigt (660 Quadratkilometer mit 76000
Einwohnern), aus denen das neue Herzogtum A. gebildet wurde, das 1806 dem
Rheinbund beitrat und dabei auch die Souveränität über das Herzogtum Croy
erlangte. Recklinghausen kam
1810 zum Großherzogtum Berg und 1815 zu Preußen. Meppen wurde
1810 von Frankreich annektiert und 1815 Hannover zugewiesen. 1826
erhielt das standesherrliche Gebiet Meppen innerhalb Hannovers die Bezeichnung
Herzogtum Arenberg-Meppen. 1866 fiel es mit Hannover an Preußen, das 1875 die
standesherrlichen Rechte ablöste. S. Niedersachsen.
L.: Bödiker, A., Das herzogliche Haus Arenberg, 1904; Kleinschmidt, A.,
Geschichte von Arenberg, Salm und Leyen 1789-1815, 1912; Neu, H., Das Herzogtum
Arenberg, 2. A. 1940; Neu, H., Die Anfänge des herzoglichen Hauses Arenberg,
1942.
Arenberg-Chimay s. Arenberg, Chimay
Arenberg-Ligne s. Arenberg, Ligne
Arenberg-Meppen s. Arenberg, Meppen
Arenfels, Ahrenfels (reichsritterschaftliche Herrschaft). Die Burg
A. am rechten Rheinufer gegenüber von Sinzig wurde 1258/1259 Sitz der Linie Isenburg-Arenfels
in der Vogtei Hönningen. Nach dem Aussterben der Linie (1371) erwarb das
Erzstift Trier als Lehnsherr Burg und Herrschaft von den beiden
Schwiegersöhnen des letzten Herren (Graf Wilhelm von Wied und Salentin
von Isenburg). 1504 kamen Burg und Herrschaft wieder an Isenburg (Isenburg-Grenzau).
1664 zog Trier A. nach dem Aussterben der Grafen von Isenburg-Grenzau als
heimgefallenes Lehen ein und gab es 1670 an die von der Leyen als
Unterherrschaft aus. A. steuerte zum Kanton Niederrheinstrom des
Ritterkreises Rhein. 1815 kam A. zu Preußen, 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 515.
Arensburg (Residenz auf der Insel Ösel)
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 2, 16.
Arezzo (Stadtstaat). Dem 225 v. Chr. von Rom eroberten Arretium
am oberen Arno folgte nach der Herrschaft langobardischer Gastalden,
fränkischer Grafen sowie des Bischofs seit 1098 allmählich die Stadtrepublik A.
Schon 1337 und dann erneut 1384 kam sie durch Verkauf an Florenz.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48 (1300) D3; Pasqui, U., Documenti
per la storia della città di Arrezzo, Bd. 1ff. 1899ff.; Verger, J., Arezzo,
LexMA 1 1980, 920f.
Arfeld (Mark im Wittgensteiner Land südöstlich Bad Berleburgs)
L.: Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 58, IV, 3-5, 8, 12 Arahafeld
Argen (Herrschaft). Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörten die
zusammen 6 Quadratmeilen umfassenden Herrschaften Tettnang und A. über
L.: Wolff 197; Wallner 686 SchwäbRK 21; Kastner, A., Die Grafen von
Montfort-Tettnang, 1957; Vorderösterreich, hg. v. Metz, F., 3. A. 1978. Österreich zum schwäbischen Reichskreis.
S. Tettnang, Baden-Württemberg.
Argengau (Gau an der Argen nordöstlich des Bodensees)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 23, 24,
III, 30, 32, 33, IV, 8, 9 Argungouwe, pagus Argoninsis, pagus Arconcessa, pagus
Argunensium, marcha Argungaunensium; Polenz,
P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11.
Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo,
25 von Wangen bis Langenargen; Borgolte, M.,
Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 61
(Leiblach, Gwiggen, Hohenweiler), 188 (Lindenberg, Lauterach)
Aringen (Gau an der Leine um Alsfeld zwischen Elze, Betheln,
Brüggen und der ehemaligen Ammenserburg oder Hühnenburg am Hils,
Personenverbandsname, Aringon, Aringun). S. Aringun, Erichsgau.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 2 (Brüggen, Rheden),
7 Erichsgau; Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen
Mittelalters, 1957, 114 (Aringau, [Teil von Flenithi?], Brüggen, Rheden); Gysseling,
M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 67; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 15, 35, 41, III, 1, 2, 4, IV, 8 Aringun, Eriggavvi,
Aringhomarca; Polenz, P. v.,
Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert,
Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 26
Aringun.
Aringon (Gau an der Leine um Alsfeld zwischen Elze, Betheln, Brüggen und der ehemaligen Ammenserburg oder Hühnenburg am Hils, Personenverbandsname, Aringon, Aringun). S. Aringun, Erichsgau.
Aringun (Gau an der Leine um Alsfeld zwischen Elze, Betheln,
Brüggen und der ehemaligen Ammenserburg am Hils, Personenverbandsname, Aringon,
Aringen). S. Erichsgau.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 2 (Brüggen,
Rheden), 7 Erichsgau; Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen
Mittelalters, 1957, 114 (Aringau, [Teil von Flenithi?], Brüggen, Rheden);
Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 67; Polenz, P. v., Landschafts-
und Bezirksnamen, 1961, II, 15, 35, 41, III, 1, 2, 4, IV, 8 Aringun, Eriggavvi,
Aringhomarca, 26 Aringun.
Arlenningerhundari (ein Gebiet in Schweden)
L.: Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 88, Arlenningerhundari.
Arles (Reichsstadt). A. an der unteren Rhone kam über die
keltischen Saluvier und das griechische Massilia an Rom, das unter Cäsar die
Colonia Julia Paterna Arelate Sextanorum gründete. Seit dem 3. Jahrhundert war
es Bischofssitz, 395 wurde es Hauptort Galliens und um 400 Sitz eines
Erzbischofs. 536 fiel der Ort an die Franken und wurde 879 Hauptort des
Königreiches Provence. Mit dem im 10. Jahrhundert hinzutretenden Königreich Burgund
kam es - im Arelat - 1033 an das Reich. Die Bürger von A. schüttelten 1220 die
seit 921 bestehende Herrschaft des Erzbischofs ab. Damit wurde A. unter den
Staufern (1237) Reichsstadt. Bereits 1239 endete die Freiheit der
Stadtgemeinde. 1251 musste sie sich Graf Karl von Anjou unterwerfen und kam
1481 mit der Grafschaft Provence an Frankreich.
L.: Benoit, F., Arles, 1928; Benoit, F., Histoire municipale d‘Arles, 1935;
Engelmann, E., Zur städtischen Volksbewegung in Südfrankreich. Kommunefreiheit
und Gesellschaft, Arles 1200-1250, 1959; Kaiser, R., Arles, LexMA 1 1980,
953ff.
Arnegg (Herrschaft). A. an der Blau westlich von Ulm war
vermutlich ursprünglich Lehen der Grafen von Dillingen. Die um die Burg
gebildete Herrschaft wurde 1338 durch die Grafen von Württemberg und den
Ulmer Bürger Hans von Stein, der seinen Anteil später an Württemberg
veräußerte, von der Ulmer Familie Seveler erworben. Später wurde die Herrschaft
an die Stein von A. und 1410 an die Herren von Stadion verpfändet, die
sie 1470 erwarben. 1700 kam sie an die Deutschordenskommende Altshausen
der Ballei Elsass und Burgund, 1806 an Württemberg und
damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 195; Fink, H., Markbronn und seine Geschichte, 1969.
Arnheim s. Geldern
L.: Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 34.
Arnim (Reichsritter). Seit dem frühen 16. Jahrhundert zählten
die A. (Ahrn) zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken. S.
Ahrn.
L.: Stieber; Riedenauer 122; Ulrichs 209.
Arnsberg (Grafschaft, Residenz). Um die Mitte des 11. Jahrhunderts
errichtete Bernhard II. von Werl am Schnittpunkt der Straßen Köln-Paderborn und
Essen-Kassel die „Alte Burg“ bei A. in Westfalen. Nachdem Lupold von Werl (†
1089) die Alte Burg zusammen mit seinem Erbteil dem Erzstift Köln vermacht
hatte, baute Konrad von Werl um 1060 eine neue Burg an der oberen Ruhr, die
nach dem Ort A. benannt wurde. Nach ihr nannte sich vor der Wende des 11. zum
12. Jahrhundert (1082 Konrad von A.) die Hauptlinie der Grafen von Werl.
1102 verlor Graf Friedrich der Streitbare die halbe Grafschaft A. mit der Burg
A. an das Erzstift Köln, so dass sich die Grafschaft A. auf das
nördliche Sauerland - einschließlich des reichen Klosters Meschede -
beschränkte. 1124/1139 fiel sie über die Erbtochter im Erbweg an die
niederländischen Grafen von Cuyk (Cuijk, Cuyck), die sich von da an nach
A. nannten und die jüngere Linie der Grafen von A. begründeten. Im 12.
Jahrhundert spalteten sie die Grafen von Rietberg ab. 1167 wurden sie
vom Erzstift Köln lehnsabhängig. Ehe sie 1371 ausstarben, verkaufte der letzte
Graf Gottfried 1368 die Grafschaft A. an das Erzstift Köln. Sie bildete seitdem
den wichtigsten Bestandteil des Herzogtums Westfalen der Erzbischöfe von
Köln. A. wurde dessen Hauptstadt. 1803 kam A. an Hessen-Darmstadt, 1816
an Preußen, 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 86; Arnsberg - 700 Jahre Stadt - hg. v. d. Stadtverwaltung
Arnsberg, 1938; 150 Jahre Regierungsbezirk Arnsberg. Westfalen zwischen Lippe,
Ruhr und Sieg, 1964; Leidinger, P., Untersuchungen zur Geschichte der Grafen
von Werl, 1965; Hömberg, A. K., Die Grafen von Arnsberg, 1967; 750 Jahre
Arnsberg, hg. v. Arnsberger Heimatbund, 1989; Klueting, H., Arnsberg als
Hauptstadt und Wechselresidenz in der Zeit der Kölner Kurfürsten (1371-1802),
1989; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 2, 17; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 423, 2, 36;
Leidinger, P., Die Grafen von Werl und Werl-Arnsberg (ca. 980-1124). (in) Das
Herzogtum Westfalen 2009, 119; Gosmann, M., Die Grafen von Arnsberg und ihre
Grafschaft, (in) Das Herzogtum Westfalen, 2009, 119.
Arnsburg (Kloster). 1151 gründete Konrad von Hagen das Kloster
Altenburg. Nach 1197 wurde es um etwa 1 Kilometer in das Tal der Wetter verlegt
und wohl nach einer 1984 wieder ergrabenen neuen Burg A. genannt. 1802 fielen
die Güter an Solms-Laubach, danach an Hessen. S. Hessen.
L.: Küther, W., Das ehemalige Zisterzienserkloster Arnsburg, 1979; Kloster
Arnsburg in der Wetterau, hg. v. Gärtner, O., 1989; Kuczera, A., Grangie und
Grundherrschaft. Zur Wirtschaftsverfassung des Klosters Arnsburg zwischen
Eigenwirtschaft und Rentengrundherrschaft 1174-1400, 2003.
Arnstadt (Herrschaft). An der Mündung der Weiße in die Gera bestand
nach älteren Siedlungen ein Hof, den Heden 704 an den Bischof von Utrecht gab.
Dieser übertrug ihn 726 an Echternach. Von dort kam A. später an Hersfeld.
Vögte waren wohl die Grafen von Käfernburg, die A. dem Landgrafen von Thüringen
zu Lehen auftrugen. 1302 belehnte der Landgraf die Grafen von Hohnstein.
1306 verkauften die mit Käfernburg verschwägerten Grafen von Orlamünde,
1332 die Grafen von Hohnstein A. an die Grafen von Schwarzburg.
Später galt die Herrschaft A. als weimarisches Lehen der Grafen von
Schwarzburg. S. Schwarzburg-Arnstadt, Thüringen.
L.: Wolff 396, 412.
Arnstein (Grafen, Herrschaft). 1135 errichteten die von dem
schwäbischen Geschlecht der Herren von Steußlingen abstammenden
edelfreien Herren von Arnstedt bei Harkerode südöstlich von Aschersleben
die Burg A. und nannten sich seit dem 13. Jahrhundert Grafen von A. Ihre
zwischen 1080 und 1180 am Nordharz auf der Grundlage von Kirchenlehen, Vogteirechten,
Rodungsrechten, Bergbaurechten, Münzrechten und Gerichtsrechten aufgebaute
Herrschaft gilt als typische „Allodialgrafschaft“. Im 12. Jahrhundert bildeten
sich mehrere Seitenlinien aus. Die Hauptlinie erlosch um 1292/1296 mit dem
Eintreten dreier Brüder in den Deutschen Orden. Burg und Herrschaft A. kamen 1294
an die mit ihnen verschwägerten Grafen von Falkenstein, in der Mitte des
14. Jahrhunderts an die Grafen von Regenstein, 1387 an die Grafen von Mansfeld,
1786 an die Freiherrn von Knigge. Die reichsunmittelbaren Linien Ruppin
(Arnstein-Ruppin) und Barby (Arnstein-Barby) starben 1524 bzw.
1659 aus.
L.: Wolff 414; Heinrich, G., Die Grafen von Arnstein, 1961.
Arnstein (Kloster). 1139 schenkte der letzte, seit 1052 nach seiner
Burg A. an der unteren Lahn genannte Graf im Einrichgau die Burg den
Prämonstratensern für eine Abtei. Diese gehörte um 1790 wegen Seelbach
und Winden mit Weinähr zum Kanton Mittelrheinstrom des Ritterkreises
Rhein. 1803 kam sie an Nassau (Nassau-Weilburg) und damit 1866 an
Preußen, 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 493; Winkelmann-Holzapfel 141; Krings, B., Das Prämonstratenserstift
Arnstein a. d. Lahn im Mittelalter, 1990.
Arnstein (Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert zählten die A.
zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Riedenauer 122, Rahrbach 5.
Arnstein-Barby (Grafen)(, Barby). Die Burg Barby an der
Elbe bei Magdeburg ist 814 erstmals erwähnt und 961 als Burgward bezeugt. 974
gab Kaiser Otto II. die Burg an das Stift Quedlinburg.
L.: Wolff 417f.; Wallner 710 ObersächsRK 26; Stegmann, E., Burg und Schloss
Barby, Magdeburger Geschichtsblätter 66/67 (1931/32), 40ff.; Heinrich, G., Die
Grafen von Arnstein, 1961; Heinrich, G., Barby, LexMA 1 1980, 1448. Das engere Gebiet um Barby wurde spätestens
am Ende des 12. Jahrhunderts durch Walther III. von Arnstein (um 1150-nach
1196), der mit der Askanierin Gertrud von Ballenstedt verheiratet war,
unter Ausnutzung Quedlinburger Vogteirechte erworben. Er gründete die Linie der
Grafen von A. (Barby). Sein Sohn Walther IV. vereinigte Magdeburger, Nienburger
und askanische Lehen. Das engere Herrschaftsgebiet lag um Barby, Calbe,
Mühlingen (Grafschaft Mühlingen) und Schönebeck. Dazu kamen Rosenburg,
Walternienburg (Walter-Nienburg) und Zerbst (1264-1307). 1497
wurde die Herrschaft durch König Maximilian I. zur Reichsgrafschaft erhoben.
1540 wurde die Reformation eingeführt. Kurzzeitig gehörte die Familie dem westfälischen
Reichsgrafenkollegium an. 1659 starb die Familie aus. Sachsen-Weißenfels,
Anhalt-Zerbst und Magdeburg teilten sich das Gebiet. Das Amt
Barby fiel als erledigtes Lehen an Sachsen-Weißenfels, das Arnstein-Barbys (Barbys)
Stimme im Reichstag führte, 1746 an Sachsen (Kursachsen) und 1815 an Preußen.
Rosenburg kam als früheres Lehen Magdeburgs an Brandenburg,
die übrigen Güter gelangten als Lehen Sachsens an Anhalt-Zerbst.
1800 umfasste das Gebiet etwa 2 Quadratmeilen (Stadt Barby und einige Dörfer).
Das Amt Rosenburg gelangte als ehemals magdeburgisches Lehen an Brandenburg,
die Ämter Walternienburg (Walter-Nienburg) und Mühlingen als sächsische Lehen
an Anhalt-Zerbst. 1807 kamen die sächsischen und preußischen Teile zum
Königreich Westphalen, 1815 wieder an Preußen. Barby gelangte von
dort an Sachsen-Anhalt.
Arnstein-Ruppin (Herrschaft, Grafen) s. Ruppin
Arpesfeld s. Erpesfeld
Arrelensis pagus (Gebiet um Arlon)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 18, 32
Arrelense.
Artland
L.: Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 50, Artland.
Artner (Reichsritter). Im frühen 18. Jahrhundert zählten die A.
zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Riedenauer 122.
Artois (Gau, Grafschaft). Das Gebiet um Arras zwischen Picardie
und Flandern kam 932 von fränkischen, in Arras sitzenden Grafen an die Grafen
von Flandern und 1180/1191 als Mitgift Elisabeths von Hennegau bei ihrer
Verheiratung mit König Philipp II. August an Frankreich, welches das A.
1237 in verändertem Umfang zugunsten einer Nebenlinie zur Grafschaft erhob, die
es nach dem Rückfall (1362) 1384/1385 an die Herzöge von Burgund ausgab.
1477 fiel es als burgundisches Erbe an Habsburg, blieb aber zwischen
Frankreich und Habsburg umstritten. Später wurde es Teil der
habsburg-spanischen Niederlande. 1659 musste es teilweise, 1678
vollständig Frankreich überlassen werden.
L.: Wolff 64; Großer Historischer Weltatlas III 2 (1519-56) C3; Dhondt, J.,
Les origines de la Flandre et de l‘Artois, Arras 1944; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 18 Atrebatensis; Lestocquoy, J.,
Histoire de la Flandre et de l‘Artois, 2. A. Paris 1966; Histoire des Pays-bas
français, hg. v. Trenard, L., 1972; Moreau, J., Dicitionnaire de géographie
historique, 1972 24 ; Fossier, R., Artois, LexMA 1 1980, 1072f.
Arz (Freiherren, Reichsritter, Personalisten). Von 1718 bis 1737
waren die Freiherren von A., die einem altadligen Tiroler Geschlecht
entstammten, als Personalisten Mitglied des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau
des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 200.
Ascanien s. Askanien
Ascfeldono marca (Bezirk um Aschfeld, pagus Ascfeld) s.
Aschfeld
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 10, II, 58, IV,
3, 4, 8, 9, Ascfeldono marca.
Asch (Herrschaft). A. im Nordwesten Böhmens gehörte
ursprünglich zum Reichsland Eger. Nach dem Sturz der Staufer (um 1254)
wurde es Mittelpunkt einer um die Burg Neuberg gebildeten eigenen
Herrschaft. Sie kam 1400 an die Herren von Zedtwitz und umfasste A. und
18 Dörfer. Sie war reichsunmittelbares Lehen der Krone Böhmens und
gehörte keinem Reichskreis an. Im Westfälischen Frieden von 1648 wurde ihr die
Reformation bestätigt. Nach vergeblichen Versuchen von 1736 und 1746 wurde sie
1806 erfolgreich Böhmen eingegliedert. S. Tschechoslowakei, Tschechien.
L.: Wolff 492f.; Alberti, K., Beiträge zur Geschichte der Stadt Asch und
des Ascher Bezirkes, Bd. 1ff., 1935ff.
Aschach (Residenz von Henneberg-Römhild) s. Henneberg-Aschach
L. Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 18.
Aschaffenburg (Stift, Fürstentum, Residenz Erzbischof
von Mainz). A. wird zuerst als alemannische civitas Ascapha (Eschenfluss) des
späten 5. Jahrhunderts erwähnt. Vielleicht über die thüringischen Herzöge,
jedenfalls über die Karolinger gelangte es an die Liudolfinger. Um 957 gründete
dort Herzog Liudolf von Schwaben das Kollegiatstift St. Peter und Alexander.
982 ging A. von Otto von Bayern und Schwaben über Kaiser Otto II. an das Erzstift
Mainz über, das dort später ein Oberamt errichtete. Das Stift war um
1700 im Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken immatrikuliert.
Nach der Eroberung Mainzs durch Frankreich 1798 wurde A. Sitz der Regierung des
Erzstifts Mainz. 1803 wurde für Karl Theodor von Dalberg, den letzten Mainzer
Kurfürsten und Reichserzkanzler, das Fürstentum A. geschaffen. Es umfasste mit
rund 1700 Quadratkilometern das alte Oberamt A., die mainzischen Ämter Aufenau,
Lohr, Orb, Stadtprozelten, Klingenberg und das Amt Aura
des Hochstifts Würzburg. 1810 wurde es zu einem Departement des
Großherzogtums Frankfurt gemacht. 1814 ging A. an Österreich und
1814/1816 an Bayern über.
L.: Wolff 80f.; Riedenauer 128; Festschrift 1000 Jahre Stift und Stadt Aschaffenburg,
hg. v. Fischer, W., 1957 (Aschaffenburger Jahrbuch für Geschichte, Landeskunde
und Kunst des Untermaingebietes); Christ, G., Aschaffenburg. Grundzüge der
Verwaltung des Mainzer Oberstifts und des Dalbergstaats, 1963, (in)
Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken 12; Grimm, A., Aschaffenburger
Häuserbuch, 1985; Thiel, M., Aschaffenburger Urkundenbuch, 1 Die Urkunden des
Kollegiatstifts St. Peter und Alexander bis zum Jahre 1325, 1986; Spies, H.,
Von Kurmainz zum Königreich Bayern. Änderungen der territorialen und
landesherrlichen Verhältnisse im Raum Aschaffenburg 1803-1816, Mitteilungen aus
dem Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg 2, 1987ff.; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 19.
Aschau s. Hohenaschau
Aschbach (Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert zählten die A.
zum Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Riedenauer 122.
Aschersleben s. Anhalt-Aschersleben
Aschfeld (Markam Aschbach rechts der unteren Wern)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 10, II, 58, IV,
3, 4, 8, 9, Ascfeldono marca; Niemeyer, W., Der pagus des frühen Mittelalters
in Hessen, 1968, 122.
Aschhausen (Reichsdorf) s. Altshausen
Aschhausen (Reichsritter). Vom 16. bis 17.
Jahrhundert zählten die A. zum Kanton Odenwald des Ritterkreis Franken.
Von etwa 1600 bis um 1648 waren sie mit Steinbach ob Zeil auch im Kanton
Steigerwald immatrikuliert. A. kam 1671 als heimgefallenes Lehen des
Erzstifts Mainz durch Kauf an das Kloster Schöntal, 1803 an Württemberg
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 593; Pfeiffer 210; Bechtolsheim 17,
193; Stetten 32; Riedenauer 122;
Rahrbach, A., Reichsritter in Mainfranken, 2003, 6; Neumaier
72;
.
Askanien, Ascanien (Reichsgrafschaft). Seit 1705 beantragte Preußen,
wegen A. in das westfälische Reichsgrafenkollegium aufgenommen zu
werden.
L.: Arndt 220.
Askanier (Geschlecht).
Die A. sind ein ursprünglich aus dem alemannisch-fränkischen Raum stammendes,
nach einer mythologisierenden Anknüpfung an den Äneassohn Ascanius seit dem
frühen 13. Jahrhundert als A. benanntes Geschlecht, das im 6. Jahrhundert in
den Schwabengau am Nordostrand des Harzes eingewandert sein soll und sich
zunächst nach der Alten Burg bei Ballenstedt (Grafen von Ballenstedt)
benannte. Der erste erschließbare A. dürfte ein Adalbert (um 1000) gewesen
sein. Eine sehr erfolgreiche Heiratspolitik verschaffte den Askaniern im 11.
Jahrhundert größere Anteile an verschiedenen Erbschaften. Aus der Erbschaft des
Markgrafen Gero erhielten sie Teile des Schwabengaus, die sie mit eigenen
Gütern zur Grafschaft Aschersleben (Ascharien) verbanden, nach der sie
sich dann benannten. Über eine Erbtochter der Billunger gewann Otto der Reiche
(† 1123) Teile der billungischen Güter. Um 1060 stießen sie über die Saale nach
Osten vor. Unter Albrecht dem Bären (Markgraf der Nordmark 1134-1170, 1140/1142
Markgraf von Brandenburg) betrieben sie planmäßig die deutsche Ostsiedlung.
Albrecht dem Bären folgten 1170 die Söhne Bernhard, der 1180 nach dem Sturz Heinrich
des Löwen den Titel des Herzogs von Sachsen und den an der unteren Elbe bei
Lauenburg befindlichen Teil des Herzogtums Sachsen erhielt, und Otto,
der die neuerworbenen Gebiete im Osten (Brandenburg) erlangte. Bernhard folgten
1212 die Söhne Albrecht († 1260) und Heinrich I. (1212-1244), von denen
Heinrich die askanischen Hausgüter zwischen Ostharz und Mittelelbe erbte und
Albrecht die Gebiete um Lauenburg und das neu gewonnene Gebiet um Wittenberg
erlangte. Heinrich begründete das Haus Anhalt, Albrechts Söhne Johann (†
1285) und Albrecht II. († 1298) die askanischen Linien Lauenburg (mit Lauenburg
rechts der unteren Elbe, Neuhaus elbaufwärts und dem Land Hadeln)
und Wittenberg, so dass seit 1226 askanische Linien in Brandenburg (Stendal
und Salzwedel bis 1317/1319), Lauenburg (bis 1689) und Wittenberg (bis
1422) nebeneinander bestanden. Die brandenburgischen Güter fielen 1319 an die Wittelsbacher
(und 1411ff. an die Hohenzollern/Burggrafen von Nürnberg), die
wittenbergischen 1422 an die Markgrafen von Meißen, die lauenburgischen
1689 an die Welfen.
L.: Hirschfeld, G. v., Geschichte der sächsischen askanischen Kurfürsten,
1884; Diederichs, A., Erbe und Erben Albrechts des Bären, VuG 28 (1938); Faden,
E., Brandenburg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Schmidt, E., Die
Mark Brandenburg unter den Askaniern, 1973; Heinrich, G., Askanier, LexMA 1
1980, 1109; Partenheimer, L., Albrecht der Bär, 2. A. 2003; Höfe und Residenzen
im spätmittelalterlichen Reich, Teilbd. 1 Dynastien und Höfe, hg. v. Paravicini,
W. u. a., 2003, 1, 1, 31; Askanier-Studien der lauenburgischen Akademie, hg. v.
Opitz, E., 2010.
Aspach, Asbach s. Großaspach
Aspach und Harrlach s. Holzschuher von A.
Asperg (Grafen). Eine Seitenlinie der Pfalzgrafen von Tübingen nannte sich seit 1228 nach A. bei Ludwigsburg, das 819 von Graf Gozbert an Weißenburg im Elsass und von diesem 1181 als Lehen an die Pfalzgrafen (Pfalz) gekommen war. 1308 wurde A. von Württemberg gekauft. S. Baden-Württemberg.
Aspremont (Grafen). Der Graf von A. (1776
Aspremont-Linden) zählte 1792 wegen der Grafschaft Reckheim oder Reckum
zu den westfälischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags.
Die Grafschaft war dem niederrheinisch-westfälischen Reichskreis
zugeteilt. Nach § 24 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803
erhielt der Graf von Aspremont-Linden wegen Reckheim die Abtei Baindt
und eine Rente von 850 Gulden von Ochsenhausen. S. a. Apremont.
L.: Zeumer 554 II b 63, 17; Arndt 220.
Aspremont-Linden (Grafen) s. Aspremont
Asseburg (Herren). Die Herren von A. bei Wittmar bzw. Wolfenbüttel
sind 1089 mit Widekind von Wolfenbüttel, einem Ministerialen des Markgrafen
Ekbert von Braunschweig, erstmals nachweisbar. Um 1200 stiegen sie in die
Reichsministerialität auf und errichteten nach 1218 die Reichsfeste A., die
1258 an Herzog Albrecht von Braunschweig übergeben werden musste. Am
Ende des 13. Jahrhunderts teilte die Familie sich in einen westfälischen Zweig,
der die Güter der Edelherren von Brakel um die Hinnenburg bei Paderborn
erheiratete, und einen ostfälischen Zweig, der 1437 die Herrschaft Falkenstein
im Unterharz von den Bischöfen von Halberstadt sowie Wallhausen
1509 als mansfeldisch-kursächsisches Lehen erhielt. 1793 gingen die
westfälischen Güter durch Heirat an eine Linie der Herren von Bocholtz
(1803 Grafen von Bocholtz-Asseburg) über.
L.: Asseburger Urkundenbuch, hg. v. Bocholtz-Asseburg, Graf J.
v./Bocholtz-Asseburg, Graf E. v., Bd. 1ff. 1876ff.; Trippenbach, M., Asseburger
Familiengeschichte, 1915; Bege, C., Geschichte einiger der berühmtesten Burgen
und Familien des Herzogthums Braunschweig, Neudruck 1979.
Assenheim (Herrschaft) s. Solms-Assenheim
Asterburgi (territorium Osterborch), Osterburg (Gau
am Oberlauf der Weser südlich Rintelns)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, III, 31, IV, 10, 14,
Asterburgi.
Asterga (Gau Ostringen [westlich der Jademündung?, um Jever und
Friedeburg im späteren Ostfriesland])
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 2 (Reepsholt);
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 36, 49, III, 10, 23,
Asterga Astringi, Astringia, Astringerland, Östringen, s. a. Astrahi?; Polenz, P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und
Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1.
Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 28 Asterga.
Astfala (Hastfala, Gau Ostfalen [zwischen Oker und Innerste?]) s.
Astfalahun, Ostfalen
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 2 (Königsdahlum
bzw. Dahlum, Nettlingen, Großlafferde, Kleinlafferde, Sauingen, Gadenstedt,
Schmedenstedt, Hallendorf, Heerte, Denstorf, Vöhrum, Wendhausen, Adersheim,
Leinde, Dörnten, Össelse, Hotteln, Wirringen, Heisede, Heiningen, Groß Flöthe
bzw. Großflöthe, Klein Flöthe bzw. Kleinflöthe, Ohlum bzw. Ohlhof,
Bettingerode, Berßel bzw. Bersse, Aderstedt, Groß Quenstedt bzw. Großquenstedt,
Klein Quenstedt bzw. Kleinquenstedt, Riestedt, Dittichenrode, Hildesheim); (Hessler,
W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 145 [Denstorf,
Döhren, Dungelbeck, Einum, Gadenstedt, Garbolzum, Garmissen, Hallendorf,
Harsum, Heiningen, Heisede, Heerte, Hildesheim, Hotteln, Groß Ilsede bzw.
Großilsede, Kemme, Groß Lafferde bzw. Großlafferde, Leinde, Nettlingen,
Össelse, Ohlum, Poppenburg, Ruthe, Schmedenstedt, Groß Stöckheim bzw.
Großstöckheim, Üfingen, Vöhrum, Wendhausen, Wirringen]; Gysseling, M.,
Toponymisch Woordenboek, 1960, 775; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, 301, Ostfalen s. Astfalahun; Wagner, G., Die
Verwaltungsgliederung im karolingischen Reich, 1963, 9).
Astfalahun (Volksname, Ostfalahun, Hastfala,
Astfelde, Valun, Falhon, ‚Ostfalen‘, Gebiet zwischen Leine, Innerste und Oker).
S. Ostfalen.
L.: (Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen
Mittelalters, 1957, 145 [Denstorf, Döhren, Dungelbeck, Einum, Gadenstedt,
Garbolzum, Garmissen, Hallendorf, Harsum, Heiningen, Heisede, Heerte,
Hildesheim, Hotteln, Groß Ilsede bzw. Großilsede, Kemme, Groß Lafferde bzw.
Großlafferde, Leinde, Nettlingen, Össelse, Ohlum, Poppenburg, Ruthe,
Schmedenstedt, Groß Stöckheim bzw. Großstöckheim, Üfingen, Vöhrum, Wendhausen,
Wirringen]; Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 775); Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 12, 26, II, 60, III, 27, Astfalahun, 301;
Polenz, P. v., Germanisch-deutsche
Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert, Teil I B.
Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 29 Astfalahun (; Wagner, G., Die Verwaltungsgliederung im karolingischen
Reich, 1963, 9).
Asti (Stadtkommune). Dem antiken Hasta folgte A. am Tanaro, das
seit dem 10. Jahrhundert vom Bischof von A. beherrscht wurde, danach sich aber
von dieser Herrschaft löste (bürgerliche Magistratur 1095 bezeugt). Im 13.
Jahrhundert konnte A. seine Macht vergrößern. 1312 unterwarf es sich Robert von
Anjou. Nach mehrfachem Herrschaftswechsel kam es 1387 an die Herzöge von
Orléans, danach an Frankreich, 1529 an Spanien (Karl V.)
und 1575 an Savoyen.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48 (1300) C2; Vergano, L., Storia di
Asti, Bd. 1ff. Asti 1951ff.; Bordone, R., Asti, LexMA 1 1980, 1129f.
Astrahi (Oostergo in Friesland nordöstlich Leeuwardens, Austrachia,
Ostoraeche, Ostroh, Ostrike, Ostargao, Hostraga, Astergaland,Ostergoo,
Eastergea’). S. Oostergo.,
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 15, 36, 38, 41,
46, 47, 49, 94, III, 31, Astrahi, s. a. Asterga; Polenz, P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7.
bis 11. Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung
Achilgouwe-Borhtergo, 36 Astrahi; Gysseling, M.,
Toponymisch Woordenboek, 1960, 765.
Ateragouwe s. Attergau
Atoariorum pagus (Gau bzw. Gebiet in Burgund)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 13, Atoariorum
pagus; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 27 Atuyer.
Atrebatensis pagus (Artois) s. Artois
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 18,
Atrebatensis pagus
Attems (Reichsgrafen, Reichsritter). Von 1753 bis 1805 waren die
Reichsgrafen von A. mit dem 1790 an die Wächter verkauften Rittergut Hirrlingen
und dem 1789 an die Raßler von Gamerschwang verkauften Bieringen
am Neckar Mitglied des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des
Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 200; Kollmer 375.
Attergau (Gau um den Attersee in Oberösterreich,
Ateragouwe)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 2 (Attersee);
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 9, 24, 27 (Ateragouwe);
Polenz, P. v., Germanisch-deutsche
Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert, Teil I B.
Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 38 Ateragouwe.
Attuariergau s. Atoariorum pagus (Atuyer)
Atuyer (Gau) s. Atoariorum pagus (Attuariergau)
Au, Aue s. Auer von A.
Aualgouwe s. Auelgau
L.: Curs, O.,
Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 2 (Himberg, Ramersdorf,
Oberdollendorf und Niederdollendorf bzw. Dullendorf, Rheinbreitbach bzw.
Rheinbreitenbach, Buisdorf bzw. Zissendorf, Königswinter); Gysseling, M.,
Toponymisch Woordenboek, 1960, 81; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 40, 96 Aualgouwe; Polenz,
P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11.
Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung
Achilgouwe-Borhtergo, 39 Aualgouwe; Bauer, T., Die
mittelalterlichen Gaue, 2000 (Westhofen, Rheidt, Sieglar, Siegburg, Wolsdorf?,
Eschmar, Buisdorf, Zissendorf, Oberdielfen?, Niederdielfen?, Botzdorf,
Roisdorf, Eckendorf, Geistingen, Geislar, Vilich, Limperich, Ramersdorf,
Rauschendorf, Berghoven, Oberkassel, Bockeroth, Wellesberg, Oberdollendorf,
Oberpleis, Blankenbach, Mattepützchen, Eudenberg, Königswinter, Quirrenbach,
Hövel, Rhöndorf, Rommersdorf?, Himberg, Rheinbreitbach, Flammersfeld?.
Auburg (Herrschaft). Um 1512 bauten die Edelherren von Diepholz
ein Vorwerk an der Aue zu einer Burg um, die sie 1521 dem Landgrafen von Hessen
als Mannlehen auftrugen. 1585 zog Hessen sie beim Aussterben des Geschlechts
zusammen mit einigen beigefügten Ortschaften ein. 1588 kam A. an Landgraf
Wilhelms von Hessen nichtehelichen Sohn Phillipp Wilhelm von Cornberg.
Als dessen Nachkommen anfangs des 18. Jahrhunderts die Reichsunmittelbarkeit
anstrebten, verloren sie durch Prozess vor dem Reichskammergericht ihre fast
landesherrliche Stellung. 1801 zählte das zwei Quadratmeilen große A. zum niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis. Nach Abfindung der Freiherren von Cornberg fiel es 1816 an Hannover
und mit diesem 1866 an Preußen, 1946 an Niedersachsen.
L.: Wallner 704 WestfälRK 39.
Auegau (Auganagavvi, Gau um die Aue, nördlich von Guddingun bzw. Gudingon,
bei Kreiensen)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 2.
Auelgau (Gau [südlich der Sieg um Siegburg, Aualgouwe)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 2 (Himberg,
Ramersdorf, Oberdollendorf und Niederdollendorf bzw. Dullendorf, Rheinbreitbach
bzw. Rheinbreitenbach, Buisdorf bzw. Zissendorf, Königswinter); Gysseling, M.,
Toponymisch Woordenboek, 1960, 81; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 40, 96 Aualgouwe; Polenz,
P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11.
Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung
Achilgouwe-Borhtergo, 39 Aualgouwe; Bauer, T., Die
mittelalterlichen Gaue, 2000 (Westhofen, Rheidt, Sieglar, Siegburg, Wolsdorf?,
Eschmar, Buisdorf, Zissendorf, Oberdielfen?, Niederdielfen?, Botzdorf,
Roisdorf, Eckendorf, Geistingen, Geislar, Vilich, Limperich, Ramersdorf,
Rauschendorf, Berghoven, Oberkassel, Bockeroth, Wellesberg, Oberdollendorf,
Oberpleis, Blankenbach, Mattepützchen, Eudenberg, Königswinter, Quirrenbach,
Hövel, Rhöndorf, Rommersdorf?, Himberg, Rheinbreitbach, Flammersfeld?.
Auer von Aue, Auer von Au (Reichsritter). Die zum
Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken zählenden A. (zu Gebersdorf)
erloschen um die Mitte des 17. Jahrhunderts.
L.: Biedermann, Altmühl; Stieber; Riedenauer 122.
Auer von Herrenkirchen (Reichsritter), Auer von Hirnkirchen. Von
etwa 1680 bis etwa 1780 zählten die A. zum Kanton Baunach des
Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 122.
Auerbach (Reichsritter). Im ausgehenden 17. Jahrhundert zählten die
A. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 122; Neumaier 161.
Auerochs (Reichsritter). Bis etwa 1750 zählten die A. zum Kanton Rhön-Werra
(A. von Oepfershausen) des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Seyler 350; Riedenauer 122.
Auersbach (Reichsdorf), Näheres ist bisher nicht zu ermitteln.
Auersperg (Reichsfreiherren, Reichsgrafen,
Reichsfürsten). Nach A. nannte sich ein seit 1220 als Ministeriale der Herzöge
von Kärnten bezeugtes Geschlecht in Krain. In der Mitte des 15.
Jahrhunderts teilte es sich in zwei Hauptlinien. 1530 wurde es in den
Reichsfreiherrenstand, 1630 in den Reichsgrafenstand erhoben. 1653 erhielt der
jüngere Zweig der älteren Linie den Reichsfürstenrang und 1654 für die
erworbenen schlesischen Herrschaften Münsterberg und Frankenstein
den Titel Herzog von Münsterberg. Die Herrschaft Tengen wurde 1664 zur
gefürsteten Reichsgrafschaft erhoben, die zwar vorderösterreichischer Landstand
war, zugleich aber Sitz und Stimme im schwäbischen Reichskreis gewährte.
1791 wurden die Güter in Schlesien an Preußen verkauft. Danach erhielten
alle Mitglieder der Familie vom Kaiser den Reichsfürstenrang, der jeweilige
älteste aber den Titel eines Herzogs von Gottschee, das 1604 erworben
worden war.
L.: Zeumer 553 II b 53; Zöllner, E., Geschichte Österreichs, 8. A. 1990.
Aufenau (reichsunmittelbare Herrschaft). In dem zeitweilig an die Herren von Lißberg gekommenen A. bei Gelnhausen konnten die Familie der Forstmeister von Gelnhausen seit der Mitte des 14. Jahrhunderts eine kleine, später reichsunmittelbar gebliebene Sonderherrschaft errichten. Sie musste 1781 an das Erzstift Mainz verkauft werden, das sie 1787 mit dem Oberamt Orb vereinigte. S. Hessen.
Aufhausen (reichsritterschaftliche Herrschaft). A.
zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben und kam an Oettingen.
L.: Wolff 177.
Aufkirchen (Reichsdorf, Reichsstadt). A. an der
Wörnitz südöstlich Dinkelsbühls erscheint 1188 als burgum Ufkirchen. 1251
hatten die Staufer dort ein Pflegamt und eine Zollstelle. Konrad IV.
verpfändete den Zehnten an die Grafen von Oettingen. 1290 wurde der Ort
als Stadt bezeichnet, doch war das Schultheißenamt an die Burggrafen von
Nürnberg und seit 1295 an die Grafen von Oettingen verpfändet. Die 1334/1367
erneuerte Verpfändung wurde nicht mehr eingelöst. Nach Einführung der
Reformation (1558) wurde A. Sitz eines Oberamtes Oettingen-Spielberg(s).
Mit der Mediatisierung fiel der dörfliche Ort an Bayern.
L.: Dacheröden 126; Hugo 451; Wolff 177; Festschrift zum Festjahr 800 Jahre
Aufkirchen (1188-1988), 1988.
Aufseß (Freiherren, Reichsritter), Aufsess. 1114 erscheinen
erstmals edelfreie Herren von A. bei Ebermannstadt in Oberfranken. Um 1550
gehörten die Freiherren von A. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
Daneben waren sie seit dem frühen 16. Jahrhundert (mit Königsfeld, Freienfels,
Weiher [Weyher], Neidenstein, Kainach, Stechendorf,
Truppach, Mengersdorf und Obernsees) Mitglied im Kanton Gebirg
des Ritterkreis Franken. Außerdem gehörten sie am Ende des 18.
Jahrhunderts dem Kanton Baunach an. S. Bayern.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 593; Pfeiffer 197, 210; Riedenauer
122; Stetten 32; Rahrbach 8; Neumaier 31.
Auga s. Augau
Augau (Gau um Höxter, Corvey und Holzminden an der mittleren Weser,
Auga)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 2 (Forst bei
Bevern); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960 82; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 15, 20, 24, III, 30 [Auga, pagus
Augensis, pagus Auguensis, Auganagavvi, Ahagewe; Polenz, P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7.
bis 11. Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung
Achilgouwe-Borhtergo, 40 Auga; Wagner, G., Die
Verwaltungsgliederung im karolingischen Reich, 1963, 9.
Auge (Gau in der Normandie um Lisieux, Algia, vallis, Tal, pays
d’Auge)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 13, II, 47,
Augia, Algia; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 28.
Augsburg (Hochstift, Residenz). Das Bistum A. wird, obwohl sichere
Quellenbelege fehlen, für das 4. Jahrhundert als bestehend angenommen. Es war
der Kirchenprovinz Mailand (bis 539) und dann Aquileja zugeordnet und könnte
450 nach Säben (bzw. später Brixen) verlegt worden sein. Unter den Merowingern
(709) könnte es neu gegründet (Bischof Wicterp 738, Bischof Rozilo 745) und
(spätestens 829) der Kirchenprovinz Mainz angegliedert worden sein. Um 800 ging
in ihm das 733-748 für seinen bayerischen Teil gegründete Bistum Neuburg-Staffelsee
auf. Es reichte von der Iller bis zu Ilm und Walchensee sowie im Norden bis
nach Feuchtwangen. Die an sich nicht geringen, aber zerstreuten Güter des
Hochstifts lagen vor allem im Oberallgäu zwischen Iller und Lech. 1258 kam Dillingen
hinzu und wurde zu seinem Mittelpunkt bestimmt (seit Anfang des 15. Jh.s
Residenz, 1544 theologisch-philosophische Universität). Allmählich löste sich
das Hochstift von der Vogtei, die im 12. Jahrhundert den Herren von Schwabegg (Schwabeck)
und nach 1167 den Staufern zustand und schließlich 1273 König Rudolf von
Habsburg überlassen wurde. Schon seit 1156 ging aber die Herrschaft über
die Stadt A. verloren. 1802/1803 wurde das Hochstift mit 43 Quadratmeilen (2365
Quadratkilometern), 100000 Einwohnern, 16 Pflegeämtern, 1 Rentamt, den Städten
Dillingen und Füssen und 19 Ämtern des Domkapitels sowie 450000 Gulden
jährlichen Einkünften säkularisiert und ging überwiegend in Bayern auf.
Das Bistum wurde 1817 der Kirchenprovinz München-Freising zugeordnet und 1821
im Verhältnis zu Rottenburg, Brixen und Konstanz neu umschrieben.
L.: Wolff 156; Zeumer 552 II a 13; Wallner 689 SchwäbRK 2; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) F5, III 22 (1648) E4, III 38 (1815-1866) D3; Die
Territorien des Reichs 6, 8; Steichele, A./Schröder, A./Zoepfl, A., Das Bistum
Augsburg, Bd. 1-10 1861ff.; Bauerreiss, R., Kirchengeschichte Bayerns, Bd. 1ff.
1949ff., 2. A. 1958ff.; Zoepfl, F., Das Bistum Augsburg und seine Bischöfe,
1955; Fried, P., Augsburg, LexMA 1 1980, 1211ff.; Seiler, J., Das Augsburger
Domkapitel vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Säkularisation, 1989; Böhm, C.,
Die Reichsstadt Augsburg, 1997; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 496, 1, 2, 22.
Augsburg (Reichslandvogtei). 1273 wurde Rudolf von Habsburg mit der Vogtei A. belehnt und wandelte sie in Reichsgut um. Im Anschluss hieran fasste er das Reichsgut im östlichen Schwaben (u. a. Gersthofen) in den Reichslandvogteien A. und Oberschwaben zusammen. Ab 1426 geriet die Reichsvogtei A. unter den Einfluss der Stadt A.
Augsburg (Reichsstadt, Reichsvogteistadt). Nach der Eroberung
Rätiens durch die Römer bestand zwischen 15 v. Chr. und 14-16 n. Chr. links der
Wertach (in Augsburg-Oberhausen) an der Kreuzung wichtiger Straßen ein
römisches Legionslager. Um 45 n. Chr. wurde auf einem Bergsporn zwischen Lech
und Wertach Augusta Vindelicum als Vorort der römischen Provinz Rätien
gegründet, der nach der Teilung der Provinz Vorort der Provinz Raetia secunda
blieb. Die Christianisierung der Bewohner ist durch eine frühchristliche
Basilika beim Dom und den Märtyrertod der heiligen Afra bezeugt. Eine gewisse
Siedlungskontinuität kann angenommen werden. Bischöfe von A. werden für das 4.
Jahrhundert angenommen und sind seit 738 nachgewiesen. 807 wird der Dom
geweiht, 933-973 die 832 Augustburc genannte Siedlung um den Dom ummauert. 1156
grenzte eine Urkunde Kaiser Friedrich I. Barbarossas die Rechte des Bischofs
und die Rechte der Bürger von einander ab. 1167/1168 ließ sich Friedrich I.
Barbarossa die Hochstiftsvogtei und die Blutgerichtsbarkeit in A. übertragen.
1250 erhoben sich die Bürger gegen den Bischof. Nach dem Untergang der Staufer
(um 1254) kam die Vogtei 1273 durch König Rudolf von Habsburg an das Reich.
1276 schuf sich A. ein eigenes Stadtrecht, das Rudolf von Habsburg bestätigte
(Reichsstadt). 1316 sicherte König Ludwig der Bayer, für den A. Partei
ergriffen hat, volle Reichsfreiheit zu. Das zur Reichsstadt gehörige Landgebiet
blieb auffällig klein. 1368 erkämpften sich die Zünfte die Teilnahme am
Stadtregiment. Gewerbe und Fernhandel (Fugger, Welser) begünstigten Augsburgs
Aufstieg zu einer der wichtigsten europäischen Handelsstädte, die um 1500 etwa
18000 Einwohner zählte, 1523/1524 zur Reformation überging und durch den
Dreißigjährigen Krieg schwer geschädigt wurde. 1803 noch als Reichsstadt
erhalten und durch § 27 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 mit
den Gütern des Hochstifts und des Reichsstifts Sankt Ulrich und Afra entschädigt,
ging das etwa 1 Quadratmeile große A. 1805/1806 an Bayern über.
L.: Wolff 210; Zeumer 555 III b 2; Wallner 689 SchwäbRK 76; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F5, III 22 (1648) E4, III 38 (1789) D3;
Schroeder 93ff.; Die Territorien des Reichs 6, 8; Berner, E., Zur
Verfassungsgeschichte der Stadt Augsburg, 1879; Meyer, C., Geschichte der Stadt
Augsburg, 1907; Eberlein, H., Augsburg, 1939; Zorn, W., Augsburg. Geschichte
einer deutschen Stadt, 1955, 2. A. 1972; Augusta 955-1955, hg. v. Rinn, H.,
1955; Schleiermacher, W., Augusta Vindelicum, (in) Germania Romana 1, 1960;
Batori, I., Die Reichsstadt Augsburg im 18. Jahrhundert, 1969; Schröder, D.,
Stadt Augsburg, 1975, (in) Historischer Atlas von Bayern, Teil Schwaben 10;
Warmbrunn, P., Zwei Konfessionen in einer Stadt. Das Zusammenleben von
Katholiken und Protestanten in den paritätischen Reichsstädten Augsburg,
Biberach, Ravensburg und Dinkelsbühl von 1548-1648, 1983; Geschichte der Stadt
Augsburg, hg. v. Gottlieb, G., 1984; Fried, P., 2000 Jahre Augsburg, (in)
Schwalbe, Hauszeitschrift der BRZ und der BayWA, 1985; Augsburger Stadtlexikon.
Geschichte, Gesellschaft, Kultur, Recht, Wirtschaft, hg. v. Baer, W. u. a.,
1985; Steuer, P., Die Außenverflechtung der Augsburger Oligarchie von 1500 bis
1620, 1988; Fassl, P., Konfession, Wirtschaft und Politik, 1988; Roeck, B.,
Eine Stadt in Krieg und Frieden. Studium zur Geschichte der Reichsstadt
Augsburg zwischen Kalenderstreit und Parität, 1989; Dietrich, R., Die
Integration Augsburgs, 1993; Augsburg in der frühen Neuzeit, hg. v. Brüning,
J., 1995; Böhm, C., Die Reichsstadt Augsburg, 1997; Möller, F., Bürgerliche
Herrschaft in Augsburg, 1998; Schorer, R., Die Strafgerichtsbarkeit in der
Reichsstadt Augsburg 1156-1548, 2000; Roeck, B., Geschichte Augsburgs, 2005; Adelige
Damenstifte Oberschwabens, hg. v. Schiersner, D., 2011.
Augsburg, Sankt Ulrich und Afra (Reichsstift). Die Märtyrerin Afra lebte
in A. und wurde wohl 304 als Christin dort hingerichtet und auf dem römischen
Friedhof bei der heutigen St. Ulrichs- und Afra-Basilika bestattet. Ihre
Verehrung in A. ist seit dem 8. Jahrhundert vielfach bezeugt. Bereits König
Pippin bedachte St. Afra mit reichen Gütern. Jedenfalls um 800 bestand beim
Grab der heiligen Afra ein Kloster. Vermutlich war der Bischof von Augsburg
anfangs zugleich Abt des Kanonikerstiftes St. Afra, bis dieses 1012/1013 von
Bischof Bruno durch ein Benediktinerkloster ersetzt wurde, für das dann
zusätzlich Bischof Udalrich (Ulrich) (923-973) namengebend wurde. 1156 wurde
das Kloster unter den Schutz des Papstes, 1323 von Kaiser Ludwig dem Bayern
unter den Schutz des Kaisers gestellt. 1577 erhielt das Stift von Kaiser Rudolf
II. Reichsunmittelbarkeit und Reichsstandschaft, was vom Hochstift Augsburg
erst nach jahrzehntelangen Prozessen 1643 gegen eine Entschädigung anerkannt
wurde. Nach diesem Urteil wurde das Stift weiterhin von der Reichsstadt
Augsburg bedrängt. Der Abt gehörte im Reichstag zu den rheinischen
Reichsprälaten, war aber im schwäbischen Reichskreis nicht vertreten. Von der
Mitte des 18. Jahrhunderts an war das Stift stark verschuldet. Seine weit
gestreuten Güter kamen 1802/1803 bei seiner Aufhebung an die Reichsstadt
Augsburg und an Bayern, 1805/1806 mit Augsburg ganz an Bayern.
L.: Wolff 228; Zeumer 552 II a 37, 6; Wallner 690 SchwäbRK 103; Hartig, M.,
Das Benediktiner-Reichsstift Sankt Ulrich und Afra in Augsburg, 1923; Zoepfl,
F., Die heilige Afra von Augsburg, Bavaria Sancta 1, 1970, 51ff.; Die
Ausgrabungen in St. Ulrich und Afra in Augsburg 1961-68, hg. v. Werner, J., Bd.
1f. 1977; Liebhart, W., Die Reichsabtei Sankt Ulrich und Afra in Augsburg:
Studien zu Besitz und Herrschaft (1006-1803), 1982; Müntefering, R., Die
Traditionen des Klosters St. Ulrich und Afra in Augsburg, 1985; Seiler, J., Die
Abtei St. Ulrich und Afra in Augsburg, Münchener Theologische Zs. 46 (1995),
37.
Augsburggau s. Augstgau, östlicher
Augstgau, östlicher (Gau beiderseits des Leches zwischen
Donau und Landsberg bzw. Langerringen, Augstgau, östlicher, Augustgouwe I)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 17 Ougiskeuue
(Holzhausen); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 18, IV,
19 Augustgouwe I, Ougesgouue, Ogasgouue, Owesgouue, ‚Augsburggau’; Polenz,
P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11.
Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung
Achilgouwe-Borhtergo, 43 Augustgouwe I; Borgolte, M.,
Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 185 (Türkenfeld am Ammersee, Stettwang,
Hirschfeld, Ostendorf, Saal, Pforzen, Schlingen, Hausen, Großhausen bei Aichach)
Augstgau, westlicher (Gau um Kaiseraugst bei Basel bzw.
unteres Baselbiet mit Liestal, Ougestgouwe, finis Augustinsis, Augstgau,
westlicher, Augustgouwe II)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 30, 32, IV, 6
Augustgouwe II, Ougestgowe, finis Augustinsis, 301; Polenz, P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und
Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1.
Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 44, Augustgouwe II; Borgolte,
M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 55;
Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique 28.
Augustenburg s. Schleswig-Holstein-Augustenburg
Augustgouwe I s. Augstgau, östlicher
Augustgouwe II (Gau bei Kaiseraugst bzw. unteres Baselgebiet mit Liestal,
Ougestgouwe, finis Augustinsis). S. Augstgau, westlicher.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 30, 32, IV, 6
Augustgouwe II, Ougestgowe, finis Augustinsis, 301; Polenz, P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und
Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1.
Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 44, Augustgouwe II; Borgolte,
M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 55;
Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique 28.
Augustusburg (Residenz) s. Schellenberg
L. Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 25.
Auhausen (Kloster) an der Wörnitz, wo im beginnenden 12. Jahrhundert von den Herren von A. bzw. Lobdeburc in Thüringen ein päpstliches Eigenkloster des Benediktinerordens gegründet wurde, wurde 1297 von König Adolf (von Nassau) an den Bischof von Würzburg verpfändet. 1534 wurde das Kloster von den Markgrafen von Ansbach als den Schutzvögten eingezogen. 1797 vorübergehend an Oettingen vertauscht, kam A. 1806 an Bayern.
Aulaulfispara s. Alaholfsbaar
Aulenbach (Reichsritter), Kottwitz von Aulenbach.
Um 1550 zählten die A. (Kottwitz von Aulenbach) zum Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken. S. Kottwitz von A.
L.: Stetten 32; Neumaier 150.
Aulendorf (Herrschaft). A. an der Schussen
erscheint erstmals 935. 1381 gehörte es den Herren von Königsegg, denen
Kaiser Friedrich III. die Hochgerichtsbarkeit verlieh. 1629 wurde es Residenz
der (reichsunmittelbaren und dem schwäbischen Reichskreis zugehörigen)
Reichsgrafen Königsegg. 1806 fiel es an Württemberg, über das es 1951/1952
an Baden-Württemberg gelangte.
L.: Wolff 201; Wallner 688 SchwäbRK45.
Aulfingen (Herrschaft). 1776 kam die Herrschaft A.
von den Freiherren von Wessenberg an die Fürsten von Fürstenberg.
S. Wessenberg zu A., Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 44.
Aura (reichsritterschaftliche Herrschaft). A. nördlich von
Rieneck zählte zum Kanton Rhön und Werra des Ritterkreises Franken.
S. Bayern.
L.: Wolff 100, 513.
Aurach (Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert zählten die A.
(zu Pyrbaum) zum Kanton Steigerwald sowie zum Kanton Gebirg im
Ritterkreis Franken.
L.: Stieber; Riedenauer 122.
Aurich (Residenz der Grafen von Ostfriesland)
L.: Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 25.
Auricherland (Gebiet um Aurich in Ostfriesland)
L.: Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 49, Auricherland.
Auritz (Freiherren, Reichsritter), Eichler von Auritz. Im 18.
Jahrhundert zählten die Freiherren von A. mit Dennenlohe, Oberschwaningen,
Obersteinbach, Roßbach, Stubach und Markttaschendorf
zum Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken. S. Bayern,
Eichler von Auritz
L.: Genealogischer Kalender 1753, 541.
Auritz s. Eichler von A.
Auschwitz (Herzogtum), poln. Oświęcim. A.
bei Krakau war Hauptstadt des vor 1327 durch Teilung Teschens
entstandenen, 1327 unter die Lehnshoheit Böhmens gelangten Herzogtums A.
1457 wurde es an Polen verkauft. 1521 starben die Herzöge von
Auschwitz-Zator aus. 1772/1773 fiel A. mit Galizien an Österreich
und gehörte seit 1818 zum Deutschen Bund. 1920 kam es an Polen
zurück.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) I/K4; Pelt, R. van/Dwork,
D., Auschwitz, 1998.
Austeravia (Glesaria, Insel Ameland)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 46, 47,
Austeravia.
Autenried (Reichsritter). Um 1790 zählten die A.
zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 122.
Autenried (reichsritterschaftliche Herrschaft). Das
1368 erstmals urkundlich erwähnte A. (zum Personennamen Uto) an der Kötz bzw. am
Kötzbach bei Günzburg war innerhalb der Markgrafschaft Burgau
Mittelpunkt einer vom Hochstift Augsburg lehnbaren Herrschaft, zu der
noch Oxenbronn und Anhofen gehörten. Sie kam von den
Ministerialen von Utenried (A.) an die Herren von Bühel (Bühl)
(1368), 1509 an die Rechberg, 1599 an das Hochstift Augsburg,
1649 an den Generalwachtmeister von Lapière, 1684 an den mit der Witwe Lapières
verheirateten Josef Anton Lasser von der Halden, 1798 an die Lassberg
und 1805 an die Reck. 1806 fiel sie an Bayern.
L.: Wolff 157.
Auwach (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert zählten die A. zum
Ritterkreis Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 594.
Avalos (Reichsfürst). 1704 wurde Cesare Michelangelo d‘A. zum
Reichsfürsten erhoben.
L.: Klein 168.
Avulla (Herrschaft). 1714 zog das Reich die Herrschaft A. ein und
gab sie an den Marchese Malaspina-Podenzana.
L.: Aretin, Das alte Reich 2, 370ff.
Ayrer zu Rosstal (Reichsritter). In der zweiten Hälfte des
17. Jahrhunderts zählten die A. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 122.
B
Baar (Gau, Landgrafschaft). Die seit dem 8. Jahrhundert
urkundlich erwähnte B. (Name nicht sicher erklärt) ist die Landschaft an der
obersten Donau zwischen Schwarzwald und Schwäbischer Alb. Schon im 6.
Jahrhundert bestand ein B. genanntes Herrschaftsgebiet, das nach Osten über die
heutige B. bis über den Bussen hinausreichte und von dem Geschlecht der Bertholde
beherrscht wurde (z. B. 763 Perahtoltespara [Bertoldsbaar], daneben
Folcholtsbaar oder Albuinsbaar, zu bar, Abgabe?). Sein Kern, die heutige B.,
fiel 973 an die Zähringer. Nach dem Aussterben der Herzöge von Zähringen
1218 erscheint 1264 als Landgraf in der B. der Edelfreie Konrad von Wartenberg,
dessen Familie die Landgrafenwürde bis 1302 innehatte. Seit 1304/1307 ist die
Würde eines Landgrafen in der B. mit den Grafen bzw. Fürsten von Fürstenberg,
den Allodialerben der Herzöge von Zähringen, verbunden. Hauptsächlicher Inhalt
dieser Stellung dürfte die Innehabung des seit dem Ende des 14. Jahrhunderts
belegten Landgerichts gewesen sein. 1318 erbten die Grafen von Fürstenberg auch
die wartenbergischen Güter, verloren aber 1305 Bräunlingen und Villingen
an Habsburg. 1403 wird dann die fürstenbergische Landgrafschaft B.
genannt, 1500 auch die Landgrafschaft Fürstenberg. 1488 kam Donaueschingen,
1520/1553 Möhringen, 1537 Blumberg und 1620 Hüfingen an Fürstenberg.
Bis 1744 war die B. mehrfach unter verschiedenen Linien des Hauses Fürstenberg
aufgeteilt. 1806 kam die 10 Quadratmeilen große B. mit Fürstenberg an Baden
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 174; Wallner 685 SchwäbRK 10; Curs, O., Deutschlands Gaue im
zehnten Jahrhundert, 1908, 2 (Bara, Para, [Gau am Oberlauf des Neckars?],
Bochingen, Villingen, Seedorf, Epfendorf, Bösingen, Zimmern (Herrenzimmern oder
Zimmern ob Rottweil), Irslingen, Harthausen, Waldmössingen, Hochmössingen, Oberndorf);
Bader, K., Die Landgrafschaft Baar, Schriften des Vereins für Geschichte der
Baar 25 (1960), 9ff.; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II,
78-83, Para (Baar); Leiber, G., Das Landgericht der Baar, 1964; Schäfer, V.,
Die Grafen von Sulz, Diss. Tübingen 1969; Lutz, U., Die Herrschaftsverhältnisse
in der Landgrafschaft Baar in der Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert, 1979;
Maurer, H., Baar, LexMA 1 1980, 1319; Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften
Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 126; .
Babenberger (Geschlecht). Die älteren B. sind ein in
der Mitte des 11. Jahrhunderts nach der Burg Babenberg (Bamberg)
benanntes, in Ostfranken (Volkfeld) und zeitweise der sorbischen Mark
begütertes Adelsgeschlecht, das wegen seiner Leitnamen auch als Popponen
bezeichnet wird (Poppo I. 819-840 [im Grabfeld], Poppo II. 880-892), im Kampf
um die Vormacht in Franken den rheinfränkischen Konradinern 906 unterlag und um
945 letztmals bezeugt wird. Zu seinen Vorfahren zählen vielleicht die
Rupertiner. Verwandtschaft mit den Liudolfingern und Hennebergern ist
anzunehmen, für Abkunft der jüngeren B. sprechen Güter im Grabfeld und
Namenstraditionen. Als erster jüngerer B. wird 976 ein marchio Liutpaldus als
Markgraf der bayerischen Mark an der Donau (Ostmark) urkundlich erwähnt, dessen
Name auf das bayerische Herzogsgeschlecht des 10. Jahrhunderts deutet. Sein
Bruder Berthold († 980) verwaltete im königlichen Auftrag den bayerischen
Nordgau mit Bamberg, doch starb die von ihm gegründete Linie der Grafen bzw.
Markgrafen von Schweinfurt 1057 mit Otto von Schweinfurt, der Herzog in
Schwaben war, aus, wobei die Güter an verschiedene Familien kamen (Markgrafen
von Meißen, Bretislav von Mähren, Andechs, Habsberg-Kastl,
Potenstein bzw. Pottenstein). Liutpolds Mark erstreckte sich beiderseits der
Donau zwischen Enns und Tulln und wurde bald nach 1000 bis zur Leitha erweitert.
Insbesondere unter dem mit der Salierin Agnes verheirateten Leopold III. wurde
die babenbergische Herrschaft mit reichem Königsgut weiter ausgebaut. 1156
erhielten die B. als Ausgleich für den Verlust des Leopold IV. von seinem
königlichen Halbbruder Konrad III. anvertrauten Herzogtums Bayern (1139-1156)
im sog. Privilegium minus die Erhebung der Mark (Ostmark,
österreichische Markgrafschaft) zum territorialen Herzogtum. 1180 gewann das
Geschlecht beim Sturz Heinrichs des Löwen das Gebiet zwischen Haselgraben und
der Großen Mühl und vielleicht Teile des Traungaues. 1192 erfolgte nach dem
Gewinn von Teilen Oberösterreichs auf Grund Erbvertrags von 1186 der Erwerb des
Herzogtums Steiermark. 1229 wurden Andechser Güter in Krain
erworben. Das Erbe des 1246 im Mannesstamm erloschenen Geschlechts traten nach
den Wirren des Interregnums, in denen Österreich über Margarete von Babenberg
an König Ottokar II. von Böhmen gelangt war, 1282 die Grafen von Habsburg
an.
L.: Juritsch, G., Geschichte der Babenberger und ihrer Länder, 1894;
Guttenberg, E., Frhr. v., Territorienbildung am Obermain, 1927, Neudruck 1966;
Urkundenbuch zur Geschichte der Babenberger in Österreich, bearb. v. Fichtenau,
H./Zöllner, E., Bd. 1-4,1 1950ff.; Geldner, F., Zur Genealogie der ”alten
Babenberger”, Hist. Jb. 84 (1964), 257f.; Geldner, F., Neue Beiträge zur
Geschichte der alten Babenberger, 1971; Babenberger-Forschungen, hg. v. Weltin,
M., 1976; Das babenbergische Österreich, hg. v. Zöllner, E., 1978; Borgolte,
M./Scheibelreiter, G., Babenberger, LexMA 1 1980, 1321; Lechner, K., Die
Babenberger, 4. A. 1985; Faußner, H., Zur Frühzeit der Babenberger in Bayern
und Herkunft der Wittelsbacher, 1990; Weller, T., Die Heiratspolitik, 2004; Scheibelreiter,
G., Die Babenberger, 2010; Hanko, H., Herzog Heinrich II. Jasomirgott, 2012.
Babenhausen (Herrschaft, Reichsfürstentum). Um das
1237 als Burg der Pfalzgrafen von Tübingen genannte B. an der Günz bei
Illertissen lag die Herrschaft B., die sich als Lehen der Grafen von Württemberg,
die ihrerseits den Pfalzgrafen von Tübingen nachfolgten, seit 1378 in den
Händen der Herren von Rechberg befand, die 1471 die Blutsgerichtsbarkeit
in der Herrschaft erlangten. Sie ging 1537/1538 durch Kauf Anton Fuggers an die
Familie Fugger, welche die württembergische Lehnshoheit ablöste. 1803
wurde B. Reichsfürstentum, 1806 kam es mit 380 Quadratkilometern und etwa 11000
Einwohnern an Bayern.
L.: Wolff 205; Wallner 686 SchwäbRK 16 a; Hölzle, Beiwort 45; Lieb, N., Die
Fugger und die Kunst im Zeitalter der hohen Renaissance, 1958.
Babenhausen (Reichsritter). (Im 16. Jahrhundert
zählten die B. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.) S.
Bobenhausen
L.: Stetten 32; Riedenauer 122; Neumaier 72.
Babonen (Geschlecht). Die B. (Pabonen, Paponen) sind ein seit dem
Ende des 10. Jahrhunderts erkennbares, in seiner Herkunft ungeklärtes, im Raum
Regensburg (Landgrafen von Stefling, Burggrafen von Regenburg)
begütertes Adelsgeschlecht (Babo, † um 1001). Später erlangten sie Güter im
Bayerischen Wald und im Altmühlgebiet. Nach dem Aussterben beider um 1175
entstandenen Linien 1185/1196 setzten die Grafen von Wittelsbach
Erbansprüche durch, die sich auf die Heirat Adelheids von Wittelsbach mit dem
B. Otto († um 1175) gründeten.
L.: Mayer, M., Geschichte der Burggrafen von Regensburg, Diss. phil.
München 1883; Wegener, W., Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte,
1962ff., 165ff.; Prinz, F., Bayerns Adel im Hochmittelalter, Z. f. bay. LG. 30
(1967); Störmer, W., Babonen, LexMA 1 1980, 1322f.
Bach (Reichsritter). Bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts zählten
die B. zum Kanton Steigerwald und bis zum Ende des 17. Jahrhunderts zum
Kanton Baunach im Ritterkreis Franken.
L.: Stieber; Riedenauer 122.
Bach s. Schellenberg zu B.
Bacharach (Residenz der Pfalzgrafen bei Rhein)
L.: Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 26.
Bacharat (Reichsritter). Vielleicht zählten im frühen 16.
Jahrhundert die B. zu den Reichsrittern in Franken.
L.: Riedenauer 122.
Bachenau (Reichsdorf). B. an der Jagst bei Wimpfen erscheint in
einer Urkunde von 1360, in der Kaiser Karl IV. der Elisabeth, Schwiegertochter
des Burkhard Sturmfeder, das demselben verpfändete Dorf bis zur Wiedereinlösung
durch das Reich bestätigte. S. Baden-Württemberg.
L.: Hugo, 456.
Bachgau (Gau am Untermain im Bereich des Plumgaus um Großostheim
westlich Aschaffenburgs, Bachgouwe)
L.: Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, Bachgouwe; Polenz, P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und
Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1.
Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 46 Bachgouwe.
Bächingen (reichsritterschaftliche Herrschaft). B. zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben und kam 1806 an Bayern.
Bachstein (Reichsritter). Vielleicht zählten im
frühen 16. Jahrhundert die B. zu den Reichsrittern in Franken.
L.: Riedenauer 122.
Backmeister (Reichsritter). Johann von B. war 1708-1711
als Personalist Mitglied im Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben.
L.: Schulz 257.
Bad Mergentheim s. Mergentheim
Badanachgau (Gau [nördlich
der Tauber?, um Ochsenfurt und Gaukönigshofen], Badanacgeuui, Bathinicgowe,
Badeingowe
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 2
(Gaubüttelbrunn, Gaukönigshofen); Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 24, 26, III, 30, 33, IV, 8 (Badanahgouwe); Polenz, P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und
Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1.
Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 47 Badanachgouwe; Niemeyer,
W., Der pagus des frühen Mittelalters in Hessen, 1968, 119 (Badanachgau).
Baden (Grafschaft, Residenz Habsburgs). B. im Aargau war bereits
in römischer Zeit ein Bad (Aquae Helveticae). 1415 wurde der 1291 an Habsburg
gelangte Ort von den Schweizer Eidgenossen erobert und Sitz des
Landvogts der Grafschaft B. 1712 kam B. an Zürich, Bern und Glarus.
Von 1798 bis 1803 bildete die ehemalige Grafschaft mit dem Freiamt den
Kanton B., der dann zum Kanton Aargau kam.
L.: Wolff 528; Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) E1/2; Die
Urkunden des Stadtarchivs zu Baden, hg. v. Welti, E., Bd. 1f. 1896ff.; Mächler,
R., Baden, Bern 1955; Mittler, O., Geschichte der Stadt Baden, 1962ff.; Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a.,
2003, 1, 1, 37, 748, 1, 2,27.
Baden (Markgrafschaft, Kurfürstentum, Großherzogtum, Land,
Landesteil, Residenz). Das römische Aquae Aureliae (220/221 Civitas Aurelia
Aquensis) im Oostal wurde im 3. Jahrhundert von den Alemannen zerstört. Erst
987 erscheint dann wieder ein B., das zum Stammesherzogtum Schwaben gehört. Die
Familie der Markgrafen von B. wird erkennbar mit Markgraf Hermann (1040-1074),
einem Sohn Herzog Bertholds I. von Zähringen und einem Enkel Herzog Hermanns
IV. von Schwaben, eines nahen Verwandten der Salier. Seine Güter im
Nordschwarzwald hat er offenbar als Erbe der Grafen von Calw erlangt.
Der Markgrafentitel leitet sich von der Mark Verona des Herzogtums Kärnten ab,
in der Hermann I. vor 1072 als Markgraf erscheint. Nach der von Markgraf
Hermann I. erheirateten Burg B. (Baden-Baden) nannte sich erstmals 1112 unter
Fortführung des Markgrafentitels Hermanns gleichnamiger Sohn Hermann II.
(†1130). Er hatte die Grafschaften im Breisgau und in der Ortenau inne und
erlangte durch Heirat Güter um Backnang (um 1100). Sein Sohn Hermann
III. war vermutlich mit einer Tochter König Konrads III. verheiratet und
erlangte 1153 das ehemalige Königsgut Besigheim. Hermann V. erbte 1219 Pforzheim
und erwarb Durlach und Ettlingen sowie Pfandschaften über Lauffen,
Sinsheim und Eppingen. Mit dem Aussterben der Staufer (um
1254) rückte die Familie im heutigen Mittelbaden in deren Stellung ein, die auf
Lehnsgut des Klosters Weißenburg im Elsass beruhte. Die Güter der 1190
von der Hauptlinie der Markgrafen von B. (mit der Ortenau um Offenburg)
abgespalteten Linie der Markgrafen von Hachberg (Hochberg im
Breisgau) und ihrer 1297 gebildeten Nebenlinie Sausenberg kamen 1415
durch Kauf (Hachberg) bzw. 1503 durch Erbrecht (Sausenberg) wieder an die
Hauptlinie zurück, die zudem im 14. und 15. Jahrhundert weitere Güter gewann (Sponheim,
Lahr und Mahlberg [Lahr-Mahlberg] zur Hälfte, 1387 die Grafschaft
Eberstein zur Hälfte), im Raum um Stuttgart (u. a. 1504/1595 Besigheim, Mundelsheim)
aber den Grafen von Württemberg weichen musste, so dass B. ein fast
ausschließlich oberrheinisches Herrschaftsgebiet wurde, das hinter Habsburg
und Württemberg zurückstand. 1515 erhielt Bernhard III. von B. die luxemburgischen
und sponheimischen Güter (Baden-Baden), Ernst die breisgauischen Güter
(Hachberg bzw. Hochberg, Sausenberg, Rötteln, Badenweiler,
sog. Markgräflerland [Baden-Durlach]) und Philipp die restlichen Güter.
Dazu kamen 1535 aus dem Anteil Philipps Stadt und Schloss Baden, das
Gebiet südlich des Flusses Alb, die Herrschaft Beinheim und die Vogtei
über Herrenalb und Frauenalb für Bernhard III. sowie Pforzheim,
Durlach, Altensteig, Liebenzell und das Gebiet nördlich der Alb
für Ernst, so dass sich (von 1515/1535 bis 1771) eine obere Markgrafschaft
Baden-Baden und eine untere Markgrafschaft Baden-Durlach (Residenz in
Pforzheim, seit 1724 in Karlsruhe) gegenüberstanden. Baden-Durlach wurde
1556 evangelisch, Baden-Baden nach 1555 (später aber rekatholisiert). Von 1594
bis 1622 besetzte Baden-Durlach Baden-Baden. Baden-Durlach trat zwecks
Aufbringung der bei der Besetzung entstandenen Kosten Besigheim, Mundelsheim,
Altensteig und Liebenzell an Württemberg ab, erwarb aber Malsch und Langensteinbach.
Von 1635 bis 1648 kam Baden-Durlach vorübergehend an Baden-Baden. 1654 erließ
Baden-Durlach ein Landrecht und eine Landesordnung. 1666/1667 erwarb
Baden-Baden Teile der Grafschaft Eberstein. 1771 beerbte Baden-Durlach,
das sich zum Musterstaat des aufgeklärten Absolutismus entwickelt hatte,
Baden-Baden. Um 1785 umfasste B. - das um 1780 mit Argenschwang und
einem Teil Weilers auch Mitglied des Kantons Niederrheinstrom des
Ritterkreises Rhein und außerdem des Kantons Odenwald des
Ritterkreises Franken war - 3500/3600 Quadratkilometer mit etwa 174000/190000
Einwohnern. 1796 verlor es seine linksrheinischen Gebiete an Frankreich (Amt Rhodt
bei Landau [Baden-Durlach], Herrschaft Beinheim im Unterelsass,
Amt Gräfenstein bei Pirmasens, Herrschaften Hesperingen und Rodemachern
in Luxemburg und Teile der Grafschaft Sponheim im Hunsrück). Um 1800
umfasste B. ein Gebiet von 27 Quadratmeilen. Am 25. 2. 1803 wurde B. durch § 5
des Reichsdeputationshauptschlusses zum Kurfürstentum erhoben und durch die
rechtsrheinischen Teile der Pfalz (Heidelberg, Mannheim, Ladenburg,
Bretten) und die Hochstifte Konstanz, Basel (teilweise), Straßburg
(teilweise), Speyer (teilweise), die hanau-lichtenbergischen bzw.
hessen-darmstädtischen Ämter Lichtenau und Willstätt, die
nassau-usingische Herrschaft Lahr, die Reichsabteien Petershausen,
Gengenbach, Odenheim und Salem (ohne Ostrach), die
Reichsstädte Offenburg, Pfullendorf, Gengenbach, Biberach
(1806 an Württemberg), Zell am Harmersbach, Überlingen, Wimpfen
(später an Hessen), das Reichstal Harmersbach und die Klöster Schwarzach,
Frauenalb, Allerheiligen, Lichtental, Ettenheimmünster,
Öhningen und Reichenau sowie kleinere Güter entschädigt, wodurch
sich sein Umfang auf 7200 Quadratkilometer mit 445000 Einwohnern vermehrte
(Februar-Mai 1803 13 Organisationsedikte Johann Niklas Friedrich Brauers). 1805
erwarb es vom Herzog von Modena/Österreich den größten Teil des Breisgaues,
die Ortenau, die Baar mit Villingen, die Stadt Konstanz
und die Kommende Mainau des Deutschen Ordens mit insgesamt 2530
Quadratkilometern und 160000 Einwohnern. Durch den Beitritt zum Rheinbund 1806
wurde es Großherzogtum und erhielt die Fürstentümer Fürstenberg, Leiningen,
Krautheim (Salm-Krautheim), die Landgrafschaft Klettgau, die
Reichsgrafschaft Bonndorf, das Johanniterpriorat Heitersheim, die
südlich des Mains gelegenen Teile der Fürstentümer Wertheim und die
eingeschlossenen Güter der Reichsritterschaft. 1806 wurden einige
Gebietsänderungen mit Württemberg vereinbart. 1810 erhielt B. die seit 1805
württembergische Landgrafschaft Nellenburg und obere Grafschaft Hohenberg
gegen Randgebiete im Schwarzwald (an Württemberg) und Amorbach (an Hessen-Darmstadt).
Damit umfasste es etwa 15000 Quadratkilometer mit ungefähr 975000 Einwohnern. Zum
1. 1. 1810 übernahm B. den Code Napoléon in der Form des Badischen Landrechts,
der die Geltung des baden-badischen Landrechts von 1588, des
baden-durlachischen Landrechts von 1654, des kurpfälzischen Landrechts von
1610, der Solmser Gerichts- und Landesordnung von 1571, des Mainzer Landrechts
von 1755, zahlreicher vorderösterreichischer Verordnungen und der Statuten Gengenbachs,
Offenburgs, Pfullendorfs, Überlingens und Zells am Harmersbach auf seinem
Gebiet beendete. 1818 erhielt es eine Verfassung (konstitutionelle Monarchie).
Zugleich musste es an Bayern das Amt Steinfeld (bis 1810 Rothenfels
[Rotenfels]) im Mainkreis und Tauberkreis und Teile Leiningens abtreten,
erhielt aber von Österreich das Fürstentum von der Leyen. 1819 konnte es
die Herrschaft Geroldseck (Hohengeroldseck) erwerben. 1830 wurde
der Abkömmling Leopold des Großherzogs Karl Friedrich von B. mit Luise Geyer
von Geyersberg (seit 1796 Reichsgräfin von Hochberg) Großherzog
in B., das allmählich zum liberalen „Musterländle“ wurde. 1870 trat B. in den
Norddeutschen Bund bzw. das Deutsche Reich ein. Am 22. 11. 1918 dankte
Großherzog Friedrich II. ab. Im März 1933 übernahmen die Nationalsozialisten
die Regierung. 1945 wurde B. in das amerikanisch besetzte Nordbaden (wie
Nordwürttemberg Teil Württemberg-Badens) mit Stuttgart als Hauptstadt und
das französisch besetzte Südbaden (B.) mit Freiburg als
Hauptstadt geteilt, 1951/1952 ging es im neuen Baden-Württemberg auf.
L.: Wolff 163; Winkelmann-Holzapfel 141; Riedenauer 128; Die Territorien
des Reichs 5, 124; Beschreibung des Oberamtes Besigheim, hg. v. kgl. stat.-top.
Bureau, 1853, Neudruck 1962; Heyck, E., Geschichte der Herzöge von Zähringen,
1891; Regesten der Markgrafen von Baden und Hachberg, bearb. v. Fester,
R./Witte, H., 1892ff.; Fester, R., Markgraf Bernhard I. und die Anfänge des
badischen Territorialstaates, 1896; Krieger, A., Topographisches Wörterbuch des
Großherzogtums Baden, 1903-1905; Curtaz, L., Die Autonomie der
standesherrlichen Familien Badens in ihrer geschichtlichen Entwicklung und nach
geltendem Recht, Diss. jur. Heidelberg 1908; Gothein, E., Die badischen
Markgrafschaften im 16. Jahrhundert, 1910; Krieger, A., Badische Geschichte,
1921; Lautenschlager, F./Schulz, W., Bibliographie der badischen Geschichte,
Bd. 1ff. 1929ff.; Gärtner, K., Heimatatlas der Südwestmark Baden, 1937; Hölzle,
E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Baden im 19. und
20. Jahrhundert, 1948; Haebler, R., Badische Geschichte. Die alemannischen und
pfälzisch-fränkischen Landschaften am Oberrhein in ihrer politischen,
wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung, 1951, Neudruck 1987; Arndt, E.,
Vom markgräflichen Patrimonialstaat zum großherzoglichen Verfassungsstaat
Baden, ZGO N.F. 62 (1953); Merkel, R., Studien zur Territorialgeschichte der
badischen Markgrafschaft in der Zeit vom Interregnum bis zum Tode Markgraf
Bernhards I. (1250-1431), Diss. phil. Freiburg 1953; Sütterlin, B., Geschichte
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(1974); Straub, A., Das badische Oberland im 18. Jahrhundert, 1977; Stiefel,
K., Baden 1648-1952, Bd. 1, 2 1978; Wunder, G., Zur Geschichte der älteren
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Baden, LexMA 1 1980, 1337f.; Das Großherzogtum Baden zwischen Revolution und
Restauration 1849-1851, hg. v. Real, W., 1983; Das Land Baden-Württemberg.
Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden, hg. v. der staatlichen
Archivverwaltung Baden-Württemberg, Bd. 1ff. 1983; Müller, H., Das
Großherzogtum Baden und die deutsche Zolleinigung 1819-1835/36, 1984; Sauer,
P., Napoleons Adler über Württemberg, Baden und Hohenzollern, 1987; Wunder, G.,
Die ältesten Markgrafen von Baden, ZGO 135 (1987); Schwarzmaier, H., Von der
Fürsten Tailung. Die Entstehung der Unteilbarkeit fürstlicher Territorien und
die badischen Teilungen des 15. und 16. Jahrhunderts, Bll. f. dt. LG. 126
(1990), 161ff.; Handbuch der baden-württembergischen Geschichte, hg. v. d.
Komm. f. geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, Bd. 1ff. 1990ff.;
Hug, W., Geschichte Badens, 1992; Schmid, K., Baden-Baden und die Anfänge der
Markgrafen von Baden, ZGO 140 (1992), 1; Eibach, J., Der Staat vor Ort, 1994;
Furtwängler, M., Die Standesherren in Baden, 1996; Repertorium der
Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 3
1999; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 208; Schnabel, T.
Geschichte von Baden und Württemberg 1900-1952, 2001; … so geht hervor’ ein
neue Zeit, hg. v. Kohnle, A. u. a, 2003; Andermann, K., Die Markgrafen von
Baden und der Adel im südlichen Ufgau und in der nördlichen Ortenau, ZGO 151
(2003), 93; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W. u. a., 2003, 1, 1, 37, 748; Engehausen, F., Kleine Geschichte des
Großherzogtums Baden 1806-1918, 2005; Schwarzmaier, H., Baden, 2005; Escher, M.
u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 500, 2, 41; Kohnle, A., Kleine Geschichte
der Markgrafschaft Baden, 2006; Die Protokolle der Regierung von Baden, Bd. 1
bearb. v. Hochstuhl, K., 2006; 1806 – Souveränität für Baden und Württemberg.
Beginn der Modernisierung?, hg. v. Schindling, A. u. a., 2007; Weber-Krebs, F.,
Die Markgrafen von Baden im Herzogtum Luxemburg (1487-1797), 2007; Laufs, A.,
Das Eigentum an badischen Kulturgütern aus der Zeit der Monarchie, 2008; Weber,
R., Kleine Geschichte der Länder Baden und Württemberg 1918-1945, 2008;
Regierunsakten dies Kurfürstentums und Großherzogtums Baden 1803-1815, bearb.
v. Schimke, M., 2012.
Baden-Baden (Markgrafschaft, Residenz). B. ist seit
1515/1535 eine Teillinie der Markgrafen von Baden (obere Markgrafschaft
Baden) mit der Residenz in Baden(-Baden) und seit 1705 in dem 1247 erwähnten,
im 13. Jahrhundert von den Grafen von Eberstein-Calw erlangten Rastatt.
Zur Markgrafschaft gehörten alle mittelbadischen Güter, die südlich des Flusses
Alb lagen, eingeschlossen die Schirmvogtei über die Klöster Herrenalb
und Frauenalb, die linksrheinische Herrschaft Beinheim und die
Herrschaften in Luxemburg;. Für B. wurde 1588 ein vom Württembergischen
Landrecht von 1567 und den Kursächsischen Konstitutionen von 1572 beinflusstes,
bis 1810 geltendes Landrecht erlassen (Badisches Landrecht 1). Von 1594 bis
1622 war B. von Baden-Durlach besetzt. 1666/1667 erwarb es Teile der Grafschaft
Eberstein. 1771 wurde B. von Baden-Durlach beerbt.
L.: Wolff 164; Zeumer 553 II b 29, 61, 10; Wallner 684 SchwäbRK 3; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) C4; Schmid, K., Baden-Baden und die
Anfänge der Markgrafen von Baden, ZGO 140 (1992), 1; Repertorium der
Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 3 1999;
Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 2, 28; Kicherer, D., Kleine Geschichte der Stadt Baden-Baden, 2008;
Laufs, A. u. a., Das Eigentum an Kulturgütern aus badischem Hofbesitz, 2008.
Baden-Durlach (Markgrafschaft). B. ist seit 1515/1535
eine Teillinie der Markgrafen von Baden mit der Residenz in Pforzheim,
seit 1565 in Durlach und seit 1724 in Karlsruhe. B. umfasste die
breisgauischen Herrschaften Hachberg, Rötteln, Sausenberg
und Badenweiler (sog. Markgräflerland) sowie die Ämter, Städte und
Schlösser Pforzheim, Durlach, Mühlburg (Mühlberg), Remchingen,
Stein, Graben und Staffort, Altensteig und Liebenzell,
Mundelsheim und Besigheim, dazu die Dörfer am Rhein nördlich der
Alb mit der unteren Hardt. 1556 wurde B. evangelisch. Zwecks Aufbringung der
bei der Besetzung von Baden-Baden (1594-1622) entstandenen Kosten trat B.
Besigheim, Mundelsheim, Altensteig und Liebenzell an Württemberg ab, erwarb
aber Malsch und Langensteinbach. Von 1635 bis 1648 kam B. vorübergehend an
Baden-Baden. Für B. wurde 1654 ein schon 1622 gedrucktes, bis 1810 geltendes
„Landrecht und Ordnung der Fürstenthumber der Markgraveschaften Baden und
Hochberg“ usw. in Kraft gesetzt (Badisches Landrecht 2). 1771 beerbte das zum
Musterstaat des aufgeklärten Absolutismus entwickelte B. die Linie Baden-Baden.
Baden umfasste um 1800 ein Gebiet von 27 Quadratmeilen.
L.: Wolff 165; Zeumer 553 II b 30; Wallner 684 SchwäbRK 4; Strobel, E.,
Neuaufbau der Verwaltung und Wirtschaft der Markgrafschaft Baden-Durlach nach
dem Dreißigjährigen Krieg, 1935; Repertorium der Policeyordnungen der frühen
Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 3 1999.
Baden-Hachberg s. Hachberg.
L.: Wallner 685 SchwäbRK 5.
Baden-Sausenberg s. Sausenberg.
Baden-Württemberg (Land, Bundesland). Seit 1918/1919 gab es
Bestrebungen, Baden, Württemberg und den zu Preußen
gehörenden Regierungsbezirk Hohenzollern zu vereinigen. 1945 schufen die
alliierten Militärregierungen aus Nordbaden und Nordwürttemberg
das amerikanisch besetzte Land Württemberg-Baden mit der Hauptstadt Stuttgart
und einer Verfassung vom 28. 11. 1946, aus Südbaden das französisch besetzte
Baden mit der Hauptstadt Freiburg und einer Verfassung vom 22. 5. 1947
sowie aus Südwürttemberg und Hohenzollern das französisch besetzte Württemberg-Hohenzollern
mit der Hauptstadt Tübingen und einer Verfassung vom 18. 5. 1947.
Versuche, diese drei Länder zu vereinigen, scheiterten zunächst an der
(süd-)badischen Forderung der Wiederherstellung Badens. Bei einer auf Grund
eines Neugliederungsgesetzes der Bundesrepublik Deutschland vom 4. 5. 1951 am
6. 12. 1951 durchgeführten Volksabstimmung wurde mit der Mehrheit (insgesamt
69,7 %) Nordbadens, Nordwürttembergs und Südwürttembergs (mit Hohenzollern)
gegen Südbaden die Vereinigung beschlossen (25. 4. 1952). Am 9. 3. 1952 wurde
eine verfassungsgebende Landesversammlung für das neue Bundesland Baden-Württemberg,
das 35750 Qadratkilometer mit (1964) 8,207 Millionen Einwohner umfasste und zu
dessen Hauptstadt Stuttgart bestimmt wurde, gewählt. Am 11. 11. 1953 erhielt
das Land eine Verfassung. Bei einem Volksbegehren vom 8./16. 9. 1956 sprachen
sich nur 22 % der südbadischen und 8,7 % der nordbadischen
Abstimmungsberechtigten für eine Wiederherstellung des Landes Baden aus.
L.: Ehmer, W., Südwestdeutschland als Einheit und Wirtschaftsraum, 1930;
Eschenburg, T., Verfassungs- und Verwaltungsaufbau des Südwest-Staates, 1952;
Jahrbücher für Statistik und Landeskunde von Baden-Württemberg, hg. v.
Statistischen Landesamt, 1953ff.; Baden-Württemberg. Land und Volk in
Geschichte und Gegenwart, hg. v. Appel, R./Miller, M./Schmitz, J., 1961;
Staatshandbuch für Baden-Württemberg. Wohnplatzverzeichnis 1961, 1964;
Baden-Württemberg. Staat, Wirtschaft, Kultur, hg. v. Pfizer, 1963; Piel, F.,
Baden-Württemberg, 1964; Baden-Württemberg. Land, Volk, Geschichte, Kultur,
Wirtschaft, Reihe: Information, 1964; Handbuch der historischen Stätten
Deutschlands. Bd. 6 Baden-Württemberg, hg. v. Miller, M., 1965; Konstanzer, E.,
Die Entstehung des Landes Baden-Württemberg, 1969; Miller, M./Sauer, P.,
Württembergische Geschichte, 1971; Historischer Atlas von Baden-Württemberg,
hg. v. d. Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, Lief.
1ff. 1972ff.; Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen
und Gemeinden, hg. v. d. Staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg, Bd.
1ff. 1974ff.: Bd. 2: Die Gemeinden vor und nach der Gebietsreform.
Landeskundlich-statistische Grunddaten, hg. v. d. Landesarchivdirektion
Baden-Württemberg, 1975; Feuchte, P., Verfassungsgeschichte von
Baden-Württemberg, 1983; Bury, C., Der Volksentscheid in Baden, 1985; Die
Geschichte Baden-Württembergs, hg. v. Rinker, R./Setzler, W., 1986;
Landesgeschichtliche Vereinigungen in Baden-Württemberg, bearb. v. Gönner, E.,
1987; Boelcke, W., Wirtschaftsgeschichte Baden-Württembergs, 1987; Quarthal,
F., Germania Benedictina, Bd. 5 Baden-Württemberg. Die Benediktinerklöster in
Baden-Württemberg, 1987; Boelcke, W., Sozialgeschichte Baden-Württembergs
1800-1989. Politik, Gesellschaft, Wirtschaft, 1989; Franz, E. u. a.,
Gerichtsorganisation in Baden-Württemberg, Bayern und Hessen im 19. und 20.
Jahrhundert, 1989; Handbuch der baden-württembergischen Geschichte, hg. v. d.
Komm. f. geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, Bd. 1ff. 1990ff. (Bd.
2 Die Territorien im Alten Reich, 1995); 40 Jahre Baden-Württemberg - Aufbau
und Gestaltung 1952-1992, hg. v. Schaab, M., 1992; Handbuch der
baden-württembergischen Geschichte, hg. v. Schwarzmaier, H., Bd. 1ff. 1995ff.;
Baden-Württemberg, hg. v. Wehling, H. u. a. 2002; Wilhelm, B., Das Land
Baden-Württemberg, 2007; .Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder im
19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 15ff.
Badenweiler (Herrschaft). Bereits in römischer Zeit
bestand in B. bei Müllheim eine Siedlung. Das 1028 Baden genannte B. war Sitz
einer um die 1122 zähringische Burg gelegenen Herrschaft, die um 1368 an die
Grafen von Freiburg überging. 1444 kam es an die Markgrafen von Hachberg
(Baden-Hachberg), 1503 an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 166; Wallner 685 SchwäbRK 5; Mylius, H./Nierhaus, R.,
Badenweilers Kurbad zu römischer Zeit, 1953.
Bafel (Reichsdorf) Näheres ist vorläufig nicht zu ermitteln.
Baiern s. Bayern
Baiersdorf s. Bayersdorf
Baiershofen (reichsritterschaftliche Herrschaft). B. zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben und kam vor der Mediatisierung an Ellwangen.
Baindt (Reichsabtei). 1227 sammelten sich Frauen in Seefelden,
1231 in Mengen, dann in Boos bei Saulgau. Ihnen stellte Papst Gregor IX. am 20.
6. 1236 eine Gründungsurkunde für eine Zisterzienserinnenabtei aus. 1240/1241
verlegte der Schenk und Landvogt Konrad von Winterstetten die Abtei nach B.
Kaiser Friedrich II. gewährte ihr den Schutz des Reiches (21. 8. 1240, März
1241). Die Abtei unterstand der geistlichen Aufsicht Salems und hatte kein
eigenes Herrschaftsgebiet. 1803 wurde die reichsunmittelbare Abtei mit Sitz im
schwäbischen Prälatenkollegium des Reichstags säkularisiert und fiel an den
Grafen von Aspremont (Aspremont-Linden). 1806 kam sie an Württemberg
und damit B. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 194; Zeumer 552 II a 36, 21; Wallner 690 SchwäbRK 102; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) C4; Erzberger, M., Die Säkularisation in
Württemberg 1802-1810, 1902; Schützbach, B., Chronik und Heimatbuch der Gemeinde
Baindt - Hortus Floridus, 1981; Reden-Dohna, A. v., Reichsstandschaft und
Klosterherrschaft. Die schwäbischen Reichsprälaten im Zeitalter des Barock,
1982; Woll, G., Das Zisterzienserinnenkloster Baindt, Tübingen 1983
(Magisterarbeit); Riechert, U., Oberschwäbische Reichsklöster im
Beziehungsgeflecht mit Königtum, Adel und Städten, 1986; Baindt: hortus
floridus. Festschrift zur 750-Jahrfeier, hg. v. Beck, O., 1990.
Baldeck (Reichsritter). Von 1542-1565 waren die in Magolsheim
begüterten B. Mitglied des Kantons Kocher des Ritterkreises Schwaben.
L.: Schulz 257.
Baldenstein (Burg) s. Baltenstein
Baldenstein s. Rinck (Reich) von B.
Baldenwil (Reichsdorf), Baldwile. Am 26. 2.
1409 bestätigte König Ruprecht dem Eberhard von Ramschwag unter anderem die
freien Leute zu B. (bei Herisau in der Schweiz).
L.: Hugo 473.
Baldern (Herrschaft). B. am Westrand des Rieses erscheint erstmals
1153. 1215 ging die Burg durch Tausch vom Hochstift Regensburg an die
Abtei Ellwangen. 1250 wurde die Herrschaft B. von den Grafen von Oettingen
als Ellwanger Vögten zu Lehen erworben. Nach Teilung des Stammhauses 1662 war
sie Residenz der Linie Oettingen-Baldern-Katzenstein. 1798 kam B. im Erbgang an
Oettingen-Wallerstein, 1806 an Bayern und 1810 an Württemberg
und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 177; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten
Reiches, 1938; Wedel, G. Graf, Schloss Hohenbaldern, 1975; Der Ostalbkreis,
1978.
Baldesheim (Reichsritter). Um 1550 zählten die B.
zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Stetten 32.
Baldwile s. Baldenwil (Reichsdorf).
Balgheim s. Mock (Möckh) von B.
Ballenstedt s. Anhalt, Askanier
Ballmertshofen (reichsritterschaftliche Herrschaft). B. zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben und kam an Thurn und Taxis. S. Baden-Württemberg
Balsamgau (Gau) s. Belcsem
Balsemerland (Gau) s. Belcsem
Baltenstein (Burg). 1239 erscheinen erstmals
Dienstmannen des Klosters Kempten, die sich nach der Burg B. bei Kempten
nennen. B. kam 1366 erbweise an Hainz den Raunzer von Raunzenried, 1370
durch Verkauf an die Familie Schellang und 1479 durch weiteren Verkauf
an das Spital zu Kempten. Das Schloss B. löste das Stift Kempten 1551 von einem
Augsburger Patrizier als Lehen wieder aus. S. Bayern.
L.: Ruch Anhang 80.
Baltikum (Gebiet) ist bis 1918 die gemeinsame Bezeichnung der drei
1561 aus der Livländischen Konföderation entstandenen Provinzen (Gouvernements)
Estland, Livland und Kurland. 1918 bildete sich aus dem
Gouvernement Estland und dem von Esten bewohnten Nordlivland Estland, aus
Südlivland, Kurland und dem ehemaligen Polnisch-Livland Lettland sowie
aus dem von Litauern bewohnte Gebiet Litauen.
L.: Rauch, G. v., Geschichte der baltischen Staaten (1918-1940), 1970;
Schmidt, H., Geschichte des Baltikums, 1992; Baltische Länder, hg. v.
Pistohlkors, G. v., 1994
Baltzhofen (Reichsritter). Bis 1550 zählten die B.
zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Stetten 32; Riedenauer 122; Neumaier 73.
Balvengau?
(Balleuan, Gau südlich der Ruhr)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 2 (Balve),
nach Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, 244 irriger Ansatz.
Balzheim (Herrschaft). Unter der Landeshoheit Österreichs gehörte die Herrschaft B. an der Iller in Burgau den Herren von B. (Ehinger von B. † 1734). S. Baden-Württemberg.
Bamberg (Domkapitel).. Um 1800 zählte das Domkapitel zu Bamberg zu den Kantonen
Gebirg und Steigerwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 128.
Bamberg (Dompropstei). Um 1800 zählte die Dompropstei zu Bamberg zum Kanton Gebirg
des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 128.
Bamberg (Hochstift, Residenz). Das schon in der Hallstattzeit und
wieder seit dem 8. Jahrhundert besiedelte B., in dem 741/742 eine
Missionskirche gegründet wurde, wird seit Beginn des 10. Jahrhunderts als
Castrum Bavenberg, Babenberg - auf dem Domberg - benannt (902 castrum Babenberh).
Es war in karolingischer Zeit und nach dem Untergang der nach ihm benannten, im
Volkfeld begüterten Babenberger 906 Königsgut, kam von Kaiser Otto II. 973 an
Herzog Heinrich den Zänker von Bayern, von dessen Sohn Heinrich II. und seiner
Gemahlin Kunigunde, die es als Morgengabe erhalten hatte, 1007 an die in B.
seit 1002 errichtete Kirche, die 1007 zur Bischofskirche der Slawenmission
erhoben wurde. Das neue, bald dem Papst unmittelbar unterstellte Bistum wurde
kaiserliches Stift und erhielt vor allem Würzburger und Eichstätter Gebiete (Fürth,
Hersbruck, Erlangen, Vilseck, Forchheim [1062], Höchstadt
[1157], Reichenhall). Die Zahl der Pfarreien vermehrte sich von etwa 30
bei der Gründung im Laufe des Mittelalters auf mehr als 200, doch blieb das
Bistum, eingeengt von Würzburg (Banz, Ebrach), Eichstätt (Nürnberg) und
Regensburg (Egerland), insgesamt klein. Die Grundlage des Hochstifts bildeten
reiche Gaben König Heinrichs II. im Volkfeldgau und Radenzgau (u. a. Theres aus
dem 906 von den älteren Babenbergern an das Reich gelangten Gut), in Bayern und
(vor allem zur Sicherung von Alpenübergängen in) Kärnten, sowie auch der
Steiermark, Oberösterreich und Tirol (Villach mit Tarvis und Pontafel,
Wolfsberg und Bleiberg, Sankt Veit an der Glan, Rottenmann, Gleink,
Kirchdorf, Schlierbach, Spital am Pyhrn, Windischgarsten, Attersee,
Frankenburg, Kammer, Kogl, Sankt Georgen im Attergau, Friedburg, Mattighofen,
Weilbach, Ebbs, Kitzbühel, Gais, Neuhaus, Sankt Georgen in Taufers sowie
Wiesing, Antiesenhofen, Aschach, Wiesenberg, Erding, Wien - unter - St. Veit,
Hainburg, Attegau – Hausruck, Geboldskirchen, Allhaming, Haag, Sankt Georg am
Ybbsfeld, Sankt Martin im Lungau, Kuenburg, Wasserleonburg, Villach – Kanaltal,
Feldkirchen, Lavanttal, Griffen, Mahrenberg., die danach noch abgerundet werden
konnten) und später auch im Westen des Reiches. Trotz etwa der Verluste von
Gütern im Nordgau (Hersbruck, Velden, Auerbach) gelang es den
Bischöfen, begünstigt durch das Aussterben der Grafen von Schweinfurt,
der Grafen von Abenberg, der die Vogtei innehabenden Grafen von Andechs
(1248 Lichtenfels) und der Herren von Schlüsselberg bis zum Ende
des 14. Jahrhunderts durch Erbschaft und Kauf ihre weltliche Herrschaft auf
etwa die Hälfte des Bistums auszudehnen, wobei sie sich auch auf mehrere
Grafschaften und seit 1248 auf das kaiserliche Landgericht B. stützen konnten. 1435
setzten sich die Bischöfe im Kampf um die Stadt B. gegen die Bürger durch. 1507
entstand die Bamberger Halsgerichtsordnung, die zum Vorbild für die Constitutio
Criminalis Carolina von 1532 wurde. In der Reformation verlor das Bistum zwei
Drittel aller Pfarreien, wurde aber teilweise rekatholisiert. 1631 wurde es
durch Gustav Adolf von Schweden erobert und dem Herzogtum Franken
zugeteilt, 1648 aber wiederhergestellt. 1647 erhielt es eine Hochschule, die
1735/1772 Volluniversität wurde (bis 1803). 1759 kamen die Kärntner Güter durch
Kauf an Österreich. Am 9. 11. 1769 erlässt der Bischof ein Landrecht (nur Teil
1 Civil- oder sogenannte bürgerliche Sachen betreffend). Um 1800 war B.
Mitglied der Kantone Gebirg, Steigerwald und Baunach des
Ritterkreises Franken. 1803 fiel das Fürstbistum mit etwa 65
Quadratmeilen bzw. 3580 Quadratkilometern Fläche, 220000 Einwohnern und 1,5
Millionen Gulden Einkünften an Bayern. 1817 wurde eine neue
Kirchenprovinz B. mit den Bistümern Würzburg, Eichstätt und Speyer als Suffraganen
geschaffen.
L.: Wolff 97; Zeumer 552 II a 6; Riedenauer 128; Die Territorien des Reichs
4, 146; Zöpfl, H., Das alte Bamberger Recht, 1839; Looshorn, J., Die Geschichte
des Bistums Bamberg Bd. 1ff. 1886ff., Neudruck 1967; Knochenhauer, T./Chroust,
A., Chroniken der Stadt Bamberg, 1907ff.; Wretschko, A. v., Skizzen zur
bambergischen Zentralverwaltung in Kärnten, FS Zeumer 1909; Guttenberg, E.,
Frhr. v., Die Territorienbildung am Obermain, 1927, Neudruck 1966; Guttenberg,
E. Frhr. v., Die Regesten der Bischöfe von Bamberg, 1932ff.; Hofmann, M., Die
Außenbehörden des Hochstifts Bamberg und der Markgrafschaft Bayreuth, Jb. für
fränk. Landesforschung 3, 4 (1937, 1938); Neukamm, W., Territorium und Staat
der Bischöfe von Bamberg, 84. Bericht d. Hist. Ver. Bamberg (1949);
Heinhold-Fichtner, K., Die Bamberger Oberämter Kronach und Teuschnitz, 1951,
Schr. des Inst. für fränk. Landesforschung, Hist. Reihe Bd. 3; Mayer, T., Die
Anfänge des Bistums Bamberg, FS Stengel, E., 1952; Kist, J., Fürst- und
Erzbistum Bamberg, 3. A. 1962; Henberg, E. Frhr. v./Wendehorst, A., Das Bistum
Bamberg, Bd. 1ff. Germania Sacra II, 1, 1, Neudruck 1963; Schimmelpfennig, B.,
Bamberg im Mittelalter, 1964; Guttenberg, E. Frhr. v./Wendehorst, A., Das
Bistum Bamberg 2, Germania Sacra II, 1, 2, 1966; Ragger, M., Die Organisation
der bambergischen Verwaltung in Kärnten, Diss. phil. Wien 1969 (masch.schr.); Weiss,
H., Bamberg, 1974, (in) Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken Reihe I,
21; Berbig, H., Das kaiserliche Hochstift Bamberg und das Heilige Römische
Reich vom westfälischen Frieden bis zur Säkularisation, Bd 1f. 1976; Caspary,
H., Staat, Finanzen, Wirtschaft und Heerwesen im Hochstift Bamberg (1672-1693),
1976; Schwarz, K./Geldner, F., Bamberg, LexMA 1 1980, 1394ff.; Bibliographie
zur Geschichte von Stadt und Hochstift Bamberg 1945-1975, hg. v. Grimm, C., Bd.
1ff. 1985; Nöth, S., Urbare und Wirtschaftsordnungen des Domstifts Bamberg, T.
2 Die Grundherrschaft des Domstifts Bamberg im späteren Mittelalter, 1986;
Rössler, W., Landkreis Bamberg, 1988; Zimmermann, G., Das Hochstift Bamberg und
seine Anrainer. Grundzüge der Territorialstruktur im westlichen Oberfranken, (in)
Weltbild und Kartographie im Hochstift Bamberg, 1988; Das Bistum Bamberg in
Geschichte und Gegenwart, 1992; Urban, J., Pfarreien, Klöster und Stifte, 1994;
Register zu Johann Looshorns Geschichte des Bistums Bamberg, 1998; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 498,
1, 2, 31; Kropf, E., Spurensuche. Bamberger Rechte und Einflüsse in Österreich,
Italien, Slowenien und der Schweiz, 2004; Pflefka, S., Das Bistum Bamberg,
Franken und das Reich in der Stauferzeit, 2005; Das Bistum Bamberg um 1007, hg.
v. Urban, J., 2006; Missionierung und Christianisierung im Regnitz- und
Obermaingebiet, hg. v. Bergmann, R. u. a., 2007; Bradford Smith, W.,
Reformation and the German Territorial State Upper Franconia 1300-1630, 2008.
Bamberg, Sankt Klara (Kloster). Um 1800 zählte das Kloster
Sankt Klara in Bamberg zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 128; Tkocz, E., Das Bamberger Klarissenkloster im
Mittelalter, 2008.
Bamberg, Sankt Michael bzw. Michaelsberg (Kloster). Um 1800 zählte das Kloster
Sankt Michael in Bamberg. zu den Kantonen Steigerwald. Altmühl
und Baunach des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 128.
Bamberg, Sankt Stephan (Kloster). Um 1800 zählte das Kloster
Sankt Stephan zu Bamberg zu den Kantonen Gebirg, Steigerwald und Baunach
des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 128.
Banz (Kloster).
Um 1800 zählte das Kloster Banz zu den Kantonen Gebirg und Baunach
des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 128; Wendehorst, A., Die Benediktinerabtei St. Petrus und
St. Dionysius in Banz, 2009.
Banzgau (Gau um die Burg Banz nördlich Bambergs, Banzgouwe),
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 2 (Rattelsdorf);
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 33, IV, 9, 14,
Banzgouwe, rus Banzense; Polenz, P. v.,
Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert,
Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 48
Banzgouwe.
Bar (Grafen, Herzöge, Residenz). Das Gebiet an der oberen Maas stand
seit etwa 959 unter der Herrschaft der Herzöge von Lothringen (Oberlothringen).
Um 960 errichtete Herzog Friedrich I. an der Grenze Lothringens zur Champagne
die Burg Barrum Ducis (Bar-le-Duc). Die umliegenden Güter fielen beim Tod
Herzog Friedrichs II. 1033 über eine Tochter an die späteren Grafen von B. Zu
ihren Gütern gehörten Bar-le-Duc, Gondrecourt, die Vogtei über
Saint-Mihiel (Saint Mihiel), Amance, Mousson an der Mosel
sowie Briey mit Diedenhofen (Thionville), das später an Luxemburg
kam. Nachdem 1284 Frankreich die Champagne erlangt hatte, musste Graf
Heinrich III. 1301 die Güter links der Maas mit B. dem König von Frankreich zu
Lehen auftragen. Am 13. 3. 1354, an dem Luxemburg Herzogtum wurde, fasste Karl
IV. die beim Reich verbliebenen Gebiete der Grafschaft zur Markgrafschaft Pont-à-Mousson
zusammen, womit die Grafen von B. als Herren der Stadt Pont-à-Mousson
Reichsfürsten wurden. Noch im gleichen Jahr nahmen sie den Herzogstitel an.
1415 fiel das Herzogtum an Ludwig, Bischof von Verdun, der seinen Großneffen
René d'Anjou adoptierte, so dass B. 1420 mit Lothringen vereinigt wurde.
Mit dem Reich war das Herzogtum B. nur nominell verbunden. In Verfassung und
Sprache neigte es Frankreich zu, von dem es 1634 besetzt wurde. 1659 wurde es
Lehen Frankreichs. Am 5. 10. 1735 kam es (für den Verzicht auf Polen) an
Stanislaus Leszczynski, 1738 tatsächlich und 1766 auch formell an Frankreich.
L.: Wolff 303; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) C4, II 78 (1450)
F4, III 22 (1648) B4; Servais, V., Annales historiques du Barrois de 1352 à
1411, Bd. 1, 2 1865ff.; Grosdidier de Matons, M., Le Comté de Bar, 1921;
Grosdidier de Matons, M., Catalogue des actes de Bar de 1022 à 1239, 1922;
Bichelonne, F., Le comté de Bar après le traité de Bruges, Diss. masch.schr.
1962 (Ec. de Chartes); Actes des comtes de Bar, I, 1033-1190, hg. v. Parisse,
M., 1972 (masch.); Thomas, H., Zwischen Regnum und Imperium. Die Fürstentümer
Bar und Lothringen zur Zeit Kaiser Karls IV., 1973; Poull, G., La maison de
Bar, Bd. 1 (bis 1239), 1977; Thomas, H./Parisse, M., Bar, LexMA 1 1980, 1427f.
; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 156 (Pont-á-Mousson und Bar); Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a.,
2003, 1, 1, 43; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 458, 2, 43.
Bar-le-Duc* (Residenz der Herzöge von Bar)
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W. u. a., 2003, 1, 2, 36.
Barbelstein (Herrschaft), Berwartstein. Um das
Schloss B. nordwestlich von Weißenburg im Elsass bildete sich eine
Herrschaft. Sie stand später den Herren von Waldenburg zu. Sie gehörte
mit Schöneck zur Unterstatthalterschaft Weißenburg in der
Landgrafschaft Elsass bzw. Unterelsass (Niederelsass) und fiel mit dem Elsass
an Frankreich. 1815 kam B. an Österreich, 1816 an Bayern und 1946 an
Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 294.
Barbiano di Belgiojoso d'Este (Reichsfürst). 1769 wurde Antonio Maria
B. zum Reichsfürsten erhoben.
L.: Klein 170.
Barby (Grafen) s. Arnstein-Barby
Barchfeld (Ort, Herrschaft). B. nahe der Werra an
der Kreuzung der Straßen von Nürnberg nach Niederdeutschland und von Frankfurt
nach Erfurt wird 933 erstmals genannt. 1330 kam es von den Frankenstein
an die Grafen von Henneberg, die es nach mehreren Verpfändungen (1350 an
Fulda, dann an die Herren von Stein (Stein-Liebenstein) sowie die
Landgrafen von Hessen) ab 1521 dauernd mit Hessen teilen mussten. 1583
fiel es ganz an Hessen. Auf der seit 1690 erbauten Burg Wilhelmsburg hatte die
Linie Hessen-(Philippstal-)Barchfeld ihren Sitz. S. Hessen-Barchfeld.
L.: Volkmar, K., Tausend Jahre Barchfeld, 1933.
Bardengau (Gau um Ilme rechts der Luhe links der
Elbe bei Bardowick, Lüneburg und Uelzen, Bardunga, Bardanga, Bardaga)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 3 (Bardowick
bzw. Bardewick, Ochtmissen, Wittorf, Brietlingen, Buntenburg/Lüneburg,
Addenstorf, Groß Hesebeck bzw. Großhesebeck, Klein Hesebeck bzw. Kleinhesebeck,
Bahnsen, Suderburg, Emmendorf, Lüder, Riestedt, Halligdorf, Bollensen bzw. Großbollensen,
Klein Bollensen bzw. Kleinbollensen, Tätendorf, Wichmannsburg bzw. Wichmannsdorf,
Rohrstorf, Brockhimbergen, Havekost, Kettelstorf bzw. Kettelsdorf, Groß Liedern
bzw. Großliedern, Klein Liedern bzw. Kleinliedern, Nettelkamp bzw. Nettelcamp,
Wrestedt); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters,
1957, 114 (Bahnsen, Bollensen, Holdenstedt, Lüder, Nettelkamp, Oldenstadt,
Riestedt, Suderburg, Wrestedt); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, II, 23, 34, 35, 43, 49, 71, III, 10, 28, 30-33, S. 262, Bardunga,
Bardinge, Bardingia, Bardengun, Partungen, Bardi, Bardongavenses; Polenz, P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und
Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1.
Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 49 Bardunga.
Bärenfeld (Reichsfürsten). 1742 wurden die beiden
Söhne Karl Friedrichs von Anhalt-Bernburg mit der 1719 zur Reichsgräfin
von Ballenstedt erhobenen Tochter eines Kanzleirates unter dem Namen der
Fürsten von B. in den Reichsfürstenstand erhoben. Bereits 1701 hatten die
Gattin Leopolds von Anhalt-Dessau, die Apothekerstochter Anna Luisa
Föse, und ihre Söhne den Reichsfürstenstand erhalten.
L.: Klein 189.
Bärenwalde, Bärwalde (Herrschaft). Die Herrschaft B. gehörte zur Mark Brandenburg und war nach einem Verzeichnis von 1577 mit Havelland, Glien, Bistum Brandenburg, Zauche, Beelitz, Zossen, Teupitz, Beeskow, Storkow und allen anderen Teilen der Mittelmark (Neumark) verwaltungsmäßig zusammengeschlossen.
Bargau (reichsritterschaftliche Herrschaft). Das erstmals 1326
erwähnte B. (Bargen) bei Schwäbisch-Gmünd ist vielleicht ursprünglich
ellwangisches, dann hohenlohisches Lehen der Herren von Rechberg, die
1393 die Herrschaft zu eigen erwarben und 1544 an die Reichsstadt Schwäbisch
Gmünd verkauften. Mit ihr kam B. 1802/1803 an Württemberg und damit
1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 88; Schulz 275; Seehofer, J., Bargau in Geschichte und
Gegenwart, 1953.
Bargensis pagus? (zum Ortsnamen Barr)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 18, IV, 20,
Bargensis pagus.
Barille (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert zählten die B. mit
einem Anteil an den Rittergütern Gündringen und Dürrenhardt (Durrenhardt),
den sie zwischen 1753 und 1759 an die Eck und Hungersbach verkauften,
zum Kanton Neckar des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 200; Kollmer 375.
Baringau (Gau in der Rhön), Behrunger Mark
L.: Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 3f., 6-8 Baringheimero marca;Niemeyer,
W., Der pagus des frühen Mittelalters in Hessen, 1968, 134 (Fladungen, Nordheim
vor der Rhön, Sondheim vor der Rhön, Ostheim vor der Rhön, Westheim, Elsbach
bzw. Oberelsbach, Unterelsbach).
Barmstedt (Amt). Nach B. bei Pinneberg nannten sich
im 12. Jahrhundert Herren von B. (Barmstede). Das Dorf gehörte zu dem Teil der
Herrschaft Pinneberg, der nach dem Aussterben der Grafen von Schaumburg
(Schauenburg) 1640 an den Herzog von Gottorp (Gottorf) fiel.
Dieser verkaufte 1649 das Amt B. an den königlichen Statthalter Christian Rantzau,
der 1650 zum Reichsgrafen erhoben wurde. 1726 zog der König von Dänemark
das Amt ein. 1865 kam B. zu Preußen, 1946 zu Schleswig-Holstein. S. Rantzau, Schleswig-Holstein.
L.: Wolff 455; Barmstedt. Stadt und Kirchspiel. Eine geschichtliche Schau,
hg. v. Dössel, H., Teil 1ff. 1936ff.
Bärnegg (Herrschaft). Die Burg B. in der Elsenau wurde vermutlich
von Gottfried von Schildgraben im letzten Viertel des 12. Jahrhunderts erbaut.
Sie wurde Mittelpunkt einer geschlossenen Rodungsherrschaft und erscheint
urkundlich erstmals 1316. Im 15. Jahrhundert wurde die Herrschaft B. von Österreich
abgetrennt und mit der Steiermark verbunden. 1490 entzog sie der Kaiser
den Pernern, gab sie aber 1529 wieder zurück. 1550/1571 kam sie erbweise
an die Rindsmaul.
L.: Hofer, E., Die Herrschaft Bärnegg in der Elsenau, Diss. phil. Graz 1967.
Barr, Barre (Reichsdorf, Herrschaft). B. am Ostfuß der Vogesen
war ursprünglich Reichsgut. Am 6. 6. 1409 erlaubte König Ruprecht seinem Sohn,
dem Pfalzgrafen Ludwig bei Rhein, das Reichsdorf (Barre) - sowie Heiligenstein,
Gertweiler (Gertwiler), Goxweiler (Goxwiler), Oberburgheim und Niederburgheim -
als Reichspfandschaft innezuhaben. 1472 kam die daraus gebildete Herrschaft an
die Pfalz, 1568 durch Kauf an die Reichsstadt Straßburg. 1790
endete sie innerhalb Frankreichs.
L.: Hugo 470; Wolff 295; Hölzle, Beiwort 91; Crämer, M., Verfassung und
Verwaltung Straßburgs 1521-1681, 1931; Wunder, G., Das Straßburger Landgebiet,
1967.
Barre (Reichsdorf) s. Barr
Barrensis pagus (Gau, Grafschaft um Bar-le-Duc in
Lothringen, Barrense, Barrois).
L.: Curs, O., Deutschlands
Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 3 (Masangias, Villare); Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 32, Barrensis pagus (zum Ortsnamen
Bar-le-Duc); Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 38.
Barrois(Gau, Grafschaft um Bar-le-Duc in Lothringen, Barrense,
Barrensis pagus).
L.: Curs, O.,
Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 3 (Masangias, Villare); Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 32, Barrensis pagus (zum
Ortsnamen Bar-le-Duc); Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972,
38.
Bärstein s.Börstingen (Reichsdorf?)
L.: Dacheröden 128; Hugo 474.
Bartenau? (Reichsritter). Kanton Odenwald, Ritterkreis Franken,
später von Stetten.
L.: Stieber.
Bartenstein (Herrschaft). In dem 1247 erstmals
genannten B. bei Schwäbisch Hall wurde eine Burg von den Herren von Stein
errichtet. Ritter von B. sind zwischen 1247 und 1350 Lehnsmannen des Reiches
und derer von Hohenlohe. Aus Mainzer und Hohenloher Lehen sowie Allodien
entwickelte sich eine Herrschaft, die zwischen 1438 und 1475 allmählich von den
Grafen von Hohenlohe erworben und dann dem Bischof von Würzburg zu Lehen
aufgetragen wurde. 1533/1555 fiel B. an die Linie Hohenlohe-Waldenburg,
danach an die Linie Hohenlohe-(Waldenburg-)Bartenstein, 1806 an Württemberg
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg. S.
Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein.
L.: Wolff 119; Muntsch, H., Geschichte der Stadtgemeinde Bartenstein, 1872.
Bartenstein (Reichsritter). 1743-1805 waren
Angehörige der B. als Personalisten im Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben
immatrikuliert.
L.: Schulz 257.
Barth (Herzogtum, Residenz). Das (als provincia Barta 1159 bzw.)
1232 erstmals erwähnte, wohl nach dem etymologisch dunklen Flüsschen Barthe
benannte B. westlich von Stralsund an der Ostsee gehörte seit 1325/1369 zu Pommern
und bildete von 1376 bis 1393, von 1425 bis 1451 und von 1457 bis 1478 den Sitz
eines eigenen von Pommern-Wolgast abgespalteten Herzogtums Pommern-Barth.
S. Pommern-Barth, Mecklenburg-Vorpommern.
L.: Wolff 404; Bülow, W., Chronik der Stadt Barth, 1922; Festschrift zur
700-Jahrfeier der Stadt Barth, 1955; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 37.
Bartholomä (reichsritterschaftlicher Ort). Das bis
zum Ende des Mittelalters Laubenhart genannte Dorf B. östlich von
Schwäbisch Gmünd gehörte bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts zur Herrschaft Lauterburg.
Es zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben. S. Baden-Württemberg.
L.: Wolff 510.
Bartholomäi-Ahausen s. Sommerhausen
Bärwalde (Herrschaft) s. Bärenwalde
Basel (Fürstbistum, Hochstift, Residenz). B. wird erstmals durch
Ammianus Marcellinus zum Jahre 374 bezeugt, ist aber sowohl urnenfelderzeitlich
wie auch keltisch und römisch (ca. 15 v. Chr.) besiedelt. Im 5. Jahrhundert
erscheinen die ersten alemannischen, im 6. Jahrhundert die ersten fränkischen
Gräber. Um die Mitte des 8. Jahrhunderts setzt mit Bischof Wala eine
einigermaßen durchgehende Liste von in B. residierenden Bischöfen ein, deren
Bistum dem Erzbistum Besançon untersteht und vielleicht am Anfang des 7.
Jahrhunderts von (Basel-)Augst (Augusta Rauracorum) nach B. übertragen wurde.
1033 wurde B. durch Eingliederung des Königreichs Hochburgund, dem es seit 912
angehörte, in das Reich reichsunmittelbar. Die weltliche Herrschaft der
Bischöfe wurde vor allem durch die Schenkung Moutier-Grandvals (Münster-Granfelden)
seitens Rudolfs III. von Burgund (999/1000) begründet. Dazu kamen
verschiedenartige Rechte und Güter (Grafschaft Härkingen bzw. Herkingen 1080,
Herrschaft Rappoltstein im Elsass 1163), die aber teilweise rasch wieder
vorloren gingen (z. B. Vogtei über die Stadt). Im 13. Jahrhundert wurden die
Herrschaften und Vogteien Birseck (Reichslehen), Asuel, Ajoi
(= Elsgau), Sornegau, Saint-Ursanne (Saint Ursanne), Moutier-Grandval,
Biel, La Neuveville, Montagne de Diesse (Montagne de
Disse, Tessenberg), Erguel und die Grafschaften Homberg
und Pfirt (bis 1324) erworben bzw. gesichert, im 14./15. Jahrhundert die
Herrschaften Chauvilier (Chauvelin), Hartmannsweiler, Buchegg
und Franquemont. Seit dem 13. Jahrhundert begann sich allerdings
gleichzeitig die Stadt aus der Herrschaft der bischöflichen Stadtherren, die
seit 1395 meist in Pruntrut oder Delsberg residierten, in B. selbst aber noch
1460 eine neue Universität gründeten, zu lösen und eine eigene Herrschaft
aufzubauen (endgültige Ablösung der Ansprüche 1585). Der südliche Jura geriet
seit der Mitte des 14. Jahrhunderts allmählich unter den Einfluss der Eidgenossenschaft.
1528 verbot die Reichsstadt B. den Katholizismus und zog die hochstiftischen
Güter im Sornegau, Buchsgau, Sisgau und Frickgau an sich. Der Bischof verlegte
seinen Sitz bleibend nach Pruntrut (Porrentruy) und verband sich 1577
mit den katholischen Kantonen der Eidgenossenschaft. Zum Hochstift gehörten
schließlich Biel, Neuenstadt und die Herrschaften Erguel, Ilfingen (Illfingen),
Tessenberg, Delsberg (Reichslehen), Pruntrut, Zwingen, Birseck
(Reichslehen), Pfeffingen (Reichslehen), Schliengen (Reichslehen)
und Freibergen (Freienberge) (Reichslehen) mit 20 Quadratmeilen und
60000 Einwohnern. 1792 besetzen Revolutionstruppen Frankreichs die zum Reich
gehörigen Teile Basels, verwandelten sie in eine Raurakische Republik
und gliederten sie am 23. 3. 1793 Frankreich ein (Departement du Mont
Terrible). 1793 wurden die eidgenössischen Teile Basels annektiert. Der kleine
rechtsrheinische Teil des Hochstifts kam 1803 an Baden. Der Wiener
Kongress (1815) bestätigte im Übrigen die Zugehörigkeit zur Schweiz (Kantone Bern
[als Ausgleich für die Verselbständigung des Aargaus und der Waadt], Basel [Birseck]
und Neuenburg) und zu Frankreich.
L.: Wolff 237, 539; Zeumer 552 II a 21; Wallner 695 OberrheinRK 8; Zeumer
552ff. II a 21; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D5, II 72 (bis 1797)
C1, III 38 (1789) C5; Trouillat, J., Monuments de l'ancien évêché de Bâle, Bd. 1ff.
1825ff.; Vautrey, L., Histoire des évêques de Bâle, Bd. 1f. 1884ff.; Rohr, H.,
Die Entstehung der weltlichen Gewalt der Bischöfe von Basel, 1915; Gaus, K.,
Geschichte der Landschaft Basel und des Kantons Basel, 1932; Hieronymus, K.,
Das Hochstift Basel im ausgehenden Mittelalter, 1938; Mayer-Edenhauser, T., Zur
Territorialbildung der Bischöfe von Basel, ZGO N.F. 52 (1939); Seith, G., Die
rechtsrheinischen Gebiete des Bistums Basel und ihr Übergang an Baden, Diss.
jur. Freiburg 1950; Fellmann, R., Basel in römischer Zeit, 1955; Bühler, M.,
Gewohnheitsrecht und Landesherrschaft im ehemaligen Fürstbistum Basel, 1972;
Marchal, G. u. a., Basel, LexMA 1 1980, 1505ff.; Kümmell, J., Bäuerliche
Gesellschaft und städtische Herrschaft im Spätmittelalter. Zum Verhältnis von
Stadt und Land im Fall Basel/Waldenburg 1300-1535, 1983; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 503, 1, 2, 39; Gröbli,
F., Bibliographie von Basel, 2005; Meyer, W., Da verfiele Basel überall, 2006.
Basel (Kanton) s. Basel (Hochstift), Basel (Reichsstadt), Basel-Landschaft, Basel-Stadt
Basel (Reichsstadt, Reichsvogteistadt). Das im 5. Jahrhundert
erstmals genannte B. (voridg. „Eberstadt“) stand anfangs ganz unter der
bischöflichen Stadtherrschaft und gehörte seit 870 zum ostfränkischen Reich und
von 912 bis 1032 zu Hochburgund. Der wachsende Reichtum der Stadt ermöglichte
es ihr bei gleichzeitigem Fortschreiten der Zerrüttung der bischöflichen
Finanzen, allmählich alle wichtigen Herrschaftsrechte an sich zu bringen. Seit
1362 zählte sich B. selbst zu den „fryen stetten“ und wurde, nachdem dem Erwerb
der Reichsvogtei durch Habsburg (1376) die Verjagung der Habsburger gefolgt
war, 1387 als freie Stadt vor den Reichsstädten genannt. Der Erwerb Klein-Basels
1392 und der Sisgauer Herrschaften 1400 schuf die Grundlage zu einem eigenen
Territorium. Am 13. 7. 1501 schloss sich B. widerstrebend als neunter Ort der
Eidgenossenschaft der Schweiz an. 1521/1585 wurde endgültig der Einfluss des
Bischofs auf die Stadt beseitigt, 1528 die Reformation durchgeführt. Seit 1531
erschien die Stadt nicht mehr auf dem Reichstag. 1798 gründete Basels
Oberzunftmeister Ochs mit Unterstützung Frankreichs die Helvetische Republik,
doch erhielt der Kanton B. die dabei verlorene Autonomie 1815 zurück und wurde
1830 in zwei Halbkantone geteilt. S. Basel-Landschaft, Basel-Stadt.
L.: Wolff 524; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D5, II 72 (bis
1797) D1, II 78 (1450) F4; Heusler, A., Verfassungsgeschichte der Stadt Basel
im Mittelalter, 1860; Urkundenbuch der Stadt Basel, hg. v. Wackernagel, R., Bd.
1-11, 1899ff.; Wackernagel, R., Geschichte der Stadt Basel (bis 1529), Bd. 1ff.
1906ff.; Burckhardt, P., Geschichte der Stadt Basel von der Reformation bis zur
Gegenwart, 1943; Heusler, A., Geschichte der Stadt Basel, 6. A. 1969; Hagemann,
H., Basler Rechtsleben im Mittelalter, Bd. 1f. 1981ff.; Berner, H., ”Die gute
Correspondenz”, 1986; Rosen, J., Finanzgeschichte Basels im späten Mittelalter,
1989; Sarasin, P., Stadt der Bürger, 1990; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 49; Gröbli, F., Bibliographie von Basel, 2005; Berner, H. u.
a., Kleine Geschichte der Stadt Basel, 2009.
Basel-Landschaft, (Basel-Land) (Halbkanton). Seit dem
Ende des 14. Jahrhunderts gewann die Reichsstadt Basel ein ländliches
Herrschaftsgebiet. Im Einvernehmen mit Frankreich erreichte 1798 Basels
Oberzunftmeister Ochs die Gleichstellung der bisher im Untertanenverhältnis
stehenden Landschaft in der Helvetischen Republik. Da dies 1814
rückgängig gemacht wurde, erhob sich 1830 die Landschaft im Bürgerkrieg.
Daraufhin wurde der Kanton B. am 26. 8. 1833 in zwei Halbkantone geteilt. B.
erhielt 1863 eine demokratische Verfassung.
L.: Wolff 524; Urkundenbuch der Landschaft Basel, hg. v. Boos, H., Bd. 1,2
1881ff.; Weber, K., Die Revolution im Kanton Basel 1830-33, 1907; Heusler, A.,
Geschichte der Landschaft Basel und des Kanton Basel-Land, Bd. 1,2 1932.
Basel-Stadt (Halbkanton). Basel-Stadt ist der als Folge des Aufstandes der Landschaft Basel gegen die beherrschende Stadt Basel durch Teilung des Kantons Basel 1833 entstandene Halbkanton. S. Basel (Reichsstadt).
Baselgau (Gau um Basel, Basalgouwe).
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 26, 30, 32,
Basalgouwe; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 39; Polenz, P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und
Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1.
Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 53 Basalgouwe.
Bassenheim (Herrschaft[, Reichsgrafen,
Reichsfürsten]). B. bei Koblenz war Lehen der Erzbischöfe von Köln, seit
1373 der Grafen von Wied an die Grafen von Isenburg-Braunsberg.
Von deren Afterlehnsträgern gelangte die Familie Waldbott durch
Erbschaft und Kauf allmählich in den alleinigen Besitz der Herrschaft, die von
1729 bis 1801 reichsunmittelbar war. (Durch § 24 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielt der Graf von B. wegen Pyrmont
und Olbrück [Ollbrück] die Abtei Heggbach [ohne Mietingen
und Sulmingen und den Zehnten zu Baltringen] und eine Rente von
1300 Gulden von Buxheim. 1806 wurden die Waldbott-Bassenheim [Waldbott
von Bassenheim] in Bayern und Württemberg mediatisiert.)
L.: Koops, T., Passenheim und Bassenheim. Ein Blick in 600 Jahre Geschichte,
Jb. für westdeutsche LG. 12 (1986).
Bastheim (Reichsritter). Seit 1185 erscheint das Geschlecht der B.
bei Mellrichstadt. Sie trugen das Schloss als Lehen des Hochstifts Würzburg.
Vom 16. bis zum ausgehenden 18. Jahrhundert gehörte die Familie der B. mit B.
zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken. Außerdem war sie
anscheinend von etwa 1600 bis etwa 1750 im Kanton Steigerwald
immatrikuliert.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 593; Seyler 350; Riedenauer 122;
Winkelmann-Holzapfel 141; Bechtolsheim 14; Rahrbach 10.
Báthory (Reichsfürst). Das siebenbürgische Fürstengeschlecht B.
erscheint um 1250 erstmals. Zwischen den Türken und den Königen von Ungarn
errang es eine verhältnismäßig große Selbständigkeit. Durch Vertrag von 1595
wurden Fürst Sigismund B. aus Siebenbürgen und seine Nachkommen zu
Reichsfürsten erhoben. 1613 starb das Fürstengeschlecht aus.
L.: Klein 176; Bogyay, T. v., Báthory, LexMA 1 1980, 1550.
Battenberg (Grafen). Die Söhne des zwischen oberer
Lahn und oberer Eder begüterten Grafen Werner I. von Wittgenstein, der
wahrscheinlich mit den Edelherren von Grafschaft stammverwandt war,
nannten sich Grafen von B. 1223 erkannten sie die Lehnshoheit des Erzbischofs
von Mainz an, 1234 bzw. 1238 trugen sie auch Burg und Stadt B. mit dem
zugehörigen Teil der Grafschaft an Mainz zu Lehen auf. 1291 wurde die
Grafschaft B. mit Mainz real geteilt. Kurz vor dem Aussterben der Familie im
Jahre 1314 verkaufte Graf Hermann seinen Anteil an Mainz. 1322 verzichteten die
Grafen von Wittgenstein auf Erbansprüche. 1564/1583 kam das Amt B. an Hessen,
1648 an Hessen-Darmstadt. (1851/)1858 wurde der Titel Fürsten von B. für
die Kinder aus der morganatischen Ehe des Prinzen Alexander von Hessen geschaffen.
L.: Wolff 255; Wrede, G., Territorialgeschichte der Grafschaft
Wittgenstein, 1927; Jacob, B., Battenberg und Battenfeld, (in) Unsere Heimat
N.F. 10 (1937); Patze, H., Battenberg, LexMA 1 1980, 1551f.; 750 Jahre
Battenberg. Die Bergstadt im Walde, hg. v. Magistrat der Stadt Battenberg,
1984; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 53.
Batthyány (Reichsfürst). Die seit dem ausgehenden
14. Jahrhundert erwähnten, im heutigen Burgenland und Niederösterreich
begüterten B. erlangten 1630 den ungarischen Grafenstand. Am 3. 1. 1764 wurde
Carl Graf von B., Obersthofmeister Josefs II., für den jeweiligen Erstgeborenen
der B. zum Reichsfürsten erhoben.
L.: Klein 176; Bogyay, T. v., Batthyány, LexMA 1 1980, 1552.
Batuwa (Bevölkerungsname), Bataver, s. Betuwe (Gau zwischen
Waal und Rhein nordwestlich Nimwegens, Batuwa) (Batuvua 726)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 136; Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 45, 47, 49, 96, III, 31, 33
Batuwa, de Betuwe, Volksname Batavi; Polenz,
P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11.
Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung
Achilgouwe-Borhtergo, 54 Batuwa; Moreau, J.,
Dictionnaire de géographie historique, 1972, 49; Nonn, U., Pagus und Comitatus
in Niederlothringen, 1983, 63; Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000
(Herwen, Kekerdom, Bimmen, Emmerich, Niel, Zyfflich, Kellen).
Baudissin (Reichsgrafen). Das vermutlich aus der Ministerialität der Wettiner hervorgegangene, nach Bautzen benannte Geschlecht B. ist seit 1326 bezeugt. 1741 wurde es in den Reichsgrafenstand erhoben. Seit dem Ende des 18. Jahrhunderts ist es in die beiden, in Holstein ansässigen Linien Knoop und Rantzau geteilt, wobei zur letzten auch Baudissin-Zinzendorf gehörte.
Bauer von Eiseneck, Baur von Eiseneck (Reichsritter). Im 17.
Jahrhundert zählten die B. zu den Kantonen Odenwald (, Gebirg?)
und Baunach des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 122.
Bauer von Heppenstein (Reichsritter). Um 1806 zählten die B.
zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 122.
Bauerbach (Reichsdorf). B. bei Bretten ist 778/779
erstmals als Gut Lorschs genannt (Burbach). Von Lorsch ging es an das
Kloster Hirsau über. Vermutlich über die Staufer kam die Vogtei
über den Ort an das Reich. 1305 gab König Albrecht I. B. an Zeisolf von Magenheim.
Am 18. 7. 1330 verpfändete Kaiser Ludwig der Bayer dem Albrecht Hofwart von
Kirchheim die Vogtei. Die Magenheim traten ihre Rechte an die Hofwarte ab,
die B. zeitweise weiterverpfändeten. Seit 1463 übernahm die Pfalz die
Schirmhoheit und ließ sich darin auch durch den Verkauf des Ortes samt Vogtei
durch Hirsau an das Domkapitel in Speyer (1511) nicht beeinträchtigen.
1803 kam B. an Baden und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Hugo 452, 460; Bickel, O./Bickel, B., Bauerbach. Vom Reichsdorf zum
Brettener Stadtteil, 1978.
Bauffremont s. Beauffremont
Baum von Baumsdorf (Ritter). Die B. zählten zur
vogtländischen Ritterschaft (Vogtland).
L.: Stieber.
Baumgarten-Eriskirch (Herrschaft). Die Herrschaft B. am
Bodensee wurde 1472 von der Reichsstadt Buchhorn erworben. S. Baden-Württemberg.
L.: Wolff 224.
Baumgartner (Freiherren) s. Paumgartner
L.: Gumpelzhaimer 90.
Baumsdorf s. Baum von B.
Baunach (Herren). Das 804 in einer Fuldaer Notiz genannte B. nahe
der Mündung der Itz in den Main, das als Lehen Fuldas bis 1057 den
Markgrafen von Schweinfurt zustand, von diesen über eine Erbtochter an
die Herzöge von Andechs-Meranien und von dort ebenfalls durch Heirat
1248 an die Grafen von Truhendingen kam, war von 1135 bis 1365 Sitz der
Herren von B. 1388/1390 gelangte es durch Kauf an Bamberg. Mit Bamberg
fiel es 1803 an Bayern.
L.: Wolff 98; Jakob, H., Baunach - eine mittelalterliche Stadt
Oberfrankens, (in) Fränkisches Land 2 (1954).
Baunach (Kanton, Ritterkanton). Der Kanton B. war eine
Untergliederung des Ritterkreises Franken der Reichsritterschaft mit
Sitz in Nürnberg. Der Kanton war um 1800 selbst Mitglied der Kantone Steigerwald
und B. des Ritterkreises Franken. Das Archiv ist anscheinend spurlos
verrschwunden.
L.: Wolff 513; Riedenauer 116, 122ff.¸
Sörgel, P., Der Ritterkanton an der Baunach in den Hassbergen, 1982.
Baunach (Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert zählten die B.
zum Kanton Baunach im Ritterkreis Franken.
L.: Stieber; Riedenauer 122.
Baur (Reichsritter) s. Bauer
Baussau, Busau (Herrschaft). Die Herrschaft B. in Mähren gehörte
dem Deutschen Orden in Mergentheim. S. Tschechoslowakei.
L.: Wolff 113.
Bautz zu Öden und Willenbach (Reichsritter) s. Capler von Oedheim
genannt Bautz, Cappler von Oedheim
L.: Stetten 32; Riedenauer 122.
Bautzen (Land). Das von dem altsorbischen Personennamen Budych
abgeleitete B. war seit Beginn der slawischen Besiedlung Hauptort des Stammesgebiets
der Milcanen. Nach längeren Kämpfen konnte König Konrad II. das Gebiet um B.
gewinnen. 1081 kam es als Reichslehen an den Herzog von Böhmen. Dort
verblieb es mit Ausnahme kürzerer Zwischenzeiten (1113-1115, 1143-1156
[Markgrafen von Meißen], 1262-1319 [Askanier], 1469-1490) bis 1635 und wuchs
seit dem 15. Jahrhundert mit den Ländern Görlitz und Zittau zur Oberlausitz
zusammen.
L.: Wolff 470; Ludat, H., An Elbe und Oder um das Jahr 1000, 1971; Ludat,
H., Bautzen, LexMA 1 1980, 1692f.; Schrammek, R., Verkehrs- und Baugeschichte
der Stadt Bautzen, 1984.
Bayerischer Reichskreis. Der bayerische Reichskreis wurde im
Jahre 1500 eingerichtet und seit 1538 um kleinere Reichsstände erweitert. Das
Direktorium führten abwechselnd der Erzbischof von Salzburg und der Herzog von
Bayern. Von den am Ende des 18. Jahrhunderts vorhandenen 20 Einzelstimmen
verfügte Bayern nach 1792 über neun. Die acht geistlichen Kreisstände waren der
Erzbischof von Salzburg, die Bischöfe von Freising, Regensburg
und Passau, der gefürstete Propst von Berchtesgaden, der Abt von Regensburg-Sankt
Emmeram und die Äbtissinnen von Regensburg-Niedermünster und Regensburg-Obermünster
in Regensburg. Von den zwölf weltlichen Stimmen führte zuletzt Bayern die von Bayern,
Pfalz-Neuburg, Pfalz-Sulzbach, Leuchtenberg, Haag, Ehrenfels,
Sulzbürg und Pyrbaum, Hohenwaldeck und Breiteneck
(Breitenegg). Daneben hatten noch Störnstein (Sternstein), Ortenburg
und die Reichsstadt Regensburg eine Stimme. Zwischen 1521 und 1793 hielt
der bayerische Reichskreis 252 Tagungen ab.1806 wurde der Reichskreis
aufgelöst.
L.: Gumpelzhaimer 41; Wolff 131; Handbuch der bayerischen Geschichte, hg.
v. Spindler, M., Bd. 3,3 Geschichte der Oberpfalz und des bayerischen
Reichskreises, 1995; Hartmann, P., Der bayerische Reichskreis, 1997.
Bayern (Herzogtum, Kurfürstentum, Königreich, Freistaat). Die B.
(Baiern) werden erstmals um die Mitte des 6. Jahrhunderts bei Jordanes (Getica
c. 55 Baibari) erwähnt. Sie setzen sich vor allem aus Germanen böhmischer,
westlicher und östlicher Herkunft sowie Romanen zusammen, wobei - vielleicht
den Alemannen besonderes Gewicht zukommt, aber - die aus Böhmen stammenden
Einwanderer namengebend wurden (Boio-varii, Baju-warii) und der neue Stamm im
Gebiet der römischen Provinz Noricum ripense und im Flachland der Raetia
secunda im Wesentlichen zu Beginn des 6. Jahrhunderts entstand. An seiner
Spitze stehen die seit dem Tode Theoderichs des Großen (526) von dem
Merowingerkönig Theudebald eingesetzten und von den Franken abhängigen
(fränkischen?, burgundischen?) Agilolfinger (Garibald I. 550-590, Sitz in
Regensburg), von denen nach dem Aufbau eines Königreichs (regnum) Tassilo III.
788 von Karl dem Großen abgesetzt wurde. Der Siedlungsraum reichte vom Lech bis
zur Enns und von Premberg(/Burglengenfeld)/Nabburg bis zu den Alpen (Bozen).
Das Recht des zu Beginn des 8. Jahrhunderts christianisierten Stamms wurde in
der Lex Baiwariorum aufgezeichnet (vor 743). Am Ende der Karolingerzeit
erscheint erneut ein Herzog der bis zur Raab und bis Friaul, Istrien und
Dalmatien ausgreifenden B. (rex in regno Teutonicorum Arnulf 907-937, Sohn des
Markgrafen Liutpold, Luitpold). Kaiser Otto I. entsetzte 947 die Familie der Liutpoldinger
(Luitpoldinger) des Herzogtums und übertrug es mit Friaul seinem mit der Liutpoldingerin
(Luitpoldingerin) Judith verheirateten Bruder Heinrich. Unter dessen Sohn
Heinrich (II.) dem Zänker erhielt B. seine größte Ausdehnung (952
Markgrafschaft Verona, Marken Krain und Istrien bis 976). Kaiser
Otto II. setzte aber Heinrich den Zänker 976 ab und trennte die bayerische
Ostmark, den Nordgau und Kärnten mit den italienischen Marken von B., das
Heinrich 985 wieder erhielt, ab. Unter den Saliern wurde B. meist an
Familienmitglieder gegeben, von 1070 bis 1139 an die Welfen (1070 Welf I., 1101
Welf II., 1120 Heinrich der Schwarze, 1126 Heinrich der Stolze, der zugleich
Sachsen erbte), 1139 an die Babenberger und von 1156 bis 1180 unter Abtrennung
der den Babenbergern verbleibenden Mark an der Donau (Ostmark, Herzogtum
Österreich) erneut an die Welfen (Heinrich den Löwen). 1180 gelangte mit
der Absetzung Heinrichs des Löwen das noch um Oberösterreich, Traungau
und Steiermark verkleinerte bayerische Herzogtum an Otto von Wittelsbach,
einen Nachkommen der seit der Mitte des 11. Jahrhunderts urkundlich
nachweisbaren Grafen von Scheyern(-Wittelsbach), die seit etwa 1120 das
bayerische Pfalzgrafenamt innehatten. Die mit der Belehnung durch das Herzogtum
B. neu begründete Dynastie der Wittelsbacher, die eine straffe Verwaltung in B.
ausbildete (34 Landgerichte bzw. Pflegämter), wurde rasch in
Auseinandersetzungen mit den bayerischen Großen verstrickt. Stadt und Hochstift
Regensburg lösten sich ebenso wie das Erzstift Salzburg vom
Herzogtum. Landesfürsten wurden auch die Bischöfe von Bamberg, Brixen,
Freising und Passau sowie die Grafen von Tirol, das die
Herzoginwitwe Margarethe 1363 an Herzog Rudolf IV. von Österreich übergeben
hatte, und die Landgrafen von Leuchtenberg. Umgekehrt erhielt der Herzog
1208 die Bestätigung der Erblichkeit des Herzogtums und die Reichslehen des
Pfalzgrafen Otto VIII. und des Andechser Grafen Heinrich von Istrien, 1214 die
Belehnung mit der Pfalzgrafschaft bei Rhein und etwa gleichzeitig weitere Güter
(u. a. Aibling). 1240 erlangte er die vordem freisingische Stadt München.
1242 beerbte er die Grafen von Bogen, 1248 die Grafen von Andechs
und die älteren Grafen von Ortenburg und vertrieb den letzten Grafen von
Wasserburg. 1254/1255 wurde B. dann in einen kleineren westlichen Teil
(„Oberbayern“, zu dem der Nordgau und die Pfalzgrafschaft bei Rhein
sowie die Kurwürde kamen,) und einen größeren östlichen Teil („Niederbayern“
zwischen Reichenhall, Cham, Freising und Landshut) geteilt. 1268 erhielt es das
konradinische Erbe in der Oberpfalz und am Lech (Landsberg), was
besonders Oberbayern (Amberg, Hohenstein, Vilseck
[Vogtei], Auerbach, Plech, Hersbruck, Neuhaus, Neumarkt
in der Oberpfalz, Berngau, Donauwörth, Mering, Schwabegg,
Schongau) und nur in geringem Ausmaß auch Niederbayern (Floß, Parkstein,
Weiden, Adelburg [Adelnburg]) zugute kam. 1289 verlor B. die
Kurwürde an Böhmen. 1294 wurde die Pfalz von Oberbayern gelöst.
1314 wurde Ludwig IV. (von Oberbayern) zum deutschen König gewählt (1328
Kaiser). Er verlieh 1323 seinem Sohn Ludwig V. die durch das Aussterben der Askanier
erledigte Mark Brandenburg. 1340 erlosch die 1331 dreigeteilte
niederbayerische Linie. Ihre Güter fielen an Oberbayern, für das Kaiser Ludwig
1335/1346 ein Landrecht erließ, zurück. Schon 1329 hatte Ludwig selbst im
Hausvertrag von Pavia den Söhnen seines Bruders die Pfalz (Rheinpfalz)
und einen Teil des Nordgaus, die Oberpfalz, abgetreten (einschließlich
der Kurwürde). Gegen Ludwigs des B. Pläne teilten dann seine sechs Söhne
1349/1351/1353 B. und weitere hinzuerworbene Güter (1346-1433 Grafschaften Holland,
Seeland, Friesland, Hennegau, außerdem Tirol [1342-1363])
auf. Ludwig V. (Bayern-München) erhielt Oberbayern mit Tirol, Ludwig VI.
und Otto V. gemeinsam die Mark Brandenburg, Stephan II. fast ganz Niederbayern,
Wilhelm I. und Albrecht I. das Gebiet um Straubing (Bayern-Straubing)
sowie die Niederlande. Hiervon fiel 1363 Oberbayern an Stephan II. von
Niederbayern, der aber 1369 Tirol, das die Herzoginwitwe Margarethe (1363) an
Herzog Rudolf IV. von Österreich übergeben hatte, an Habsburg abtreten
musste. Brandenburg musste 1373 an Karl IV. abgegeben werden. 1392 wurde B. zum
drittenmal geteilt (Teilherzogtümer Bayern-München, Bayern-Landshut und
Bayern-Ingolstadt). Herzog Johann II. erhielt den südwestlichen Teil
Oberbayerns und den südlichen Nordgau (Bayern-München), Herzog Friedrich
Niederbayern (Bayern-Landshut), Herzog Stephan III. Streubesitz an der
oberen Donau und im Alpenvorland (Bayern-Ingolstadt). 1425 erlosch die
in der zweiten Teilung 1349ff. entstandene Straubinger Linie im Mannesstamm.
Nach dem Pressburger Schied von 1429 fiel das 1425 rasch vom Kaiser an Habsburg
verliehene Straubinger Land zur Hälfte an die beiden Münchener Herzöge
(Bayern-München) und zu je einem Viertel an Bayern-Landshut und
Bayern-Ingolstadt. 1433 musste die Herrschaft über die Niederlande an den
Herzog von Burgund abgetreten werden. 1445/1447 starb mit Ludwig dem
Buckligen die Linie Bayern-Ingolstadt aus. Ihre Güter fielen an Heinrich XVI.
von Bayern-Landshut, der nunmehr zwei Drittel Bayerns beherrschte und dessen
Nachfolger Ludwig der Reiche 1472 die Universität Ingolstadt gründete. 1450
trat Herzog Ludwig IX. von Bayern-Landshut im Erdinger Vertrag seinem Münchener
Vetter einen kleinen Teil des Erbes ab. Gleichzeitig gewann Bayern-Landshut die
Herrschaften Heidenheim, Heideck, Wemding und Weißenhorn.
1485 zog Albrecht IV. von Bayern-München die Grafschaft Abensberg ein. Von
1487 bis 1492 unterstellte sich die verschuldete Reichsstadt Regensburg
seiner Landeshoheit. Am 1. 12. 1503 starb die Linie Bayern-Landshut mit Georg
dem Reichen in männlicher Linie aus. Zwischen dem mit der Georgstochter
Elisabeth verheirateten Ruprecht von der Pfalz und Albrecht IV. von
Bayern-München kam es zum Erbfolgekrieg, da Georg Elisabeth zur Erbin
eingesetzt hatte, obwohl nach dem Teilungsvertrag von 1392 und dem Erdinger
Vertrag von 1450 beim Aussterben der Linie Bayern-Landshut Bayern-München das
Erbe erhalten sollte. Gegen das Versprechen von Gebietsabtretungen erhielt
Albrecht IV. die Unterstützung König Maximilians. Im Kölner Schied König
Maximilians vom 30. 6. 1505 wurde das Landshuter Erbe dann dem Münchener Gebiet
zugefügt und damit die Einheit Bayerns wiederhergestellt. Albrecht IV. musste
aber 1505 verstreute Gebiete zwischen Fichtelgebirge und oberer Donau (Neuburg,
Hilpoltstein, Heideck, Burglengenfeld, Sulzbach) zur
Bildung des für die Kinder Ruprechts geschaffenen Fürstentums der „Jungen
Pfalz“ (Pfalz-Neuburg) sowie andere Güter an den Kaiser (Gerichte Kufstein,
Rattenberg, Kitzbühel, das Zillertal sowie Kirchberg
und Weißenhorn,), an die Reichsstadt Nürnberg (Altdorf, Hersbruck)
und an Württemberg (Heidenheim) abtreten. 1506 wurde ein
Primogeniturgesetz in Kraft gesetzt, das die Einheit des Landes sichern sollte.
Dieses so gefestigte Land erhielt 1516 eine Landesordnung, 1518 ein
reformiertes Landrecht, 1520 eine Gerichtsordnung und 1616 durch Herzog
Maximilian (1597-1651) erneut ein Landrecht. 1623 gewann der Herzog den
Kurfürstenstand, 1607 Donauwörth, 1616 Mindelheim und 1628 die
Oberpfalz. Maximilian II. Emanuel wurde 1691 Statthalter der spanischen
Niederlande, verlor aber von 1704 bis 1714 B. an Österreich. Karl VII. Albrecht
erwarb 1734 und 1740 die Herrschaften Hohenwaldeck, Wartenberg, Sulzbürg
und Pyrbaum und erhielt 1742 die Kaiserkrone. Unter Maximilian III.
Joseph öffnete sich B. der Aufklärung. 1758 stiftete er auf Betreiben Ickstatts
und Loris die Akademie der Wissenschaften in München. Zugleich wurde durch
Ickstatt die völlig zersplitterte Staatsverwaltung neu organisiert und durch
Kreittmayr das bayerische Recht kompiliert bzw. kodifiziert (Codex Juris
Bavarici Criminalis 7. 10. 1751, Codex Juris Bavarici Judiciarii (1753), Codex
Maximilianeus Bavaricus Civilis 2. 1. 1756). 1777 starben die bayerischen
Wittelsbacher aus und wurden durch die wittelsbach-pfälzischen Kurfürsten (Karl
Theodor) beerbt, so dass - abgesehen von Pfalz-Zweibrücken(-Birkenfeld) -
erstmals seit 1329 die getrennten wittelsbachischen Lande (einschließlich
Pfalz, Jülich, Berg, Pfalz-Neuburg, Pfalz-Sulzbach)
wieder vereinigt wurden. 1779 ging das bayerische Innviertel an
Österreich verloren, 1797/1801 das linksrheinische Gebiet an Frankreich.
Beim Tod des kinderlosen Karl Theodor gelangte Maximilian IV. Josef von der
Linie Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld an die Herrschaft und vereinigte so
die gesamten wittelsbachischen Lande. Maximilian IV. Joseph (1799-1825), seit
1806 König Maximilian I., und sein Minister Freiherr Maximilian Joseph von
Montgelas (1799-1817) schufen dann den modernen Staat B. 1801 umfasste das
Herzogtum B. mit den Reichsgrafschaften Valley, Hals bei Passau, Cham
und Hohenschwangau sowie der Reichspflege Donauwörth (Wörth) 590
Quadratmeilen mit 880000 Einwohnern. 1803 gewann B. durch § 2 des
Reichsdeputationshauptschlusses als Entschädigung für die linksrheinischen
Güter (Pfalz [Rheinpfalz], Pfalz-Zweibrücken, Pfalz-Simmern,
Jülich, Pfalz-Lautern, Pfalz-Veldenz, Bergen-op-Zoom [Bergen
op Zoom], Ravenstein) in Franken die Hochstifte Würzburg und Bamberg
sowie die Reichsstädte Rothenburg, Weißenburg, Windsheim
und Schweinfurt, die Abteien Waldsassen und Ebrach, die
Reichsdörfer Gochsheim und Sennfeld sowie aus dem Hochstift Eichstätt
die Ämter Sandsee, Wernfels-Spalt, Abenberg, Arberg-Ornbau
und Wahrberg (/Vahrnberg)-Herrieden, in Schwaben das Hochstift Augsburg,
eine Reihe von Klöstern (Kempten, Irsee, Wengen, Söflingen,
Elchingen, Ursberg, Roggenburg, Wettenhausen, Ottobeuren,
Kaisheim, Sankt Ulrich und Afra in Augsburg) und die
Reichsstädte Dinkelsbühl, Kaufbeuren, Kempten, Memmingen,
Nördlingen, Ulm, Bopfingen, Buchhorn, Wangen,
Leutkirch sowie vor allem in Altbayern selbst die Hochstifte Freising
und Passau diesseits von Inn und Ilz. Die rechtsrheinische Pfalz kam
aber an Baden. 1805 erlangte B. in den Verträgen von Brünn und Pressburg
die Reichsstadt Augsburg, die Markgrafschaft Burgau, habsburgische Güter
in Oberschwaben, Vorarlberg, Passau, Eichstätt und Tirol
mit Brixen und Trient (im Austausch gegen Würzburg). Am 1. 1.
1806 stieg es zum Königreich auf. Nach dem Beitritt zum Rheinbund am 12. 7.
1806 gewann es Ansbach (im Austausch gegen Berg) und zahlreiche kleine
Herrschaften, die Reichsstadt Nürnberg sowie Gebiete des Deutschen
Ordens. 1809/1810 erlangte es auf Kosten Österreichs das Innviertel
und das Hausruckviertel, Salzburg und Berchtesgaden,
außerdem Bayreuth und Regensburg, musste aber Südtirol an Italien
und einen Teil Mainfrankens an das Großherzogtum Würzburg abgeben. Ein Vertrag
mit Württemberg ließ im Westen die Iller zur Grenze werden und Ulm an
Württemberg übergehen. 1808 wurde eine Konstitution erlassen. 1815/1816 (14. 4.
1816) musste B. Tirol, Vorarlberg, Salzburg, das Innviertel und das
Hausruckviertel an Österreich zurückgeben, erhielt aber seinerseits das Maingebiet
von Würzburg bis Aschaffenburg und dazu die linksrheinische Pfalz
zurück. Das 1805/1806 erlangte Vils im Außerfern wurde 1816 gegen Marktredwitz
an Österreich gegeben. Die verschiedenen verbliebenen, zwischen 1803 und 1816
die Länder von etwa 230 ehemaligen Reichsständen aufnehmenden Gebiete wurden
unter dem leitenden Minister Montgelas zu einer straff verwalteten Einheit
vereinigt, die am 10. 6. 1815 als drittgrößter Staat widerstrebend dem
Deutschen Bund beitrat, 1808 eine Konstitution bzw. am 26. 5. 1818 eine
Verfassung und 1813 ein einheitliches modernes Strafrecht (Kriminalgesetzbuch)
erhielt und die Universitäten Bamberg, Altdorf, Dillingen, Innsbruck und
Salzburg aufhob. Alleiniger Mittelpunkt wurde München, das 1826 auch die 1800
schon von Ingolstadt nach Landshut verlegte Universität gewann. 1837 wurde das
Land neu in sieben Regierungsbezirke (Schwaben, Oberbayern, Niederbayern,
Oberpfalz, Oberfranken, Mittelfranken Unterfranken)
gegliedert, zu denen noch die Pfalz als achter Regierungsbezirk trat. Durch
preußisches Gesetz vom 24. 12. 1866 wurde das bisherige bayerische Bezirksamt
Gersfeld, das aus Orten der früheren Herrschaft Gersfeld und der ehemals
fuldischen Ämter Weyhers, Bieberstein und Oberamt Fulda
bestand, und der bisher bayerische Landgerichtsbezirk Orb mit Orten, die
1815 aus dem Großherzogtum Frankfurt an B. gelangt waren, mit Preußen
vereinigt. Am 20./23. 11. 1870 schloss B. als letzter süddeutscher Staat in
Versailles den Vertrag über den Eintritt in das Deutsche Reich ab, bei dem es
nach der Verfassung von 1871 als Reservatrechte eigene Diplomatie, Post,
Eisenbahn, Bier- und Branntweinsteuer sowie beschränkte Wehrhoheit behielt. Im
November 1918 rief der Führer der Unabhängigen Sozialdemokratie Eisner in B.
die Republik aus. König Ludwig III. ging außer Landes, verweigerte aber jede
Abdankung. Gleichwohl wandelte sich das Königreich zum Freistaat (Verfassung
vom 12./19. 8. 1919). Auf Grund der neuen Verfassung verlor B. im Deutschen
Reich fast alle Sonderrechte. Ein Teil der Pfalz Bayerns kam zum Saargebiet. Am
1. 7. 1920 wurde Sachsen-Coburg mit B. vereinigt. Am 9. 3. 1933 wurde
die Regierung des Ministerpräsidenten Held (Bayerische Volkspartei) durch die
Nationalsozialisten verdrängt. 1934 verlor B. seine Eigenstaatlichkeit und
wurde bis 1945 Gebietskörperschaft des Reiches. 1945 kam es zur amerikanischen
Besatzungszone, doch wurden Lindau und die Pfalz der
französischen Besatzungszone zugeteilt. Umgekehrt kam das zuvor thüringische Ostheim
zu B. Die Pfalz wurde von (dem wiederbegründeten) B. getrennt und 1946 dem Land
Rheinland-Pfalz eingegliedert. Lindau kam 1956 zu B. zurück. Am 1. 12.
1946 erhielt B. eine neue Verfassung. 1949 lehnte der Landtag Bayerns das
Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland wegen unzureichender
Berücksichtigung bayerischer Sonderrechte ab, doch wurde B. Land der
Bundesrepublik Deutschland. S. Pfalz, Wittelsbach.
L.: Wolff 134; Zeumer 553 II b1, II b 61, 6; Wallner 711 BayRK 1; Großer
Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) G4, II 78 (bis 1450) G4, II 22 (1648)
F4, III 38 (1789) D3; Die Territorien des Reichs 1, 56; Monumenta Boica, ed.
Academia Scientiarum Boica, Bd. 1ff. 1763ff.; Buchner, A., Geschichte von
Bayern, 1820-1855; Quellen und Erörterungen zur bayerischen und deutschen
Geschichte, hg. v. d. hist. Komm. bei der bay. Akad. d. Wiss. Bd. 1ff. 1856ff.;
Riezler, S. v., Geschichte Bayerns, 1878ff., z. T. 2. A. 1927ff., Neudruck
1964; Rosenthal, E., Geschichte des Gerichtswesens und der
Verwaltungsorganisation Bayerns, Bd. 1, 2 1889ff., Neudruck 1968; Götz, W.,
Geographisch-historisches Handbuch von Bayern, Bd. 1-2, 1895ff.; Doeberl, M.,
Entwicklungsgeschichte Bayerns, Bd. 1 1906, 3. A. 1916, Bd. 2 2. A. 1928, Bd. 3
1931; Ortsbuch von Bayern 1932, hg. v. Reichspostzentralamt, 1932, mit Nachtrag
von 1933; Spindler, M., Die Anfänge des bayerischen Landesfürstentums, 1937;
Kornrumpf, M., Atlas Bayerische Ostmark, 1939; Keyser, E./Stoob, H., Deutsches
Städtebuch 1939-1974, Bd. 5; Bauerreiß, R., Kirchengeschichte Bayerns, Bd. 1-7,
1949ff. z. T. 3. A.; Historischer Atlas von Bayern, hg. von der Kommission für
bayerische Landesgeschichte, 1950ff. (Verzeichnis der bis 1980 erschienenen
Hefte in Zs. f. bay. LG. 43 (1980), 799ff.); Hiereth, S., Die bayerische
Gerichts- und Verwaltungsorganisation vom 13. bis 19. Jahrhundert, 1950; Simon,
M., Evangelische Kirchengeschichte Bayerns, 2. A. 1952; Rall, H., Kurbayern in
der letzten Epoche der alten Reichsverfassung 1745-1801, 1952; Historisches
Ortsnamenbuch von Bayern, hg. von der Kommission für bayerische Landesgeschichte,
1952ff.; Zimmermann, W., Bayern und das Reich 1918-23, 1953; Reindel, K., Die
bayerischen Luitpoldinger, 1953; Historisches Gemeindeverzeichnis von Bayern,
Beiträge zur Statistik Bayerns 192 (1954); Schwend, K., Bayern zwischen
Monarchie und Diktatur 1918-33, 1954;Schmidt, W./Reng, A., Straubinger Atlas,
Straubinger Hefte 8 (1958); Bosl, K., Bayerische Geschichte, 7. A. 1990;
Hubensteiner, B., Bayerische Geschichte, 10. A. 1985; Historischer Atlas von
Bayerisch-Schwaben, hg. v. Zorn, W., 2. A. 1985ff.; Polenz, P. v., Landschafts-
und Bezirksnamen, 1961, I, 12, II, 22, 51, 52, 91, 94, III, 18, 19, 26, 27,
Peiera, Volksname, Peigirolant, Landname, Baivarii, Baoioaria, Beiaro riche,
Beireland; Werner, H., Die Herkunft der Bajuwaren und der „östlich-merowingische“
Reihengräberkreis, FS Wagner, F., 1962; Fried, P., Herrschaftsgeschichte der
altbayerischen Landgerichte Dachau und Kranzberg im Hoch- und Spätmittelalter
sowie in der frühen Neuzeit, 1962; Hubensteiner, B., Bayern, (in) Geschichte
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Kartographie von ihren Anfängen bis zum Beginn der amtlichen Landesaufnahme,
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Ortsregister zum Historischen Atlas von Bayern, Z. f. bay. LG. 39 (1976);
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Territorienbildung in den hochmittelalterlichen Adelsherrschaften Bayerns, (in)
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bis 1817, 1983, Schriftenreihe zur bayerischen Landesgeschichte 76; Handbuch
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Jahrhundert, 1988; Bosl, K., Die bayerische Stadt in Mittelalter und Neuzeit.
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Ergbd. 1000 Persönlichkeiten aus 15 Jahrhunderten, hg. v. Bosl, K., 1988;
Neuanfang in Bayern, 1945-1949. Politik und Gesellschaft in der Nachkriegszeit,
hg. v. Benz, W., 1988; Handbuch der bayerischen Geschichte, Bd. 2 Das alte Bayern,
hg. v. Kraus, A., 2. A. 1988; Volkert, W., Die bayerischen Kreise. Namen und
Einteilung zwischen 1808 und 1838, (in) FS Bosl, K., Bd. 2, 1988; Lieberich,
H., Die bayerischen Landstände 1313-1807, Einleitung und Verzeichnisse, 1988;
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Riepertinger, R., Typologie der Unruhen im Herzogtum Bayern 1525, Zs. f. bay.
LG. 51 (1988); Hartmann, P., Bayerns Weg in die Gegenwart. Vom Stammesherzogtum
zum Freistaat heute, 2. A. 1992; Franz, E. u. a., Gerichtsorganisation in
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Bll. f. dt. LG. 123 (1987), 1ff.; Ziegler, W., Die niederbayerischen Residenzen
im Spätmittelalter, Bll. f. dt. LG. 123 (1987), 25ff.; Götschmann, D.,
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Bayern, hg. v. Schimke, M., 1996; Prinz, M., Die Geschichte Bayerns, 1997;
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Seitz, J., Die landständische Verordnung in Bayern, 1998; Repertorium der
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1999; Kremer, R., Die Auseinandersetzungen um das Herzogtum Bayern-Ingolstadt
1438-1450, 2000; Volkert, W., Geschichte Bayerns, 2001; Bayern im Bund, hg. v.
Schlemmer, H. u. a., 2001ff.; Franz, M., Die Landesordnungen von 1516/1520,
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K., Landstände und Landschaftsverordnung unter Maximilian I. von Bayern
(1598-1651), 2005; Körner, H., Geschichte des Königreichs Bayern, 2006; Handbuch
der historischen Stätten, Bayern, 3. A., hg. v. Körner, H. u. a., 2006; Die
Protokolle des bayerischen Staatsrats 1799 bis 1817, bearb. v. Stauber, R., Bd.
1f. 2006ff.; Deutsches Verfassungsrecht 1806-1918, hg. v. Kotulla, M., Bd. 2,
2007 (z. B. 1042 Besitzergreifungspatent zur Vollziehung des mit der Krone
Württemberg abgeschlossenen Grenzvertrags vom 2. November 1810); Grundlagen der
modernenbayerischen Geschichte, hg. v. Willoweit, D., 2007; Paulus, C., Das
Pfalzgrafenamt in Bayern im frühen und hohen Mittelalter, 2007.
Bayern-Burghausen (Herzogtum). Burghausen an der Salzach gehörte 1025 der Kaiserin Kunigunde als Witwengut. 1164 kam es an die Grafen von Wittelsbach, 1255 an deren niederbayerische Linie. 1309 erhielt es einen Freiheitsbrief, 1322 das Recht Landshuts. 1331 entstand durch Teilung Niederbayerns das Herzogtum B., das aber 1334 wieder erlosch. 1392 fiel Burghausen an Bayern-Landshut.
Bayern-Deggendorf (Herzogtum). Nach Deggendorf an der Donau
nannten sich im 12. Jahrhundert Grafen von Deggendorf, die ihre Rechte von den Babenbergern
ableiteten. Nachdem 1220 der letzte Graf von Deggendorf nach Böhmen geflohen
war, nahm um 1246 Herzog Otto II. von Bayern Deggendorf in Besitz. 1331
entstand durch Teilung Niederbayerns das Herzogtum B., das aber 1333
wieder erlosch.
L.: Festschrift zum 1200jährigen Jubiläum der unmittelbaren Stadt
Deggendorf, 1950.
Bayern-Ingolstadt (Herzogtum) ist das bei der dritten Teilung Bayerns 1392 für Herzog Stephan III. gebildete Teilherzogtum mit Streubesitz an der oberen Donau und im Alpenvorland. Es erhielt nach dem Pressburger Schied von 1429 ein Viertel Bayern-Straubings. 1445/1447 starb mit Ludwig dem Buckligen die Linie B. aus. Ihre Güter fielen an Herzog Heinrich XVI. von Bayern-Landshut. S. Bayern
Bayern-Landshut (Herzogtum) ist das bei der dritten
Teilung Bayerns 1392 für Herzog Friedrich gebildete Teilherzogtum. Es erhielt
nach dem Pressburger Schied von 1429 ein Viertel Bayern-Straubings. Nach dem
Aussterben der Linie Bayern-Ingolstadt fielen deren Güter an Heinrich XVI. von
B., der damit zwei Drittel Bayerns beherrschte. Sein Nachfolger Ludwig IX.
gründete die Universität Ingolstadt und trat 1450 im Vertrag von Erding einen
kleinen Teil Bayern-Ingolstadts an seinen Vetter von Bayern-München ab.
Gleichzeitig gewann B. die Herrschaften Heidenheim, Heideck, Wemding und
Weißenhorn. Am 1. 12. 1503 starb die Linie B. mit Georg dem Reichen, der
entgegen dem Teilungsvertrag von 1392 und dem Vertrag von Erding von 1450 seine
Tochter Elisabeth als Erbin einsetzte, in männlicher Linie aus. Zwischem dem
mit der Tochter Elisabeth verheirateten Ruprecht von der Pfalz und Herzog
Albrecht IV. von Bayern-München kam es zum Erbfolgekrieg. S. Bayern, Niederbayern
L.: Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) G4; Hesse, C., Amtsträger
der Fürsten im spätmittelalterlichen Reich, 2005.
Bayern-München (Herzogtum) ist das bei der dritten
Teilung Bayerns 1392 für Herzog Johann II. gebildete Teilherzogtum mit dem
südwestlichen Teil Oberbayerns und dem südlichen Nordgau. Es erhielt nach dem
Pressburger Schied von 1429 die Hälfte Bayern-Straubings. Im Vertrag von Erding
von 1450 erlangte es von Bayern-Landshut einen kleinen Teil Bayern-Ingolstadts.
1485 zog Herzog Albrecht IV. die Grafschaft Abensberg ein. Von 1487 bis 1492
unterstellte sich die verschuldete Reichsstadt Regensburg seiner Herrschaft. Im
Landshuter Erbfolgekrieg von 1503/1505 gewann Albrecht IV. gegen die Zusage von
Gebietsabtretungen die Unterstützung König Maximilians. Im Schied von Köln vom
30. 6. 1505 wurde Bayern-Landshut Bayern-München zugesprochen, so dass Bayern
(in Bayern-München) wieder vereinigt war. S. Bayern, Oberbayern
L.: Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) F4/5.
Bayern-Straubing (Herzogtum). 1349/1351/1353 entstand
durch Erbteilung unter Kaiser Ludwigs des Bayern Söhnen das Herzogtum B., zu
dem Güter in den Niederlanden gehörten (Straubing-Holland). 1425 erlosch
die Linie im Mannesstamm. Ihre Güter gab der Kaiser an Habsburg. 1429
mussten sie zur Hälfte an Bayern-München und zu je einem Viertel an Bayern-Landshut
und Bayern-Ingolstadt zurückgegeben werden. Die niederländischen Güter
kamen 1433 an den Herzog von Burgund. S. Bayern.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 66 (1978) G4.
Bayersdorf, Baiersdorf (Reichsritter). Im frühen 16.
Jahrhundert zählten die Baiersdorf zum Kanton Gebirg im Ritterkreis Franken.
L.: Stieber; Riedenauer 122.
Bayreuth, Brandenburg-Bayreuth (Fürstentum, Markgrafschaft,
Residenz). B. wird erstmals 1194 urkundlich erwähnt (Baierrute). Es ist eine
Gründung der Grafen bzw. Herzöge von Andechs(-Dießen), die 1057
nach dem Aussterben; der Markgrafen von Schweinfurt am Obermain die
Herrschaft antraten. 1248 wurde es von den Grafen von Andechs an die Burggrafen
von Nürnberg aus dem Hause Hohenzollern vererbt. Bei der Teilung im
Hause Hohenzollern von 1398 gehörte es zu dem Gebiet ”ob dem Gebirg” mit dem
Vorort Kulmbach (Plassenburg). Von 1486 bis 1495 war es
verselbständigt, kam dann aber bis 1515 wieder zu Ansbach, wohin es auch
1557 wieder fiel. Seit 1521 wurde die Reformation eingeführt. 1542 wurde die
Kanzlei von Kulmbach nach Bayreuth verlegt. 1603 trat in B. wie auch in Ansbach
beim Aussterben der älteren Linie der fränkischen Hohenzollern ein
märkischer Hohenzollern die vertragliche Erbfolge an. 1603/1662 wurde B. nach
dem Aussterben der älteren fränkischen (Ansbacher) Linie, an die es 1557
gelangt war, unter dem märkischen Hohenzollern Christian anstelle Kulmbachs
Residenz des entsprechenden Fürstentums (Brandenburg-Kulmbach-Bayreuth), das
auf Grund des hohenzollerischen Erwerbs der Markgrafschaft Brandenburg
den Titel Markgrafschaft führte. 1743 wurde die Universität Erlangen gegründet.
Seit 1769 wurde die Markgrafschaft B. nach dem Aussterben der Bayreuther Linie
in Personalunion mit der Markgrafschaft Ansbach regiert, 1791 mit 72
Quadratmeilen und 186000/250000 Einwohnern an Preußen verkauft. B. teilte sich
in das Oberland und das Unterland. Das Oberland umfasste die
Amtshauptmannschaften Bayreuth, Kulmbach und Wunsiedel, die Oberämter Schauenstein,
Helmbrechts, Lichtenberg, Thierbach, Lauenstein, Münchberg,
Stockenroth, Gefrees, Berneck, Goldkronach, Stein,
Creußen, Pegnitz, Schnabelwaid, Osternohe und Neustadt
am Kulm und die Landeshauptmannschaft Hof. Das Unterland enthielt
die Amtshauptmannschaft Erlangen, die Landeshauptmannschaft Neustadt
an der Aisch und die Oberämter Baiersdorf, Hoheneck, Ipsheim
und Neuhof. Um 1800 war B. Mitglied der Kantone Altmühl, Steigerwald
und Gebirg des Ritterkreises Franken. 1806 wurde die
Markgrafschaft von Frankreich besetzt. 1807 kam B. im Tilsiter Frieden an Frankreich,
1810 an Bayern.
L.: Wolff 102; Zeumer 553 II b 15; Wallner 691 FränkRK 2; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) E4; Riedenauer 128; Die Territorien des
Reichs 1, 10; Meyer, G., Geschichte der Burggrafschaft Nürnberg und der
späteren Markgrafschaften Ansbach und Bayreuth, 1908; Guttenberg, E., Frh. v.,
Die Territorienbildung am Obermain, 1927, Neudruck 1966; Schwammberger, A., Die
Erwerbspolitik der Burggrafen von Nürnberg in Franken, 1930; Hofmann, M., Die
Außenbehörden des Hochstifts Bamberg und der Markgrafschaft Bayreuth, Jb. für
fränk. Landesforschung 3, 4 (1937, 1938); Guttenberg, E. Frh. v., Kulmbach, (in)
Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, hg. v. der Kommission für bay. LG.
1952ff.; Dietrich, K., Territoriale Entwicklung, Verfassung und Gerichtswesen
im Gebiet um Bayreuth bis 1603, 1958, Schr. d. Inst. für fränk.
Landesforschung, Hist. Reihe Bd. 7; Gebeßler, A., Stadt und Landkreis Bayreuth,
1959; Endres, R., Ansbach-Bayreuth, (in) Handbuch der bayerischen Geschichte,
hg. v. Spindler, M., Bd. 3, 1 3. A. 1997; Vollet, H., Abriss der Kartographie
des Fürstentums Kulmbach-Bayreuth, 1978, Die Plassenburg 38; Wendehorst, A.,
Bayreuth, LexMA 1 1980, 1719; Wiedemann, W., Bayreuth im ausgehenden
Mittelalter. Untersuchungen zur politischen Struktur und Sozialgeschichte einer
landesherrlichen Stadt, 1989; Endres, R., Auf- und Ausbau des Bayreuther
Territoriums, Archiv f. Gesch. v. Oberfranken 74 (1994) 55; Bayreuth, hg. v.
Endres, R., 1995; Pöhlmann, T., Zur mittelalterlichen Territorialstruktur des
Amtes Bayreuth, Archiv f. Gesch. v. Oberfranken 76 (1996), 85; Bayreuth, bearb.
v. Winkler, R., 1999 Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 2, 42.
Beauffremont, Bauffremont (Reichsfürst). 1757 wurden
Louis de B. und seine Brüder und ihre Nachkommen als Erben der Gorevod zu
Reichsfürsten erhoben.
L.: Klein 172.
Beauveau-Craon (Reichsritter, Reichsfürst). Von
1721/1722 bis 1728/1743 zählte der lothringische Marquis von B. mit dem um 1720
von den Closen erworbenen Rittergut Mühlhausen am Neckar, das
1728 von den Palm gekauft wurde, zum Kanton Kocher im Ritterkreis
Schwaben.
L.: Kollmer 375; Schulz 257; Klein 178.
Bebenburg? (Reichsritter). Kanton Rhön-Werra,
Ritterkreis Franken.
L.: Stieber; Rahrbach 12.
Bebendorf (Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert
zählten die B. zum Kanton Steigerwald im Ritterkreis Franken.
L.: Stieber; Riedenauer 122.
Bebenhausen (Dorf). Am Ende des 18. Jahrhunderts
gehörten die nördlich von Tübingen gelegenen Güter der Grafen von Neipperg
in Bebenhausen zum schwäbischen Reichskreis. S. Baden-Württemberg.
L.: Wallner 690 SchwäbRK 99.
Bebenhausen (Reichskloster). Kurz vor 1187 gründete
Pfalzgraf Rudolf von Tübingen auf vom Hochstift Speyer
eingelöstem Grund und Boden in B. nördlich von Tübingen ein
Prämonstratenserkloster, das 1190 mit Zisterziensern besetzt wurde. Von 1280
bis zum Verkauf der Stadt Tübingen 1342 versuchten die Pfalzgrafen entgegen der
Stiftungsurkunde des Klosters, dieses ihrer Herrschaft zu unterwerfen. Im 14.
Jahrhundert kam die Vogtei an das Reich. In der zweiten Hälfte des 15.
Jahrhunderts erwarb Württemberg als Nachfolger der Pfalzgrafen von
Tübingen allmählich die Herrschaft über das Reichskloster. Seit 1498 besuchte
der Abt den württembergischen Landtag. 1535 wurde die Reformation eingeführt.
1623 gehörten zum Kloster noch 14 Dörfer und Weiler, acht Höfe, ein Schloss,
ein Burgstall und 876 Untertanen. 1807 wurde die Klosterverwaltung aufgelöst.
S. Baden-Württemberg.
L.: Wolff 162; Großer Historischer Weltatlas II 66 E4; Paulus, E., Die
Cisterzienserabtei Bebenhausen, 1886; Brand, H./Krins, H./Schiek, S., Die
Grabdenkmale im Kloster Bebenhausen, 1989; Köhler, M., Die Bau- und
Kunstgeschichte, 1994.
Beberlohe (Reichsritter). Die B. gehörten
vielleicht zum Kanton Altmühl des Ritterkeises Franken. S. Dietenhofen.
L.: Stieber.
Bechtolsheim (Ganerbschaft). Am 13. 11. 1270 belehnte
Philipp von Hohenfels als Erbe der Bolanden in einer Art
verschleierten Verkaufs Ritter, Edle, Hübner sowie die ganze Gemeinde B. mit
dem ganzen Ort und allen Rechten. Diese ritterschaftliche Ganerbschaft erlangte
als freies Dorf die Ortshoheit. Unter den Ganerben waren die Mauchenheim genannt
B. sowie die Beckers zu Westerstetten. Über Hessen-Darmstadt
gelangte B. 1946 zu Rheinland-Pfalz. S. Mauchenheim genannt B.
L.: Zimmermann 63f.; Geschichtlicher Atlas Hessen, Inhaltsübersicht 33; Handbuch
der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp,
W., 2014, 355 (Reichsritter Bechtolsheim genannt von Mauchenheim) (Dalherda).
Beck (Reichsritter). Von etwa 1650 bis etwa 1750 zählten die
von dem B. zum Kanton Baunach des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 122.
Beckelnheim (Ganerben). Vom 13. bis zum 16.
Jahrhundert erscheint ein aus Gaubickelheim stammendes Adelsgeschlecht,
das von 1270 bis vor 1400 an der Ganerbschaft Bechtolsheim beteiligt
war. S. Rheinland-Pfalz.
L.: Zimmermann 63f.
Beckers zu Westerstetten (Freiherren, Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die Freiherren B. mit einem Zehntel der um 1700 erworbenen
Ganerbschaft Bechtolsheim zum Kanton Oberrheinstrom des
Ritterkreises Rhein sowie von 1743 bis 1776 Heinrich Anton von B. zum
Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben. 1742 wurde die Familie
in den Reichsgrafenstand erhoben.
L.: Zimmermann 63; Winkelmann-Holzapfel 141f.; Schulz 258.
Bedburg (Herrschaft). B. an der Erft erscheint erstmals 893 unter
den Gütern des Klosters Prüm (Betbure), später des Erzstifts Köln.
Lehnsträger waren die Grafen von Sayn und von diesen die Herren von
Myllendonk (Millendonk), 1282 die Herren von Reifferscheid. 1403
kam B. durch Heirat an die Grafen von Limburg, 1425 an die Grafen von Neuenahr.
Seit 1584 war es zwischen den Herren von Reifferscheid, die es zu einer
Herrschaft ausbauten, und den Erben der Grafen von Neuenahr umstritten, ein von
1600 bis 1791 währender Prozess wurde nicht entschieden. 1792 kam es aus den
Händen der Grafen von Salm-Reifferscheid unter die Herrschaft Frankreichs.
Nach der Reichsmatrikel von 1776 wurde es über die Grafen von Neuenahr
vermutungsweise zum kurrheinischen Reichskreis gerechnet. 1815 fiel es
an Preußen, 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Gumpelzhaimer, 140; Ohm, A./Verbeck, A., Kreis Bergheim, Bd. 1 1871.
Beeskow (Herrschaft). Vermutlich im Zusammenhang mit einer
slawischen Burg auf einer Spreeinsel entstand in der 1. Hälfte des 13.
Jahrhunderts B. Es wurde ein Mittelpunkt der Herrschaft Beeskow-Storkow
der Ministerialen von Strehla, die 1382 an die Herren von Biberstein
kam. 1490 wurde sie an die Herzöge von Sachsen, 1518 an das Hochstift Lebus
verpfändet. 1556 fiel sie an Markgraf Johann von Küstrin, 1575 an Brandenburg.
Sie gehörte dem obersächsischen Reichskreis an und stand bis 1742 unter
Lehnshoheit Böhmens. S. Brandenburg.
L.: Wolff 388; Wallner 708 ObersächsRK 1; Petersen, C., Geschichte des
Kreises Beeskow-Storkow, 1922; Urkunden der Stadt Beeskow in Regesten
(1271-1649), hg. v. Beck, F., 2003.
Behaim, Behem (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert zählten die B. zum
Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken. S. Estenfeld genannt
B.
L.: Seyler 351; Riedenauer 122.
Behaim von Schwarzbach (Reichsritter). Um 1806 zählten die B.
zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 122.
Behr (Reichsritter). Im ausgehenden 18. Jahrhundert zählten die
B. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 122.
Behrungen (Mark) bzw. Behrunger Mark s. Baringau
Behr von Behrental (Reichsritter). Im 16. Jahrhundert
zählten die B. zu Ehningen (Ehringen) zum Kanton Neckar des
Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 201.
Beichlingen (Grafen). 1014 wird erstmals die Burg B.
bei Kölleda erwähnt. Nach ihr nannte sich ein Grafengeschlecht, das seit dem
Beginn des 13. Jahrhunderts in mehrere Linien aufgespalten aus Alloden,
Reichslehen und Landgrafenlehen ansehnliche Güter zwischen Finne, Kelbra und
Frankenhausen ansammelte (Kölleda, Kelbra, Frankenhausen, Worbis,
Brücken, Vogtei über Oldisleben), diese aber im 14. Jahrhundert
an die Grafen von Schwarzburg und die Wettiner verpfändete und
verkaufte. S. Thüringen.
L.: Wolff 377; Wallner 708 ObersächsRK 2; Großer Historischer Weltatlas II
66 (1378) F3; Leitzmann, L., Diplomatische Geschichte der Grafen von
Beichlingen, Zs. d. Vereins f. thür. Gesch. und Altertumskunde 8 (1871),
177ff.; Mascher, K., Reichsgut und Komitat am Südharz, 1957; Kempen, W. van,
Schlösser und Herrensitze, 1961; Patze, H., Beichlingen, LexMA 1 1980, 1812.
Beier von Boppard (Reichsritter). Von 1234 bis 1236 war
Conrad Beyer Reichsschultheiß der Reichsstadt Boppard. 1331 bestellte
der Erzbischof von Trier die Beier, die verschiedentlich auch den
Bischofsthron zu Metz einnahmen, zu erblichen Burggrafen des zu Boppard
gelegenen sog. Königshauses. 1464 gewann die jüngere Linie über weibliche
Erbfolge Anteile an der Ganerbschaft Schornsheim, die sie bis zu ihrem
Aussterben 1507 behielt. Im 18. Jahrhundert zählten die B. zum Ritterkreis Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 594; Zimmermann 64.
Beilstein (Herrschaft). B. bei Zell an der Mosel
wird erstmals 1129 erwähnt. Die Burg wurde 1689 zerstört. B. war Mittelpunkt
einer aus Lehen des Reichs, der Erzstifte Köln und Trier sowie
der Fürsten von Jülich gebildeten Reichsherrschaft der seit 1068
nachgewiesenen Herren von Braunshorn. Nach dem Aussterben der Familie im
Mannesstamm kam die Herrschaft 1362 in weiblicher Erbfolge an die Herren von Winneburg,
1637 an das Erzstift Trier und von dort 1652 als Reichsafterlehen an die
Freiherren von Metternich. Zusammen mit Winneburg war B. die Grundlage
ihrer 1679 erfolgten Aufnahme in das westfälische Grafenkollegium. Zu Winneburg
und B. gehörten zuletzt 17 Orte. Am Ende des 18. Jahrhunderts kam B. an Frankreich,
wofür die Fürsten Metternich mit Ochsenhausen entschädigt wurden, 1815
an Preußen, 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 361; Zeumer 554 II b 63, 19; Wallner 704 WestfälRK 34; Escher, M.
u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 57.
Beilstein (Herrschaft). Im 11. Jahrhundert wurde
die Burg B. im Westerwald in die Verwaltung des Reichs übernommen und in der
Mitte des 12. Jahrhunderts an die Landgrafen von Thüringen und von
diesen an die Grafen von Nassau verliehen, die nach 1226 die vom Hochstift
Worms berechtigten Herren von B. verdrängten. Seit 1341 nannte sich eine
Linie des Hauses Nassau nach B. 1561 kam B. an Nassau-Dillenburg. 1607
wurde es erneut Residenz einer Nebenlinie Nassau-Beilstein, die 1620
Nassau-Dillenburg erbte und bei ihrem Aussterben 1739 von Nassau(-Diez)-Oranien
beerbt wurde. Die Herrschaft bestand aus den Ämtern B. mit der gleichnamigen
Stadt und Marienberg und umfasste etwa 5 Quadratmeilen. Sie gehörte über
Nassau(-Diez)-Oranien dem kurrheinischen Reichskreis an. S. Nassau-Beilstein.
L.: Wolff 94; Wallner 700 KurrheinRK 5; Sauer, W., Die Herren von Beilstein
und Greifenstein, Nassauische Annalen 28/29 (1896/97).
Beinheim (Herrschaft). Die Herrschaft B. im Unterelsass kam
bei der Teilung Badens 1535 zu Baden-Baden. Am Ende des 18.
Jahrhunderts fiel sie an Frankreich. S. Baden.
L.: Wolff 164.
Belcsem (Gebiet um Stendal, nördlich Magdeburgs), Balsemerland
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 3 (Arneburg,
Briest, Elversdorf, Stendal); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und
hohen Mittelalters, 1957, 39, 115 (Arneburg, Bellingen, Dahrenstedt, Deetz,
Döbbelin, Elversdorf, Hämerten, Ostheeren, Schleuß, Groß Schwarzlosen bzw. Großschwarzlosen,
Stendal, Windberge); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 97
Balsamgau; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 13, II, 50,
52, 91, III, 25, Belcsem, Balsami, Belkesheim, Balsemerland.
Belfort (Residenz [Witwensitz Katharinas von Burgund])
L.: Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 44.
Belgien ist der zwischen Frankreich, Luxemburg, Deutschland und
den Niederlanden liegende, nordwesteuropäische Staat, der 1830 durch Abspaltung
französischsprachiger und flämischsprachiger Gebiete von den Niederlanden
entstand. Durch den Vertrag von Versailles wurden 1919 B.
deutschsprachige Gebiete Preußens zugeteilt. B. ist Bundesstaat und Monarchie.
Sein Recht ist stark von Frankreich beeinflusst. B. ist Gründungsmitglied der
Europäischen Gemeinschaft bzw. der Europäischen Union. Im Zuge der
Föderalisierung Belgiens ist die deutschsprachige Gemeinschaft
(Deutschsprachige Gemeinschaft) Belgiens zu einem eigenen Bundesland geworden. S. Brabant, Burgund, Eupen,
Eupen-Malmedy, Flandern, Habsburg, Hennegau, Lüttich,
Luxemburg, Malmedy, Niederlande, Stablo (und
Malmedy)
L.: Beck, V., Belgien, 1992, 6. A. 2004; Koll, J., Die belgische Nation,
2003; Hecking, C., Das politische System Belgiens, 2003; Lejeune, C., Die
Säuberung, Bd. 1ff. 2005ff.: Rechtsgrundlagen der deutschsprachigen
Gemeinschaft (Belgiens), 4. A. 2010; Hermanns, O., Die Kooperation der
deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens mit Deutschland, 2011.
Bellelay (Kloster). Das 1136 von Moutier-Grandval aus gegründete B.
nordwestlich von Biel wurde 1797 von Frankreich aufgehoben.
L.: Wolff 237; Großer Historischer Weltatlas II 72b (bis 1797) C2.
Bellenz s. Bellinzona
Bellersheim (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert
zählten die B. zum Ritterkreis Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 594; Handbuch der hessischen
Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 355
(Trais-Münzenberg 1550).
Bellheim (Reichshof). B. bei Germersheim wird 776 in einer Lorscher
Urkunde erwähnt. Es gehörte dem Reich und befand sich in der Mitte des 13.
Jahrhunderts als Lehen in der Hand des Ritters Hugo genannt Havener. In einer
Urkunde König Albrechts vom 11. 1. 1303 für das Kloster Hördt (Herd) wurde es
als „villa nostra“ bezeichnet. Später kam es vermutlich durch Verpfändung an
die Markgrafen von Baden und von diesen 1363 an die Pfalzgrafen
bei Rhein (Pfalz). S. Bayern, Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 463; Biundo, G., Bellheim im Wandel der Zeiten, 1930.
Bellinzona, mal. Bellenz (Herrschaft). B. am Tessin
geht vermutlich auf ein römisches Kastell des 4. Jahrhunderts zurück. Über
Ostgoten, Langobarden, Franken und die Könige von Italien kam es an die
Bischöfe von Como. 1192 wurde B. von den Staufern der
Stadtkommune Como unterstellt. 1350 fiel es an Mailand. 1419 wurde es an
Uri verkauft, 1422 von den Herzögen von Mailand erobert. 1503
musste es nach kampfloser Besetzung (1501) an Uri, Schwyz und Nidwalden
abgetreten werden, die dort eine Landvogtei einrichteten und 1798 B. bzw. 1803 Tessin
die Selbständigkeit zugestanden.
L.: Wolff 530; Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) F4;
Bonzanigo, A., Squarci di storia bellinzonese dagli inizi dell'indipendenza
cantonale, Bellinzona 1967; Meyer, W., Bellinzona, LexMA 1 1980, 1849.
Belluno (Stadtstaat). Dem antiken B. am Piave folgte ein
langobardischer Herzogssitz. Dieser war später Mittelpunkt der Grafschaft B.
der Bischöfe von B. Im 12./13. Jahrhundert löste sich die Stadt von der
Herrschaft der Bischöfe und schloss sich dem lombardischen Städtebund an. 1404
kam sie an Venedig, 1797 an Österreich, 1805 an das Königreich Italien
Frankreichs, 1815 an das Königreich Lombardo-Venetien Österreichs
und 1866 an Italien.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48 (1300) E1, II 66 (1378) E/F1.
Bemelberg, Bemmelberg, Bömelburg (Reichsritter, Freiherren). Die B.
zählten (1569-1661 wegen Hohenburg im Kanton Kocher und noch
im 18. Jahrhundert wegen dem 1594 erworbenen Erolzheim im Kanton Donau) zum
Ritterkreis Schwaben.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Schulz 258, Hölzle, Beiwort 58.
Benediktbeuern (reichsunmittelbares Kloster, Residenz).
B. nordöstlich des Kochelsees wurde 739 von vier vielleicht agilolfingischen
Verwandten Karl Martells aus der Familie Huosi gestiftet. Es wurde von Karl dem
Großen besonders gefördert. Seit der Mitte des 11. Jahrhunderts versuchten die
Hochstifte Freising und Augsburg das 954 zerstörte und 1031/1032
wiedererrichtete Benediktinerkloster für sich zu gewinnen. 1133 sicherte der
Kaiser die Freiheit. Vögte waren danach die Grafen von Andechs und seit
1248 die Herzöge von Bayern. 1275 wurde das Kloster mit der
Reichsunmittelbarkeit privilegiert. Unter Ludwig dem Bayern verlor es den mit
der Reichsunmittelbarkeit verbundenen fürstlichen Rang. Seit 1422 wurde es
nicht mehr in der Reichsmatrikel geführt. 1803 wurde es in Bayern säkularisiert.
L.: Fleischer, B., Das Verhältnis der geistlichen Stifte Oberbayerns zur
entstehenden Landeshoheit, Diss. Berlin 1934; Mindera, K., Benediktbeuern.
Kulturland und Kirchen, 1957; Jarnut, J., Benediktbeuern, LexMA 1 1980, 1869; Hemmerle,
J., Die Benediktinerabtei Benediktbeuren, 1995; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 642, 1, 2, 44.
Benekendorf,Beneckendorff s. Benkendorf (Ritter).
L.: Stieber.
Bengel (Reichsdorf). B. bei Kröv an der Mosel wurde vermutlich
1274 von Rudolf von Habsburg an die Grafen von Sponheim
verpfändet. Am 11. 11. 1374 erlaubte Karl IV. dem Erzbischof von Trier
die Einlösung. Sie erfolgte aber nicht. S. Preußen, Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 461.
Benkendorf (Ritter), Beneckendorff, Benekendorf. Die
B. zählten zur vogtländischen Ritterschaft (Vogtland).
L.: Stieber.
Bensberg (Residenz [Pfalz-Neuburg])
L.: Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 44.
Bentheim (Grafschaft). Vermutlich zwischen 1126 und 1137 übertrug
Lothar von Süpplingenburg die Burg B. auf einem schon von den Römern
militärisch verwandten Felsberg an der Vechte nordwestlich von Münster nahe dem
1050 erstmals erwähnten Dorf B. seinem Schwager, dem Grafen Otto von Salm-Rheineck
(Rieneck), dessen Witwe Gertrud von Northeim 1154 als Gräfin von B.
bezeugt ist. Nach dem Aussterben dieses Geschlechts gelangte die Grafschaft B.
(Obergrafschaft) 1154/1165 auf dem Wege der weiblichen Erbfolge Sophies von
Rheineck an eine jüngere Linie der Grafen von Holland, die sich als
Grafen von B. benannte. 1178/1196 wurde die Lehnshoheit Utrechts aufgehoben. Am
Ende des 12. Jahrhunderts erhielten die Grafen das Gebiet um Uelsen und Hilten
(Niedergrafschaft B.), das noch 1131 Teil der zu Utrecht gehörigen Twente
gewesen war. Die wichtigsten Güter lagen um Bentheim, Schüttorf, Neuenhaus
und Nordhorn. Bis um 1300 zwangen die Grafen die meisten adligen
Familien in der Obergrafschaft und Untergrafschaft in ihre Abhängigkeit. 1421
erlosch die männliche Linie der Grafen. Eine neue Linie gründete sich auf den
Enkel der Schwester des letzten Grafen Everwin von Götterswick aus dem
klevischen Geschlecht von Güterwyk († 1454), der zudem durch Heirat 1421
die benachbarte Herrschaft (seit 1495 Reichsgrafschaft) Steinfurt erwarb.
Beide Herrschaften wurden 1454 wieder geteilt. 1486 trugen die Grafen ihre
Grafschaft zur Abwehr Münsteraner Ansprüche dem Kaiser auf und erhielten sie
als Lehen zurück. Durch Heirat Everwins III. († 1562) kamen die Grafschaft Tecklenburg
und die Herrschaft Rheda, durch Heirat Arnolds II. († 1606) die neuenahrische
Grafschaft Hohenlimburg (Limburg) und die rheinische Herrschaft Alpen zu B.
1606 wurde B. in die Linien Bentheim-Tecklenburg, (Tecklenburg, Rheda,
Limburg [Hohenlimburg]), B. und Steinfurt (Bentheim-Steinfurt) geteilt(,
von denen Bentheim-Tecklenburg und Bentheim-Steinfurt noch bestehen). Durch
weitere Teilung entstanden insgesamt 5 Linien. Die 1622 gegründete ältere Linie
Bentheim-Tecklenburg-Rheda verlor 1699 zwei Drittel von Tecklenburg und
die Hälfte von Rheda nach längerem Rechtsstreit an Solms, das diese 1707
an Preußen verkaufte. 1707/1729 verzichteten die Fürsten von
Bentheim-Tecklenburg zugunsten Preußens auf Tecklenburg, behielten aber die
Herrschaft Rheda (teilweise) und Limburg (Hohenlimburg). Die ebenfalls 1622
gegründete Linie Bentheim-Steinfurt teilte sich in die Linien
Bentheim-Steinfurt und Bentheim-Bentheim. Bentheim-Bentheim, das dem westfälischen
Reichsgrafenkollegium angehörte, verpfändete 1752/1753 schuldenhalber seine
Güter an Hannover und erlosch 1803. 1804 kam B. an Steinfurt, 1806 an Frankreich.
1806 fielen alle Teile von B. mit insgesamt 17 Quadratmeilen und 28000
Einwohnern an das Großherzogtum Berg, am 10. 12. 1810 an Frankreich.
1815 kamen Rheda und Limburg (Hohenlimburg) als Standesherrschaften zu Preußen,
B. zu Hannover und Steinfurt zu Preußen. 1817 wurden die Linien
Bentheim-Tecklenburg und Bentheim-Steinfurt (B. und Steinfurt) in den
Fürstenstand Preußens erhoben. B. fiel 1946 an Niedersachsen.
L.: Wolff 350f.; Zeumer 554 II b 63, 9; Wallner 702 WestfälRK 14; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) B2, III 22 (1648) C2, III 38 (1789) B1; Die
Territorien des Reichs 3, 182; Jung, J. H., Historia comitatus Benthemiensis
libri tres, 1773; Müller, J. C., Geschichte der vormaligen Grafschaft Bentheim,
1879; Greinwing, J., Der Übergang der Grafschaft Bentheim an Hannover, Diss.
phil. Münster 1934; Niedersachsen um 1780, Lief. 1, hg. v. Prinz, J., u. a.,
Bentheim, 1938; Sager, L., Die Grafschaft Bentheim in der Geschichte, 2. A.
1952; Der Landkreis Grafschaft Bentheim, bearb. v. Specht, H., 1953; Edel, L.,
Neue Bibliographie des landes- und heimatgeschichtlichen Schrifttums über die
Grafschaft Bentheim, 1962; Finkemeyer, E., Verfassung und Verwaltung der Grafschaft
Bentheim zur Zeit der hannoverschen Pfandschaft 1753-1804, 1967 (= Onsnabrücker
Mitteilungen 75 [1968], 1); Veddeler, P., Die territoriale Entwicklung der
Grafschaft Bentheim bis zum Ende des Mittelalters, 1970; Gauß'sche
Landesaufnahmen der durch Hannover erworbenen Gebiete, bearb. v. Engel, F., 6.
Emsland, 1977; Topographische Karte der Grafschaft Bentheim, hg. v.
Niedersächs. Landesvermessungsamt, 1977ff.; Schoppmeyer, H., Bentheim, LexMA 1
1980, 1919f.; Der Landkreis Grafschaft Bentheim, 1986; Guttmann, H., Emsland,
Grafschaft Bentheim, 1989; Marra, S., Allianzen des Adels, 2006; Veddeler, P.,
Die mittelalterlichen Grafen von Bentheim (in) Osnabrücker Mitteilungen 115
(2010), 29ff.Een cronike van den greven van Benthem, hg. v. Roolfs, F. u. a.,
2011.
Bentheim-Bentheim (Grafen). Das durch Teilung Bentheim-Steinfurts entstehende, dem westfälischen Reichsgrafenkollegium angehörende, 1752/1753 seine Güter schuldenhalber an Hannover verpfändende B. erlosch 1803. S. Bentheim.
Bentheim-Steinfurt (Grafen). 1622 entstand durch Teilung der
Grafschaft Bentheim die Linie B. Sie teilte sich in Bentheim-Bentheim
und B. B. erlangte 1804 die 1753 pfandweise an Hannover gelangten Güter
der 1803 erloschenen Linie Bentheim-Bentheim, kam dann aber zum Großherzogtum Berg.
S. Steinfurt.
L.: Sager, L., Die Grafschaft Bentheim in der Geschichte, 2. A. 1952.
Bentheim-Tecklenburg (Fürsten). B. entstand 1606/1609 entstand durch Teilung der Grafen von Bentheim und verlor 1699/1707/1729 zwei Drittel Tecklenburgs und die Hälfte Rhedas nach langem Rechtssteit über Solms-Braunfels (1707 Verkauf) an Preußen, behielt aber die Hälfte der Herrschaft Rheda (teilweise) und Limburg (Hohenlimburg). 1806 kamen die Güter an das Großherzogtum Berg, 1810 an Frankreich und 1815 an Preußen.
Bentheim-Tecklenburg-Rheda (Fürsten) s. Bentheim-Tecklenburg
Bentinck (Ritter, Freiherren, Grafen, Fürsten). Seit dem Anfang des
14. Jahrhunderts (1304) ist das reich begüterte geldrische Rittergeschlecht von
B. bezeugt. 1550 wurde es in den Freiherrenstand erhoben und im 17. Jahrhundert
von Wilhelm von Oranien mit dem Grafentitel ausgezeichnet. Auf der
Grundlage der Herrschaften Varel und Kniphausen, die Wilhelm von
B. aus der 1733 erfolgten Ehe mit Sophie von Aldenburg erlangt hatte,
entstand die reichsständische Dynastie B. 1808 wurde die Herrschaft von Oldenburg
mediatisiert und von 1810 bis 1813 mit Oldenburg Frankreich
eingegliedert. 1815 wurde die Selbständigkeit für Kniphausen mit 2800
Einwohnern wiederhergestellt. 1825 erhielt das Haus B. vertraglich unter
Oberhoheit Oldenburgs die Hoheit über Kniphausen, 1830 auch über Varel.
Nach dem Tode des letzten Reichsgrafen (1835) erwuchs ein langwieriger
Erbfolgestreit, an dessen Ende 1854 das Großherzogtum Oldenburg Kniphausen und
Varel für nahezu zwei Millionen Taler von den nichtehelichen Söhnen und den
englischen Vettern des Erblassers übernahm.
L.: Huber, E., Deutsche Verfassungsgeschichte, Bd. 1 766ff.; Schatzmann,
P., The Bentincks. The
History of an European Familiy, 1976; Koolman, A., Die Bentincks, 2003.
Bentzel zu Sternau (Freiherren, Reichsritter, Reichsgrafen).
Das angeblich schwedische, nach dem Dreißigjährigen Krieg in die Dienste des
Erzstifts Mainz getretene katholische Adelsgeschlecht der B. wurde 1732
in den rittermäßigen Adelsstand aufgenommen und 1746 mit dem Beinamen Sternau
in den Reichsfreiherrenstand erhoben. Seit 1743 war die Familie dem Kanton Mittelrheinstrom
des Ritterkreises Rhein inkorporiert. 1790 gewann sie den
Reichsgrafenstand. 1793 wurde Johann Baptist Graf B. Mitglied des Kantons
Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben, 1797
sein Vetter Christian Joseph Graf B. Beide waren noch 1805 als Personalisten
Kantonsmitglieder.
L.: Hellstern 201.
Benzenau? (Reichsritter). Kanton Rhön-Werra, Ritterkreis Franken.
L.: Stieber.
Berchtesgaden (Fürstpropstei, Residenz). Zwischen 1102
und 1105 gründeten Irmgard und Berengar von Sulzbach die Zelle B. Sie
wurde 1120 erneuert und war seit 1142 päpstliches Eigenkloster. Friedrich I.
Barbarossa verlieh ihr 1156 Forstfreiheit und Schürffreiheit nach Salz und
Metall (und damit Landeshoheit bzw. Reichsunmittelbarkeit). Heinrich VI.
bestätigte ihr 1194 das Bergregal, Rudolf von Habsburg 1290 die
Reichsunmittelbarkeit und Adolf von Nassau 1294 den Blutbann. 1380 erhielt der
Propst von König Wenzel B. als Reichslehen, doch wurde B. wegen hoher
Verschuldung von 1393 bis 1404/1407 in das Erzstift Salzburg inkorporiert. Seit
1558/1559 war der Propst Reichsfürst mit Sitz und Stimme im Reichsfürstenrat.
Von 1594 bis 1723 waren Wittelsbacher Fürstpröpste von B. 1803 wurde B., dem
außer Stift und Markt B. der Marktflecken Schellenberg (Marktschellenberg),
die Pfarrei Ramsau, die acht Gnodschaften (= Genossenschaften) Schönau,
Ramsau, Bischofswiesen (Bischofwies], Gern, Scheffau, Au,
Salzberg (Berg], Ettenberg (Ottenberg]) und bedeutende mittelbare
Herrschaften in Österreich, Bayern und Salzburg gehörten, mit insgesamt 14
Quadratmeilen und 18000 Einwohnern säkularisiert und kam an Erzherzog Ferdinand
von Toskana, 1805 an Österreich und 1809/1810/1816 an Bayern.
L.: Wolff 145; Zeumer 552ff. II a 31; Wallner 712 BayRK 8; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) G5, III 38 (1789) E3; Albrecht, D., Fürstpropstei
Berchtesgaden, 1954; Martin, F., Berchtesgaden. Die Fürstpropstei der
regulierten Chorherren 1923, 2. A. 1970; Dopsch, H., Berchtesgaden, LexMA 1
1980, 1932; Geschichte von Berchtesgaden, hg. v. Brugger, W. u. a., Bd. 1f.
1991ff.; Kissling, P., „Gute Policey“ im Berchtesgadener Land, 1999; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 643,
1, 2, 46.
Berckheim s. Berkheim
Berenebere marcha (Mark) s. Perfmark
Berg (Grafen, Herzöge, Grafschaft, Herzogtum, Großherzogtum).
In der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts erscheint am Niederrhein ein
Geschlecht mit den Leitnamen Adolf, Eberhard und Engelbert, das sich nach dem
Stammsitz B. an der Dhün (Altenberg, vor 1152 als Zisterzienserabtei
gestiftet) benannte, um 1150 ansehnliche Güter (Allod, Vogtei über die Klöster Werden,
Deutz, Siegburg) zwischen Sieg und Lippe innehatte und in enger
Verbindung zum Erzstift Köln stand. Um 1100 erwarb es Güter aus dem Erbe
der Grafen von Werl. Seit 1101 führte es den Grafentitel. Von 1133 bis
1288 war der Hauptsitz B. (= Burg an der Wupper), das bis zum Anfang des
16. Jahrhunderts Residenz blieb. 1160/1161/1163 teilten sich die Grafen von B.
in eine rheinische (B.) und eine westfälische Linie (Berg-Altena[-Mark],
Altena), diese sich am Ende des 12. Jahrhunderts in einen märkischen und
einen isenbergischen Zweig, von denen Isenberg rasch bedeutungslos
wurde, die Grafen von Mark dagegen erhebliches Gewicht gewannen. Die
Grafen von B., die 1176 Güter um Hilden und Haan und vielleicht um Duisburg und
1189 um Düsseldorf erwarben und mehrfach den Kölner Erzbischofsstuhl besetzten,
starben 1225 in der Hauptlinie (rheinische Linie) aus. Sie wurden über Irmgard
von B. von dem Haus Limburg beerbt, dessen Angehörige Güter um Duisburg,
Mettmann und Remagen gewannen (Hauptort war seit 1280 Düsseldorf). Diese
wurden 1348 über die Schwestertochter Margarete von B. und Ravensberg
von dem Haus Jülich beerbt, das die letzten fremden Exklaven beseitigte
(1355 Hardenberg, 1359 Solingen). Seit 1380 war B. Herzogtum. Ihm
wurde die von Margarete von B. vom Vater ererbte Grafschaft Ravensberg
angegliedert. 1423 vereinigte sich B. durch Erbfall mit dem Herzogtum Jülich.
1427 wurde Elberfeld gewonnen. 1511 starb das Haus Jülich (Jülich-Hengebach)
aus und wurde durch die Grafen von der Mark beerbt, die seit 1368 auch in Kleve
(Herzöge von Kleve) herrschten (Vereinigung von Jülich-Berg-Ravensberg
mit dem Herzogtum Kleve-Mark). 1609 erlosch der märkische Zweig
(Kleve-Mark) des alten bergischen Grafenhauses. Nach dem Jülich-Klevischen
Erbfolgestreit kam 1614 (endgültig 1666) das katholisch gebliebene B. (mit den
Städten Düsseldorf, Lennep, Wipperfürth, Ratingen,Radevormwald
[Rade vor dem Wald], Solingen, Gerresheim, Blankenberg
und Elberfeld, den Ämtern Düsseldorf, Angermund und Landsberg,
Mettmann, Elberfeld, Barmen und Beyenburg, Solingen und
Burg, Schöller, Hilden und Haan [Hahn], Bornefeld
und Hückeswagen, Monheim, Mieseloh [Meiseloh], Porz
und Mülheim [Mühlheim], Odenthal [Odendahl], Scheiderhöh [Scheidenhöh],
Lülsdorf [Lüstorf], Steinbach, Löwenburg bzw. Löwenberg [Leuenberg],
den freien Herrschaften Hardenberg und Broich [Bruck] und der
Herrschaft Schöller) mit Jülich an Pfalz-Neuburg, 1685 an Kurpfalz,
womit B. Nebenland wurde, und 1777 mit der Pfalz an Bayern.
1805/1806 an Napoléon I. abgetreten wurde B. unter dessen Schwager Joachim
Murat zusammen mit nassauischen und preußischen Gebieten Großherzogtum (mit
Herzogtum Münster, Grafschaft Mark, Tecklenburg, Lingen,
Reichsabtei Essen, Elten und Werden, insgesamt 315
Quadratmeilen mit 878000 Einwohnern). Dieses wurde in die vier Departements
Rhein, Sieg, Ruhr und Ems eingeteilt und erhielt Verfassung und Verwaltung nach
dem Muster des napoleonischen Frankreich. Auch der Code Napoléon wurde in Kraft
gesetzt. 1809 wurde B. praktisch ein Teil Frankreichs, an das am 10. 12.
1810 Münster, Bentheim, Tecklenburg und Rheda mit insgesamt 87
Quadratmeilen ganz abgetreten werden mussten. 1813/1814 wurden die
französischen Einrichtungen aufgehoben. 1815 kam B. an Preußen
(Rheinprovinz), 1946 das Gebiet zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 323ff.; Wallner 701 WestfälRK 2; Großer Historischer Weltatlas II
66 (1378) D3, II 78 (1450) F3, III 22 (1648) C3; Die Territorien des Reichs 3,
86; Goecke, R., Das Großherzogtum Berg 1806-13, 1877; Hengstenberg, H., Das
ehemalige Herzogtum Berg und seine nächste Umgebung, 2. A. 1897; Ilgen, T., Die
ältesten Grafen von Berg und deren Abkömmlinge, die Grafen von Altena (Isenberg-Limburg
und Mark), Zs. d. Berg. Geschichtsvereins 36 (1903), 14ff.; Schönneshofer, B.,
Geschichte des Bergischen Landes, 2. A. 1912; Melchers, B., Die ältesten Grafen
von Berg bis zu ihrem Aussterben, Zs. d. Berg. Geschichtsvereins 45 (1912),
5ff.; Somya, J., Die Entstehung der Landeshoheit in der Grafschaft Berg bis zum
Ende des 14. Jahrhunderts, 1926; Lülsdorff, J. v., Zur Entwicklung der
Landeshoheit in den einzelnen Teilen des Herzogtums Berg, Zs. d. Berg.
Geschichtsvereins 70 (1949), 255ff.; Hömberg, A., Geschichte der Comitate des
Werler Grafenhauses, WZ 100 (1950), 9ff.; Hashagen, J. u. a., Bergische
Geschichte, 1958; Wisplinghoff, E./Dahn, H., Die Rheinlande, (in) Geschichte
der deutschen Länder, Bd. 1; Schmale, F., Die Anfänge der Grafen von Berg, FS
Bosl, K., 1974; Kraus, T., Die Entstehung der Landesherrschaft der Grafen von
Berg bis zum Jahre 1225, 1981; Land im Mittelpunkt der Mächte. Die Herzogtümer
Jülich, Kleve, Berg, 3. A. 1985; Regierungsakte des Großherzogtums Berg, hg. v.
Rob, K., 1992; Lohausen, H., Die obersten Zivilgerichte im Großherzogtum, 1995;
Engelbrecht, J., Das Herzogtum Berg, 1996; Repertorium der Policeyordnungen der
frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 3 1999; Schmidt, C., Das
Großherzogtum Berg, 1999; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 162; Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1,
814 (Jülich und Berg); Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 422; Severin-Barboutie,
B., Französische Herrschaftspolitik und Modernisierung, 2008; Geschichte des
Bergischen Landes, hg. v. Gorißen, S. u. a., 2014.
Berg (Herrschaft). Nach B. an der Donau bei Ehingen nannten
sich Grafen von B., die mit den Staufern verwandt waren und im 12.
Jahrhundert drei Töchter mit den Herzögen von Böhmen, Mähren und Polen
verheirateten. Graf Heinrich III. erhielt 1212 Burgau zu Lehen und
übertrug hierauf den erheirateten Titel eines Markgrafen (von Ronsberg).
Diese Linie starb 1301 aus. Von der 1346 aussterbenden Hauptlinie der Grafen
von Wartstein erwarb Österreich 1343 die Herrschaft B. Unter der
Landeshoheit Österreichs hatten in der Landvogtei Schwaben die Grafen
(Schenk) von Castell die Herrschaft. S. Baden-Württemberg.
L.: Wolff 46; Wallner 714 ÖsterreichRK 1.
Berg s. Schrimpf von B.(, Schrimpff von B.)
Berg? (Reichsritter). Kanton Rhön-Werra, Ritterkreis Franken.
L.: Stieber.
Berga (Reichsritter). Die B. zählten im 18. Jahrhundert mit
Zwernberg (Zwerenberg) zum Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken.
L.: Hölzle, Beiwort 55; Riedenauer 122.
Bergamo (Stadtstaat). Das antike Bergomum war später Mittelpunkt
eines langobardischen Herzogtums und einer fränkischen Grafschaft. Im 12.
Jahrhundert (1108 Konsuln) löste sich die Stadt aus der Herrschaft der Bischöfe
und schloss sich dem lombardischen Städtebund an. 1333 kam B. an Mailand,
1428 an Venedig, 1805 zum Königreich Italien Frankreichs,
1814/1815 an das Königreich Lombardo-Venetien Österreichs und
1866 an Italien.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254); Chardon, M., Bergamo, (in)
Méditerranée 8 (1967); Jarnut, J., Bergamo 568-1098, 1979; Jarnut, J./Soldi
Rondini, G., Bergamo, LexMA 1 1980, 1945f.
Berge (Reichskloster). Das südlich der Magdeburger Domburg
gelegene Kloster wurde 966 gegründet und vom König ausgestattet. Bereits vor
1005 wurde es aber dem Erzstift Magdeburg übertragen.
L.: Holstein, H., Urkundenbuch des Klosters Berge bei Magdeburg, 1879;
Roemer, C., Das Kloster Berge bei Magdeburg und seine Dörfer 968-1565, 1970.
Bergen genannt Kessel (Reichsritter)
L.: ; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 355 (Lindheim).
Bergen-op-Zoom. Bergen, Pergon (Markgrafschaft). Nördlich von Antwerpen
bestand im 14. Jahrhundert am Rande des Herzogtums Brabant die kleine
Markgrafschaft B.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 66 C3; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 63.
Bergen s. Pergon (Gau)
Bergen s. Schelm von B.
Berger (Reichsritter). Von 1721 bis 1772 zählten Angehörige der
B. zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben.
L.: Schulz 258.
Bergheim (Herrschaft). Beim Tod des Grafen Wilhelm III. von Jülich
(1219) erhielt sein zweiter Sohn Walram die aus pfalzgräflichen Lehen und
Alloden zusammengesetzte Herrschaft B. Nach 1233 errichtete er die Burg B. um
das fränkische, 1028 erstmals erwähnte Dorf B. (altes Königsgut?) an der Erft
und vergrößerte die Herrschaft um beträchtliche Teile der Erbschaft der 1246
ausgestorbenen Grafen von Are-Hochstaden. Nach dem Aussterben der Linie
fiel die Herrschaft um 1312 wieder an die Hauptlinie zurück.
L.: Wolff 322; Der Landkreis Bergheim (Erft), hg. v. Köhler, H., 1954; 150
Jahre Landkreis Bergheim, 1966; Kreis Bergheim, hg. v. Ohm, A./Verbeck, A., Bd.
1, 1971; Droege, G., Bergheim, LexMA 1 1980, 1956f.; Graumann, S., Preußische
Verwaltung im Kreis Bergheim um 1840, 2015.
Berghes (Fürstentum), Grimbergen. Das Fürstentum B. gehörte über Brabant
und Burgund zum burgundischen Reichskreis.
L.: Wolff 54; Wallner 700 BurgRK 1.
Bergrheinfeld (Ganerbschaft). Nachdem ursprünglich der
König, das Kloster Fulda, dann die Markgrafen von Schweinfurt und
als ihr Erbe Bischof Eberhard von Eichstätt (1098-1112) in B. bei
Schweinfurt begütert waren, erscheint anfangs des 16. Jahrhunderts B. als
ritterschaftliche Ganerbschaft der Herren von Schaumberg (Schaumburg),
von Thüngen und Grumbach. 1631 fiel das Bergrheinfelder Lehen an
das Hochstift Eichstätt heim, das 1664 seine Rechte an das Juliusspital Würzburg
veräußerte. Dieses erwarb dort weitere Güter des Hochstifts Würzburg und des
Domkapitels. S. Bayern.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 33.
Bergzabern (Herrschaft, Residenz [Pfalz-Zweibrücken]).
Im Schnittpunkt des Erlenbachtales und der Straße Landau-Weißenburg lag das
römische Tabernae Montanae. Wohl im 12. Jahrhundert wurde das als Siedlung im
10. Jahrhundert in einem Güterverzeichnis des Klosters Weißenburg (Zaberna)
bzw. 1180 erstmals erwähnte B. um eine Wasserburg der Grafen von Saarbrücken
bzw. Zweibrücken gegründet. Um 1182 kam es bei einer Teilung zwischen
Heinrich und Simon von Saarbrücken an den die Linie der Grafen von Zweibrücken
begründenden Grafen Heinrich. 1286 verlieh König Rudolf I. von Habsburg dem
Dorf Zaberen das Stadtrecht von Hagenau. 1373 wurde die Stadt erstmals als
Bergzaberen (B.) bezeichnet. 1385/1393/1394 kam B. nach dem Tod Graf Eberhards
II. von den Grafen an die Pfalz, bei deren Teilung 1410 an das
Fürstentum Pfalz-Zweibrücken bzw. Pfalz-Simmern. Am Ende des 18.
Jahrhunderts (1793) fiel es an Frankreich, 1815 nach kurzer Verwaltung
durch Österreich an die Pfalz bzw. Bayern (Rheinkreis, 1837 Pfalz), 1946
an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 249; Hölzle, Beiwort 21; Maurer, C., Geschichte der Stadt
Bergzabern, 1888; Festschrift zum Stadtjubiläum, 1936; Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 2, 63; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 48, 651; Volz, G., Kleine Geschichte
der Stadt Bergzabern, 2009.
Berihtilinpara (ein Bezirk der Baar), s. Pirihtilinsbaar
(Perihtilinpara)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 78,
Perihtilinpara.
Bering (Reichsritter). In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts
zählten die B. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken und
zur vogtländischen Ritterschaft (Vogtland).
L.: Riedenauer 122.
Berka (Grafen, Herrschaft). Nach dem 1119 als Kirchdorf und 1414
als Stadt erwähnten B. an der Ilm nannten sich im 12. Jahrhundert (1154) die
Grafen von B. Kurz vor 1273 starben sie aus. Um 1300 gelangte B. im Erbgang an
die Grafen von Orlamünde, welche die Herren von Blankenhain (bis
1415) damit belehnten. Später stand B. unter Oberherrschaft des Hauses Wettin.
Seit 1605/1608 gehörte es durch Kauf zu Sachsen-Weimar, seit 1920 zu Thüringen.
L.: Wolff 396; Willrich, B., Berka bei Weimar, 1888; Elle, C./Mueller, A.,
Die alte Herrschaft Berka an der Ilm, Zs. d. Vereins f. thür. Gesch. u.
Altertumskunde N.F. 16 (1906), 5ff., 261ff., 17 (1907), 193ff.
Berkheim, Berckheim (Freiherren, Reichsritter). 1773 zählten die
bereits im Stichjahr 1680 angesessenen und mit ihren Gütern bei der
Ritterschaft immatrikulierten Freiherren von B. mit dem halben Jebsheim
zum Ritterkreis Unterelsass. Mit einem Sechstel Allmannsweier und
sieben Zwölftel Wittenweier waren sie Mitglied im Bezirk (Kanton) Ortenau
bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Kantons Neckar bzw.
Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben (1802 Christian
Ludwig B., Karl Christian B.).
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Hölzle, Beiwort 65, 66, 68.
Berkley (Reichsfürst). 1801 wurde Elisabeth B., Gemahlin des
Markgrafen Alexander zu Brandenburg-Ansbach und Bayreuth, zur
Reichsfürstin erhoben.
L.: Klein 191.
Berleburg (Burg, Herrschaft). 1258 verkaufte das
Kloster Grafschaft die neuerrichtete civitas B. an Adolf von Grafschaft
und Siegfried von Wittgenstein. 1322 gewannen die von Wittgenstein die
alleinige Herrschaft. 1493 wurde Wittgenstein Mannlehen Hessens. Nach
Einführung der Reformation wurde Wittgenstein geteilt in Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein
(mit Laasphe) und Sayn-Wittgenstein-Berleburg. 1792 wurden die
Wittgensteiner Reichsfürsten und 1806 in Hessen-Darmstadt mediatisiert.
1806 kam das Gebiet zur Provinz Westfalen Preußens, 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 285; 700jähriges Berleburg, 1958; 150 Jahre Landkreis
Wittgenstein, 1966; Bruns, A., Berleburger Stadtrechte und Bürgerbuch, 1985; Escher,
M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 64.
Berlepsch (Reichsritter). 1369 erbauten die von
ihrer Stammburg Barlissen vertriebenen B. die Burg B. nördlich der Werra und
trugen sie den Landgrafen von Hessen, deren Erbkämmerer sie wurden, zu
Lehen auf. 1399 kam die Burg an Hessen, 1461 aber gegen Burg Sensenstein
wieder an die B. Bis etwa 1760 gehörte die Familie zum Kanton Rhön-Werra
des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Seyler 351; Riedenauer 122; Rahrbach 15; Handbuch der
hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W.,
2014, 355 (Eichenzell 17. Jh.).
Berlichingen (Herren, Freiherren, Reichsritter). Den
1212 erstmals sicher nachweisbaren Herren von B. und dem 1176 gegründeten
Kloster Schöntal gehörte der halbe Ort B., bei dem um 800 das Kloster Lorsch
begütert war. Sie spalteten sich in zahlreiche Linien auf (u. a.
Berlichingen-Rossach) und sind vor allem Lehensmannen der Bischöfe von Würzburg.
Ihr bekanntester Vertreter ist Götz von B. (1480-1562), der Ritter mit der
eisernen Hand. Bis zum Ende des Reiches gehörten die B. mit fünf Zwölftel von Baum-Erlenbach,
halb B. (zur Hälfte Deutscher Orden), Teilen von Hengstfeld,
Hettigenbeuren (Hettingbeuren), Jagsthausen mit Olnhausen,
Rossach und Unterkessach, Korb mit Hagenbach, Merchingen
mit Hüngheim, Möglingen, Neunstetten, Dippach bzw. Diebach
(Diesbach) und Gülthof Illesheim, Teilen von Walkershofen
und halb Bieringen zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
Von 1569 bis 1617 mit Filseck und später mit dem 1617 erworbenen Rechenberg
zählten die B. zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben und waren
darüber hinaus vor und nach 1700 auch im Kanton Rhön-Werra sowie im
Kanton Baunach des Ritterkreises Franken immatrikuliert. Ihre
Güter im Kanton Odenwald fielen 1808 an Bayern, Hettigenbeuren
(Hettingbeuren), Neunstetten und Hüngheim an Baden und damit 1951/1952
an Baden-Württemberg.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 537; Stieber; Seyler 351; Roth von
Schreckenstein 2, 593; Hölzle, Beiwort 55, 61; Pfeiffer 210; Winkelmann-Holzapfel
142; Riedenauer 122; Stetten 23, 32, 35, 184, 186; Schulz 258; Rahrbach 17; Neumaier
72ff.: Archiv der Freiherren von Berlichingen Jagsthausen, hg. v. Kraus, D.,
1999; Archiv der Freiherren von Berlingen zu Jagsthausen.Akten und Amtsbücher (1244-)1462-1985,
hg. v. Fieg, O., 2012
Berlichingen-Rossach (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert
zählten die B. mit Illesheim, das 1808 an Bayern fiel, zum Kanton
Odenwald des Ritterkreises Franken. Die seit 1815 gräfliche Linie
erlosch 1924.
L.: Stetten 183.
Berlin (Stadt, Residenz, Land, Bundesland). In einem
eiszeitlichen, von Havel, Spree und Panke durchflossenen
Urstromtal entstanden im 12. Jahrhundert die Burgen und Siedlungen Köpenick,
Spandau und Kölln, von denen Kölln 1232 Stadtrecht hatte.
Zwischen 1230 und 1240 gründeten daneben die Markgrafen von Brandenburg
B., das schon früh zunächst wirtschaftlich, dann politisch eine führende
Stellung innerhalb Brandenburgs gewann. 1709 wurden B., Kölln und weitere Orte gegen
ihren Willen zur Residenzstadt B. der Markgrafen vereinigt (56600 Einwohner,
1800 172000, 1860 548000, 1880 1315000). Sie erhielt 1809/1810 eine Universität
und wurde 1871 Hauptstadt des Deutschen Reiches. 1920 wurde sie mit
umliegenden Dörfern und Städten zu Groß-Berlin umgestaltet. Dieses wurde
1945 in vier Besatzungszonen aufgeteilt und von Frankreich, Großbritannien,
der Sowjetunion und den Vereinigten Staaten von Amerika in einer
Alliierten Kommandantur für B. zunächst gemeinsam verwaltet, bis sich die
Sowjetunion am 16. 6. 1948 hieraus zurückzog. Im September 1948 war B.
tatsächlich politisch gespalten. 1949 erklärte die Deutsche Demokratische
Republik Ost-Berlin zu ihrer Hauptstadt, ohne dass dies von den Westalliierten
und der Bundesrepublik Deutschland anerkannt wurde. Nach seiner eigenen Verfassung
des Jahres 1950 war Berlin-West ein Land der Bundesrepublik, doch
wurde die entsprechende Bestimmung nicht als geltendes Recht angesehen. Die
Hoheitsgewalt wurde von den drei westlichen Alliierten ausgeübt.
Dementsprechend hatte West-B. ein eigenes Abgeordnetenhaus und einen eigenen
Senat mit einem Regierenden Bürgermeister an der Spitze und entsandte nur
Vertreter ohne volles Stimmrecht in den Bundesrat. Gesetze der Bundesrepublik
Deutschland mussten durch Zustimmung des Abgeordnetenhauses übernommen
werden. Der Einigungsvertrag zwischen Bundesrepublik Deutschland und Deutscher
Demokratischer Republik vom 31. 8. 1990 bestimmte B. (an der Stelle Bonns) zur
Hauptstadt der (erweiterten) Bundesrepublik Deutschland (Inkrafttreten 29. 9.
1990). Mit dem Beitritt der Deutschen Demokratischen Republik zur Bundesrepublik
Deutschland entstand zum 3. 10. 1990 das Land B., für das zum 11. 1. 1991
die bisherige (West-)Berliner Verfassung in Kraft gesetzt wurde. Am 20. 6. 1991
beschloss der Bundestag mit 338 zu 320 Stimmen, den Sitz des Bundestags und der
Bundesregierung binnen 4 bis 8 Jahren von Bonn in die Stadt B. zu verlegen. Eine
Verbindung Berlins mit Brandenburg scheiterte am 5. 5. 1996 an einer
Volksabstimmung.
L.: Wolff 387; Quirin, H., Berlin, LexMA 1 1980, 1965f.; Geschichte
Berlins, hg. v. Ribbe, W., Bd. 1f., 1987; Fritze, W., Die Spandauer
Stadtrechtsurkunden von 1232 und 1240 und die Anfänge Berlins, Jb. für
brandenburgische LG. 38 (1987); Schich, W., Das mittelalterliche Berlin.
Geschichte Berlins 1, 1987; Geschichte Berlins, hg. v. Ribbe, W., Bd. 1f. 1987;
Schütte, D., Geschichte der Berliner Verwaltungsbezirke, Bd. 1 Charlottenburg,
1988; Rechtsentwicklungen in Berlin, 8 Vorträge, gehalten anlässlich der
750-Jahr-Feier Berlins, hg. v. Ebel, F./Randelzhofer, A., 1988; Schultz, H.,
Berlin 1650-1800, 2. A. 1992; Creutz, U., Geschichte der ehemaligen Klöster im
Bistum Berlin, 1995; Krätke, S./Borst, R., Berlin, 1999; Fritze, W./Schich, W.,
Gründungsstadt Berlin, 2000; Ziolkowski, T., Berlin, 2002; Höfe und Residenzen
im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 50
(Berlin/Cölln); Thies, R., Ethnograph des dunklen Berlin, 2006; Regesten der
Urkunden zur Geschichte von Berlin/Cölln im Mittelalter (1237 bis 1499), bearb.
v. Huch, G./Ribbe, W., 2010; Geraubte Mitte – Die „Arisierung“ des jüdischen
Grundeigentums im Berliner Stadtkern, hg. v. Nentwig, F., 2013; Rudolph, H.,
Berlin, 2014.
Berlin von Waldershub (Reichsritter). Im frühen 17. Jahrhundert
waren die B. im Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken
immatrikuliert.
L.: Riedenauer 122.
Bern (Kanton) s. Bern (Reichsstadt)
L.: Junker, B., Geschichte des Kantons Bern seit 1798, 1996.
Bern
(Reichsstadt, Kanton). B., dessen Name wohl dem vorher zähringischen Verona
nachgebildet ist, wurde 1160/1191 von Herzog Berthold V. von Zähringen
auf ursprünglich burgundischem, später deutschem Königsgut gegründet. Nach dem
Aussterben der Herzöge fiel es 1218 an das Reich zurück und erlangte von Rudolf
von Habsburg 1274 die Anerkennung der Reichsunmittelbarkeit (Reichsstadt). Im
14. Jahrhundert erwarb die Stadt Güter im Umland (1323 Thun, 1324 Laupen,
1334 Reichsvogtei über Hasli, außerdem durch Schutzverträge 1265/1323 Interlaken,
1317 Sumiswald, 1329 Buchsee bzw. Münchenbuchsee). 1353
verbündete sie sich in einem ewigen Bund mit der innerschweizerischen Eidgenossenschaft.
Vor allem im 15. Jahrhundert baute sie ihr Gebiet durch Kauf und Eroberung vom Oberland
bis zum Jurasüdfuß zum größten Stadtstaat nördlich der Alpen aus (1377 Aarberg,
1382/1384 Burgdorf und Thun, 1388 Nidau und Büren, 1400 Frutigen,
1406 Landgrafschaft Burgund, 1413 Bipp bzw. Oberbipp, 1415 Aargau,
1535/1536 von Savoyen die Waadt [1564 Verzicht auf Gex und
Thonon], insgesamt 100000 Untertanen bei 5000 Einwohnern). 1528 führte
B. die Reformation ein. Sein Gebiet umfasste schließlich mit 13000
Quadratkilometern rund ein Drittel der heutigen Schweiz. 1798 verlor es Waadt,
Aargau und Oberland an die Helvetische Republik, wurde aber deren
Hauptstadt. 1814/1815 erhielt B. als Entschädigung für die Verselbständigung
des Aargaus und der Waadt große Teile des Hochstifts Basel. Seit 1848
ist die Stadt B. Hauptstadt der Schweiz.
L.: Wolff 519f.; Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) C3; Die
Rechtsquellen des Kantons Bern, Bd. 1ff. 1902ff.; Rennefahrt, H., Grundzüge der
bernischen Rechtsgeschichte, Bd. 1ff. 1928; Strahm, H., Studien zur
Gründungsgeschichte der Stadt Bern, 1935; Feller, R., Geschichte Berns, Bd. 1ff.
1946ff.; Gmür, R., Der Zehnt im alten Bern, 1954; Planungsatlas Kanton Bern.
Historische Planungsgrundlagen, hg. v. Grosjean, G., 1963; Ortsnamenbuch des
Kantons Bern (Alter Kantonsteil), Bd. 1 Dokumentation und Deutung, T. 1f., hg.
v. Zinsli, P. u. a., 1976ff.; Junker, B., Geschichte des Kantons Bern seit 1798,
Bd. 1ff. 1982ff.; Gerber, B., Öffentliches Bauen im mittelalterlichen Bern,
1994; Pfister, M., Im Strom der Modernisierung, 1995; Gerber, R., Gott ist
Burger zu Bern, 2001; Berns
mutige Zeit, hg. v. Schwinges, R., 2003; Studer Immenhauser, B., Verwaltung
zwischen Innovation und Tradition, 2006.
Bernau (Herrschaft). Unter der Landeshoheit Österreichs
hatten seit 1635 die Freiherren von Roll die von den Freien von Bernau 1236 an
die Freien von Gutenburg und danach an Henman von Reinach bzw. Rinach und Jakob
von Rotberg bzw. Raperg sowie Österreich gelangte Herrschaft B. mit Gansingen,
Galten, Büren Schwaderloch und Leibstatt im Aargau. S. Roll zu B. Aargau
L.: Historisch-biographisches Lexikon der Schweiz 2 (1924), 187.
Bernburg (Burg, Herrschaft, Residenz [Anhalt-Bernburg]). Das im 12. Jahrhundert gegründete B. an der Saale kam beim Tode Herzog Bernhards von Sachsen 1218 an seinen Sohn Heinrich von Anhalt. 1252 entstand die ältere Linie Anhalt-Bernburg (bis 1468), 1603 die jüngere Linie Anhalt-Bernburg (bis 1863). S. Anhalt-Bernburg, Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 407; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 57.
Berneck s. Perneck, Zott von B., Zotter von B.
Bernegger (Reichsritter), Berneker. Von etwa 1730
(Kauf von Vestenbergsgreuth) bis vor 1768 (Verkauf an die Holzschuher
von Aspach und Harrlach) zählten die B. zum Kanton Steigerwald des
Ritterkreises Franken. S. Bayern.
L.: Bechtolsheim 14 u. Anm. 760; Riedenauer 122.
Bernerdin (Reichsritter). Von 1645 bis 1782 zählten
die B. zum Kanton Neckar des Ritterkreises Schwaben, von 1656 bis
1673 und von 1743 bis 1773 wegen Plüderhausen bzw. Adelmannsfelden
zum Kanton Kocher.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hellstern 201; Schulz 258.
Bernhausen (Freiherren, Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert gehörten die Freiherren von B. mit Herrlingen samt Klingenstein
zum Kanton Donau des Ritterkreises Schwaben, von 1542-1569 mit Katzenstein,
Dunstelkingen, Bittenfeld und Buchenbach zum Kanton Kocher.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hölzle, Beiwort 58; Schulz 258.
Bernheim (Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert zählten die B.
zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. Bis etwa 1650
waren sie wegen Steinsdorf (Steindorf) im Kanton Steigerwald
immatrikuliert. Außerdem gehörten sie wahrscheinlich dem Kanton Altmühl
an.
L.: Biedermann, Altmühl; Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 593;
Bechtolsheim 2, 13, 18; Stetten 32; Riedenauer 122.
Bernhold von Eschau (Reichsritter). Im 17. Jahrhundert waren
die Bernhold. (B.) Mitglieder des Kantons Odenwald des Ritterkreises Franken.
Im 18. Jahrhundert zählten die B. zum Ritterkreis Rhein. 1773 gehörten
die bereits im Stichjahr 1680 angesessenen und mit ihren Gütern bei der
Ritterschaft immatrikulierten B. zum Ritterkreis Unterelsass. Sie
erloschen in männlicher Linie 1775, in weiblicher Linie 1816.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 594; Riedenauer 122; Neumaier 75.
Bernlohe (Reichsritter). In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts
zählten die B. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken und
zur vogtländischen Ritterschaft (Vogtland).
L.: Riedenauer 122.
Bernstein, Pernstein (Herrschaft). B. kam
1491 verwaltungsmäßig an Niederösterreich, 1647 unter die Verwaltung Ungarns
und 1919 an Österreich.
L.: Scheuch, M., Standard 20. 2. 1998.
Bernstein (Reichsritter). Von etwa 1650 bis etwa
1700 zählten die B. zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Seyler 351; Riedenauer 122.
Beroldingen (Freiherren, Grafen, Reichsritter). Im
18. Jahrhundert zählten die Freiherren, seit 1800 Grafen von B. mit Beerenberg
(Berenberg), Gündelhart, Wildtal und Teilen von Umkirch
zum Kanton Hegau des Ritterkreises Schwaben. Wegen des 1778 durch
Heirat erworbenen Horn waren sie 1790-1805 auch im Kanton Kocher
immatrikuliert. Im Kanton Neckar waren sie nach dem Erwerb der
Rittergüter Graneck, Frideck (Friedeck) und Niedereschach
seit 1692 Mitglied. Niedereschach wurde 1737 an die Reichsstadt Rottweil,
Graneck und Frideck (Friedeck) 1756 an die von Tessin verkauft. B. fiel
1806 an Württemberg, das es 1810 an Baden abtrat. S. Baden-Württemberg.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 529; Roth von Schreckenstein 2, 592;
Hölzle, Beiwort 60, 61; Ruch 82, Anhang 77, 78, 79; Hellstern 201; Kollmer 375;
Schulz 258.
Berstett (Freiherren, Reichsritter). Im 18. Jahrhundert zählten die
bereits im Stichjahr 1680 angesessenen und mit ihren Gütern bei der
Ritterschaft immatrikulierten Freiherren von B. mit fünf Sechsteln Berstett,
einem Sechstel Hipsheim und Olwisheim zum Ritterkreis Unterelsass.
Wegen eines Drittels Schmieheim waren sie auch Mitglied des Bezirks
(Kantons) Ortenau des Kantons Neckar des Ritterkreises Schwaben
(1802 Wilhelm Ludwig B., Christian Jakob B.). Sie erloschen männlicherseits
1893, weiblicherseits 1970.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Hölzle, Beiwort 65, 66.
Bertoldsbaar (Gau zwischen oberer Donau und oberem
Neckar)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 78-82,
Perahtoltespara, Bertholdsbaar, ein Baarbezirk; Borgolte, M., Geschichte der
Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 64 (Liptingen, Weigheim,
Nordstetten, Biesingen, Wolterdingen, Flözlingen? bei Rottweil, Brittheim,
Bickelsberg, Achdorf), 126 (Bachheim, Löffingen, Klengen, Priorberg,
Dornstetten, Schopfloch, Wiesenstetten, Dietingen, Spaichingen, Gunningen,
Wurmlingen, Baldingen, Pfohren, Behla, Hausen vor Wald, Aselfingen).
Bertram (Reichsritter). Von etwa 1650 bis etwa 1720 zählten die B.
zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 122.
Bertrand (Reichsritter). Seit 1710/1711 waren die B. wegen Dürnau
Mitglied im Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben. Später gehörten
sie ihm als Personalisten an.
L.: Schulz 258.
Bertremoville (Reichsritter). Im frühen 18. Jahrhundert
zählten die B. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 122.
Berwartstein (Herrschaft) s. Barbelstein
Besançon (Erzstift, Residenz). Das schon 58 v. Chr. als Vesontio
bezeugte B. am Doubs wurde im 4. Jahrhundert Sitz eines Bistums, das am Ende
des 8. Jahrhunderts zum Erzbistum erhoben wurde. Der Erzbischof verlor im 13.
Jahrhundert die Herrschaft über die Stadt, war aber geistlicher Reichsfürst.
1665/1668/1674/1678/1679 kam B. durch Eroberung zu Frankreich.
L.: Zeumer 552 II a 4; Niewisch, M., Beiträge zur Geschichte der
Erzbischöfe von Besançon, Diss. phil. Breslau 1936; Le Diocèse de Besançon, hg.
v. Secrétariat Diocésan de la Pastorale, 1967 ; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 475, 2, 2, 58.
Besançon (freie Reichsstadt), mhd. Bisanz. An einer
wichtigen Straßenkreuzung (Rhone-Rhein, Oberitalien-Nordgallien) ist schon 58
v. Chr. ein oppidum maximum der Sequaner bezeugt (Vesontio). Seit Ende des 5.
Jahrhunderts gehörte der Ort zum Burgunderreich, 870 wurde er Karl dem Kahlen
zugeteilt. Seit etwa 900 unterstand er den Königen von Burgund (Hochburgund)
bzw. den Grafen von Burgund und kam 1032/1034 an die deutschen Könige. Unter
Friedrich I. Barbarossa, der die Stadt 1184 zur Reichsstadt erhob, verstärkte
sich der deutsche Einfluss. 1290 gelang es der Stadt, sich im Kampf gegen den
Erzbischof die Reichsunmittelbarkeit bestätigen zu lassen. Erst seit 1493 war B.
aber eine tatsächlich auch von lokalen Gewalten unabhängige Reichsstadt. Später
kam es zum Herzogtum Burgund, dann an Habsburg (, 1653 gegen Frankenthal
an Spanien), 1665/1668/1674/1678/1679 durch Eroberung mit der
Freigrafschaft Burgund an Frankreich, das wenig später in B. eine
Universität einrichtete.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 78 (1450) F4; Die Territorien des
Reichs 6, 198; Niewisch, M., Beiträge zur Geschichte der Erzbischöfe von
Besançon, Diss. phil. Breslau 1936; Hoke, R., Die Freigrafschaft Burgund,
Savoyen und die Reichsstadt Besançon im Verbande des mittelalterlichen
deutschen Reiches, ZRG GA 79 (1962), 106ff.; Fohlen, C., Histoire de Besançon
Bd. 1, 2 1964f.; Ammann, H., Besançon im Mittelalter, SchweizZG 17 (1967),
482ff.; Fiétier, R., La cité de Besançon, 1978; Kaiser, R., Besançon, LexMA 1
1980, 2052ff.
Besserer (Reichsritter). 1628/1629 zählten die B. wegen Schnaitheim
zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben.
L.: Schulz 258.
Bessungen (Gau bzw. Grafschaft südöstlich Mainzs)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 3 (Teil des Rheingaus,
Bessungen bzw. Bessingen, Groß-Gerau bzw. Gerau); Polenz, P. v., Landschafts-
und Bezirksnamen, 1961, IV, 16, Bezzingun.
Betensis pagus (Gau westlich der Mosel) s. Bitgau
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 3 (Detzem,
Manderscheid, Echternach).
Betringen (Reichsritter). Im frühen 17. Jahrhundert
zählten die B. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 122.
Bettendorf, Bettendorff (Freiherren, Reichsritter).
Ab etwa 1650 zählten die Freiherren von B. mit dem 1702 erworbenen Gissigheim,
dem 1694 erworbenen Obereubigheim und Untereubigheim zum Kanton Odenwald
des Ritterkreises Franken. Mit Falkenstein und Niederhofheim
waren sie Mitglied des Kantons Mittelrheinstrom des Ritterkreises Rhein.
1773 zählten die bereits im Stichjahr 1680 angesessenen und mit ihren Gütern
bei der Ritterschaft immatrikulierten, männlicherseits 1942 erloschenen B. zum
Ritterkreis Unterelsass (Elsass). Gissigheim fiel 1808 an Baden
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 547; Stieber; Roth von Schreckenstein 2,
593; Hölzle, Beiwort 55; Winkelmann-Holzapfel 142; Stetten 35, 186; Riedenauer
122; Rahrbach 19; Neumaier 39, 55, 162; Handbuch der hessischen
Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 355
(Niederhofheim 1792).
Bettenhausen (Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert
zählten die B. zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 122.
Bettingen (Herrschaft). Die Herrschaft B. westlich
von Bitburg gehörte zur Grafschaft Blankenheim und Gerolstein,
die über eine Erbtochter an Johann von Schleiden, über dessen Tochter an
die Grafen von Manderscheid und 1780 erbweise an die Grafen von Sternberg
gelangte. S. Preußen, Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 363.
Bettlern (Residenz Luxemburgs südwestlich Prags)
L. Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 60.
Bettmaringen (Herrschaft). Die Herrschaft B. im Hochschwarzwald gehörte über die Grafschaft Bonndorf der Abtei Sankt Blasien. S. Baden, Baden-Württemberg.
Betuwe (Gau zwischen Waal und Rhein nordwestlich Nimwegens,
Batuwa) (Batuvua 726)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 136; Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 45, 47, 49, 96, III, 31, 33
Batuwa, de Betuwe, Volksname Batavi; Polenz,
P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11.
Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung
Achilgouwe-Borhtergo, 54 Batuwa; Moreau, J.,
Dictionnaire de géographie historique, 1972, 49; Nonn, U., Pagus und Comitatus
in Niederlothringen, 1983, 63; Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000
(Herwen, Kekerdom, Bimmen, Emmerich, Niel, Zyfflich, Kellen).
Beulbitz s. Beulwitz
Beulwitz, Beulbitz (Reichsritter). Im 16. Jahrhundert gehörten die
B. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken und zur vogtländischen
Ritterschaft (Vogtland).
L.: Stieber; Pfeiffer 208, 209; Riedenauer 122.
Beuron, Biron (Kloster, Stift, Abtei [1687], Grundherrschaft). Im
861 erstmals genannten B. an der oberen Donau errichtete der Edelfreie Peregrin
ein 1097 vom Papst bestätigtes Kloster, das seit 1253 unter der Vogtei der
Grafen von Zollern (Hohenzollern) und von 1409 bis 1615 der Herren von Enzberg
zu Mühlheim stand. Im Donautal und Bäratal sowie auf dem Heuberg
gewann das Stift eine ansehnliche Grundherrschaft, die 1802 an Hohenzollern-Sigmaringen
kam. S. Württemberg-Hohenzollern, Baden-Württemberg.
L.: Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) C3; Zingeler, K.,
Geschichte des Klosters Beuron, 1890; Engelmann, U., Beuron. Die
Benediktinerabtei im Donautal, 1957; 250 Jahre Abteikirche Beuron. Geschichte,
geistliches Leben, Kunst, hg. v. Schöntag, W., 1988.
Beuthen (Herzogtum). In der Mitte des 11. Jahrhunderts ist in B.
eine Burg bezeugt. 1254 wurde dort eine Stadt mit deutschem Recht gegründet.
Nach dem Tod des oberschlesischen Piasten Ladislaus von Oppeln 1281
wurde sie Sitz eines eigenen Herzogtums B., zu dem 1286 Cosel kam und
das sich 1289 unter Lehnshoheit Böhmens stellte. Nach Aussterben des
Herrscherhauses 1355 wurde Beuthen-Cosel nach einem Erbstreit zwischen Oels
und Teschen geteilt. Beide Landesteile fielen 1475 an König Matthias
Corvinus von Ungarn, 1498 an Oppeln, 1531 mit Jägerndorf
pfandweise an Georg von Brandenburg-Ansbach und 1603 nach dem Aussterben
der Ansbacher Hohenzollern an Preußen. Nach der Ächtung Johann
Georgs von Brandenburg belehnte Kaiser Ferdinand II. 1623 Lazarus Henckel von Donnersmarck
mit B. und Oderberg. 1742 kam die 14 Quadratmeilen große Herrschaft
(1697 freie Standesherrschaft) an Preußen. 1945 fiel B. unter Verwaltung Polens
sowie 1990 als politische Folge der deutschen Einheit an Polen.
L.: Wolff 481f.; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) K3; Perlick, A.,
Geschichte der Stadt Beuthen in Oberschlesien, 1927.
Beveland (Gau, Bivilandia, Suthbeveland, jetzt zwei Inseln Beveland
in der Provinz Seeland)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 138; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 38, 48, 52, 55, 56, 96, III, 32,
Beveland; Polenz, P. v.,
Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert,
Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 58
Beveland.
Bevern (Burg, Herren). Nach B. bei Holzminden nannte sich ein seit
1258 nachweisbares Dienstmannengeschlecht der Grafen von Everstein. Die
freigewordenen Lehen fielen nach dem Aussterben 1588 im Jahre 1594 an Statius
von Münchhausen, der vor 1663 B. an den Herzog von Braunschweig
übertrug. Seit 1667 war es Sitz der Linie Braunschweig-Bevern. S. Hannover,
Preußen, Niedersachsen.
L.: Wolff 439; Steinacker, K., Die Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises
Holzminden, 1907.
Beyer (von Boppard) s. Beier (von Boppard)
Bibart s. Schenk von Bibert
Biberach (Reichsstadt). Um 1170 erwarb Kaiser Friedrich I.
Barbarossa an der Kreuzung zweier wichtiger Straßen Güter der 1083 erstmals
bezeugten Herren von Bibra und gründete die Marktsiedlung B. an der
Riss. Vermutlich um 1218 erhielt der Ort das jedenfalls 1258 bezeugte
Stadtrecht. 1282 wurde die Stadt civitas regalis genannt, 1396 erwarb sie das
Ammannamt und 1398/1401 den Blutbann als sichtbares Zeichen der
Reichsunmittelbarkeit. Bedeutendstes Gewerbe war die Leinen- und Barchentweberei.
1531 wurde die Reformation eingeführt. Das Herrschaftsgebiet Biberachs umfasste
27 Dörfer und gehörte fast völlig dem seit 1320 städtischen Spital. 1802 fiel
B. mit etwa 2 Quadratmeilen an Baden, 1806 im Tausch gegen Villingen
an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 218; Zeumer 555 III b 17; Wallner 688 SchwäbRK 58; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3;
Schroeder 298ff.; Lutz, G., Beiträge zur Geschichte der ehemaligen Reichsstadt
Biberach, 1876; Bruder, E., Biberach an der Riss. Bildnis einer
oberschwäbischen Stadt, 1950; Eberhard, T., Die Verwaltung der freien
Reichsstadt Biberach, Diss. jur. Freiburg 1954; Maier, G., Biberach, Geschichte
und Gegenwart, 1972; Heckmann, P., Der Kreis Biberach, 1973; Warmbrunn, P.,
Zwei Konfessionen in einer Stadt. Das Zusammenleben von Katholiken und
Protestanten in den paritätischen Reichsstädten Augsburg, Biberach, Ravensburg
und Dinkelsbühl von 1584-1648, 1983; Geschichte der Stadt Biberach, 1991;
Olschewski, B., Herrschaftswechsel - Legitimitätswechsel, 2009.
Biberachzell (Herrschaft). 1342 gelangte B. bei
Weißenhorn aus dem Erbe der Herren von (Marstetten-)Neuffen an Wittelsbach,
das bis 1449/1480 die Ulmer Patrizier Ehinger und Krafft belehnte. 1480
folgten die Thürheim den Krafft. Die B., Asch, Unterreichenbach,
Wallenhausen und Wenenden (Weneden) umfassende Herrschaft
steuerte zum Kanton Donau des Ritterkreises Schwaben. 1786 kaufte
die Abtei Kaisheim die Herrschaft von den Thürheim (Türkheim).
1802 kam Kaisheim an Bayern.
L.: Gaiser/Matzke/Rieber, Kleine Kreisbeschreibung des Stadt- und
Landkreises Neu-Ulm, 1959.
Biberbach, Marktbiberbach (Herrschaft). Bereits im
11. Jahrhundert war B. nahe der Schmutter Mittelpunkt einer Herrschaft von
Herren von B. Daneben waren auch die Herren von Rechberg in B. begütert
und erlangten 1219 in weiblicher Erbfolge die Biberbacher Güter. Im 14.
Jahrhundert gehörte die Herrschaft (mit Markt, Langenreichen [Langereichen],
Feigenhofen, Eisenbrechtshofen und Prettelshofen) den pappenheimischen
Ministerialen von B. 1514 verkaufte Hans Marschall von B. die Herrschaft für
32000 Gulden an Kaiser Maximilian, der sie zur Tilgung von Schulden an die Fugger
weitergab. 1801 gehörten die Herrschaften Wellenburg (Wöllenburg),
Gablingen (Gaiblingen) und B. westlich Augsburgs innerhalb
Schwäbisch-Österreichs unter den Grafen Fugger-Wasserburg zum schwäbischen
Reichskreis. S. Bayern.
L.: Wolff 205; Wallner 686 SchwäbRK 16b; Pappenheim, H. Graf zu, Versuch
einer Geschichte der frühen Pappenheimer Marschälle, 1927.
Biberberg (Herrschaft). 1666 wurde die Herrschaft B. bei Weißenhorn von der Abtei Kaisheim erworben. Kaisheim fiel 1802 an Bayern.
Biberern, Biberen, Bieberehren (Reichsritter). Im frühen 16.
Jahrhundert zählten die B. zum Kanton Steigerwald und zum Kanton Baunach
des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Stetten 32; Riedenauer 122; Rahrbach 26.
Bibergau, Biebergau (Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert waren
die B. im Kanton Steigerwald im Ritterkreis Franken
immatrikuliert.
L.: Stieber; Riedenauer 122.
Bibert s. Schenk von B.
Bibligau, Bibligouue, Bibligouwe (Gau zwischen Nagold und Neckar?)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 3 (Kuppingen
nordwestlich Tübingens); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 34, 90, Bibligouwe; Polenz, P. v.,
Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert,
Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 60
Bibligouwe.
.Bibra (Freiherren,
reichsritterschaftliche Herrschaft). Aus der Ministerialität des Klosters Hersfeld
erwuchs das nach B. südlich von Meiningen benannte Adelsgeschlecht der B. Es
nahm eine bedeutsame Stellung zwischen den Grafen von Henneberg und dem
Hochstift Würzburg, das 1343 die teilweise Lehnshoheit über das Schloss
B. gewann, ein. Vom 16. bis zum 18. Jahrhundert zählten die Freiherren von B.
mit Gleimershausen, Irmelshausen und Aubstadt bzw. Aubstatt (Austatt)
zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken. Mit Schwebheim
und Adelsdorf waren sie im Kanton Steigerwald (ab etwa 1610)
immatrikuliert, außerdem in den Kantonen Gebirg (um 1750), Altmühl
und Baunach. 1803 kam B. zu Bayern, 1806 zum Großherzogtum Würzburg
und 1808 zu Sachsen-Meiningen. S. Thüringen.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 539, 540, 541; Stieber; Wolff 513; Roth
von Schreckenstein 2, 593; Seyler 351-353; Bibra, W. v., Geschichte des Hauses
Bibra, Bd. 1ff. 1879ff.; Winkelmann-Holzapfel 142; Pfeiffer 198, 212;
Bechtolsheim 12, 17, 63; Riedenauer 122; Rahrbach 20.
Bibrach (Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert zählten die B.
zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken. S. Schenk von
Bibert?
L.: Riedenauer 122.
Biburg (Reichsdorf?, im Bistum Eichstätt (bei Nennslingen).
L.: Dacheröden 234; Hugo 474.
Bicken (Reichsritter). Nach dem 1218 erstmals erwähnten B. im
Aartal östlich von Herborn nannten sich Edelherren von B. 1352 wurde Burg B.
zerstört. Die Edelherren zogen sich nach Wolkersdorf in Hessen zurück.
1664 wurde die Familie reichsunmittelbar. Im 18. Jahrhundert zählten die B. zum
Ritterkreis Rhein. Außerdem waren sie um 1700 im Kanton Odenwald
des Ritterkreises Franken immatrikuliert.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 594; Riedenauer 122; Neumaier 162.
Bickenbach (Herren, Herrschaft). Die seit etwa 1130
nachweisbaren Herren von B. bei Darmstadt, die über die weibliche Erbfolge die
1365 dem Hochstift Würzburg zu Lehen aufgetragenen Güter der Herren von Homburg
an der Wern gewonnen hatten, verkauften die Herrschaft 1469 an das Hochstift
Würzburg. 1497 starben die Herren von B. aus. Die um 1230 erbaute Burg B. wurde
1310 Mainz zu Lehen aufgetragen und kam 1484 an Erbach, 1504 an Hessen. Die
Herrschaft B. wurde 1255 durch Aussterben der Herren von Münzenberg
Ganerbschaft und gelangte 1714 durch Kauf von Erbach an Hessen-Darmstadt. B.
kam damit 1945 an Hessen.
L.: Reeg, W., Die alten Namen der Gemarkungen Hähnlein, Bickenbach und
Alsbach an der Bergstraße, 1935; Feineis, D., Die Bickenbacher und die
Herrschat Hohenberg, Würzburger Diözesangeschichtsbll. 64 (2002), 159.
Bickenbach (Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert
zählten die B. zum Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 122.
Bidembach von Treuenfels (Reichsritter). Von 1647 bis 1747 zählten
die aus Grünberg in Hessen stammenden, als Folge der Schlacht bei Lauffen vom
13. 5. 1534 aus dem Dienst in Hessen in den Dienst in Württemberg
übergetretenen und in hohe Ämter aufgestiegenen, 1646 das Rittergut
Ossweil/Oßweil erwerbenden, 1654 in den Reichsadel erhobenen protestantischen
B. (erster Jurist Johannes B. geb. um 1561, 1652-1681 Ehningen) wegen eines
Drittels von Ossweil/Oßweil zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben.
1748 wurden die Güter an Württemberg verkauft.
L.: Schulz 258; Kümmerle, J., Luthertum, humanistische Bildung und
württembergischer Territorialstaat, 2008.
Biebelnheim (Ganerben). Nach B. bei Alzey nannten
sich im 13. Jahrhundert Lehnsleute der Herren von Bolanden, die bis zu
ihrem Erlöschen an den Ganerbschaften Bechtolsheim (vor 1553) und Mommenheim
(vor 1499) beteiligt waren.
L.: Zimmermann 65.
Bieber (Gericht). B. im Spessart wird erstmals 1334 erwähnt. Es kam vermutlich vom Erzstift Mainz an die Grafen von Rieneck als Mainzer Vögte und im frühen 14. Jahrhundert an die mit ihnen verschwägerten Herren von Hanau. Nach dem Erlöschen der Grafen von Rieneck zog Mainz 1559 deren Hälfte ein. 1685 kam sie an Hanau.
Biebergau s. Bibergau
Biel (zugewandter Ort der Eidgenossenschaft), frz. Bienne. Seit
999 gehörte B. am Bieler See zum Hochstift Basel. 1352 schloss es
gleichwohl ein ewiges Bündnis mit Bern. Seit dem Ende des 15.
Jahrhunderts war es zugewandter Ort der Eidgenossenschaft und führte
1528 trotz Zugehörigkeit zum Hochstift die Reformation ein. 1798 wurde es von Frankreich
besetzt. 1815 kam es zum Kanton Bern.
L.: Wolff 238, 532; Großer Historischer Weltatlas II 72 C2; Bourquin, W.,
Beiträge zur Geschichte Biels, 1922; Stadtbuch (Biel), hg. v. d.
Stadtverwaltung Biel, 1936; Das Recht der Stadt Biel, hg. v. Blösch, P., 2003.
Bielitz (Herrschaft, Fürstentum, Herzogtum), poln. Bielsko. Das im
13. Jahrhundert gegründete B. an der Biala am Fuß der Karpaten gehörte nach
1281 zum Herzogtum Teschen, das 1625/1653 an Österreich fiel.
1572 wurde die Herrschaft B., die eine deutsche Sprachinsel im östlichen
Oberschlesien bildete, durch Verkauf seitens Teschens selbständige
Minderstandesherrschaft (mit etwa 2500 Einwohnern,) 1752 Fürstentum, 1754
Herzogtum. 1919/1920 kam das 1742 bei Österreich gebliebene B. zu Polen.
Es umfasste ein Gebiet von 4 Quadratmeilen.
L.: Wolff 489; Hanslik, E., Biala, eine deutsche Stadt in Galizien, 1909.
Biesterfeld (Meierei, Herrschaft). Nach dem Tod Graf
Simons VII. von Lippe erhielt dessen Witwe aus dem Hause Waldeck
die kurz zuvor errichtete landesherrliche Meierei B. im Amt Schwalenberg.
Ihr Sohn Jobst Hermann begründete die Linie Lippe-Biesterfeld. Mit Lippe
kam B. am 21. 1. 1947 an Nordrhein-Westfalen. S. Lippe-Biesterfeld.
L.: Reichold, H., Der lippische Thronstreit, 1967.
Bietgouwe (Gau westlich der Mosel an Kyll und Prüm
um Bitburg, Piatahgewe, pagus Bedinsis, ‚Bitburggau‘, Bitgau). S. Bitgau.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 12, 16, 23, 30,
31, 32, Bietgouwe, Piatahgewe, pagus Bedinsis, pagus Bedonicus, Bitburggau; Polenz, P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und
Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1.
Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 61 Bietgouwe; Puhl,
R., Die Gaue und Grafschaften des frühen Mittelalters im Saar-Mosel-Raum, 1999,
73 Bitgau, (698/714 pagus Bedensis), benannt nach dem gallorömischen vicus
Beda.
Bildhausen (Kloster). Um 1790 zählte das um 1158
unter kaiserlicher Anerkennung von Heinrich von Stahleck, Pfalzgraf bei
Rhein, gegründete Kloster B. in Unterfranken wegen Teilen von Poppenlauer
und Unsleben zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken,
außerdem auch zum Kanton Baunach.
L.: Wolff 101; Winkelmann-Holzapfel 142; Riedenauer 128.
Billigheim (Reichsdorf). Nach einer Urkunde Kaiser Karls
IV. vom 25. 10. 1361 war neben Godramstein, Steinweiler,
Erlenbach (Erlebach), Klingen, Rohrbach und Impflingen
das Reichsdorf B. bei Landau an die Pfalzgrafen bei Rhein verpfändet. S.
Bayern, Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 90; Hugo 463.
Billunger s. Askanier, Sachsen, Welfen
L.: Freytag, H., Die Herrschaft der Billunger in Sachsen, 1951; Pischke,
G., Herrschaftsbereiche der Billunger, der Grafen von Stade, der Grafen von
Northeim und Lothars von Süpplingenburg, 1984.
Bilstein (Grafen). Seit 1145 nannte sich eine Familie von Grafen
nach der westlich von Albungen bei Eschwege gelegenen Burg B. Auf Grund von
Leitnamen und Grafschaftsrechten im Eichsfeld, bei Langensalza, Mühlhausen,
Schlotheim, Frieda, Eschwege und weiteren Orten lässt sie
sich bis zum Jahre 967, möglicherweise sogar bis zum Beginn des 9. Jahrhunderts
zurückverfolgen. Vielleicht sind die Grafen mit Grafen von Bilstein, die bei Braubach
am Rhein begütert sind, verwandt, sicher jedenfalls mit den Grafen von Wartburg
bei Eisenach. 1301 verkaufte der letzte Graf von B. die bilsteinischen Lehen an
Hessen.
L.: Wolff 254; Kollmann, K., Die ”Grafen Wigger” und die Grafen von
Bilstein, 1980, Diss. phil. Göttingen 1978; Patze, H., Bilstein, LexMA 2 1983,
195.
Bimbach s. Fuchs von B.
Bingenheim (Burg, Herrschaft). 951 kam der Wildbann
zwischen Nidda und Horloff bei Echzell an Fulda. Im 12. Jahrhundert
waren die Herren von Münzenberg, seit 1255 die Falkenstein, seit
1311 die Grafen von Ziegenhain teilweise damit belehnt. 1423 verkaufte
Fulda, das die 1357 erlangte Verleihung des Stadtrechts von Friedberg
für B. nicht ausnützte, die Hälfte der Burg B., die Mittelpunkt dieses seit
1320 als fuldische Mark bezeichneten Gebiets war, an die Grafen von Nassau-Saarbrücken.
1435 gelangten die Rechte der Grafen von Ziegenhain an die Landgrafen von Hessen.
1570 verkaufte Nassau-Saarbrücken seine Hälfte an Hessen-Marburg. Von
1648 bis 1681 war B. Residenz der Linie Hessen-Bingenheim. S.
Hessen-Bingenheim, Hessen.
L.: Wolff 255; Knaus, H., Die königlichen Forstprivilegien für die Abtei
Fulda, Diss. phil. Gießen 1938.
Binningen (reichsritterschaftlicher Ort). B.
westlich von Singen ist seit dem 6. Jahrhundert alemannisch besiedelt. Bis 1623
erwarben die Herren von Hornstein die auf dem Hohenstoffeln errichteten
Burgen. Das 1706 erbaute Schloss B. diente den Freiherren von
Hornstein-Hohenstoffeln-Binningen als Sitz. S. Baden, Baden-Württemberg.
L.: Ruch 18 Anm. 2; Hornstein-Grüningen, E. Frhr. v., Die von Hornstein und
von Hertenstein, 1911.
Binningen s. Hornstein zu B.
Birckenwald (Reichsritter) s. Birkenwald
Birkenfeld (Herzogtum, Kanton, Fürstentum). B. im
Nahetal erscheint 981 erstmals. Seit dem 13. Jahrhundert war es Vorort der
Hinteren Grafschaft Sponheim. Von 1569/1584 bis 1720/1734 war es Sitz
der Linie Pfalz-Birkenfeld der Herzöge der Pfalz (Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld.
1776 kam es an die Markgrafen von Baden-Baden. 1798 wurden unter der Verwaltung
Frankreichs die Kantone B., Baumholder und Grumbach
geschaffen. Sie kamen durch den Wormser Traktat am 1. 7. 1816 an Preußen
(Fürstentum Birkenfeld) das im Gefolge des Wiener Kongresses von 1815 durch
Protokoll vom 9. 4. 1817 die Ämter B. (Kanton B.), und Teile der Kantone
Herrstein, Hermeskeil, Wadern, Sankt Wendel, Baumholder und des Kantons Rhaunen
(Oberstein und Nohfelden) mit einer Länge von 45 Kilometern und
einer Breite von 15 Kilometern als Entschädigung an das von Napoleon 1810
annektierte Großherzogtum Oldenburg abtrat. Daraus entstand das (nicht
in Oldenburg eingegliederte) Fürstentum B., das nach 1918 als Landesteil (B.)
bei Oldenburg verblieb. Am 1. 4. 1937 kam es durch das Gesetz über Groß-Hamburg
und andere Gebietsbereinigungen (26. 1. 1937) an Preußen (Rheinprovinz,
eigener Landkreis), 1946 an Rheinland-Pfalz. S. Pfalz-Birkenfeld,
Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld.
L.: Wolff 261; Baldes, H., Die 100jährige Geschichte des oldenburgischen
Fürstentums Birkenfeld, 1921; Baldes, H., Geschichtliche Landeskunde der
Birkenfelder Landschaft, 1923; Heimatchronik des Landkreises Birkenfeld, hg. v.
Becker, K., 1961; Klar, H., Geschichte der Stadt Birkenfeld, (in) Birkenfeld
wird Garnison, 1964, 31ff.; Brandt, H., Von der oldenburgischen Provinz zum
preußischen Landkreis Birkenfeld, 1987; Strauch, D., Birkenfeld, Lichtenberg, Meisenheim etc. (in)
Engagierte Verwaltung für die Wissenschaft, 2007, 487.
Birkenfels, Birckenfels (Reichsritter). Im frühen
16. Jahrhundert zählten die B. zum Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken.
S. a. Zollner von B.
L.: Biedermann, Altmühl; Riedenauer 122.
Birkenwald, Birckenwald (Reichsritter). 1773 zählten die bereits im Stichjahr 1680 angesessenen und mit ihren Gütern bei der Ritterschaft immatrikulierten B. (des Stammes Dupré de Dortal) zum Ritterkreis Unterelsass. Sie erloschen männlicherseits 1783.
Birkig (Reichsritter). Im 16. und 17. Jahrhundert zählten die B.
zum Kanton Baunach des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 122.
Birstein (Burg, Herrschaft). 1279 erscheint die Burg B. am Südhang des Vogelsberges als Lehen Fuldas an die Herren von Trimberg, nachdem sie zuvor wohl von den Herren von Büdingen innegehabt worden war. 1335 hatten die Herren von Isenburg dort ebenfalls Rechte. Bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts (1458) kauften sie alle Lehnsrechte an B. und der Gerichtsvogtei Reichenbach (Reichenberg). Seit dem 16. Jahrhundert war B. unter Verdrängung Reichenbachs Sitz der Grafen, seit 1744 Fürsten von Isenburg-Birstein. S. Isenburg-Birstein, Hessen.
Bisanz s. Besançon
Bischofsheim (Reichsritter). Vielleicht zählten die B.
zum Kanton Rhön-Werra im Ritterkreis Franken.
L.: Stieber; Riedenauer 122.
Bischofsheim, Neckarbischofsheim
(reichsritterschaftlicher Ort). B. (Neckarbischofsheim) südöstlich von
Waibstadt zählte zum Kanton Kraichgau des Ritterkreises Schwaben.
S. Baden (Neckarbischofsheim), Baden-Württemberg.
L.: Wolff 510.
Bischweiler s. Pfalz-Bischweiler
Bisein (Herrschaft). 1801 gehörte die Herrschaft B. durch das
Hochstift Trient zum österreichischen Reichskreis.
L.: Wolff 47; Wallner 714 ÖsterrRK 2; Riedmann, J., Geschichte Tirols, 3.
A. 2001.
Biskofeshori (Landschaft, Halbinsel am westlichen
Bodensee zwischen Zeller See und Untersee um den Schiener Berg). S. Höri.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen im
frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, II, 9, 95 Biskofeshori; Polenz, P. v.,
Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert,
Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 63
Biskofeshori.
Bissingen (Herrschaft), Marktbissingen. 1801
gehörte die Herrschaft B. im Ries durch das Fürstentum Oettingen-Wallerstein
zum schwäbischen Reichskreis, mit der Herrschaft Hohenburg zum Kanton
Kocher des Ritterkreises Schwaben. S. Bayern.
L.: Wolff 177; Wallner 685 SchwäbRK 8.
Bissingen-Nippenburg (Reichsgrafen, Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die Grafen von B. mit der 1789 vom Jesuitenorden erworbenen
Herrschaft Dotternhausen und Roßwangen bzw. Rosswangen zum Kanton Neckar
des Ritterkreises Schwaben.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hölzle, Beiwort 64; Hellstern 201;
Archiv der Grafen von Bissingen und Nippenburg Hohenstein, bearb. v. König, J.,
2004.
Bitgau (Gau westlich der Mosel an Kyll und Prüm um Bitburg, Piatahgewe,
pagus Bedinsis, ‚Bitburggau‘). S. a. Bietgouwe.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 3 Betensis
(Detzem, Manderscheid, Echternach); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek,
1960, 147; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 12, 16, 23,
30, 31, 32, Bitgau s. Bietgouwe; Polenz,
P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11.
Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung
Achilgouwe-Borhtergo, 61 Bietgouwe; Moreau, J.,
Dictionnaire de géographie historique, 1972, 51 Bitbourg; Puhl, R., Die Gaue und Grafschaften des frühen Mittelalters
im Saar-Mosel-Raum, 1999, 73 Bitgau, (698/714 pagus Bedensis), zwischen
Kyllburg und Echternach, benannt nach dem gallorömischen vicus Beda, (Alsdorf,
Baustert, Beilingen?, Beyren, Bickendorf, Biewer, Bollendorf, Born-sur-Sûre?,
Donven, Dorf, Dreis, Echternach, Edingen, Einschiederhof? bzw. Einschieder Hof?,
Eisenach bei Bitburg, Eppeldorf, Ernzen, Esslingen bei Bitburg, Faha, Fließem
bzw. Fliessem, Frenkingen=Bettingen, Gladbach bei Bernkastel, Gransdorf,
Holsthum, Hüttingen an der Kyll, Idenheim, Idesheim, Irrel, Kersch, Kewenig,
Klüsserath?, Kröv, Kyllburg, Lenningen, Lockweiler, Malbergweich?, Meckel,
Medernach, Mehring bei Trier, Meisburg, Metterich, Michelbach?, Mötsch,
Nattenheim, Niederweis?, Oberleuken, Oberweis, Niederöfflingen und
Oberöfflingen bzw. Öfflingen, Osweiler, Peffingen, Prüm, Rittersdorf, Saarburg,
Salm?, Schwirzheim, Sefferweich, Steinheim bei Echternach, Waldbillig?,
Wolsfeld, Zittig); Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Rübenach,
Weiswampach, Meisburg, Löf, Gondershausen, Sinspelt, Kewenig, Waxweiler,
Sefferweich, Malbergweich, Kyllburg, Bickendorf, Fließem, Altscheid?,
Gersdorf?, Nattenheim, Gransdorf, Rittersdorf, Matzen, Metterich, Baustert,
Mötsch, Hüttingen an der Kyll, Oberweis, Bettingen, Ingendorf?, Messerich,
Oberstedem, Eßlingen, Peffingen, Wolsfeld, Idenheim, Alsdorf, Meckel, Holsthum,
Oberöfflingen, Bombogen, Ürzig, Dreis, Kaimt, Enkirch, Kröv, Warken, Eppeldorf,
Waldbillig, Nommern, Oberglabach, Mersch, Zittig, Gonderange/Gonderingen,
Schleidweiler, Idesheim, Hofweiler, Niederweis, Prümzurlay, Bollendorf,
Eisenach, Irrel, Kordel, Ernzen, Möhn, Edingen, Godendorf, Olk, Steinheim,
Echternach, Kersch, Hohensonne, Kinseckerhof, Bech, Grevenmacher, Klüsserath,
Quint, Issel, Detzem, Kenn, Longuich, Lörsch, Pölich, Riol, Mertesdorf, Fell).
Bitsch, Pitsch (Herrschaft). Die Burg B. in Lothringen
wird erstmals 1098 erwähnt. Bei einer Erbteilung im oberlothringischen
Herzogshaus fiel sie 1179 dem jüngeren Sohn Friedrich zu, der sich manchmal
Herzog von B. nannte und dessen Sohn das Herzogtum Lothringen erbte. Nach
dessen Tod kam sie bei einer erneuten Teilung an eine Linie, die durch Heirat
auch die Grafschaft Blieskastel erhielt und 1274 ausstarb. Herzog Friedrich
III. von Lothringen gab B. unter Vorbehalt seiner Lehnshoheit 1297 und 1302 an
die Grafen von Zweibrücken gegen Güter in Linder, Mörsberg
und Saargemünd. Als Folge hiervon wurde B. Sitz der Grafen von Zweibrücken-Bitsch,
die 1394 Allode der Linie Zweibrücken erbten. Innerhalb ihrer Güter bildete B.
eine zum oberrheinischen Reichskreis zählende Herrschaft, deren
Reichsunmittelbarkeit von Lothringen bestritten wurde. 1570 starben die Grafen
von Zweibrücken-Bitsch aus. B. fiel an Frankreich (Bitche).
L.: Wolff 305; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D4; Lehmann, J.,
Urkundliche Geschichte der Grafen Hanau-Lichtenberg, Bd. 2 1863; Pöhlmann, C.,
Abriss der Geschichte der Herrschaft Bitsch, 1911; Herrmann, H., Die Grafschaft
Zweibrücken-Bitsch, (in) Geschichtliche Landeskunde des Saarlandes Bd. 2, 1977,
323ff.; Herrmann, H., Bitsch, LexMA 2 1983, 254f.
Bittelschieß s. Hafner von B.
Bittenfeld s. Herwart von B., Herwarth von B.
Blâmont, Blankenberg bzw. Blankenburg (Herrschaft, Grafen). Der
Ort B. (Blankenberg) kam im 12. Jahrhundert wahrscheinlich durch die Heirat
Konrads von Salm mit Hadwid von Türkstein an die Grafen von Salm.
1225 beauftragte Heinrich II. von Salm seinen Sohn Friedrich mit der Verwaltung
Blâmonts (Blankenbergs). 1247 erreichte dieser die Belehnung mit diesen Gütern
durch den Bischof von Metz. Im Laufe der Zeit entstand aus der Vogtei
über Güter der Abtei Senones und Metzer wie Lothringer Lehen eine
reichsunmittelbare Herrschaft über rund ein Dutzend Dörfer. Ehe das Geschlecht
der Grafen bzw. Herren von B. 1506 ausstarb, verkaufte Ulrich von B. 1499 eine
Hälfte der Güter dem Herzog von Lothringen und vermachte ihm 1504 die
zweite Hälfte. 1546 und 1561 verzichteten die Bischöfe von Metz
zugunsten der Herzöge von Lothringen auf ihre Lehnsherrschaft. S. Frankreich.
L.: Wolff 304; Großer Historischer Weltatlas II 66 D4; Martimprey de
Romecourt, E. Comte de, Les sires et comtes de Blâmont, Mémoires de la Société
d'Archéologie Lorraine 1890, 76ff.; Dedenon, A., Histoire du Blamontois des
origines à la renaissançe, 1931; Herrmann, H., Blâmont, LexMA 2 1983, 256f.;
Blâmont et les Blâmontois, hg. v. Andriot, C. u. a., 2009.
Blankenberg (Herrschaft, Grafschaft) s. Blâmont
Blankenburg (Burg, Residenz). B. am Rande des
Thüringer Waldes kam vermutlich 1208 durch Verpfändung seitens König Ottos IV.
an die Grafen von Schwarzburg. Dort fiel es 1231 an Graf Günther VII.
und nach Rückkehr zur Hauptlinie (1259) 1274 an Schwarzburg-Blankenburg. S. Schwarzburg-Blankenburg,
Thüringen.
L.: Wolff 412¸ Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 2,. 61.
Blankenburg (Grafschaft, Fürstentum). 1123 ist die
nach einem Kalkfelsen benannte Burg B. am Nordrand des Ostharzes in der Hand
des Herzogs von Sachsen bezeugt. Seit 1128 wird ein welfischer
Ministeriale Poppo von B., der über die Grafen von Northeim mit Lothar
von Süpplingenburg verschwägert war, als Graf über den östlichen Harzgau
zwischen Ilse und Bode genannt. Nach dem Sturz Heinrichs des Löwen (1180)
wurden die Grafen Vasallen des Bischofs von Halberstadt. 1202/1203 und
1344 waren Burg B. und die seit 1167 erwähnte Burg Regenstein von den Welfen
gegebene Lehen. 1311 galten gräfliche Rechte als Lehen des Bistums Halberstadt.
Örtlich lagen Eigengüter und Lehen des Reiches, der Welfen, des Bistums
Halberstadt und der Reichsstifte Quedlinburg und Gandersheim
nördlich und südlich des Harzes. Im 13. und 14. Jahrhundert war die Familie
zeitweise in die Linien Blankenburg, Regenstein und Blankenburg-Heimburg
geteilt, wurde aber in der Mitte des 14. Jahrhunderts in der Linie Heimburg
wieder vereinigt. Gegenüber dem Hochstift Halberstadt vermochten sich die
Grafen als Landesherren nicht durchzusetzen. 1599 fiel das Lehnsgut beim
Aussterben des Hauses (in der Linie Heimburg) an Herzog Heinrich Julius
von Braunschweig-Wolfenbüttel als postulierten Bischof von Halberstadt
heim. 1626 verlieh der letzte Bischof von Halberstadt Regenstein an den Grafen
von Tattenbach, von dem es 1670 an Brandenburg fiel, das seit
1648/1649 das Hochstift Halberstadt beherrschte. B., das zeitweilig dem westfälischen
Reichsgrafenkollegium angehörte, kam 1690 von Braunschweig-Wolfenbüttel an
einen nachgeborenen Sohn, wurde 1707 zum Fürstentum erhoben, das 1731 wieder
mit dem Herzogtum Braunschweig-Wolfenbüttel verbunden wurde, aber bis 1806
selbständiger Reichsstand blieb. 1945 gelangte der Landkreis B. von Braunschweig
an Sachsen-Anhalt (Provinz Sachsen) und damit von 1949 bis 1990 an die Deutsche
Demokratische Republik. S. Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 453; Wallner 707 NiedersächsRK 17; Großer Historischer Weltatlas
II 66 (1378) F3, III 38 (1789) D2; Gringmuth-Dallmer, H., Magdeburg-Wittenberg,
(in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Schmidt, G., Zur Genealogie der
Grafen von Regenstein und Blankenburg bis zum Ausgang des 14. Jahrhunderts, Zs.
d. Harzvereins f. Gesch. und Altertumskunde 22 (1889), 1ff.; Steinhoff, R.,
Geschichte der Grafschaft bzw. des Fürstentums Blankenburg, der Grafschaft
Regenstein und des Klosters Michaelstein, 1891; Petke, W., Blankenburg, LexMA 2
1983, 262; Casemir, K./Ohainski, U., Das Territorium der Wolfenbütteler Herzöge
um 1616, 1996.
Blankenfels (Reichsritter) s. Plankenfels
Blankenhain (Herrschaft). B. bei Weimar wurde 1252
erstmals erwähnt und entstand in Anlehnung an eine Burg. Die Herrschaft B. (B.,
Berka, Remda) stand unter Mainzer Lehnshoheit den Herren
von Melsungen-Blankenhain zu. 1415 kam sie an die Grafen von Gleichen,
von 1631 bis 1704 an die Grafen von Hatzfeld, 1815 an Sachsen-Weimar.
S. Thüringen.
L.: Wolff 399; Wallner 710 ObersächsRK 23; Facius, F., Die Herrschaften
Blankenhain und Kranichfeld in der ernestinischen Politik vom 17. bis zum 20.
Jahrhundert, Zs. d. Ver. f. thür. Gesch. u. Altertumskunde N.F. 35 (1941), 49.
Blankenheim (Grafschaft, Reichsgrafschaft). Nach der
1115 erstmals erwähnten Burg B. an der Ahrquelle nannte sich eine Familie von
Edelherren. Sie bildete um die Burg allmählich eine reichsunmittelbare
Herrschaft von 25 Flecken und Dörfern aus. 1380 wurde sie in den Grafenstand
erhoben. Die Grafschaft kam nach dem Aussterben des Hauses in männlicher Linie
1406 im Jahre 1415 an die Familie von Loen und 1468/1469 an die Grafen
von Manderscheid. Sie erfasste im Laufe der Zeit Gerolstein, Kronenburg,
Dollendorf, Jünkerath, Meerfeld, Bettingen, Heistart
und Schüller, Erp (Erb) und Daun und Kyll, Neuerburg
und andere Herrschaften im Gebiet der Eifel. Von Manderscheid spaltete sich
1488 der Zweig B. (Manderscheid-Blankenheim) ab, der 1524 in die Linien
B. und Gerolstein zerfiel. Von ihnen gehörte Blankenheim-Gerolstein dem westfälischen
Reichsgrafenkollegium an. 1780 erlosch die Linie B. und damit das
Grafenhaus Manderscheid im Mannesstamm. Über Augusta von Manderscheid kamen die
Güter an böhmische Grafen von Sternberg. Wegen der Grafschaft B. und
Gerolstein waren 1792 die Grafen von Sternberg Mitglied der westfälischen
Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags. 1794 wurde
die zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählende Grafschaft von Frankreich
besetzt. 1801 umfasste sie 4 Quadratmeilen mit 8000 Einwohnern. Die Grafen von
Sternberg wurden 1803 wegen B., Jünkerath, Gerolstein und Dollendorf mit den
Abteien Schussenried und Weißenau entschädigt. 1813/1814 fiel die
Grafschaft an Preußen., 1946 das Gebiet an Nordrhein-Westfalen. S.
Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 363; Zeumer 554 II b 63, 21; Wallner 704 WestfälRK 32; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) B2.
Blankenheim-Gerolstein s. Blankenheim, Gerolstein
Blarer von Wartensee (Reichsritter). 1602 wurden die B. wegen Unterböbingen
(bis 1652) Mitglied im Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben. Von
1628 bis 1705 waren die B. in Baiershofen und Treppach begütert.
L.: Schulz 258.
Bläsheim s. Bock von B.
Blaubeuren (Kloster). Um 1085 verlegten die
gräflichen Brüder Pfalzgraf Sigiboto von Ruck, Anselm und Hugo von Tübingen
eine bei Egelsee (um 1080?) versuchte Klostergründung an die an der Blauquelle
bestehende Siedlung Beuron. Vögte waren nach den Grafen von Tübingen um 1280
die Grafen von Helfenstein, 1303 Habsburg und 1308 Württemberg,
das B. 1535/1536 zum landsässigen Kloster machte. S. Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161f.; Die Benediktinerklöster in Baden-Württemberg, bearb. v.
Quarthal, F., 1975, 160ff. (Germania Benedictina 5); Kloster Blaubeuren
1085-1985, hg. v. Eberl, I., 1985; Blaubeuren. Die Entwicklung einer Siedlung
in Südwestdeutschland, hg. v. Decker-Hauff, H./Eberl, I., 1985; Lonhard, O.,
900 Jahre Blaubeuren. Kritische Überlegungen zur Gründungsgeschichte, Zs. f. württemb.
LG. 46 (1987); Eberl, I., Blaubeuren an Aach und Blau, 1989; Güter und
Untertanen des Klosters Blaubeuren im Spätmittelalter - Das Lagerbuch von 1457,
hg. v. Schürle, W., 2005.
Bleistein (Herrschaft), Pleystein. Die Herrschaft
Pleystein (B.) an der Grenze Bayerns zu Böhmen wurde 1418 von Leuchtenberg
an die Pfalz verkauft. 1623 zog Ferdinand II. als König von Böhmen die
Herrschaft als verwirktes Lehen ein und gab sie an Bayern. Dieses
verkaufte sie 1626 an Pfalz-Neuburg. 1742/1745 kam sie nach dem
Aussterben von Pfalz-Neuburg an die Grafen von Sinzendorf. S. Bayern.
L.: Wolff 141.
Blenio (Herrschaft, Gemeine Herrschaft) s. Bollenz
Blesensis pagus (Blisinsis) s. Bliesgau
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 3.
Bletz von Rotenstein (Reichsritter). (Die B. bzw. die Pletz
von Rotenstein zählten von 1548 bis 1789 mit Gut Eckhof (bis 1736), dem
halben Gut Hausen ob Rottweil (bis 1768), einem Viertel von Wendelsheim
und einigen Gütern zu Villingen zum Kanton Neckar bzw.
Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hellstern 210; Kollmer 380.
Bliesahgouwe s. Bliesgau
Bliesgau (Gau am Mittellauf der Blies um
Zweibrücken, Blieskastel und Homburg, Bliesahgouwe, Bliesichgouwe).
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 3 (Ernstweiler
[bzw. unbekannt]); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 152; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 23, 24, 26, 27, 31
Bliesahgouwe, Blesitchowa, pagus Blesinsis, pagus Blesiacus; Polenz, P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und
Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1.
Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 64 Bliesahgouwe;. Moreau,
J., Dictionnaire de géographie historig´que, 1972, 52; Puhl, R., Die Gaue und
Grafschaften des frühen Mittelalters im Saar-Mosel-Raum, 1999, 118 (742 pagus
Blesinsis, benannt nach der Blies, zwischen Vogesen, Eichelgau, oberem Saargau,
Seillegau, Rösselgau,) (Behren bei Forbach bzw. Behren-lès-Forbach,
Bischmisheim, Ernstweiler, Eschringen, Habkirchen, Hornbach, Illingen,
Medelsheim, Mimbach, Neumünster, Niederlinxweiler, Kleinrosseln bzw. Petite-Rosselle,
Ratzweiler bzw. Ratzwiller, Rimlingen bzw. Rimling, Sankt Arnual, Schiffweiler,
Walsheim); Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Neumünster, Illingen,
Schiffweiler).
Blieskastel, Castel (Herrschaft, Grafen). Nach der
1098 erwähnten Burg B. (castellum ad Blesam, Castel) an der unteren Blies im
Saarland nannte sich eine gegen Ende des 11. Jahrhunderts von den Grafen von Metz-Lunéville
abgespaltete lothringische Adelsfamilie, die ihrerseits im 12. Jahrhundert die
Linien der Grafen von Homburg, Lützelstein (1172-1460) und Saarwerden
abspaltete und von der Blies bis zur Mosel mit Allod (Achtelsbach, Bubenhausen,
Reichweiler [Reichsweiler], Ormesheimer Berg, B.) sowie Lehen der
Erzbischöfe von Trier (Hunolstein, Bernkastel) und der
Bischöfe von Metz und Verdun (Schamburg [Schaumberg])
begütert war. Nach dem Tod des letzten Grafen von B. (1237) behielt seine
älteste Tochter Elisabeth, die in zweiter Ehe mit Rainald von Lothringen-Bitsch
verheiratet war, die Güter. Nach ihrem Tod kam es zum Blieskasteler
Erbfolgekrieg (1276-1291) zwischen denen von Salm, Limburg, Blankenberg,
Zweibrücken und Sponheim sowie dem Bischof von Metz einerseits
und den Herzögen von Lothringen und Grafen von Saarbrücken
andererseits, der nach vorübergehendem Gewinn Blieskastels, Liebenbergs,
Püttlingens, Bernkastels und Hunolsteins durch die Grafen von Salm
(1278) mit der Aufteilung des Erbes zwischen dem Herzog von Lothringen
(Grafschaft Schaumburg), dem Bischof von Metz (1284 B., ohne Hunolstein,
Schaumburg und Püttlingen) und dem Grafen von Salm (Püttlingen) endete.
Die Burg B. verkaufte der Bischof von Metz 1337 an das Erzstift Trier, das
bereits 1280 Bernkastel erworben hatte. 1456/1660 erwarben die Grafen von Leyen
B. und verlegten 1773 ihre Residenz dorthin. B. zählte zum Kanton Niederrheinstrom
des Ritterkreises Rhein. 1798/1802 kam es an Frankreich, 1815 an Preußen,
1816 an Bayern, 1919/1920 und 1945/1946 an das Saargebiet und damit 1957
zum Saarland.
L.: Wolff 515; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) B3; Pöhlmann,
C., Der Bliescasteler Erbfolgekrieg, Z. f. bay. LG. 8 (1935), 450ff.; Herrmann,
H., Die Grafen von Blieskastel, (in) Geschichtliche Landeskunde des Saarlandes
2 (1977), 254ff.; Mohr, W., Geschichte des Herzogtums Lothringen, 3 1979,
102ff.; Herrmann, W., Blieskastel, LexMA 2 1983, 278.
Bletz von Rotenstein s. Pletz von Rottenstein
Blittersdorff (Reichsritter) s. Plittersdorf, Plittersdorff
Bludenz (Herrschaft). Das nach älteren Vorläufern am Ende des 13.
Jahrhunderts durch die Grafen von Werdenberg am Arlbergweg gegründete B.
an der Ill bildete den Mittelpunkt einer Herrschaft, die am 5. 4. 1394 zusammen
mit dem Montafon durch den letzten Grafen an Habsburg verkauft
wurde und 1418 anfiel. S. Vorarlberg.
L.: Wolff 39; Bludenz-Sonderheft, (in) Heimat. Vorarlberger Monatshefte 10
(1929).
Blumberg (Herrschaft). B. an der Schwäbischen Alb entstand als
Burg. Sie war Sitz der Herren von B. 1536/1537 kam B. an die Fürsten von Fürstenberg,
1806 an Baden und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 174; Bader, K., Burg, Dorf, Stadt und Herrschaft Blumberg, 1950.
Blumegg (reichsritterschaftliche Herrschaft). B. nördlich von
Stühlingen zählte zum Kanton Hegau-Allgäu-Bodensee des Ritterkreises Schwaben.
L.: Wolff 509.
Blumenegg (Herrschaft). 1510 kauften die Landgrafen
von Klettgau aus dem Hause der Grafen von Sulz die Herrschaft B. am
Oberrhein bei Bludenz. S. Vorarlberg.
L.: Wolff 182; Wallner 686 SchwäbRK 20; Großer Historischer Weltatlas III
38 (1789) D4, III 39 C4; Grabherr, J., Die reichsunmittelbare Herrschaft
Blumenegg, Bregenz 1907.
Blumenfeld (Herrschaft). B. bei Konstanz war
Mittelpunkt der Herrschaft B. Sie kam nach 1292 von den Herren von B. an die
Ritter von Klingenberg. 1488 wurde sie an die Deutschordenskommende Mainau
verkauft, die B. zum Sitz eines Amtsbezirkes mit 13 Ortschaften machte. 1806
kam B. an Baden und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 196; Stoll, F., Der großherzoglich-badische Amtsbezirk
Blumenfeld, 1855; Motz, P., Die alten Hegaustädte Engen, Aach, Blumenfeld und
Tengen, Bad. Heimat 1930, 64ff.
Blumenthal (Herrschaft). Im 13. Jahrhundert erbauten
die Ritter von Oumund das feste Haus Blomendal nördlich von Bremen.
1305 wurde es von Bremen zerstört, 1354 aber an anderer Stelle neu errichtet.
Nach dem Aussterben der Oumund 1436 kam es mit der zugehörigen Herrschaft gegen
Geldzahlung von den Erben an Bremen. 1741 ging die Herrschaft an Hannover,
1866 an Preußen und 1939 an Bremen über.
L.: Wolff 431; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) D2; Halenbeck,
L., Blumenthal und Schönebeck. Ein Beitrag zur bremischen Geschichte, 1878.
Blümlein (Reichsritter). Vielleicht zählten die B. zum Kanton Steigerwald
im Ritterkreis Franken.
L.: Stieber; Riedenauer 122.
Bobbio (Kloster, Reichsabtei). 612 gründete der heilige Columban
an der Stelle eines älteren Petrusoratoriums (als vierte und letzte) die Abtei
San Colombano bei B., die neben Monte Cassino zum bedeutendsten Skriptorium für
die Überlieferung der antiken Literatur wurde (Palimpsesthandschriften mit
griechischen, hebräischen, lateinischen und gotischen Subtexten,
Bibliothekskatalog des 9. Jh.s). Namen von 16 frühen Äbten und Mönchen deuten
auf fränkische, burgundische und vielleicht langobardische Herkunft. 628
erhielt B. als erstes abendländisches Kloster die Exemtion. Während des
gesamten ersten Jahrhunderts des Bestehens der Abtei ist deutlicher irischer
Einfluss erkennbar, der aber die Einbindung in die italienisch geprägte
Schriftkultur nicht verhinderte. In langobardischer Zeit war B. vielleicht kein
Königskloster, erfuhr aber die Unterstützung des Königs. Nach einer
karolingischen Blütezeit trat B. trotz Gründung eines Bistums B. (1014)
zunehmend zurück, wobei die Bedrängung durch Piacenza den Verfall
beschleunigte. 1803 wurde das Kloster unter Zerstreuung der ansehnlichen
Bibliothek aufgehoben.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 34 c (1138-1254) C2; Cipolla, C./Buzzi,
G., Codice diplomatico di San Colombano di Bobbio, Bd. 1ff. 1918; Brühl, C.,
Studien zu den langobardischen Königsurkunden, 1970; Goez, W., Bobbio, LexMA 2
1983, 295f.; Zironi, A:, Il monasterio longobardo di Bobbio, 2004; Richter, M.,
Bobbio in the Early Middle Ages, 2008.
Bobenhausen (Reichsritter). Bis etwa 1700 zählten die
B. (oder Babenhausen) zum Kanton Odenwald im Ritterkreis Franken.
Im 18. Jahrhundert waren sie mit Obbach und Ruppertshain (Rupertsheim)
im Kanton Rhön-Werra immatrikuliert.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 538; Stieber; Seyler 353;
Winkelmann-Holzapfel 143; Stetten 32; Riedenauer 122; Rahrbach 27; Ulrich 209;
Neumaier 75, 146, 162, 197.
Böbingen (Herrschaft). Die Herrschaft B. wurde 1715 von der Fürstpropstei Ellwangen erworben. Sie fiel 1802/1803 an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
Bock (Reichsritter). 1783-1805 war Johann Nikolaus Stephan von
B. Personalist im Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben.
L.: Schulz 259.
Bock von Gerstheim, Bock von Bläsheim, Gerstheim, Obenheim
(Freiherren, Reichsritter). Bis zu ihrem Aussterben 1791 (bzw. weiblicherseits
1792) zählten die bereits im Stichjahr 1680 angesessenen und mit ihren Gütern
bei der Ritterschaft immatrikulierten Freiherren B. mit halb Gerstheim
und einem Viertel Obenheim zum Ritterkreis Unterelsass.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 532; Roth von Schreckenstein 2, 595;
Hölzle, Beiwort 66.
Böckingen (Reichsdorf). B. (zum Personennamen Bago)
bei Heilbronn wurde am 3. 8. 1310 von Heinrich VII. an Graf Albrecht von Löwenstein
als Lehen ausgegeben. Zwischen 1342 und 1431 kam der Ort durch Kauf an die
Reichsstadt Heilbronn, mit der er 1802 an Württemberg und
1951/1952 an Baden-Württemberg fiel.
L.: Hugo 452; Jäger, K., Geschichte der Stadt Heilbronn und ihres
ehemaligen Gebietes, 1828.
Böcklin von Böcklinsau (Freiherren, Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die Freiherren B. mit einem Drittel Allmannsweier,
einem Viertel Kehl-Dorf (Kehldorf), dem 1442 erworbenen Rust und
einem Sechstel Wittenweier zum Bezirk (Kanton) Ortenau des
Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben
(1802 Franz Friedrich Siegmund August B. [Herr zu Rust, Kehl - bzw. Kehl-Dorf
-, Allmannsweier und Wittenweier], Franz Karl Johann Siegmund B., Friedrich
Wilhelm Karl Leopold B.). Mit dem 1411 erworbenen Bischheim, dem halben Obenheim
und dem halben Wibolsheim waren sie Mitglied des Ritterkreises Unterelsaß,
mit Helfenberg 1645-1685 Mitglied im Kanton Kocher.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592, 595; Hölzle, Beiwort 65, 66; Schulz
259.
Böcklinsau s. Böcklin von B.
Bode (Reichsritter). 1726-1746 waren Angehörige der Familie B.
Personalisten im Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben.
L.: Schulz 259.
Bodeck (Reichsritter). Um 1806 zählten die B. zum Kanton Rhön-Werra
im Ritterkreis Franken.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 593; Riedenauer 122.
Bodeck von Ellgau, Bodeck und Ellgau (Reichsritter). 1802 zählte Freiherr Franz Ludwig von B. zum Ort (Kanton) Ortenau des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben. 1773 gehörten die bereits im Stichjahr 1680 angesessenen und mit ihren Gütern bei der Ritterschaft immatrikulierten B. zum Ritterkreis Unterelsass. Sie erloschen männlicherseits 1907.
Bodenlaube (Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert
zählten die B. zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 122.
Bödigheim, Bödikeim, Bödigkheim (Reichsritter). B.
bei Buchen erscheint um 1100 in den Händen des Klosters Amorbach. Dieses
gab 1286 an Wiprecht Rüdt ein Felsplateau zur Errichtung einer Burg ab. Um 1550
zählten die B. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
1806 kam B. an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg. S.
Vorburger zu B., Rüdt von Collenberg.
L.: Stetten 32; Riedenauer 122; Ulrichs 209; Neumaier 75.
Bodman, Bodmann (reichsritterschaftlicher Ort,
reichsritterschaftliche Herrschaft, Freiherren, Reichsritter). Die Familie der
Freiherren von B., die bereits 1488 Mitglied der Rittergesellschaft Sankt
Jörgenschild in Schwaben, Teil Hegau und am Bodensee war, ist seit dem 15.
Jahrhundert in die Linie B. zu Bodman (Bodman, Espasingen, Wahlwies, Kargegg,
Mooshof, 1786 Kauf Liggeringens, 1790 Kauf der Herrschaft Schlatt, davon
Bodman, Espasingen und Wahlwies im 17. Jh. an die Linie B. zu Kargegg) und die
Linie B. zu Möggingen (1752 mit Möggingen, Liggeringen, Güttingen und
Wiechs, Aufspaltung in die Zweige B. zu Güttingen, B. zu Möggingen, B. zu
Wiechs).geteilt. Der Ort Bodman und die Familie B. zählten zum Kanton
Hegau-Allgäu-Bodensee (Hegau) des Ritterkreises Schwaben. 1806
fielen die Güter an Württemberg, das sie 1810 an Baden abtrat, über das sie
1951/1952 an Baden-Württemberg gelangten.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 530; Wolff 509; Roth von Schreckenstein
2, 592; Ruch, Anhang 3, 79; Mau, H., Die Rittergesellschaften mit St.
Jörgenschild in Schwaben, 1941, 34; Flohrschütz, G., Zur ältesten Geschichte
der Herren von Bodmann, Diss. phil. München 1951; Danner, W., Studien zur
Sozialgeschichte einer Reichsritterschaft in den Jahren der Mediatisierung.
Entwicklung der politischen und wirtschaftlichen Stellung der Reichsfreiherren
von und zu Bodmann 1795-1815, (in) Hegau 17/18 (1972/1973), 91ff.; Bodman.
Dorf, Kaiserpfalz, Adel, hg. v. Berner, H., Bd. 1 1977, Bd. 2 1985; Gräflich
von Bodmansches Archiv, bearb. v. Halbekann, J., 2001.
Bodman zu Bodman, Bodmann (Freiherren, Reichsritter). Seit
dem 15. Jahrhundert zählten die B. zunächst mit Bodman, Espasingen,
Wahlwies und dem Hof Kargegg und Mooshof zum Ritterkreis Schwaben
(Kanton Hegau). Sie erweiterten ihre Güter 1786 durch den Kauf von Liggeringen
und 1790 durch den Kauf der Herrschaft Schlatt. 1806 fielen die Güter an
Württemberg, das sie 1810 an Baden abtrat, über das sie 1951/1952
an Baden-Württemberg gelangten.
L.: Ruch 18 Anm. 2, 82; Hölzle, Beiwort 60; Bodmann, L. Frhr. v.,
Geschichte der Freiherren von Bodmann, 1894ff.; Danner, W., Die
Reichsritterschaft im Ritterkantonsbezirk Hegau in der zweiten Hälfte des 17.
und im 18. Jahrhundert, 1969.
Bodman zu Kargegg, Bodmann (Reichsritter). Nach dem
Verzicht eines Mitglieds der Familie Bodman zu Bodman auf die Herrschaft über
Bodman, Espasingen und Wahlwies zugunsten der Familie B. im 17.
Jahrhundert war diese mit diesen Gütern Mitglied der Ritterschaft (Kanton Hegau,
Ritterkreis Schwaben).
L.: Hölzle, Beiwort 60; Danner, W., Die Reichsritterschaft im
Ritterkantonsbezirk Hegau in der zweiten Hälfte des 17. und im 18. Jahrhundert,
1969.
Bodman zu Möggingen, Bodmann (Freiherren, Reichsritter). 1752
gehörten die Freiherren von B. mit Möggingen, Liggeringen, Güttingen
und Wiechs zum Ritterkreis Schwaben (Kanton Hegau). Zu
Beginn des 18. Jahrhunderts teilte sich die Familie in die Zweige Bodman zu
Güttingen, Bodman zu Möggingen und Bodman zu Wiechs.
L.: Hölzle, Beiwort 60; Danner, W., Die Reichsritterschaft im
Ritterkantonsbezirk Hegau in der zweiten Hälfte des 17. und im 18. Jahrhundert,
1969.
Bodman zu Wiechs, Bodmann zu Wiex (Freiherren,
Reichsritter). Im Jahre 1752 gehörten die zu Beginn des 18. Jahrhundets von den
Freiherren von Bodman zu Möggingen abgespalteten Freiherren von B. zum
Ritterkreis Schwaben im Kanton Hegau.
L.: Ruch Anhang 79.
Bogen (Grafen). Nach 1125 erscheinen nördlich der Donau nahe Straubing
in der Nachfolge der Babenberger Grafen von B., die sich zu Beginn des
12. Jahrhunderts noch Grafen von Windberg genannt hatten. Den Kern der
Grafschaft bildete (seit der Mitte des 11. Jahrhunderts?) der östliche
Donaugau. Dazu kamen 1158 von den Grafen von Formbach die Grafschaft im Künzinggau,
1230 große Lehen des Bischofs von Passau und des Herzogs von Böhmen
sowie die Grafschaft Deggendorf. Mit Graf Albrecht IV., starb 1242 das
Geschlecht aus. Die Grafschaft fiel an Herzog Otto II. von Bayern, den
Stiefbruder Albrechts IV. aus der zweiten Ehe seiner Mutter Ludmilla von Böhmen
mit Herzog Ludwig I. von Bayern. Die blauweißen Rauten der Grafen von B. gingen
in das Wappen Bayerns ein.
L.: Piendl, M., Die Grafen von Bogen, Jber. des hist. Vereins Straubing 55
(1953)-57 (1955); Piendl, M., Bogen, LexMA 2 1983, 317.
Böhl (Reichsdorf). König Wilhelm verpfändete am 20. 3. 1252 dem
Bischof von Speyer die Dörfer Hassloch und Böhl (Bohelen) bei
Neustadt an der Weinstraße (Hardt). Am 22. 1. 1330 verpfändete Ludwig der Bayer
unter anderem beide Dörfer an die Pfalzgrafen bei Rhein. Dort verblieben
sie, so dass sie über Bayern 1946 an Rheinland-Pfalz kamen.
L.: Hugo 463.
Bohlingen (Herrschaft). B. westlich von Radolfzell
am Bodensee wird 733 erstmals erwähnt. Im 9. Jahrhundert war der dortige Kelhof
in der Hand des Bischofs von Konstanz. Nach 1300 stand die um B.
gebildete Herrschaft den Herren von Homburg zu, die seit 1426 auch die
Blutgerichtsbarkeit ausübten. Ihnen folgten von 1456 bis 1469 das Kloster Salem
und von 1469 bis 1497 die Grafen von Sulz. Von diesen gelangte die
Herrschaft mit 5 Dörfern 1497 an das Hochstift Konstanz und mit diesem
1803 an Baden und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 156; Waßmann, H., Geschichte des Dorfes und der ehemaligen
Herrschaft Bohlingen, 2. A. 1951.
Böhm s. Mörlau genannt B.
Böhmen (Herzogtum, Königreich). Der Name B. des seit der
Steinzeit besiedelten Gebiets zwischen Böhmerwald, Erzgebirge, Sudeten und der
Böhmisch-Mährischen Höhe geht auf die keltischen Boier (Bojo-haemum) zurück.
Nach der Abwanderung der seit der Zeitenwende dort ansässigen Germanen drangen
im 6. Jahrhundert Slawen in das Gebiet ein. Sie gerieten später unter
fränkischen Einfluss und wurden im 9. Jahrhundert christianisiert (973 Bistum
Prag). Zeitweise stand dann B. unter mährischer (E. 9. Jh.s) bzw. polnischer
Herrschaft (1003/1004). Seit dem 10. Jahrhundert (924-929, 935) gehörte B., in
das bald zahlreiche deutsche Siedler kamen, dem deutschen Reich an (950 Lehnsverhältnis),
nahm aber immer eine Sonderstellung ein, die sich auch darin zeigte, dass der
böhmische Fürst, der aus der Dynastie der seit dem 9. Jahrhundert nachweisbaren
Přemysliden (Przemysliden) (Herzöge von Prag) kam, vereinzelt schon seit
Ende des 11. Jahrhunderts (1086) den Königstitel anstrebte. 1114 ist der
böhmische Herzog erstmals als Inhaber eines Reichserzamtes (Schenk) bezeugt.
1198 erlangte Ottokar I. von Philipp von Schwaben die erbliche Königswürde. Vom
Beginn des 13. Jahrhunderts an steigerten die böhmischen Könige rasch ihre
Macht. Nach dem Erwerb Österreichs (1251), der Steiermark (1251/1260),
des Egerlandes (1266), Kärntens und Krains (1269) griff der mit einer Babenbergerin
(Margarete) verheiratete König Ottokar II. (1253-1278) nach der Kaiserkrone,
unterlag aber 1278 in der Schlacht auf dem Marchfeld gegen Rudolf von Habsburg
und verlor die Erwerbungen an der Donau und im Alpengebiet. 1306 starben die Přemysliden,
die für kurze Zeit auch noch Ungarn und Polen gewannen, in
männlicher Linie aus. Ihnen folgte über die Přemyslidin Elisabeth die
Dynastie der Grafen von Luxemburg (1310-1437). Unter ihnen kam der
größte Teil Oberschlesiens (1327/1329) unter böhmische Herrschaft. Karl
IV. machte B. zum Kernland des Reiches, fasste B., Mähren und Schlesien
sowie 1370(-1646) die beiden Lausitzen als die Länder der böhmischen
Krone zusammen, veranlasste die Erhebung Prags zum Erzbistum (1344), gründete
1348 in Prag die erste Universität nördlich der Alpen und verschaffte in der
Goldenen Bulle von 1356 dem König von B. die Kurwürde und den Vorrang unter den
weltlichen Kurfürsten. Im Gefolge der hussitischen Bewegung erstarkte unter dem
schwachen Nachfolger Wenzel das tschechische Nationalbewusststein. Außer in den
Städten setzte sich die tschechische Sprache weitgehend durch. Am Ende des
Mittelalters beherrschte faktisch der Hochadel das von Habsburg zunächst
vergeblich begehrte Land. 1471 fielen B., 1490 Mähren und Schlesien an die
polnischen Jagiellonen (1471-1526) und wurden mit Polen und (1490) Ungarn
vereinigt. In die Kreiseinteilung des Reiches von 1500 wurden sie nicht mehr
einbezogen. 1526 wurde Ferdinand I. von Habsburg, der Schwager des letzten
Königs, in starker Betonung des Rechts der freien Wahl als böhmischer König
angenommen. 1618 kam es zum Aufstand des evangelischen böhmischen Adels gegen
das katholische Haus Habsburg, doch setzte sich Habsburg schon 1620 militärisch
durch und erließ 1627 als Ausdruck eines strengen Absolutismus die Verneuerte
Landesordnung. Die Bindung Böhmens an das Reich trat zugunsten der engeren
Verbindung mit den übrigen habsburgischen Ländern zurück. 1708 wurde die seit
1519 nicht mehr ausgeübte Stimme Böhmens im Kurfürstenkolleg wieder zugelassen.
Das Gebiet von B. umfasste die Hauptstadt Prag und die Kreise Bunzlau
(Altbunzlau), Königgrätz (Königingrätz), Bidschow, Chrudim (Chrudin),
Časlau (Czaslau), Kauřim (Kaurzim), Tabor, Budweis,
Prachin, Pilsen, Saaz, Elnbogen, Leitmeritz,
Rakonitz (Rackonitz) und Beraun. 1742 musste fast ganz Schlesien
an Preußen abgetreten werden. Im 19. Jahrhundert trat die nationale
Frage wieder in den Vordergrund, wobei habsburgische Reformmaßnahmen das
Wiedererstarken des tschechischen Nationalbewusstseins begünstigten. Unter dem
Einfluss des Historikers Franz Palacky entstand die Forderung nach einer
Neugliederung Österreichs nach Sprachgebieten. 1889/1891 wandte sich die
tschechische Nationalbewegung vom österreichischen Staatsgedanken ab. 1918/1919
ging B. auf Grund der Stärke der tschechischen Bevölkerungssmehrheit (1905 75
Sitze der Tschechen und 55 Sitze der Deutschen im Reichsrat) in der
neugegründeten Tschechoslowakei (Ausrufung am 27. 10. 1918) auf. 1949
wurde die alte politische Einheit B. innerhalb der Tschechoslowakei aufgelöst.
S. Tschechien bzw. Tschechische Republik.
L.: Wolff 461ff.; Zeumer 552 I 4; Großer Historischer Weltatlas II 34
(1138-1254) G4, II 66 (1378) H3, II 78 (1450) G/H 3/4, III 22 (1648) G4, III 38
(1789) E5; Die Territorien des Reichs 1, 134; Palacky, F., Geschichte Böhmens,
Bd. 1ff. 1836ff.; Bachmann, A., Geschichte Böhmens bis 1526, 1899ff.; Bretholz,
B., Geschichte Böhmens und Mährens, Bd. 1ff. 1912; Peterka, O.,
Rechtsgeschichte der böhmischen Länder, Bd. 1ff. 1923ff.; Uhlirz, K./Uhlirz,
M., Handbuch der Geschichte Österreichs und seiner Nachbarländer Böhmen und
Ungarn, Bd. 1ff. 1924ff., 2. A. 1963; Molisch, P., Der Kampf der Tschechen um
ihren Staat, 1929; Kartographische Denkmäler der Sudetenländer, hg. v. Brandt,
B., Heft 1ff. 1930-1936; Gierach, K./Schwarz, E., Sudetendeutsches
Ortsnamenbuch, 1932-1938; Monumenta cartographica Bohemiae. Karten von
1518-1720, hg. v. Sembera, V./Salomon, B., Prag 1938; Sedlmayer, K.,
Historische Kartenwerke Böhmens, 1942; Die Deutschen in Böhmen und Mähren, hg.
v. Preidel, H., 2. A. 1952; Sudetendeutscher Atlas, hg. v. Meynen, E., 1954;
Krallert, W., Atlas zur Geschichte der deutschen Ostsiedlung, 1958; Atlas
östliches Mitteleuropa, hg. v. Kraus, T./Meynen, E./Mortensen, H./Schlenger,
H., 1959; Wegener, W., Böhmen/Mähren und das Reich im Hochmittelalter, 1959;
Prinz, F., Die Stellung Böhmens im mittelalterlichen deutschen Reich, Z. f.
bay. LG. 28 (1965), 99ff.; Handbuch der Geschichte der böhmischen Länder, hg.
v. Bosl, K., Bd. 1ff., 1966ff.; Ortslexikon der böhmischen Länder 1910-1968,
hg. v. Sturm, H., Lief. 1, Bezirke A-D, 1977; Biographisches Lexikon zur
Geschichte der böhmischen Länder, Bd. 1 A-H, hg. v. Sturm, H., 1979, Bd. 2 I-M,
hg. v. Sturm, H., 1984, Bd. 3 (in einz. Lief.) N-Pe, hg. v. Seibt, F./Lemberg,
H./Slapnicka, H. u. a., 1986; Graus, F., Böhmen, LexMA 2 1983, 335ff.; Prinz,
F., Böhmen im mittelalterlichen Europa: Frühzeit, Hochmittelalter,
Kolonisationsepoche, 1984; Jilek, H., Bibliographie zur Geschichte und
Landeskunde der böhmischen Länder von den Anfängen bis 1948, Publikationen der
Jahre 1850-1975, Bd. 1 Nr. 1-9599, 1986; Hoensch, J., Geschichte Böhmens, 3. A.
1997; Prinz, F., Geschichte Böhmens 1848-1948, 1988; Bernt, A., Die Germanen
und Slawen in Böhmen und Mähren, 1989; Pleticha, H., Franken und Böhmen, 1990; Deutsche
Geschichte im Osten Europas, Böhmen und Mähren, hg. v. Prinz, F., 1993;
Mandelova, H., Europa im späten Mittelalter, 1994; Melville, R., Adel und
Revolution in Böhmen, 1998; Bohemia in History, hg. v. Teich, M., 1998; Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003,
1,431; Höbelt, L., Böhmen; Deutschland und das Protektorat Böhmen und Mähren,
hg. v. Mund, G., 2014.
Bohn (Reichsritter). Im späten 17. Jahrhundert zählten die B.
zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 122.
Boineburg (Reichsritter) s. Boyneburg
Boitzenburg (Herrschaft). Die Burg B. nördlich von
Templin wurde bald nach 1252 angelegt und 1276 als Mittelpunkt einer 10 Dörfer
umfassenden Herrschaft der Kerkow erstmals erwähnt. 1330 übernahmen die Wittelsbacher
B., das zeitweise an die Lochen (Locken), Cottbus, Holtzendorff,
Bredow und Maltzan gelangte. 1415 löste es Friedrich I. von Brandenburg
aus der Pfandschaft Pommerns und gab es 1416 an die Bredow. Schon 1427,
endgültig 1528 gelangte B. mit mehr als 20 Dörfern und Feldmarken als Lehen an
die Arnim, die 1538/1539 auch Güter des aufgelösten Klosters B. von
Brandenburg erwarben. Über Brandenburg kam B. von 1949 bis 1990 zur Deutschen
Demokratischen Republik.
L.: Wolff 389; Harnisch, H., Die Herrschaft Boitzenburg, 1968.
Boizenburg (Land, Grafschaft). König Waldemar II.
von Dänemark teilte zu Beginn des 13. Jahrhunderts die Grafschaft Ratzeburg
auf und gab das Land Wittenburg und das Land B., das nach einer alten
Burg an einem Elbübergang benannt wurde, an die Grafen von Schwerin. Von
1247 bis 1349 war B. Residenz einer Nebenlinie der Grafen. 1358 kam es an Mecklenburg
und damit von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 443; Fabri, J. E., Boizenburg. Abriss einer Geschichte der Stadt
Boizenburg nebst einer Beschreibung derselben von 1154-1789. Neudruck 1924;
Boizenburg. Beiträge zur Geschichte der Stadt, hg. v. Rat der Stadt Boizenburg,
1980.
Bolanden (Herren, Reichsgrafen). Die Herren von B. sind ein
vermutlich aus der Dienstmannschaft des Erzstifts Mainz
hervorgegangenes, seit 1128 mit Werner I. nachweisbares Geschlecht von
Reichsministerialen im rheinhessisch-pfälzischen Raum. Zentren der verstreuten
Güter waren Lehen - 45 verschiedener Herren - und Vogteien der
Reichsgutsbezirke um die Stammburg Donnersberg, um Nierstein, Gernsheim
und Ingelheim. Die Familie erlangte 1212 die Reichstruchsessenwürde,
1246 die Reichskämmererwürde. Zugleich spaltete sie sich in die Linien B., Hohenfels
und Falkenstein auf. Die Hauptlinie erlosch im Mannesstamm 1376, die
1199/1241 abgespaltete, in Reipoltskirchen ansässige Seitenlinie Hohenfels
1602, die 1241 gebildete Seitenlinie Falkenstein, die 1255/1288 die
Ministerialen von Münzenberg beerbte, die Landvogtei der Wetterau
und die Reichsvogtei im Forst Dreieich innehatte und 1398 in den
Reichsgrafenstand aufstieg, bis 1407/1418. Das 1333 erstmals erwähnte Dorf B.
kam 1709 von der Pfalz durch Tausch an Nassau-Weilburg, danach
über Bayern 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Jacob, E., Untersuchungen über Herkunft und Aufstieg des
Reichsministerialengeschlechtes Bolanden, Diss. phil. Gießen 1936; Engels, O.,
Bolanden, LexMA 2 1983, 356f.; Dotzauer, W., Geschichte des
Nahe-Hunsrück-Raumes, 2001.
Bolchen (Herrschaft, Grafschaft). Im 12. Jahrhundert erscheint B.
als Lehnsgut der Herren von Fels (Feltz) von Seiten der Herren von Finstingen,
nach dem sich die Herren von Feltz benannten. Sie bildeten durch Erwerb von
Vogteien und Pfandschaften eine ansehnliche, aber nicht zusammenhängende
Herrschaft. Im 14. Jahrhundert begegnet B. als Burglehen von Falkenberg
(bis 1342), später als Lehen des Herzogs von Luxemburg (nach 1384). Zu
Anfang des 15. Jahrhunderts fiel B. über Irmgard von B. an die Familie von Rodemachern,
vor 1462 über Elisabeth von Rodemachern an Friedrich Graf von Moers.
1492 zog König Maximilian alle Rodemachernschen Güter wegen Felonie ein.
Zwischen 1488 und 1503 kaufte der Herzog von Lothringen alle Rechte an
B. auf. S. Frankreich.
L.: Wolff 305; Guir, F., Histoire de Boulay, 1933; Hermann, H., Bolchen,
LexMA 2 1983, 357.
Bollenz (Herrschaft, Gemeine Herrschaft), Blenio. 1495/1500 kam
Bollenz/Blenio im Tessin unter die Herrschaft der Eidgenossenschaft
der Schweiz.
L.: Wolff 530; Großer Historischer Weltatlas II 72b (bis 1797) F3.
Bömelburg (Freiherren, Reichsritter) s. Bemelberg.
L.: Hölzle, Beiwort 58.
Bomeneburg (Grafen) s. Boyneburg
Bommersheim-Praunheim (Reichsritter)
L.: Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 355 (Lindheim).
Bonfeld (reichsritterschaftliches Dorf). Nach B. südwestlich von
Wimpfen nannten sich seit dem frühen 13. Jahrhundert Herren von B. Nach ihrem
Aussterben um die Mitte des 15. Jahrhunderts traten die Herren von Helmstadt
an ihre Stelle, die B. als Mannlehen des Hochstifts Worms hatten. 1476 erwarben
die Gemmingen den zum Kanton Kraichgau des Ritterkreises Schwaben
zählenden Ort, der über Württemberg 1951/1952 zu Baden-Württemberg
kam.
L.: Wolff 510.
Bonn (Stadt, Residenz der Erzbischöfe von Köln). Am Ausgang des
Rheindurchbruchs durch das Schiefergebirge bestand in günstiger Verkehrslage
bereits eine keltische Siedlung. Deren Namen übernahm ein vor 50 n. Chr.
errichtetes römisches Legionslager (Castra Bonnensia). Um 400 wurde der Ort von
den Franken erobert (722/723 pagus Bonnensis belegt). Außerhalb des Lagers
entstand bei der Märtyrerkapelle St. Cassius und Florentius ein neuer
Siedlungskern, der unter die Herrschaft der Ezzonen, dann der Grafen von
Sayn und im 12. Jahrhundert an das Erzstift Köln kam. Im 16. Jahrhundert
wurde B. Hauptort des Erzstifts. 1786 erhielt es eine 1797 aufgehobene, 1815
aber neugegründete Universität. 1797 fiel es an Frankreich, 1815 an Preußen
und damit 1946 an Nordrhein-Westfalen. 1949 wurde Bonn auf Betreiben des
Bundeskanzlers Konrad Adenauer (vorläufig gedachter) Regierungssitz und damit
Hauptstadt der aus den drei westlichen Besatzungszonen des Deutschen Reiches
(und West-Berlin) gebildeten Bundesrepublik Deutschland. Am 29. 9. 1990 wurde
Berlin mit Inkrafttreten des Einigungsvertrags zwischen Bundesrepublik Deutschland
und Deutscher Demokratischer Republik Hauptstadt der erweiterten Bundesrepublik
Deutschland. Am 20. 6. 1991 beschloss der Bundestag im Hinblick auf die
geschichtliche Entwicklung mehrheitlich eine Verlegung des Sitzes der
Bundesregierung und des Bundestags von Bonn nach Berlin.
L.: Wolff 85; Ennen, E./Höroldt, D., Kleine Geschichte der Stadt Bonn, 3.
A. 1976; Kaiser, R., Bonn, LexMA 2 1983, 426f.; Nonn, U., Pagus und comitatus
in Niederlothringen, 1983, 204; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 62; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 74.
Bonndorf (Herrschaft, Grafschaft). B. im Hochschwarzwald wird 1223
erstmals erwähnt. Die Herrschaft B., die B., Münchingen, Wellendingen,
Gündelwangen und Boll, später auch Holzschlag und Glashütte
sowie seit 1609 Grafenhausen umfasste, gehörte seit 1460 zu Lupfen
(Landgrafen von Stühlingen), wurde später aber reichsunmittelbar. 1613
gelangte sie durch Kauf von Joachim Christoph von Mörsberg für 150000
Gulden an die Abtei Sankt Blasien, die sie 1699 durch die Ämter Blumegg,
Gutenburg (Gutenberg) und Bettmaringen zur Grafschaft B.
erweiterte. Dadurch wurde der Abt von Sankt Blasien 1746 Reichsfürst. 1803 kam
das 3,5 Quadratmeilen große B. mit 8000 Einwohnern an den Malteserorden
(Großpriorat Heitersheim), 1805 an Württemberg und 1806 an Baden
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 207; Zeumer 553 II b 61, 15; Wallner 687 SchwäbRK 36; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E5; Kürzel, A., Der Amtsbezirk oder die
ehemals St. Blasianische Reichsherrschaft Bonndorf, 1861; Stadt auf dem
Schwarzwald Bonndorf, hg. v. d. Stadt Bonndorf, 1980.
Bonngau (Gau um Bonn, Bunnechgouue, Bunnekowe)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 3
(Muffendorf, Bornheim); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 163; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 8, II, 16, 30, 31 Bunnegouwe,
pagus Bonnensis, IV, 18 comitatus Bunnensis; Moreau, J., Dictionnaire de
géographie historique, 1972, 55; Nonn, U., Pagus und comitatus in
Niederlothringen, 1983, 180; Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000
(Widdig, Buisdorf, Bornheim, Waldorf, Brenig, Botzdorf, Roisdorf, Lessenich,
Duisdorf, Ottenheim?, Bodenheim?, Rheinbach, Meckenheim, Bonn, Endenich,
Oberkassel, Kessenich, Friesdorf, Plittersdorf, Rüngsdorf, Bad Godesberg,
Muffendorf, Mehlem, Ließem, Bad Honnef, Niederbachem, Gimmersdorf, Unkel,
Kirchsahr, Effelsberg).
Bönnigheim (Reichsstadt, Ganerbiat, Ganerbschaft,
reichsritterschaftliche Herrschaft). Im Jahre 793 gab die Nonne Hiltpurg B. bei
Ludwigsburg an das Kloster Lorsch. Die Burg B. gehörte 1183 den Staufern.
Im 13. Jahrhundert ging die Lehnsabhängigkeit von Lorsch an das Erzstift Mainz
über. Spätestens um 1280 wurde der Ort zur Stadt erhoben, aber bald dem Reich
entfremdet. 1288 kaufte ihn König Rudolf von Habsburg, der ihn seinem
natürlichen Sohn Albrecht von Löwenstein überließ. Von dessen Witwe fiel
er 1330 an Friedrich von Sachsenheim. Durch Teilverkäufe kam es zu einer
Ganerbschaft (Ganerbiat) zwischen Sachsenheim, Gemmingen, Neipperg
und dem Erzstift Mainz. Bis 1750 setzte sich das Erzstift Mainz durch. 1785
verkaufte es das zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben zählende B. mit Cleebronn
und Erligheim an Württemberg, über das B. 1951/1952 an Baden-Württemberg
kam.
L.: Wolff 510; Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 33;
Schulz 275; Zipperlen, E./Schelle, D., Bönnigheim. Stadt zwischen Neckar und
Stromberg, 1970.
Boofzheim s. Mueg von B.
Boos (Herrschaft). Die Herrschaft B. nördlich von Memmingen
wurde 1551 von den Grafen Fugger erworben. Sie fiel 1560 an die Linie Fugger-Babenhausen.
Deren Güter kamen 1806 an Bayern.
L.: Wolff 205; Wallner 686 SchwäbRK 16 a; Stauber, A., Das Haus Fugger von
seinen Anfängen bis zur Gegenwart, 1960.
Boos von Waldeck (Freiherren, Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die B. mit Hundsbach samt Lauschied und
Teilen von Kappeln zum Kanton Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 545; Roth von Schreckenstein 2, 594;
Winkelmann-Holzapfel 143; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3
Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 355 (im Rheingau).
Boos von Waldeck und Montfort (Freiherren, Grafen, Reichsritter). Die
Freiherren, seit 1790 Grafen, B. zählten um 1790 mit Wasenbach zum
Kanton Mittelrheinstrom und mit Hüffelsheim zum Kanton Niederrheinstrom
des Ritterkreises Rhein.
L.: Winkelmann-Holzapfel 143.
Bopfingen (Reichsstadt). B. bei Aalen kam um 1150
zusammen mit der zugehörigen Burg Flochberg an die Staufer. In
der Reichssteuerliste von 1241 erscheint der vielleicht um 1230 von den Staufern
ausgebaute Ort als Stadt (Reichsstadt). 1384 erwarb die Stadt das Reichsammannamt.
1546 führte sie die Reformation ein. Ihr Herrschaftsgebiet blieb klein.
1802/1803 kam das 0,8 Quadratmeilen große B. mit 2000 Einwohnern an Bayern,
1810 an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 225; Zeumer 555 III b 37; Wallner 689 SchwäbRK 81; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F4, III 22 (1648) E4; Schroeder 221ff.;
Schwab, C., Kurzer Abriss der ehemals freien Reichsstadt Bopfingen, 1872.
Boppard (Reichsland, Reichsstadt). In Urkunden des 7. Jahrhunderts
erscheint im Raum B. Königsgut, das vermutlich auf römisches Staatsland zurückgeht
und 814 als fiscus bezeichnet wird. Später wird der relativ geschlossene
Güterkomplex zugunsten der Hochstifte Hildesheim und Bamberg, der
Abteien Burtscheid und Sankt Pantaleon in Köln, des
Quirinusstifts in Neuss (Neuß), der Propstei Hirzenach, der Klöster
Marienberg und Pedernach und Verlehnungen an Reichsministeriale
aufgesplittert. Die Reste des Reichsgutes fielen zwischen 1309 und 1354
pfandweise an das Erzstift Trier und gingen im Kurfürstentum Trier auf.
Das an der Stelle des auf eine keltischen Gründung zurückgehenden römischen
Kastells Bodobriga (2. Hälfte 4. Jh.) liegende B., das im frühen 13.
Jahrhundert Reichsstadt wurde, verlor mit der Verpfändung an das Erzstift Trier
1312 die Reichsfreiheit, da alle Versuche zur Wiedergewinnung misslangen. 1794
geriet B. unter Verwaltung Frankreichs. 1815 kam es an Preußen.
1946 wurde es Bestandteil von Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 83; Boppard am Rhein. Ein Heimatbuch, 1953; Heyen, F., Reichsgut
im Rheinland. Die Geschichte des königlichen Fiskus Boppard, 1956; Hahn, H.,
Boppard am Rhein, (in) Berichte zur Deutschen Landeskunde 33, 1 (1964); Kaiser,
R., Boppard, LexMA 2 1983, 444; Boppard, hg. v. Missling, H., 1998.
Boppard, Boppart, s. Beier von B.
Borculo (Herrlichkeit) s. Borkulo
Borgeln, Borgelngau (Burclaun, Gau nordwestlich Soests in
Westfalen)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 3 (Borgeln);
Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 165.
Borhtergo (Gau zwischen Lippe und Ruhr zwischen
Essen und Soest). S. Brukterergau.
L.: Curs, O.,
Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 3 (Ehrzel bzw. Erenzell); Gysseling,
M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 165 Borahtra; Polenz, P. v., Landschafts-
und Bezirksnamen, 1961, II, 35, 41, III, 18, 19, 26, 28, 32, 33 Borhtergo, Borahtrun,
Borhtera, Borthari, Porahtani, Bructeri, ‚Brukterergau‘; Polenz, P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und
Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1.
Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 65 Borhtergo.
Borié (Freiherren, Reichsritter). Im 18. Jahrhundert waren die
Freiherren von B. mit Dürrnhof samt Neuhaus Mitglied des Kantons Rhön-Werra
des Ritterkreises Franken.
L.: Seyler 354; Winkelmann-Holzapfel 143; Riedenauer 122.
Borken (Stadt, Herrschaft). Das am linken Ufer der Bocholter Aa
bei einer frühen Kirche gelegene Dorf B. erhielt um 1226 Stadtrecht. Es war
Mittelpunkt einer Hansegrafschaft und gehörte dem Hochstift Münster. Von
1803 bis 1805 war es Hauptstadt des Fürstentums Salm. 1815 fiel es an Preußen,
1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 312; Unsere Heimat. Jahrbuch des Kreises Borken, hg. v.
Oberkreisdirektor, 1980ff. ; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 80
Borkholm (Residenz der Bischöfe von Reval bei
Wesenberg/Estland)
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 64.
Borkulo (Herrlichkeit), Borculo. Die Herrlichkeit B. gehörte zum
zütphenschen Quartier des Herzogtums Geldern.
L.: Wolff 68.
Bormio (Grafschaft), mhd. Worms. B. an der oberen Adda war im
Mittelalter Sitz einer Grafschaft und kam von 1512 bis 1797 an Graubünden,
1814 an Österreich und 1859 an Italien.
L.: Wolff 535; Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) I4.
Bornego (Gebiet in Friesland)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, III, 17,
Bornsatere.
Bornsatere s. Bornego.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, III, 17,
Bornsatere.
Bornstedt s. Mansfeld-Bornstedt.
Börstingen, Bärstein (Reichsdorf?).
L.: Dacheröden 128; Hugo 474.
Borth (Herrlichkeit). Die Herrlichkeit B. gehörte zum Herzogtum Kleve
(weselscher landrätlicher Kreis). S. Preußen, Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 317.
Bose (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert zählten die B. mit
einem 1780 an Werneck und Gemmingen verkauften Anteil an dem
Rittergut Neubronn zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben.
Außerdem waren sie um 1700 im Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken
immatrikuliert.
L.: Stieber; Kollmer 375; Riedenauer 122.
Bosenstein s. Stein zu B.
Botzheim (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert zählten die B. zum
Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein, zum Kanton Odenwald
des Ritterkreises Franken und zum Ort (Kanton) Ortenau des
Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben
(1802 Friedrich Ludwig B., Friedrich Wilhelm Karl B.).
L.: Genealogischer Kalender 1753, 544; Roth von Schreckenstein 2, 594;
Riedenauer 122.
Bouillon (Herrschaft, Herzogtum). B. an der Semois in Lothringen
(Niederlothringen) wird 988 erstmals erwähnt (Bullio). Die zugehörige, vielleicht
auf einer älteren Befestigungsanlage um 1100 errichtete Burg wurde Mittelpunkt
einer Herrschaft aus Gütern des Hauses Ardenne (Paliseul, Jéhonville,
Fays-les-Veneurs, Sensenruth [Sensenstruth]), zu denen Reimser
Vogteilehen um Douzy kamen. 1096 verpfändete Gottfried von B. zur
Finanzierung eines Kreuzzuges die Herrschaft an das Hochstift Lüttich.
Seit 1330 wurde die Herrschaft wegen des Herzogstitels des Hauses Ardenne in Lothringen
in offiziellen Quellen als Herzogtum bezeichnet. Seit 1430 gewannen die Grafen
von der Mark (de la Marck-Arenberg) in B. an Bedeutung. 1482
entriss der Graf von der Mark dem Hochstift Lüttich das Land und übte von 1483
bis 1529 die Herrschaft aus. 1521 gab Kaiser Karl V. das Herzogtum an Lüttich
zurück, doch nannten sich die Grafen weiter Herzöge von B. Seit 1548 hatten die
Grafen von der Mark erneut das Herzogtum inne. Ihre Rechte gingen 1591 durch
Heirat an das Haus Latour d'Auvergne über. 1672 wurde B. von Frankreich
erobert, 1678 aber den Latour d'Auvergne zuerkannt. 1693 kam es unter den
Schutz Frankreichs, 1814/1821 als Standesherrschaft der Fürsten Rohan an Luxemburg
(Niederlande), 1830/1837 an Belgien.
L.: Wolff 307; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) C4, III 38 (1789)
A3; Ozeray, Histoire de la ville et du duché de Bouillon, Bd. 1f. 2. A. 1864; Vannerus,
H., Le château de Bouillon, quelques pages de son histoire, Ardenne et Gaume 10
(1955) 5ff.; Muller, J., Bouillon. Duché-Ville-Chateau, 1974; Petit, R.,
Bouillon, LexMA 2 (1982), 496ff. ; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005,
2, 81
Boul (Reichsritter),
Buol. 1752 zählte die Familie
der Freiherren von B. mit Mühlingen, Hotterloch, Etschreute,
Haldenhof und Reichlishardt (Reichlinshard) zum Kanton Hegau
im Ritterkreis Schwaben. Ihre Güter fielen 1806 an Württemberg,
das sie 1810 an Baden abtrat, über das sie 1951/1952 an Baden-Württemberg
gelangten.
L.: Hölzle, Beiwort 60; Ruch 82 und Anhang 79.
Bourbon del Monte Santa Maria (Reichsfürst). 1702 erhob Kaiser Leopold
I. Giovanni Mattia B. zum Reichsfürsten und sein Marchesat zum lehnbaren Fürstentum.
L.: Klein 167.
Bournonville (Fürstentum). Das Fürstentum B. gehörte
über das Herzogtum Brabant und das Herzogtum Burgund zum burgundischen
Reichskreis.
L.: Wallner 700 BurgRK 1.
Bouvinghausen (Reichsritter), s. Buwinghausen
Bouwinghausen (Reichsritter), s. Buwinghausen
Boyneburg, Boineburg (Freiherren, Reichsritter). Im
17. und 18. Jahrhundert waren die Freiherren von B. u. a. mit einem Teil von Stadtlengsfeld,
Gehaus und Weilar (insgesamt 13 Dörfern) Mitglied des Kantons Rhön-Werra
des Ritterkreises Franken. Außerdem zählten sie zum Ritterkreis Rhein
sowie vielleicht zum Kanton Baunach des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 594; Seyler 354-356;
Winkelmann-Holzapfel 143; Riedenauer 122; Strickhausen, G., Die Boyneburg bei
Eschwege, 1993; Rahrbach 28; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3
Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 355 (Großenlüder,
Burghaun).
Boyneburg, Boineburg, Bomeneburg (Herren, Grafen,
Herrschaft). Vielleicht schon der Sohn Siegfried (1082) Ottos von Northeim,
jedenfalls Ottos Enkel Siegfried III. nannte sich 1123 nach der die
Werralandschaft beherrschenden Burg B. (Boumeneburc) bei Eschwege. Nach seinem
Tod (1144) fiel die Burg an die Grafen von Winzenburg bzw. das Reich und
wurde nach einem Ausbau durch den Abt von Fulda durch Ministeriale
verwaltet. 1292 übertrug König Adolf die B. und die Stadt Eschwege Landgraf Heinrich von Hessen
als Reichslehen. Die Reichsministerialen von B. und die von B.-Honstein, die
sich inzwischen eine eigene Herrschaft um die Burg aufgebaut hatten, trugen
ihre Burgsitze bereits um 1370 von Hessen zu Lehen und nahmen „das Schloss“
1460 als gemeinsames Lehen von Hessen. Zum Gericht B. gehörten am Ende
des 16. Jahrhunderts die 16 Dörfer Bischhausen, Datterode, Grandenborn,
Hoheneiche, Jestädt, Kirchhosbach, Motzenrode, Netra, Neuerode, Oetmannshausen,
Rechtebach, Reichensachsen, Rittmannshausen, Röhrda, Thurnhosbach und
Wichmannshausen (mit rund 900 Hausgesessenen). Später kamen zum nunmehrigen Amt
Bischhausen auch die von Boyneburg--Honsteinschen Dörfer Oberdünzebach und
Niederdünzebach und Langenhain hinzu, während Datterode seit 1615 zum Amt
Eschwege gehörte. Seit 1660 stand die zum Kanton
Rhön-Werra des Ritterkreises Franken zählende Herrschaft im Kondominat Hessens
und Boyneburgs. Nach dem Aussterben der Linie Boyneburg-Hornstein zog
Hessen deren Lehnsanteil ein, kaufte einen weiteren und fand 1803 die übrigen
Berechtigten ab.
L.: Wolff 254; Reimer, H., Historisches Ortslexikon für Kurhessen, 1926, 40
(Bischhausen); Genealogisches Handbuch des Adels, Bd. 18 Gräfliche Häuser A3,
1958; Eckhardt, K., Eschwege als Brennpunkt, 1964, 151ff.; Lange, K., Der
Herrschaftsbereich der Grafen von Northeim 950-1144, 1969; Schoppmeyer, H.,
Bomeneburg, LexMA 2 1983, 390; Heinemeyer, K., Boyneburg, Die deutschen
Königspfalzen 1, 1983 24ff.; Demandt, K. Regesten der Landgrafen von Hessen,
Bd. 2, 1990, Nr. 162 Ziffer 2, 4, 5;Strickhausen, G., Die Boyneburg bei Eschwege, 1993; Eckhardt, W., Hess, Jb. Landesgeschichte
51 (2001), 75ff.; Diehl, T., Adelsherrschaft im Werraraum. Das Gericht
Boyneburg, 2010.
Bozen (Ballei) s. Etsch
Bozen (Grafschaft). Bereits Paulus Diaconus nannte für die Zeit
um 680 einen für B. (Bauzanum) zuständigen Grafen. 1027 gab König Konrad II.
die Grafschaft B. an das Hochstift von Trient, von dem sie bis 1170 an
die Grafen von Greifenstein-Morit, danach an die Grafen von Tirol zu
Lehen ging. 1242 wird sie letztmals genannt. Das erstmals 1048/1068 als Dorf bezeugte
B. kam mit Südtirol 1919 an Italien.
L.: Wolff 37; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 18; Hye,
F. H., Anfänge und territoriale Entwicklung der Stadt Bozen, Der Schlern 1978; Riedmann,
J., Geschichte Tirols, 3. A. 2001.
Brabant (Großgau, Herzogtum). Der am Ende des 7. Jahrhunderts
erstmals belegte fränkische Gau Bracbantum fiel 870 mit Lotharingien an das
ostfränkische Reich und gehörte seit 959 zum Herzogtum Niederlothringen.
Im 11. Jahrhundert erwarben die Grafen von Löwen die Grafschaft Brüssel
und entrissen 1013 dem Bischof von Lüttich die Lehnsgrafschaft
Brunengeruuz bzw. Bruningerode. 1106 verlieh ihnen Heinrich V. die Würde
des Herzogtums Lothringen und die kaiserliche Mark Antwerpen.
Danach gelang der Erwerb Toxandriens, so dass sie insgesamt die
Herrschaft über das Gebiet der belgischen Provinzen Antwerpen und B. und der
holländischen Provinz Nordbrabant erlangt hatten. Seitdem nannten sie
sich Herzöge von B. (1188 dux Brabantiae) und wurden zu den Reichsfürsten
gerechnet. In ihrem Gebiet verlor der Kaiser seit dem frühen 13. Jahrhundert
fast jede Obergewalt. Nachdem schon 1204 die Maas (Maastricht) erreicht
worden war, gewann Herzog Johann I. 1288 durch den Sieg bei Worringen über die
Grafen von Geldern und den Erzbischof von Köln auch das Herzogtum
Limburg zwischen Aachen und Maastricht und die Herrschaft Herzogenrath
sowie die Burgen Wassenberg und Kerpen (zwischen Köln und Düren).
1371 wurden die Herzöge von den Herzögen von Jülich und Geldern
vernichtend geschlagen. Die mit dem Luxemburger Wenzel vermählte
Erbtochter Johanna Johanns III. († 1355) übertrug B., Limburg und Luxemburg
1390/1400/1430 unter Ausschaltung der Luxemburger an die Herzöge von Burgund.
1477/1482 kam B. über Maria von Burgund an Habsburg. Brüssel wurde
Residenz. Im Achtzigjährigen Krieg eroberten die holländischen Generalstaaten
Nordbrabant und verwalteten es seit 1648 als Generalitätslande, während Südbrabant
(Löwen, Brüssel, Antwerpen, Mecheln) bei den spanischen, seit 1713/1714
österreichischen Niederlanden verblieb. Von 1794/1801 bis 1814 gehörte
das um 600 Quadratmeilen große B. mit den übrigen Niederlanden zu Frankreich
und wurde in drei Departements eingeteilt. 1815 wurde es Teil der Niederlande,
1830 nach einem Aufstand Kernland des neuen Königreichs Belgien, dessen
Thronerbe seit 1840 den Titel Herzog von B. führt. Nordbrabant verblieb bei den
Niederlanden.
L.: Wolff 53; Wallner 700 BurgRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 34
(1138-1254) E3, II 66 (1378) C3, II 78 (1450) E3; Pirenne, H., Geschichte
Belgiens (bis 1648), Bd. 1ff. 1899ff.; Vanderkindere, L., La formation
territoriale des principautés belges au moyen-áge, Bd. 1ff. 1902; Curs, O.,
Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 3 ([Breibant, Bragbantinse,
Brabantinse, Brachbant, Bracbantus], Lennik bzw. Lennick, Zellik bzw. Zellick, Krombrugge
bzw. Crumbrugge); Knetsch, K., Das Haus Brabant. Genealogie der Herzöge von
Brabant und Landgrafen von Hessen, Bd. 1-13 1918ff.; Ganshof, F., Brabant,
Rheinland und Reich im 12., 13. und 14. Jahrhundert, 1938 ; Martens, M.,
L’administration du domaine ducal en Brabant, 1954 ; Gysseling, M.,
Toponymisch Woordenboek, 1960, 179 ; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 23, 75, 77, 96, III, 31, 32, 33 Brakbant I; Moreau, J.,
Dictionnaire de géographie historique, 1972, 60; Uytterbrouck, A., Le
governement du duché de Brabant au bas Moyen Age, 1975 ; Mohr, W.,
Geschichte des Herzogtums Lothringen, Bd. 1ff. 1974ff.; Thomas, H./Houtte, J.
van, Brabant, LexMA 2 1983, 529ff.; Nonn,
U., Pagus und Comitatus in Niederlothringen, 1983, 110; Nikolay, W., Die Ausbildung der ständischen Verfassung in
Geldern und Brabant während des 13. und 14. Jahrhunderts, 1985 ;
Godding, P., Le Conseil de Brabant sous le règne de Philippe le Bon
(1430-1467), 1999 ; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich,
hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 45, 764; Weller, T., Die
Heiratspolitik, 2004; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 437; Tigelaar, J., Brabants historie ontvouwd, 2006.
Bracbant (Gau) um Kamen in Westfalen
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek 180
Brabant; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 75, 77, 96, III 31 Brakbant II; Bauer, T., Die
mittelalterlichen Gaue, 2000 Bracbant (Lerche, Drechen).
Brackel (Reichshof bzw. Reichsdorf).s. Brakel
Brackenlor s. Brakenlohe
Brakbant (Gau, Großgau) s. Brabant, Bracbant
Brake (Burg, Herrschaft). Die Burg B. bei Lemgo wird erstmals
1306 erwähnt. Zeitweise diente sie als Residenz. Von 1613 bis 1709 war sie Sitz
der mit den Ämtern B., Barntrup, Blomberg und Schieder
ausgestatteten Nebenlinie Lippe-Brake. Über Lippe kam B. 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 349; Süvern, W., Brake, 1960.
Brakel (Herren). B. an der Nethe östlich von Paderborn wird 836 erstmals genannt. Im 13. Jahrhundert hatten zunächst die Herren von B. als Vögte des Stifts Neuenheerse die Herrschaft inne. Zwischen 1289 und 1384 ging B. von den Herren von B., die Vögte des Klosters Neuenheerse und Besitzer dreier Burgen waren, auf die Bischöfe von Paderborn über. S. Brakel (reichsunmittelbare Stadt?).
Brakel, Brackel (Reichshof bzw. Reichsdorf). B. bei Dortmund wird
980 erstmals genannt. Die curiae (Reichshöfe) Dortmund, Elmenhorst,
B. und Westhofen verpfändete König Albrecht am 20. 1. 1300 an den Grafen
von der Mark . Über Preußen gelangte B. 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Hugo 469.
Brakel (reichsunmittelbare Stadt?). B. an der Nethe östlich von
Paderborn wird 836 erstmals erwähnt. Im 13. Jahrhundert hatten zunächst die
Herren von B. als Vögte des Stifts Heerse die Herrschaft inne. Später gelangten
Anteile an der Stadtherrschaft an die Asseburg und die Grafen von Everstein.
Zwischen 1289 und 1384 gewann das Hochstift Paderborn durch Kauf und
Heimfall die Herrschaft. Seit 1431 wurde B. vom Reich als Reichsstadt tituliert
und zu Reichssteuern herangezogen. Die Stadt konnte aber im Ergebnis den
Anspruch auf Reichsunmittelbarkeit nicht durchsetzen. 1803 kam sie an Preußen,
1807 zum Königreich Westphalen, 1815 wieder zu Preußen und 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Reichsmatrikel 1521; Wolff 326; Brakel 829-1229-1979, hg. v. d. Stadt
Brakel, 1979.
Brakenlohe, Brackenlor (Reichsritter). Im frühen 16.
Jahrhundert zählten die B. zum Kanton Steigerwald im Ritterkreis Franken.
L.: Stieber; Riedenauer 122.
Bramberg (Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert zählten die B.
zum Kanton Baunach des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 122.
Brand (Ganerbschaft). In B. zwischen Hilders und Poppenhausen
bestand eine ritterschaftliche Ganerbschaft. Über Hessen-Kassel und Preußen
(Hessen-Nassau) kam B. 1945 zu Hessen.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 33.
Brandau (Ganerbschaft). In B. nordöstlich von Bensheim bestand
eine ritterschaftliche Ganerbschaft. B. gelangte über Hessen-Darmstadt 1945
an Hessen.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 33.
Brandeis (Herrschaft) s. Brandis
Brandenburg (Ballei) s. Johanniterorden
Brandenburg (Ganerbschaft). In B. westlich von
Eisenach bestand eine ritterschaftliche Ganerbschaft. S. Thüringen.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 33.
Brandenburg (Hochstift, Residenz). Am Übergang
wichtiger Fernstraßen über die Havel entstand nach Abzug der germanischen
Semnonen in Gebiete westlich der Saale nach einer älteren Siedlung des 6.
Jahrhunderts im 7. Jahrhundert eine slawische Burg, die vielleicht mit der zu
789 erwähnten civitas Dragowiti identisch ist. Am 1. 10. 948 gründete bei ihr König
Otto I. das bis 968 Mainz, dann Magdeburg unterstellte Bistum B. mit dem Gebiet
zwischen Elbe, Schwarzer Elster, Oder und Ostsee. Von 983 bis 1150/1157 war B.
wieder slawisch, fiel dann aber an den Askanier Albrecht den Bären.
1161/1165 wurde von Leitzkau aus das Bistum B. erneut errichtet, wenn
auch in erheblich verkleinertem Umfang. Die Bischöfe verfügten nur über wenige
Güter, die sie von den vier Ämtern Ziesar, Brandenburg, Ketzin
und Teltow aus verwalten ließen. Der Aufbau einer eigenen
Landesherrschaft gelang nur in Ansätzen. Dennoch war das Bistum, das unter Kaiser
Karl IV. nach 1373 faktisch zur Landsässigkeit gezwungen wurde, rechtlich
reichunmittelbar. Nach der Reformation (1539) wurde das Bistum 1544 der Mark
Brandenburg einverleibt und 1598 formell aufgelöst. Das Kapitel bestand als
evangelisches Stift fort.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) G2; Codex diplomaticus
Brandenburgensis, hg. v. Riedel, A., I, VII 1848, I, IX, 1ff. 1849; Curschmann,
F., Die Diözese Brandenburg, 1906; Jablonski, L., Geschichte des
fürstbischöflichen Delegaturbezirks Brandenburg und Pommern, 1929; Das Bistum
Brandenburg. Teil 1 hg. v. Abb, G./Wentz, G., 1929, Teil 2 hg. v. Bünger, F./Wentz,
G., 1941, Neudruck 1963, Germania Sacra; Kahl, H., Slawen und Deutsche in der
brandenburgischen Geschichte des 12. Jahrhunderts, Bd. 1, 2 1964; Grebe, K.,
Die Brandenburg (Havel) – Stammeszentrum und Fürstensitz der Heveller,
Ausgrabungen 21 (1976), 156ff.; Ribbe, W., Brandenburg, LexMA 2 1983, 551ff.; Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1,
506, 1, 2, 68; Das Domstift Brandenburg und seine Archivbestände, bearb. v.
Schößler, W., 2005.
Brandenburg (Mark, Markgrafschaft, Kurfürstentum,
Provinz, Land, Bundesland, Residenz). Das zunächst von Semnonen, Langobarden
und Burgundern bewohnte Gebiet der späteren Mark B. wurde nach dem Abzug der
Germanen in der Völkerwanderung von Slawen (Liutizen, Heveller, Wilzen, Ukrer (Uker),
Obotriten) besetzt. 927 schlug König Heinrich I. die Slawen an der Elbe,
eroberte 928/929 die deutsch Brennaburg bezeichnete slawische Burg an der
Havel, die vielleicht schon auf eine slawische Siedlung des 6. Jahrhunderts
zurückgeht und bildete 931 die Mark Nordsachsen (Nordmark). Im Slawenaufstand
von 983 ging das Gebiet wieder verloren. 1134 belehnte Kaiser Lothar von Süpplingenburg
den Askanier Albrecht den Bären mit den deutsch verbliebenen Teilen der Altmark.
Albrecht eroberte die Prigni
L.: Wolff 382; Zeumer 552 I 7; Wallner 708 ObersächsRK 1; Großer
Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) G3, II 66 (1378) G2, II 78 (1450) G3,
III 22 (1648) F2, III 38 (1789) E1; Faden, E., Brandenburg, (in) Geschichte der
deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 2, 34; Mylius, C. O.,
Corpus constitutionum Marchicarum Bd. 1ff. Berlin u. Halle 1737ff.; Bekmann,
J./Bekmann, L., Historische Beschreibung der Chur und Mark Brandenburg, Bd. 1f.
1751ff., Neudruck 2004; Codex diplomaticus Brandenburgensis, hg. v. Gercken, P.
W., Teil I-VII 1769; Codex diplomaticus Brandenburgensis continuatus, ed.
Raumer, G. W. v., Teil I, II 1831ff.; (Novus) Codex diplomaticus
Brandenburgensis, hg. v. Riedel, A., 1838ff.; Voigt, E., Historischer Atlas der
Mark Brandenburg, 1846; Fidicin, E., Die Territorien der Mark Brandenburg, Bd. 1ff.
1857ff.; Stölzel, A., Brandenburg-preußische Rechtsverwaltung und
Rechtsverfassung, Bd. 1f. 1888; Landeskunde der Provinz Brandenburg, hg. v.
Friedel, E./Mielke, R., Bd. 1ff. 1909ff.; Regesten der Markgrafen von
Brandenburg aus dem askanischen Hause, hg. v. Krabbo, H./Winter, G., 1910ff.;
Holtze, F., Geschichte der Mark Brandenburg, 1912; Tümpel, L., Die Entstehung
des brandenburg-preußischen Einheitsstaates, 1915; Hintze, O., Die Hohenzollern
und ihr Werk, 3. A. 1916; Schulze, B., Brandenburgische Landesteilungen
1258-1317, 1928; Historischer Atlas der Provinz Brandenburg, hg. v. der hist.
Kommission für die Provinz Brandenburg und die Reichshauptstadt Berlin,
1929ff., N. F. 1962ff.; Schulze, B., Die Reform der Verwaltungsbezirke in
Brandenburg und Pommern 1809-1818, 1931; Hanke, M./Degener, H., Geschichte der
amtlichen Kartographie Brandenburg-Preußens bis zum Ausgang der Friderizianischen
Zeit, 1935; Das Handbuch der Mark Brandenburg, hg. v. Schultze, J., 1940; Atlas
östliches Mitteleuropa, hg. v. Kraus, T./Meynen, E./Mortensen, H./Schlenger,
H., 1959; Die Mark Brandenburg, hg. v. Schultze, J., Bd. 1ff. 1961, 2. A. 1989,
3. A. 2004, 4. A. 2010; Historischer Handatlas von Brandenburg und Berlin, hg.
v. Quirin, H., 1962ff.; Historisches Ortslexikon für die Mark Brandenburg,
bearb. v. Enders, L., 1962ff., Veröffentl. des Brandenburgischen
Landeshauptarchivs, Teil 11 Orts- und Personenregister, 1995; Schulze, H.,
Adelsherrschaft und Landesherrschaft, 1963; Preußens Epochen und Probleme
seiner Geschichte, hg. v. Dietrich, R., 1964ff.; Bratring, F. A.,
Statistisch-topographische Beschreibung der gesamten Mark Brandenburg.
Neuausgabe bearb. v. Büsch, O./Heinrich, G., 1968; Berlin und die Provinz
Brandenburg im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Herzfeld, H., 1968; Grassmann,
A., Preußen und Habsburg im 16. Jahrhundert, 1968; Scharfe, W., Topographische
Aufnahmen in Brandenburg 1816-1821, Jb. f. Gesch. Mittel- und Ostdeutschlands
18 (1969); Schreckenbach, H., Bibliographie zur Geschichte der Mark
Brandenburg, Bd. 1ff. 1970ff.; Brandenburgische Jahrhunderte. Festgabe
Schultze, J., hg. v. Heinrich G./Vogel, W., 1971; Scharfe, W., Abriss der
Kartographie Brandenburgs 1771-1821, 1972, Veröff. der Hist. Kommission zu
Berlin Bd. 35; Schmidt, E., Die Mark Brandenburg unter den Askaniern 1134-1320,
1973; Bohm, E., Teltow und Barnim. Untersuchungen zur Verfassungsgeschichte und
Landesgliederung brandenburgischer Landschaften im Mittelalter, 1978,
Mitteldeutsche Forschungen Bd. 83; Neue Forschungen zur Brandenburg-Preußischen
Geschichte, hg. v. Benninghoven, F./Löwenthal-Hensel, C., 1979; Dralle,
L./Ribbe, W., Brandenburg, LexMA 2 1983, 554ff.; Ständetum und Staatsbildung in
Brandenburg-Preußen, hg. v. Baumgart, P., 1983; Schindling, A., Kurbrandenburg
im System des Reiches während der zweiten Hälfte des 17. Jahrhundert, (in)
Preußen, Europa und das Reich 1987; Mittenzwei, I., Brandenburg-Preußen
1648-1789. Das Zeitalter des Absolutismus in Text und Bild 1988 (1987);
Hansische Stadtgeschichte – Brandenburgische Landesgeschichte, hg. v. Engel,
E., 1989; Ahrens, K., Residenz und Herrschaft, 1990; Brandenburgische
Geschichte, hg. v. Materna, I., 1994; Assing, H., Brandenburg, Anhalt und
Thüringen im Mittelalter, 1997; 1050 Jahre Brandenburg, hg. v. Domstift, 1998;
Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter,
K./Stolleis, M., Bd. 2 1998; Bahl, P., Der Hof des großen Kurfürsten, 2000;
Partenheimer, L., Albrecht der Bär, 2001; Neugebauer, W., Zentralprovinz im
Absolutismus, 2001; Schiller, R., Vom Rittergut zum Großgrundbesitz, 2003; Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a.,
2003, 1, 1, 117, 454, 773, 1, 2, 64; Membra unius capitis, hg. v. Kaiser, M. u.
a., 2005; Nolte, C., Familie, Hof und Herrschaft, 2005; Brandenburg an der
Havel und Umgebung, hg. v. Kinder, S. u. a., 2006; Partenheimer, L., Die
Entstehung der Mark Brandenburg, 2007; Griesa, S., Die Mark Brandenburg im 14.
Jahrhundert, Jb. f. brandenb. LG. 57 (2006), 32; Wie die Mark entstand, hg. v.
Müller, J. u. a., 2009. , erbte
1150 das Havelland hinzu und erscheint erstmals (in einer Urkunde vom 3.
Oktober) 1157 in bewusster Erinnerung an die Markgrafschaft Geros von
Nordsachsen als Markgraf von Brandenburg, das er wegen seiner günstigen Lage am
Übergang wichtiger Fernstraßen über die Havel anstelle von Stendal zum festen
Sitz erhob und zum Vorort dieser neuen Mark ausbaute, wobei der königliche
Burggraf auf der Brandenburger Dominsel rasch ausgeschaltet wurde. Nach dem Tod
Albrechts wurde die Mark B. von den askanischen Stammlanden am Harz getrennt.
Albrechts Sohn Otto I. gewann 1181 die Lehnshoheit über Mecklenburg und Pommern.
Johann I., der 1252 erstmals als Kurfürst fungierte, und Otto III. (†
1266/1267) erwarben Stargard, die Uckermark, Barnim, Teltow,
Lebus und Zehden (Neumark), die Mark Landsberg und die Oberlausitz
(1255) und wehrten Ansprüche des Erzbischofs von Magdeburg ab. Andererseits
wurde das Geschlecht bei ihrem Tod 1267 in zwei gemeinsam regierende Linien mit
Regierungssitzen in Stendal und Salzwedel gespalten, bis es unter
Waldemar wieder vereinigt wurde. Mit seinem Tod erlosch 1319 der
brandenburgische Zweig der Askanier, der als Reichskämmerer von der Ausbildung
des Kurfürstenkollegiums an zu den Kurfürsten gezählt hatte. Nach dem Aussterben
der Askanier zog König Ludwig der Bayer aus dem Hause Wittelsbach die
Mark B. 1320 in an den Grenzen verkleinertem Umfang als erledigtes Lehen ein,
übertrug sie 1323 seinem achtjährigen Sohn Ludwig und ließ durch Beauftragte
die wittelsbachischen Formen der Verwaltung einführen. Unter dieser wenig
effektiven Herrschaft wurde 1356 B. als Kurfürstentum anerkannt. 1373 zog
allerdings Kaiser Karl IV. nach langjährigen Auseinandersetzungen die Mark B.
im Vertragsweg gegen 200000 Goldgulden an das Haus Luxemburg (Residenz
Tangermünde) und ließ 1375/1376 im Landbuch die verbliebenen Rechte und
Aufgaben registrieren. Nach seinem Tod kam es zur Teilung der Mark (Kurmark d.
h. Altmark und Gebiete zwischen Elbe und Oder an Siegmund, Neumark an den
jüngsten Sohn Johann von Görlitz, 1386 ebenfalls an Siegmund), zu großen
Adelsunruhen und zahlreichen Veräußerungen (1388 Verpfändung, 1397 Veräußerung der
Kurmark an Jobst von Mähren, 1402 Veräußerung der Neumark an den Deutschen
Orden). Am 8. 7. 1411 setzte König Sigmund auf Bitten der brandenburgischen
Stände seinen Feldherren und Rat, den Burggrafen Friedrich VI. von Nürnberg
zum Verweser über die nach dem Tod Jobsts wieder angefallene Mark ein. Am 30.
4. 1413 übertrug er ihm für 400000 Gulden das Kurfürstentum und am 18. 8. 1417
belehnte er ihn mit der Mark. Als über B., Altmark und Teile der Uckermark
herrschender Kurfürst Friedrich I. brach der Burggraf die Macht des Adels. Sein
Sohn Kurfürst Friedrich II. erzwang die Unterwerfung der Städte (u. a. Berlin
1447/1448), festigte allmählich die Herrschaft wieder, erlangte 1447 das
Besetzungsrecht für die Bistümer B., Havelberg und Lebus, kaufte
1450 Wernigerode und gewann die Uckermark und Prignitz zurück. 1455
wurde die Neumark zurückgekauft. Außerdem wurden die Herrschaften Cottbus
(1445) und Peitz in der Niederlausitz (1488) erworben. In der sog. dispositio
Achillea des Markgrafen Albrecht Achilles von 1473 wurde die Erbfolge im Sinne
der Unteilbarkeit der märkischen Lande geregelt und die Abtrennung der Mark von
den fränkischen Gütern, die den zweiten und dritten Söhnen zufielen (Ansbach,
Bayreuth), gefördert. 1482 wurden im Glogauer Erbfolgestreit große Teile
des Herzogtums Crossen gewonnen (Crossen, Züllichau, Sommerfeld,
Bobersberg). Kurfürst Johann Cicero, der als erster Hohenzoller ständig
in der Mark residierte, kaufte 1486 die Herrschaft Zossen, gewann die
Lehnsherrschaft über Pommern und unterwarf die altmärkischen Städte. Zwischen
1499 und 1535 wurde Roppen eingezogen. 1506 wurde die Universität Frankfurt an
der Oder gegründet, 1516 das Kammergericht in Berlin eingerichtet. Die sog.
Constitutio Joachimica bildete die Grundlage einer einheitlichen Rechtsprechung
in B. 1524 wurde die Grafschaft Ruppin als erledigtes Lehen eingezogen
und 1529 das vertraglich erworbene Erbfolgerecht in Pommern gesichert, das sich
1637/1648 realisierte. 1535 kam es zur Teilung des Landes in die Kurmark
(Joachim II.) und die Neumark, die bis 1571 an Hans von Küstrin kam.
Hiervon bestand die 444 Quadratmeilen umfassende Kurmark aus der Altmark,
Mittelmark, Prignitz oder Vormark und der Uckermark. Die Altmark umfasste ein
Gebiet von 82 Quadratmeilen (die Kreise Stendal, Tangermünde und Arneburg,
Seehausen, Arendsee, Salzwedel-Gardelegen). Die Mittelmark mit einem
Flächeninhalt von 250 Quadratmeilen, die bis ins 15. Jahrhundert zunächst
Neumark hieß, enthielt die Landschaft Havelland (mit der Stadt Brandenburg, den
Städten und Ämtern Potsdam, Spandau, Nauen, den Ämtern Königshorst,
Fahrland und Fehrbellin, den Städten Rathenow und Pritzerbe, den
Ländchen Rhinow und Friesack), die Kreise Glien-Löwenberg,
Ruppin, Oberbarnim und Niederbarnim, Teltow, Lebus, Zauche, Beeskow-Storkow
(letzterer erst im Jahr 1575 von der Lausitz erworben) und die
Herrschaft Teupitz (Wusterhausen-Teupitz). Die 61 Quadratmeilen große
Prignitz oder Vormark wurde aus den Kreisen Berleberg, Pritzwalk,
Wittstock, Kyritz, Havelberg, Plattenburg und Lenzen
gebildet. Die Uckermark, 68 Quadratmeilen groß, setzte sich aus dem uckermärkischen
und dem stolpischen Kreis zusammen. Die 220 Quadratmeilen große Neumark bestand
aus der eigentlichen Neumark nördlich der Warthe mit den Kreisen (Ämtern) Soldin,
Königsberg, Landsberg, Friedeberg, Arnswalde, Dramburg,
dem 30 Quadratmeilen umfassenden Herzogtum Crossen und den Herrschaften Cottbus
und Peitz. Bald nach 1535 begann die Einführung der Reformation, in deren
Gefolge der größte Teil der Kirchengüter (Havelberg, Lehnin, Chorin)
in landesherrliche Domänen umgewandelt und die Bistümer B., Havelberg und Lebus
eingezogen wurden. 1537 konnten folgenreiche Erbverbrüderungen mit den Herzögen
von Liegnitz, Brieg und Wohlau abgeschlossen werden. 1569
wurde B. von Polen mit dem Herzogtum Preußen belehnt. Johann
Georg (1571-1598) gelang es, das gesamte brandenburgische Gebiet wieder zu
vereinigen und die böhmischen Lehen Beeskow und Storkow zu
erwerben. 1603 überließ Joachim Friedrich die gerade angefallenen fränkischen
Fürstentümer Ansbach und Bayreuth seinen Brüdern. In B. schuf er Weihnachten
1604 den Geheimen Rat als oberste Verwaltungsbehörde. 1614 erfolgte im
Jülich-Klevischen Erbfolgestreit mit Pfalz-Neuburg der Erwerb von Kleve,
Mark, Ravensberg und Ravenstein, 1618/1619 der endgültige
erbweise Erwerb des Herzogtums Preußen. Friedrich Wilhelm der große Kurfürst
(1640-1688) gewann 1648 Hinterpommern, die Bistümer Halberstadt
mit Hohnstein und Mansfeld (1680), Kammin (Cammin) und Minden
sowie die Anwartschaft auf das Erzbistum Magdeburg (Anfall 1680), erhielt 1657 Lauenburg,
Bütow und Draheim als Lehen Polens, kaufte 1686 Schwiebus, erwarb
1691 Tauroggen und Serrey und begründete den
brandenburg-preußischen Staat im modernen Sinn, der das ältere B. vom neuen
Preußen scheidet. Kurfürst Friedrich III. von B., der 1694 die Universität
Halle gründete, führte seit 1701 den Titel König in Preußen. Das 1800 664
Quadratmeilen große B. (Prignitz, Uckermark, Mittelmark, mit
Niederlausitz und ohne Altmark [zur Provinz Sachsen] und nordöstliche
Teile der Neumark) mit 980000 Einwohnern war von 1815 bis 1945 eine preußische
Provinz, aus der 1920 Groß-Berlin ausgesondert wurde. 1938 gelangten die
Kreise Friedeberg und Arnswalde zu Pommern, wofür die Mark
B. von der aufgelösten Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen die Kreise Schwerin,
Meseritz und Bomst (teilweise) erhielt. 1945 kam B. westlich der
Oder zur sowjetischen Besatzungszone (Provinz Mark Brandenburg), östlich
der Oder unter Polens Verwaltung. Seit 1947 war B., das nach Wahlen im Jahre
1946 im Jahre 1947 eine Verfassung erhielt, Land (Mark Brandenburg) in
der sowjetischen Besatzungszone, seit 1949 Gliedstaat der Deutschen
Demokratischen Republik. (Am 23. 7.) 1952 bzw. 1958 ging es in den Bezirken
Potsdam, Frankfurt an der Oder und Cottbus der Deutschen Demokratischen
Republik auf (str.). Mit dem Beitritt der Deutschen Demokratischen Republik
zur Bundesrepublik Deutschland entstand das Land Brandenburg
(ohne Berlin) am 3. 10. 1990 (mit der Hauptstadt Potsdam) wieder
(ohne die Kreise Hoyerswerda [Sachsen], Jessen [Sachsen-Anhalt]
und Weißwasser [Sachsen], aber mit den Kreisen Perleberg
[Westprignitz], Prenzlau [Uckermark] und Templin [Uckermark]). Es
ist das fünftgrößte Land der Bundesrepublik und zählt rund 2 600 000 Einwohner.
Der Versuch einer Vereinigung mit Berlin scheiterte am 5. 5. 1996 an einer
Volksabstimmung. S. Berlin.
Brandenburg (reichsritterschaftliche Herrschaft) mit
dem Marktflecken Dietenheim am linken Illerufer zählte zum Kanton Donau des
Ritterkreises Schwaben.
L.: Wolff 204, 508.
Brandenburg-Ansbach s. Ansbach
Brandenburg-Bayreuth s. Bayreuth
Brandenburg-Culmbach s. Bayreuth
Brandenburg-Onolzbach s. Ansbach
Brandenburg-Schwedt (Markgrafen). Der älteste Sohn aus der zweiten Ehe des Großen Kurfürsten, Philipp Wilhelm, begründete 1692 die Seitenlinie B. der Markgrafen von Brandenburg, die 1788 erlosch.
Brandenburger zu Riet (Reichsritter). Im 16. und Anfang des 17.
Jahrhunderts zählten die B. zum Kanton Neckar des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 201.
Brandenstein (Freiherren, Reichsritter). Bis etwa 1650
zählten die thüringischen, nach der Stammburg B. bei Pössneck benannten B. zum
Kanton Baunach des Ritterkreises Franken. Außerdem gehörten die
B. mit dem Gut Wüstenstein in der Fränkischen Schweiz zum Kanton Gebirg
und zur vogtländischen Ritterschaft (Vogtland).
L.: Stieber; Hölzle, Beiwort 65; Riedenauer 122.
Brandenstein (Freiherren, Reichsritter) s. Schmid von B.
Brandis (Reichsritter). Um 1800 zählten die B. zum Kanton Altmühl
des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 122.
Brandis (Herrschaft), Brandeis. Die
Reichsmatrikel von 1776 erwähnt innerhalb des schwäbischen Reichskreises
die Herrschaft Brandeis, Brandis.
L.: Gumpelzhaimer 1796, 85, 59; Wolff 464.
Brandt (Reichsritter). Zwischen 1550 und 1650 zählten die B. zum
Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 122.
Brandt s. Zollner genannt B.
Brandt von Neidstein, Brand von Neidstein, Brandt
(Reichsritter). Im späten 18. Jahrhundert zählten die B. zum Kanton Gebirg
des Ritterkreises Franken. S. a. Prandtner
L.: Riedenauer 122.
Brantz (Reichsritter). Der württembergische Rat Johann Christoph
von B., der in Kirchheim an der Teck ansässig war, war von 1644 bis 1655
Mitglied im Kanton Neckar des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 201.
Brasseur (Reichsritter). Um 1700 zählten die B. zum Kanton Odenwald
des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 122.
Braubach (Herrschaft). Das 691/692 erstmals erwähnte B. am
Mittelrhein kam 1283 durch Kauf an die Grafen von Katzenelnbogen und
damit 1479 an Hessen, 1802/1806 von Hessen-Darmstadt an Nassau-Usingen
bzw. Nassau und damit 1866 zu Preußen und 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 256; Baumgarten, W., Historisch-geographische Entwicklung der
Kleinstädte am Mittelrhein von Bingen bis Koblenz, Diss. phil. Mainz 1951, 86.
Braun (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert zählten die B. mit
einem 1686 erworbenen Drittel Hipsheim zur Reichsritterschaft Unterelsass.
L.: Hölzle, Beiwort 67.
Braun von der Heidt zu Königheim (Königkheim) s. Heydt
Brauneck, Hohenlohe-Brauneck (Herren, Grafen). Nach der Burg B. bei Creglingen an der Tauber nannte sich von 1243 bis 1434 ein Zweig der Herren von Hohenlohe (Hohenlohe-Brauneck). Über die Erbtochter des letzten Grafen kamen Burg und Herrschaft an die Grafen von Schwarzburg und durch Verkauf seitens des Enkels des letzten Grafen (Michael von Hardeck) 1448 an die Markgrafen (von Brandenburg-Ansbach bzw.) Ansbach. S. Hohenlohe-Brauneck.
Braunfels (Burg, Herrschaft, Grafschaft). Um die
Mitte des 13. Jahrhunderts wurde die Burg B. westlich von Wetzlar errichtet.
Sie wurde Sitz einer Linie der Herren (seit 1223 Grafen) von Solms. B.
kam 1806 an Nassau, 1815 an Preußen und 1945 an Hessen. S. Solms-Braunfels,
Hessen.
L.: Wolff 273.
Braunsbach (ritterschaftlicher Ort). B. am Kocher wird
vermutlich verhältnismäßig lange nach seiner Gründung 1255 erstmals erwähnt.
Ortsherren waren meist Lehnsleute der von Limpurg und von Hohenlohe
(1471-1549 Spieß, 1549-1637 Crailsheim). 1640 fiel es im Erbgang
an die von Burglayen (Layen), 1644 an die von Lichtenstein und
1666 an die Wolfskehl von Reichenberg. Sie verkauften den zum
Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken steuernden Ort 1673 an
Franz Johann Wolfgang von Vorburg, der ihn dem Hochstift Würzburg
zu Lehen auftrug. 1737 kam B. als Pfand an das Domkapitel Würzburg. 1802 fiel
es als Entschädigung an Hohenlohe-Jagstberg, 1806 an Württemberg
und gelangte damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 511.
Braunsberg (Residenz der Bischöfe von Ermland),
Braniewo
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 68.
Braunschweig (Herzogtum, Freistaat, Residenz). Am 6.
11. 1813 entstand ungefähr in den Grenzen des früheren Fürstentums (Herzogtums)
Braunschweig-Wolfenbüttel das (unter vereinfachtem Namen
Braunschweig-Wolfenbüttel fortsetzende) Herzogtum B. Es trat 1815 dem Deutschen
Bund bei. 1820 erhielt es eine Verfassung, die 1829 von Herzog Karl aufgehoben,
aber 1832 erneuert wurde. 1867 trat das Herzogtum dem Norddeutschen Bund, 1871
dem Deutschen Reich bei. 1884 erlosch das Haus B. Da das erbberechtigte Haus
Hannover, das 1866 Hannover an Preußen verloren hatte, die Reichsverfassung
nicht anerkannte, bestand bis 1906 eine Regentschaft durch Prinz Albrecht von
Preußen und bis 1913 durch Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg. Der nach
Anerkennung der Reichsverfassung seit 1913 regierende Herzog Ernst August
dankte 1918 ab. Auf eine kurzlebige Räterepublik B. folgten ab Dezember 1918
sozialdemokratische bzw. bürgerliche Regierungen des Freistaates B., der sich
am 6. 1. 1922 eine Verfassung gab. 1930 trat die Nationalsozialistische
Deutsche Arbeiterpartei in die Regierung ein. 1940 wurde der Kreis Holzminden
gegen Goslar mit Preußen ausgetauscht. 1945 wurde B. wiederhergestellt. Der
größte Teil des Kreises Blankenburg und Calvörde wurde der sowjetischen
Besatzungszone zugeteilt und gelangte damit 1949 an die Deutsche Demokratische
Republik. Im Übrigen ging B. durch Anordnung der britischen Militärregierung am
1. 11. 1946 im neugebildeten Land.Niedersachsen auf. Blankenburg
gelangte zu Sachsen-Anhalt.
L.: Havemann, W., Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg, 1853ff.;
Knoll, F., Topographie des Herzogtums Braunschweig, 1897; Kleinau, H.,
Geschichtliches Ortsverzeichnis des Landes Braunschweig, 1968; Moderhack, R.,
Braunschweigische Landesgeschichte im Überblick, 3. A. 1979; Weitkamp, S.,
Bibliographie zur braunschweigischen Landesgeschichte, Braunschweigisches Jb.
67f., 1986f.; Pischke, G., Die Landesteilungen der Welfen, 1987; Hackel, C.,
Der Untergang des Landes Braunschweig, 2000¸; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 781, 1, 2,71; Die
Wirtschafts- und Sozialgeschichte des braunschweigischen Landes vom Mittelalter
bis zur Gegenwart, hg. v. Leuschner, J. u. a., 2008.
Braunschweig (reichsstadtähnliche Stadt). Das 1031
erstmals urkundlich erwähnte, aus Altstadt, Neustadt, Sack, Hagen und Altewiek
zusammengewachsene, bei der um 1000 erbauten, 1134 genannten Burg Tanquarderoth
(Dankwarderode) liegende B. (Brunesguik) wurde im 15. Jahrhundert wie eine
Reichsstadt zu Reichstagen geladen, unmittelbar zur Reichssteuer herangezogen und
unterhielt enge Beziehungen zum Kaiser, war aber nie Reichsstadt, sondern einer
der Mittelpunkte des Herzogtums Braunschweig-Lüneburg, bis es 1671 an Braunschweig-Wolfenbüttel
überging. 1946 kam es zu Niedersachsen.
L.: Wolff 438; Urkundenbuch der Stadt Braunschweig, hg. v. Hänselmann,
L./Mack, H., Bd. 1ff. 1872ff.; Achilles, H., Die Beziehungen der Stadt
Braunschweig zum Reich im ausgehenden Mittelalter und zu Beginn der Neuzeit,
1913; Germer, H., Die Landgebietspolitik der Stadt Braunschweig bis zum Ausgang
des 15. Jahrhunderts, 1937; Moderhack, R., Braunschweigische Landesgeschichte
im Überblick, 1976; Last, M., Braunschweig, LexMA 2 1983, 584ff.; Braunschweig.
Das Bild der Stadt in 900 Jahren, hg. v. Spies, G., Bd. 1f. 1985; Rat und
Verfassung im mittelalterlichen Braunschweig, hg. v. Garzmann, M., 1986;
Ehlers, J., Historiographie, Geschichtsbild und Stadtverfassung im
spätmittelalterlichen Braunschweig, (in) Rat und Verfassung im
mittelalterlichen Braunschweig, 1986; Testamente der Stadt Braunschweig, hg. v.
Mack, D., 1988f.; Kintzinger, M., Das Bildungswesen in der Stadt Braunschweig
im hohen und späten Mittelalter, 1990; Die braunschweigische Landesgeschichte,
hg. v. Jarck, H. u. a., 2000.
Braunschweig-Bevern (Fürstentum, Fürsten). Bevern am Beversbach bei Holzminden fiel kurz vor 1633 von Statius von Münchhausen an Herzog Friedrich Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel. Seit 1667 war es Sitz der von Ferdinand Albrecht I. begründeten Linie B. des Neuen Hauses Braunschweig. Sie folgte nach dem Aussterben 1735 der Hauptlinie Braunschweig-Wolfenbüttel (bis 1884).
Braunschweig-Celle (Fürstentum). Celle an der Aller wird 990
erstmals erwähnt (Altencelle). 1292 verlegte der Herzog von Braunschweig-Lüneburg
die daraus vor 1249 entstandene Stadt 3 Kilometer allerabwärts. 1371 wurde
Celle nach der Zerstörung der herzoglichen Burg auf dem Kalkberg in Lüneburg Sitz
der Herzöge von Braunschweig-Lüneburg. 1569 spaltete sich die jüngere Linie des
Hauses Braunschweig-Lüneburg mit dem größten Teil des lüneburgischen
Territoriums ab. Durch die Gründung des Neuen Hauses Braunschweig-Lüneburg
erhielt B. das gesamte Fürstentum Lüneburg (1671 dannenbergische Ämter
von Herzog Rudolf-August). Das Fürstentum umfasste die Städte Lüneburg, Uelzen,
Celle, Harburg, Dannenberg, Lüchow, die Stifte Bardowick
und Ramelsloh (Rammelslohe), die Klöster Lüne, Ebstorf, Medingen,
Wienhausen, Isenhagen und Walsrode, die
landesherrschaftlichen Ämter Harburg, Wilhelmsburg, Moisburg,
Winsen an der Luhe, Bütlingen (Büttlingen), Scharnebeck, Lüne,
Garze (Gartze), Bleckede, Hitzacker, Dannenberg, Lüchow,
Wustrow, Schnackenburg, Oldenstadt, Medingen, Ebstorf,
Bodenteich, Isenhagen, Knesebeck, Klötze, Fallersleben,
Gifhorn, Meinersen, Burgdorf, Ahlden und Rethem,
die Großvogtei Celle und die adligen Gerichte Gartow, Brome, Fahrenhorst
und Wathlingen. Es ging 1705 bei der Vereinigung Braunschweig-Lüneburgs
mit Braunschweig-Calenberg im Kurfürstentum Hannover (1692) auf.
Über Hannover kam das Gebiet 1866 an Preußen und damit 1946 zu Niedersachsen.
L.: Wolff 434ff.; Zeumer 553 II b 16; Pröve, H./Ricklefs, J., Heimatchronik
der Stadt und des Landkreises Celle, 2. A. 1959; Ricklefs, J., Geschichte der
Stadt Celle, 1961.
Braunschweig-Dannenberg (Fürstentum). Nach Dannenberg an der
Jeetzel nannten sich seit 1158/1162 Grafen von Salzwedel, die Heinrich
der Löwe als Lehnsmannen eingesetzt hatte. 1303 fielen ihre Güter an die
Herzöge von Braunschweig-Lüneburg. Nach Verpfändungen an Siegfried und
Konrad von Saldern (1373-1377) und die Stadt Lüneburg (1382-1487)
kam Dannenberg 1569 im Wege der Erbteilung im mittleren Haus Lüneburg an die
von dem Sohn Heinrich († 1598) Herzog Ernsts des Bekenners begründete
Nebenlinie der Herzöge von Braunschweig-Dannenberg (Herzog Heinrich überließ
seinem Bruder Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg die Landesherrschaft und
übernahm Dannenberg und andere Gebiete). 1598 teilten seine Söhne die 1591 um Hitzacker,
Lüchow und Warpke vermehrten Güter. August der Jüngere residierte
zunächst in Hitzacker, erwarb 1618 das Amt Wustrow und begründete 1635
infolge des Anfalles des Herzogtums Braunschweig-Wolfenbüttel das Neue
Haus Braunschweig in Wolfenbüttel, während Julius-Ernst 1636 kinderlos
in Dannenberg starb. 1671 übergab Augusts Sohn Rudolf August das von August
wieder übernommene Dannenberg dem Hause Braunschweig-Lüneburg in Celle
(Herzog Georg Wilhelm von Braunschweig-Celle). Über Hannover kam
das Gebiet von B. 1866 an Preußen und 1946 zu Niedersachsen.
L.: Großer Historischer Weltatlas III 21 (1618-1648) E2; Meyer-Seedorf, W.,
Geschichte der Grafen von Ratzeburg und Dannenberg, Diss. phil. Berlin 1910; Schulze,
H., Adelsherrschaft und Landesherrschaft, 1963; Wachter, B., Aus Dannenberg und
seiner Geschichte, 1981; Schriftenreihe des Heimatkundlichen Arbeitskreises
Lüchow-Dannenberg 3; Last, M., Dannenberg, LexMA 3 1984, 544.
Braunschweig-Göttingen s. Braunschweig-Lüneburg
L.: Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E/F2.
Braunschweig-Grubenhagen (Fürstentum). 1263 wird die Burg
Grubenhagen bei Einbeck erstmals erwähnt. Seit 1285/1286 war sie Sitz des
Fürstentums B., einer Linie des alten Hauses Braunschweig, das
seinerseits 1267/1269 durch Aufteilung des 1235 geschaffenen Herzogtums Braunschweig-Lüneburg
entstanden war. B. umfasste vor allem alte katlenburgische Güter am südlichen
Harzrand (Einbeck, Osterode, Katlenburg, Lauterberg-Scharzfeld,
Duderstadt, Grubenhagen, Salzderhelden, Westerhof).
1342/1358 musste die Mark Duderstadt an das Erzstift Mainz
verkauft werden. 1596 erlosch die Linie. B. fiel an das mittlere Haus Braunschweig-Wolfenbüttel.
1617 kam es durch kaiserliche Entscheidung an das mittlere Haus Lüneburg(-Celle),
1665 an Calenberg/Hannover. Über Preußen gelangte das Gebiet 1946
zu Niedersachsen. S. Grubenhagen.
L.: Zeumer 552ff. II b 18; Wallner 707 NiedersächsRK 15; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F3; Max, G., Geschichte des Fürstentums
Grubenhagen, Bd. 1f. 1862ff.; Zimmermann, P., Das Haus
Braunschweig-Grubenhagen, 1911; Heine, M., Das Gebiet des Fürstentums
Braunschweig-Grubenhagen und seine Ämter, 1942.
Braunschweig-Hannover s. Braunschweig-Lüneburg, Hannover
Braunschweig-Harburg (Fürstentum). 1142 erscheint in einer
sumpfigen Niederung der Süderelbe Harburg (zu ahd. horo, Sumpf). Von 1527 bis
1642 war Harburg Sitz einer Nebenlinie des mittleren Hauses Lüneburg in Celle
bzw. der Herzöge von Lüneburg-Celle. 1866 kam die 1850 rund 5300
Einwohner zählende Stadt mit Hannover zu Preußen. 1937 wurde
Harburg Hamburg eingegliedert.
L.: Großer Historischer Weltatlas III 21 (1618-1648) D2; Wegewitz, W.,
Harburger Heimat, 1950.
Braunschweig-Kalenberg s. Calenberg
L.: Zeumer 552ff. II b 17; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) D2.
Braunschweig-Lüneburg (Herzogtum, Fürstentum). Um die
Jahrtausendwende wurde an der Kreuzung der Straßen Hildesheim-Magdeburg und
Goslar-Lüneburg die Burg Dankwarderode (Tanquarderoth 1134) errichtet. In
Anlehnung an sie entstand auf älterem Siedlungsboden Braunschweig (1031
Brunesguik). Dieses bildete bald einen Vorort im Stammesherzogtum Sachsen,
das 1106 an Lothar von Süpplingenburg fiel, der durch Vermählung mit der
Erbtochter des Grafen von Northeim, Richenza, die Erbgüter der Brunonen
um Wolfenbüttel und Braunschweig erlangt hatte und sie über seine
Tochter Gertrud an die Welfen weiterleitete. Nach dem Sturz Heinrichs
des Löwen (1180) wurde das verbliebene Eigengut unter den Söhnen 1202/1203
geteilt (erste Teilung). Heinrich († 1218), Pfalzgraf bei Rhein, erhielt
den westlichen Teil (Lüneburg von Hannover bis Göttingen
und Dithmarschen), Wilhelm († 1215) den östlichen Teil (Lüneburg), König
Otto IV. († 1218) Braunschweig bis zum Unterharz. Otto verstarb 1218 kinderlos.
Heinrichs Erbe kam von seinen Töchtern an Kaiser Friedrich II. Dieser erhob am
21. 8. 1235 nach der Übertragung der welfischen Eigengüter an das Reich B. als
Reichslehen des Gesamthauses zum Herzogtum. Für dieses erwarb Herzog Otto das
Kind († 1252), der Sohn Herzog Wilhelms, 1246 von der Landgrafschaft Thüringen
das Werratal und Münden (Hannoversch-Münden) zurück und
verband die aus dem billungischen Erbe um Lüneburg, aus dem brunonischen Erbe
um Braunschweig und aus dem northeimischen Erbe zwischen Harz und oberer Leine
gekommenen Güter zu einer Einheit. Verloren gingen allerdings 1236 die
Grafschaft Stade und 1264 das Amt Gieselwerder. 1267/1269 wurde
das Land von seinen Söhnen geteilt (zweite Teilung). Albrecht der Lange (†
1279) wurde Herzog im Landesteil Braunschweig (Altes Haus Braunschweig, Gebiete
um Braunschweig-Wolfenbüttel, Einbeck-Grubenhagen und Göttingen-Oberwald),
Johann († 1277) Herzog im Landesteil Lüneburg (Altes Haus Lüneburg). Gemeinsam
blieb die Stadt Braunschweig. Von dieser Teilung an standen mit Ausnahme der
Jahre 1400 bis 1409 mindestens immer die beiden Häuser Braunschweig und
Lüneburg, zeitweilig sogar vier oder fünf Linien nebeneinander. Dabei wurden
nach Hameln (1261) noch Teile der Grafschaft Dassel (1269/1272),
Güter im nördlichen Harz und um Calenberg gewonnen, 1352 das Untereichsfeld
um Duderstadt aber verloren. Das Fürstentum Lüneburg wurde unter Otto
dem Strengen 1303/1321 um die Grafschaften Dannenberg, Lüchow und
Wölpe erweitert. 1369 starb die Linie mit Herzog Wilhelm aus. Es kam zum
Lüneburger Erbfolgekrieg, an dessen Ende Lüneburg in der Auseinandersetzung mit
den Askaniern an die Herzöge von Braunschweig-Wolfenbüttel fiel. Das
Fürstentum Braunschweig, das seit 1279 der Vormundschaft Ottos des Strengen von
(Braunschweig-)Lüneburg unterstand, wurde schon 1285/1286 unter den
Söhnen Heinrich I. († 1322), Albrecht II. († 1318) und Wilhelm (†1292) weiter
aufgeteilt in die Linien Grubenhagen (bis 1596), Göttingen (mit
Münden bis 1463) und Braunschweig (dritte Teilung). Hiervon starb Wilhelm 1292
und seine Güter kamen an die Linie Göttingen. Diese teilte sich 1345 in die
Linien Göttingen (Ernst I. † 1367) und Braunschweig(/Wolfenbüttel) (Magnus I. †
1369) (fünfte Teilung). Von diesen erhielt die Braunschweig/Wolfenbütteler
Linie 1388 nach dem Lüneburger Erbfolgekrieg das Lüneburger Erbe Herzog
Wilhelms. Sie führte aber neben dem Fürstentum Lüneburg das Fürstentum
Braunschweig(/Wolfenbüttel) in einer Nebenlinie (Friedrich) bis 1400 fort
(sechste Teilung), so dass Grubenhagen, Göttingen,
Braunschweig-Wolfenbüttel und Lüneburg nebeneinander standen. Nach der
Ermordung Herzog Friedrichs von Braunschweig im Jahre 1400 erbten die Herzöge
von Lüneburg das Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel. 1409 teilten sie erneut
in Braunschweig und Lüneburg (mittleres Haus Lüneburg bis 1592 [siebente
Teilung, achte Teilung]), wobei sie das braunschweigische Fürstentum (mittleres
Haus Braunschweig bis 1634) um das Land zwischen Deister und Leine (Calenberg)
vergrößerten (Revision der Teilung 1428). 1432 entstanden durch Teilung die
Fürstentümer Braunschweig und Calenberg (neunte Teilung), von denen Calenberg
1447/1494 die Grafschaft Wunstorf erlangte und 1442/1463 durch Kauf das
Fürstentum Göttingen (mit Münden) und 1473 durch Erbfolge das Fürstentum
Braunschweig erwarb, 1481 und 1483 aber wieder teilte (zehnte, elfte Teilung).
1495 wurde das Fürstentum Braunschweig-Calenburg-Göttingen wieder
geteilt (zwölfte Teilung). Herzog Heinrich erhielt Braunschweig, für das die
neue Residenz Wolfenbüttel namengebend wurde. Herzog Erich I. bekam Calenberg-Göttingen.
Beide teilten sich das in der Hildesheimer Stiftsfehde von 1519 bis 1523
eroberte Gebiet des Hochstifts Hildesheim (Hunnesrück [Hunsrück],
Grohnde,Aerzen [Ärzen], Lauenstein, Gronau, Hallerburg,
Poppenburg, Ruthe, Koldingen, Hameln [zur Hälfte], Bodenwerder,
Dassel, Elze, Sparstedt an Braunschweig-Calenberg-Göttingen, Winzenburg,
Wohldenburg [Woldenberg], Steinbrück, Lutter, Woldenstein,
Schladen, Liebenburg, Wiedelah, Vienenburg, Westerhof,
Alfeld, Bockenem, Lamspringe und Salzgitter an Braunschweig-Wolfenbüttel).
Um die Mitte des 16. Jahrhunderts traten die welfischen Herzöge der Reformation
bei. Herzog Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel gründete 1576 die Universität
Helmstedt. Er erbte 1584 das Fürstentum Calenberg-Göttingen und erlangte 1596
(bis 1617) das Fürstentum Grubenhagen. 1582 erwarb er die Reichsgrafschaft Hoya,
1599 die Reichsgrafschaft Regenstein mit Blankenburg und Hartingen
im Harz. Kurz nach dieser Vereinigung der südlichen welfischen Lande starb 1634
die Wolfenbütteler Linie des mittleren Hauses Braunschweig aus. Ihr Land fiel
an Lüneburg. Statt zur Bildung eines einheitlichen Landes kam es aber 1635 zu
einer erneuten Gründung eines Neuen Hauses Braunschweig durch die Linie
Dannenberg des Herzogtums Lüneburg. Sie erhielt das Fürstentum Wolfenbüttel
(ohne Calenberg und Grubenhagen) samt Regenstein und gegen Hitzacker,
Dannenburg, Lüchow und Scharnebeck noch Walkenried im Harz.
Getrennt durch die Hochstifte Hildesheim und Halberstadt bestand es aus
den Distrikten Wolfenbüttel, Schöningen, Harz und Weser
und den Städten Braunschweig, Wolfenbüttel, Schöppenstedt,
Helmstedt, Schöningen, Königslutter, Gandersheim, Seesen,
Holzminden und Stadtoldendorf und residierte ab 1753 wieder in
Braunschweig. Das Lüneburger Gebiet (Neues Haus Lüneburg, Residenz seit 1636 in
Hannover) mit Calenberg, Göttingen und Grubenhagen und 1665 um die Grafschaft Diepholz
erweitert wurde 1692 zum Herzogtum/Kurfürstentum Hannover erhoben (Kurbraunschweig).
1705 wurde an Hannover das Fürstentum Lüneburg mit der Grafschaft Hoya
angegliedert. 1714 wurde Kurfürst Georg Ludwig von Hannover König von England.
Von 1807 bis 1813 gehörte Braunschweig zum Königreich Westphalen. Am 6.
11. 1813 entstand es ungefähr in den Grenzen des Fürstentums Wolfenbüttel neu,
nannte sich aber Herzogtum Braunschweig. 1815 trat es dem Deutschen Bund bei
und erhielt 1820 eine Verfassung, die 1829 von Herzog Karl aufgehoben, 1832
aber erneuert wurde. 1867 trat das Herzogtum Braunschweig dem norddeutschen
Bund, 1871 dem Deutschen Reich bei. 1884 erlosch das Haus Braunschweig. Da das
erbberechtigte Haus Hannover, das 1866 Hannover an Preußen
verloren hatte, die Reichsverfassung nicht anerkannte, bestand bis 1906 eine
Regentschaft durch Prinz Albrecht von Preußen und bis 1913 durch Herzog Johann
Albrecht von Mecklenburg. Der seit 1913 nach Anerkennung der
Reichsverfassung regierende Herzog Ernst August dankte 1918 ab. Auf eine
kurzlebige Räterrepublik folgten ab Dezember 1918 sozialdemokratische bzw.
bürgerliche Regierungen des Freistaates Braunschweig, der sich am 6. 1.
1922 eine Verfassung gab. 1930 trat die Nationalsozialistische Deutsche
Arbeiterpartei in die Regierung ein. 1940 wurde der Kreis Holzminden gegen Goslar
ausgetauscht (Preußen). 1945 wurde Braunschweig wiederhergestellt. Durch die
Zonengrenzziehung wurde der größte Teil des Kreises Blankenburg (1990
Sachsen-Anhalt) und Calvörde der sowjetischen Besatzungszone zugeteilt.
Im Übrigen ging Braunschweig am 1. 11. 1946 durch Anordnung der britischen
Militärregierung (mit Ausnahme der durch die Zonengrenze abgetrennten Gebiete)
im Land Niedersachsen auf. S. a. Braunschweig-Wolfenbüttel.
L.: Wolff 432; Zeumer 552 I 8; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378)
F4, III 22 (1648) E3; Die Territorien des Reichs 3, 8; Havemann, W., Geschichte
der Lande Braunschweig und Lüneburg, Bd. 1ff. 1853ff.; Sudendorf, H.,
Urkundenbuch zur Geschichte der Herzöge von Braunschweig und Lüneburg (bis
1407), Bd. 1-11 1859ff.; Max, G., Geschichte des Fürstentums Grubenhagen, 1862;
Heinemann, O. v., Geschichte von Braunschweig und Hannover, Bd. 1ff. 1882ff.;
Krieg, M., Die Entstehung und Entwicklung der Amtsbezirke im ehemaligen
Fürstentum Lüneburg, 1922; Hüttebräuker, L., Das Erbe Heinrichs des Löwen. Die
territoriale Grundlage des Herzogtums Braunschweig-Lüneburg, 1927; Pröve, H.,
Dorf und Gut im alten Herzogtum Lüneburg, 1929; Schnath, G., Die
Gebietsentwicklung Niedersachsens, 1929; Beckurts, B., Grundriss der
Braunschweiger Geschichte, 3. A. 1931; Schnath, G., Geschichtlicher Handatlas
Niedersachsens, 1939; Karte des Landes Braunschweig im 18. Jahrhundert, bearb.
v. Kleinau, H. u. a., 1956; Patze, H., Die welfischen Territorien im 14.
Jahrhundert, VuF 14, 1971; Kleinau, H., Überblick über die Gesamtentwicklung
des Landes Braunschweig, Braunschweig. Jb. 53 (1972); Boshof, E., Die
Entstehung des Herzogtums Braunschweig-Lüneburg, (in) Heinrich der Löwe, hg. v.
Moormann, D., 1980; Weitkamp, S., Bibliographie zur braunschweigischen
Landesgeschichte, Braunschweigisches Jb. 67f. (1986f.); Pischke, G., Die
Landesteilungen der Welfen, 1987; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption,
1999, 70; Brück, A., Die Polizeiordnung Herzog Christians von
Braunschweig-Lüneburg vom 6. Oktober 1618, 2003.
Braunschweig-Oels (Herzog). 1792 fiel (Württemberg-)Oels
durch Heirat in weiblicher Erbfolge an Herzog Friedrich August von Braunschweig.
Sein Neffe Friedrich Wilhelm nannte sich seit 1805 Herzog von B. 1884 kam Oels
als erledigtes Thronlehen an Preußen. S. Oels.
L.: Häusler, W., Geschichte des Fürstentums Oels, 1883.
Braunschweig-Wolfenbüttel (Fürstentum, Herzogtum). Wolfenbüttel an
der Oker im nördlichen Harzvorland wird 1118 erstmals erwähnt, ist aber
vermutlich erheblich älter (10./11. Jh.). Die Burg Wolfenbüttel
unterstand zunächst den Herren von Asseburg (Gunzelin von Wolfenbüttel),
die am Ende des 12. und Anfang des 13. Jahrhunderts zwischen Peine, Elm und
Asse eine Herrschaft errichteten, und wurde nach der Zerstörung der Herrschaft
durch die Welfen (1255) 1283 von diesen wieder aufgebaut. Seit dem Ende des 13.
Jahrhunderts war es Sitz verschiedener aufeinanderfolgender Linien des Hauses Braunschweig,
seit 1432 Hauptsitz der Herzöge von B. Nach der Teilung von 1495 wurde durch
Herzog Heinrich den Älteren († 1514) das eigentliche Fürstentum B., dessen Name
zwischen Braunschweig und Wolfenbüttel wechselte, begründet. Dieses erlangte
1523 Teile des Hochstifts Hildesheim, führte die Reformation ein, erbte
1584 Braunschweig-Calenberg sowie von 1596 bis 1617 Braunschweig-Grubenhagen
und gewann 1568 die Verwaltung des Hochstifts Halberstadt sowie
1593/1599 die Güter der Grafschaften Hohnstein und Blankenburg-Regenstein,
so dass es von Hoya bis Halberstadt herrschte. Nach Aussterben der
Wolfenbütteler Linie (1634) kam es in drei getrennten Teilen (Braunschweig,
Wolfenbüttel und Helmstedt, Gandersheim und Holzminden, Blankenburg,
insgesamt zwei Siebtel der welfischen Güter) 1635 an die Linie Lüneburg-Dannenberg
(Neues Haus Braunschweig). 1636 fiel Dannenberg an, 1651 Blankenburg und Regenstein,
1671 Braunschweig, doch musste 1643 der Anteil des Großen Stiftes an das
Hochstift Hildesheim zurückgegeben werden. Von 1735 bis 1884 kam B. an die 1666
begründete Nebenlinie Braunschweig-Bevern. 1753/1754 wurde die zu
europäischer Bedeutung aufgestiegene Residenz von Wolfenbüttel nach
Braunschweig verlegt. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte B. zur weltlichen
Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags. Durch den
Reichsdeputationshauptschluss vom 25. 2. 1803 erhielt es die Abteien
Gandersheim und Helmstedt. 1807 kam es zum Königreich Westphalen und
wurde 1813 wiederhergestellt. Im 19. Jahrhundert setzte sich die Bezeichnung
Herzogtum Braunschweig für Wolfenbüttel durch. Am 1. 11. 1946 ging Braunschweig
in Niedersachsen auf.
L.: Wolff 438; Zeumer 553 II b 19; Wallner 706 NiedersächsRK 8; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) F2, III 21 (1618-1648) E2, III 22 (1648) D/E2/3, III 38
(1789) C/D1/2; Bauer 1, 139; Germer, H., Die Landgebietspolitik der Stadt
Braunschweig bis zum Ausgang des 15. Jahrhunderts, 1935; Spiess, W., Die
Heerstraßen auf Braunschweig um 1550, 1937; Barner, W., Heimatatlas des Kreises
Alfeld für Schule und Haus, 1953; Karte des Landes Braunschweig im 18.
Jahrhundert, hg. v. Kleinau, H./Penners, T./Vorthmann, A., 1956; Historischer
Atlas der Stadt Braunschweig, bearb. v. Vermessungsamt der Stadt, 1958ff.;
Kühlhorn, E., Ortsnamenlexikon für Südniedersachsen, 1964; Karpa, O.,
Wolfenbüttel, 2. A. 1965; Kleinau, H., Land Braunschweig, (in) Geschichtliches
Ortsverzeichnis von Niedersachsen, 3 Teile 1967; Thöne, F., Wolfenbüttel, Geist
und Glanz einer alten Residenz 1963, 2. A. 1968; Beiträge zur Geschichte der
Stadt Wolfenbüttel, hg. v. König, J., 1970; Kraatz, H., Die
Generallandesvermessung des Landes Braunschweig von 1746-1784, 1975; Pischke,
G., Die Landesteilungen der Welfen, 1987; Casemir, K./Ohainski, U., Das
territorium der Wolfenbütteler Herzöge um 1616, 1996; Medefind, H., Die
Kopfsteuerbeschreibung des Fürstentums Braunschweig-Wolfenbüttel von 1678, 2001;
Das Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel im Jahr 1574, hg. v. Ohainski, U. u.
a., 2012.
Breda (Herrschaft). B. am Zusammenfluss von Mark und Aa
südöstlich von Rotterdam wird als Burg erstmals 1198 genannt. Die sich um B.
ausbildende Herrschaft zählte zum Herzogtum Brabant. Von den Herren von
B. ging sie um 1175 auf die van Schoten über, 1287 an die Gavere-Liederkerke
und 1327 durch Verkauf an den Herzog von Brabant. Über die von ihm
belehnten van Duvenvoorde (1339) und van Polanen (1353) gelangte B. 1404 durch
Heirat (als deren erstes niederländisches Gut) an die Grafen von Nassau-Dillenburg
und damit später an Nassau-Oranien. S. Niederlande.
L.: Wolff 54; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) C3; Cerutti, F. u.
a., Geschiedenis van Breda, 1952; Herborn, W., Breda, LexMA 2 1983, 598;
Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 87.
Bregenz (Grafschaft, Grafen). Nach älteren Siedlungen errichteten
die vindelikischen Brigantier im Mündungsdelta des Rheines in den Bodensee
ihren Vorort. Den keltischen Namen Brigantion übernahm eine nachfolgende
römische Siedlung (Brigantium). Am Ende des fünften Jahrhunderts war Brigantium
in den Händen der Alemannen. In der Mitte des 11. Jahrhunderts wurde Bregenz
Sitz der rings um den Bodensee reich begüterten Grafen von B. (1043 Uodalricus
Prigantinus, Udalrichinger). Von ihnen kamen die Güter über die Grafen
von Pfullendorf und die Pfalzgrafen von Tübingen (B.) an die
Grafen von Montfort, die B. 1451/1523 an Habsburg bzw. Österreich
verkauften. Unter Österreich zählte die Grafschaft zum österreichischen
Reichskreis. Innerhalb Österreichs wurde es Landeshauptstadt Vorarlbergs.
S. Montfort-Bregenz.
L.: Wolff 39; Wallner 711 ÖsterreichRK 1; Helbok, A.,
Bevölkerungsgeschichte der Stadt Bregenz vom 14. bis zum Beginn des 18.
Jahrhunderts, 1912; Schmid, K., Bregenz, LexMA 2 1983, 599; Niederstätter, A.,
Quellen zur Geschichte der Stadt Bregenz 1330-1663, 1985; Klagian, T., Die
Entwicklung von Bregenz, Montfort 51 (1999), 155.
Brehna (Grafen). Vor 1053 ließ Graf Thiemo I. in B. bei
Bitterfeld eine Burg errichten. Die daneben vor 1274 entstandene Stadt und die
Grafschaft B. wurden 1290 als Reichslehen an das Herzogtum Sachsen-Wittenberg
vergeben. Sie kamen 1423 an Sachsen (Kursachsen, Wettin)
und wurden 1815 an Preußen abgetreten (Provinz Sachsen, s. Sachsen-Anhalt).
L.: Wolff 377; Schmidt, A., Bilder aus der Geschichte der Grafschaft und
der Stadt Brehna, 1931.
Breidbach, Breitbach (Freiherren, Reichsritter). Im
18. Jahrhundert zählten die Freiherren von B. mit dem vom späten 15.
Jahrhundert bis 1679 allmählich erworbenen Bürresheim am Einfluss des
Nitzbaches in das Nettetal zum Kanton Niederrheinstrom des Ritterkreises
Rhein. Um 1760 gehörten B. auch zum Kanton Baunach des
Ritterkreises Franken.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 546; Riedenauer 122; Bornheim, W. gen.
Schilling, Zur Geschichte der von Bürresheim im Mittelalter, Niederrhein.
Annalen 158 (1956).
Breidenbach (Reichsritter). Um 1700 zählten die B.
(genannt Breidenstein) zum Kanton Baunach und im frühen 18. Jahrhundert
zum Kanton Rhön-Werra sowie vielleicht auch zum Kanton Steigerwald
des Ritterkreises Franken. S. Breitenbach.
L.: Riedenauer 122; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter,
Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 355 Breidenbach bzw. Breidbach
(Lindheim), Breidenbach von Bürresheim (Burggraf Friedberg).
Breidenbacher Grund (Ganerbschaft). Im B. bei Biedenkopf wird
um 800 der pagus Bernaffa (Perfgau) genannt. Zwischen den Landgrafen von Hessen,
den Grafen von Nassau, Wittgenstein und Battenberg konnten
die mit den Hatzfeld verwandten Herren von Breidenbach eine adlige
Herrschaft ausbilden. 1496 mussten sie die Lehnshoheit Hessens anerkennen. 1567
kam der B. zu Hessen-Marburg, 1648 zu Hessen-Darmstadt, 1866 zur
Provinz Hessen-Nassau Preußens und 1945 zu Hessen. Bis 1823 waren
die Freiherren von Breidenbach am Patrimonialgericht B. beteiligt.
L.: Wolff 255; Stammler, C., Das Recht des Breidenbacher Grundes, 1882;
Huth, K., Breidenbach. Mittelpunkt einer historischen Kleinlandschaft, 1963;
Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 33.
Breidenstein s. Breidenbach
Breisach (Reichsstadt). In B. an einem wichtigen Rheinübergang am
Kaiserstuhl sind frühgeschichtliche Siedlungsspuren, ein Stützpunkt Ariovists
(mons Brisiacus) und ein spätrömisches Kastell (369) nachgewiesen. 938/939 wird
ein castrum (Burg) bzw. castellum genannt, das 1002 in die Hand der Bischöfe
von Basel kam. Im 12. Jahrhundert gründeten die inzwischen ebenfalls
berechtigten Staufer und die Bischöfe von Basel gemeinsam eine Stadt,
die Heinrich VI. 1185 privilegierte. Die Lehen der Herzöge von Zähringen
fielen 1218 bei deren Aussterben an die Staufer zurück. (Graf) Rudolf von
Habsburg entriss 1262 B. dem Hochstift Basel und gewährte der Stadt als König 1275
neues Recht (Reichsstadt). Kaiser Ludwig der Bayer verpfändete sie 1331/1335 an
Habsburg. 1469 ging die Pfandschaft an Burgund, 1474 wieder an
Habsburg. 1639/1648 kam B. an Frankreich, 1697/1700 an Österreich.
Von 1703 bis 1714, von 1744 bis 1748 und von 1801 bis 1805 war es wieder bei
Frankreich. 1805 gelangte es an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 41; Rosmann, P./Ens, T., Geschichte der Stadt Breisach, 1861;
Poinsignon, G., Die Urkunden des Stadtarchivs zu Breisach, Mitt. d. bad. hist.
Kommission 11 (1889), 1ff.; Beyerle, F., Das älteste Breisacher Stadtrecht, ZRG
GA 39 (1918), 318ff.; Schmidlin, J., Breisacher Geschichte, 1936; Haselier, G.,
Geschichte der Stadt Breisach am Rhein, Bd. 1 1969, Bd. 3 1985; Schwineköper,
B., Eine neue Geschichte Breisachs, Zs. d. Breisgau-Gesch. Vereins
(Schauinsland) 94/95 (1976/1977), 363; Schmid, K., Breisach, LexMA 2 1983,
600f. ; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 89
Breisgau (Gau, Grafschaft, Landgrafschaft, Landvogtei). Der aus dem
Keltischen kommende Name der Landschaft zwischen Oberrhein und Schwarzwald wird
um 400 erstmals genannt (7. Jh. Brisachgowe). Die karolingische Grafschaft des
alemannisch besiedelten Breisgaues ist seit dem 11. Jahrhundert in den Händen
der Zähringer belegt. 1064 ging sie an die verwandten Markgrafen von Baden,
1190 an deren Teillinie der Markgrafen von Hachberg. Nach dem Untergang
der Staufer erlangten die Grafen von Habsburg einen Teil der
Güter. 1269 fielen ihnen weitere Teile durch das Erlöschen der Grafen von Kiburg
(Kyburg) zu, die 1218 einen Teil der Güter der Herzöge von Zähringen
geerbt hatten. Während der südliche Teil des Breisgaus bei den Markgrafen
verblieb (Markgräfler Land) und am Beginn der Neuzeit aus dem B. ausschied,
wurde der nördliche „niedere“ B. als Landgrafschaft 1318 an die Grafen von Freiburg
(Urach-Freiburg) verpfändet und kam durch Erwerb der Landgrafschaft und
der Schirmherrschaft über Freiburg 1368 von den Grafen von Freiburg überwiegend
an Habsburg, das 1331 Breisach und Neuenburg sowie 1365 Kirnberg
(Kürnberg) mit Kenzingen gewonnen hatte. Von 1469 bis 1474 wurde
der B. von dem Habsburger Sigmund von Tirol an Burgund verpfändet. 1478
ließ sich Habsburg mit der Landgrafschaft im Breisgau belehnen. Seit
dieser Zeit hatte der B. (mit Freiburg, Breisach, Villingen,
Neuenburg, Burkheim [Burgheim], Waldkirch, Fricktal und
Grafschaft Hauenstein) eigene Verwaltung (in Ensisheim) und
Landstände. Im Frieden von Lunéville des Jahres 1801 bzw. dem
Reichsdeputationshauptschluss vom 25. 2. 1803 fiel er an den Herzog von Modena,
1803 als Erbe an Österreich-Este, 1805 an Baden und Württemberg.
1810 trat Württemberg seinen Anteil an Baden ab. Das Fricktal (Herrschaften Rheinfelden
und Laufenburg) kam 1801 an Frankreich, 1802 an die Helvetische
Republik und 1815 an die Schweiz. Der übrige B. fiel 1951/1952 mit
Baden an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 40; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Großer Historischer Weltatlas II
66 (1378) D5, III 22 (1648) C5, III 38 (1789) B4; Fehr, H., Die Entstehung der
Landeshoheit im Breisgau, 1904; Windelband, W., Der Anfall des Breisgaus an
Baden, 1907; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 3
([Brisehguue, Prisekeuue, Prisecgeuue, Brisiggouue, Brisachgowe, Prisagouue,
Brisikgowe, Brisikgouui, Brysichkowe, Brisihgowi, Prisgauue, Prisegouue,
Brisiggowe, Brisichgowe, Prisichgowe, in Mittelbaden,] Sulzburg, Waldkirch, Königschaffhausen
bzw. Königsschaffhausen, Riegel, Endingen, Wendlingen, Kenzingen, Teningen bzw.
Theningen, Bahlingen, Burkheim bzw. Burgheim, Oberrotweil bzw. Rottweil,
Betzenhausen, Oberbergen, Vogtsburg, Kirchzarten, Liel, Tutschfelden,
Oberbirken, Unterbirken, Haslach, Bellingen bzw. Bad Bellingen, Opfingen,
Kirchen, Malterdingen, Ihringen, Wyhl bzw. Wyl, Richtlingen, Mauracherhof,
Neuershausen, Buggingen); Der Breisgau, hg. v. Busse, H. u. a., 2. A. 1941;
Stolz, O., Geschichtliche Beschreibung der ober- und vorderösterreichischen
Länder, 1945; Bader, K., Der deutsche Südwesten in seiner
territorialstaatlichen Entwicklung, 1950, Neudruck 1978; Creutzburg, N. u. a.,
Freiburg und der Breisgau, 1954; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, I, 1, 8, II, 16, 30, 31, 32, III, 31, IV, 8, S. 263, Brisihgouwe, pagus
Brisiaguensis, pagus Brisacensis, finis Prisegauginsis, Brisigavi; Moreau, J., Dictionnaire
de géographie historique, 1972, 66 Brisgau; Vorderösterreich. Eine
geschichtliche Landeskunde, hg. v. Metz, F., 3. A. 1978; Wogau, K. v., Die
landständische Verfassung des vorderösterreichischen Breisgaues 1679-1752,
1973; Zotz, T., Der Breisgau und das alemannische Herzogtum, 1974; Kageneck, A.
Graf v., Das Ende der vorderösterreichischen Herrschaft im Breisgau, 1981;
Zotz, T., Breisgau, LexMA 2 1983, 601f.; Borgolte, M., Geschichte der
Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 56, 111 (Binzen, Rümmingen,
Steinenstadt, Tumringen, Wollbach, Haltingen, Eimeldingen) ; Escher, M. u. a.,
Die urbanen Zentren, 2005, 1, 531.
Breisig s. Brisich
Breitbach s. Breidbach
Breitenbach (Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert
zählten B. zu den Kantonen Gebirg und Baunach des Ritterkreises Franken.
Von 1574 bis 1588 war Friedrich von B. wegen eines Fünftels Beihingen
Mitglied im Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben. S. Breidenbach.
L.: Schulz 259; Riedenauer 122.
Breiteneck (Herrschaft), Breitenegg. Im 12.
Jahrhundert unterstand B. nordwestlich von Kelheim den Herren von Laaber,
später den Familien Hirschberg, Gumppenberg, Pappenheim
und Wildenstein. Kurz vor 1600 kam die Herrschaft teils an Pfalz-Neuburg,
teils an Bayern. 1611 kaufte Bayern den Anteil Pfalz-Neuburgs. 1624 gab
Bayern B. an den 1623 zum Reichsgrafen erhobenen Johann Tserclaes Tilly,
der 1631 auch die Landeshoheit und 1635 die kaiserliche Bestätigung der
Reichsunmittelbarkeit erhielt. Seit 1649 gehörte die Herrschaft dem bayerischen
Reichskreis an. Mit dem Erlöschen der Grafen von Tilly fielen 1724 die
Lehen (drei getrennte Teile, Freystadt an der Schwarzach, Schloss und
Markt Holnstein und der Marktflecken Hohenfels) an Bayern, die
Eigengüter (zwei getrennte Teile mit Schloss und Markt Breitenbrunn und Schloss
Helfenberg) 1732 über die Gräfin von Montfort, eine Schwester des Grafen
Tilly, an die Freiherren von Gumppenberg (Gumpenberg). 1792 wurde B. von Pfalz/Bayern
gekauft.
L.: Wolff 151; Wallner 712 BayRK 16.
Breitenstein (Herrschaft). Vermutlich im 12.
Jahrhundert wurde die Burg B. (Altenbreitenstein) nördlich von
Sulzbach-Rosenberg erbaut. In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts wird
Hermann von B. genannt, der Reichslehen innehatte. 1356 unterwarfen sich die
Herren von B. mit ihrer bis dahin unabhängigen Herrschaft Kaiser Karl IV. bzw.
den Königen von Böhmen und erhielten 1361 die Hälfte von Königstein.
1373 kam die Hälfte der Herrschaft von Karl IV. an die Herzöge von Bayern.
1571 bejahte Kaiser Maximilian II. die Unterstellung unter Bayern.
1623/1627/1666 fiel die verschuldete Herrschaft mit dem Aussterben derer von B.
ganz an Pfalz-Sulzbach und mit der Pfalz an Bayern.
L.: Schwemmer, W., Die ehemalige Herrschaft Breitenstein-Königstein, 1937.
Breitschwert von Buchenbach (Reichsritter), Breitschwerdt von und zu
Buchenbach. Die Familie war 1486 von König Maximilian I. in den Adelsstand
erhoben worden. Johann Leonhardt B. war 1663 Mitglied im Kanton Neckar
des Ritterkreises Schwaben. Von 1659 bis 1711 zählten die B. wegen Buchenbach
zum Kanton Kocher.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hellstern 201; Schulz 259.
Breittenbach, genannt von Breittenstein
(Reichsritter). Im 17./18. Jahrhundert gehörten die B. zum Kanton Rhön-Werra
im Ritterkreis Franken. S. Breidenbach, Breitenbach.
L.: Seyler 356.
Breittenstein s. Breittenbach
Bremen (Erzstift, Herzogtum, Residenz). Das 787/789 für den
Angelsachsen Willehad gegründete, 804/845 gefestigte, zunächst dem Erzbistum
Köln unterstellte Bistum B. wurde 845/847/848/864 als Ersatz für das zerstörte
Hamburg zum Erzbistum erhoben, das sich die Missionierung des skandinavischen
Nordens zum Ziel setzte, die 947 eingerichteten nordischen Suffraganbistümer
(Schleswig, Ripen, Aarhus) aber 1104 an das neugegründete Erzbistum Lund
verlor. Die weltliche Herrschaft der Erzbischöfe reichte zunächst von Dithmarschen
bis zur Grafschaft Wildeshausen (1270), beschränkte sich dann aber auf
das Gebiet zwischen Weser und Elbemündung (2. H. 11. Jh. alle Grafschaften des
südelbischen Teils des Bistums, 1144/1236 Anfall der Grafschaft Stade
nach dem Tode des letzten Grafen von Stade 1144), in dem 1234 Stedingen,
1306 Kehdingen und 1524 Wursten erlangt wurden. Die Versuche, die
seit dem 13. Jahrhundert verlorene Herrschaft über die Stadt Bremen zu
erringen, scheiterten zwischen 1363 und 1395. Gegen den Widerstand der letzten
katholischen Erzbischöfe Christoph († 1558) und Georg († 1566) setzte sich seit
1535 die Reformation durch. 1621/1632 wurde das Hochstift von Dänemark
bzw. Schweden besetzt. Im Westfälischen Frieden von 1648 wurde es wie Verden
als Herzogtum (Bremen-Verden mit Sitz in Stade) Schweden zugesprochen.
1712 ging es durch Eroberung an Dänemark, das es 1715 an Hannover
verkaufte, dem es Schweden 1719/1720 abtrat. 1803 wurde das Herzogtum mit 94
Quadratmeilen und rund 180000 Einwohnern von Frankreich besetzt, am 14.
2. 1810 dem Königreich Westphalen und am 10. 12. 1810 Frankreich
einverleibt. 1815 kam es zu Hannover und mit diesem 1866 an Preußen.
1946 gelangte das Gebiet an Niedersachsen.
L.: Wolff 430; Zeumer 553 II b 6; Wallner 707 NiedersächsRK 3; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E2, III 22 (1648) D2, III 38 (1789) C1; Die
Territorien des Reichs 3, 44; Dehio, G., Geschichte des Erzbistums Bremen bis
zum Ausgang der Missionszeit, Bd. 1, 2, 1877; Doerries, H., Studien zur älteren
bremischen Kartographie, Bremische Jb. 31, 32 (1928-29); May, O./Möhlmann, G.,
Die Regesten der Erzbischöfe von Bremen, Bd. 1, 2 (bis 1327) 1929ff.; Möhlmann,
G., Der Güterbesitz des Bremer Domkapitels, Diss. phil. Göttingen 1933;
Glaeske, G., Die Erzbischöfe von Hamburg-Bremen als Reichsfürsten, 1962;
Schomburg, D., Land Bremen, (in) Geschichtliches Ortsverzeichnis von
Niedersachsen, 1964; Fiedler, B., Die Verwaltung der Herzogtümer Bremen und
Verden in der Schwedenzeit 1652-1712, 1987; Drecktrah, V., Die Gerichtsbarkeit
in den Herzogtümern Bremen und Verden, 2002; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 476, 1, 2, 73.
Bremen (freie Reichsstadt, Republik, Land, Bundesland). B. (and.
„an den Rändern“) wird erstmals 781/782 genannt. Seit 787/789 entstand auf
einem Dünenhügel zwischen Weser und Balge der Dom des Bischofssitzes B.
(845/847 Erzbistum). 937 übertrug König Otto I. die königliche Grundherrschaft
an den Erzbischof von B. und gewährte 965 Marktrecht. Von 1186 an erlangten die
Bürger vom König und vom Erzbischof verschiedene Privilegien. Unter dem 1225
zuerst erwähnten Rat erkämpfte sich die Stadt Unabhängigkeit vom erzbischöflichen
Stadtherren. Von 1303 bis 1308 zeichnete sie unter Anlehnung an den
Sachsenspiegel ihr Recht auf. Als Mitglied der Hanse (seit 1358) erlebte sie um
1400 eine wirtschaftliche Blütezeit. In der ”Eintracht” von 1433 und der ”Neuen
Eintracht” kam es zur Festigung des patrizischen Stadtregimentes, das zunehmend
die Stellung einer freien Stadt mit unmittelbarer Bindung an das Reich
anstrebte. 1436 kam nach dem Aussterben der Ritter von Oumund deren Herrschaft Blumenthal
gegen Geldzahlungen von den Erben an B. 1522 wurde die Reformation eingeführt,
die bald calvinistische Züge annahm. 1541/1666 wurde die Reichsfreiheit
errungen und 1741 gefestigt, doch ging Blumenthal mit 9 Dörfern an Hannover
über und kam erst 1939 von Preußen wieder an Bremen zurück. Im
18. Jahrhundert erlebte B. infolge des Amerikahandels eine neue Blüte, behielt
dann durch § 27 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 Bestand und
konnte sogar sein Gebiet vergrößern (u. a. Domimmunität). Seit 1806 bezeichnete
sich B. als Freie Hansestadt B. Von 1810 bis 1813 war es als Teil Frankreichs
(10. 12. 1810) Hauptstadt des französischen Weserdepartements (Departements Wesermündungen).
1815 wurde es Mitglied des Deutschen Bundes. 1827 erwarb es das hannoversche
Gebiet von Bremerhaven. 1849 gab es sich eine demokratische, 1854 eine
konservative Verfassung. 1866 wurde es Mitglied des Norddeutschen Bundes, 1871
Bundesstaat des Deutschen Reiches. Nach der Novemberrevolution 1918 und einer
kurzen Sozialistischen Repulik B. (10. 1. 1919 - 4. 2. 1919) gab sich B. am 18.
5. 1920 eine demokratische Verfassung. Im Dritten Reich unterstand B. mit rund
256 Quadratkilometern und 340000 Einwohnern gemeinsam mit Oldenburg
einem Reichsstatthalter. 1939 erhielt es preußische Gemeinden eingegliedert
(Blumenthal, Grohn, Hemelingen), 1945 den restlichen Landkreis B.
Gleichzeitig wurde 1939 die Stadt Bremerhaven (ohne das Hafengebiet) aus Bremen
ausgegliedert und der 1924 aus Geestemünde (Geestmünde) und Lehe
gebildeten Stadt Wesermünde in Preußen zugeteilt. In diesem Umfang gehörte B.
seit Mai 1945 zur amerikanischen Besatzungszone. Am 23. 1. 1947 wurde rückwirkend
zum 1. 1. 1947 das Land B. proklamiert. Am 7. 2. 1947 wurde Wesermünde
mit dem Hafengebiet Bremerhaven vereinigt und als Stadt Bremerhaven dem Land B.
zugeteilt, das 1949 Bestandtteil der Bundesrepublik Deutschland wurde.
L.: Wolff 460; Zeumer 554 III a 8; Wallner 707 NiedersächsRK 23; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E2, II 78 (1450) F3, III 22 (1648) D2, III
38 (1789) C1; Schnath, G./Lübbing, H./Engel, F., Niedersachsen, (in) Geschichte
der deutschen Länder, Bd. 1; Kellenbenz, H., Die Hanse und die Städte Lübeck,
Hamburg und Bremen, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die
Territorien des Reichs 3, 44; Schroeder 89ff.; Bauer 1, 141; Bremisches
Urkundenbuch, hg. v. Ehmck, D./Bippen, W. v., Bd. 1ff. 1873ff.; Bippen, W. v.,
Geschichte der Stadt Bremen, Bd. 1ff. 1892ff.; Lehe, E. v., Grenzen und Ämter
im Herzogtum Bremen, 1926; Gildemeister, J./Heineken, C., Das Gebiet der freien
Hansestadt Bremen in 28 Kartenblättern nach den Originalaufnahmen, 1928;
Doerries, H., Studien zur älteren bremischen Kartographie, Bremische Jb. 31, 32
(1928-29); Die mittelalterlichen Geschichtsquellen der Stadt Bremen, hg. v.
Eckhardt, K. A., 1931; Allmers, C., Geschichte der bremischen Herrschaft
Bederkesa, 1933; Buchenau, F., Die Freie Hansestadt Bremen und ihr Gebiet, 4.
A. 1934; Deutsches Städtebuch, hg. v. Keyser, E./Stoob, H., Band 3 Teilband 1
1939ff.; Kasten, H., Freie Hansestadt Bremen 1564-1947, 1947; Haase, C.,
Untersuchungen zur Geschichte des Bremer Stadtrechts im Mittelalter, 1953;
Schwarzwälder, H., Entstehung und Anfänge der Stadt Bremen, 1955; Bessel, G.,
Bremen. Geschichte einer deutschen Stadt, 3. A. 1955; Spitta, T., Kommentar zur
Bremer Verfassung von 1947, 1960; Schomburg, D., Geschichtliches
Ortsverzeichnis des Landes Bremen, 1964; Die Chroniken der niedersächsischen
Städte - Bremen, bearb. v. Meinert, H., 1968; Wilmanns, M., Die
Landgebietspolitik der Stadt Bremen um 1400, 1973; Schwarzwälder, H.,
Geschichte der Freien Hansestadt Bremen, Bd. 1ff. 1975ff.; Meyer, H., Die vier
Gohe um Bremen, Diss. phil. Hamburg, 1977; Heineken, C., Geschichte der Freien
Hansestadt Bremen von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Franzosenzeit,
1983; Hoffmann, H., Bremen, Bremerhaven und das nördliche Niedersachsen, 1986;
Schwarzwälder, H., Reise in Bremens Vergangenheit, 1989; Tügel, G., Die Senate
der Hansestädte Hamburg und Bremen, 1989; Schwarzwälder, H., Das große
Bremen-Lexikon, 2000; Schulz, A., Vormundschaft und Protektion, 2001; 700 Jahre
Bremer Recht 1303-2003, hg. v. Elmhäuser, K. u. a., 2003; Elmshäuser, K.,
Geschichte Bremens, 2007.
Bremervörde (Residenz des Erzbischofs von Bremen)
L.: Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 75.
Brende (Reichsritter), Brend. Im frühen 16. Jahrhundert zählten
die B. (Brendt, Brenn) zum Kanton Rhön-Werra im Ritterkreis Franken.
L.: Stieber; Riedenauer 122; Rahrbach 30.
Brendel von Homburg (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert
zählten die B. zum Ritterkreis Rhein, außerdem im späten 16. Jahrhundert
zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 594; Riedenauer 122; Neumaier 67;
Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v.
Speitkamp, W., 2014, 355 (Gräveneck, Lindheim 1550) 1630 ausgestorben?.
Brennhausen s. Günther von B.
Brenzgau, Brenzegouwe (Gau an der Brenz, einem linken Nebenfluss
der oberen Donau)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24,
Brenzegouwe.
Brescia (Stadtstaat). Das zunächst keltische Brixia am Ausgang des
Trompiatales stand seit 218 v. Chr. unter römischem Einfluss. Vom 6. bis 8.
Jahrhundert war es Mittelpunkt eines langobardischen Herzogtums. Im 12.
Jahrhundert wurde es Mitglied des lombardischen Städtebundes (1120 concio, 1127
consules). Nach häufigem Herrschaftswechsel seit 1258 fiel es 1426 an Venedig,
1797 an die zisalpinische Republik und an das Königreich Italien Frankreichs,
1815 an das Lombardo-Venetianische Königreich Österreichs. Seit 1859
gehörte es zum Königreich Sardinien(-Piemont) bzw. 1861 Italien.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48 (1300) D2; Storia di Brescia, hg.
v. Treccani degli Alfieri, G., Bd. 1ff. 1961ff.; Soldi Rondinini, G., Brescia,
Lex MA 2 1983, 608ff.
Breslau (Fürstbistum, Residenz). Kurz nach 990 wurde in B. an der
oberen Oder ein Bistum eingerichtet, das im Jahre 1000 als Suffraganbistum
Gnesens erwähnt wird. 1155/1245 umfasste seine Diözese ganz Schlesien
(ohne Glatz und Lausitz). Der Bischof gehörte nicht zu den Reichsfürsten und
war seit Anfang des 14. Jahrhunderts mit seinen sehr reichen Gütern (1290
Bistum Neiße von Heinrich IV. von Breslau, 1344 Grottkau
von den Herzögen von Brieg) von den luxemburgischen Königen von Böhmen
abhängig. 1810/1811 wurden die Güter unter der Herrschaft Preußens
säkularisiert. S. Polen.
L.: Pfitzner, J., Besiedlungs-, Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte des
Breslauer Bistumslandes, Bd. 1 1926; Seppelt, F., Geschichte des Bistums
Breslau, 1929; 950 Jahre Bistum Breslau, 1951; Marschall, W., Geschichte des
Bistums Breslau, 1980; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg.
v. Paravicini, W., 2003, 1, 506, 1, 2, 76.
Breslau (Herzogtum, Residenz der Piasten). Nach älteren
Siedlungsspuren erscheint an einer wichtigen Straßenkreuzung an der oberen Oder
im 8./9. Jahrhundert eine slawische Burg, die nach dem slawischen Personennamen
Vratislav benannt ist. Kurz nach 990 wird dort ein Bistum eingerichtet. 1214
finden sich deutsche Siedler, 1261 erhält B. (vielleicht zum zweitenmal)
deutsches Recht. Bei der Teilung der niederschlesischen Piasten von 1248/1254 erlangte
Heinrich III. Breslau, seine Brüder Glogau und Liegnitz. 1280
wurde sein Sohn Heinrich IV. von König Rudolf von Habsburg als Reichsfürst
belehnt. 1290 setzte sich nach dem Tod Heinrichs IV. Heinrich V. von Liegnitz
durch, musste aber Schweidnitz und Münsterberg an Jauer und
Oels an Glogau abgeben. 1311 kam B. bei der Teilung von Liegnitz an
Heinrich VI., umfasste aber im Wesentlichen nur noch die Städte und Weichbilder
B., Neumarkt und Namslau. 1327 übertrug Heinrich VI. es mit
Wirkung von 1335 an den König von Böhmen. Zwischen 1346 und 1356 erhielt
es auf der Grundlage des Sachsenspiegels ein Landrecht. Von 1469 bis 1490
unterstand es dem König von Ungarn, um danach wieder zu Böhmen
zurückzukehren. 1526 fiel es mit Böhmen an Habsburg bzw. Österreich.
1702 erhielt es von dort eine Universität. Das Herzogtum hatte einen
Flächeninhalt von 42 Quadratmeilen und war in die Kreise B., Namslau und Neumarkt-Kanth
eingeteilt. 1742 kam es an Preußen. Seit 1945 stand B. unter Verwaltung Polens,
an das es 1990 als politische Folge der deutschen Einheit gelangte.
L.: Wolff 474; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) J3; Breslauer
Urkundenbuch, bearb. v. Korn, G., 1870; Markgraf, H., Geschichte Breslaus in
kurzer Übersicht, 2. A. 1913; Stein, R., Der Rat und die Ratsgeschlechter des
alten Breslau, 1963; Menzel, J., Breslau, LexMA 2 1983, 610ff.; Brunzel, K.,
Breslauer Lebensbilder aus drei Jahrhunderten, 1990; Rabe, C., Alma mater
Leopoldina, 1999; Encyklopedia Wroclawia (Enzyklopädie Breslaus), hg. v.
Harasimowicz, J., 2000; Quellenbuch zur Geschichte der Universität Bresau 1702
bis 1811, hg. v. Conrads, N., 2002; Eschenloer, P., Geschichte der Stadt
Breslau, 2003; Thum, G., Die fremde Stadt, 2003; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 79.
Brettachgau, Bretahgouwe (Gau an der Brettach, einem
linken Nebenfluss des Kocher, Breitahagewe, ‚Brettachgau‘)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, 26,
Bretahgouwe.
Bretten (Grafschaft). B. bei Karlsruhe wird 766 erstmals erwähnt.
Es wurde Vorort der 1109-1161/1254? nachgewiesenen Grafschaft B. (Bretteheim).
B. wurde 1219 von den Grafen von Eberstein erworben, 1330 an Baden
und 1339 von Baden an die Pfalzgrafen bei Rhein (Pfalz) verpfändet. 1803
kam es an Baden und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 90; Groll, R., Grundzüge der Geschichte Brettens bis 1689,
Brettener Jb. f. Kultur und Geschichte 1956; Urkunden, Rechtsquellen und
Chroniken zur Geschichte der Stadt Bretten, hg. v. d. Stadt Bretten, 1967;
Schäfer, A., Geschichte der Stadt Bretten, Oberrheinische Studien 4 (1977), 52ff.;
Schaab, M., Bretten, LexMA 2 1983, 635; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 2, 91.
Bretzenheim (Herrschaft, Grafen, Reichsritterschaft,
Fürsten). Die Reichsherrschaft B. mit Winzenheim an der unteren Nahe war
kölnisches Lehen der Grafen von Daun (Dhaun) und Falkenstein, von
denen sie 1662 Graf Alexander von Velen/Vehlen erwarb. Er erhielt
1664 von Kaiser Leopold I. die Reichsunmittelbarkeit. B. wurde Mitglied des
westfälischen Reichsgrafenkollegiums. 1733 nach dem Aussterben der Grafen zog
das Erzstift Köln das Lehen ein, gab es aber 1734 an den Grafen von Virmond/Virmont
und 1747 an den Freiherrn von Roll (zu Bernau). 1772/1773 wurde B. von
Kurfürst Karl Theodor von Pfalz-Bayern (Pfalz/Bayern) für seinen
nichtehelichen, von der Schauspielerin Seyffert (später Gräfin Heideck)
geborenen Sohn Karl August erworben, der sich seitdem Graf von B. nannte. Dazu
kamen weitere zusammengekaufte kleinere Herrschaften an der unteren Nahe. Mit
der halben Ganerbschaft Burglayen (Burg Layen), dem 1786 von den Freiherren
von Dalberg zu Herrnsheim gekauften Mandel und drei
Vierteln Rümmelsheim zählten die Grafen zum Kanton Niederrheinstrom
des Ritterkreises Rhein, mit dem 1791 von der Abtei Sankt Jakobsberg
bei Mainz erlangten Planig zum Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises
Rhein. 1790 erhielt der Graf von B. von Joseph II. den Fürstentitel verliehen.
Das Fürstentum gehörte zum oberrheinischen Reichskreis und zum westfälischen
Reichsgrafenkollegium. 1801 fiel B. mit 1,5 Quadratmeilen und 3000
Einwohnern an Frankreich. 1802/1803 erhielt der Fürst durch § 22 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 für B. und Winzenheim
die Reichsstadt Lindau und das gefürstete Damenstift Lindau. Sie vertauschte
er 1804 gegen ungarische Güter um Regez an Österreich, das Lindau 1805
an Bayern verlor. B. kam 1815/1816 zu Preußen und 1946 zu
Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 288f.; Wallner 699 OberrheinRK 49; Bechtolsheimer, H. u. a.,
Beiträge zur rheinhessischen Geschichte, 1916; Winkelmann-Holzapfel 143; Klein
190.
Breuberg (Herrschaft). B. an der unteren Mümling wurde im 12.
Jahrhundert als Vogteiburg der Abtei Fulda gegründet. Vögte waren bis
1323 die im späten 12. Jahrhundert erscheinenden, dem Stande nach reichsministerialischen
Herren von B. Bei ihrem Aussterben 1323 folgten allmählich die Grafen von Wertheim,
die 1497 die Alleinherrschaft bei fuldischer Lehnshoheit erreichten. Bei ihrem
Aussterben 1556 fiel das Erbe mit den drei Zenten Höchst, Lützelbach
und Kirch-Brombach (Kirchbromberg) und dem Gericht Neustadt je
zur Hälfte an die Grafen von Erbach und von Stolberg-Königstein
bzw. am Anfang des 17. Jahrhunderts die Grafen von Löwenstein. Das nur
in den Nutzungen geteilte Kondominium, aus dem 1790 die Grafen von Löwenstein-Wertheim-Virneburg
zum fränkischen Kreis steuerten, kam 1806 an das Großherzogtum Hessen-Darmstadt
und damit 1945 zu Hessen.
L.: Wolff 121, 123; Wallner 692 FränkRK 10, 11; Hölzle, Beiwort 50; Weber,
H./Röder, A., Burg Breuberg, 1951; Wackerfuß, W., Kultur-, Wirtschafts- und
Sozialgeschichte des Odenwaldes, 1991; Das Zinsbuch der Herrschaft Breuberg von
1426, bearb. v. Wackerfuß, W., 2004; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3
Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 161.
Breuning von Buchenbach (Reichsritter). Wegen des 1587
erworbenen, 1659 abgegebenen Gutes Buchenbach zählten die B. von 1592
bis 1668 zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben.
L.: Schulz 259.
Brieg (Fürstentum, Residenz der Piasten), poln. Brzeg. Das seit
Anfang des 13. Jahrhunderts erkennbare B. erhielt um 1247 Neumarkter Recht.
1311 entstand durch Erbteilung im Herzogtum Liegnitz das Herzogtum B. Es
kam 1329 unter die Lehnshoheit Böhmens. 1344 wurde Grottkau an
das Erzstift Breslau verkauft. Seit 1669 war B. mit Liegnitz und Wohlau
vereinigt. 1675 fiel es nach dem Aussterben der Herzöge von Liegnitz an Habsburg
bzw. Österreich. 1742 kam es an Preußen. Das Gebiet des
Fürstentums umfasste 46 Quadratmeilen und war in die Kreise B., Ohlau, Strehlen,
Nimptsch und Kreuzburg-Pitschen geteilt. Seit 1945 stand B. unter
Verwaltung Polens, an das es 1990 als politische Folge der deutschen Einheit
gelangte.
L.: Wolff 475f.; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) J3; Schönborn,
H., Geschichte der Stadt und des Fürstentums Brieg, 1907; Irrgang, W., Neuere
Geschichte der Stadt Brieg 1740-1980, 1980; Gieysztor, A., Brieg, LexMA 2 1983,
683f.; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 2, 82.
Brinck (Reichsritter). In der ersten Hälfte des 18. Jahrhundertes
zählten die B. zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Riedenauer 122.
Brisich (Herrschaft), Breisig. 1801 gehörte die Herrschaft B.
durch das Herzogtum Jülich zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis.
S. Preußen, Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 322; Wallner 701 WestfälRK 2.
Brisihgouwe s. Breisgau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, 288.
Brixen (Hochstift, Residenz). Seit 559/575 ist ein Bischof von
Säben für das Eisacktal nördlich von Klausen, das Pustertal, das Wipptal und
das Inntal vom Reschen bis zum Ziller nachgewiesen, der 798 dem Erzbischof von Salzburg
unterstellt wurde. Er erhielt 892 von Kaiser Arnulf den Reichsforst Pustertal
und 901 von König Ludwig dem Kind den Hof Prichsna (B., 828 locus Pressene), an
den seit etwa 960 der Sitz des Bistums verlegt wurde. Unter den Ottonen
erlangten die Bischöfe den später wieder verlorenen Hof Villach und die
Herrschaft Bled (Veldes) in Krain. König Konrad II.
übertrug 1027 die Grafschaftsrechte im Eisacktal und Inntal (Norital,
Unterinntal), Kaiser Heinrich IV. 1091 die Grafschaft Pustertal.
Landesherrliche Gewalt entwickelten die Bischöfe in und um B., im Pustertal
sowie um Veldes, während im Übrigen Bistum die Hochstiftsvögte die Herrschaft
ausübten (Grafen von Morit, dann die Grafen von Andechs, um 1210
die Grafen von Tirol). Mit der Übergabe Tirols an Habsburg (1363)
verlor das Bistum gegenüber dem Tiroler Landesfürsten an Bedeutung (seit 1363
Tirol ”konföderiert”) und behielt nur wenige Güter um Brixen und Bruneck.
Das Pustertal kam über Bayern, Tirol und Görz 1500 an Österreich.
1803 wurde das 17 Quadratmeilen (900 Quadratkilometer) große Hochstift mit 26000-30000
Einwohnern (Brixen mit Stadtgericht und Hofgericht, Klausen mit den Gerichten
Feldthurns, Latzfons, Verdings, Bruneck mit Stadtgericht und Amtsgericht,
Herrschaft Buchenstein, Gerichte Thurn an der Gader, Antholz, Anras,
Niedervintl, Salern mit Schlanders, Pfeffersberg, Lüsen, Albeins, Tiers und
Fassa, Herrschaft Veldes in Krain, Amt Teugn bei Regensburg und einige
Küchenmayerhöfe) säkularisiert, Österreich einverleibt und zu Tirol geschlagen.
1919 wurde B. mit Südtirol an Italien angeschlossen.
L.: Wolff 48; Zeumer 552 II a 20; Wallner 714 ÖsterreichRK 3; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F5, II 78 (1450) G4, III 22 (1648) E5, III
38 (1789) D4; Die Territorien des Reichs 1, 86; Sinnacher, F., Beyträge zur
Geschichte der bischöflichen Kirche Säben und Brixen, Bd. 1-9 1821ff.;
Tinkhauser, G., Topographisch-historisch-statistische Beschreibung der Diözese
Brixen, Bd. 1ff. 1861ff.; Redlich, O., Die Traditionsbücher des Hochstifts Brixen,
1888; Huter, F., Säben, Ursprung der bischöflichen Kirche Brixen. Der Schlern
51 (1927), 6ff.; Santifaller, L., Die Urkunden der Brixner Hochstiftsarchive
845-1295, 1929; Granichstädten-Czerva, R., Brixen. Reichsfürstentum und
Hofstaat, 1948; Hochholzer, H., Das geschichtliche Raumgefüge der
Kulturlandschaft Oberitaliens, 1956; Sparber, A., Kirchengeschichte Tirols,
1957; Rinaudo, C., Atlante storico, 1959; Sparber, A., Die Brixner
Fürstbischöfe im Mittelalter, 1968; Dörrer, F., Der Tiroler Anteil des
Erzbistums Salzburg, 1969; Riedmann, J., Brixen, LexMA 2 1983, 704f.; Riedmann,
J., Geschichte Tirols, 3. A. 2001; Riedmann, J., Säben-Brixen als bairisches
Bistum, 1992; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 514, 1, 2, 83; Brixen, hg. v. Fuchs, B. u. a., 2004.
Brocckingeland (Gebiet in Friesland)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, III, 10,
Brocckingeland.
Brochenzell (Herrschaft). 861 ist die Zelle
Eigelsweiler am Bodensee erstmals bezeugt. Vor 1274 kam die zugehörige, seit
1274 B. (gebrochene Zelle) benannte Herrschaft mit 8 Weilern an die Grafen von Heiligenberg,
dann an die Grafen von Werdenberg, vor 1439 an die Grafen von Montfort
und von diesen an die Familie Humpiß von Ravensburg. 1721 wurde
die seit 1400 als Reichslehen geltende Herrschaft vom Kloster Weingarten
erworben und gelangte 1803 an Nassau-Oranien, 1804 an Österreich
und 1805 an Württemberg und damit B. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 182; Wallner 686 SchwäbRK 20; Der Kreis Tettnang, 1969.
Brockdorff (Reichsgrafen). Die Familie B. ist seit
1220 als holsteinisches Adelsgeschlecht nachweisbar. Eine (fränkische) Linie
wurde 1706 in den Reichsgrafenstand erhoben. Wegen Unterleiterbach (Unterlettenbach)
zählten die B. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
Außerdem erscheinen sie seit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts im Kanton Baunach.
L.: Stieber; Riedenauer 122.
Broglie (Reichsfürst). 1759 wurde der General Victor François de
B. zum Reichsfürsten erhoben.
L.: Klein 172.
Broich (Herren, freie Herrschaft). 1093 erscheinen erstmals
Herren/Grafen von B., die sich nach der vielleicht in der zweiten Hälfte des
neunten Jahrhunderts gegründeten Burg B. bei Mülheim nennen. Beim Aussterben
ihrer Linie 1372 gingen ihre Güter an die Grafen von Limburg über.
Landesherren wurden die Grafen und Herzöge von Berg, die 1377 Schloss B.
in ihre Lehnsabhängigkeit brachten. Seit Ende des 14. Jahrhunderts mussten die
Herzöge von Berg das Kirchspiel Mülheim an die Herzöge von Kleve
und danach an das Erzstift Köln verpfänden. Köln gab seinen Pfandbesitz
an Wilhelm II. von Limburg-Broich weiter. Da die Verpfändung nicht mehr
eingelöst wurde, erlangten die Inhaber von Schloss B. im Kirchspiel Mülheim
eine nahezu landesherrschaftliche Stellung. Die Burg B. blieb bis 1508 bei den
Grafen von Limburg-Broich. Ihnen folgten die Grafen von Daun-Falkenstein
und 1605 die Grafen von Leiningen-Dagsburg, die den Schutz Bergs
anerkennen mussten. Seit 1766 stand die Unterherrschaft B. unter Verwaltung Hessen-Darmstadts.
1806 wurde sie dem Großherzogtum Berg eingegliedert. 1815 kam B. an Preußen,
1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 324; Wallner 701 WestfälRK 2; Redlich, O., Mülheim an der Ruhr.
Seine Geschichte von den Anfängen bis zum Übergang an Preußen 1815, 1939;
Binding, G., Die spätkarolingische Burg Broich in Mülheim an der Ruhr, 1968;
Binding, G., Broich, LexMA 2 1983, 710f.; Keller, C., Die bergische
Unterherrschaft Broich, Diss. Bonn 2003.
Brokmonnaland s. Brookmerland
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 49,
Brokmonnaland.
Brömbsen (Reichsritter). Vielleicht zählten die B. zum Kanton Steigerwald
des Ritterkreises Franken. S. Brömser von Rüdesheim.
L.: Riedenauer 122.
Brömser von Rüdesheim (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert
zählten die B. zum Ritterkreis Rhein. Außerdem waren sie Mitglied des
Kantons Steigerwald des Ritterkreises Franken. S. Brömbsen.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 594; Zimmermann 77; Bechtolsheim 14; Handbuch
der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp,
W., 2014, 355 (Rüdesheim 1550), 1668 ausgestorben?.
Bronckhorst (Herren), Bronkhorst. Die Herren von B.
erscheinen in der Reichsmatrikel von 1521.
L.: Reichsmatrikel 1521; Wolff 68.
Bronkhorst (Herren) s. Bronckhorst
Bronnbach (Abtei). Um 1790 gehörte die um 1151 von
Edelfreien an der unteren Tauber gestiftete, seit 1656 vom Erzstift Mainz
und dem Hochstift Würzburg als terra nullius betrachtete Abtei B. wegen Rütschdorf
zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. 1802 kam das
Kloster mit Reicholzheim (Reichholzheim) und Dörlesberg an Löwenstein-Wertheim-Rosenberg,
1806 an Baden. B. gelangte 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 101; Winkelmann-Holzapfel 143; Riedenauer 128; Scherg, L., Die
Zisterzienserabtei Bronnbach im Mittelalter, 1976; Ehmer, H., Das Kloster
Bronnbach im Zeitalter der Reformation, Württemberg. Franken 72 (1988).
Bronnen (Herrschaft). Das 1295 durch Umwandlung aus einem
Dominikanerfrauenkloster entstandene Benediktinerfrauenpriorat Mariaberg
erwarb 1706 endgültig die Herrschaft B. bei Gammertingen zwischen Reutlingen
und Sigmaringen. Später kam B. an Württemberg und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 81.
Bronnen (reichsritterschaftliche Herrschaft). B. zählte zum Kanton Kocher und kam an Ellwangen und damit über Württemberg (1802/1803) 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
Bronsart, Bronstardt (Reichsritter). Zwischen etwa 1550 und etwa
1750 zählten die B. zum Kanton Steigerwald (etwa 1650-1680), zum Kanton Baunach
(Ende 17. Jahrhundert) und zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Seyler 356 (Bronstardt); Bechtolsheim 14; Riedenauer 122.
Bronstardt (Reichsritter) s. Bronsart
Brookmerland (Gebiet in Friesland), Brokmonnaland
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 49,
Brokmonnaland.
Bruchhausen (Grafschaft). Im 12. Jahrhundert
erscheinen Grafen von B. zwischen Nienburg und Verden. Als sie um 1220
ausstarben, kam die vom Erzstift Bremen zu Lehen gehende Grafschaft an
die Grafen von Oldenburg, welche die Grafschaft 1259 teilten. Die Linie Altbruchhausen
brachte ihren Anteil 1326 über die Erbtochter an die Grafen von Tecklenburg,
die ihn an die Grafen von Hoya verkauften. Die Linie Neubruchhausen
verkaufte ihren Anteil 1384 für 2000 Mark ebenfalls an die Grafen von Hoya.
Innerhalb Hoyas kam B. zur Niedergrafschaft. Beim Aussterben der Grafen Hoya
fiel Bruchhausen an Braunschweig-Lüneburg (Braunschweig-Celle). 1946
gelangte B. zu Niedersachsen.
L.: Wolff 355; Wallner 702 WestfälRK 8; Wallner 704 WestfälRK 31; Oncken,
H., Die ältesten Lehnsregister der Grafen von Oldenburg und
Oldenburg-Bruchhausen, 1893; Die Grafschaften Bruchhausen, Diepholz, Hoya und
Wölpe, 2000.
Bruchsal s. Odenheim, Odenheim und Bruchsal
L.: Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 96.
Brugg (Residenz an der Aare bei Habsburg)
L.: Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 85.
Bruggen (Reichsritter). Vom 17. Jahrhundert bis 1806 zählten die
B. mit dem Rittergut Schernau zum Kanton Steigerwald des
Ritterkreises Franken.
L.: Bechtolsheim 16; Riedenauer 122.
Brühl (Reichsgrafen). Die Familie B. ist seit 1344 als thüringisches Adelsgeschlecht bezeugt. Sie wurde 1737/1738 in den Reichsgrafenstand erhoben.
Brühl (Residenz des Erzbischofs von Köln)
L.: Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 86.
Brukterergau (Gau) s. Borhtergo
L.: Bauer, T., Die
mittelalterlichen Gaue, 2000 (Hagen, Focking, Pelkum, Castrop, Mengede, Herne,
Hullen, Hordel, Riemke, Gerthe, Bövinghausen, Dorstfeld, Oespel, Werne, Laer,
Wattenscheid, Westenfeld, Altenbochum, Langendreer, Stockum, Mühlhausen,
Asseln, Wambel, Dortmund, Persebeck, Holtum, Hemmerde, Bachum an der Ruhr?,
Schmerlecke, Eppendorf, Annen, Heven, Querenburg, Bisping, Höntrop, Linden,
Stiepel, Rheinen, Deilinghofen, Ohle?).
Brumath s. Zuckmantel von B.
L.: Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 104.
Brunengeruuz (Grafschaft innerhalb des Großgaus
Hasbanien), Brunigerode
L.: Curs, O. Deutschlands
Gaue im zehnten Jahrhundert. Nach den Königsurkunden. Diss. phil. Göttingen
1908, 4; Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 197; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 19, Brunengeruuz, Brunengurt; Nonn,
U., Pagus und comitatus in Niederlothringen, 1983, 235.
Bruningerode (Grafschaft) s. Brunengeruuz
Brünn (Reichsstadt, Residenz der Grafen von Luxemburg). B.
(alttschechisch brn, Ton, Lehm?) an der Mündung der Zittawa in die Schwarzawa
wird 1091 erstmals erwähnt. Die Burg war Vorort eines mährischen
Teilfürstentums bzw. Mährens. 1243 erhielt B. eigenes Recht. Unter König
Rudolf von Habsburg wurde es zur Reichsstadt erhoben, doch hat sich dies
faktisch nicht ausgewirkt. S. Tschechoslowakei.
L.: Wolff 467; Rössler, E., Die Stadtrechte von Brünn aus dem 13. und 14.
Jahrhundert, 1852, Neudruck 1963; Bretholz, B., Geschichte der Stadt Brünn, Bd.
1 1911; Hlavacek, I., Brünn, LexMA 2 1983, 762ff.; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 87.
Brunonen s. Braunschweig-Lüneburg, Meißen, Welfen, weitere Güter in
Friesland, Greding, Kloster Homburg
L.: Brüsch, T., Die Brunonen, 2000.
Brüssel (Residenz des Herzogs von Brabant)
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W. u. a., 2003, 1, 2, 90.
Bubenheim s. Specht von B.
Bubenhofen (Reichsritter, Personalist). Die B., die
bereits 1488 Mitglied der Rittergesellschaft St. Jörgenschild, Teil am Neckar, waren,
zählten seit 1548 mit den Rittergütern Leinstetten und Bettenhausen
sowie der Burg Lichtenfels zum Kanton Neckar des Ritterkreises Schwaben.
Nach dem Verkauf dieser Güter im Jahre 1784 an die Frank (Franck) gehörte
Johann Wilhelm von B. dem Kanton bis 1805 als Personalist an. Die Familie war
auch mit dem 1575 erworbenen Kleinsüßen, dem 1621 erworbenen Winzingen
und dem 1789 an die Rechberg verkauften Gut Mösselhof im Kanton Kocher
immatrikuliert. Die Familie hatte außerdem Ramsberg (1550-1682), Krummwälden
(1550-1805), Steinbach (1653-1666) und Eislingen (Großeislingen)
(1744-1765).
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hölzle, Beiwort 61; Hellstern 201f.;
Kollmer 369, 375; Schulz 259.
Buchau (Reichsstadt), Bad Buchau. Bei dem um 770 gegründeten
Damenstift B. entstand im 10. Jahrhundert eine 1014/1022 bezeugte Siedlung. Sie
erhielt im 13. Jahrhundert Stadtrecht und erlangte vermutlich am Ende des 13.
Jahrhunderts Unabhängigkeit vom Stift. 1320 wurde sie unter den Reichsstädten
genannt. 1524 erwarb diese kleinste der oberschwäbischen Reichsstädte das
Ammannamt. Die Ausbildung eines eigenen Herrschaftsgebiets gelang ihr nicht.
1802/1803 kam sie, etwa 0,3 Quadratmeilen groß, an Thurn und Taxis und
wurde mit dem Reichsstift B. zu einem Oberamt zusammengeschlossen, das 1806 an Württemberg
fiel. 1951/1952 kam B. zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 225; Zeumer 555 III b 36; Wallner 690 SchwäbRK 93; Schroeder
440ff.; Schöttle, J., Geschichte von Stadt und Stift Buchau, 1884; Beschreibung
des Oberamtes Riedlingen, 2. A. 1928; Baumann, T., Buchau am Federsee, 1955;
Seufert, C., Repertorium des Stadtarchivs, Bd. 1 1997.
Buchau (Reichsstift, Residenz). Um 770 gründete eine fränkische (?)
Adlige (Adelinde, Gemahlin Graf Warins) auf einer Insel im Federsee das
Damenstift B. 819 erhielt es von Kaiser Ludwig dem Frommen Güter. 857 war es
Eigenkloster Ludwigs des Deutschen, der es seiner Tochter Irmengard übertrug.
902 wurde es durch Adelindis, der Tochter des Grafen des Eritgaus neu
gegründet. Es galt im Spätmittelalter als reichsunmittelbar. Seit 1347 hatte
die Äbtissin fürstlichen Rang. Seit 1264 hatte B. niemals mehr als 10
Stiftsdamen. Das vor 1415 in einen Säkularstift umgewandelte Kloster erwarb
durch Erweiterung seines Stiftungsgutes und nach 1625 durch Heimfall der
Lehnsherrschaft Straßberg ein kleines Herrschaftsgebiet, zu dem Dürnau
(1387) und Kappel (1391), Grodt (1427/1645-1788, dann an die Grafen von
Königsegg-Aulendorf), Kanzach (1442), Betzenweiler (1510), Streitberg
(1700), die Herrschaft Oggelsbeuren mit Rupertshofen und Ellighofen
(1695), das Amt Bierstetten (1788), Moosburg (1792) und
einige Ämter zu Mengen und Saulgau gehörten. Nach 1648 wurde es
geschwächt. Es hatte Sitz auf dem Reichstag und dem schwäbischen Kreistag. 1803
fiel es, 2 Quadratmeilen groß, an Thurn und Taxis und wurde unter seiner
Auflösung mit der Reichsstadt B. zu einem Oberamt zusammengeschlossen, das 1806
an Württemberg und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg kam. Straßberg
gelangte an Hohenzollern-Sigmaringen und damit über Württemberg-Hohenzollern
1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 169; Zeumer 553 II a 37, 11, II b 61, 2; Wallner 688 SchwäbRK 53;
Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 38 (1789) C3; Schöttle, J.,
Geschichte von Stadt und Stift Buchau, 1884; Erzberger, M., Die Säkularisation
in Württemberg 1802-1810, 1902; Beschreibung des Oberamtes Riedlingen, 2. A.
1928; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938;
Baumann, T., Buchau am Federsee, 1955; Theil, B., Das Damenstift Buchau am
Federsee zwischen Kirche und Reich im 17. und 18. Jahrhundert, Bll. f. dt. LG.
125 (1989), 189ff.; Theil, B., Das (freiweltliche) Damenstift Buchau, 1994; Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1,
704, 1, 2, 94; Die Urkunden des Stifts Buchau. Regesten 819-1500, hg. v.
Seigel, R. u. a., 2009 (1041 Regesten); Adelige Damenstifte Oberschwabens, hg.
v. Schiersner, D., 2011.
Buchau (ritterschaftliche Herrschaft). B. am oberen Main zählte
zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken und fiel später an Bayern.
L.: Wolff 512.
Buchenau (reichsritterschaftliche Herrschaft). Die B. zählten seit
dem 16. Jahrhundert (um 1790 mit B. nördlich von Hünfeld, Bodes, Branders,
Erdmannsrode, Fischbach, Giesenhain, Schwarzenborn
und Soislieden) zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken
sowie um 1750 zum Kanton Odenwald.
L.: Stieber; Seyler 356f.; Wolff 513; Winkelmann-Holzapfel 143f.;
Riedenauer 122; Rahrbach 31; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3
Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 355 (Buchenau).
Buchenbach s. Breitschwerdt von (und zu) B., Breuning von B.
Büchenbach (Mark, Buochinebach südwestlich Erlangens
[oder südlich Fürths?])
L.: Curs, O. Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert. Nach den
Königsurkunden. Diss. phil. Göttingen 1908, 4 (Büchenbach).
Buchengau (Pochonia, Buchonia, Gau um Fulda)
L.: Curs, O. Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert. Nach den
Königsurkunden. Diss. phil. Göttingen 1908, 4 (Fulda); Gysseling, M.,
Toponymisch Woordenboek, 1960, 154 Boconia; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, I, 12, II, 22, 74, 76 Buohhunna, Buchonia, Boconia,
Gebietsname.
Buches von Wasserlos, Buchs von Wasserlos (Reichsritter). Um
1550 zählten die B. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Stetten 32; Riedenauer 122; Neumaier 75, 162; Handbuch der
hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W.,
2014, 355 Buches (Ockstadt, Lindheim 1550) um 1600 ausgestorben?.
Buchholz, Bucholtz (Reichsritter). Im späten 17. Jahrhundert
zählten die B. zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
Von 1592 bis 1629 waren sie wegen Helfenberg Mitglied im Kanton Kocher des
Ritterkreises Schwaben.
L.: Stieber; Seyler 357; Riedenauer 122; Schulz 259; Handbuch der
hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W.,
2014, 355 (Müs 17. Jh.).
Buchhorn (Reichsstadt) (seit 1811 Friedrichshafen). B. am Bodensee
wird erstmals 838 erwähnt. Seit 1032/1040 erscheinen als Zweig der sog. Udalrichinger
Grafen von B. Nach ihrem Aussterben 1089 fielen ihre Güter an die Welfen,
1189/1191 an die Staufer. Der von diesen zur Stadt ausgebaute Ort wird
1241 im Reichssteuerverzeichnis genannt und ist am Ende der staufischen
Herrschaft in der Mitte des 13. Jahrhunderts Reichsstadt (nach 1254,
1275/1299). König Rudolf von Habsburg verpfändete diese an die Grafen
von Werdenberg, doch konnte B. nach 1323 die Reichsfreiheit wieder
erlangen. 1472 erwarb B. vom Hochstift Konstanz die Herrschaft Baumgarten-Eriskirch.
1802/1803 fiel B. mit rund 40 Quadratkilometern und etwa 1800 Einwohnern an Bayern,
1810 an Württemberg. 1811 entstand aus der Vereinigung von B. und Hofen
das nach König Friedrich von Württemberg benannte Friedrichshafen, das
1951/1952 zu Baden-Württemberg kam.
L.: Wolff 224; Zeumer 555 III b 34; Wallner 690 SchwäbRK 90; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) D5; Schroeder 226ff.; Knapp, E., Die
älteste Buchhorner Urkunde, Württ. Vjh. für Landesgesch. 19 (1910), 155ff.;
Müller, K., Die oberschwäbischen Reichsstädte, 1912, 216ff.;
Oberamtsbeschreibung Tettnang, 1915; Hutter, O., Buchhorn-Friedrichshafen,
1939; Messerschmid, M., Buchhorn unter bayerischer Verwaltung, Schr. d. Vereins
f. Gesch. des Bodensees und seiner Umgebung 80 (1962), 52ff.; Der Kreis
Tettnang und die Stadt Friedrichshafen, hg. v. Theiss, K./Baumhauer, M., 1969; Schmid,
K., Buchhorn, LexMA 2 1983, 836.
Bucholt von Eschbach s. Bernhold
Bucholtz s. Buchholz
Buchonia s. Buchengau
Buchsgau (Gau innerhalb des Baselgaus), Buhsgouwe
L.: Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 30, Buhsgouwe; Moreau, J.,
Dictionnaire de géographie historique, 1972, 67.
Bucki (Gau um Bückeburg)
L.: Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 70, 72, 76, 95, 96, III, 32, Bucki.
Büdingen (Herren, Grafen). In B. bestanden in fränkischer Zeit ein
Königshof und danach im 12. Jahrhundert (1180/1190) eine Wasserburg der
erstmals 1131 als Verwalter des mehr als 10000 Hektar umfassenden Reichswaldes
zwischen Kinzig, Salz, Nidder und dem ehemaligen Limes genannten Familie der
edelfreien Herren von B. In der Mitte des 13. Jahrhunderts (um 1245)/1327 ging
es nach dem Aussterben der Herren von B. an die vielleicht stammesgleichen
Grafen von Isenburg über, die bis 1376 den gesamten Reichswald, 1377 Wächtersbach,
1420/1433 aus der Erbschaft der Falkensteiner unter anderem die Hälfte
von Offenbach erhielten, die Burg Birstein und die Vogtei Reichenbach
von Fulda kauften und 1442 den Reichsgrafentitel erlangten. 1517/1521
wurde das geschlossene isenburgische Territorium vom Vogelsberg bis über den
Main geteilt. B. war von 1517 bis 1806 mit Unterbrechungen Sitz der Linie Isenburg-Büdingen.
1684 erfolgte dabei erneut eine Aufteilung in die Linien Birstein
(Isenburg-Birstein) und B. (Isenburg-Büdingen) B.(Isenburg-Büdingen) teilte
sich 1687 in B. (Isenburg-Büdingen-Büdingen) (bis 1941), Wächtersbach
(Isenburg-Büdingen-Wächtersbach), Meerholz (Isenburg-Büdingen-Meerholz)
(bis 1929) und Marienborn (Isenburg-Marienborn) (bis 1725). 1806 fiel es
an Isenburg-Birstein (Isenburg-Offenbach-Birstein), das 1812 den
Büdinger Reichswald allodifizierte, 1816 an Hessen-Darmstadt. 1945 kam
B. zu Hessen. S. Isenburg-Büdingen (Isenburg-Büdingen-Büdingen),
Isenburg-Büdingen-Meerholz, Isenburg-Büdingen-Wächtersbach.
L.: Wolff 277; Simon, H., Geschichte des reichsständischen Hauses Ysenburg
und Büdingen, Bd. 1ff. 1864ff.; Nieß, P., Büdingen, 1951; Philippi, H.,
Territorialgeschichte der Grafschaft Büdingen, 1954; Demandt, K., Die Herren von
Büdingen und das Reich in staufischer Zeit, Hess. Jb. f. LG. 5 (1955), 49;
Kreis Büdingen. Wesen und Werden, 1956; Fahlbusch, F., Büdingen, LexMA 2 1983,
904; Bilder erzählen aus der Vergangenheit, hg. v. Heuson, H., 1988; Decker,
K./Großmann, G., Schloss Büdingen, 1999; Handbuch der hessischen
Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 291.
Budissin s. Bautzen
L.: Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) G/H3.
Bühl (Herrlichkeit). Die Herrlichkeit Gahlen und B. an der
Lippe östlich von Wesel gehörte zum Herzogtum Kleve (weselscher
landrätlicher Kreis). S. Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 317.
Buhsgouwe (Gau innerhlb des Baselgaus) s. Buchsgau
L.: Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 30, Buhsgouwe.
Buirette von Oehlefeld (Oelefeld) (Reichsritter). Um 1800 zählten die B.
zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 122.
Bukowina (Kronland Österreichs). Das östlich von Siebenbürgen am
Osthang der Karpaten gelegene, 1482 erstmals B. (Buchenland) genannte Gebiet
gehörte seit dem 14. Jahrhundert zu dem späteren türkischen Vasallenfürstentum Moldau.
1769 wurde es von Russland erobert, 1774 von Österreich besetzt.
Am 7. 5. 1775 wurde es mit 190 Quadratmeilen und 79000 meist rumänischen
Einwohnern von der Türkei an Österreich abgetreten. Am 1. 11. 1786 wurde
die B. mit Galizien (Galizien/Lodomerien) vereinigt. 1849/1860/1861
wurde sie eigenes Kronland. 1874/1875 wurde die deutsche Universität Czernowitz
gegründet. Um 1900 lebten in der B. rund 85000 Deutsche, 13000 Deutschstämmige,
300000 Rumänen, 300000 Ruthenen, 130000 Juden und 36000 Polen. 1919 fiel die B.
an Rumänien, 1940 der Norden mit Czernowitz an die Sowjetunion bzw. nach
1990 an die Ukraine.
L.: Bidermann, H., Geschichte der Bukowina unter österreichischer
Verwaltung 1775-1875, 1875; Kaindl, R., Geschichte der Bukowina, Bd. 1ff. 2. A.
1896f.; 150 Jahre Deutschtum in der Bukowina, hg. v. Lang, F., 1961; Turczynski,
E., Geschichte der Bukowina in der Neuzeit, 1993; Galizien, Bukowina, Moldau,
hg. v. Glassl, H., 1994; Röskau-Rydel, I., Galizien, Bukowina, Moldau 1999;
Hausleitner, M., Die Rumänisierung der Bukowina, 2001; Scharr, K., Die
Bukowina, 2007; Scharr, K., Die Landschaft Bukowina, 2011.
Bulach, Bullach s. Zorn von B.
Bulderngau (Gau bei Dülmen in Westfalen), Buldern
L.: Gysseling, M.,
Toponymisch Woordenboek, 1960, 203; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, IV, 10f. Bunlarun.
Bünau (Reichsritter). Im späten 16. Jahrhundert und im 18.
Jahrhundert zählten die aus der bischöflich-naumburgischen Ministerialität
aufsteigenden, um 1408 mit der Herrschaft Weesenstein belehnten Herren von B.
zum Kanton Gebirg im Ritterkreis Franken.
L.: Stieber; Riedenauer 122; Die Familie von Bünau, hg. v. Schattkowsky,
M., 2008; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und
Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 355 (Friedberg).
Bundenbach (Herrschaft). 1801 gehörte die Herrschaft
B. bei Birkenfeld über Pfalz-Zweibrücken zum oberrheinischen
Reichskreis. 1816 kam sie an Bayern, und 1946 B. zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 249; Wallner 695 OberrheinRK 3.
Bundorf (Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert zählten die B.
zum Kanton Baunach des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 122.
Buol (Reichsritter) s. Boul
Burclaun s. Borgelngau (Borgeln)
Burdian (Reichsritter). Im 16. Jahrhundert zählten die B. zum
Kanton Baunach im Ritterkreis Franken.
L.: Stieber; Riedenauer 122.
Büren (Herrschaft). Seit dem 12. Jahrhundert sind Edelherren von
B. bei Paderborn bezeugt. Ihre um die Burg gelegene Herrschaft kam im 14.
Jahrhundert (1355) zu zwei Dritteln, 1660 auch im Übrigen an das Hochstift Paderborn.
1802/1815 fiel B. an Preußen, 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 326; Wallner 702 WestfälRK 6; Heimatbuch des Kreises Büren, hg.
v. Schnettler, W./Pagendarm, P., 1930; Oberschelp, R., Die Edelherren von
Büren, 1963; Schmidt, A., Der Kreis Büren in Westfalen, (in) Ber. z. dt.
Landeskunde 32 (1964), 44; 150 Jahre Landkreis Büren, bearb. v. Pohlmeier, H.,
1966; Schoppmeyer, H., Büren im Mittelalter, Westfäl. Zs. 138 (1988) ; Escher,
M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 106.
Burg s. Ebinger von der B.
Burg an der Wupper (Residenz der Herren von Berg)
Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 96.
Burgau (Markgrafschaft). Im Gebiet zwischen Donau, Lech, Wertach,
Schwabegg und Leipheim-Weißenhorn sind im 12. Jahrhundert die mit den Staufern
verwandten Grafen von Berg (ab 1132/1160) begütert. Sie übernahmen nach
dem Aussterben der Markgrafen von Ronsberg 1212/1213 deren Titel und
übertrugen ihn auf den 1147 erstmals erwähnten B. Nach dem Erlöschen des
burgauischen Zweiges der Grafen von Berg zog König Albrecht I. 1301 die
aus Adelsgut und Reichsgut locker zusammengefügte Markgrafschaft 1301 als
Reichslehen ein. Danach gelangte B. an Habsburg, das vor allem in den
Orten B., Günzburg, Scheppach und Hochwang grundherrliche
und niedergerichtliche Rechte, im Übrigen Geleit, Zoll, Forst und Hochgericht
hatte. Im 14. und 15. Jahrhundert war B. an die Westernach, Ellerbach
und Knöringen, 1450 an Bayern-Landshut, 1485 an das Hochstift Augsburg
und von 1486 bis 1492 an Bayern verpfändet. 1492 löste König Maximilian
den B. mit Hilfe der Fugger, der Reichsstädte Augsburg und Ulm
sowie der ”Insassen” aus. Von 1498 bis 1559 war der B. an Augsburg verpfändet.
Zwischen 1564 und 1665 war er der Tiroler Nebenlinie des Hauses Habsburg
zugeordnet, kam dann aber an die Hauptlinie. Der Landvogt residierte in
Günzburg. 1805 trat Österreich den B. an Bayern ab.
L.: Wolff 42; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Großer Historischer Weltatlas II
66 (1378) F4; Sartori, J. v., Staatsgeschichte der Markgrafschaft Burgau, 1788;
Kolleffel, J. L., Schwäbische Städte und Dörfer um 1750. Geographische und
topographische Beschreibung der Markgrafschaft Burgau 1749-1753, hg. v. Pfand,
R., 1976ff.; Nebinger, G., Entstehung und Entwicklung der Markgrafschaft
Burgau, (in) Vorderösterreich. Eine geschichtliche Landeskunde, hg. v. Metz, 3.
A. 1978, 753ff.; Schulz, A., Burgau. Das Bild einer schwäbischen Stadt, 1983; Wüst,
W., Die Markgrafschaft Burgau, 1988, (in) Heimatverein für den Landkreis
Augsburg, Jber. 1985/1986; Schiersner, D., Politik, Konfession und
Kommunikation, 2005.
Burgberg (Herrschaft). Die Burg Berg über der Hürbe wird 1209 erstmals erwähnt. Wohl um 1270 kam die Burg zur Hälfte von den Rittern von Berg an die Grafen von Helfenstein, die ihre Lehnsrechte 1328 an Oettingen vertauschten. Die andere Hälfte war Allod derer von Böbingen, die 1339 das Ganze von Oettingen zu Lehen nahmen. Über die Familien Fetzer bzw. Vetzer, von Stein und Gräter kam die inzwischen verfallene Burg 1442 durch Kauf an die Leimberg, 1459 an die Grafeneck. Bei deren Aussterben fiel 1728 B. an Oettingen-Wallerstein zurück, das auch die allodialen Teile erwarb. 1806 kam es an Bayern, 1810 an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
Burgdorf wurde von den Herzögen von Zähringen gegründet und fiel 1218 an die Grafen von Kiburg (Kyburg), die es zu ihrem Sitz erhoben. Ihre Nachfolger waren die Grafen von Habsburg, von denen B. 1384 an Bern gelangte.
Burgenland (Bundesland). Der Name B. leitet sich von
der Endung -burg der ungarischen Komitate Eisenburg, Ödenburg, Pressburg
und Wieselburg her. 1919 wurde das meist zu Ungarn gehörige, seit
dem elften Jahrhundert zunehmend von Deutschen besiedelte Gebiet (ohne Moson,
Vasvar und Pressburg) Österreich zugesprochen. 1920 hielt es amtlich den
Namen B. Nach einer nicht einwandfreien Volksabstimmung vom 14. 12. 1921 fiel
Ödenburg an Ungarn. Von 1938 (22. 5. 1938) bis 1945 war das 3965
Quadratkilometer umfassende Bundesland B. mit der Hauptstadt Eisenstadt
zwischen Niederösterreich (Niederdonau) und Steiermark (Südburgenland
mit Güssing, Jennersdorf, Oberwart) aufgeteilt. Ab April 1941 unterstand die
1918 von Österreich getrennte Untersteiermark (erweitert um die Save-Gebiete
und sechs oberkrainische Gemeinden sowie verringert um das Gebiet Prekmurje)
rechtstatsächlich dem Gauleiter der Steiermark als dem Leiter der eingesetzten
Zivilverwaltung des Deutschen Reiches. 1945 wurde B. als Bundesland wieder
hergestellt.
L.: Allgemeine Bibliographie des Burgenlandes, 1956ff.; Guglia, O., Das
Werden des Burgenlandes, 1961; Ernst, A., Geschichte des Burgenlandes, 2. A.
1991.
Burger (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert zählten die B. mit
einem Sechstel Hipsheim zum Ritterkreis Unterelsass.
L.: Hölzle, Beiwort 67.
Burgfarrnbach s. Kresser von (bzw. zu) B.
Burgfriede (reichsritterschaftliche Herrschaft). Der
aus den Dörfern Kronweiler, Dorweiler und Mannebach bei
Simmern im Hunsrück bestehende sog. Burgfriede Waldeck zählte zum Kanton Niederrheinstrom
des Ritterkreises Rhein. S. Waldeck reichsritterschaftliche Herrschaft.
L.: Wolff 515.
Burggraf zu Heppenheim (Reichsritter). Von etwa 1650 bis etwa
1720 zählten die H. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 122.
Burghaslach (ritterschaftlicher Ort). B. südwestlich
von Schlüsselfeld im Steigerwald erscheint erstmals 1317 als Lehen der Hohenlohe-Speckfeld
an die Vestenberg. Nach deren Aussterben 1687 fiel die zum Kanton
Steigerwald des Ritterkreises Franken steuernde Herrschaft an die Grafen
von Castell und damit 1806 an Bayern.
L.: Wolff 512; Stein, F., Geschichte der Grafen und Herren zu Castell bis
1528, 1892.
Burghausen (Grafen, Residenz). B. an der Salzach
gehörte 1025 der Kaiserin Kunigunde als Wittum und befand sich vielleicht seit
der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts in den Händen der von den Sighardingern
kommenden Grafen von B. Um 1130 heißt es urbs. 1168 kam es an die Grafen von Wittelsbach,
1255 an Niederbayern. 1309 erhielt es einen Freiheitsbrief, 1322 das
Recht Landshuts. Von 1331 bis 1334 war es Sitz der Linie Bayern-Burghausen.
1392 gelangte es an Bayern-Landshut. S. Bayern.
L.: Auer, L., Burghausen, LexMA 2 1983, 1053f.; Buchleitner, A., Burghausen,
3. A. 1993; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 97; Kupfer, E., Die Machtstellung der Sieghardinger,
2004.
Burghausen, (Kloster) s. Mariaburghausen.
L.: Winkelmann-Holzapfel 144, Riedenauer 122.
Burghausen (Reichsritter). Die B. zählten im frühen
17. Jahrhundert zum Kanton Odenwald und zum Kanton Rhön-Werra des
Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 122.
Burgheim (Reichsdörfer Oberburgheim, Niederburgheim). Ludwig der
Bayer verpfändete am 29. 1. 1343 dem Viztum Rudolf von Andlau (Andeld) die
Reichsdörfer Gertweiler und B. bei Schlettstadt im Elsass. Am 6. 6. 1409
erlaubte König Ruprecht seinem Sohn, dem Pfalzgrafen Ludwig bei Rhein,
die von demselben eingelösten Reichsdörfer Gertweiler und B. nebst mehreren
anderen als Reichspfandschaften zu besitzen.
L.: Hugo 470, 472.
Burgholzhausen (Reichsdorf) s. Holzhausen
Burgk (Burg, Herrschaft). B. bei Schleiz wurde vermutlich im 12.
Jahrhundert errichtet. 1365 war es unter der Lehnshoheit der Wettiner in
den Händen der Vögte von Gera, in die es wohl durch Heirat von den
Herren von Lobdeburg gelangte. Zwischen 1366 und 1390 kam es durch
Verkauf kurzzeitig an das Deutsche Haus in Schleiz. 1425 entstand durch
Erbteilung die Herrschaft B. (bis 1452). Später kam B. unter der Lehnshoheit Böhmens
(1547) an die Linie Reuß-Lobenstein, 1550 an die Burggrafen von Meißen
und 1562/1590 an die Reuß von Plauen, 1594 mit Dörflas, Erkmannsdorf,
Crispendorf, Grochwitz, Mönchgrün, Möschlitz,
Neundorf (Neuendorf), Pahnstangen, Plothen, Remptendorf
und Röppisch an Reuß-Greiz. Bis 1640 bestand ein älteres Haus Reuß-Greiz-Burgk
(Reuß-Greiz-Burg), bis 1697 ein jüngeres Haus. Danach kam B. an Reuß-Obergreiz,
seit 1748 Reuß ältere Linie. S. Reuß-Burgk (Reuß-Burg), Thüringen.
L.: Wolff 419f.; Mendner, R., Die Herrschaft Burgk bis zu ihrer
Angliederung an das Haus Reuß-Greiz 1596/1616, Diss. phil. Erlangen, 2. A.
1917.
Burglayen s. Layen
Burgrain (Herrschaft). B. war von (811 bzw. vom 8.10.) 1284 bis
1802 Mittelpunkt einer durch Vertrag vom 8. 10. 1284 zwischen dem Bischof von
Freising und dem Herzog von Bayern begründeten Herrschaft des Hochstiftes Freising,
die mit diesem zum bayerischen Reichskreis gehörte und an Bayern
fiel( 1803 2162 Einwohner).
L.: Wolff 139; Wallner 712 BayRK 7; Heilmaier, L., Die ehemalige
freisingische Herrschaft Burgrain, 1911.
Burgschwalbach s. Roth von B.
Burgsinn (ritterschaftliche Herrschaft). Im Jahre 1001 erscheint
Sinna in einem Tausch des Hochstifts Würzburg. Im 12. Jahrhundert
errichteten die Grafen von Rieneck dort eine Wasserburg, die am Anfang
des 14. Jahrhunderts unter der Herrschaft des Hochstifts Würzburg stand. 1405
erwarb der Würzburger Ministeriale Wilhelm von Thüngen die Burg. 1438
wurde sie den Markgrafen von Brandenburg als Mannlehen aufgetragen. Mit Altengronau,
Obersinn und einigen weiteren Dörfern zählte sie über die Thüngen zum
Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken. S. Bayern.
L.: Wolff 513.
Burgund (Königreich, Herzogtum, Freigrafschaft). Der Name B. für
die Landschaft zwischen Saône und oberer Loire geht auf die ostgermanischen
Burgunder zurück, die zwischen 400 bzw. 413 und 436 um Mainz und Worms und nach
443 um Genf, Lyon und das Rhonegebiet ein eigenes, strukturell in sich recht
verschiedenes Reich gegründet hatten, das 534 von den Franken zerstört wurde.
B. bezeichnet danach zunächst das fränkische Teilreich B. um Orléans und
Chalon-sur-Saône, später das Reich des Sohnes Karl (855-863) Kaiser Lothars I.
(Niederburgund d. h. Provence und Dukat Vienne/Lyon). 879 wählten die
geistlichen Großen des Gebiets den Grafen Boso († 887) von Vienne, den Schwager
Karls des Kahlen, zum König von B. (spätere Franche-Comté, Chalon [Chalons],
Mâcon, Vienne, Lyon, Languedoc, Teile Savoyens, Provence). Hauptstadt war Arles,
weswegen das Reich, das Boso 885 von Kaiser Karl dem Dicken zu Lehen nahm, auch
regnum Arelatense, Arelat genannt wurde. 888 riss der Welfe Graf Rudolf das
Gebiet der späteren Franche-Comté und Teile der späteren Schweiz als Königreich
(Hochburgund) an sich, während Bosos Bruder Richard das Gebiet der späteren
Bourgogne westlich der Saône (Mâcon, Chalon [Chalons], Autun, Nevers, Auxerre,
Sens, Troyes, Langres) als Herzogtum B. an sich zog, so dass Bosos Sohn nur den
südlichen Rest behielt. 934 übertrug Graf Hugo von Provence dieses inzwischen
erlangte Gebiet als Ausgleich für Italien an den Welfen Rudolf II., womit zwei
Drittel Burgunds wiedervereinigt waren, während das Herzogtum B. dadurch, dass Richards
Sohn Rudolf 923 König von Frankreich wurde, seitdem an Frankreich kam. 1016
sprach Rudolf III. von B. das Land Kaiser Heinrich II. als Erbe zu. Nach seinem
Tod setzte Kaiser Konrad II. 1032 die Erbansprüche auf das Königreich B. durch,
doch war die Macht des Königs gegenüber Adel und Kirche von Anfang an gering,
so dass dieses Gebiet nur unter Kaiser Friedrich I. Barbarossa, der sich 1156
mit Beatrix von B., der Erbtochter der Grafen von B. verheiratete und 1169
Hochburgund zwischen oberer Saône und Jura zur reichsunmittelbaren
Pfalzgrafschaft oder Freigrafschaft (seit 1350 Franche-Comté) mit Dole
als Hauptort erhob, und Karl IV., der 1378 den französischen Thronfolger als
Reichsvikar im Arelat ernannte, enger an das Reich gebunden werden
konnte und bis zum Ausgang des Mittelalters teilweise an die Schweiz, Savoyen
und Mömpelgard und im Übrigen (Lyon, Dauphiné, Provence,
Avignon, Arles) an Frankreich verlorenging, für das vom 11.
Jahrhundert an drei Linien der westfränkischen Kapetinger/Robertiner das
Herzogtum innegehabt hatten. Nach dem Aussterben der zweiten kapetingischen
Seitenlinie 1361 kam das Herzogtum B. im Jahre 1363 als Lehen Frankreichs an
den jüngsten Sohn Johanns II. von Frankreich, Philipp den Kühnen. Philipp
erwarb durch seine 1369 mit Margareta von Flandern (d. J.) geschlossene Ehe
1384 Flandern, Artois und die weiterhin als Reichslehen zum
deutschen Reich gehörende Freigrafschaft B., die über die Herzöge von Andechs-Meranien
(1208-1248), die Grafen von Chalon (1248-1295) und die Könige von
Frankreich (1295) an Margareta von Flandern (d. Ä.) gekommen war, Rethel,
Nevers, Salins und Mecheln sowie 1390 durch Kauf die
Grafschaft Charolles (Charolais). Sein Enkel Philipp der Gute eroberte
die Grafschaft Boulogne und erwarb 1428 Namur durch Kauf, 1430 Brabant
und Limburg durch Erbschaft sowie 1433 Hennegau, Holland
und Seeland durch Gewalt. Im Frieden von Arras erhielt er 1435 die
Gebiete von Mâcon, Auxerre und einen Teil der Picardie.
Dazu kamen 1443 noch das Herzogtum Luxemburg und Chiny. 1477 fiel
sein Sohn Karl der Kühne, der 1473 Geldern und Zütphen gewonnen
und mit dem Friedrich III. die Schaffung eines Königreichs B. erörtert hatte,
im Kampf gegen den Herzog von Lothringen. 1491 starb mit Johann von
Nevers auch die Nebenlinie im Mannesstamm aus. Über die 1477 mit Maximilian von
Habsburg vermählte Tochter Karls des Kühnen Maria († 1482) gelangte das
Herzogtum B. mit der Freigrafschaft B. an das Haus Habsburg. Habsburg
behauptete das burgundische Erbe (Niederlande) bis auf die Bourgogne
(Herzogtum B.), die Picardie und Boulogne, die an Frankreich fielen, das
seinerseits im Frieden von Madrid 1526 auf die Lehnshoheit über Flandern
und Artois verzichtete. 1548 vereinte Kaiser Karl V. die verbliebenen
burgundischen Länder zum schon 1512/1521 angestrebten burgundischen
Reichskreis, der später fast ausschließlich aus Ländern (einer Vielzahl von
Ländern und Herrschaften) eines einzigen Landesherren (Habsburg als Herzog von
Burgund) bestand (1556 Spanien, 1713 Erzherzog von Österreich bzw. König von
Böhmen [ausgenommen die 1713 als Ersatz für Oranien an Preußen gelangten
Teile des Oberquartieres Geldern]). Die Freigrafschaft B. wurde nach mehrfacher
Besetzung durch Frankreich 1678 endgültig an Frankreich abgetreten. S.
Niederlande, Belgien, Burgundischer Reichskreis.
L.: Zeumer 552 III a 2, 37, 3; Großer Historischer Weltatlas II 34
(1138-1254) F4, II 66 (1378) C5, II 78 (1450) F4; Die Territorien des Reichs 6,
198; Petit, E., Histoire des ducs de Bourgogne de la race capétienne, Bd. 1ff. 1885ff.;
Berthaut, H., La carte de France 1750-1898, 1899; Cartellieri, O., Geschichte
der Herzöge von Burgund, 1910; Hofmeister, A., Deutschland und Burgund im
frühen Mittelalter, 1914; Febvre, L., Histoire de la Franche Comté, 7. A. 1922; Préchin, E., Histoire
de la Franche-Comté, 1947; Meyer, W., Burgund, 2. A. 1965; Richard, J.,
Histoire de la Bourgogne, 1957; Calmette, J., Le grands ducs de Bourgogne, 3. A. 1959; Kaughan, R., Philip the Bold. The
formation of the Burgundian State, 1962; Hoke, R., Die Freigrafschaft Burgund,
Savoyen und die Reichsstadt Besançon im Verbande des mittelalterlichen deutschen
Reiches, ZRG GA 79 (1962), 106ff.; Bittmann, K., Ludwig XI. und Karl der Kühne,
Bd. 1ff. 1964ff.; Boehm, L., Geschichte Burgunds, 1971, 2. A. 1979; Moreau, J.,
Dictionnaire de géographie historique, 1972, 58 Bourgogne, 122 Franche-Comté; Duranthon,
M., La carte de France, son histoire 1678-1974, 1978; Werner, K. u. a.,
Burgund, LexMA 2 1983, 1062ff.; Calmette, J., Die großen Herzöge von Burgund,
1987; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 37; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 49, 789; Ehm,
P., Burgund und das Reich, 2002; Kaiser, R., Die Burgunder, 2004; Gresser,
P./Richard, J., La gruerie du comté de Bourgogne aux XIVe et XVe siècles, 2004;
Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 470 (Herzogtum), 472
(Grafschaft); Kamp, H., Burgund, 2007; Rauzier, J., La Bourgogne au XIVe
siècle, 2009; La Franche-Comté et les anciens Pays-Bas, hg. v. Delobette, L. u.
a., 2010.
Burgundischer Reichskreis. 1512/1521 sollten die Herzöge von Burgund,
die Grafen von Nassau und die Grafen und Herren von Breda, Horn (Hein),
Egmond und Bergen (Bergen-op-Zoom) den burgundischen Reichskreis
bilden. 1548 wurde für die Güter Habsburgs in den Niederlanden
die Zugehörigkeit zum B.R. geklärt und ein Schutzverhältnis vereinbart. 1551
gehörten dem burgundischen Reichskreis der Herzog von Burgund, die Grafen
von Nassau, Breda und Dillenburg sowie die Herren von Hoya,
Egmond, Bergen (Bergen-op-Zoom) und Walem (Wahlen) an.
1648 wurde die Zugehörigkeit des burgundischen Reichskreises - ohne die
inzwischen verselbständigten Niederlande - zum Reich bestätigt. 1654 kam das
1651 vom Kaiser an Spanien abgetretene Besançon hinzu. 1678
gingen die Freigrafschaft Burgund und andere Teile an Frankreich
verloren. 1713 kamen die verbliebenen spanischen Niederlande an Österreich,
1801 an Frankreich. Am Ende des 18. Jahrhunderts umfasste der burgundische
Reichskreis nominell folgende Gebiete: Aarschot (Aerschot) (Herzogtum,
Burgund, Croy), Antwerpen (Markgrafschaft, Brabant, Burgund),
Grimbergen (Berghes) (Fürstentum, Brabant, Burgund), Bournonville
(Fürstentum, Brabant, Burgund), Brabant (Herzogtum, Burgund), Burgund
(Herzogtum), Comines (Flandern, Burgund), Dalhem
(Grafschaft, Limburg, Burgund), (Doornik/)Tournai (Herrschaft,
Burgund), Enghien (Herzogtum, Hennegau, Burgund), Flandern
(Reichsgrafschaft), Gaveren (Fürstentum, Flandern, Burgund), Geldern
(Herzogtum, Burgund), Gent (Burggrafschaft, Flandern, Burgund), Havre
(Herzogtum, Hennegau, Burgund), Hennegau (Reichsgrafschaft, Burgund),
Herzogenrath (Hertogenrade) (Herrschaft, Limburg, Burgund), Hoogstraten
(Herzogtum, Burgund, Salm-Salm), Horn (Hornes) (Fürstentum,
Brabant, Burgund), Izegem (Iseghem) (Fürstentum, Flandern, Burgund), Ligne
(Fürstentum, Hennegau, Burgund), Limburg (Herzogtum, Burgund), Luxemburg
(Herzogtum, Burgund), Mecheln (Burgund), Namur
(Reichsgrafschaft),Rebecq (Rebecque) (Fürstentum, Hennegau, Burgund), Rubempré-Everberg
(Fürstentum, Brabant, Burgund), Steenhuize (Steenhuysen) (Fürstentum,
Flandern, Burgund), Tour et Tassis/Thurn und Taxis (Fürstentum,
Hennegau, Burgund), Valkenburg (Grafschaft, Limburg, Burgund), insgesamt
600 Quadratmeilen. S. Niederlande, Belgien.
L.: Gumpelzhaimer 11, Wolff 50.
Burichyngas (Gau zwischen Lauchert und Neckar)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 78, 83, 90,
III, 8, 25, IV, 8 Burichinga, Burichinger marca; Borgolte, M., Geschichte der
Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 68 (Willmandingen, Undingen,
Genkingen).
Burkhardt von der Klee, Burkard von der Klee (Reichsritter).
1712-1760 waren die B. als Personalisten Mitglied im Kanton Kocher des
Ritterkreises Schwaben.
L.: Schulz 259.
Burkheim (Herrschaft). B. am Westrand des Kaiserstuhls wird 762
erstmals genannt. Im 10. Jahrhundert kam es aus gräflicher Hand durch Kaiser
Otto I. an das Kloster Einsiedeln. Vögte des Klosters waren die Herren
von Üsenberg. Neben ihnen erscheinen die Markgrafen von Hachberg
(Baden-Hachberg), die B. 1330 an Habsburg verkauften. Unter
Oberhoheit Österreichs hatte es innerhalb des Breisgaus später
der Freiherr Mayer von Fahnenberg inne. 1806 kam es an Baden und
damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 41.
Bürresheim (Herrschaft, Ganerbschaft,
Reichsritterschaft). Im 12. Jahrhundert entstand auf vielleicht ursprünglich
gräflichem Gut am Einfluss des Nitzbaches in das Nettetal die 1157 genannte
Burg B. (Burchenesem). Im 14. Jahrhundert war das Erzstift Köln infolge
Kaufs alleiniger Lehnsherr. Zu den Ganerben der Burg zählten die Leutesdorf,
Schöneck, Bell, Plieck von Lichtenberg und Kempenich.
Vom 15. Jahrhundert bis 1679 erlangten nach Einheirat allmählich die Breidbach
(Breitbach) das Schloss und die dem Kanton Niederrheinstrom des
Ritterkreies Rhein angehörige Herrschaft B.
L.: Wolff 515; Bornheim gen. Schilling, W., Zur Geschichte der von
Bürresheim im Mittelalter, Niederrhein. Annalen 158 (1956); Geschichtlicher
Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 33.
Burrweiler (ritterschaftliche Herrschaft). Die
Herrschaft B. nördlich von Landau zählte zum Kanton Oberrheinstrom des
Ritterkreises Rhein. Über Bayern kam B. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 515.
Burscheid (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert
zählten die B. zum Ritterkreis Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 594.
Bursibant (Gau [am Mittelauf der Ems?])
L.: Curs, O. Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert. Nach den
Königsurkunden. Diss. phil. Göttingen 1908, 4 (Altenrheine); Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 39, 75, 77, 96, Bursibant.
Burtenbach (reichsritterschaftlicher Ort). Nach B.
an der Mindel bei Günzburg nannte sich ein seit dem Anfang des 12. Jahrhunderts
nachweisbares Adelsgeschlecht. Seit dem 14. Jahrhundert war B. teilweise Teil
der von Bayern lehnbaren Herrschaft Eberstall, teilweise Lehen
der Markgrafschaft Burgau und teilweise Lehen des Hochstifts Augsburg
an die Familie Burggraf. Diese verkaufte 1532 ihre Güter an den
Söldnerführer Sebastian Schertel (von Burtenbach) (Schertlin von
Burtenbach), der später auch die Lehen Bayerns und Burgaus erwarb und damit
eine geschlossene ritterschaftliche Adelsherrschaft begründete, die zum Kanton Donau
des Ritterkreises Schwaben zählte und 1806 an Bayern fiel. 1818 geriet
die 1546 reformierte Herrschaft in Konkurs. S. Schertel von B.
L.: Wolff 508; Brüderlein, A., Burtenbach. Geschichte einer schwäbischen
evangelischen Gemeinde, 1951.
Burtscheid (Reichsabtei, Reichsstift). Die Abtei B.
bei Aachen wurde nach 996 und vor 1000 (997 ?) durch Otto III. als benediktinisches
Reichskloster gegründet und 1018 durch Heinrich II. aus Aachener Reichsgut
ausgestattet. 1138 beurkundete Konrad III. ihre Reichsunmittelbarkeit. 1220
wurde B. in ein Zisterzienserinnenstift umgewandelt. B. beherrschte ein kleines
Gebiet. Vögte waren die Herren von Merode, bis 1649 die Äbtissin die
Vogtei erwarb. B. hatte zwar Reichsstandschaft, war aber keinem Reichskreis
eingegliedert. 1802 wurde das Stift aufgehoben. Über Preußen kam B. 1946
zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 495; Zeumer 553 II a 37, 17; Großer Historischer Weltatlas III 38
(1789) B2; Germania Benedictina VIII, 1980, 232ff.; Wurzel, T., Die Reichsabtei
Burtscheid von der Gründung bis zur frühen Neuzeit, 1985; Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 2, 108.
Busau (Herrschaft) s. Baussau (Herrschaft).
Busch (Reichsritter). Im späten 16. Jahrhundert zählten die B.
zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 122.
Buseck (Ganerbschaft, Reichsritter). Das die Orte Alten-Buseck (Altenbuseck),
Großen-Buseck (Großenbuseck), Rödgen, Reiskirchen, Beuern,
Bersrod, Oppenrod, Burkhardsfelden und Albach
umfassende Busecker Tal östlich von Gießen wird erstmals am 2. 10. 1340
genannt. Wahrscheinlich war es zunächst konradinisches Reichslehngut, kam dann
an die Grafen von Gleiberg, von diesen an die Grafen von Cleeberg
bzw. Kleeberg und durch deren Erbtochter Gertrud an die Grafen von Peilstein,
ehe es 1218 an das Reich zurückfiel. Vermutlich unmittelbar danach wurden die
reichsministerialischen Familien von Buseck und Trohe vom Reich
gemeinsam mit dem Gericht - und wohl dem Tal - zu B. belehnt. Im Jahre 1265
erwarb der Landgraf von Hessen die Grafschaft Gießen und war von
da an am Erwerb des Busecker Tales interessiert. 1398 belehnte König Wenzel den
Landgrafen mit dem Buseckertal (Busecker Tal), widerrief die Belehnung aber
noch im gleichen Jahr. 1480 anerkannten die Ganerben des Busecker Tales den
Landgrafen als Landesherren. Seit etwa 1544 waren die Ganerben des Busecker
Tals (Trohe, Merle bzw. Mörlau, Schwalbach, Buseck, Schenk
zu Schweinsberg), die sich zwischenzeitlich in vielfache lehnsrechtliche
Abhängigkeiten zu Hessen begeben hatten, Mitglieder des Kantons Wetterau
der Reichsritterschaft, seit 1550 des Kantons Odenwald des Ritterkreises
Franken (bis etwa 1700) und seit der Gefangennahme Landgraf Philipps des
Großmütigen des Kantons Mittelrheinstrom des Ritterkreises Rhein.
1561 bestätigte Kaiser Ferdinand I. die Reichsunmittelbarkeit des Tales. 1576
unterwarfen sich die Ritter dem Landgrafen (von Hessen-Marburg) als
Landesherrn, erst 1724/1725 jedoch gewann Hessen auf Grund des Gutachtens des
1702 angerufenen Reichshofrats endgültig die Lehnshoheit über das am Ende des
18. Jahrhunderts etwa 800 Personen umfassende Busecker Tal (Buseckertal), wobei
die Ganerben die Lehnsoberhoheit des Reiches und ausgedehnte Gerichtsrechte
wahren konnten.
L.: Wolff 255; Roth von Schreckenstein 2, 594; Riedenauer 122; Rahrbach 33;
Neumaier 79, 162; Lindenstruth, W., Der Streit um das Busecker Tal, Mitteil. d.
oberrhein. Geschichtsvereins N.F. 18 (1910), 85ff., 19 (1911), 67ff.;
Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 33; Stetten 32; Becker, C.,
Die Busecker Ritterschaft zwischen Territorium und Reich, Magisterarbeit Gießen
1975 (ungedruckt); Jendorff, A., Condsominium, 2010; Handbuch der
hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W.,
2014, 355 (Buseck, 1576/1824 an Hessen).
Buss (Herrschaft) s. Bussen
Bussen (Herrschaft), Buss, Buß. Der 805 erstmals genannte B.
zwischen Donau und Federsee wurde wohl vom letzten Angehörigen der Bertholde
dem Kloster Reichenau übergeben. Im 12. Jahrhundert war er Mittelpunkt
einer Herrschaft vermutlich der 1143 ausgestorbenen Grafen von Bregenz.
Im 13. Jahrhundert könnte die Herrschaft in der Hand ritterlicher
Reichsministerialen gewesen sein. 1314 verpfändete Habsburg die Herrschaft
an die Grafen von Hohenberg, nach 1352 an die Ellerbach und 1387
an die Truchsessen von Waldburg, welche die Herrschaft 1786 an die
Fürsten von Thurn und Taxis verkauften. Über Friedberg-Scheer der
Fürsten von Thurn und Taxis und Österreich gehörte die Herrschaft zum
österreichischen und schwäbischen Reichskreis. Über Württemberg gelangte
B. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 46, 180; Wallner 714 ÖsterreichRK 1, Wallner 688 SchwäbRK 44;
Buck, M. R., Der Bussen und seine Umgebung, 1868; Der Kreis Saulgau, 1971.
Bußmannshausen (Herrschaft). B. an der Rot bei Biberach wird 1083 erstmals erwähnt (Burmundeshusen). 1290 erscheinen Edelfreie von B. Ortsherren sind im 14. Jahrhundert die Ulmer Besserer, seit 1434 die Herren von Rodt, später in der Markgrafschaft Burgau die Freiherren Roth von Bußmannshausen (von Roth-Bußmannshausen), seit 1800 die Freiherren von Hornstein. Über Württemberg kam B. 1951/1952 zu Baden-Württemberg. S. Roth von Bußmannshausen
Butjadingen, Butjadingerland (Landschaft zwischen den
heutigen Orten Bremerhaven und Wilhelmshaven)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 49, III, 10
(Hriustri), Butjadinge.
Buttendorf (Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert
zählten die B. zum Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken
L.: Biedermann, Altmühl; Stieber; Riedenauer 122.
Buttenheim s. Stiebar von Buttenheim (Stibar von und zu Buttenheim)
Buttlar (Reichsritter), Buttlar genannt Neuenburg. Im 17. und 18.
Jahrhundert zählten die B. (genannt Neuenburg) zum Kanton Rhön-Werra des
Ritterkreises Franken (bis etwa 1760). Von etwa 1650 bis 1760 waren sie
mit Kirchschönbach, Krautheim und Herleshof auch im Kanton
Steigerwald immatrikuliert. Von etwa 1560 bis etwa 1650 gehörten sie zum
Kanton Altmühl. S. Neuenburg
L.: Stieber; Seyler, 357; Bechtolsheim 17 und Anm. 760; Riedenauer 122;
Rahrbach 35; Ulrichs 209.
Butzbach (Stadt, Herrschaft). Auf älteren Siedlungsspuren erscheint
nach einem römischen Limeskastell 773 das Dorf Botisphaden. Es kam später von
den Herren von Münzenberg an die Herren von Hanau, Falkenstein
und Eppstein. 1321 erhielt es das Stadtrecht von Frankfurt. 1478
erscheinen als Mitberechtigte an der Stadt auch die Grafen von Katzenelnbogen,
die ihren Anteil 1479 an Hessen vererbten, das 1741 einen weiteren
Anteil der Grafen von Solms kaufte. Von 1609 bis 1643 war B. Sitz einer
Nebenlinie Hessen-Darmstadts (Philipp III. von Hessen-Butzbach).
S. Hessen-Butzbach, Hessen.
L.: Wolff 255; Aus Butzbachs Vergangenheit – Festschrift zur 600-Jahr-Feier
der Stadt, 1921; Horst, L., Führer durch Butzbach in seiner Geschichte, 1956; Escher,
M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 109; Bachmann, B., Die Butzbacher
Stadtrechungen im Spätmittelalter, 2011.
Bützow (Residenz des Bischofs von Schwerin)
L.: Höfe und Residenzen
im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 99.
Buwinghausen, Bouwinghausen, Bouvinghausen
(Reichsritter). Seit 1619 gehörten die B. unter anderem mit dem 1710 an Württemberg
verkauften Schloss Zavelstein, dem 1759 ebenfalls an Württemberg
verkauften Rittergut Altburg und dem halbem Weltenschwann (Weltenschwan)
sowie seit 1772 mit Teilen von Helfenberg zu den Kantonen Neckar
und Kocher des Ritterkreises Schwaben. Seit der zweiten Hälfte des 18.
Jahrhunderts waren sie im Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken
immatrikuliert (um 1800 Personalisten).
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hölzle, Beiwort 61; Hellstern 202;
Stetten 39; Kollmer 375; Schulz 259; Riedenauer 122.
Buxheim (Abtei, Reichskartause). 1402 gründete Heinrich von
Ellerbach mit Unterstützung des Bischofs von Augsburg bei Memmingen die
Kartause B. Als 1546 die Reichsstadt Memmingen in der Kartause die
Reformation einführte, wurde ihr die Schutz- und Schirmgerechtigkeit entzogen
und der Landvogtei Schwaben für Österreich übertragen. Damit
konnte B. zur Reichsunmittelbarkeit aufsteigen. Mit drei Dörfern und drei
Weilern gehörte B. zum schwäbischen Reichskreis. Durch § 24 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielten die Grafen von Ostein
für den Verlust der Herrschaft Millendonk/Mylendonk/Myllendonk die Abtei
B. (ohne Pleß und belastet mit verschiedenen Renten). Das Dorf Pleß kam
an den Grafen von Wartenberg. 1810 erbten die Grafen Waldbott von
Bassenheim B., das danach an Bayern gelangte. S. Bayern.
L.: Wolff 45, 228; Arens, F./Stöhlker, F., Die Kartause Buxheim in Kunst
und Geschichte, 1962; Faust, U., Zur Reichsunmittelbarkeit Ottobeurens und
Buxheims (in) Suevia Sacra, hg. v. Liebhart, W. u. a. 2001.
C
Cadolzburg (Residenz der Burggrafen von Nürnberg/Markgrafen
von Brandenburg)
L.: Höfe und Residenzen
im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 100.
Cadore (Grafschaft), Catubria. Die 973 an das Hochstift Freising
gelangte Grafschaft C. im Osten der Dolomiten wurde 1510 von Venedig
annektiert.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 4 Kadoberthal;
Bertarelli, L., Venezia Tridentina e Cadore, 1939; Fini, F., Cadore e
Ampezzano, 2002
Calbe (Residenz des Erzbischofs von Magdeburg)
L.: Höfe und Residenzen
im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 102.
Caldonatz (Herrschaft) ital. Caldonazzo. 1801
gehörte die Herrschaft C. über das Hochstift Trient zum österreichischen
Reichskreis.
L.: Wolff 47; Wallner 714 ÖsterreichRK 2.
Calenberg (Fürstentum, Residenz des Herzogs von
Braunschweig-Lüneburg). Kurz vor 1300 errichteten die Welfen im Kampf gegen das
Hochstift Hildesheim die Grenzburg C. östlich der Leine und südlich von
Hannover. Seit der siebenten Teilung von Braunschweig-Lüneburg im Jahre 1409
wurde sie namengebend für ein welfisches Teilfürstentum zwischen Leine und
Deister, zwischen 1432 und 1473 für das Fürstentum der Hauptlinie des mittleren
Hauses Braunschweig, die 1432 die westlichen welfischen Güter erhalten
hatte. In der Teilung von 1495 wurde C., seit 1513 verbunden mit dem Fürstentum
Göttingen, unter Herzog Erich I. erneut verselbständigt. 1584 fiel beim
Aussterben der Linie das Fürstentum Calenberg-Göttingen an Braunschweig-Wolfenbüttel.
1636 verlegte Herzog Georg von Braunschweig-Lüneburg, der 1635/1636
Calenberg-Göttingen nach dem Aussterben des mittleren Hauses Braunschweig
geerbt hatte und das neue Haus Lüneburg begründete, seine Residenz nach Hannover.
Die Feste C. verfiel (1690 abgerissen). In der Folge erhielt das Land den Namen
Hannover und 1692 die Kurfürstenwürde. 1705 wurde das Fürstentum Lüneburg
mit der Grafschaft Hoya angeschlossen. Um 1800 umfasste das Fürstentum
ein Gebiet von 48 Quadratmeilen. Es zerfiel in das hannoverische Quartier (mit
den kanzleisässigen Städten Altstadt-Hannover, Neustadt-Hannover,
Münder, Wunstorf, Pattensen, Eldagsen, den Stiften
Loccum [Lockum] und Wunstorf, den Klöstern Marienrode, Mariensee,
Wennigsen, Barsinghausen, Wülfinghausen und Marienwerder,
den Kammerämtern Calenberg, Wittenburg,Koldingen [Coldingen], Langenhagen,
Ricklingen, Neustadt am Rübenberge, Rehburg, Wölpe [Welpe]
und Blumenau, den adligen Gerichten Linden, Rössing [Rössin],
Bredenbeck und den kanzleisässigen Städten Hameln und Bodenwerder,
dem Stift Sankt Bonifacii zu Hameln, den Kammerämtern Springe, Lauenstein,
Ohsen, Grohnde, Polle, Aerzen [Ärzen], Lauenau,
Bokeloh und Lachem, den adligen Gerichten Limmer, Dehnsen,
Banteln, Hastenbeck [Hastenbek], Ohr und Hämelschenburg)
und das göttingensche Quartier (mit den kanzleisässigen Städten Göttingen, Northeim,
Münden, Dransfeld, Moringen, Uslar und Hardegsen,
den Klosterämtern des Stifts Sankt Blasii in Northeim, den ehemaligen Klöstern Wiebrechtshausen,
Fredelsloh oder Fredesloh, Marienstein, Weende, Mariengarten,
Bursfelde und Hilwartshausen [Hildewardeshausen], den
Kammerämtern Münden, Brackenberg, Friedland, Reinhausen [Rheinhausen],
Niedeck, Brunstein, Westerhof, Moringen, Hardegsen, Harste,
Uslar, Lauenförde, Nienover und Erichsburg, den Gerichten Hardenberg,
Geismar, Adelebsen, Altengleichen, Imbsen,
Gartedörfer, Waake, Imbshausen, Jühnde, Üssinghausen [Ueßinghausen]
und Oldershausen). Über Preußen (1866) kam das Gebiet 1946 zu Niedersachsen.
2011 verkauft Erbprinz Ernst August von Hannover die von der Familie nicht mehr
bewohnte Domäne C. „aus strategischen Gründen“.
L.: Wolff 436f.; Zeumer 553 II b 17; Wallner 706 NiedersächsRK 9; Schnath,
G./Lübbing, H./Engel, F., Niedersachsen, (in) Geschichte der deutschen Länder,
Bd. 1; Calenberger Urkundenbuch, hg. v. Hodenberg, W. v., 1855ff., Register
1938; Havemann, W., Geschichte des Landes Braunschweig und Lüneburg, 2, 1855,
Neudruck 1975; Spiess, W., Die Großvogtei Calenberg, 1933; Burchard, M., Die
Bevölkerung des Fürstentums Calenberg-Göttingen gegen Ende des 16. Jahrhunderts,
1935; Pischke, G., Calenberg, LexMA 2 1983, 1395; Kalthoff, E., Die Geschichte
der Burg Calenberg, Nds. Jb. 50 (1978); Lange, U., Landtag und Ausschuss, 1986;
Casemir, K./Ohainski, U., Das Territorium der Wolfenbütteler Herzöge von 1616,
1996; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.
u. a., 2003, 1, 2, 103.
Calenberg, Callenberg (Reichsritter). Von etwa 1650
bis etwa 1750 gehörten die C. zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Seyler 357; Riedenauer 122.
Calice (Herrschaft). Die einem der Fürsten Doria gehörige
Herrschaft C. in Italien wurde 1714 vom Reich eingezogen und an einen Malaspina
verkauft.
L.: Aretin, Das alte Reich 2, 369.
Calw (Grafen, Herrschaft). C. wird erstmals 1075 erwähnt. Nach
ihm nennen sich die 1037 nachweisbaren Grafen von C., die im Murrgau, Zabergau,
Ufgau, Enzgau, Glemsgau und Würmgau begütert waren (Zentren in Ingersheim,
Löwenstein und Sindelfingen, Vogtei über Hirsau, Lorsch
und Sindelfingen) und verwandtschaftliche Beziehungen zu den Saliern gehabt
haben dürften. Um die Mitte des 11. Jahrhunderts verlegten sie ihren Sitz nach
C. 1113 gewannen sie die Pfalzgrafschaft bei Rhein. Nach 1131 kam es zu
Erbstreitigkeiten und Güterverlusten. Der Hauptzweig der Familie erlosch vor
1282. Ihre Güter kamen vor allem an die Pfalzgrafen von Tübingen. Die
Linie Calw-Löwenstein erlosch nach 1277. Ihre Güter gingen kaufweise an
die mittleren Grafen von Löwenstein, eine nichteheliche Nebenlinie der Grafen
von Habsburg. Die weitere Seitenlinie der Grafen von Calw-Vaihingen
starb 1361 aus. Ihre Güter kamen an die Grafen von Württemberg und damit
1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161; Rheinwald, E./Rieg, G., Calw, 1952; Jänichen, H.,
Herrschafts- und Territorialverhältnisse um Tübingen und Rottenburg im 11. und
12. Jahrhundert, 1964; Greiner, S., Beiträge zur Geschichte der Grafen von
Calw, Zs. f. württemberg. LG. 25 (1966), 35ff.; Quarthal, F., Calw, LexMA 2
1983, 1404f.; Der Kreis Calw, hg. v. Zerr, H., 1986.; Bergmann, H., Der Löwe
von Calw, 2006
Calw-Löwenstein (Grafen) s. Calw, Löwenstein
Calw-Vaihingen s. Calw
Camberg (Herrschaft). C. im goldenen Grund im hinteren Taunus geht
vermutlich auf einen Herrenhof des 9. Jahrhunderts zurück und wird 1000
anlässlich der Übertragung vom Reich an das Kloster Burtscheid erstmals
erwähnt (Cagenberg). Nach häufigem Herrschaftswechsel wurde es mit dem
Aussterben der Grafen von Diez 1368 Gemeinschaftsgut der Erben, 1564
Gemeinschaftsgut des Erzstifts Trier und der Grafen von Nassau-Diez.
Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte es zum kurrheinischen Reichskreis.
1802/1803 kam C. ganz an Nassau-Diez (Nassau) und damit 1866 an Preußen
und 1945 an Hessen.
L.: Wolff 84, 337; Camberg. 700 Jahre Stadtrecht, hg. v. Magistrat der
Stadt Camberg, 1981.
Cambrai (Hochstift, Erzstift, Residenz), mhd. Kamerich. Um 500
oder am Ende des 6. Jahrhunderts entstand an der Straße von Tournai zum Pariser
Becken das zum Erzbistum Reims gehörige Bistum C. (Bischof Vedastus, Bischof
Gaugericus 585-624/627), das bis Antwerpen reichte (pagus Cambricinsis 663
belegt). Bei dem karolingischen Teilungen kam es zum Ostreich. 1093 wurde von
ihm das Bistum Arras abgetrennt. Trotz langanhaltender
Eingliederungsbestrebungen Frankreichs hielt sich das Bistum, das 1559
zum Erzbistum (mit Arras, Tournai, Saint-Omer [Sankt Omer)
und Namur) erhoben wurde, als Reichsfürstentum bis 1678/1679, als es im
Frieden von Nimwegen (Nijmwegen) an Frankreich fiel. Noch die Reichsmatrikel
von 1776 zählte es zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis.
L.: Wolff 65; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) B3; Glay, A.,
Glossaire topographique de l'ancien Cambrésis, 1845; Destouches, C., Histoire
de l'église de Cambrai, Bd. 1ff. 1890ff.; Schieffer, T., Reichsbistum Cambrai,
Rhein. Vjbll. 6 (1936); Fossier, R., Cambrai, LexMA 2 1983, 1407ff.; (Nonn, U.,
Pagus und Comitatus in Niederlothringen, 1983, 118;) Bauer, T., Lotharingien
als historischer Raum, 1997; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 516, 2, 2, 104.
Cambrai (freie Reichsstadt), mhd. Kamerich. C. war bereits in
frühfränkischer Zeit Vorort eines Teilkönigtums. Im Jahre 1077 erzwangen die
Einwohner vom Bischof erste Rechte, die später erweitert wurden. Im
Hochmittelalter wurde es Reichsstadt. 1543 kam C. an Habsburg. 1679 fiel die
Reichsstadt C. an Frankreich.
L.: Wolff 65; Reinecke, S., Geschichte der Stadt Cambrai, 1896; Fossier,
R., Cambrai, LexMA 2 1983, 1407ff.
Cambrésis (Gau um Cambrai im Département Nord
Frankreichs, Cameracensis pagus)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 4
(Mosterolcourt bzw. Montrecourt, Château-Cambrésis bzw. Le Cateau-Cambrésis,
Cambrai); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 215; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 18, 32, IV, 18, Cameracensis pagus; Moreau,
J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 70; Nonn, U., Pagus und
Comitatus in Niederlothringen, 1983, 118.
Cameracensis pagus (Gau um Cambrai im Département Nord
Frankreichs). S. Cambrésis.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 4
(Mosterolcourt bzw. Montrecourt, Château-Cambrésis bzw. Le Cateau-Cambrésis,
Cambrai); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 215; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 18, 32, IV, 18, Cameracensis pagus;
Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 70; Nonn, U., Pagus
und Comitatus in Niederlothringen, 1983, 118.
Camerari, Camerarius, s. Cammermeister, Kammermeister genannt Camerari
Cämmerer von Worms, genannt von Dalberg (Reichsritter), (Kämmerer
von Worms, genannt von Dalberg). Die aus Worms stammenden Cämmerer (Kämmerer) genannt
von Dalberg, waren von 1544 bis 1800 durch weibliche Erbfolge an der
Ganerbschaft Bechtolsheim und von 1521 bis 1800 wohl durch Kauf an der Ganerbschaft
Mommenheim beteiligt. Im 18. Jahrhundert zählten die Cämmerer (Kämmerer)
zum Ritterkreis Rhein, außerdem zum Kanton Rhön-Werra des
Ritterkreises Franken. S. Dalberg.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 594; Zimmermann 74; Handbuch
der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp,
W., 2014, 356 (Friedberg).
Cammermeister, genannt Camerari (Reichsritter),
Kammermeister genannt Camerarius. Im 17. und 18. Jahrhundert, bis zum Verkauf
ihrer Güter Bischberg, Hartlanden und Kreuzschuh 1741,
zählten die aus Bamberger Stadtadel stammenden, später auch in Nürnberg ansässigen
C. (Kammermeister), genannt Camerari(us), zum Kanton Steigerwald des
Ritterkreises Franken, zwischen 1650 und 1720 auch zum Kanton Odenwald
sowie im Übrigen vielleicht auch zum Kanton Baunach.
L.: Stieber; Bechtolsheim 14, 21, 195; Riedenauer 122; Seibold, G., Die
Cammermeister genannt Camerariii, Jh. f. fränk. Landesforschung 67 (2007),
107ff.
Cammin (Hochstift, Fürstentum), Kammin. C. (Kammin) in Pommern
wird 1107 als pommersche Herzogsburg der Wilzen erwähnt. Um 1175 wurde dort
nach einer von Otto von Bamberg errichteten Kirche ein Dom für den Bischof von
Pommern erbaut und 1182 übersiedelte der seit 1140 in Wollin amtierende
Bischof von Wollin nach C. (Kammin). Der Sprengel des 1188 dem Papst
unmittelbar unterstellten, nach Mainz größten deutschen Bistums umfasste fast
ganz Pommern, Teile Ostmecklenburgs, der Neumark und der Uckermark.
1240 überließ der Herzog dem Bischof das Land Stargard, 1248 im Tausch
hierfür das Land Kolberg. 1276 musste das Hochstift das Land Lippehne
und Schildberg (Schiltberg) an Brandenburg verkaufen, gewann aber
dafür Kolberg. Daraufhin verlegte der Bischof seinen Sitz nach Kolberg,
die Verwaltung des Hochstifts nach Köslin. Vor 1321 erlangte der Bischof
das Land Bublitz. Seit dem Eintritt Pommerns in das Reich im 14. Jahrhundert
wurde der Bischof als Reichsfürst angesehen, 1345, endgültig 1417 und 1521 in
die Reichsmatrikel aufgenommen. 1542 wurde die Reichsunmittelbarkeit bestätigt.
Nach der Einführung der Reformation (1534/1544) und dem Tode des letzten
Bischofs amtierten bis 1556 protestantische Titularbischöfe unter der Hoheit
des Herzogs. Danach war das Stift praktisch eine Sekundogenitur der Herzöge von
Pommern. 1648 wurde es säkularisiert und fiel zur östlichen, 1679 auch zur
westlichen Hälfte an Brandenburg. Das protestantische Domkapitel wurde
1810 aufgelöst. Das Bistum besaß seit dem 13. Jahrhundert neben Streubesitz um
C. (Kammin) zusammenhängende Gebiete um Kolberg, Köslin und Bublitz, die Brandenburg
1650 gegen eine Abfindung in Verwaltung übernahm. Am Ende des 18. Jahrhunderts
umfasste es ein Gebiet von 43 Quadratmeilen. S. Pommern, Polen.
L.: Zeumer 553 II b 41; Wallner 709 ObersächsRK 6; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) H/I1; III 22 (1648) G/H1; Die Territorien des Reichs 2,
182; Wehrmann, M., Geschichte Pommerns, 2. A. 1919ff.; Spuhrmann, R.,
Geschichte der Stadt Cammin in Pommern und des Camminer Domkapitels, 2. A.
1924; Müller, G., Das Fürstentum Kammin, 1929; Schulze, B., Besitz- und
siedlungsgeschichtliche Statistik der brandenburgischen Ämter und Städte
1540-1800, Beiband zu Schulze, B., Brandenburg, Ämterkarte, 1935; Heyden, H.,
Kirchengeschichte Pommerns, 2. A. 1957; Petersohn, J., Der südliche Ostseeraum
im kirchlich-politischen Kräftespiel vom 10. bis 13. Jahrhundert, 1979;
Urkunden und Regesten zur Geschichte des Templerordens im Bereich des Bistums
Cammin und der Kirchenprovinz Gnesen, neu bearb. v. Irgang, W., 1987; Schmidt,
R., Kammin, LexMA 5 1990, 891f.; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 519.
Campo (Reichsritter). Um 1700 zählten die del C. zum Kanton Altmühl
des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 122.
Candel (Grafen, Reichsritter). Von 1645 bis etwa 1663 war Karl
Philibert Graf von C. mit Rübgarten Mitglied des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau
des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 202.
Cannstatt, Cannstadt, s. Schilling von C.
Canstein (Herrschaft) s. Kanstein
Capler (Reichsritter) s. Cappler
Cappel (Reichsritter). Im 16. und 17. Jahrhundert zählten die C.
zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 122.
Cappenberg (Propstei). In C. nördlich von Lünen
wurde 1122 von den seit 1092 sich so nennenden, nur in drei Generationen
erkennbaren Grafen von C. (Gottfried von C.) an Stelle der Burg ein
Prämonstratenserdoppelkloster errichtet. Seit der zweiten Hälfte des 12.
Jahrhunderts entwickelte sich hieraus ein Adelsstift. Das Frauenkloster
verschwand nach der Mitte des 14. Jahrhunderts. Am Ende des 18. Jahrhunderts
gehörte die Propstei C. zu den nicht eingekreisten Reichsteilen. Am 18. 12.
1802 wurde die Propstei aufgehoben, nachdem sie bei den
Entschädigungsverhandlungen nach dem Frieden von Lunéville irrig als
reichsunmittelbar behandelt und Preußen zugesprochen worden war. 1816/1819
wurde sie vom Freiherren vom Stein erworben und 1826 zu einer
Standesherrschaft erhoben. Über Preußen fiel C. 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 494; Schnieder, S., Cappenberg, 1949; Petry, M., Die ältesten
Urkunden und die frühe Geschichte des Prämonstratenserstifts Cappenberg in
Westfalen, Archiv für Diplomatik 18/19 (1972/3); Schoppmeyer, H., Cappenberg,
LexMA 2 1983, 1487f.; Leistikow, A., Die Geschichte der Grafen von Cappenberg
und ihrer Stiftsgründungen Cappenberg, Varlar und Ilbenstadt, 1999; Die Viten
Gottfrieds von Cappenberg, hg. v. Niemeyer, G. u. a., 2005.
Cappler von Oedheim genannt Bautz, Cappler von Oedheim genannt Bautz, Capler
von Oedheim, Cappler von Oeden, genannt Bautz (Reichsritter). Von etwa 1550 bis
zum Beginn des 19. Jahrhunderts gehörten die C., genannt Bautz, mit dem halben
Oedheim (Oeden) und Willenbacher Hof zum Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 593; Hölzle, Beiwort 55;
Winkelmann-Holzapfel 144; Stetten 32, 35; Riedenauer 122; Rahrbach 37; Neumaier
103, 149.
Caracciolo (Reichsfürst). 1715 wurde Marino
Francesco Maria C. zum Reichsfürsten erhoben, 1725 Ambrogio C.
L.: Klein 169.
Carafa (Reichsfürst). 1622 wurde Fabrizio C., Principe de
Roccella, zum Reichsfürsten erhoben, 1627 Geronimo C., Marchese di Montenero.
L.: Klein 165.
Carascus pagus (Carowascus pagus) s. Karosgau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 13, II, 15, 23,
Carascus pagus.
Carben (Reichsritter), Karben. Im 18. Jahrhundert gehörten die C.
(Karben) zum Ritterkreis Rhein, außerdem die C. (Karben) zu Staden im 16
und 17. Jahrhundert zum Kanton Odenwald und zum Kanton Rhön-Werra
(bis etwa 1610) des Ritterkreises Franken. S. Wetzel genannt von Karben
(Carben).
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 594; Riedenauer 122; Neumaier 66;
Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v.
Speitkamp, W., 2014, 356 (Burg Gräfenrode, Staden) 1729 ausgestorben.
Cardona y Eril (Reichsfürst). 1716 wurde Josef Folch de
C. zum Reichsfürsten erhoben. 1717 wurde er Obersthofmeister der Kaiserin.
L.: Klein 171.
Carembault (Gau zwischen den Flüssen Deule und Marque
um Lille, Teil Flanderns, Quesnoy-sur-Deule, Camphin-en-Carembault, Karabant)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 220; Polenz, P. v.,
Landschafts-und Bezirksnamen, 1961, II, 75, Karabant; Moreau, J., Dictionnaire
de géographie historique, 1972, 72.
Carignan (Herzogtum) s. Ivois (Herzogtum)
Carolath (Fürstentum). Die Herrschaft C. und Beuthen in Schlesien
gehörte im 16. Jahrhundert den Glaubitz, die sie an die Freiherren von Schöneich
verkauften. 1697 wurde die Herrschaft von Kaiser Leopold I. zur freien
Standesherrschaft, 1741 von König Friedrich II. von Preußen zum Fürstentum
erhoben. Dieses umfasste 4,5 Quadratmeilen mit C. und Beuthen und war dem Kreis
Freistadt des Fürstentums Glogau zugeteilt. S. Niederschlesien, Polen.
L.: Wolff 487.
Carpi (Stadtkommune). C. in der Poebene nördlich von Modena fiel
1115 von Mathilde von Tuszien an den Papst. 1530 kam es durch Kaiser
Karl V. an die Este und wurde 1535 zum Fürstentum erhoben. Mit dem
Herzogtum Modena der Este ging es 1797 in der zisalpinischen Republik
und 1805 im napoleonischen Königreich Italien Frankreichs auf.
1814 kam es an Franz IV. von Österreich-Este. 1860 fiel es an Sardinien
(1861 Italien).
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48 (1300) D2.
Carrara (Herrschaft). Das nach der Burg C. bei Padua benannte
Geschlecht besaß von 1319 bis 1405 Padua.
L.: Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) H6; Kohl, B., Padua unter den Carrara, 1998; I luoghi
dei Carraresi, hg. v. Banzato, D. u. a., 2006.
Carrara (Stadtkommune). Obwohl bereits in römischer Zeit die
Marmorsteinbrüche von C. in der Toskana bekannt waren, dürfte die Stadt C. in
ihren Anfängen nur bis in die zweite Hälfte des 10. Jahrhunderts zurückgehen.
Am 19. 5. 963 gab Kaiser Otto I. einen Hof in C. an den Bischof von Luni.
In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts löste sich die Stadt von der
Herrschaft des Bischofs. Danach gelangte sie unter die Herrschaft Pisas
sowie zeitweise der Visconti.. S. Italien.
L.: Repetti, E., Compendio storico di Carrara, 1821; Lupo Gentile, M.,
L'origine del comune di Carrara, 1910; Polica, S., Carrara, LexMA 2 1983, 1525.
Castel (Grafen) s. Blieskastel
Castelbarco (Reichsfürstin). 1765 wurde Theresia
Gräfin von C., zur Reichsfürstin erhoben.
L.: Klein 191.
Castell (Grafschaft). C. bei Gerolzhofen wird 816 erstmals
genannt. Seit 1091 ist der Ort namengebend für ein ab 1057 erkennbares
edelfreies fränkisches Geschlecht (Berthold 1059?), das 1202 erstmals den
Grafentitel führte. Zwischen Steigerwald und Main gewann es bis zum Beginn des
14. Jahrhunderts ein ausgedehntes Herrschaftsgebiet (Vogtei über einzelne Güter
der Abteien Ebrach und Münsterschwarzach), das aber nach der
Teilung um 1260 allmählich an Umfang wieder verlor und 1457 dem Hochstift Würzburg,
dessen Erbschenken die Grafen waren, zu Lehen aufgetragen werden musste, ohne
dass allerdings dadurch die Reichsstandschaft der Grafen aufgehoben wurde. Seit
1528 war die Grafschaft wieder in einer Hand vereint. In der Mitte des 16.
Jahrhunderts wurde die Reformation eingeführt. 1556 erbten die Grafen von
Seiten von Wertheim die Herrschaft Remlingen. 1597 erfolgte eine
Teilung in die Linien Castell-Remlingen und Castell-Rüdenhausen.
Mit Rücksicht auf angekaufte oder heimgefallene Lehen ließen sich die Grafen seit
17851794 mit einem Vertreter bei der fränkischen Reichsritterschaft
aufschwören. Im 18. Jahrhundert zählten sie mit Breitenlohe samt Buchbach
sowie Gleißenberg mit Frickenhöchstadt (Frickenhöchstadt,
Frickenhochstadt) zum Kanton Steigerwald, mit Urspringen zum
Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken. 1806 wurde die
Grafschaft mit 4 Quadratmeilen, 3 Flecken, 28 Dörfern und rund 10000 Einwohnern
mediatisiert und fiel an Bayern, teilweise bis 1814 auch an das
Großherzogtum Würzburg. 1803 starb die Linie Castell-Rüdenhausen aus, worauf
die neuen Linien Castell-Castell und Castell-Rüdenhausen begründet
wurden, die 1901/1913 nach dem Erstgeburtsrecht in den bayerischen Fürstenstand
erhoben wurden.
L.: Wolff 119f.; Zeumer 554 II b 62, 2; Wallner 692 FränkRK 14 a, b; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F4, III 38 (1789) D3; Winkelmann-Holzapfel
144; Bechtolsheim 2; Monumenta Castellana, hg. v. Wittmann, P., 1890; Stein,
F., Geschichte der Grafen und Herren von Castell, 1892; Castell-Castell, P.
Graf zu, Die Mediatisierung der Grafschaft Castell, Mainfrk. Jb. 2. (1950);
Castell-Castell, P., Graf zu/Hofmann, H., Die Grafschaft Castell am Ende des
alten Reiches (1792), 1955, (in) Histor. Atlas von Bayern, Teil Franken II/3;
Meyer, O./Kunstmann, H., Castell, 1979; Endres, R., Castell, LexMA 2 1983,
1557; Kemper, T. u. a., Castell. Unsere Kirche. Festschrift aus Anlass des
200jährigen Kirchenbaujubiläums, 1988; Büll, F., Die Grafen von Castell, (in)
Das Land zwischen Main und Steigerwald, hg. v. Wendehorst, A., 1998; Bachmann,
M., Lehenhöfe von Grafen und Herren im ausgehenden Mittelalter. Das Beispiel
Rieneck, Wertheim und Castell, 2000; Wagner, H., Miszellen zur Geschichte der
Castell, Mainfränkisches Jb. 55 (2003), 13;
Hochmittelalterliche Adelsfamilien in Altbayern, Franken und Schwaben, hg. v.
Kramer, F. u. a., 2005, 449.
Castell (im Thurgau) (Residenz des Bischofs von Konstanz), s. a.
Schenk von Castell.
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W. u. a., 2003, 1, 2,230.
Castell-Remlingen (Grafen). 1792 gehörte die 1597 durch
Teilung entstandene Linie C. der Grafen von Castell zum fränkischen
Reichsgrafenkollegium der weltlichen Bank des Reichfürstenrates des Reichstags.
Seit 1785 zählte sie mit Breitenlohe samt Buchbach sowie Gleißenberg
mit Frickenhöchstadt (Frickenhöchstädt) zum Kanton Steigerwald
des Ritterkreises Franken, daneben auch zum Kanton Rhön-Werra. S.
Castell.
L.: Wallner 692 FränkRK 14a; Bechtolsheim 65; Riedenauer 122.
Castell-Rüdenhausen (Grafen). 1792 gehörte die 1597 durch
Teilung entstandene Linie C. der Grafen von Castell zum fränkischen
Reichsgrafenkollegium der weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags.
1803 starb die Linie aus, ihre Güter (Amt Rüdenhausen) fielen an die
Linie zu Castell. S. Castell.
L.: Wallner 692 FränkRK 14b.
Castiglione (Fürstentum). C. delle Stiviere am
Nordrand der Poebene fiel 1404 an eine Linie der Gonzaga. Unter ihr war
es Hauptort eines eigenen Fürstentums. 1713/1714 kam es (mit den Lehen Medole
und Solferino bzw. Sulferino) an Österreich, 1859 mit der Lombardei an
Sardinien bzw. Italien.
L.: Aretin, Das alte Reich 2, 370.
Castro (Markgrafschaft). Im 18. Jahrhundert zählte das an
1649 an den Kirchenstaat gelangte C. zu dem von Österreich beanspruchten Lehen
Herzogtum Mailand.
L.: Aretin, Das alte Reich 2, 374; Schnettger, M., Kleinstaaten in der
frühen Neuzeit, HZ 286 (2008), 613.
Castua (Herrschaft). 1801 gehörte die Herrschaft C. über die
Markgrafschaft Istrien und das Erzherzogtum Österreich zum österreichischen
Reichskreis.
L.: Wolff 33; Wallner 713 ÖsterreichRK 1.
Catubria (Kadoberthal) s. Cadore
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert. Nach den
Königsurkunden, Diss. phil. Göttingen 1908, 4.
Cebrowski (Reichsfürst). 1720 wurde Johann Philipp
C., Freiherr von Ekersberg, zum Reichsfürsten erhoben.
L.: Klein 191.
Celle (Stadt, Residenz des Herzogs von Braunschweig-Lüneburg).
1292 verlegte Herzog Otto der Strenge von Lüneburg C. (10./11.
Jahrhundert Kellu) drei Kilometer allerabwärts von Altencelle nach Nigencelle (Neucelle).
1301 verlieh er dem Ort das Stadtrecht von Braunschweig. 1378 wurde die
Stadt nach Zerstörung der herzoglichen Burg in Lüneburg Sitz des
Fürstentums Lüneburg. 1705 verlor C. bei der Vereinigung von Lüneburg mit Hannover
die Stellung als Residenz, erhielt aber 1711 ein Oberappellationsgericht. 1946
kam C. über Preußen an Niedersachsen. S. Braunschweig-Celle,
Braunschweig-Lüneburg, Niedersachsen.
L.: Wolff 434; Cassel, C., Geschichte der Stadt Celle, Bd. 1f. 1930ff.;
Pröve, H./Ricklefs, J., Heimatchronik der Stadt und des Landkreises Celle, 2.
A. 1959; Ricklefs, J., Geschichte der Stadt Celle, 1961; Busch, S., Hannover,
Wolfenbüttel und Celle. Stadtgründungen und -erweiterungen in drei welfischen
Residenzen vom 16. bis 18. Jahrhundert, 1969; Last, M., Celle, LexMA 2 1983,
1606f.; Celler Chronik, Beiträge zur Geschichte und Geographie der Stadt und
des Landkreises Celle, hg. v. Museumsverein Celle, 1983ff.; Brosius, D.,
Urkundenbuch der Stadt Celle, 1996; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2,105.
Centurione (Reichsfürst). 1654 wurde der Genueser
Diplomat Carlo C. in den Reichsfürstenstand erhoben.
L.: Klein 166.
Ceva (Markgrafschaft). Die Markgrafschaft C. westlich von Genua
stand um 1390 unter der Herrschaft der Visconti (1395 Herzöge von Mailand).
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48a (1300) B/C2.
Chalon (Reichsfürstentum). Grafen von C. entstanden bereits in
karolingischer Zeit (unter Pippin). Die Grafenwürde wurde 945-978 erblich. Zum
Herrschaftsgebiet der Grafen gehörten der pagus Cabilonensis (Chaunois,
Chalonnais) und die Grafschaft Charolles. 1237 gab Graf Johann die Grafschaft
gegen die Herrschaft Salins an den Herzog von Burgund. Mit dem Tod Karls des
Kühnen von Burgund kam die Grafschaft 1477 an Frankreich.
L.: Bazin, J., Les comtes héréditaires de Chalon-sur-Saône, 1911; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 791.
Chalon-sur-Saône (Residenz des Herzogs von Burgund)
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W. u. a., 2003, 1, 2, 107.
Chablais (Landschaft). C. (lat. pagus Caput lacensis „Seehaupt“)
hieß zunächst das Gebiet an der Ostspitze des Genfer Sees, später auch das
Gebiet südlich des Sees. Es gehörte zur Grafschaft Genf und fiel 1034 an
die Grafen von Savoyen. 1792 wurde es von Frankreich annektiert,
1814 aber an Savoyen zurückgegeben. Mit Savoyen kam es 1860 wieder an
Frankreich.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 72b (bis 1797) B4; Duparc, P., Le
comté de Genéve, IXe-XVe siècle, 1955.
Cham (Mark, Markgrafen). Die Cham-Furter Senke war in
agilolfingischer Zeit Herzogsland und wurde 788 nach dem Sturz des Herzogs
durch König Karl den Großen Königsland. Seit ottonischer Zeit wurde um die 976
genannte, auf Königsland errichtete Burg Camma eine Grenzsicherungsorganisation
errichtet. Die danach geschaffene, 1055 erstmals genannte Mark C. (Böhmische
Mark) um die Burg fiel 1204 nach dem Aussterben der Markgrafen (Rapotonen,
Diepoldinger) an das Haus Wittelsbach (Bayern). 1255
gelangte C. bei der Teilung Bayerns an Niederbayern und wurde 1352 an
die Pfalzgrafen verpfändet. 1621/1625/1648 kam es wieder an Bayern, bei
dem es bis auf die Jahre 1708-1714 (Pfalz) verblieb.
L.: Wolff 137; Wallner 711 BayRK 1; Brunner, J., Geschichte der Stadt Cham,
1919; Piendl, M., Das Landgericht Cham, 1955, (in) Historischer Atlas von
Bayern, Teil Altbayern 8; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
IV, 3, 4, 7, 9, Chamba, Champie marcha; Schmid, A., Cham, LexMA 2 1983, 1670;
Bosl, K., Cham. Die Geschichte der Stadt und ihres Umlandes in 1200 Jahren,
1989; Haering, S., Die Mark Cham, (in) Beiträge zur Geschichte im Landkreis
Cham 11 (1994), 5.
Chamberich (Gau um Cham am Oberlauf des Regens),
Champrichi
L.: Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 94, IV, 9, Champrichi.; Muggenthaler,
H., Unser Cham, 1975 (Weißenregen im Gau Chamberich).
Chambéry (Residenz des Grafen/Herzogs von Savoyen)
L.: Höfe und Residenzen
im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 108.
Champrichi s. Chamberich
Chanoffsky von Langendorf (Reichsritter). Von 1635 bis 1645 waren
die C. wegen der konfiszierten sturmfederischen Güter und wegen des oberen
Schlosses zu Talheim Mitglied im Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben.
L.: Schulz 260.
Charmois s. Scarponagau
Châtenois (Landschaft in Lothringen südlich
Neufchateaus, Herzog) s. Lothringen
L.: Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique 86; Escher, M. u. a.,
Die urbanen Zentren, 2005, 2, 118.
Chatillon (Herrschaft). Die Herrschaft C. an der
Vezouze gehörte im 18. Jahrhundert zum Hochstift Metz, das 1789 in Frankreich
säkularisiert wurde.
L.: Wolff 301.
Chavelitzky s. Schaffalitzky(, Schaffelitzky)
Chelesgouwe s. Kelsgau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 30, 32,
Chelesgouwe.
Chelius (Reichsritter). Um 1700 zählten die C. zum Kanton Odenwald
des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 122.
Chemnitz (Reichskloster, Residenz). Vermutlich 1136 wurde von Kaiser
Lothar von Süpplingenburg an der C. (slaw. „Steinbach“) im
erzgebirgischen Königsforst an einer wichtigen Straßenkreuzung ein
Benediktinerkloster gegründet. König Konrad III. verlieh ihm 1143 für den Ort
Marktrecht. Die sich hieraus entwickelnde Stadt wurde zum Mittelpunkt des Pleißenlandes.
Das Kloster erwarb umfangreiche Güter (1375 Kauf der Herrschaft Rabenstein
von Waldenburg). Der Abt galt als einziger Abt Sachsens als
Reichsfürst. 1538 verlor das Kloster seine Reichsunmittelbarkeit und kam an
Sachsen.
L.: Wolff 379; Ermisch, H., Geschichte des Benediktinerklosters zu
Chemnitz, 1879; Schlesinger, K., Die Anfänge der Stadt Chemnitz, 1952;
Blaschke, K., Chemnitz, LexMA 2 1983, 1792f.¸; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 648, 1, 2, 109.
Chemnitz (Reichsstadt). Die sich bei dem vermutlich 1136 von Kaiser
Lothar von Süpplingenburg an einer wichtigen Straßenkreuzung gegründeten
Kloster entwickelnde Stadt (slaw. „Steinbach“) war zunächst Reichsstadt (1290
civitas imperio attinens), ging 1308 an die Markgrafen von Meißen über,
kaufte jedoch 1423 von diesen die Ober- und Niedergerichtsbarkeit. Um 1550
zählte sie etwa 4000 Einwohner. Von 1770 an wurden in ihr zahlreiche
Manufakturen gegründet. Die 1820 beginnende Industrialisierung veränderte das
Stadtbild erheblich. 1953 wurde die Stadt in Karl-Marx-Stadt umbenannt,
erhielt aber zum 1. 6. 1990 ihren alten Namen zurück.
L.: Wolff 379; Ermisch, H., Urkundenbuch der Stadt Chemnitz und ihrer
Klöster, 1879; Blaschke, K., Chemnitz, LexMA 2 1983, 1792f.
Chiavenna (Stadtkommune), mhd. Cleven. Das bereits in
römischer Zeit vorhandene (Clavenna), seit dem 10. Jahrhundert von den
Bischöfen von Como beherrschte C. an der Mera und am Treffpunkt des
Bergell (Majolapass) und der Val San Giacomo (Splügenpass) wurde am Ende des
11. Jahrhunderts freie Kommune. 1335 fiel es an die Visconti (Herzogtum Mailand).
1512 wurde es von Graubünden erobert. 1797 schloss es sich mit dem Veltlin
der zisalpinischen Republik an. 1815 kam es an Österreich, 1859
an Italien.
L.: Wolff 535; Großer Historischer Weltatlas II 72 b (bis 1797) G4;
Heinemeyer, W., Chiavenna, LexMA 2 1983, 1809; Becker, C., Die Kommune
Chiavenna, 1995.
Chiemgau (Gau um den Chiemsee, Chimengouue, Chiemihgovue, Chiemichouve,)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 4
(Vogtareuth, Grabenstätt bzw. Grabenstädt); Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961