Original Ergebnisseite.

Schumacher, Meinolf, Einführung in die deutsche Literatur des Mittelalters. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2010. 144 S., 8 Abb. Besprochen von Gerhard Köbler. IT

Schumacher, Meinolf, Einführung in die deutsche Literatur des Mittelalters. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2010. 144 S., 8 Abb. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Der in Dortmund 1954 geborene Verfasser wurde nach dem Studium von Germanistik, Philosophie, Ethnologie und Erziehungswissenschaften in Münster 1994 mit einer vom Cusanuswerk geförderten Untersuchung über Sündenschmutz  und Herzensreinheit - Studien zur Metaphorik der Sünde in lateinischer und deutscher Literatur des Mittelalters promoviert. Im Jahre 2000 wurde er in Wuppertal mit einer in der Deutschen Nationalbibliothek anscheinend noch nicht verzeichneten Schrift habilitiert. Seit 2007 ist er als Universitätsprofessor für germanistische Mediävistik in Bielefeld tätig.

 

Seine Einführung gliedert er in fünf Teile, wobei er zunächst die Epoche Mittelalter an Hand von Lateinkultur, Kirchenkultur, Adelskultur und Handschriftenkultur mit einem klaren Einschnitt um 1500 bestimmt und in seinem Forschungsbericht zwischen der Rezeption mittelalterlicher Literatur vom Humanismus bis zur Postmoderne und dem Gegenstand Altgermanistik, germanistische Mediävistik und ältere deutsche Literaturwissenschaft trennt. Bei den Kontexten erörtert er Stimme, Gedächtnis, Schrift, Tafeln, Buchformen, Beschreibstoffe, Bild, Edition und Übersetzung sowie Gott und die Welt. Bei den Aspekten der Literatur behandelt er Rhetorik, Autor, Vers, Epik, Lyrik, Theatralität und pragmatische Schriftlichkeit.

 

Einem kleinen Ausblick, nach dem die mittelalterliche Literatur ganz aus dem Deutschunterricht zu verschwinden droht, folgen Bibliographie, Abkürzungen und Register. Insgesamt bietet der schmale, vor allem für Grundkurse in Bachelorstudiengängen gedachte Band einen realistischen Überblick über den gegenwärtigen Stand des Faches. Man kann ihm nur wünschen, dass er die angesprochenen Leser tatsächlich findet.

 

Innsbruck                                                        Gerhard Köbler