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Carl Schmitt, Hans-Dietrich Sander, „Werkstatt - Discorsi“. Briefwechsel 1967-1981, hg. v. Lehnert, Erik/Maschke, Günter. Edition Antaios, Schnellroda 2009. XVI, 510 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

Carl Schmitt, Hans-Dietrich Sander, „Werkstatt - Discorsi“. Briefwechsel 1967-1981, hg. v. Lehnert, Erik/Maschke, Günter. Edition Antaios, Schnellroda 2009. XVI, 510 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Carl Schmitt (*1888) wurde zum 1. Oktober 1933 auf einen neuen Lehrstuhl der juristischen Fakultät der Universität Berlin berufen und im Dezember 1945 seines Amtes enthoben. Während seiner Internierung in Berlin-Lichtenfeld ab 25. September 1945 und der anschließenden, bis Oktober 1946 andauernden Untersuchungshaft konnten ihm keine Kriegsverbrechen oder Verbrechen gegen die Menschlichkeit oder Angriffskriegsvorbereitungen nachgewiesen werden. Er erhielt jedoch kein wissenschaftliches Amt an einer Universität mehr, so dass er sehr viel Zeit zum Schreiben vieler Tausender Briefe hatte.

 

Hans-Dietrich Sander (*1928) war 1967 Mitarbeiter der Welt, beendete diese Tätigkeit aber bald, um sich einer Doktorarbeit mit Hoffnung auf eine spätere Habilitation zu widmen. Mit seiner in Erlangen-Nürnberg 1970 angenommenen Dissertation über Marxistische Ideologie und allgemeine Kunsttheorie gelang ihm ein viel beachtetes, aber auch von vielen Seiten angefeindetes Werk. Trotz vieler Anstrengungen erreichte er sein gewünschtes Endziel nicht.

 

Auf diesem Wege schrieb er am 22. Mai 1967 einen ersten, auf Empfehlung Armin Mohlers eine Zusendung eines Aufsatzes begleitenden Brief an Carl Schmitt, dem sich ein bis 1978 andauernder Briefwechsel anschloss. Am 9. August 1978 antwortete Carl Schmitt ein letztes Mal, woran Sander bis 1981 vergeblich anzuknüpfen versuchte. Die von den Herausgebern sorgfältig edierten und kommentierten, durch ein Personenregister aufgeschlossenen, kompletten und unveränderten 346 Einzelstücke zeigen den offenen Gedankenaustausch zweier Ausgegrenzter über vielfältige zeitgenössische Gegenstände, deren Lektüre für das Verständnis beider und ihrer geistigen Umwelt hilfreich ist.

 

Innsbruck                                                        Gerhard Köbler