Vorwort
Die möglicherweise an der Grenze zwischen Europa und Asien um 2000 v. Chr. gesprochene, nach dem Indischen im Osten und dem Germanischen im Westen als Indogermanisch (oder nach dem Indischen im Osten und Europa im Westen [wegen nichtindogermanischer europäischer Sprachen weniger treffend] als Indoeuropäisch) benannte und in sich keineswegs statische, sondern durchaus sich dynamisch verändernde Sprache ist nicht nur die in rund 70 in der Gegenwart noch gebräuchlichen Sprachen fortwirkende, ihre Angehörigen zu der am weitesten verbreiteten Sprachgruppe der Erde verbindende Sprache, sondern auch die älteste bekannte und bislang auch die älteste noch erkennbare, in das Dunkel der weitgehend unbekannten Vorzeit zurückreichende Vorstufe des auf sie zurückführbaren Deutschen. Da dieses Indogermanische infolge der Flüchtigkeit des nur Gesprochenen keine unmittelbar greifbaren Überreste hinterlassen hat, muss es hilfsweise aus der erhaltenen Überlieferung der von ihm abstammenden (14) Sprachgruppen bzw. der diesen angehörigen Einzelsprachen zu wissenschaftlich-künstlichen, vielleicht in dieser Gestalt nie und nirgends tatsächlich gesprochenen Formen rekonstruiert werden, wobei ein Ansatz grundsätzlich nur dann als schon indogermanisch anerkannt werden kann, wenn er durch von einander unabhängige Zeugnisse mindestens zweier aus dem Indogermanischen erwachsener Einzelsprachen (bzw. nach engerer Ansicht im Germanischen und im Arischen [Indischen oder Iranischen] oder Hethitischen oder Tocharischen) belegt ist, und wobei allgemein festgestellt werden muss, dass sich Laute genauer rekonstruieren lassen als Wörter und Wortformen (einschließlich zusammengesetzter Verbformen), dass mögliche Bedeutungen oft unsicher bleiben müssen und dass der Satzbau nur in gröbsten Umrissen nachgezeichnet werden kann. Das Ergebnis dieser seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert (William Jones [1786]) bzw. beginnenden 19. Jahrhundert (Franz Bopp [1791-1867]) als erstes Beispiel vergleichender Sprachwissenschaft von der internationalen indogermanischen bzw. indogermanistischen Sprachwissenschaft durchgeführten idealtypisierenden Rekonstruktionstätigkeit hat zuletzt Julius Pokorny (Indogermanisches etymologisches Wörterbuch, Bd. 1f. 1959ff.) in einem semasiologisch vorgehenden Sammelwerk zusammengefasst, ohne die erst in jüngerer Vergangenheit vorgelegte, in Substanz und Methodik noch ziemlich ungesicherte Laryngaltheorie, welche die bisher anerkannten indogermanischen Laute um gewisse (3) Laryngale (Kehlkopflaute h₁, h₂, h₃) bzw. weitere Murmelvokale vermehrt, zu berücksichtigen. Pokorny hat sein Material nach der im lateinisch geprägten Abendland anerkannten alphabetischen Reihenfolge der Buchstaben (a, b, c, d usw.) geordnet. Dies gilt aber nur für die von ihm anerkannten (2044) Wurzeln (normalerweise einsilbige, meist aus Konsonant, Vokal und Konsonant ([z. B. *bak-, *mel-, *tor-], zuweilen aber auch aus Vokal (z. B. *a), aus Konsonant und Vokal (z. B. *bē-), aus Vokal und Konsonant (z. B. *ab-), aus Konsonant, Konsonant, Vokal und Konsonant (z. B. *bʰlāg̑-) oder aus Konsonant, Vokal, Konsonant und Konsonant (z. B. *baˣmb-) oder anderen Lautfolgen bestehende und in der Regel nicht mehr weiter auflösbare Sprachgrundelemente oft verbalen Charakters). Dagegen sind alle sachlich zu einer Wurzel gehörigen, lautlich-formal vor allem durch Erweiterungen, aber auch durch andere Abänderungen wie etwa Ablaut vom graphischen Erscheinungsbild der jeweiligen Wurzel abweichenden Ansätze aus inhaltlichen Überlegungen entgegen dem formalen Ordnungsprinzip in Wortnestern der sachlich bestimmenden Wurzel zugesellt.
Aus dieser sachlich-inhaltlichen Durchbrechung des rein formal-alphabetischen Ordnungsgrundsatzes ergibt sich ein gewisse Unübersichtlichkeit des Zugangs zur indogermanischen Sprache. Für den sprachlich interessierten Laien muss sie durch eine streng alphabetisch angeordnete Darstellung des gesamten, über die (2044) Wurzeln hinausreichenden, mehr oder weniger anerkannten indogermanischen Sprachmaterials ausgeglichen bzw. ergänzt werden. Die aus der strengen formalen Reihung ihrerseits notwendig folgende alphabetisch-formale Trennung von sprachlich-inhaltlich verwandten Wörtern kann wiederum durch Verweise ausgeglichen werden.
Die Reihenfolge aller alphabetisch geordneten Ansätze (Lexeme) eines indogermanischen Wörterbuches wird dabei durch das auf Grund der Rekonstruktionstätigkeit zu vermutende, dem modernen Abc nachgebildete indogermanische „Alphabet“ bestimmt. In diesem werden (wie im modernen Alphabet) kurze und lange Vokale nicht unterschieden, wohl aber i und i̯, u und u̯. Das schwachtonige ə wird wie e behandelt, die palatalen Laute g̑ und k̑ wie g und k, die silbischen Liquide und Nasale l̥, m̥, n̥ und r̥ wie l, m, n und r. Die Laryngale sind, soweit Ansätze mit Laryngalen bereits in den allgemeinen Darstellungen des Indogermanischen geboten werden, hier im indogermanisch-neuhochdeutschen-neuenglischen Teil (sowohl) unter dem Konsonanten h (wie auch unter den nach h angeführten Larnygalen h₁, h₂, h₃) aufgeführt. Die Zeichen ₑ und ₒ (sowie Klammern, Sternchen, Fragezeichen und Striche) werden für die Einordnung nicht beachtet. Klammern und Fragezeichen zeigen Unsicherheiten und Nebenansätze an. Nebenansätze sind außer als eigenständige Verweise grundsätzlich auch als Nebenform unter dem entsprechenden Hauptansatz angeführt. Ununterbrochene und punktierte Unterstreichungen erfassen die selbständigen, auch an ziffernmäßigen Angaben (z. B. ā 1/1 [d. h. Nr. 1 insgesamt und Nr. 1 im ersten Buchstaben], u̯rugʰi̯o- 2044/120 [d. h. Nr. 2044 insgesamt und Nr. 120 im letzten Buchstaben]) erkennbaren Wortansätze Pokornys, wobei die ununterbrochenen Unterstreichungen die nicht weiter aufschlüsselbaren (primären) Wurzeln kennzeichnen. Striche innerhalb der Ansätze trennen mögliche Einzelbestandteile (morphologische Elemente) der Wörter voneinander ab.
Insgesamt lassen sich bei der den erwähnten Grundsätzen folgenden formalen Neuordnung des gesamten durch Rekonstruktion wahrscheinlich zu machenden indogermanischen Wortschatzes (der 2044 Wurzeln) etwa 6600 Ansätze und Verweise in einzelnen Artikeln erfassen. Jeder von ihnen beginnt, da es ja eine unmittelbare indogermanische Überlieferung nicht gibt, mit einem durch * (am Lemmabeginn) als erschlossen oder rekonstruiert bezeichneten Ansatz, bei dem eine für die Einordnung bestimmende Hauptform durch eine formal an eine andere Stelle gehörige Nebenform ergänzt sein kann. Diesem Ansatz folgen die an sich nicht nötige, aber in übergeordneten Zusammenhängen als Steuerungselement verwendbare Angabe der Sprachzugehörigkeit (idg.), der Versuch einer grammatikalischen Bestimmung der Wortart (z. B. Verb, Substantiv) bzw. des Geschlechts (z. B. M., F., N.), der Versuch einer bedeutungsmäßigen Erschließung für die neuhochdeutsche Sprache (durch Angabe von rund 8500 Bedeutungen, Interpretamenten oder „Übersetzungen“ [in neuer Rechtschreibung]) und der Verweis bzw. Hinweis auf abgeleitete, zugrundeliegende oder sonst verwandte Wörter. Schließlich ist die Stelle angegeben, an welcher der betreffende Ansatz bei Pokorny behandelt wird.
Ergänzt wird dieses einfache übersichtliche indogermanisch-gegenwartssprachliche Verzeichnis des indogermanischen Wortschatzes in einem zweiten Teil durch ein gegenwartssprachlich-indogermanisches (neuhochdeutsch-indogermanisches) Verzeichnis, das ungefähr 4000 neuhochdeutsche Ansätze und Verweise (mit rund 8500 Übersetzungsgleichungen) enthält. Dieses soll trotz aller damit verbundenen Schwierigkeiten erkennen lassen, welche Bezeichnung das Indogermanische für gewisse Sachverhalte benützt haben könnte, denen die Gegenwartssprache bestimmte Bezeichnungen zuweist. Konkret soll hieraus also erkennbar werden, welche Wörter das Indogermanische etwa für „Arm“, „Feuer“, „Land“, „Sonne“, „Wasser“ oder „Zweig“, um nur einige Beispiele zu nennen, verwandt haben könnte. Dass es sich dabei nur um eine bloße Annäherung an die ursprüngliche Bedeutung handeln kann, ist angesichts der Notwendigkeit der Rekonstruktion des Indogermanischen ohne weiteres naheliegend. Bestätigt wird dies schon durch die ungleiche Häufigkeit des Vorkommens bestimmter übereinstimmend zugeordneter Bedeutungsangaben (z. B. „drehen“, „biegen“ oder „schneiden“).[1] Gleichwohl wird man trotz dieser Problematik auch die ungefähre Bedeutungsangabe bereits als Erkenntnisgewinn ansehen und deswegen neusprachlich-indogermanische Beziehungen ebenfalls lexikalisch darstellen dürfen.
Das mit diesen beiden Übersichten verfolgte modernisierende, innovierende Ziel, die internationale Indogermanistik durch einfache Wissensdemokratisierung einem breiteren Kreis von Interessierten zu erschließen, hat trotz des schlichten Zuschnittes der ersten Auflage ein so erstaunliches globales Echo gefunden, dass die erste und die bereits in verbesserter Gestalt vorgelegte zweite Auflage schon vor vielen Jahren rasch vergriffen waren. Wegen zahlreicher anderer Interessen ist mir erst jetzt eine dritte Auflage möglich. Sie überarbeitet den gesamten Inhalt im Hinblick auf mein allgemeines Ziel einer möglichst nach gleichmäßigen Grundsätzen gestalteten einfachen Internationalen Germanistischen Etymologischen Lexikothek und erfasst ihn erstmals maschinenlesbar digitalisiert unter Verwendung angemessener Zeichen einer eigens dafür entwickelten, jedermann über das Internet leicht zugänglichen Schrift (Times German). Darüber hinaus fügt sie für englischsprachige Benutzer den neuhochdeutschen (nhd.) Bedeutungsangaben einfache neuenglische (ne.) Bedeutungsangaben hinzu. Dem schließt sich die Offenlegung der Rekonstruktionsbasis (RB.) der 2044 Wurzeln unter allgemeiner, abgekürzter Angabe der belegenden Sprachfamilien (ind., iran., arm., toch., heth., phryg./dak., gr., alb., ill., it., kelt., germ., balt., slaw.) an. Genauer verfolgt wird im Gesamtwerk - gewissermaßen als Gegenstück zu einem vom Neuhochdeutschen rückwärts ausgreifenden etymologischen Wörterbuch - bei indogermanischen Wurzeln, die durch germanisch-germanistische, lateinische und griechische Belege bezeugt sind, vom Indogermanischen fortschreitend gemäß der tatsächlichen Sprachentwicklung das Weiterleben im ebenfalls nur wissenschaftlich rekonstruierbaren Germanischen, im Gotischen, im Althochdeutschen (, für die ich umfassende, alle Einzelheiten dokumentierende Wörterbücher 1989 [Gotisches Wörterbuch] und 1993 [Wörterbuch des althochdeutschen Sprachschatzes] bzw. 1994 [einfacheres Taschenwörterbuch des althochdeutschen Sprachschatzes] vorgelegt habe, sowie vom Althochdeutschen aus im Altsächsischen, Altniederfränkischen, Mittelhochdeutschen und Neuhochdeutschen), im Altenglischen, Altfriesischen und Altnordischen, so dass nunmehr nicht nur von der Gegenwart aus über die germanisch-germanistischen Entwicklungsstufen rückwärts gewendet die Wurzel erfasst, sondern auch von der Wurzel aus über alle für die jeweiligen Zeitgenossen wegen der Allmählichkeit des Wandels als solche nicht erkennbaren Entwicklungsstufen sich entfaltend die Gegenwart verstanden werden kann, wobei allerdings eine - etwa 1400 Seiten umfassende - Vollform des verwerteten indogermanisch-neuhochdeutsch-neuenglischen Stoffes - über die hier gebotene (238 Seiten umfassende) Kurzform hinaus - derzeit nur im Internet einsehbar ist (http://www.koeblergerhard.de/idgwbhin.html). Ebenso ist dort das Weiterwirken der indogermanischen Wurzeln im Altgriechischen und Lateinischen verzeichnet. Zusätzlich zu den formal getrennte Zusammenhänge hilfsweise wiederherstellenden Verweisen (Vw.) wird bei den erweiterten indogermanischen Ansätzen als Etymologie (E.) ein Hinweis auf die einfacheren Grundlagen (Wurzeln) geboten. Literaturhinweise ermöglichen die eigenständige Vertiefung. Eine kurze Einführung in die indogermanische bzw. indogermanistische Sprachwissenschaft gewährt jedermann einen ersten Überblick.
Für englischsprachige Benutzer versucht in einem dritten Teil ein englisch-indogermanisches Verzeichnis erstmals ähnliche Zielsetzungen wie für deutschsprachige Benutzer das neuhochdeutsch-indogermanische Wörterbuch. Die Zahl der neuenglischen Ansätze (Bedeutungen) beträgt dabei etwa 2700, die Zahl der Übersetzungsgleichungen ungefähr 5700.
Neu ist im Gesamtwerk schließlich noch ein erstmals gebotenes rückläufiges Wörterbuch des Indogermanischen. Es ordnet jeden indogermanischen Ansatz (Hauptform wie Nebenform [ausschließlich der Laryngale umfassenden Nebenformen]) in halbfetter Schreibweise in der rückläufigen Buchstabenfolge (Einzelzeichenfolge des lateinischen Alphabetes), wobei die formalen Zeichen *, -, (, ), ?, Leerraum im Ansatz usw. für die Ordnung nicht beachtet werden (z. B. -abab*). Des leichteren Verständnisses wegen fügt es an diese umgekehrte Buchstabenfolge in normaler Schrift den betreffenden Ansatz in normaler Buchstabenfolge an (z. B. [bei -abab*] *baba-, idg., V., [bei ādī̆nʰg*] *gʰnī̆dā, idg., F.).
Möglich war mir die dritte Auflage durch die langjährige freundliche Unterstützung durch Veronika Schönegger. Sehr verpflichtet bin ich Josef Schönegger für seine grundlegenden Programmierungshilfen für das in der Schrift Times German gesetzte Werk. Ich hoffe, dass mir beide auch beim weiteren Ausbau dieses Grundlagenprojektes noch behilflich sein können werden.
Möge dieses einfache Hilfsmittel vielen das Verstehen der Geschichtlichkeit des Sprechens erleichtern.
Göttingen, den 8. 10. 2005 Gerhard Köbler
Inhaltsverzeichnis
Vorwort V
Inhaltsverzeichnis XI
Literaturhinweise XII
Einführung in die indogermanische Sprachwissenschaft XIX
Abkürzungsverzeichnis XLI
Indogermanisch-neuhochdeutsch-neuenglisches Wörterbuch 1
Neuhochdeutsch-indogermanisches Wörterbuch 239
Neuenglisch-indogermanisches Wörterbuch 399
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Kurze Einführung in die indogermanische Sprachwissenschaft
A. Begriff
Die Bezeichnung „indogermanisch“ geht auf Conrad Malte-Brun (Précis de la géographie, 1810) bzw. Julius Klaproth (Asia Polyglotta, 1823) zurück. Unter ihr versteht man seitdem die gemeinsame, vielleicht in sich kaum je ganz einheitliche Grundsprache oder Muttersprache einiger (d. h. nicht aller) euroasiatischer Sprachen, die so enge verwandtschaftliche Beziehungen aufweisen, dass die Annahme gemeinsamer Herkunft berechtigt ist. Allerdings lässt sich weder der Ort (zwischen Asien und Europa?, zwischen Ural und Kaukasus?) noch die Zeit (vor dem 2. Jt. v. Chr.?) dieser nicht unmittelbar überlieferten, sondern nur wissenschaftlich durch Vergleich jüngerer, verwandt erscheinender Einzelsprachen in groben Umrissen nach einem eigenen einheitlichen System von Lauten oder Phonemen (Vokalen, Halbvokalen, Konsonanten) rekonstruierbaren Sprache, die möglicherweise erheblich weiter als nur bis zum Ende der jüngeren Steinzeit zurückzudatieren ist, genau ermitteln. Zu der wissenschaftlich erschlossenen indogermanischen Sprachenfamilie gehören im einzelnen folgende (14 [bzw. 18]), teils europäische, teils asiatische Sprachgruppen (mit Angabe des Zeitpunkts der ältesten Überlieferung der entsprechenden Einzelsprachen):
indisch vedisch (2. Jt. v. Chr.), Sanskrit (ca. 500 v.-700 n. Chr.)
iranisch avestisch (7. Jh. v. Chr.), altpersisch (520-350 v. Chr), kurdisch,
afghanisch, balutschisch, ossetisch, sarmatisch, skythisch
armenisch (5. Jh. n. Chr. [407])
tocharisch (v. 7. Jh. n. Chr.)
hethitisch (2. Jt. v. Chr., überliefert in Keilschrift, im 19. Jh. v. Chr. weisen
assyrische Quellen auf Indogermanen in Südostanatolien hin,) luvisch, palaisch, lykisch, lydisch
phrygisch/dakisch (7. Jh. v. Chr.)
griechisch (14. Jh. v. Chr.,) pelasgisch
albanisch (16./17. Jh. n. Chr.)
illyrisch (v. Chr.,) messapisch
italisch lateinisch (6. Jh. v. Chr.), oskisch, umbrisch (v. Chr.), venetisch (v. Chr.)
keltisch (2. H. 1. Jt. v. Chr.,) gallisch, goidelisch, britannisch
germanisch gotisch (4. Jh. n. Chr.), urnordisch (1. Jh. n. Chr.) bzw. altnordisch (12. Jh.), altenglisch (7. Jh. n. Chr.), althochdeutsch (8. Jh. n. Chr.), altsächsisch (8.? bzw. 9. Jh. n. Chr.), altniederfränkisch (9.? Jh.), altfriesisch (11. Jh. n. Chr.)
baltisch litauisch, lettisch, altpreußisch (Neuzeit)
slawisch bulgarisch (9. Jh. n. Chr.), serbokroatisch, slowenisch, russisch,
tschechisch, slowakisch, polnisch, wendisch, sorbisch, polabisch,
kaschubisch, slowinzisch.
(Von den 2044 von Pokorny verwendeten Wurzeln ist [im Gegensatz zu insgesamt 16384 logischen Möglichkeiten] tatsächlich nur eine einzige [*tēu-] in allen 14 [freilich auch sehr unterschiedlich umfangreich in Überlieferung bzw. Nachfolgesprachen bezeugten] Sprachgruppen belegt. 8 Wurzeln sind in 13, 28 in 12, 36 in 11, 76 in 10, 85 in 9, 112 in 8, 146 in 7, 151 in 6, 221 in 5, 297 in 4, 406 in 3 und 440 in 2 Sprachgruppen nachgewiesen. 1377 [= 67,4%] der Wurzeln sind im Germanischen bezeugt, 1235 [= 60,4%] im Griechischen, 1098 [= 53,7%] im Baltischen, 1008 [= 49,3%] im Indischen, 959 [= 46,9%] im Italischen, 941 [= 46%] im Slawischen, 920 [= 45%] im Keltischen, 682 [= 33,3%] im Iranischen, 572 [= 23%] im Armenischen, 325 [= 15,9%] im Albanischen, 260 [= 12,7%] im Tocharischen, 155 [= 7,6%] im Hethitischen, 116 [= 5,6%] im Illyrischen und 81 [= 3,9%] im Phrygisch-Dakischen. Für die 682 Nachweise des Iranischen finden sich dabei 577 [85%] auch in den (1088) Nachweisen des Indischen, von den 81 Nachweisen des Phrygisch-Dakischen dagegen nur jeweils 5% in den Nachweisen des Italischen, Germanischen, Baltischen und Slawischen.)
Die Rekonstruktion des Indogermanischen erfolgt aus den verschiedenen Einzelsprachen unter Beachtung der Regeln, entsprechend welchen die Einzelsprachen sich aus dem Indogermanischen entwickelt haben (dürften). Dabei führen z. B. lat. centum, germ. *hund, avest. satəm, lit. šimtas auf (den zusammenfassenden Grundansatz) idg. *k̑m̥tóm hundert. Innerhalb der indogermanischen Sprachen gehören verschiedene Sprachen näher zueinander als zu anderen indogermanischen Sprachen. Insbesondere werden die Kentumsprachen von den Satemsprachen geschieden. Kennzeichnend hierfür ist vor allem die Gestaltung von indogermanischem k als Reibelaut oder Zischlaut (idg. *k̑m̥tóm: lat. centum, germ. *hund einerseits und avest. satəm, lit. šimtas andererseits) bzw. das Zusammenfallen der Palatale und Velare in den bewahrenden Kentumsprachen und der Velare und Labiovelare in den abändernden Satemsprachen.
B. Akzent
Im Indogermanischen gilt der freie Wortakzent. Ein Akzent kann daher auf einer Silbe jeder Art (Wurzelsilbe, Wortbildungselement, Flexionsendung) vorkommen.
C. Vokale (Selbstlaute)
Das Indogermanische kennt, wie andere Sprachen, Vokale (Öffnungslaute, Selbstlaute, Nichtkonsonanten), bei denen der Luftstrom beim Sprechen nicht behindert wird (anfangs vielleicht nur a, i und u). Ihre unterschiedliche Gestalt wird durch unterschiedliche Stellung der den Luftstrom formenden Teile des Mundes und Rachens erzeugt. Sie können hinsichtlich ihrer Sprechdauer kurz oder lang sein (z. B. u in nhd. Kuss bzw. nhd. Gruß).
I. Kurze Vokale
a idg. *ag̑ro-s Feld germ. *akra-, *akraz Acker
e idg. *ed- essen germ. *etan essen
i idg. *mitto- einander germ. *missa- wechselseitig
o idg. *ok̑tō-(u) acht germ. *ahtau acht
u idg. *bʰudʰmen Boden germ. *budma-, *budmaz Boden
ə idg. *pə-tḗ-r Vater germ. *fader Vater
ə ([nach hebräischem Vorbild genannt] Schwa) ist dabei eine sechste, phonetisch besonders neutrale Vokalqualität des Indogermanischen, die aus europäischem a und indoiranischem i erschlossen wird. Der Vokal e wird in unverhältnismäßig viel mehr Wörtern rekonstruiert als a und o zusammen.
II. Lange Vokale
ā idg. *mā-tér Mutter germ. *mōder Mutter
ē idg. *sē-i- säen germ. *sēan, *sǣan säen
ī idg. *su̯ī- schwinden germ. *sweinan schwinden
ō idg. *pōts- Fuß germ. *fōtuz Fuß
ū idg. *mūs Maus germ. *mūs Maus
III. Kurze Diphthonge
ai idg. *gʰaid-o-s Geiß germ. *gaiti-, *gaitiz Geiß
ei idg. *steigʰ- schreiten germ. *steigan steigen
oi idg. *oi-no-s ein germ. *aina-, *ainaz ein
au idg. *aug- vermehren germ. *aukan mehren
eu idg. *teu-tā Volk germ. *þeudō Volk
ou idg. *roudʰ-o-s rot germ. *rauda-, *raudaz rot
IV. Lange Diphthonge
Die langen Diphthonge sind selten und fallen in den Einzelsprachen meist mit den kurzen Diphthongen zusammen.
āi idg. Dat. Sg. der a-Stämme
ēi idg. *lēid- lassen
ōi idg. Dat. Sg. der o-Stämme
āu idg. *nāu-s Schiff
ēu idg. *di̯-ēu-s Himmel
ōu idg. *oktō-(u) acht
V. Silbische Liquide und Nasale
r̥ idg. *mr̥-ti-s Tod germ. *murþa-, *murþaz Tötung
l̥ idg. *u̯l̥kᵘ̯o-s Wolf germ. *wulfa-, *wulfaz Wolf
m̥ idg. *gᵘ̯m̥-tis Gang germ. *kwumdi-, *kwumdiz Kommen
n̥ idg. *mn̥-ti- Denken germ. *mundi-, *mundiz Gedenken
VI. Lange silbische Liquide und Nasale
r̥̄ idg. *gr̥̄-no-m Korn germ. *kurna-, *kurnam Korn
l̥̄ idg. *u̯?nā Wolle germ. *wullō Wolle
m̥̄ idg. nicht belegt
n̥̄ idg. *gn̥̄-tó-s geboren germ. *kunda-, *kundaz geboren
VII. Ablaut
Die große Mehrzahl der genannten Vokale steht in einem festen Beziehungsverhältnis zueinander und kann miteinander in Wurzelsilben, Wortbildungselementen und Flexionsendungen nach allgemeinen Regeln (Gesetzen) wechseln, was seit Jacob Grimm als Ablaut bezeichnet wird. Am häufigsten wechseln dabei im Indogermanischen e und o miteinander, was man qualitativen Ablaut nennt. Fällt der Vokal ganz aus, so spricht man - im Gegensatz zur Normalstufe oder Vollstufe - von einer Schwundstufe. Den Wechsel von e mit ē oder o mit ō bezeichnet man als quantitativen Ablaut, die Silbe mit dem gelängten Vokal als Dehnstufe. Daneben gibt es, wenn auch selten, im Indogermanischen einen Wechsel oder Ablaut zwischen a und o und zwischen einem Langvokal und ə. Die Vokale i und u sind im indogermanischen Ablautsystem ohne Bedeutung.
D. Halbvokale bzw. Halbkonsonanten
Zwischen den Vokalen (Nichtkonsonanten) und den Konsonanten (Nichtvokalen) stehen die nicht als Silbenträger auftretenden, im Germanischen teilweise schwindenden Laute (Halbvokale bzw. Halbkonsonanten) i̯ und u̯.
i̯ idg. *i̯-ē-ro- Jahr germ. *jēra-, *jēram Jahr
u̯ idg. *u̯al-dʰ- stark sein germ. *waldan walten
E. Konsonanten (Mitlaute, Engelaute, Nichtvokale)
I. Allgemeines
Das Indogermanische kennt, wie andere Sprachen, Konsonanten (Mitlaute, Nichtvokale) oder Laute, bei denen der Luftstrom beim Sprechen durch eine mittels Lippen, Zähnen, Zunge, Gaumen, Zäpfchen oder Kehlkopf gebildete Enge behindert wird.
Innerhalb dieser Konsonanten werden allgemein nach ihrer Hervorbringungsart die mit einem deutlichen Laut gesprochenen Geräuschlaute (z. B. p, b, t, d., k, g usw.) und die nur mit der Stimme gesprochenen Sonorlaute (Kontinuanten z. B. m, n usw.) und nach ihrem Artikulationsort Labiale (Lippenlaute wie b, m), Labiodentale (Lippenlaute und Zahnlaute wie f), Dentale (Zahnlaute wie d, t, n, l, r, s, z), Alveolare (Zungenlaute und Zahnrückenlaute wie d, t), Palatale (vordere Gaumenlaute wie j), Velare (hintere Gaumenlaute) oder Gutturale wie k, g), Tektale (Dachlaute, Munddachlaute wie c, g), Uvulare (z. B. Rachen-r), und Laryngale (Kehllaute wie h₁, h₂, h₃) unterschieden. Davon zerfallen die Geräuschlaute in Verschlusslaute (Okklusive, Sprenglaute, Explosivlaute) und Reibelaute (Spirantes, Frikative, Sibilanten), die Sonorlaute in Nasale und Liquide. Die Verschlusslaute (Aspirate wie p, t, k, Affrikate wie ts, pf, kx) werden einerseits in Lippenlaute (Labiale), Lippenlaute und Zahnlaute (Labiodentale), Zahnlaute (Dentale), Zungenlaute und Zahnrückenlaute (Alveolare), vordere Gaumenlaute (Palatale), weiche bzw. hintere Gaumenlaute (Velare), hintere Gaumenlaute mit Lippenrundung (Labiovelare), Zäpfchenlaute (Uvulare) und Kehlkopflaute (Laryngale) und andererseits in stimmlose Verschlusslaute (Tenues [p, t, k̑, k, kᵘ̯]), in sehr seltene bzw. nicht sicher erweisliche, behauchte stimmlose Verschlusslaute [Tenues aspiratae wie pʰ, tʰ, k̑ʰ, kʰ und kᵘ̯ʰ],) stimmhafte Verschlusslaute (Mediae [b, d, g̑, g, gᵘ̯), stimmhafte behauchte Verschlusslaute (Mediae aspiratae [bʰ, dʰ, g̑ʰ, gʰ, gᵘ̯ʰ]) und Kehllaute (Laryngale) eingeteilt, wobei sich im Indogermanischen insgesamt (20 bzw.) 15 verschiedene Verschlusslaute ergeben. Die Reibelaute können stimmlos (d. h. ohne Einbeziehung des Kehlkopfs gesprochen) (z. B. s) oder - vor stimmhaften Konsonanten - stimmhaft (d. h. unter Einbeziehung des Kehlkopfs gesprochen) (z. B. z) sein. Von den nasalen Sonorlauten ist m labial und n (ñ) dental. ¯ wird n geschrieben, da es nur ein Allophon von n vor Tektalen ist.
II. Die einzelnen Konsonanten
1. Geräuschlaute
a) Verschlusslaute (Okklusive, Sprenglaute, Explosivlaute), hier jeweils in der Reihenfolge Tenues („dünn“, stimmlos, unbehaucht, p, t, k̑, k, kᵘ̯), Mediae („mittlere“, stimmhaft, unbehaucht, b [selten], d, g̑, g, gᵘ̯) und Mediae aspiratae (stimmhaft, behaucht, bʰ, dʰ, g̑ʰ, gʰ, gᵘ̯ʰ) angeordnet. Tenues aspiratae („dünn behaucht“, stimmlos, behaucht, pʰ, tʰ, k̑ʰ, hʰ, kᵘ̯ʰ) sind selten bzw. jenseits des Indischen und Griechischen nicht sicher erweislich.
aa) Lippenlaute (Labiale)
p idg. *pə-tḗr Vater germ. *fadar (außer nach s)
b idg. *beu- blasen germ. *pungō Beutel
bʰ idg. *bʰer- tragen germ. *beran
bb) Zahnlaute (Dentale)
t idg. *trei̯-(es) drei germ. þ (außer nach Spirans)
d idg. *dek̑m̥ zehn germ. *tehan
dʰ idg. *dʰeub- tief germ. *deupa-
idg. *dʰu̯ē̆r- Tür germ. *dura-, *duram
cc) Vordere Gaumenlaute (Palatale, Teil der Gutturale bzw. Tektale)
k̑ idg. *k̑u̯on- Hund germ. *hunda- (außer nach s)
g̑ idg. *g̑en- erkennen germ. *kunnan
g̑ʰ idg. *g̑ʰei- Geschoss germ. *gaiza-
idg. *seg̑ʰ-os Sieg germ. *segu-, *seguz
dd) Hintere Gaumenlaute (Velare, Teil der Gutturale bzw. Tektale)
k idg. *kap- nehmen germ. h (χ) (außer nach s)
g idg. *gel- Kehle germ. *kelōn
gʰ idg. *gʰosti-s Fremder germ. *gasti-, *gastiz
ee) Hintere Gaumenlaute mit Lippenrundung (Labiovelare, Teil der Gutturale, Tektale)
kᵘ̯ idg. *kᵘ̯ās- husten germ. *hwōstōn (χᵘ̯)
gᵘ̯ idg. *gᵘ̯em- kommen germ. *kweman
gᵘ̯ʰ idg. *gᵘ̯ʰer-mo-s warm germ. gw, g, w
b) Reibelaute (Spirantes)
stimmlos
s idg *septm̥ sieben germ. s (u. Z. z)
stimmhaft
(z idg. *mizdʰó-s Lohn germ. z [, evtl. s])
Der einzige indogermanische Reibelaut (Sibilant) s (stimmlos) wird vor stimmhaften Konsonanten stimmhaft (z).
2. Laryngale
In der neueren Indogermanistik (nach Saussure, F. de, Mémoire sur le système primitif des voyelles dans les langues indo-européenes, 1879) werden konsonantische Kehllaute (Laryngale) anerkannt. Dabei wird die grundsätzliche Existenz dreier Laryngale (h₁, h₂, h₃, bei Zweifeln in der Zuordnung allgemeines Coversymbol H) mehrheitlich bejaht. Einzelne Forscher nehmen bis zu 6 oder 10 Laryngale an.
h₁ idg. *dʰeh₁- setzen germ. *dōn, *dēn
h₂ idg. *ph₂tḗr Vater germ. *fadar
h₃ idg. *bʰeh₃g- wärmen germ. *bakan
3. Sonorlaute
Als Sonorlaute sind zwei stimmhafte Nasale und zwei stimmhafte Liquide nachweisbar.
a) Nasale
labial
m idg. *mā-tér Mutter germ. *mōder
dental
n idg. *neu̯-o-s neu germ. *neuja-, *neujaz
b) Liquide
r idg. *roudʰ-o-s rot germ. *rauda-
l idg. * *lak̑-so-s Lachs germ. *lahsa-
III. Sonderfälle
1. Kombinatorischer Lautwandel
Folgt auf einen stimmhaften Verschlusslaut ein stimmloser Verschlusslaut oder stimmloses s, so verliert der stimmhafte Verschlusslaut seinen Stimmton (idg. *i̯ugtós -> i̯uktós). Ein stimmloser Verschlusslaut wird vor stimmhaftem Verschlusslaut stimmhaft. Stoßen zwei Dentale aufeinander, so ergeben
t, t idg. *setstos Sitz germ. -ss-
t, tʰ idg. *u̯oitstʰa weißt germ. -ss-
d, dʰ idg. *u̯idzdʰi wisse germ. -ss-
2. Auslaut
Für den Auslaut gelten bestimmte, meist für die Einzelsprachen unterschiedliche spezifische Regeln (beispielsweise wird im Germanischen infolge der Anfangsbetonung auslautendes m zu n [germ. *hurnam -> hurnan, später -> *hurna Horn].) Dentale Verschlusslaute schwinden (z. B. idg. *nepōt- Abkömmling, germ. *nepo- Abkömmling). Ein s wird zu einem z (z. B. idg. *gʰosti-s, germ. *gastiz). Kurze Vokale schwinden, lange Vokale und Diphthonge werden gekürzt.
IV. Lautsystem
Hieraus ergibt sich bei alphabetischer Anordnung insgesamt folgendes indogermanisches, aus 29 bzw. 34 unterschiedlichen Lauten zusammengesetztes, (c, f, j, q, v, w, x, y, entbehrendes, jedoch umgekehrt) eigene Laute (bʰ, dʰ, ə, gʰ, gᵘ̯, gʰᵘ̯, gᵘ̯ʰ, h₁, h₂, h₃, i̯, kᵘ̯, u̯) oder für die Alphabetisierung bedeutungslose Lautvarianten (g̑, g̑ʰ, k̑, l̥, m̥, n̥, r̥) zusätzlich aufweisendes, beispielsweise dem Germanischen als einer seiner Folgesprachen gegenüberstellbares Lautsystem des Indogermanischen:
Indogermanisch = |
Germanisch |
Germanisch = |
Indogermanisch |
a, ā |
a, ō |
a |
a, ə, o |
b |
p |
b (, ƀ) |
bʰ |
bʰ |
b (, ƀ) |
|
|
d (, đ) |
t |
d (, đ) |
dʰ |
dʰ |
d (, đ) |
|
|
e, ē, ə |
e, i, a, ē |
e, ē |
e, ē |
|
|
f |
p |
g, g̑ |
k, k |
g |
gʰ, g̑ʰ, g̑ʰu̯, gᵘ̯ʰ |
gʰ, g̑ʰ |
g, g |
|
|
gᵘ̯ (, gu̯, g̑u̯) |
kw, q |
(gw |
gʰᵘ̯, g̑ʰu̯, gᵘ̯ʰ) |
gʰᵘ̯, g̑ʰu̯, gᵘ̯ʰ |
gw, g, w |
|
|
h₁ |
|
|
|
h₂ h₃ |
|
|
|
|
|
h, χ |
k, k̑ (, q, q) |
|
|
hw, χu̯ |
kᵘ̯ (, qᵘ̯) |
i, ī |
i, ī |
i, ī |
i, ī |
i̯ |
j |
j |
i̯ |
k, k̑ (, q, q) |
h (χ), h (χ) |
k, k |
g, g̑ |
kᵘ̯ (, qᵘ̯) |
hw (, χu̯) |
(kw) |
gᵘ̯ (, gu̯, g̑u̯) |
l (, l̥) |
l (, ul) |
l (, ul) |
l (, l̥) |
m (, m̥) |
m (, um) |
m (, um) |
m (, m̥) |
n, ñ (, n̥ ) |
n (, un) |
n (, un) |
n, ñ (, n̥) |
o, ō |
a, ō |
ō |
ō, ā |
p |
f |
p |
b |
|
|
q (, s. a. k) |
gᵘ̯ (, gu̯, g̑u̯) |
r (, r̥) |
r (, ur) |
r (, ur) |
r (, r̥) |
s |
s, z |
s |
s (, z) |
t (, þ) |
þ |
t |
d |
|
|
þ |
t |
u, ū |
u, ū |
u, ū |
u, ū |
u̯ |
w |
w |
u̯ (gʰᵘ̯, gʰu̯, gᵘ̯ʰ) |
z |
z, s |
z |
s (, z) |
F. Substantiv
I. Allgemeines
Das Substantiv (Hauptwort, Dingwort) besteht regelmäßig aus einer Wurzelsilbe, einem Stammbildungselement (Wortbildungselement) und einer Flexionsendung. Nach dem Wortbildungselement unterscheidet man folgende Deklinationsklassen (Flexionsklassen):
1. Wurzelnomina (nur aus Wurzelsilbe geformte Wörter)
idg. *nokᵘ̯t-s Nacht germ. *nahts
Weitere Wurzelnomina sind *pē̆d- (Fuß), *lū̆s- (Laus), gʰaidos (Geiß), *bʰerg̑ʰos (Berg), *mūs (Maus), *gᵘ̯ou-s (Kuh). *dē̆m-s (Haus), *nas- (Nase), *sū̆s (Schwein) (, nach Schmitt-Brandt S. 171 auch *dik-s, Sb., Richtung, *nuk-s, Sb., *i̯uk-s, Sb., Joch, *[s]nigᵘ̯ʰ-s, Sb., Schnee, *pik-s, Sb., Pech, *u̯iks, Sb., *dʰrigʰ-s, Sb., Haar?, *dʰrugʰ-s, Sb., Schädigung?, *stug-s, Sb., Hass?, *duk-s, M., Führer).
2. Vokalische Stämme (aus Wurzelsilbe und vokalischem Stammbildungselement)
a) o-Stämme (männlich, sächlich, alle Geschlechter?)
aa) reine o-Stämme
idg. *u̯l̥kᵘ̯o-s Wolf (vgl. gr. lýkos, lat. lupus Wolf)
Im Germanischen werden hieraus die a-Stämme (z. B. germ. *wulfa-z Wolf).
bb) i̯o-Stämme (männlich, sächlich, alle Geschlechter?)
idg. *kor-i̯-os Heer (vgl. gr. hyiós, lat. filius Sohn)
Im Germanischen werden hieraus die ja-Stämme (z. B. germ. *harja-z Heer).
cc) Hinzu kommen im Germanischen die wa-Stämme (z. B. germ. *knewa-m Knie).
b) ā-Stämme (meist weiblich)
aa) reine ā-Stämme (meist weiblich)
idg. *ek̑u̯-ā Stute (vgl. lat. equa Stute)
Im Germanischen werden hieraus die ō-Stämme (z. B. germ. *gebō Gabe).
bb) i̯ā-Stämme (weiblich)
idg. *prii̯ā Gattin (vgl. lat. cōpia Menge)
Im Germanischen werden hieraus die jō-Stämme (z. B. germ. *sēbjō, Sippe).
cc) Hinzu kommen im Germanischen wō-Stämme.
c) i-Stämme (männlich, weiblich, selten sächlich)
idg. *gʰosti-s Fremder (vgl. lat. hostis Feind, germ. *gastiz Gast)
d) u-Stämme (männlich, weiblich, alle Geschlechter?)
idg. *sū-nú-s Sohn (vgl. lat. manus Hand, germ. *sunu-z Sohn)
e) ī-, ū-Stämme (männlich, weiblich)
f) Diphthong-Stämme (männlich, weiblich)
idg. *nāu-s- Schiff
Bei vokalisch anlautender Deklinationsendung erscheint der zweite Bestandteil des Diphthongs als Konsonant.
3. Konsonantische Stämme (aus Wurzelsilbe und konsonantischem Stammbildungselement)
a) s-Stämme, -es/-os-Stämme (alle Geschlechter)
idg. *g̑én-o-s Geschlecht (vgl. lat. genus Geschlecht)
Im Germanischen werden hieraus die später in die a-Stämme übergeführten s-Stämme (-iz/-az-Stämme) (z. B. germ. *lambi-, *lambiz, *lamba-, *lambaz Lamm).
b) Liquidstämme, r-Stämme (männlich, weiblich)
idg. *pə-tḗr Vater (lat. pater Vater, germ. *fadar Vater)
c) Verschlusslautstämme, nt-Stämme (männlich, weiblich, alle Geschlechter?)
idg. *kap-u-t Kopf (lat. dens, dentis Zahn, germ. *frij-ōn-d-s Freund)
d) Nasal-Stämme bzw. n-Stämme (alle Geschlechter)
idg. *nōmn̥- Name (vgl. lat. nōmen, nominis Name, germ. *namo Name)
Im Germanischen wird hieraus die sog. schwache Deklination (n-Stämme mit den Untergruppen der -an, -jan, -ōn, -jōn und -īn-Stämme).
e) -r/-n-Stämme, Heteroklita (sächlich)
idg. *u̯é-dōr Wasser (vgl. gr. ὕδος [hýdos] germ. *watar, wato Wasser)
Der r-Stamm tritt im Nominativ, Akkusativ und Vokativ Singular, der n-Stamm ergänzend in den übrigen Fällen auf.
4. Gemeinsame Eigenschaften
Unabhängig von der Deklinationsklasse kann das Substantiv dem Genus (Geschlecht) nach männlich, weiblich oder sächlich sein, vielleicht von Anfang an von der Zahl (Numerus) her in der Einzahl (Singular), Paarzahl (Dual) oder Mehrzahl (Plural) stehen und bis zu 8 verschiedene Fälle (Kasus wie Nominativ, Genetiv, Dativ, Akkusativ usw.) haben, die allerdings nicht in allen Flexionsklassen vollzählig durch eigene Formen vertreten sind.
II. Die einzelnen Fälle
1. Einzahl (Singular)
a) Nominativ
männlich, weiblich
ohne Endung idg. *gᵘ̯ē̆nā die Frau
oder -s idg. *u̯l̥kᵘ̯o-s der Wolf
idg. *nokᵘ̯t-s die Nacht
idg. *gᵘ̯ōu-s die Kuh
sächlich ohne Endung idg. *kap-ut der Kopf
oder -m idg. *i̯u-g-om das Joch
b) Genitiv
allgemein -s, -es, -os idg. *nokᵘ̯tes
bzw. *nokᵘ̯tos der Nacht
idg. *nāu̯os des Schiffes
idg. *gᵘ̯ous der Kuh
o-Stämme uneinheitlich idg. *u̯l̥kᵘ̯eso
bzw. *u̯l̥kᵘ̯esi̯o
bzw. *u̯l̥kᵘ̯oso
bzw. *u̯l̥kᵘ̯osi̯o des Wolfes
bzw. nur -ī
c) Dativ -ei (-> i) idg. *u̯l̥kᵘ̯ōi dem Wolf
idg. *nokᵘ̯tei der Nacht
d) Akkusativ
männlich, weiblich -m, -m̥ idg. *ulkᵘ̯om den Wolf
idg. *nokᵘ̯tm̥ die Nacht
idg. *gᵘ̯ōm die Kuh
sächlich ohne Endung
(oder -m), stets
wie Nominativ
e) Ablativ
allgemein -s, -es-, -os idg. nokᵘ̯tes
bzw. nokᵘ̯tos von der Nacht
o-Stämme -ēd, -ōd idg. u̯l̥kᵘ̯ōd von dem Wolf
f) Lokativ ohne Endung
oder -i idg. nāu̯i in dem Schiff
idg. nokᵘ̯ti in der Nacht
idg. u̯l̥kᵘ̯oi
bzw. u̯l̥kᵘ̯ei in dem Wolf
idg. *gᵘ̯ou̯i in der Kuh
g) Instrumental -ē/-ō, -bʰi, -mi
h) Vokativ
männlich ohne Endung idg. *u̯l̥kᵘ̯e o Wolf
weiblich ohne Endung idg. *nokᵘ̯t o Nacht
sächlich ohne Endung
(oder -m)
wie Nominativ
2. Paarzahl (Dual)
Die Deklination des Dual ist weniger ausgeprägt, wobei jeweils Nominativ, Akkusativ und Vokativ sowie Dativ, Ablativ und Instrumental sowie Genitiv und Lokativ zusammenfallen.
a) Nominativ, Akkusativ, Vokativ
männlich, weiblich
o-Stämme -ōu, -ō idg. *u̯l̥kᵘ̯-ōu die beiden Wölfe
a-Stämme -ai idg. *ek̑ᵘ̯-ai die beiden Stuten
i-Stämme -ī
u-Stämme -ū
sächlich
o-Stämme -oi idg. *i̯ug-oi die beiden Joche
i-Stämme -ī
konsonant. Stämme -ī
b) Genitiv, Lokativ -ou(s)?
c) Dativ, Ablativ, Instrumental
einzelsprachlich verschieden
3. Mehrzahl (Plural)
a) Nominativ
männlich, weiblich -es idg. *nāu̯es die Schiffe
sächlich -ā idg. *i̯ugā die Joche
b) Genitiv -ōm idg. ou̯iōm der Schafe
c) Dativ -bʰ-, -m- (idg. *gᵘ̯oubʰos den Rindern?)
d) Akkusativ
männlich, weiblich -ns,-n̥s,-s idg. *nāu̯n̥s die Schiffe
sächlich -a
e) Ablativ -bʰ-, -m- (idg. *gᵘ̯oubʰos von den Rindern?)
f) Lokativ -su idg. *u̯l̥kᵘ̯oisu bei den Wölfen
g) Instrumental
sächlich -a
III. Zusammenfassung
Sg.N. |
u̯l̥kᵘ̯o-s |
ek̑u̯os |
gᵘ̯ēnā |
gʰostis |
sūnús |
enomn̥ |
nokᵘ̯ts |
Sg.G. |
u̯l̥kᵘ̯es(i̯)o |
ek̑u̯osi̯(i)o |
gᵘ̯enās |
gʰosteis |
suneūs |
enōmn̥es |
nokᵘ̯tes |
Sg.D. |
u̯l̥kᵘ̯oi |
ek̑u̯oi |
gᵘ̯enāi |
gʰosti |
sunēu |
enōmn̥i |
nokᵘ̯tei |
Sg.A. |
u̯l̥kᵘ̯om |
ek̑u̯om |
gᵘ̯enām |
gʰostim |
sunum |
enōmn̥ |
nokᵘ̯tm̥ |
Sg.A. |
u̯l̥kᵘ̯ōd |
ek̑u̯ōd |
|
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nokᵘ̯tes |
Sg.V. |
u̯l̥kᵘ̯e |
ek̑u̯e |
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nokᵘ̯tei |
Sg.I. |
u̯l̥kᵘ̯ō |
ek̑u̯ō |
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nokᵘ̯ti |
Sg.L. |
u̯l̥kᵘ̯oi |
ek̑u̯oi |
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Du.N. |
u̯l̥kᵘ̯ōu |
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Du.G. |
u̯l̥kᵘ̯ou(s)? |
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Du.D. |
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Du.A. |
u̯l̥kᵘ̯ōu |
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Du.A. |
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Du.V. |
u̯l̥kᵘ̯ōu |
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Du.I. |
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Du.L. |
u̯l̥kᵘ̯ou(s)? |
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Pl.N. |
u̯lkᵘ̯ōs |
ek̑u̯ōs |
gᵘ̯enās |
gʰostei̯es |
suneu̯es |
enōmn̥a |
nokᵘ̯tes |
Pl.G. |
u̯l̥kᵘ̯ōm |
ek̑u̯ōm |
gᵘ̯enām? |
gʰosti̯ōm |
suneu̯ōm |
enōmn̥om |
nokᵘ̯tōm |
Pl.D. |
u̯l̥kᵘ̯omis? |
ek̑u̯oibʰos |
gᵘ̯enāmis |
gʰostimis |
sunumis |
enomn̥is |
nokᵘ̯tomis (?) |
Pl.A. |
u̯lkᵘ̯ons |
ek̑u̯ons |
gᵘ̯enāns |
gʰostins |
sununs |
enomn̥a |
nokᵘ̯tons |
Pl.A. |
u̯l̥kᵘ̯omis? |
ek̑u̯oibʰos |
gᵘ̯enanis |
gʰostimis |
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Pl.V. |
u̯l̥kᵘ̯ōs |
ek̑u̯ōs |
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Pl.I. |
u̯l̥kᵘ̯ōis |
ek̑u̯ois |
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Pl.L. |
u̯l̥kᵘ̯oisu |
ek̑u̯oiso |
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G. Pronomen
Das Pronomen (Fürwort) bildet seine Formen grundsätzlich in gleicher Weise wie das Substantiv, weist aber einige Eigentümlichkeiten (sog. Pronominaldeklination) auf. Pronominale Deklinationsformen sind teilweise (z. B. bei Adjektiven) in die Nominaldeklination eingedrungen.
I. Personalpronomen
1.P.Sg.N. *eg̑-, *egʰom ich
1.P.Sg.G. *me-me?, *mene meiner
1.P.Sg.D. *me-g̑ʰi mir
1.P.Sg.A. *mē, *mēm mich
1.P.Sg.I. *mē-d mit mir
1.P.Sg.L. *moi bei mir
2.P.Sg.N. *tū du
2.P.Sg.G. *teu̯e einer
2.P.Sg.D. *toi der
2.P.Sg.A. *te dich
3.P.Sg.N. *e- (, *ei-, *i-), *ī-, *it er, sie, es
1.P.Pl.N. *ne-, *nē̆-s, n̥-, (u̯ei-) wir
2.P.Pl.N. *i̯u-s ihr
II. Reflexivpronomen
N. (nicht vorhanden)
G. *seu̯e (?) seiner
D. *sebʰei sich
A. *se-, seu̯e, *su̯e sich
III. Possessivpronomen
1.P.Sg. *mei-no-s mein
2.P.Sg. *teu̯o-s, teu̯e-, tu̯o-s (, *teinos) dein
(3.P.Sg. *seu̯o-, *seinos sein)
(1.P.Pl. *n̥sero- unser)
(2.P.Pl. *u̯ē̆- (s) euer, euch)
IV. Demonstrativpronomen
Sg.N.M. *sos der, dieser F. *sā, *sī die N. *to-d das
Sg.G. *tosi̯o F. *tesi̯ās
Sg.D. *tosmōi dem
Sg.A. *tom den F. *tam die N. *to-d das
Sg.I. *tosmē mit dem
Pl.N. *toi die
Pl.G. *toisōm dieser
V. Relativpronomen
Sg.N.M. *i̯ō- welcher F. *i̯ā- welche N. *i̯o-d welches
VI. Interrogativpronomen
Sg.N.M. kᵘ̯o-s, wer F. (*kᵘ̯ā-) wer N. *kᵘ̯od, was
*kᵘ̯ei-s, *kᵘ̯i-d
*kᵘ̯i-s
H. Adjektiv
Das Adjektiv (Eigenschaftswort) ist vom Substantiv grundsätzlich nicht verschieden, kann aber stets drei Geschlechter (männlich, weiblich, sächlich) haben und zusätzlich zur Grundform (Positiv) Steigerungsformen (Komparativ, Superlativ) aufweisen.
*neu̯o-s neu
*su̯ādú-s süß
Der Komparativ wird durch -i̯es, -i̯os, -i̯ēs, -i̯ōs, -is gebildet (z. B. idg. *su̯ād-ī-i̯os süßere), der Superlativ durch -isto, -tm̥mo (z. B. idg. *su̯ād-isto süßeste). Bestimmte Adjektive verwenden für die Steigerungsgrade suppletiv etymologisch verschiedene Wortstämme (vgl. nhd. gut, bessere).
I. Numerale (Zahlwort)
I. Grundzahlen (Numeralia Kardinalia)
*oi-no-s ein *sems, *smiə, *sem ein
*du̯ō(u), *duu̯ō(u) zwei
*trei̯-(es) drei
*kᵘ̯e-tu̯ō̆r-,*kᵘ̯e-tu̯er- vier
*penkᵘ̯e fünf
*su̯ek̑s, *sek̑s sechs
*septm̥ sieben
*ok̑tō(u) acht
*neu̯n̥ neun
*dek̑m̥ zehn
Die Zahlen von 1 bis 4 sind deklinabel. Die Zahlen von 11 bis 19 werden durch Verbindung der Zahlen von 1 bis 9 mit 10 gebildet (z. B. ku̯etu̯or-dekm vierzehn), die Zehnerzahlen (z. B. zwanzig *u̯īk̑m̥tī, fünfzig *penkᵘ̯ēk̑onta) durch Verbindung der Zahlen 1 bis 9 mit dem Element *k̑omt, *k̑m̥t, *k̑m̥tóm, k̑onta.
II. Ordnungszahlen (Numeralia Ordinalia)
Ordnungszahlen (jenseits von erste und zweite) werden durch Anhängen von -o- an die Grundzahl bzw. -to- an eine Kollektivzahl gebildet.
*tri-ti̯o-, *tr̥-tīi̯o dritte
*kᵘ̯e-tur-i̯o- vierte
*penkᵘ̯-to- fünfte
*su̯ek̑s-to- sechste
*septm̥-o- siebte
*ok̑tō-o- achte
*neu̯n̥-o- neunte
*dek̑m̥-o- zehnte
K. Verb
Das Verb kennt zwei Verbalgeschlechter (Genera). Von diesen bezeichnet das Aktiv eine vom Subjekt nach außen hin gerichtete (aktive) Tätigkeit (oder Eigenschaft), das Medium (Mediopassiv) eine die Sphäre des Subjekts berührende oder interessierende (passive) Tätigkeit.
Zusätzlich gehören zum Verb mehrere (vier) Aussageweisen (Modi). Von diesen betrifft der Indikativ die schlichte Aussage (Anzeigen, Sein, Tun, Haben), der Konjunktiv das Wollen, der Optativ das Wünschen und der Imperativ das Befehlen.
Weiter können durch das Verb verschiedene Handlungsarten (Zeiten, Tempora) ausgedrückt werden. Dabei gibt das Präsens (Praesens, Gegenwart) die im Verlauf befindliche Handlung wieder. Für die Vergangenheit (Präteritum, Praeteritum) bezeichnet das Imperfekt (Mitvergangenheit) die Vergangenheit dieser Handlung, der Aorist die momentane (vergangene) Handlung und das Perfekt (Vergangenheit) den durch eine vorausgegangene Handlung erreichten Zustand.
Außerdem kennt das Verb die drei Zahlen (Numeri) Einzahl (Singular), Paarzahl (Dual) und Mehrzahl (Plural), sowie zu jedem dieser drei Numeri eine erste, zweite und dritte Person.
Schließlich gehören zum Verb die (einzelsprachlichen) Infinitive als erstarrte Verbalnomina und die Partizipien als Verbaladjektive.
Das Präsens kann unmittelbar von einer Verbwurzel oder mit Themavokal oder mit Reduplikation oder durch Suffixe gebildet werden. Das Imperfekt wird aus dem Präsensstamm gestaltet und zwar durch Anfügen eines Augmentes *e- (oder, wie für das Germanische angenommen wird, durch Anfügen eines Hilfsverbes [dōn]). Der Aorist besteht entweder aus Wurzel und Endung (Wurzelaorist) oder wird durch Anfügung von -s- an die Verbalwurzel gebildet (s-Aorist). Im Indikativ ist er durch das vorangestellte Augment charakterisiert. Hauptkennzeichen des Perfekts ist die Reduplikation.
Praes.Ind.Akt.Sg.1.P. *bʰerō ich trage *esmi ich bin
Praes.Ind.Akt.Sg.2.P. *bʰeresi du trägst *essi, *esi du bist
Praes.Ind.Akt.Sg.3.P. *bʰéreti er trägt *ēsti er ist
Praes.Ind.Akt.Du.1.P. *bʰerou̯es wir beide tragen
Praes.Ind.Akt.Du.2.P. -tes? ihr beide tragt
Praes.Ind.Akt.Du.3.P. -tā(m)? sie beide tragen
Praes.Ind.Akt.Pl.1.P. *bʰeromes wir tragen *smes wir sind
Praes.Ind.Akt.Pl.2.P. *bʰerete ihr tragt (*sté-? ihr seid)
Praes.Ind.Akt.Pl.3.P. *bʰeronti sie tragen *senti sie sind
Praes.Opt.Akt.Sg.1.P. -oi-m
Praes.Opt.Akt.Sg.2.P. -oi-s
Praes.Opt.Akt.Sg.3.P. -oi-t
(Praes.Opt.Akt.Du.1.P -oi-u̯ē)
(Praes.Opt.Akt.Du.2.P. -oi-ts)
Praes.Opt.Akt.Pl.1.P. -oi-mē
Praes.Opt.Akt.Pl.2.P. -oi-te
Praes.Opt.Akt.Pl.3.P. -oi̯-n̥t
Imp.Ind.Akt.Sg.1.P. *ebʰerom ich trug *esm̥ ich war
Imp.Ind.Akt.Sg.2.P. *ebʰeres du trugst *ess du warst
Imp.Ind.Akt.Sg.3.P. *ebʰeret er trug *est er war
Imp.Ind.Akt.Pl.1.P. *ebʰerom? wir trugen
Imp.Ind.Akt.Pl.2.P. *ebʰereze ihr trugt
Imp.Ind.Akt.Pl.3.P. *ebʰeront sie trugen *esent sie waren
Perf.Ind.Akt.Sg.1.P. -a
Perf.Ind.Akt.Sg.2.P -ta?
Perf.Ind.Akt.Sg.3.P. -e
Perf.Ind.Akt.Du.1.P. -u̯e
Perf.Ind.Akt.Du.2.P. (-uts)
Perf.Ind.Akt.Pl.1.P. -me
Imperativ *bʰere trage
*bʰerete tragt
Infinitiv (*bʰeronom tragen)
Part.Praes. *bʰeront- tragend
Part.Praet. *bʰr̥onos getragen
*plēnos gefüllt
*u̯idtos gewusst
L. Wortbildungslehre
Im Indogermanischen kann die Schaffung neuer Wörter nicht nur (ohne Verwendung von bereits vorhandenem Wortgut) spontan erfolgen (tatsächlich wohl seltene „Urschöpfung“ z. B. Lautnachahmung, Lautgebärde, Lautbild) sondern auch aus bereits vorhandenem Wortgut durch Zusammensetzung (Komposition) verschiedener (selbständiger) Wörter oder durch Ableitung (Derivation) mit Hilfe besonderer (unselbständiger bzw. unselbständig gewordener) formantischer Elemente (Suffixe, Präfixe, Infixe) geschehen.
I. Zusammensetzung (Komposition)
Die Zusammensetzung ist als echte Komposition, bei der als Vorderglied ein reiner Nominalstamm verwandt wird, bereits im Indogermanischen vorhanden (z. B. idg. *kᵘ̯etuōr-dek̑m̥ vierzehn), während die unechte, aus einer syntaktischen Verbindung erwachsene Komposition (z. B. nhd. Schadensersatz) noch fehlt.
Untrennbare, mit Präverbien (Präfixen) gebildete Verbalkompositionen sind für das Indogermanische nicht bezeugt.
II. Ableitung (Derivation)
Bei der Wortbildung durch Ableitung werden in einem analogischen Vorgang formantische Elemente, die vielfach keine selbständige Eigenbedeutung (mehr) erkennen lassen, an Wortstämme angehängt (Suffixe). Die Ableitung kann denominal (von einem Nomen ausgehend) oder deverbal (von einem Verb ausgehend) sein. Dem Suffix, das an die Wurzel oder an den Stamm tritt, folgt meist noch ein flexivisches Element.
Für Ableitungen können im Indogermanischen grundsätzlich alle Vokale und Konsonanten sowohl allein wie auch in verschiedenen Verbindungen vereint verwandt werden.
1. Nominale Stammbildung
a) Wurzelnomina
Die Bildung von Nomina direkt aus der Wurzel ist im Indogermanischen selten.
*pēd-, *pōd- Fuß
*gᵘ̯ōu-s Kuh
*lūs Laus
*gʰaid- Geiß
b) Vokalische Suffixe
-o- Nomina agentis (*udrós Wassertier), Nomina actionis
-ā- Nomina actionis, Feminina
-(e)i- Nomina actionis
-ī- Feminina zu maskulinen o-Stämmen (*u̯l̥kᵘ̯ī Wölfin)
-(e)u- Adjektive und Substantiva
-ū- Feminina und Abstrakta (*su̯ek̑rūs Schwiegermutter)
-i̯o-, i̯ā- Adjektive, Nomina agentis, Verbalabstrakta (*sokᵘ̯i̯o-s)
ī, *i̯ə-, -i̯ā- Feminina (*teku̯-ī Magd)
-i̯u-
-u̯o-, -u̯ā- Adjektivsuffix (*mr̥-u̯o- tot)
-(u)u̯i̯o-, -(u)u̯i̯ā- Verwandtschaftsbezeichnungen (selten)
-u̯os-, -u̯ot- Part. Prät. Akt. (*u̯eid-u̯ōt-s gesehen habend=wissend)
c) Konsonantische Suffixe
aa) Liquidasuffixe
-er- Verwandtschaftsnamen (*dāiu̯ēr-), Heteroklita
-ro-, -rā Adjektive (*u̯ē-ro-s wahr), Substantive
-ru- Verbaladjektive
-ri- Adjektive
-ero- Adjektive, kontrastive oder komparative Substantive
-el- Substantive (*sā́u̯el Sonne)
-lo-, -lā- Deminutiva, Adjektive (*koi-lo-s heil), Nomina agentis
-li- selten
-lu- selten
-slo-, -slā Abstraktbezeichnungen und Konkretbezeichnungen
bb) Nasalsuffixe
-en- Stammsuffix der n-Stämme
-i̯en- Nomina agentis, Feminina
-no-, -nā- Adjektive (*plē-no-s voll), Nomina actionis
-īno-, -eino- Adjektive, die Art und Abstammung ausdrücken
-sno-, snā, -esno-, -osno- Konkretbezeichnungen
-rno- Adjektive
-ni- verbale Adjektive und Substantive
-sni- Abstraktbildungen
-nu- selten (*sū-nu-s Sohn)
-nī, *ni̯ā Feminina (*potnī Herrin)
-ni̯o- Kollektivbegriffe
-mo-, -mā- verbale Adjektive (*gᵘ̯ʰer-mo-s warm) und Substantive
-m̥mo- superlativische Raumadjektive
-mi- selten (*u̯r̥-mi-s Wurm)
-men- Nomina actionis und deren Ergebnis (*sē-men- Samen)
-smen- Nomina actionis und deren Ergebnis
-meno-, -mono-, -mn̥o- mediopassivisches Partizip
cc) s-Suffixe
-es-, (-os-), -is-, -us Abstraktbezeichnungen (*g̑én-o-s Geschlecht)
-so-, -sa- Substantive (*g̑ʰai-so-s Speer)
-i̯es-, -i̯os- Komparativ
dd) Labialsuffixe
-bʰo-, -bʰā- Adjektive (*al-bʰo-s weiß), Tiernamen, Abstraktbildungen
ee) Dentalsuffixe
-t- Determinative, *nokᵘ̯-t Nacht
-ta, -tā- Adjektive (*mr̥-to- tot), Abstraktbezeichnungen
-ti̯o- Adjektive
-ti-, -tu- Verbalabstrakta (*mn̥-ti- Sinn, Gedanke)
-tūti- Erweiterung von tu-
-tu̯o-, -tu̯ā- Verbaladjektive, Abstraktbegriffe
-sto-, -stā-, -st-, -stu- verstärktes t-Suffix (*pn̥ksti- Faust)
-nt-, -n̥t- verbale Adjektive, Partizip Präsens (*bʰero-nt-)
(-ment-, -mn̥t- selten)
-mn̥to- Adjektive, neutrale Abstraktbegriffe (*kleu-mn̥to- Ruf)
-d- Tierbezeichnungen, Nomina actionis, Adjektive
(-itja-? Nomina actionis, Abstraktbezeichnungen)
(-dʰ- nicht sicher erkennbar)
-ter- Verwandtschaftsnamen (*pə-tḗr Vater), Nomina agentis
-tero-, -toro-, -tro Komparationssuffix
-tel- Nomina agentis
-tro-, -trā- Nomina actionis, Instrumentalbezeichnungen
-stra- Variante von tra
-tlo-, tlā- Abstraktbezeichnungen, Instrumentalbezeichnungen
ff) Gutturalsuffixe
-ko-, -k̑o- denominale Ableitungen und Weiterbildungen
-sko-, -skā Verbalnomina (*pr̥k̑-skā Frage)
-isko- denominale Adjektive, nur im Westindogermanischen
2. Verbale Stammbildung
Das Indogermanische kennt eine größere Anzahl verschiedener Verbalstammbildungen, die sich jedoch in den Einzelsprachen nur teilweise erhalten haben.
a) athematische Wurzelverben *dʰē- setzen, *es- sein (V.)
Verben jeweils
b) mit Präsensreduplikation
c) Verben mit vokalischen Bildungselementen
mit -e-/-o-Themavokal *bʰere- tragen
mit stammbildendem -ā- denominale und deverbale Ableitungen (*i̯ā- gehen)
mit -ei̯e-, -ei̯o-Suffix
d) Verben mit konsonantischen Bildungselementen
mit Nasalinfix/Nasalsuffix
mit s-Suffix *tens- dehnen
mit sk-Suffix
mit -t-Erweiterung
mit -dʰ-Wurzelerweiterung *u̯al-dʰ- stark sein
mit -d-Wurzelerweiterung *mel-d- zermalmen
Abkürzungsverzeichnis
A. = Akkusativ
Adj. = Adjektiv
Adv. = Adverb
adv. = adverbial
ahd. = althochdeutsch
Akk. = Akkusativ
Akt. = Aktiv
ai. = altindisch
airan. = altiranisch
alb. = albanisch
ält. = älter
anfrk. = altniederfränkisch
Anm. = Anmerkung
anom. = anomal
äol. = äolisch
arm. = armenisch
Art. = Artikel
as. = altsächsisch
athem. = athematisch
ätol. = ätolisch
att. = attisch
av. = avestisch
bad = badisch
balt. = baltisch
bay. = bayerisch
Bd. = Band, Bände
böot. = böotisch
D. = Dativ
Dat. = Dativ
dak. = dakisch
defekt. = defektiv
dekl. = deklinabel
Demonstr. = Demonstrativ
dial. = dialektisch, dialektal
dor. = dorisch
E. = Etymologie
F. = Femininum
fnhd. = frühneuhochdeutsch
Frageadv. = Frageadverb
G. = Genetiv
gall. = gallisch
Gen. = Genetiv
germ. = germanisch
got. = gotisch
gr. = griechisch
hess. = hessisch
heth. = hethitisch
holst. = holsteinisch
idg. = indogermanisch
IF = Indogermanische Forsch.
ill. = illyrisch
Imp. = Imperativ
ind. = indisch
Ind. = Indikativ
Indef. = Indefinit
indekl. = indeklinabel
Inf. = Infinitiv
Interj. = Interjektion
intrans. = intransitiv
iran. = iranisch
ital. = italisch
Jh. = Jahrhundert
kärntn. = kärntnerisch
kelt. = keltisch
Komp. = Komparativ
Konj. = Konjunktion
Konjekt. = Konjektur
kons. = konsonantisch
kret. = kretisch
krimgot. = krimgotisch
kurhess. = kurhessisch
kypr. = kyprisch
kyren. = kyrenisch
KZ = Kuhns Zeitschrift
lang. = langobardisch
lak. = lakonisch
lat. = lateinisch
m. = mit
M. = Maskulinum
meckl. = mecklenburgisch
mhd. = mittelhochdeutsch
N. = Neutrum, Nominativ
nd. = niederdeutsch
ne. = neuenglisch
neg. = negativ
nhd. = neuhochdeutsch
Nom. = Nominativ
nordhess. = nordhessisch
Num.Kard. = Grundzahl
Num.Ord. = Ordnungszahl
oberd. = oberdeutsch
oberhess. = oberhessisch
ON = Ortsname
Opt. = Optativ
P. = Person
Part. = Partizip
pass. = passivisch
Pass. = Passiv
PBB = Paul und Braunes B.
Perf. = Perfekt
Pers. = Person
phryg. = phrygisch
Pl. = Plural
PN = Personenname
Poss. = Possessiv
Präf. = Präfix
Präp. = Präposition
Präs. = Präsens
Prät. = Präteritum
Prät.-Präs. = Präterito-Präsens
Pron. = Pronomen
Pron.-Adj. = Pronominaladjektiv
RB. = Rekontruktionsbasis
red. = reduplizierend
refl. = reflexiv
rhein. = rheinisch
s. = siehe
S. = Seite
Sb. = Substantiv
schlesw. = schleswigisch
schwäb. = schwäbisch
schweiz. = schweizerdeutsch
slaw. = slawisch
Son. = Sonstiges
st. = stark
steir. = steirisch
Suff. = Suffix
Superl. = Superlativ
sw. = schwach
thess. = thessalisch
tirol. = tirolisch
toch. = tocharisch
trans. = transitiv
unreg. = unregelmäßig
urspr. = ursprünglich
V. = Verb
vgl. = vergleiche
Vw. = Verweis
W. = Weiterleben
wgot. = westgotisch
[1] Als häufigste Bedeutungen indogermanischer Ansätze werden gebraucht: drehen 93mal, biegen 70, schneiden 57, schlagen 55, bewegen 43, kratzen 39, glänzen 39, reiben 35, reißen 32, schwellen 31, stoßen 31, brennen 30, fließen 30, tönen 30, drücken 29, schreien 27, dunkel 27, Spitze 25, winden 23, feucht 23, ziehen 23, binden 21, leuchten 21, steif 21, stechen 21, Biegung 21, spalten 20, hell 20 und Stange 20mal.
Als neuhochdeutsche Bedeutung für mehr als 10, aber weniger als 20 indogermanische Ansätze finden sich Balken 14mal, Band 12, Baum 11, begehren 13, sich bewegen 14, blasen 15, breit 12, bunt 12, ergreifen 11, fallen 14, fassen 18, flechten 18, Fluß 12, Gefäß 13, gehen 18, glänzend 13, gleiten 13, grau 15, Haar 12, Haufen 11, Haus 11, Haut 12, Junges 13, klein 13, krächzen 12, kriechen 12, krümmen 16, laufen 13, Mist 11, Nebel 11, Pfahl 11, rinnen 11, ritzen 19, rufen 19, schaben 14, schimmern 13, Schlamm 11, schmutzig 12, schütteln 13, schwingen 15, sehen 16, schwer 11, sprechen 16, springen 18, spritzen 14, starr 15, staunen 11, stellen 12, Stengel 19, stoßen 31, streichen 15, streuen 11, stützen 14, Sumpf 17, treiben 13, trennen 14, wachsen (V.) (1) 18, Wasser 16, weben 12, Weg 14, werfen 13, Wohnung 11, zermalmen 11, Zweig 11mal.
Als gleiche neuhochdeutsche Bedeutung für mehr als 5, aber weniger als 11 indogermanische Ansätze treten auf: achten 9mal, Arm 7, Ast 6, bedecken 10, bei 10, bellen 7, benetzen 6, berühren 8, beschmutzen 6, sich heftig bewegen 6, bitter 7, blau 6, bohren 8, Borste 7, brauen 9, brechen 7, Brett 8, brüllen 9, brummen 9, Brust 8, decken 6, dicht 6, dick 10, drängen 8, Drehung 9, Durst 7, Ecke 7, eilen 8, erregen 9, Essen 7, fest 10, Feuchtigkeit 6, Flechtwerk 8, fliegen 6, flimmern 6, flink 6, fügen 8, fühlen 6, Furt 6, gähnen 7, Gedanke 7, Gedrehtes 7, genießen 6, Gerte 8, Gestell 8, Gewebe 7, gießen 9, glühen 9, graben 7, greifen 9, groß 9, gut 7, Haken 9, halten 7, Hand 8, hauen 10, heftig 9, Hirsch 6, Hitze 9, hoch 8, hohl 6, hören 6, Hüfte 6, Hürde 6, Jahr 7, Kampf 6, Kante 6, Kind 6, klaffen 10, klar 6, kleben 8, klingen 10, Klumpen 10, kneten 7, Knochen 6, Knoten 7, knüpfen 9, knurren 6, kochen 8, Kopf 8, Korb 6, Kot 8, Kraft 10, kräftig 6, krähen 8, krumm 6, Lager 7, lang 7, lärmen 9, Last 6, Leben 6, leicht 6, Leim 7, leuchtend 6, Loch 7, mahlen 8, Mann 5, männlich 6, matt 10, mischen 8, Mond 6, mühen 6, murren 10, Mutter 7, nagen 10, naß 10, nehmen 9, passen 7, Pflock 6, Pfosten 6, preisen 6, pressen 6, Quelle 6, Rand 8, Rauch 7, rauchen 7, rauschen 6, reden 6, Regen 7, reinigen 6, rosten 6, rot 8, Ruf 7, Ruhm 6, Rute 8, säen 8, Saft 7, saugen 8, schädigen 8, Schaf 8, schälen 7, schallen 6, scharf 7, schauen 7, schneiden 6, scheißen 6, schief 6, schimpfen 6, schlafen 6, schleimig 7, Schlund 6, schlürfen 9, schmähen 7, schmieren 8, Schmutz 10, Schnee 7, schnell 6, schnellen 6, schnitzen 9, Schnur (F.) (1) 6, schnüren 6, schrumpfen 6, schützen 6, schwach 9, schwanken 6, Sehne 7, Sein 6, Sinn 6, Sitz 7, spannen 8, spinnen 7, spitz 10, sprengen 9, sprießen 8, sprühen 10, Stachel 8, stampfen 8, stark 10, Staub 8, stehen 8, stehend 6, Stein 10, Stern 7, stieben 6, Stock 7, stolpern 8, stolzieren 7, streben 7, streifen 8, Strick 7, strotzen 7, Tag 7, tauchen 6, Tod 9, töten 6, treten 7, trocken 8, tröpfeln 8, über 6, Vogel 8, Wärme 6, wehen 8, weich 7, weiß 9, wenden 8, Wesen 6, wirbeln 10, wischen 7, wölben 10, Wölbung 6, wollen (V.) 8, Wurm 10, zählen 6, zappeln 7, zerbrechen 6, zerreiben 9, Ziege 8, zischen 6, zittern 10, zucken 8, zwei 8mal.