Kurze Einführung in die altenglische Sprachwissenschaft

 

 

A. Begriff

 

Das Altenglische ist die zeitlich zwischen dem Germanischen und dem Mittelenglischen liegende Sprachstufe des Englischen. Ihr Beginn setzt vielleicht schon mit der auf den Rückzug der Römer (407) folgenden Landnahme germanischer Stämme auf der britischen, wohl seit der Mitte des ersten vorchristlichen Jahrtausends von Kelten besiedelten und seit 43 n. Chr. von den Römern eroberten Insel im Jahre 449 (vielleicht schon 428) ein, mit der eine räumliche Absonderung von den übrigen germanischen Stämmen einhergeht, welche faktisch die Wahrscheinlichkeit gesonderter Sprachentwicklung begünstigt. Aus dieser frühen Zeit sind aber keine altenglischen Texte überliefert, so dass sich der Anfang der Überlieferung um etwa 700 als Anfangszeitpunkt des Altenglischen anbietet. Im 11. Jahrhundert treten dann so viele, vor allem durch die den skandinavischen Einfällen seit 787 folgende normannische Eroberung Englands im Jahre 1066 (14. 10. 1066 Schlacht bei Senlac/Hastings) bewirkte Veränderungen (vor allem Abschwächung der vollen kurzen Endsilbenvokale zu e) ein, dass mit dem Ende dieses Jahrhunderts auch die altenglische Sprachstufe endet und das Mittelenglische beginnt. Gegen Ende des 12. Jahrhunderts werden Handschriften mit altenglischen Texten bereits allgemein nicht mehr verstanden.

Das Altenglische stammt aus dem nur durch Rekonstruktion erkennbaren Germanischen und ist somit eine germanistische Sprache. Über das Germanische gehört es zugleich zum Indogermanischen oder Indoeuropäischen, und zwar zur Gruppe der sogenannten Kentum-Sprachen (lat. centum = hundert), zu welchen außer dem Germanischen das Griechische, das Italische, das Keltische, das Hethitische und das Tocharische zählen und welche im Gegensatz zu den sogenannten Satem-Sprachen stehen.

Innerhalb des Germanischen unterscheidet man zwischen Ostgermanisch, Nordgermanisch und Westgermanisch. Das Altenglische entwickelt sich zusammen mit dem Altfriesischen, dem Altniederdeutsche (Altsächsischen, Altniederfränki­schen) und dem Althochdeutschen aus dem Westgermanischen. Von diesem unter­scheiden sich Ost- und Nordgermanisch vor allem durch das Fehlen der Verben tun, gehen, stehen und die Umbildung von gemeingermanisch uu zu ggw gegen­über uw im Westgermanische. Innerhalb des Westgermanischen steht das Alt­englische dem Altfriesischen am nächsten und dem Altniederdeutschen näher als dem Althochdeutschen.

Geographisch umfasst das Altenglische England mit Ausnahme von Cornwall. Seine wichtigsten Schreiborte sind Winchester, Canterbury, London, York und Lindisfarne.

Dialektal (diatopisch) gliedert sich das Altenglische im wesentlichen nach den Siedlungsräumen der einzelnen nach Britannien gewanderten und seit etwa 600 von Irland - über Iona und Lindisfarne und York - wie Rom - über Kent - aus christianisierten germanischen Stämme, wobei die sprachwissenschaftliche Bestimmung dieser Dialekte sowohl aus der altenglischen als auch aus der mittelenglischen Überlieferung erfolgt. Danach unterscheidet man Kentisch, Westsächsisch und Anglisch. Dabei entspricht das nur bruchstückhaft überlieferte Kentische dem Siedlungsbereich der aus Jütland gekommenen Jüten im Bereich der heutigen, Canterbury als Hauptstadt einschließenden Grafschaft Kent und der Insel Wight. Das Westsächsische gehört zum Siedlungsgebiet der insgesamt in Essex, Sussex und Wessex siedelnden Sachsen südlich der Themse und westlich von Kent. Sein Hauptort ist Winchester. Es ist der am reichsten überliefere Dialekt, der von der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts an die Normalform des Altenglischen bietet (Spätwestsächsisch). Das im Endergebnis namengebende Anglische schließlich umfasst das nördlich der Themse liegende Siedlungsgebiet der aus dem Gebiet zwischen Flensburg und Schleswig gekommenen Angeln, das 867 von Skandinaviern (Dänen) erobert wurde (Denalagu). Es gliedert sich in das Ostanglsiche, nordöstlich von London, das recht unvollkommen überlieferte Mercische (zu mearc  Mark, Grenze) zwischen Themse und Humber und das nur burchstückhaft überlieferte Northumbrische nördlich des Humber. Politisch lag dabei die Vorherrschaft zunächst in Northumbrien (Edwin, Oswald, Oswin), dann in Mercien (Penda, Offa) und schließlich in Wessex (Egbert 802-839, Alfred 879-900).

Zeitlich (diachronisch) lässt sich das Altenglische in das nicht überlieferte Uraltenglische, das von 700 bis etwa (900 oder) 950 reichende Frühaltenglische, zu dem vor allem die von Alfred dem Großen angefertigten oder angeregten westsächsischen Prosaübersetzungen gehören, und das Spätaltenglische (900 bzw. 950-1100), in welchem besonders die Werke Aelfrics (um 1000) und Wulfstans verfasst sind, gliedern.

Sozial (diastratisch) erlaubt die Überlieferung kaum eine Unterscheidung, da die Umgangssprache so gut wie nicht erhalten ist.

Das somit vor allem dialektisch wie zeitlich in sich sehr differenzierte Altenglische bedarf für wissenschaftliche Zwecke einer normalisierenden Standardisierung. Hierfür hat Henry Sweet in der Einleitung zu seiner Ausgabe von König Alfreds altenglischer Übersetzung der lateinische Cura Pastoralis Gregors des Großen das Frühwestsächsische Alfreds des Großen (Cura Pastoralis, Orosius, Parker-Handschrift der Sachsenchronik) zur Grundlage gemacht. Ihm sind die wichtigsten Grammatike (Cosijn, Sievers, Wright, Girvan) und das Wörterbuch Holthausens gefolgt, obgleich das Spätwestsächsiche Aelfrics (um 1000) der Alfredischen Sprache überlegen sein dürfte.

Die altenglischen poetischen Denkmäler mit ihren insgesamt etwa 10000 Langzeilen sind vermutlich seit etwa 700 und im erheblichem Umfang im anglischen Sprachgebiet entstanden, aber fast durchwegs nur in vier west­sächsischen Abschriften des 10. Jahrhunderts überliefert.

Die Beowulf-Handschrift des British Museum in London enthält drei altenglische Prosatexte, den Beowulf (1. Hälfte 8. Jh.?), und die fragmentarische Judith-Dichtung. Die war wohl 1563 im Besitz von Laurence Nowell, Dekan von Lichfield und danach Sir Robert Cottons (1571-1631), in dessen Bibliothek sie 1731 durch Brand beschädigt wurde. Sie wurde 1815 von G.J. Thorkelin, 1833 von J.M. Kemble und 1882 in Faksimile von J. Zupitza veröffentlicht.

Die Caedmon-Handschrift der Bodleian Library in Oxford enthält Genesis (1. Hälfte 8. Jh.), Exodus (1. Hälfte 8. Jh.), Daniel, Christ und Satan. Sie gehörte einst dem Erzbischof James Usher, der sie Franciscus Junius schenkte, der 1655 den Erstdruck besorgte und dann die Handschrift der Universität Oxford überließ. Im Faksimile wurde sie 1927 von I. Gollancz herausgegeben.

Die Exeter- Handschrift der Kathedrale zu Exeter enthält vor allem Christ, Guthlac, Phönix, Juliana, Wanderer, Der Menschen Gaben, Des Vaters Lehren, Seefahrer, Der Menschen Gemüt, Widsith, Der Menschen Geschicke, Reimlied, Panther, Walfisch, Rebhuhn, Rede der Seele an den Leichnam (I), Deors Klage, Klage der Frau, Das jüngste Gericht, Botschaft, des Gemahls, Ruine und Rätsel. Die Kathedrale von Exeter erhielt die Handschrift von Leofric, Bischof von Devon und Cornwall (+ 1072). Die erste vollständige Ausgabe erfolgte 1842 durch B. Thorpe, eine Ausgabe mit Übersetzung 1895 durch I. Gollancz, eine Faksimileausgabe 1933 durch R.W. Chambers, M. Förster und R. Flower.

Dei Vercelli-Handschrift enthält Homilien, Andreas, Schicksale der zwölf Apostel, Rede der Seele an den Leichnam (II), Der Menschen Falschheit, Traumgesicht vom Kreuze, Elene, (Leben des Guthlac). Wie sei in die Dombibliothek von Vercelli gelangte, ist unbekannt. Sie wurde 1836 von M.G. Maier unter B. Thorpes Leitung erstmals und 1894 von R. Wülker in ihrem poetischen Teil und 1913 von M. Förster umfassend in Faksimile ediert.

Zu den poetischen Denkmälern kommen dann noch zahlreiche prosaische Texte. Neben verschiedenen kleineren, teilweise auch in Runen geschriebenen und seit etwa 700 überlieferten Texten sind hier vor allem die altenglischen Urkunden, die altenglischen Gesetze, die im 8. Jahrhundert einsetzenden mercischen Glossen, die Interlinearversion des Psalters und der Evangelien und die Übersetzungen der Cura Pastoralis Gregors des Großen (540-604), der Historia ecclesiastica Bedas (672-735), der De consolatione philosophiae des Boethius (480-524), der Soliloquia Augustins (354-430), der Disticha Catonis, der Metra Boethius' und der Dialoge Gregors des Großen durch König Alfred zu nennen.

Hinzuweisen ist daneben auf die reiche Namensüberlieferung sowie auf ver­schie­denen Runeninschriften. Die Edition der altenglischen Denkmäler ist weit ver­streut erfolgt und noch nicht abgeschlossen. Eine Zusammenfassung der ältes­ten  - voralfredischen - Texte bietet Sweet, eine Zusammenfassung der poeti­schen Werke Grein sowie Krapp und Dobbie, einen Zusammenfassung der Urkunden Kemble, Thorpe und Robertson. Um Vereinigung wenigstens einer Reihe be­mühen sich auch die Bände der Early English Text Society.

Das führende altenglische Wörterbuch stammt von Bosworth-Toller, ist aber trotz späterer Ergänzungen (Supplement, Additions, Corrections) nicht vollständig. Das insofern bessere Wörterbuch Halls ist allerdings trotz einer späteren Ergänzung ebenfalls nicht erschöpfend, vernachlässigt lateinische Lemmata und verzeichnet die Quellen nur global. Sein Wortschatz lässt sich auf über 40000 Wörter schätzen. Holthausens etymologisches Wörterbuch bietet deutsche Bedeutungsangaben, ist jedoch auf den Grundwortschatz beschränkt. Greins Wörterbuch erfasst nur die poetischen Denkmäler.

 

 

B. Akzent

 

Der Akzent liegt auf der jeweils ersten Silbe eines Wortes. Betont sind Stämme, unbetont Endungen. Abgeleitete Wörter behalten grundsätzlich die Betonung des Grundwortes. Affixe sind demnach meiste unbetont, teilweise auch betont. Allerdings tragen die vom Nominalkomposita abgeleiteten Verben wie auch die erst im Altenglischen gebildeten trennbaren Verbalkomposita den Akzent auch auf der ersten Silbe.

 

 

 

 

 

 

 

 

C. Vokale

 

germ.                   ae.                                                ae.                        germ.

 

a                           a, æ, ea, e, o, (ō)                          a                           a

ai                          ā, ǣ                                              ā                           ai, ē (ǣ)

au                        ea

                                                                                æ                          a

                                                                                ǣ                          ai, ē (ǣ)

e                           e, eo, i                                          e                           e, a

ē (ǣ), ē                ǣ, ā, ea, ē                                    ē                           ē, ē (ǣ)

                                                                                ea                         a, au, ē (ǣ)

ei                          ī

                                                                                eo                         e, eu

eu                        eo

i                           i, io, ie, ī                                      i                            i, e

ī                           ī, ío                                              ī                            ī, i, ei

                                                                                ie                          i

                                                                                io                          i

                                                                                ío                          ī, iu

iu                         ío

                                                                                o                           u, a

ō                          ō                                                  ō                           ō, ē (ǣ), (a)

u                          o, u, y                                          u                          u

ū                          ū, ȳ                                              ū                          ū

                                                                                y                           u

                                                                                ȳ                           ū

 

 

I. Kurze Vokale

 

a          ae.     wāscan          waschen             (germ.     *wa(t)skan          waschen)             a

æ         ae.     æcer              Acker                  (germ.     *akraz                 Acker                   a

æ         ae.     fæder             Vater                   (germ.     *fadar                  Vater                    a

e          ae.     settan            setzen                 (germ.     *satjan                 setzen                  a

ea        ae.     eahta             acht                     (germ.     *ahtau                 acht                     a

o         ae.     of                   ab                        (germ.     *af                       von, weg             a

e          ae.     etan               essen                   (germ.     *etan                   essen                    e

eo        ae.     heorte           Herz                    (germ.     *hertam              Herz                    e

i          ae.     fisc                Fisch                   (germ.     *fiskaz                 Fisch                    i

u         ae.     gold               Gold                    (germ.     *gulþam              Gold                     u

u         ae.     sunu              Sohn                   (germ.     *sunze                 Sohn                    u

 

Die kurzen Vokale e, i, o und u bleiben, sofern keine Nachbarlaute einwirken, unverändert, a wird in einsilbigen Wörtern u verschiedenen anderen Fällen zu æ.

 

II. Lange Vokale

 

ā          ae.     āþ                  Eid                      (germ.     *aiþaz                  Eid)                      ai

ǣ         ae.     lǣtan             lassen                  (germ.     *lētan                  lassen)                 (ā)

ē          ae.     hēr                hier                     (germ.     *hēr                     hier)                     e

éa        ae.     béag              Ring                    (germ.     *baugaz               Ring)                    au

eo        ae.     déop              tief                      (germ.     *deupaz               tief)                      eu

ī          ae.     swīn              Schwein              (germ.     *swīnaz               Schwein)             ī

ō         ae.     brōþor           Bruder                (germ.     *brōþar               Bruder)                o

ū         ae.     hūs                Haus                   (germ.     *hūsam               Haus)                   ū

 

Die langen Vokale ē, ī, ō, ū bleiben, sofern keine Nachbarlaute einwirken, bewahrt. Westgermanisch ā (germanisch ǣ = ē) wird westsäschsich ǣ, sonst ē.

 

III. Diphthonge

 

ea        ae.     earm              arm                     (germ.     *armaz                arm                     

ea        ae.     béam             Balken                 (germ.     *baumaz             Baum                  

eo        ae.     eorþe             Erde                    (germ.     *erþaz                 Erde                    

eo        ae.     beodan          bieten                  (germ.     *beudan              bieten                 

ie         y

íe         ȳ

 

Die westgermanischen Diphthonge ai, au, eu, iu werden altenglisch ā, ea, eo, io/eo.

 

IV. Kombinatorischer Lautwandel

Neben der allgemeinen Entwicklung der Vokale vom Germanischen zum Altengli­schen treten bestimmte Veränderungen nur durch den Einfluss benachbarter Laute ein. Dabei ist im Altenglischen insbesondere der Vokalismus verändert worden, während im Althochdeutschen der Konsonantismus stark betroffen wurde. Hierzu gehört vor allem der Umlaut als die Veränderung eines betonten Vokals durch einen Vokal der Folgesilbe. Im einzelnen handelt es sich vor allem um folgende Erscheinungen.

Die Nasale n, m schwinden vor stimmlosen Reibelauten unter Ersatzdehung des vorangehenden Vokals (ae. mūþ).

A, e, i werden vor h, r, l - im einzelnen unterschiedlich - zu ea, eo und io gebrochen.

germ.          *ahtau                           acht                 ae.          eahta                    acht

germ.          *flehtan                         flechten          ae.          fleohtan               flehten

 

ē, ī werden vor h zu éa, éo und ío gebrochen

germ           *lenhtaz, *linhtaz          leicht               ae.          líoht                     leicht

germ           *nēhwaz                        nahe                ae.          néah                    nah

 

Nach c, g, sc oder i geschriebenem j (palatalen Konsonanten) ensteht aus ē̆, ǣ̆ der Diphthong īē, ē̆a.

germ           *geban                           geben              ae.          giefan                  geben

germ.          *jeram                           Jahr                 ae.          géar                     Jahr

 

Nach germanischen j (altenglisch g oder i) entsteht aus u, ō̆, ā̆ der Diphthong iu, eō̆, eā̆.

germ.          *jungaz                         jung                ae.          geong                  jung

 

Vokale und Diphthonge werden durch i oder j der Folgesilbe umgelautet, und zwar a zu e, ā zu ǣ, o zu e, ō ober oe zu ē, ū̆ zu ȳ, ē̆a zu westsächsisch ī̆e und ī̆o zu westsächsisch íe.

 

Ae, e, i können vor einfachem Konsonanten und folgendem u, o, a (velarem Vokal) zu ea, eo, io/eo diphthongiert werden.

germ.          *eburaz                         Eber                ae.          eofor                    Eber

 

V. Ablaut

Das Altenglische kennt wie das Germanische den aus der indogermanischen Grundsprache ererbten Ablaut d.h. den regelmäßigen Wechsel von Vokalqualitäten (Abtönung) und bzw. oder Vokalquantitäten (Abstufung) in etymologisch zusam­mengehörigen Formen oder Wörtern. Es benutzt ihn vor allem dazu, verschiedenen Bedeutungen besser zum Ausdruck zu bringen. Dabei werden insbesondere sechs (sieben bzw. acht) Ablautreihen unterschieden, welche zur Unterscheidung der verschiedenen Formen des sog. starken Verbs dienen, aber auch sonst erscheinen. Die Ablautreihen des starken Verbs umfassen zwei bis vier Ablautstufen (Präsens, Infinitiv; 1.3.P. Sg. Ind. Prät.; 2.P.Sg.Ind.Prät., Pl.Ind.Prät., Opt.; Part.-Prät.). Die ersten fünf beruhen auf dem indogermanischen qualitativen Ablaut e : o, die sechste auf dem indogermanischen quantitativen Ablaut a : ā.

 

Sie lauten germanisch:

ei/ī    :  ai     :  i    :  i                                             (germ.    *steigan           steigen)                I

eu     :  au    :  u   :  o                                            (germ.    *beudan          bieten)                 II

e, i    :  a      :  u   :  u, o                                        (germ.    *werþan          werden)               III

e, i    :  a      :       :  o                                            (germ. *beran                tragen)                 IV

e, i    :  a      :       :  e                                             (germ. *geban               geben)                 V

a       :  ō      :  ō   :  a                                             (germ. *lētan                 lassen)                 VI

 

Im Altenglischen unterscheidet man dementsprechend.

i        :  ā      :  i    :  i        ae.     grīpan, grāp, gripon, gripen                     greifen                 I

eo     :  ea    :  u   :  o       ae.     beodan, bead, budon, boden                     bieten                  II

i        :  a,o   :  u   :  u      ae.     bindan, band, bundon, bunden                binden                 III

e       :  ea,a  :  u   :  o       ae.     helpan, healp, hulpon, holpen                  helfen                  III

eo     :  ea    :  u   :  o       ae.     weorpan, wearp, wurpon, worpen           werfen                 III

e,i     :  æ     :  u   :  o                                                                                                               IV

i        :  a      :  ō   :  u                                                                                                              IV

e       :  æ     :  u   :  o                                                                                                               IV

e       :  æ     :  ǣ  :  o       ae.     beran, bær, bǣron, boren                         tragen                  IV

e       :  æ     :  ǣ,u: o       ae.     metan, mæt, mǣton, metan                     messen                V

a       :  ō      :  ō   :  a       ae.     faran, fōr, fōron, faren                              fahren                  VI

 

Dazu kommen die reduplizierenden Verben, denen aber im Altenglischen fast ausnahmslos (angl. heht, reord, leolc, leort, ondreord) aller Spuren einer früheren Reduplikation fehlen.

V     :  ē      :  ē   :  V     ae.     hātan, hēt, hēton, hāten                           heißen                 VII

V     :  eo    :  eo :  V     ae.     hleapan, hleop, hleopon, hleapen             laufen                  VII

 

VI. Praktische Hinweise auf häufigere unterschiedliche Schreibweisen (Graphemvarianten)

land/lond                                                                                   :       a-o

æhta/ehta/eahte                                                                        :       æ-e-ea

ealdūald                                                                                     :       ea-a

firen/fyren                                                                                 :       i-y

hī/hig                                                                                         :       i-īg

hierde/hyrde/hirde/heorde                                                       :       ie-y-i-eo

híeran/hēran                                                                             :       íe-ē

drōwian/drōwigan/drōwigean                                                  :       -ian-igan-igean

bœ̄gen, bēgen                                                                            :       œ̄-ē

seggan/secgan/secgean                                                             :       gg-cg-cge

streccan/streccean                                                                    :       cc-cce

 

 

D. Konsonanten

 

Das germanische Konsonantensystem bleibt im (Westgermanischen und im) Altenglischen im wesentlichen unverändert. Germanisch z wird westgermanisch r. Germanisch đ wird westgermanisch d. Nach kurzer Stammsilbe bewirkt j Verdoppelung des vorausgehenden Konsonanten (außer r) und schwindet. P, t, k und h werden auch vor r oder l verdoppelt.

b          ae.      beran           tragen          germ.    *beran          tragen       labialer stimmhafter

                                                                                                                  Verschlusslaut

(ƀ                                                                                                               labialer stimmhafter

                                                                                                                  Reibelaut

c (=k)   ae.      ceosan         wählen         germ.    *keusan        kosten      palataler/velarer

                                                                                                                  stimmloser Ver-

                                                                                                                  schlusslaut

d          ae.      dream          Traum          germ.    *draugmaz   Jubel         dentaler stimmhaf-

                                                                                                                  ter Verschlusslaut

đ                                                                                                                dentaler stimmhaf-

                                                                                                                  ter Reibelaut

f           ae.      full              voll               germ.    *fullaz          voll           labialer stimmloser

                                                                                                                  Reibelaut

g          ae.      giest            Gast              germ.    *gastiz          Gast          labialer stimmloser

                                                                                                                  Verschlusslaut

g                                                                                                                palataler/velarer

                                                                                                                  stimmhafter Reibe-

                                                                                                                  laut

h          ae.      hātan           heißen          germ.    *haitan         heißen      Halbvokal

                                                                                                                  palataler/velarer

                                                                                                                  stimmloser Reibe-

                                                                                                                   laut

j           ae.      géar             Jahr              germ. *jeram             Jahr          palatarer/velarer

                                                                                                                  Halbvokal

k          s. c

ks         s. x

l           ae.      leax             Lachs            germ.    *lahsaz         Lachs

m         ae.      mann          Mann           germ.    *mannaz      Mann        labialer Nasal

n          ae.      niman         nehmen       germ.    *neman        nehmen    dentaler Nasal

p          ae.      ríepan          raufen          germ.    *reipan         ernten      labialer stimmloser

                                                                                                                  Verschlusslaut

r           ae       réad             rot                germ.    *raudaz        rot            dentaler Liquid

r           ae.      déor             Tier              germ.    *deuzaz        Tier

s           ae.      siofun          sieben           germ.    *sebun          sieben       dentaler stimmloser

                                                                                                                  Reibelaut

t           ae.      tréo             Holz             germ.    *trewaz        Baum        dentaler stimmloser

                                                                                                                  Verschlusslaut

þ          ae.      þīn               dein              germ.    *þīnaz           dein          dentaler stimmloser

                                                                                                                  Reibelaut

w         ae.      wealdan      walten          germ.    *waldan        walten      labialer Halbvokal

x(=ks)  ae.      oxa              Ochse           germ.    *usōn           Ochse       Reibelaut

z (selten)                                                                                                    dentaler stimmhaf-

                                                                                                                  ter Reibelaut

 

Kombinatorischer Lautwandel

In stimmhafter Umgebung werden die stimmlosen Reibelaute f, s, þ zu stimm­haften b, g, đ, was jedoch in der Schreibweise nicht zum Ausdruck gebracht wird. Stimmhaftes ƀ, g wird vor stimmlosen Konsonanten und im Auslaut zu stimm­losem f, h. Neben l wird germanisch þ zu d (germ. *gulþam, ae. gold).

Germanisch k und g werden unter bestimmten Bedingungen altenglisch zu palatalem c und g (germ. *gelu, ae. geolu, germ. *dagiz, ae. dæg). Im Anlaut wird sc seit der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts palatal (spätae. sceal, sceawian).

 

 

E. Substantiv

Das Altenglische besitzt beim Substantiv die drei Geschlechter (Genera) Maskuli­num, Femininum und Neutrum, die zwei Numeri Singular und Plural sowie die vier Fälle (Kasus) Nominativ, Genitiv, Dativ (einschließlich Instrumental) und Ak­kusativ, wobei die einzelnen Kasus, Numeri und Genera im Altenglischen ver­hältnismäßig selten durch eindeutige Endungen besonders gekennzeichnet sind (En­dungsarmut). Entsprechend dem in den indogermanistischen Sprachen regelmäßig an eine Wurzelsilbe sowie ein eventuell folgendes Ableitungssuffix angeschlossenen Wortbildungselement (Vokal, Konsonant, Verbindung von Vokal und Konsonant), das allerdings im Altenglischen meist nicht mehr unmittelbar zu erkennen ist, unterscheidet man vier vokalische und fünf konsonantische Deklinationsklassen. Hiervon sind im Altenglischen vor allem die germanischen a-, ō- und n- Deklinationen von Bedeutung, in welche zahlreiche Wörter übergetreten sind, welche im Germanischen einer anderen Deklinationsklasse angehören.

 

I. o-Stämme (germanische a-Stämme): männlich, sächlich

1. reine -o-Stämme

Sg.N.M.        dōm               Urteil                   dæg            Tag             (germ. *dagaz)

Sg.G.M.        dōmes                                        dæges                            (germ. *dagez(o))

Sg.D.M.        dōme                                         dæge                             (germ. *dagai)

Sg.A.M.        dōm                                           dæg                               (germ. *dagam

Sg.I.M.                                                            dæge

Pl.N.M.         dōmas                                        dagas                             (germ. *dagoz)

Pl.G.M.         dōma                                         daga                              (germ. *dagen, *dagon)

Pl.D.M.         dōmum                                      dagum                           (germ. *dagamiz)

Pl.A.M.         dōmas                                        dagas                             (germ. *daganz)

Sg.N.N.        word             Wort

Sg.G.N.        wordes

Sg.D.N.        worde

Sg.A.N.        word

Pl.N.N.         word

Pl.G.N.         worda

Pl.D.N.         wordum

Pl.A.N.         word

 

2. -jo-Stämme (germ. ja-Stämme)

Sg.N.M.        ende              Ende

Sg.G.M.        endes

Sg.D.M.        ende

Sg.A.M.        ende

Pl.N.M.         endas

Pl.G.M.         enda

Pl.D.M.         endum

Pl.A.M.         endas

Sg.N.N.        rīce                Reich

Sg.G.N.        rīces

Sg.D.N.        rīce

Sg.A.N.        rīce

Pl.N.N.         riciu

Pl.G.N.         ricea

Pl.D.N.         ricium

Pl.A.N.         riciu

 

3. -wo-Stämme (germ. wa-Stämme)

Sg.N.M.        bearu             Wald

Sg.G.M.        bearwes

Sg.D.M.        bearwe

Sg.A.M.        bearu

Pl.N.M.         bearwas

Pl.G.M.         bearwa

Pl.D.M.         bearwum

Pl.A.M.         bearwas

Sg.N.N.        searu             Rüstung

Sg.G.N.        searwes

Sg.D.N.        searwe

Sg.A.N.        searu

Pl.N.N.         searu

Pl.G.N.         searwa

Pl.D.N.         searwum

Pl.A.N.         searo

 

II. ā-Stämme (germ. -ō-Stämme): weiblich

1. Reine -ā-Stämme

Sg.N.F.         giefu              Gabe                                       (germ. *gebō)

Sg.G.F.         giefe                                                             (germ. *gebōz)

Sg.D.F.         giefe                                                             (germ. *gebai, *gebō,, geboi)

Sg.A.F.         giefe                                                             (germ. *gebōm, *gebōn)

Pl.N.F.          giefa                                                             (germ. *gebōz)

Pl.G.F.          giefa                                                             (germ. *gebō(no), *gebōn)

Pl.D.F.          giefum                                                          (germ. *gebōmiz)

Pl.A.F.          giefa                                                             (germ. *gebōz)

 

2. -jā-Stämme (germ. -jō-Stämme)

Sg.N.F.         sibb               Verwandtschaft

Sg.G.F.         sibbe

Sg.D.F.         sibbe

Sg.A.F.         sibbe

Pl.N.F.          sibba

Pl.G.F.          sibba

Pl.D.F.          sibbum

Pl.A.F.          sibba

 

3. -wā-Stämme (germ. -wō-Stämme)

Sg.N.F.         beadu            Kampf

Sg.G.F.         beadwe

Sg.D.F.         beadwe

Sg.A.F.         beadwe

Pl.N.F.          beadwa

Pl.G.F.          beadwa

Pl.D.F.          beadwum

Pl.A.F.          beadwa

 

III. i-Stämme: männlich, weiblich, sächlich (selten)

Männlich und sächlich sind meist kurzsilbige, weiblich meist langsilbige Stämme.

Sg.N.M.        wine              Freund                 giest           Gast            (germ. *gastiz)

Sg.G.M.        wines                                         giestes                           (germ. *gastiso)

Sg.D.M.        wine                                          gieste                             (germ. *gastai)

Sg.A.M.        wine                                          giest                              (germ. *gastin)

Pl.N.M.         wine                                          giestas                           (germ. *gastijiz)

Pl.G.M.         wina                                          giesta                             (germ. *gastion)

Pl.D.M.         winum                                       giestum                         (germ. *gastimiz)

Pl.A.M.         wine, winas                               giestas                           (germ. *gastinz)

Sg.N.N.        spere             Speer

Sg.G.N.        speres

Sg.D.N.        spere

Sg.A.N.        spere

Pl.N.N.         speru

Pl.G.N.         spera

Pl.D.N.         sperum

Pl.A.N.         speru

Sg.N.F.         bœ̄n               Bitte

Sg.G.F.         bœ̄ne

Sg.D.F.         bœ̄ne

Sg.A.F.         bœ̄n

Pl.N.F.          bœ̄ne

Pl.G.F.          bœ̄na

Pl.D.F.          bœ̄num

Pl.A.F.          bœ̄ne

 

IV. u-Stämme: männlich, weiblich

Sg.N.M.        sunu                                                                                (germ. *sunuz)

Sg.G.M.        suna                                                                                (germ. *sunauz)

Sg.D.M.        sunu                                                                                (germ. *sunawi)

Sg.A.M.        sunu                                                                                (germ. *sunun)

Sg.I.M.         suna

Pl.N.M.         suna                                                                                (germ. *suniwez)

Pl.G.M.         suna                                                                                (germ. *suniwe-)

Pl.D.M.         sunum                                                                             (germ. *sunumiz)

Pl.A.M.         suna                                                                                (germ. *sununz)

 

V. s-Stämme

Von den s-Stämmen sind nur geringfügige Reste erhalten (cealf Kalb, lamb, Lamm, cild Kind). Im übrigen sind die hierhergehörigen Wörter in andere Deklinationen übergetreten.

 

VI. r-Stämme (Verwandtschaftsnamen)

Sg.N.M.        brōþor           Bruder                                                       (germ. *broþar)

Sg.G.M.        broþor                                                                             (germ. brōþriz)

Sg.D.M.        brēþer                                                                              (germ. *brōþri)

Sg.A.M.        brōþor                                                                             (germ. brōþarun)

Pl.N.M.         broþor

Pl.G.M.         broþra

Pl.D.M.         broþrum

Pl.A.M.         broþor

 

VII. nd. Stämme (substantivierte Partizipien Präsens, meist männlich)

Sg.N.M.        fréond           Freund                                                       (germ. *frijonds)

Sg.G.M.        fréondes

Sg.D.M.        fréonde, fríend                                                                (germ. *frijondi)

Sg.A.M.        fréond                                                                             (germ. frijondun)

Sg.I.M.         fréonde

Pl.N.M.         fréond, fríend

Pl.G.M.         fréonda

Pl.D.M.         fréondum

Pl.A.M.         fréond, fríend

 

VIII. -t-Stämme (nur in Resten erhalten)

 

IX. n-Stämme (schwache Deklination): männlich, weiblich, sächlich (selten)

Sg.N.M.        guma             Mann                                                         (germ. *hanan)

Sg.G.M.        guman                                                                             (germ. *hananiz)

Sg.D.M.        guman                                                                             (germ. *hanani)

Sg.A.M.        guman                                                                             (germ. *hananum)

Pl.N.M.         guman                                                                             (germ. *hananiz)

Pl.G.M.         gumena                                                                           (germ. *hananan)

Pl.D.M.         gumun                                                                            (germ. *hanomiz)

Pl.A.M.         guman                                                                             (germ. *hananuns)

Sg.N.F.         tunge            Zunge

Sg.G.F.         tungan

Sg.D.F.         tungan

Sg.A.F.         tungan

Pl.N.F.          tungan

Pl.G.F.          tungena

Pl.D.F.          tungum

Pl.A.F.          tungan

Sg.N.N.        éage               Auge

Sg.G.N.        éagan

Sg.D.N.        éagan

Sg.A.N.        éage

Pl.N.N.         éagan

Pl.G.N.         éagena

Pl.D.N.         éagum

Pl.A.N.         éagan

 

X. Wurzelnomina

Das Altenglische enthält auch geringe Reste von Substantiven ohne stamm­bil­dendes Element, welche die Endung unmittelbar an die Wurzel anschließen z.B. fōt  Fuß.

 

 

F. Pronomen

 

I. Personalpronomen

Sg.N.1.P.                            ic                          ich                                 (germ. *ek, *ik)

Sg.G.1.P                             min

Sg.D.1.P                             mē                                                             (germ. *mez, *miz)

Sg.A.1.P                             mē, (mec)                                                  (germ. *mek)

D.N.1.P                              wit, (*wi-twō?)    wir beide                       (germ. *wit)

D.G.1.P                              uncer

D.D.1.P                              unc                                                            (germ. *unk)

D.A.1.P                              unc, (uncit)                                               (germ. *unk)

Pl.N.1.P                              wē                        wir                                (germ. *wiz)

Pl.G.1.P                              ūre

Pl.D.1.P                              ūs                                                               (germ. *uns)

Pl.A.1.P                              ūs, (ūsic)                                                    (germ. *uns)

Sg.N.2.P.                            þu                        du                                  (germ. *þū)

Sg.G.2.P.                            þin

Sg.D.2.P.                            þē                                                               (germ. *þez)

Sg.A.2.P.                            þe, (þec)                                                     (germ. *þek)

D.N.2.P.                             git                        ihr beide                        (germ. *jut)

D.G.2.P.                             incer

D.D.2.P.                             inc                                                             (germ. *ink)

D.A.2.P.                             inc, (incit)                                                  (germ. *ink)

Pl.N.2.P.                             gē                                                               (germ. *iuz, *iiz)

Pl.G.2.P.                             éower, (iower)

Pl.D.2.P.                             éow, (íow)                                                 (germ. *izwiz)

Pl.A.2.P.                             éow, (íow, éowic)                                      (germ. *izwiz)

Sg.N.3.P..M. hē                  er                                            (germ. *iz, *ez)

Sg.G.3.P.M.                        his

Sg.D.3.P.M.                        him

Sg.A.3.P.M.                        hine, (hiene)

Sg.N.3.P.F.                         héo, (hío)                                                   (germ. *si-)

Sg.G.3.P.F.                         hire, (hiere)

Sg.D.3.P.F.                         hire, (hiere)

Sg.A.3.P.F.                         híe

Sg.N.3.P.N.                        hit                                                              (germ. *ita)

Sg.G.3.P.N.                        his

Sg.D.3.P.N.                        him

Sg.A.3.P.N.                        hit

Pl.N.3.P.                             híe, (hī̆)

Pl.G.3.P.                             hira, (hiera)

Pl.D.3.P.                             him

Pl.A.3.P.                             híe, (hī̆)

 

II. Reflexivpronomen

Das germanische Reflexivpronomen (D. *sez, A. *sek), ist im Altenglischen ganz verloren gegangen. Statt seiner werden die betreffenden Personalpronomens der dritten Person gebraucht.

 

III. Possessivpronomen

Das Possessivpronomen wird vom Genitiv der Personalpronomen gebildet und wie das starke Adjektiv gebeugt. Für die dritte Person Singular (his, hire, his) und Plural (hira) tritt das reflexive sīn ein.

 

Sg.1.P.                                mīn                      mein                              (germ. *mīnaz)

Sg.2.P.                                þīn                       dein                               (germ. *þīnaz)

Sg.3.P.                                sīn                        sein                               (germ. *sīnaz)

D.1.P.                                 uncer                   unser beider                  (germ. *unkera)

D.2.P.                                 incer                    euer beider (germ. *inkera)

Pl.1.P.                                 ūre                       unser                             (germ. *unsera)

Pl.2.P.                                 éower, íower       euer                               (germ. *izwera)

 

IV. Demonstrativpronomen

1. se

Das ursprünglich einfache Demonstrativpronomen hat im Altenglischen meist nur noch die abgeschwächte Bedeutung des bestimmten Artikels.

Sg.N.M.                              se                         der

Sg.G.M.                              þæs

Sg.D.M.                              þǣm, þām

Sg.A.M.                              þōne

Sg.I.M.                               þȳ, þon

Sg.N.F.                               séo, sío

Sg.G.F.                               þǣre

Sg.D.F.                               þǣre

Sg.A.F.                               þā̆

Sg.N.N.                              þæt

Sg.G.N.                              þæs

Sg.D.N.                              þǣm, þām

Sg.A.N.                              þæt

Sg.I.N.                                þȳ, þon

Pl.N.                                   þā

Pl.G.                                   þāra, dǣra

Pl.D.                                   þǣm, þām

Pl.A.                                   þā

 

2. þes dieser

Sg.N.M.                              þes                       dieser

Sg.G.M.                              þisses

Sg.D.M.                              þissum

Sg.A.M.                              þisne

Sg.I.M.                               þȳs

Sg.N.F.                               þéos, þíos

Sg.G.F.                               þisse

Sg.D.F.                               þisse

Sg.A.F.                               þās

Sg.N.N.                              þīs

Sg.G.N.                              þisses

Sg.D.N.                              þissum

Sg.A.N.                              þis

Sg.I.N.                                þȳs

Pl.N.                                   þās

Pl.G.                                   þissa

Pl.D.                                   þissum, þiosum

Pl.A.                                   þās

þes ist aus dem einfachen Demonstrativpronomen und der Partikel s zusammengesetzt, welche dem gotischen sai „siehe“ entspricht.

 

V. Relativpronomen

Ein Relativpronomen fehlt. Das Altenglische verwendet als Ersatz eintwede das einfache Demonstrativpronomen se oder die erstarrte flexionslose Relativpartikel þe, welche entweder allein oder in Verbindung mit einem Demonstrativpronomen (se und þe) erscheinen kann.

 

VI. Interrogativpronomen

Das Interrogativpronomen hat nur das Maskulinum und Neutrum Singular.

1. hwā  wer

Sg.N.M.                              hwā                      wer

Sg.G.M.                              hwæs

Sg.D.M.                              hwǣm

Sg.A.M.                              hwone

Sg.M.N.                              hwæt                   was

Sg.G.N.                              hwæs

Sg.D.N.                              hwǣm

Sg.A.N.                              hwæt

Sg..I.N.                               hwȳ, (hwī)           (warum)

 

2. hwæþer  welcher von beiden

Flektiert wie ein starkes Adjektiv

 

3. hwelc  welcher

Flektiert wie ein starke Adjektiv

 

4. hūlic  wie beschaffen

 

VII. Indefinitpronomen

Irgendeiner wird ausgedrückt durch sum und in bestimmten Rällen durch hwa, hwæþer, hwelc oder ǣnig. Jeder heißt gewöhnlich ǣlc. Für den Begriff keiner werden nān oder nǣnig, für nichts nāwuht verwandt. Solcher ist gewöhnlich swelc.

 

 

G. Adjektiv

Das Adjektiv hat im Altenglischen drei Geschlechter und kann stark oder schwach dekliniert werden. Die starke Beugung entspricht ursprünglich der der (vokalischen) Substantive, hat sich von dieser aber in vielen Formen durch Annäherung an die Pronomina entfernt. Deklinationsklassen sind nur joch wenig ausgeprägt. Die schwache Beugung entspricht der Beugung der n-Stämme. Der Genitiv Plural hat meist die Endung -ra der starken Adjektivform.

Die meisten Adjektive werden sowohl stark wie schwach gebeugt, wobei die schwache Form in der Regel nach bestimmten Artikel, Possessivpronomina und Zahlwörtern erscheint, die starke Form dagegen in allen anderen Fällen. Nur stark flektieren die meisten adjektivischen Pronomina, ōþer, eall, genōg, monig u.a., nur schwach die Komparative, die Superlative auf -ma und die Ordunungszahlen von 3 ab.

 

I. Starke Adjektivformen

Sg.N.M.                              gōd                       gut

Sg.G.M.                              gōdes

Sg.D.M.                              gōdum

Sg.A.M.                              gōdne

Sg.I.M.                               gōde

Pl.N.M.                               gōde

Pl.G.M.                               gōdra

Pl.D.M.                               gōdum

Pl.A.M.                               gōde

Sg.N.F.                               gōd

Sg.G.F.                               gōdre

Sg.D.F.                               gōdre

Sg.A.F.                               gōde

Pl.N.F.                                gōda

Pl.G.F.                                gōdra

Pl.D.F.                                gōdem

Pl.A.F.                                gōda

Sg.N.N.                              gōd

Sg.G.N.                              gōdes

Sg.D.N.                              gōdum

Sg.A.N.                              gōd

Sg.I.N.                                gōde

Pl.N.N.                               gōd

Pl.G.N.                               gōdra

Pl.D.N.                               gōdum

Pl.A.N.                               gōd

 

II. Schwache Adjetivformen

Sg.N.M.                              gōda

Sg.G.M.                              gōdan

Sg.D.M.                              gōdan

Sg.A.M.                              gōdan

Sg.N.F.                               gōde

Sg.G.F.                               gōdan

Sg.D.F.                               gōdan

Sg.A.F.                               gōdan

Sg.N.N.                              gōde

Sg.G.N.                              gōdan

Sg.D.N.                              gōdan

Sg.A.N.                              gōde

Pl.N.                                   gōdan

Pl.G.                                   gōdra

Pl.D.                                   gōdum

Pl.A.                                   gōdan

 

III. Steigerung

Die Steigerung der Adjektiver erfolgt mit dne Suffixen -r-(a) (germ *-ozan) für den Komparativ und -ost- (germ. *osta(n)), verschiedentlich -ma, -mest für den Superlativ. Bei einigen Adjektiven tritt dabei durch germanisch *-izan, *-ista ein i-Umlaut ein.

heard            heardra                                      heardort                        hart

eald              ieldra                                         ieldes                             alt     (germ.*-izan,-ista)

 

Unregelmäßig gesteigert werden vor allem

gōd               betera                                        best, (betest)                 gut

gōd               sella                                           selest

yfel               wiersa, wyrsa                            eierst, wyrrest               schlecht

micel            māra                                          mǣst                             groß

lytel              lǣlla                                           lǣst                               klein

 

 

H. Adverb

Das Adverb wird vom Adjektiv mit Hilfe der Eindung -e abgeleitet.

 

heard            hart               Adverb                 heard-e

 

Später gewinnt gegenüber dieser einfachen Endung die von den auf -lic endenden Adjektiven her gebildete Adverbendung -lic-e an Bedeutung. Andere Adverbien enden auf -a (z.B. sōn-a) oder -unga usw. oder sind erstarrte Kasusformen von Substantiven oder Adjektiven (z.B. genōg, full, hwīlum). Die regelmäßige Steigerung der Adverbien erfolgt durch -or, -ost.

 

heard-e         heard-or        heard-ost

 

Wichtige ursprüngliche Adverbien sind æfre  immer, æfter  entlang, binnan  drinnen, būtan  draußen, foran  von vorne, gíet  noch, þǣr  da, hwǣr  wo, hēr  hier, inne  innen, nā  nicht, ne  nicht, ūte  außen, up uppe  auf, néah  nahe, hū  wie, hwonne  wann, hwanon  woher, swā  so, þā  dann, þonne  dann, þus  so, oft  oft, þider  dort.

 

 

I. Numerale

 

I. Grundzahlen

ān (m., F., N.)                                            deklinabel       eins             (germ. *ainaz)

twœ̄gen (M.), twā (F.), tū (N.)                  deklinabel       zwei            (germ. *twa(i))

þríe (M.), þréo (F.), þrío (N.)                     deklinabel       drei             (germ. *þrei(ji)z)

féower                                                                               vier             (germ. *fedwor(e)z)

fīf                                                                                      fünf            (germ. *femf(e))

siex, syx                                                                            sechs          (germ. *sehs)

seofon, siofon                                                                   sieben         (germ. sebun)

eahte                                                                                 acht            (germ. *ahtau)

nigon                                                                                neun           (germ. *newun)

tíen, tȳn, tēn                                                                     zehn           (germ. *tehun)

endleofan                                                                          elf               (germ. *ainalibi)

twēlf                                                                                  zwölf          (germ. *twalibi)

 

Die Zahlen von 13 bis 19 werden mit Hilfe der Grundzahlen und von -téne gebildet und können wie die Zahlen von 4-12 in bestimmten Fällen entsprechend der i-Deklination gebeugt werden. Die Zehner von 20 bis 60 werden mit -tig, die von 70 bis 120 mit hund- und -tig (szB. hund-seofon-tig) gebildet. Hundert heißt hund-téon-tikg (hund, hundred), tausend  þūsend.

 

II. Ordnungszahlen

forma, formesta, fyresta, ǣresta                                      erste           (germ. *fruma,

                                                                                                             *furista, *airista)

ōþer, æftera                                               zweite             (germ. *anþaraz)

þridda                                                                                dritte          (germ. *þridjan)

féorþa, féower-þa                                                             vierte          (germ. *...-þan)

fīf-ta                                                                                  fünfte

siex-ta, syx-ta                                                                    sechste

seof-oþa, siof-oþa                                                              siebte

eaht-oþa                                                                            achte

nigo-þa                                                                              neunte

téo-þa                                                                                zehnte

end-lef-ta                                                                          elfte

twe-lf-ta                                                                            zwölfte

 

III. Andere Zahlarten

Multiplikativa werden mit dem Adjektiv -feald gebildet, Zahladverbein meist mit sīþ.

 

 

K. Präpositionen und Präfixe

Die Präpositionen haben sich teils aus Adverbien, teils aus nominalen Bildungen in den ältesten Zeiten der indogermanischen Einzelsprachen entwickelt. Wichtige Präpositionen sind

æfter                                  nach

ǣr                                      bis

and                                     entgegen

be                                       bei

beforan                              vor

betweox                             unter

binnan                               in

būtan                                 außer

for                                      für, wegen

from                                   von

geond                                 entlang

in                                       in

mid                                    mit

néah                                   nahe

of                                       von

ofer                                    über

on                                      an

ongéan                               entgegen

op                                       auf

tō                                       zu

þurh                                   durch

under                                 unter

uppen                                auf

ūt                                       aus

wiþ                                     gegen

ymb                                   um

 

Die meisten Präpositionen werden auch als Präfix gebraucht. Nur als Präfix sind außerdem bezeugt z.B. ā-, ed-, ge-, mis-.

 

 

L. Konjunktionen

Die wichtigsten Konjunktionen sin

ac                                       sondern, aber, un

ǣr                                      bis

and                                     und, aber

būtan                                 denn

for þon þe                          da, weil

ge                                       und

gif                                      wenn

oþ                                       bis

oþþe                                   oder

siþþan                                nachdem

swā                                    so dass

þā                                       als

þæt                                     dass

þéah                                   obwohl

þonne                                wenn

 

 

M. Verb

Das Altenglische hat als Verbalgeschlecht das Aktiv und bildet erst mit Hilfe des Partizips Präteritum sowie von Hilfsverben ein umschriebenes Passiv. Es kennt als Zeitform des Präsens zur Bezeichnung unbestimmter, allgemeiner, sich wiederholender oder möglicher sowie bestimmter, relativ gegenwärtiger oder zukünftiger Tatsachen sowie das Präteritum (Vergangenheit), während zusammengesetzte Verbformen - für Passiv, Perfekt, Plusquamperfekt und Futur - im eigentlichen Sinn noch fehlen und dort, wo entsprechende Konstruktionen vorkommen, das (Hilfs-)Verb noch Vollverb ist und das beigefügte Partizip noch als (flektierte) prädikative Ergänzung fungiert. Als Aussageweisen besitzt es den Indikativ, Optativ (Konjunktiv) und einen auf das Präsens beschränkten Imperativ. Als Numeri sind Singular und Plural mit je drei Personen vorhanden. Außerdem gehören als Verbalnomina der Infinitiv Präsens, das Partizip Präsens und mit aktiver Bedeutung das Partizip Präteritum mit intransitiver oder passiver Bedeutung zum Verb.

Die Verben flektieren fast ausschließlich thematisch d.h. sie bilden ihren Indikativ Präsens mit einem Thema - oder Bindevokal. Die starken Verben formen ihr Präteritum durch Ablaut (oder Reduplikation) und wiesen ein Partizip Präteritum auf -n auf, die schwachen Verben gestalten ihr Präteritum durch ein dentales Element (-da, -ta), so dass ihr Partizip Präteritum auf -ed endet. Die kleine Gruppe der Präterito-Präsentia bildet zu einem als Präsens verwandten alten starken Präteritumstamm ein neues schwaches Präteritum.

Der Formenbestand des Altenglischen ist gegenüber dem Indogermanischen erheblich eingeschränkt. Im Präsens gilt für alle Verben das gleiche Endungssystem (Indikativ: -e, -(e)st-, -(e)þ, -aþ, -aþ, -aþ, Optativ: -e, -e, -e, -en, -en, -en), doch schieben die Verben der zweiten schwachen Klasse entweder -i(g)- ein oder verwenden a statt e. Der Imperativ lautet im Singular auf -an (Verben mit wurzelauslautendem -r und schwache Verben der zweiten Klasse -ian), das Partizip Präsens entsprechend -ende (bzw. -iende). Im Präteritum Indikativ Singular verwenden die starken Verben die Endungen-, -e, -, die schwachen Verben die Endungen -e, -est, -e, während alle Formen des Plurals auf -on ausgehen. Der entsprechende Optativ endet im Singular auf -e, im Plural auf -en. Das Partizip Präteritum endet bei den starken Verben auf -en, bei den schwachen auf -ed, -d, -t, -od. In der Regel geht ihm das Präfix ge- voran.

 

I. Starkes Verb

Die starken Verben lassen sich einteilen in ablautende und (ursprünglich) reduplizierende Verben. Davon gliedern sich die ablautenden Verben in sechs Klassen. Hiervon ist in der dritten Klasse zwischen den Untergruppen m/n (z.B. bindan) und Konsonant sowie l/r und Konsonant (z.B. helpan) zu unterscheiden.

 

1. Ablautendes Verb

Infinitiv

               téon (1)     fléon (2)    bindan (3a)     helpan (3b)      beran (4)    séon (5)    faran (6)

               zeihen       fliehen       binden            helfen              tragen        sehen        fahren

Präsens Aktiv Indikativ

1.P.S.      téo            fléo            binde              helpe               bere            séo            fare

2.P.S.      tíehst        flíehst        bindest           hilpest             bierest        siehst        færest

3.P.S.      tíehþ         flíehst        bindeþ            hilpeþ              biereþ         siehþ         færeþ

1.P.Pl.     teoþ          fleoþ          bindaþ            helpaþ             beraþ          séoþ          faraþ

2.P.Pl.     teoþ          fleoþ          bindaþ            helpaþ             beraþ          séoþ          faraþ

3.P.Pl.     teoþ          fleoþ          bindaþ            helpaþ             beraþ          seoþ          faraþ

 

Präsens Aktiv Optativ

1.P.S.      téo            fléo            binde              helpe               bere            séo            fare

2.P.S.      téo            fléo            binde              helpe               bere            séo            fare

3.P.S.      téo            fléo            binde              helpe               bere            séo            fare

1.P.Pl.     téon          fléon          binden            helpen             beren          séon          faren

2.P.Pl.     téon          fléon          binden            helpen             beren          séon          faren

3.P.Pl.     téon          fléon          binden            helpen             beren          séon          faren

 

Präsens Imperativ

2.P.Sg.    téoh          fléoh          bind                help                 ber              séoh          far

1.P.Pl.     téon          fléon          bindan            helpan             beran          séon          faran

2.P.Pl.     téoþ          fleoþ          bindaþ            helpaþ             beraþ          séoþ          faraþ

 

Präsens Partizip

               téonde      fléonde      bindende        helpende         berende      séonde      farende

               teon          fleon          binden            helpen             geran          seon          faran

 

Präteritum Aktiv Indikativ

1.P.S.      tāh            fléah          band               healp               bær             seah          fōr

2.P.S.      tige           fluge          bunde             hulpe               bǣre           sāwe         fōre

3.P.S.      tāh            fléah          band               healp               bær             seah          fōr

1.P.Pl.     tigon         flugon       bundon          hulpon            bæron        sāwon       fōron

2.P.Pl.     tigon         flugon       bundon          hulpon            bæron        sāwon       fōron

3.P.Pl.     tigon         flugon       bundon          hulpon            bæron        sāwon       fōron

 

Präteritum Aktiv Optativ

1.P.S.      tige           fluge          bunde             hulpe               bǣre           sāwe         fōre

2.P.S.      tige           fluge          bunde             hulpe               bǣre           sāwe         fōre

3.P.S.      tige           fluge          bunde             hulpe               bǣre           sāwe         fōre

1.P.Pl.     tigen         flugen       bunden          hulpen            bǣren         sāwen       fōren

2.P.Pl.     tigen         flugen       bunden          hulpen            bǣren         sāwen       fōren

3.P.Pl.     tigen         flugen       bunden          hulpen            bǣren         sāwen       fōren

 

Präteritum Partizip

               getigen     geflogen    gebunden       gehopen          geboren      gesewen   gefaren

 

2. Reduplizierendes Verb

Die ursprünglich reduplizierenden Verben haben im Altenglischen daher als starke verben geführt. Sie lassen sich in zwei Klassen gliedern.

 

hātan      hēt            hēton        ge-hāten         heißen

healdan  héol          héoldon     gehealdan      halten

 

II. Schwaches Verb

Die schwachen Verben sind meist abgeleitete Verben. Sie zerfallen nach der Art der Stammbildung in drei Klassen.

1. (germ.) -jan: Die Verben dieser Klasse zerfallen in kurz- und langsilbige sowie in Verben mit Bindevokal im Präteritum undmit Bindevokal. Die enthalten bedeutungsmäßig vielfach ein Veranlassen (sog. Kausativa) oder ein Machen zu, Verwehen mit (Faktitiva).

Beispiele: nerian, fremman, dœ̄man, sellan, sœ̄can, þencan, sendan

 

2. (germ.) -ōn, ōjan (ae. ian): Diese Klasse bildet einen Teil der Präsensformen mit einer thematischen Erweiterung des ursprünglichen (germanischen) Suffixes -ōn. Sie enthält zahlreiche von Nomina abgeleitete Verben. Sie ist als einzig Beispiel: bodian, lufian, warian.

 

3. (germ.) -ai, -a-, -ēn-: Zu dieser Klasse gehören im Altenglischen nur die vier Verben habban  haben, libban  leben, secgan  sagen, hycgan  denken.

 

Infinitiv

                 Erste Klasse  Zeite Klasse       Dritte Klasse

                 nerian          dœ̄man              lōcian                       habban              secgan

                 retten           urteilen              schauen                   haben                sagen

 

Präsens Aktiv Indikativ

1.P.Sg.      nerie             dœ̄me                 lōcige                       hæbbe                secge

2.P.Sg.      nerest           dœ̄mest              lōcast                       hæfst                 sægst

3.P.Sg.      nereþ            dœ̄meþ               lōcaþ                        hæfþ                  sægþ

1.P.Pl.       neriaþ           demaþ                lōciaþ                       habbaþ               secgaþ

2.P.Pl.       neriaþ           demaþ                lōciaþ                       habbaþ               secgaþ

3.P.Pl.       neriaþ           demaþ                lōciaþ                       habbaþ               secgaþ

 

Präsens Aktiv Optativ

1.P.Sg.      nerie             dœ̄me                 lōcige                       hæbbe                secge

2.P.Sg.      nerie             dœ̄me                 lōcige                       hæbbe                secge

3.P.Sg.      nerie             dœ̄me                 lōcige                       hæbbe                secge

1.P.Pl.       nerien          dœ̄men              lōcigen                     hæbben             secgen

2.P.Pl.       nerien          dœ̄men              lōcigen                     hæbben             secgen

3.P.Pl.       nerien          dœ̄men              lōcigen                     hæbben             secgen

 

Präsens Imperativ

2.P.Sg.      nere              dœ̄m                  lōca                          hafe                   sæge

2.P.Pl.       nerian          dœ̄man              lōcian

2.P.Pl.       neriaþ           demaþ                lāciaþ                       habbaþ               secgaþ

 

Präsens Partizip

                 neriende       dœ̄mende           lōciende                   hæbbende          secgende

 

Präteritum Aktiv Indikativ

1.P.Sg.      nerede          dœ̄mde               lōcode                      hæfde                sægde

2.P.Sg.      neredest       dœ̄mdest            lōcodest                   hæfdest              sægde

3.P.Sg.      ner(e)de       dœ̄mde               lōcode                      hæfde                sægde

1.P.Pl.       neredon       dœ̄mdon            lōcodon                   hæfdon              sægdon

2.P.Pl.       neredon       dœ̄mdon            lōcodon                   hæfdon              sægdon

3.P.Pl.       neredon       dœ̄mdon            lōcodon                   hæfdon              sægdon

 

Präteritum Aktiv Optativ

1.P.Sg.      ner(e)de       dœ̄mde               lōcode                      hæfde

2.P.Sg.      ner(e)de       dœ̄mde               lōcode                      hæfde

3.P.Sg.      ner(e)de       dœ̄mde               lōcode                      hæfde

1.P.Pl.       nereden        dœ̄mden            lōcoden                    hæfden

2.P.Pl.       nereden        dœ̄mden            lōcoden                    hæfden

3.P.Pl.       nereden        dœ̄mden            lōcoden                    hæfden

 

Partizip Präteritum

                 genered(e)    gedœ̄med(e)       gelōcod                    gehæfd              gesægd

 

III. Präterito-Präsentia

Die Präterito-Präsentia sind Präteritumstämme starker Verben, welche nach dem Verlust der ursprünglichen resultativen Zustandsbedeutung präsentiale Bedeutung angenommen haben (z.B. ich habe gesehen = ich weiß; ich bin in Schulden geraten - ich soll). Bei ihnen wird zu dem an die Stelle eines Präsens getretenen Präteritum nach Art der schwachen Verben einen neue Präteritalform geschaffen.

Hierher gehören in Zuordnung zu den Ablautreihen der starken Verben.

(1)             witan            wissen

                 āgan             haben

(2)             tugan           taugen

(3)             cunnan        können

                 þurfan          brauchen

                 *durran        wagen

                 unnan          gönnen

(4)             sculan          sollen

                 munan         sich erinnern

(5?)           mugan         können

(6)             *mōtan         müssen

 

Präsens Aktiv Indikativ

1.P.Sg.      wāt          āh               deah             cann              sceal           mæg         mōt

2.P.Sg.      wāst         āhst            *deahst         canst             scealt          meaht       mōst

3.P.Sg.      wāt          āh               deah             cann              sceal           mæg         mōt

1.P.Pl.       witon       agon           dugon          cunnon         sculon        magon      mōton

2.P.Pl.       witon       agon           dugon          cunnon         sculon        magon      mōton

3.P.Pl.       witon       agon           dugon          cunnon         sculon        magon      mōton

 

Präsens Aktiv Optativ

1.P.Sg.      wite         age              duge             cunne            scule           mæge       mōte

                  Ȳ             Ȳ                 Ȳ                   Ȳ                    Ȳ                 Ȳ               Ȳ

 

Präsens Imperativ

2.P.Sg.      wite         age              duge             cunne

2.P.Pl.       witaþ       agaþ            dugaþ           cunnaþ

 

Präsens Partizip

                 witende   agende        dugende

 

Präteritum

1.P.Sg.      wiste        āhte            dohte            cūþe              sceolde       mehte       mōste

                   Ȳ             Ȳ                  Ȳ                  Ȳ                      Ȳ                Ȳ               Ȳ

 

Präteritum Partizip

                 gewiten   ǣgen                               -cunnen

 

IV. Unthematische Verben (anomale Verben)

Vond er zweiten großen indogermanischen Konjugationsklasse auf -mi gibt es im Altenglischen nur noch Reste.

 

1. Sein (*es-, or-, béon, wesan) (aus insgesamt vier indogermanischen Wurzeln gebildet: es-, er-, bʰeu-, u̯es-)

 

Präsens Aktiv Indikativ

1.P.Sg.      eom                            béo                                                                         eart

2.P.Sg.                                         bist

3.P.Sg.      is                                 biþ

1.P.Pl.       sind(on)                      béoþ

2.P.Pl.       sind(on)                      béoþ

3.P.Pl.       sind(on)                      béoþ

 

Präsens Aktiv Optativ

1.P.Sg.      sȳ, síe                         béo

2.P.Sg.      sȳ, síe                         béo

3.P.Sg.      sȳ, síe                         béo

1.P.Pl.       sȳn, síen                     béon

2.P.Pl.       sȳn, síen                     béon

3.P.Pl.       sȳn, síen                     béon

 

Präsens Imperativ

2.P.Sg.                                         béo                                     wes

2.P.Pl.                                          béoþ                                   wesaþ

 

Präsens Partizip

                                                    béonde                               wesende

 

Präteritum Aktiv Indikativ

1.P.Sg.                                                                                    wæs

2.P.Sg.                                                                                    wære

3.P.Sg.                                                                                    wæs

1.P.Pl.                                                                                     wæron

2.P.Pl.                                                                                     wæron

3.P.Pl.                                                                                     wæron

 

Präteritum Aktiv Optativ

1.P.Sg.                                                                                    wǣre

2.P.Sg.                                                                                    wǣre

3.P.Sg.                                                                                    wǣre

1.P.Pl.                                                                                     wǣren

2.P.Pl.                                                                                     wǣren

3.P.Pl.                                                                                     wǣren

 

Präteritum Partizip

                                                    gebéon                               gewesen

 

2. Tun (dōn)

                 P.A.I.                          P.A.O.                                Pr.A.I.                          P.A.O.

1.P.Sg.      dō                               dō                                       dyde                            dyde

2.P.Sg.      dēst                             dō                                       dydest                          dyde

3.P.Sg.      deþ                             dō                                       dyde                            dyde

1.P.Pl.       doþ                             dōn                                    dydon                          dyden

2.P.Pl.       doþ                             dōn                                    dydon                          dyden

3.P.Pl.       doþ                             dōn                                    dydon                          dyden

 

Imperativ

2.P.Sg.      dō

1.P.Pl.       dōn

3.P.Pl.       dōþ

 

Partizip Präsens

                 dōnde

 

Partizip Präteritum

                 gedōn

 

3. Gehen

                 P.A.I.                          P.A.O.                                Pr.A.I.                          P.A.O.

1.P.Sg.      gā                               gā                                       éode                             éode

2.P.Sg.      gǣst                            gā                                       éode                             éode

3.P.Sg.      gǣþ                            gā                                       éode                             éode

1.P.Pl.       gāþ                             gān                                     éodon                          éoden

2.P.Pl.       gāþ                             gān                                     éodon                          éoden

3.P.Pl.       gāþ                             gān                                     éodon                          éoden

 

Imperativ

2.P.Sg.      gā

2.P.Pl.       gāþ

 

Partizip Präsens

                 gānde

 

Partizip Präteritum

                 gegān

 

Gān konkurriert mit gangan

 

4. Wollen (willen)

                 P.A.I.                          P.A.O.                                Pr.A.I.

1.P.Sg.      wille                           wille                                   wolde

2.P.Sg.      wilt                             wille                                   woldest

3.P.Sg.      wile                            wille                                   wolde

1.P.Pl.       willaþ                         willen                                 woldon

2.P.Pl.       willaþ                         willen                                 woldon

3.P.Pl.       willaþ                         willen                                 woldon

 

Partizip Präsens

                 willende

 

Willen ist ein ursprünglicher Optativ mit indikativischer Bedeutung, zu dme neue Optativformen gebildet worden sind.

 

 

N. Wortbildung

Wörter können spontan neu geschaffen oder aus bereits vorhandenem Wortgut durch Zusammensetzung (Kompositum) oder Ableitung gebildet werden, wobei grundsätzlich ein einzelner Sprecher den Ausgangspunkt bildet, von dem aus die Veränderung die ganze Sprachgemeinschaft erfassen kann. Zusammensetzung und Ableitung überwiegen in allen Sprachen die ursprüngliche Schöpfung zahlenmäßig beträchtlich.

 

I. Zusammensetzung

Bei der Komposition kennt das Altenglische sowohl die echte Komposition (z.B. brudigomo, Grundzahlen, Personennamen) als auch die unechte, durch flektierte Form eines Gliedes gekennzeichnete Komposition (z.B. ae. sunnansetlgang  Sonnenunter­gang) und sowohl die nominale als auch die verbale und durch Präfix erfolgende (unechte) Komposition, welche teilweise auch als Ableitung angesehen wird. Bei der Komposition im Altenglischen geht das bestimmende Wort (Determinans) dem bestimmten Wort (Determinatum) voran.

 

II. Ableitung

Die Ableitung geschieht durch Anhängung formantischer Elemente, welche vielfach keine eigenständige Bedeutung mehr erkennen lassen (Affixe, Präfixe, Suffixe). Die meisten Suffixe sind aus dem Indogermanischen ererbt, so dass auch für das Altengli­sche grundsätzlich alle Vokale und Konsonanten als Suffixe in Betracht kommen. Suffixlos sind die Wurzelnomina.

Bei der Ableitung sind nominale und verbale Stammbildung zu unterscheiden.

 

1. Nominale Stammbildung

a. Wurzelnomina

Von dem im Indogermanischen direkt aus der Wurzel gebildeten Nomina (Wurzel­nomina) hat das Altenglisch einige bewahrt /z.B. ae. fōt Fuß, ae. m/s  Maus, ae. mann  Mann, ae. burg  Burg, ae. cū  Kuh, ae. gāt  Geiß, ae. bōc  Buch, ae. āc  Eiche).

 

b. Vokalsuffixe

germ. -a-:        Nomina actionis aus Verbalwurzeln, Adjektive

                        ae. snāw  Schnee, ae. sang  Gesang, ae. læg  Recht, ae. seoc  siech

germ. -ō-:        Nomina actionis

                        ae. wracu  Verfolgung, ae. geoc  Kampf

germ. -i-:         Nomina actionis

                        ae. lyge  Lug, ae. myne  Sinn, ae. wœ̄n  Hoffnung

germ. -u-:        Substantive, selten

                        ae lagu  See, ae. widu  Holz

germ. -ja-, -jo-:  Verbalabstrakte

                        ae. cynn  Geschlecht, ae. híeg  Heu

germ. -ī-, jō-: Femina, selten

                        ae. déowe  Magd

germ. -wa-, -wō-: Adjektive

                        ae. earu  schnell, ae. slāw  stumpf, ae. fealu  fahl

 

c. Liquidasuffixe

idg. -er-:          Verwandschaftsnamen, selten

                        ae. tācor  Schwager

germ. -ra-, rō-: Adjektive, Substantive

                        ae. hādor  hell, ae. slipor  schlüpfrig, ae. hæfr  Bock

germ. -ru-:      Verbaladjektive, Substantive, selten

                        ae. ae. winter  Winter, ae. ār  Bote

idg. -ero-:        Adjektive, Substantive

                        ae. ūser  unser

germ. -ā̆rja:     Nomina agentis, Lehnwörter, sehr produktiv

                        ae. myntere Münzer, ae. bōcere  Schreiber

germ. -la-, lō-, -ila-, -ala-, -ula-: Adjektive, Substantive

                        ae. þwæl  Bad, ae. flugol  flüchtig, ae. yfel  übel, ae. bydel  Büttel

germ. -li-:        selten

                        ae. sȳl  Säule

germ. -sla-, -slō-, -isla-, islija-, -islan-: Abstrakta, Konkreta

                        ae. cnōsl  Nachkommenschaft, ae. þixl  Deichsel, ae. smyrels  Fett

 

d. Nasalsuffixe

germ. -an-, -ō-: Nomina agentis, Feminina, Abstrakta, Konkreta

                        ae. lida  Fahrer, ae. wita  Zeuge, ae. asse  Eselin, ae. sefa  Sinn

                        ae. éage  Auge, ae. heorte  Herz

germ. -jan-, -jōn-: Nomina agentis, Feminina, Abstrakte, Konkretbezeichnungen

                        ae. myrþra  Mörder, ae. wyrhte  Arbeiter, ae. dǣge  Bäckerin,

                        ae. ǣsce  Wunsch, ae. wælle  Wollkleid

germ. -īn-:       feminine Eigenschaftsabstrakte

                        ae. ieldu  Alter, ae. strengu  Kraft

germ. -na-, -nō-, -ana-, -ina-, -una-: Adjektive, Substantive, Partizip Präteriti,

                        Infinitiv der starke Verben

                        ae. torn  Zorn, ae. hean  verachtet, ae. getigen  geziehen, ae. beran

                        tragen

germ. -īna-:     Adjektive, Substantive

                        ae. trȳwen  hölzern, ae. hǣcen  Zicklein

germ. -ni-, -ani-, -īni, -aini-, -ōni-: Adjektive, Substantive

                        grœ̄ne  grün, ae. bœ̄n  Bitte

germ. -sni-:     Abstraktbildungen, selten

                        ae. bȳsen, bīsn  Beispiel

germ. -nu-:     selten

                        ae. sunu  Sohn

germ. --njō-, -injō-, -unjō-: Feminina

                        ae. gyden  Göttin

germ. -ōnja-:   Adjektiv der Himmelsrichtung

                        ae. éasterne  östlich

germ. -ma-, -mō-: Adjektive, Substantive, kaum noch produktiv

                        ae. rūm  geräumig, ae. earm  Arm

germ. -uma-:   Adjektive

                        ae. meduma  mittlere

germ. -mi-:      selten

                        ae. wielm, wylm  Woge, ae. wyrm  Wurm

germ. -man-:   Nomina actionis, Konkreta, nicht mehr produktiv

                        ae. noma  Name, gōma  Gaumen

germ. -sman-: Nomina actionis, Konkreta

                        ae. þǣsma  Sauerteig

 

e. s-Suffixe

germ. -iz-, -az-, -uz-: Substantive, kaum mehr produktiv

                        ae. bere  Gerste, ae. hlāw  Hügel

germ. -isjō-, -usjō-: Abstrakta, Konkreta, Personenbeschreibungen

                        ae. blīþs, blīss  Freude, ae. æces  Axt, ae. ciefes  Kebse

germ. -sa-, -sō-, -isa-, -asa-, -san-, -sōn-: Abstrakta und Konkreta

                        ae. seax  Messer, ae. heals  Hals

germ. -is-:       Komparativ bzw. Superlativsuffix

 

f. Dentalsuffix

germ. -þ-, -aþ-, -iþ-, -uþ-: selten

                        ae. neaht  Nacht

germ. -þa-, -þō-, -iþa-, -iþō-: Adjektive (Partizip Prästeritum der schwachen Verben,

                        Abstrakte, Konkreta

                        ae. dead  tot, ae. sceard  verwundet, ae. āþ  Eid, ae. trȳwþ  Wahrheit

germ. -þon-, -aþan, -iþan-: Abstrakta

germ. -þja-, -iþja-, -ōþja: Adjektive, Kollektiva

                        ae. bliþe  freundlich, ae. éowde  Schafherde

germ. -þi-:       Verbalabstraka, Nomina actionis, Nomina agentis

                        ae. meaht  Macht, ae. stede  Stätte, ae. cyst  Wahl, ae. brȳd  Braut

germ. -þu-, -oþu-: Verbalabstrakte, Nomina agentis

                        ae. friþu  Friede, ae., cost  Wahl, ae. smiþ  Schmied

germ. -assu- usw.: Abstraka, sehr produktiv

                        ȳcness  Vermehrung, ae. déagolness  Verborgenheit

germ. -st-:       Abstrakta

                        ae. hlæst  Last, ae. hǣst  Heftigkeit, ae. ēst  Gunst

germ. -nd-, -und-: Verbaladjektive (Partizip Präsens), sehr produktiv

                        ae. féond  Feind, ae. fréond  Freud

germ. -t-, -ta-: Tierbezeichnungen, Kokreta

                        ae. ælbitu  Schwan, ae. hnutu  Nuss

germ. -atja-, -itja-: Nomina actionis, Abstrakta

                        ae. bærnet  Brand

germ. -dh-:      Substantive

                        ae. hord  Schatz

germ. -ter-:     Verwandtschaftsnamen

                        ae. broþor  Bruder

germ. -tero-, -toro-, -tro-: Raumbezeichnungen

                        ae. éaster  Osten

germ. -þra, -þrō-: Nomina actionis, Instrumentalbezeichnungen

                        ae. gealdor  Zauberlied, ae. rōþor  Ruder

germ. -stra-:    Substantive

                        ae. boster  Polster

germ. -istrijō-, -astrijo-, -ustrijō-: Nomina agentis

                        ae. bæcestre  Bäckerin

germ. -aldra-, -uldra-, -aldor-, -ulrdo-: Baumbezeichnungen

                        ae. mapuldor  Maßholder

germ. -þla-, -þlō-: Instrumentalbezeichnungen, Abstrakte

                        ae. staþol  Scheune, ae. spāþl  Speichel

 

g. Gutturalsuffixe

germ. -ha-, -ga-, -aha-, -aga-, -iga-, -uga-: Adjektive, sehr produktiv

                        ae. stāneg  steinig, ae. eadig  glücklich, ae. niedig  nötig

germ. -ahta-, -uhta-, -ihta-: Adjektive

                        ae. stāneht  steinig, þyrneht  dornig

germ. -ska-, -skō-: Adjektive, selten

                        ae. horsc  munter

germ. -iska-:    Adjektive der Herkunft

                        ae. scyttisc  schottisch

germ. -agjōn-, -igjōn-: Nomina agentis

                        ae. drȳicge  Zauberin

germ. -inga-, -unga-: Personen- und Sachbezeichnungen

                        ae. cyning  König, ae. scilling  Schilling

germ. -linga-:  Personen- und Sachbezeichnungen

                        ae. þeowling  Knecht, ae. sweartling  Kohlmeise

germ. -ingō-, -ungō-: Abstrakta

                        ae. leornung  Gehorsamkeit, ae. blœ̄tsung  Segnung

germ. -k-, -ka-, kō-, -aka-, -ika-, -uka-: Tierbezeichnungen, Konkreta, Adjektive

                        ae. hafoc  Habicht, ae.  pearuc  Pferch, ae. ēce  ewig

germ. -ikīna:   Deminutivsuffix

                        ae. sōanicnel  Steinchen

 

h. Kompositionssuffixe

germ. -dōma-: germ. *dōmaz  Urteil, Stand, Würde, Ruhm

                        ae. hālig-dom  Heiligtum, ae. fréo-dōm  Freiheit

germ. -haidu-: germ. *haiduz  Erscheinung, Art

                        ae. ciric-had  kirchlicher Rang, ae. cild-hād  Kindheit

germ. -skapi-, -skafti-: germ. *skapiz, westgerm. *skaftiz Beschaffenheit, sehr produktiv

                        féond-scipe  Feindschaft, ae. frumsceaft  Anfang

germ. -stabi: germ. *stabiz  Stab

                        ae. ǣþ-stæf  Eid, ae. edwit-stæf  Vorwurf

germ. -rǣden: Anordnung, Verhältnis

                        ae. fréond-rǣden  Freundschaft

germ. -līka-: germ. *līka-  Leib, Körper, sehr produktiv

                        ae. féo-lic  frei, ae. déor-lic  wertvoll

germ. -sama-: germ. *sama  derselbe

                        ae. lang-sum  langwierig, ae. frem-sum  freundlich

germ. -kunda-: germ. *kundaz  stammend

                        ae. yfel-cund j böse, ae. gāst-cund  geistlich

germ. -fasta: germ. *fastaz  fest

                        ae. eorþ-fæst  erdfest, ae. sōþ-fæst  wahrhaftig

germ. -wandja-: germ. *wandjaz  gewendet

                        ae. hāl-wende  heilsam

germ. -wielle: Adj., überquellend

                        ae. fisc-wielle  fischreich

germ. -heald: Adj., geneigt

                        ae. fréond-heald  freundlich

germ. -full: Adj., voll

germ. -léas: Adj., los, sehr produktiv

 

2. Verbale Stammbildung

Die verbale Stammbildung erfolgt - abgesehen von den wenigen Wurzelverben - mit Hilfe von Suffixen. Dies können grammatisch der Tempus- oder Modusbildung dienen oder semantisch dem Ausdruck der Aktionsarten (allgemein durativ (=andauernd) oder punktuell (= einmalig), sowie speziell iterativ = wiederholend, intensiv = verstärkend, deminutiv = verkleinernd, desiderativ = wünschen, inkohativ = beginnend, kausativ = veranlassend, faktitiv = machend). Dabei können für neue Verben sowohl Nominalstämme als auch Verbalstämme die Ableitungsgrundlage abgeben. Besonders produktiv ist hierbei der Bereich der schwachen Verben.

 

a. Wurzelverben: sein, gehen, tun

                        ae. dōn  tun

b. Verben mit Präsensreduplikation: selten

                        ae. heht zu ae. hātan  heißen

c. Verben mit thematischem Vokal germ. -i-, -a-: die meisten Präsentien der starken Verben

ae. téon  zeihen, ae. céosan  wählen, ae. grindan  reiben, ae. swefan
schlafen

d. Verben mit stammbhildendem -ō-, (-ōja-): zweite Klasse der schwachen Verben

                        ae. cearian  sich kümmern, ae. gearwian  bereiten, ae. grapien  greifen,

                        ae. hwearfian  wandeln, ae. droppian  tropfen

e. Verben mit j-Suffix: starke Verben mit präsensbildendem Suffix -ja- (fünfte und sechste Klasse), erste und dritte Klasse der schwachen Verben (-an-Verba bzw. -r-ian Verba)

                        ae. licgan  liegen, ae. swerian  schwören, ae. sendan  senden, ae. habban

                        haben

f. Verben mit Nasalformans, selten

                        ae. standan  stehen

g. Verben mit s-Suffix: selten

                        ae. rīcsian  herrschen, ae. hréowsian  bereuen

h. Verben mit sk-Suffix: selten

                        ae. āscian  fragen, ae. wȳscan  wünschen

i. Verben mit t-Erweiterung

                        ae. feohtan  fechten

k. Verben mit -st-Suffix

                        ae. brestan  bersten

l. Verben mit idg. -dʰ-Erweiterung

                        ae. wealdan  walten

m. Verben mit idg. -d-Erweiterung

                        ae. meltan  schmelzen

n. Verben mit -atja-, -itja-Suffix: intensiv-iterative Bedeutung, selten

                        ae. fallettan  fallen, ae. droppettan  tröpfeln

o. Verben mit -k-Suffix

                        ae. wealcan  rollen

p. Verben mit -l-Suffix: iterative, deminutive Bedeutung, selten

                        ae. handlian  anfassen, ae. cnéowlian  knien

q. Verben mit -r-Suffix: iterative Bedeutung, selten

                        ae. slumerian  schlummern, ae. hwisprian  wispern

r. Verben mit -(i)nōn-Suffix

                        ae. fæstnian  befestigen, ae. lācnian  heilen

 

 

 

 

 

 

 

O. Fremdsprachliche Einflüsse auf den Wortschatz

 

Mit den verschiedenen Möglichkeiten fremdsprachlichen Einflussses auf den Wortschatz hat sich vor allem Werner Betz am Beispiel des Althochdeutschen befasst. Er ist dabei zu folgender Systematig gelangt.

 

 

 

Fremdsprachlicher Einfluss

 

 

 


                                                                                                                 

     bezüglich der Form                                                          bezüglich des Inhaltes

     (Fremdwort oder                                                              (Lehnprägung)

     Lehnwort)

                                                                                                                     

 

 

 


                                                                        Lehnbildung                             

                                                                                                                          

                                                                                                                          

                                                                                                                                            

 

 


                                                         Lehnformung              

                                                                                              

                                                                                              

                                                                                              

 

 

Fremd-            Lehn-         Lehnüber-            Lehnüber-             Lehnschöpf-         Lehnbe-

wort                wort           setzung z. B.        tragung z. B.        ung z. B.               deutung

z. B.                 i. e. S.         lat. con-scien-      lat. paenin-           frz. cognac           z. B. lat.

blue                 z. B.            tia dt. Ge-             sula dt.                  dt. Wein-              deus dt.

jeans                Bischof       wiss-en                Halbinsel              brand                    Gott

                                          

 

Dabei sind Fremd- und Lehnwörter Übernahmen des Wortmaterials (Lautgestalten, Ausdrucksseiten) fremder Sprachen. Fremdwort ist das aus einer fremden Sprache unter Bewahrung seiner Lautgestalt übernommenen Wort (nhd. blue jeans), Lehnwort das aus einer fremde Sprache unter Abänderung der Lautgestalt übernommene Wort (nhd. Bischof), wobei die Grenze zwischen Bewahrung und Abänderung der Laut­gestalt nicht in jedem Fall eindeutig gezogen werden kann.

Lehnprägungen sind Wiedergaben fremdsprachlicher Wörter oder Bedeutungen mit eigensprachlichen Mitteln. Lehnbildung ist die formal-äußerliche Nachbildung des frem­den Wortes mit eigensprachlichem Material. Dabei bildet die Lehnübersetzung das - mehrgliedrige - fremde Wort Glied für Glied nach (lat. conscientia  Gewissen). Die Lehnübertragung folgt teilweise dem - mehrgliedrigen - Vorbild und teilweise nicht (lat. paeninsula  Halbinsel). Die Lehnschöpfung verdankt dem Vorbild nur den ge­danklichen Anstoß (frz. cognac  Weinbrand), geht aber als neues formales Wortgebil­de auf dieses zurück. Die Lehnbedeutung ist die inhaltliche Erweiterung bzw. Ver­änderung der Bedeutung eines ererbten eigensprachlichen Wortes unter dem Einfluss eines fremdsprachlichen Wortes (Gott, Geist, Seele).

Innerhalb dieser verschiedenen Möglichkeiten des fremdsprachlichen Einflusses sind Fremd- und Lehnwort relativ einfach zu erkennen, Lehnprägungen dagegen oft nur mühsam und unsicher zu ermitteln. Im einzelnen können hierbei folgende Merkmale auf fremdsprachlichen Einfluss deuten: Bauentsprechung zwischen fremd- und eigensprachlichem Wort, späte Produktivitätszeit eines Wortbildungselementes, fremdsprachliche Regelmäßigkeit einer Wortbildung, Komplexität einer Wortbildung, geringe Belegzahl, (insbesondere hapax legomenon), spätes Auftreten, Fehlen in anderen germanistischen Sprachen oder anderen eigensprachlichen Sprachstufen, miteinander konkurrierende Interpretamente für ein einzige Lemma, Textcharakter (z.B. Interlinearversion, Glosse) oder kulturelle Beeinflussung. Je mehr dieser Merkmale in einem Fall gegeben sind, desto sicherer kann der fremdsprachliche Einfluss vermutet werden. Dieser ist im Text in der Rubrik Interferenz (I.) berücksichtigt, in der ein entsprechender Hinweis auf die vermutete fremdsprachliche Vorlage steht.

 

 

P. Technische Hinweise

 

Das Wörterbuch folgt weitgehend Holthausens etymologischem altenglischen Wörterbuch, geht aber von der durchgehenden Alphabetisierung des Wortschatzes aus, berücksichtigt die Verbesserungen Bammesbergers und die Nachträge und interferenziellen Nachweise Gneuß' und versucht eine strengere Systematisierung. Jeder Artikel gliedert sich in Stichwort, Sprachangabe, grammatikalische Bestimmung, Bedeutungsangabe, eventueller lateinischer Übersetzungsgleichungen, Verweis- und Hinweisangabe, Interferenz, Etymologie und Literaturangabe.

Erchlossens Wörter sind durch * gekennzeichnet. Der Punkt über dem e (ė) drückt den i-Umlaut des germanischen a aus.

Zu Dank für die Unterstützung bei der Erarbeitung des Wörterbuches bin ich unter anderem Frau Karin Metzler-Müller und Hernn Thomas Sunder sehr verpflichtet.

Zugeeignet sei das in Parallele zu ähnlichen bereits erschienen Arbeiten für das Indogermanische, Germanische, Gotische, Altniederdeutsche und Altfriesische stehende Hilfsmittel Wolfang Kühlwein, der die zweite Auflage von Holthausens Altenglischem etymologischem Wörterbuch betreute und dem ich mich durch unserer gemeinsame Schule verbunden weiß.

 

 

Gießen, den 26. 6. 1985                                                                                         Gerhard Köbler

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Abkürzungsverzeichnis

 

 


A.                    =    Akkusativ

Adj.                 =    Adjektiv

Adv.                =    Adverb

ae.                   =    altenglisch

afries.              =    altfriesisch

ahd.                 =    althochdeutsch

aí.                    =    altindisch

air.                   =    altirisch

an.                   =    altnordisch

and.                 =    altniederdeutsch

anfrk.              =    altniederfränkisch

anom.              =    anomal

as.                    =    altsächsich

brit.                 =    britisch

D.                    =    Dativ, Dual

E.                     =    Etymologie

EWAhd.          =    Etymologisches Wörter-

                              buch des Althoch-

                              deutschen

F.                     =    Femininum

G.                    =    Genitiv

gall.                 =    gallisch

germ.              =    germanisch

got.                  =    gotisch

gr.                   =    griechisch

hebr.               =    hebräisch

Hw.                 =    Hinweis

I.                      =    Interferenz, Instrumental

idg.                  =    indogermanisch

Ind.                 =    Indikativ

Interj.              =    Interjektion

kelt.                 =    keltisch

Konj.               =    Konjunktion

kymr.              =    kymrisch

L.                     =    Literatur

lang.                =    langobardisch

lat.                   =    lateinisch

Lbd.                 =    Lehnbedeutung

Lbi.                  =    Lehnbildung

Lsch.               =    Lehnschöpfung

Lüs.                 =    Lehnübersetzung

Lüt.                  =    Lehnübertragung

Lw.                  =    Lehnwort

M.                    =    Maskulinum

mlat.                =    mittellateinisch

N.                    =    Neutrum

ne.                   =    neuenglisch

nhd.                =    neuhochdeutsch

Num. Kard.     =    Grundzahl

Num. Ord.      =    Ordnungszahl

Opt.                 =    Optativ

P.                     =    Person

Pk.                   =    Pokorny, Indogermani-

                              sches Etymologisches

                              Wörterbuch

Pl.                    =    Plural

Poss.-Pron.      =    Possessivpronomen

Präf.                =    Präfix

Präp.                =    Präposition

Präs.                =    Präsens

Prät.-Präs.       =    Präteritopräsentium

Pron.               =    Pronomen

red. V.             =    reduplizierendes Verb

rom.                =    romanisch

s.                     =    siehe

Sb.                   =    Substantiv

subst.              =    substantiviert

Sg.                   =    Singular

Suff.                =    Suffix

st.                    =    stark

sw.                  =    schwach

V.                    =    Verb

vgl.                  =    vergleiche

Vw.                 =    Verweis

westgerm.       =    westgermanisch


 


 

Literaturhinweise

 

Arngart, O., Teh Durham Proverbs, Lund 1956

Assmann, B., Angelsächsische Homilien und Heiligenleben, 1889, Neudruck 1964

Bäck, H., The Synonyms for Chold, Boy, Girl in Old English, Lund 1934

Bähr, D., Ae. aethele und freo, Diss. phil. Berlin 1959

Bammesberger, A., Beiträge zu einem etymologischen Wörterbuch des Altenglischen, 1979

Beer, H., Führen und Folgen, Herrschen und Beherrschtwerden im Sprachgut der Angelsachsen, 1939

Benning, H. A., Welt und Mensch in der altenglischen Dichtung, 1961

Bergmann, R., Volkssprachig-lateinische Mischtexte uhd Textensemble in der althochdeutschen, altsächsischen und altenglischen Überlieferung, 2001

Bergstein, A study on compound substantives in English, Diss. Uppsala 1911

Bessinger, J. B., A Concordance to the Ango-Saxon Poetic Records, Ithaca 1978

Bethurum, D., The Homilies of Wulfstan, Oxford 1957

Bibliothek der angelsächsischen Poesie, ed. C.W.M. Grein - R. Wülker, 1882ff.

Bibliothek der angelsächsischen Prosa, ed. C.W.M. Grein, Bd. 1ff., 1872ff.

Björkman, E., Scandinavian Loan-words in Middle-English, Teil 1, 2 1900ff.

Boehler, M., Die altenglischen Frauennamen, 1930 Neudruck 1954

Bosworth, J.-Toller, T.N., An Anglo-Saxon Dictionary, Oxford 1882ff., Supplement 1928, New Supplement 1966, Neudruck 1972

Bouterwek, K.W., Die vier Evangelien in altnordumbrischer Sprache, 1957

Bouwer, H., Studien zum Wortfeld eald und niwe im Altenglischen, 2003

Brandl, A., Geschichte der altenglischen Literatur, 3. A. 1908

Brasch, C., Die Namen der Werkzeuge im Altenglischen, Diss. phil. Kiel 1910

Brenner, E., Der altenglische Juniuspsalter, 1908

Bright, J.J., The Gospel of Saint Luke in West-Saxon, Boston 1906

Brown, A.K., The Epinal Glossary Edited with Critical Commentary of the Vocabulary, Bd. 1, 2, Diss phil. Stanford University 1969 (unveröffentlicht)

Brown, T.J., The Durham Ritual, 1969

Brunner, K., Altenglische Grammatik, 3. A. 1965

Büchner, G., Vier altenglische Bezeichnungen für Vergehen und Verbrechen, Diss. FU Berlin 1969

Cameron, A., A list of Old English Texts, in: Frank, R.-Cameron A., A Plan for the Dictionary of Old English, Toronto/Buffalo 1973, 25ff.

Campbell, A., An Anglo-Saxon Dictionary, Enlarged Addenda and Corrigenda to the Supplement by T. Northcote Toller, Oxford 1972

Campbell, A.P., The Tiberius Psalter, Ottawa 1974

Campbell, C.D., The names of relationship in English, Diss. Straßburg 1905

Carnicelli, Th.A., King Alfred's Version of St. Augustin's Soliloquies,Cambridge/Mass. 1969

Carr, C., Nominal compounds in Germanic, Oxford 1939

Cartularium Saxonicum ed. W. de Gray Birch, Bd. 1-3, London 1883

Chambers, R.W.-Förster, M.-Flower, R., The Exeter Book of Old English Poetry, London 1933.

Chapman, H.W., An Index to the Old English Glosses of the Durham Hymnarium, New York 1905

Charters, Anglo-Saxon Charters of Rochester, ed. Campbell, A., London 1973

Cook, A.S., A Glossary of the Old Northumbrian Golspes, 1894

Cosijn, P.J., Altwestsächsische Grammatik, Bd. 1, 2 Den Haag 1883, 1886

Cox, R.S., The Old English Dicts of Cato, Angila 90 (1972), 1

Crawford, S.J., The Old English Version of the Heptateuch, 1922, Neudruck London 1969

Dictionary, ,The Oxford Dictionary of English Etymology, ed. ba Onions, T.C. u.a Oxford 1966

Dodd, L. H., A Glossary of Wulfstan's Homilies, New York 1908

Ekwall, E., The Concise Oxford Dictionary of English Place-Names, 4. A. Oxford 1960, Neudruck 1977

Endter, W., König Alfred des Großen Bearbeitung der Soliloquien des Augustinus, 1922, Neudruck 1964

The Exeter Book of Old English Poetry. With introductory Chapters by R. W. Chambers u.a., 1933

Faiss, K., Aspekte der englischen Sprachgeschichte, 1977

Faiss, K., Gnade bei Cynewulf und seiner Schule, 1966

Fehr, B., Die Hirtenbriefe Aelfrics, 1914, Neudruck 1966

Fehr, B., Die Sprache des Handels in Altengland, St. Gallen 1909

Förster, M., Il Codice Vercellense, Rom 1913

Förster, M., Die Vercelli-Homilien, 1932

Förster, M., Keltisches Wortgut im Altenglische, FG Liebermann M., 1921, 119

Funke, O., Die gelehrten lateinischen Lehn- und Fremdwörter in der altenglischen Literatur, 1914

Geldener, J., Untersuchungen einiger altenglischer Krankheitsnamen, I-III, 1906ff.

Glosses, Old English Glosses in the Epinal-Erfurt Glossary, ed. Pheifer, J. D., Oxford 1974, bespr. v. Schabram, H., Indogermanische Forschungen 85 (1980), 3737, Giffhorn, J., Anglia 96 (1978), 204ff.

Gneuss, H., Ergänzungen zu den altenglischen Wörterbüchern, Arch.f.d. Studium der neueren Sprachen und Literat. 199 (1963), 17

Gneuss, H., Hymnar und Hymnen im englischen Mittelalter, 1968

Gneuss, H., Lehngbildungen und Lehnbedeutungen im Altenglischen, 1955

Gneuss, H., A Preliminary List of Manuscripts written or owned in England up to 1100, Anglo-Saxon England 9 (1981), 1

Gollancz, I., The Caedmon Manuscript of Anglo-Saxon Biblical Poetry, Oxford 1927

Göller, K. H., Geschichte de altenglischen Literatur, 1971

Goltzmann, C. L., Sippe, Sprachwissenschaft 2 (1977), 217

Gonser, P., Das angelsächsische Prosaleben des heiligen Guthlac, 1909

Goossens, P. L., The Old English Glosses of MS Brussels, Royal Library 1650, Brüssel 1974

Graf, L., Landwirtschaftliches im altenglischen Wortschatz, Diss. phil. Breslau 1909

Grein, C. C. M., s. Bibliothek

Grein, C. W. M., Dichtungen der Angelsachsen stabreimend übersetzt, 1857ff., 2. A., 1883

Grein, C. W. M., Sprachschatz der angelsächsischen Dichter, 1912, Neudruck 1974

Gretsch, M., Die Regula sancti Benedicti in England, 1973

Grinda, K., Arbeit und Mühe. Untersuchungen zur Bedeutungsgeschichte altenglischer Wörter, 1975

Grünberg, M., The West-Saxon Gospels, Amsterdam, 1967

Hall, J. R. C. - Meritt, D., A Concise Anglo-Saxon Dictionary, 1894, 4. A. Cambridge 1961

Hansen, A., Altenglische Schmucksachen, Diss. phil. Kiel 1913

Hargrove, H. L., King Alfred's Old English Version of St. Augustin's Soliloquies, New York 1902

Harmer, F. E., Anglo-Saxon Writs, Manchester 1952

Harsley, F., Eadwine's Canterbury Psalter, London 1889

Hart, C. R., The Early Charters of Eastern England, Leicester 1966

Hecht, H., Bischof Waerferths von Worchester Übersetzung der Dialoge Gregors des Großen, 1900

Hessels, J. J., A Late Eigth Century Latin-Anglo-Saxon Glossary, Cambridge 1906

Hofman, D., Nordisch-englische Lehnsbeziehungen der Wikingerzeit, Kopenhagen 1955

Holthausen, F., Altenglisches etymologisches Wörterbuch, 1. A. (Neudruck) 1963, 3. (unveränd.) A. 1974

Hoops, J., Reallexikon der germanischen Altertumskunde, Bd. 1-4, 1911ff.

Jacobs. H., Die Namen der profanen Wohn- und Wirtschaftsgebäude und Gebäudeteile im Altenglischen, Diss. phil. Kiel, 1911.

Jember, G. K. - Kemmler, F., A Basic Vocabulary of Old English Prose. Grundwortschatz altenglischer Prosa, 1981

Jente, J., Die mythologischen Ausdrücke im altenglischen Wortschatz, 1921

Jordan, R., Die altenglischen Säugetiernamen, 1903

Juzi, G., Die Ausdrücke des Schönen in der altenglischem Dichtung, Zürich 1939

Kärre, K., Nomina agentis in Old English, I. Diss. Uppsala 1914

Käsmann, H., Tugend und Laster im Alt- und Mittelenglischen, Diss. phil. Berlin 1951

Käsmann, H., Studien zum kirchlichen Wortschatz im Mittelenglischen, 1961

Keller, M. L., Anglo-Saxon weapon names, 1906

Kemble, J. M., Codex diplomaticus aevi Saxonici, Bd. 1-6, London 1839

Kennedy, A. G., A Bibliography of Writings on the English Language from the Beginning of Printing to the End of 1922, Cambridge/New Haven 1927

Ker, N. R., Catalogue of Manuscripts containing Anglo-Saxon, Osvord 1957

Kimmens, A. C., The Stowe Psalter, Toronto 1979

Kindschi, L., The Latin Old-English Glossaries in Plantin-Moretus MS 32 and British Museum MS Additonal 32.246, Diss. Stanford 1955

Klaeber, F., Beowulf and the Fight of Finnsburg, 3. A., New York 1950

Klump, W., Die altenglischen Handwerkernamen, 1908

Köbler, G., Verzeichnis der Übersetzungsgleichungen der älteren altenglischen Glossare, 1974

Köhler, J. J., Die altenglischen Fischnamen, 1906

König, G., Die Bezeichnungen für Farbe, Glanz und Helligkeit im Altenglischen Diss. phil. Mainz 1957

Korhammer, M., Die monastischen Cantica im Mittelalter und ihre altenglischen Interlinearversionen, 1976

Korte, D, Untersuchungen zu Inhalt, Stil und Technik angelsächsischer Gesetze und Rechtsbücher des 6. bis 12. Jahrhunderts, 1974

Krapp, G. P. - Dobbie, E. van, The Anglo-Saxon Poetic Recors, Nex York 1931ff.

Kross, T., Die Namen der Gefäße bei den Angelsachsen, Diss. phil. Kiel 1911

Kühlwein, W., Die Verwendung der Feindschaftsbezeichungen in der altenglischen Dichtersprache, 1967

Kuhn, S. M., A Grammar of the Mercian Dialect, Chicago 1938

Kuhn, S. M., The Vespasian Psalter, Ann Arbor 1965

Lehnert, M., Altenglisches Elementarbuch

Liebermann, F., Die Gesetze der Angelsachsen Bd. 1ff., 1903ff., Neudruck 1960

Liles, B., The Canterbury Psalter, Diss. phil. Standford 1967

Lindelöf, U., Glossar zur altnordhumbrischen Evangelienübersetzung in der Rush­worthhandschrift, Helsingfors 1897

Lindelöf, U., Der Lambeth-Psalter Helsingors 1909ff.

Lindelöf, U., Rituale Ecclesiae Dunelmensis, London 1927

Lindelöf, U., Wörterbuch zur Interlinearversion des Rituale Ecclesiae Dunelmensis, 1901

Lindsay, W. M., The Corpus Glossary, Cambridge 1921

Lindsay, W. M., The Corpus, Epinal, Erfurt und Leyden Glossaries, Oxford 1921

Logeman, H., The Rule of St. Benet, 1888

Lucas, P. J., Exodus, London 1977

MacGillivray, H. S., The Influence of Christianity on the Vocabulary of Old English, 1902

MacLean, G. E., Aelfric's Version of Alcuini Interrogationes Sigeuulfi in Genesin, Anglia 6 (1883), 425ff., 7 (1884), 1ff.

Malone, K., Widsith, 2. A., Kopenhagen 1962

Matzerath, J., Die altenglischen Namen der Geldwerte, Maße und Gewichte, Diss. phil Bonn 1913

Mezger, F., Angelsächsische Völker- und Ländernamen, Diss. phil. Berlin 1921.

Middendorff, H., Altenglisches Flurnamenbuch, 1902

Miller, T., The Old English Version of Bede's Ecclesiastical History of the English People, 2. Bde., London 1890ff.

Mitchell, B., Old english syntax, Bd. 1, 2 1984

Morris, R., The Blickling Homilies of the Tneth Century, London 1874ff.

Napier, A., Old English Glosses, Oxford 1900

Napier, A., The Old English Version of the enlarged rule of Chrodegang, London 1916

Napier, A., Wulfstan's Homilies, 1883

Obst, W./Schleburg, W., Lehrbuch des Altenglischen, 2004

Oess, G., Der altenglische Arundel-Psalter, 1970

Ostheeren, K., Studien zum Begriff der Freude und seinen Ausdrucksmitteln in altenglischen Texten, Diss. phil. Heidelberg 1964.

Otten, K., König Alfreds Boethius, 1964

Padelford, F. F., Old English musical terms, 1899

Page, R., Introduction to English Runes, London 1973

Penttilä, E., The Old English Verbs of Vision, Helsinki 1956

Parsons, M. P., Beiträge zum altenglischen Urkundenwesen bis zum Ausgang des neunten Jahrhunderts, Diss. phil. Wien 1937

Peters, H., Zum skandinavischen Lehngut im Altenglischen, Sprachwissenschaft 6 (1981), 85ff.

Pinsker, H. E., Historische Englische Grammatik, 4. A. 1974

Plummer, C., Bede's Historia Ecclesiastica Gentis Anglorum, 1896

Plummer, C., Two of the Saxon Chronicles Parallel, Oxford 1892ff., Neudruck 1952

Pope, J. C., Homilies of Aelfric, London 1967ff.

Quinn, J. J., The Minor Latin-Old English Glossaries in MS Cotton Cleopatra A III, Diss. Stanford 1956

Quirk, R. - Wrenn, C. L., An Old English Grammar, 6. A., London 1967

Raith, J., Die altenglische Version des Halitgarschen Bußbuches, 2. A. 1964

Rauh, H., Der Wortschatz der altenglischen Übersetzungen des Matthaeus-Evangeliums, Diss. phil. Berlin 1936

Rhodes, E. W., Defensor's Liber Scintillarum. With an Interlinear Anglo-Saxon Version, London 1889

Robertson, A. J., Anglo-Saxon Charters, Camgridge 1939

Roeder, F., Der altenglische Regiuspsalter, 1904

Rosier, J. L., The Vitellius Psalter, Ithaca 1962

Sauer, H., Theodulfi Capitula in England, 1978

Sawyer, P. H., Anglo-Saxon Charters. An Annotated List and Bibliography, London 1968

Schabram, H., Superbia. Studien zum altenglischen Wortschatz, 1965

Scharer, A., Die angelsächsische Königsurkunde im 7. und 8. Jahrhundert, 1982

Schaubert, E. v., Bedeutung und Herkunft von altenglischem feormian und seiner Sippe, 1949

Schipper, J., König Alfreds Übersetzung von Bedas Kirchengeschichte, 1889

Schnepper, H., Die Namen der Schiffe und Schiffsteile im Altenglischen, Diss. phil. Kiel, 1908

Schroer, A., Die angelsächsischen Prosabearbeitungen der Benediktinerregel, 1885ff., 2. A. 1964

Sedgefield, W. J., King Alfred's Old English Version of Boethius De consolatione philosophiae, Oxford 1899, Neudruck 1968

Sievers, E., Abriß der altenglischen Grammatik, 16. A. 1963

Sievers, E. - Brunner, K., Altenglische Grammatik, 1932, 3. A. 1965

Sisam, C., The Vercelli Book, Copenhagen 1959

Sisam, C. u. K., The Salisburg Psalter, 1959

Skeat, W. W., The Gospel according to saint Matthew (Mark, Luke, John) in Anglo-Saxon, Northumbrian and Old Mercian Version, Cambridge 1971ff., Neudruck 1970

Skeat, W. W., Aelfric's Lives of Saints, London 1881ff., Neudruck 1966

Stark, D., The Old English weak verbs, 1982

Stenton, F., M., Anglo-Saxon England, 3. A. Oxford 1971

Stenton, F., M., The Latin Charters of the Anglo-Saxon Period, Oxford 1955

Stevenson, J., The Durham Ritual, London 1840

Stibbe, H., Herr und Frau und verwandte Begriffe in ihren altenglischen Äquivalenten, 1935

Stolzmann, P., Die angelsächsischen Ausdrücke für Tod und Sterben, Diss. phil. Erlangen 1953

Storch, T., Angelsächsischen Nominalcomposita, Diss. phil. Straßburg 1886

Stroebe, L. Die altenglischen Kleidernamen, Diss. phil. Heidelberg 1904

Sweet, H., King Alfred's West Saxon Version of Gregory's Pastoral Care, London 1971ff.

Sweet, H., The oldest English Texts, London 1885

Sweet, H., King Alfred's Orosius, 1883

Szogs, A., Die Ausdrücke für Arbeit und Beruf im Altenglischen, 1931

Tetzlaff, G., Bezeichnungen für die Sieben Todsünden in der altenglischen Prosa, Diss. phil. FU Berlin 1959

Thöne, A., Die Namen der menschlichen Körperteile bei den Angelsachsen, Diss. phil. Kiel 1912

Thorpe, B., Diplomatarium Aevi Saxonici, London 1865

Thorpe, B., The Homilies of the Anglo-Saxon Church. the Sermones Catholoci or Homilies of Aelfric, London 1844ff.

Torkar, R., Eine altenglische Übersetzung von Alcuins de virtute et vitiis Kap. 20, 1981

Torp, A./Falk, H., Wortschatz der germansichen Spracheinheit, 1909

Vriend, H. J. de, The Old English Medicine de Quadrupedibus, Tilburg 1972

Waldorf, N. O., The Hapax Legomena in the Old Englsh Vocabulary, Diss. Standford 1953

Weimann, K., Einführung ins Altenglische, 1982

Weimann, K., Der Friede im  Altenglischen, Diss. phil. Bonn 1966

Weyhe, H., Zu den altenglischen Verbalabstrakten auf -nes und -ing, -ung, 1911

Whitelock, D., Anglo-Saxon Wills, Cambrige 1930

Whitman, C. H., The Old English animal names, Angl. 30, 380ff.

Whitman, C. H., The birds of Old English literature, Journal of Germ. Phil. 2, 149ff.

Whitman, C. H., Old English mammal names, Journal of Germ. Phil. 6, 649ff.

Wildhagen, K., Der Cambridger Psalter, 1910

Winter, W., Acht, Wela, Gestreon, Sped und Ead im Alt- und mittelenglischen, Diss. phil. Berlin 1955

Wright, J. - Wright, E. M., An Elementary Old English Grammar, 4. A. Oxford 1960

Wright, T. - Wülker, R. P., Anglo-Saxon and Old English Vocabularies, 2. A. London 1884, Neudruck 1968

Wyld, H. C. - Thomas, P. G., A Glossary of the Mercian Hymns in MS. Vespasian A I, London 1904

Zandt-Cortelyou, J. van, Die altenglischen Namen der Insekten, 1906

Zessin, H., Der Begriff Bauer im Englischen, Diss. phil. Halle 1937

Zupitza, J., Aelfric's Grammatik und Glossar, 1880, 2. A. 1960

Zupitza, J., Beowulf. Autotypes of the unique Cotton MS. Vitellius A XV in the British Museum, London 1882