Wer war wer in der DDR? Ein Lexikon ostdeutscher Biographien, 5. Aufl., zwei Bände, hg. v. Müller-Enbergs, Helmut/Wielgohs, Jan u. a. Ch. Links Verlag, Berlin 2010. 1604 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

In der Nacht zum 13. August 1961 begann die in der sowjetischen Besatzungszone des 1945 von den Alliierten total besiegten Deutschen Reiches errichtete Deutsche Demokratische Republik nach ihren eigenen Angaben zur Sicherung vor westlichen Gefahren mit dem Bau einer Grenzmauer, die bis zum Ende des Jahres 1989 ihre Bewohner von der Bundesrepublik Deutschland abschotteten. Dementsprechend wenig war im Westen über den Osten bekannt, sogar so wenig, dass sich noch am 40. Jahrestag der Errichtung im Oktober des Jahres 1989 kaum jemand vorstellen konnte, dass sich dieser bedeutende Industriestaat binnen kurzer Zeit vollständig würde auflösen können. Nachdem dies dann aber doch überraschend geschah und viele Informationen plötzlich verfügbar waren, war auch die Nachfrage nach einem Lexikon ostdeutscher Biographien vor allem im Westen sehr groß.

 

Dies brachte Christoph Links und Jochen Černý auf die naheliegende Idee eines biographischen Nachschlagewerkes über die DDR, das bereits  1992 in einer ersten Auflage vorgelegt werden konnte. Die Nachfrage war so groß, dass 1994 eine erweiterte Auflage, 2001 eine zweite Auflage und mit Unterstützung der Bundeszentrale für politische Bildung und des absatzstarken Weltbildes 2006 eine vierte Auflage jeweils in mehreren Lizenzausgaben möglich waren. Die fünfte, aktualisierte und stark erweiterte, dem 20. Jubiläum der Revolution des Herbstes 1989 und dem 20. Jahrestag der deutschen Vereinigung gewidmete Ausgabe konnte mangels Lieferung eines Rezensionsexemplars nicht an einen der mehreren Rezensionsinteressenten gegeben werden, so dass der Herausgeber auf sie mit wenigen Sätzen hinweisen muss.

 

Die fünfte, vollständig durchgesehene und erweiterte Ausgabe enthält nach Angabe des Vorworts exakt 4000 und damit mehr als zweieinhalb Mal so viele Einträge die die erste Ausgabe, wobei 801 Menschen neu aufgenommen wurden. Der Artikelaufbau folgt wie bisher grundsätzlich dem für ähnliche Werke üblichen Muster des tabellarischen Lebenslaufs. Das Zustandekommen der Neuausgabe des von den fünf Herausgebern verantworteten, von mehr als 130 Autoren  geschaffenen, von Abendroth bis Zylla reichenden und Walter Ulbricht, Erich Honecker oder Egon Krenz als besonders wichtige Personen selbverständlich ausführlich einschließenden, durch umfangreiche Indizes aufgeschlossenen, wichtigen Werkes ist maßgeblich der Bundesstiftung Aufarbeitung zu verdanken, die das Projekt bereits zum dritten Mal finanziell gefördert hat.

 

Innsbruck                                                                               Gerhard Köbler