Weimar 1919 - Chancen einer Republik, im Auftrag der Stadt Weimar hg. v. Ulbricht, Justus H. Böhlau, Köln 2009. 183 S., 78 Abb. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Am 6. Februar 1919 trat die am 19. Januar 1919 gewählte verfassunggebende Nationalversammlung des Deutschen Reiches im - so am Wahltag proklamierten - Nationaltheater Weimar zusammen, wo sie bis zur Annahme des Verfassungsentwurfs am 31. Juli 1919 und der Unterzeichnung (11. August 1919) tagte. 2009 war Weimar Kulturstadt Europas. Da lag es sehr nahe, zur Erinnerung an den 90. Jahrestag der Eröffnung der Nationalversammlung eine Sonderausstellung über die Weimarer Republik der Allgemeinheit zu präsentieren.

 

Die damit verbundene demokratische Hoffnung will der zugehörige Ausstellungsband veranschaulichen und verstetigen. Nach Grußworten, in denen etwa Brigitte Zypries mehr Gerechtigkeit für die Weimarer Verfassung vorschlägt, umrahmen insgesamt 7 Beiträge die 78 abgebildeten Ausstellungsstücke. Darin schildert der Kurator der Ausstellung die Morgendämmerung der Demokratie und zeichnet abschließend ein Panorama der Erinnerung. Jürgen Jahn widmet sich besonders Thüringen, Michael Dreyer dem Ertrag, Ursula Büttner der Überforderung, Jens Riederer und Christine Rost der Chronik sowie nochmals Michael Dreyer den Reden Friedrich Eberts, Wilhelm Pfannkuchs und Hugo Preuß’.

 

Am Anfang ist ein Feldgottesdienst des (5. thüringischen) Infanterieregiments Großherzog von Sachsen im Hof des Stadtschlosses in Weimar im August 1914 abgelichtet, am Ende ein Flugblatt der Deutschen Demokratischen Partei für die Wahl zum Thüringer Landtag am 10. Februar 1924. Anmerkungen sind am Ende des durch ein Personenverzeichnis erschlossenen Bandes angebracht. Möge der interessante Band dazu beitragen, dass zum 100. Jahrestag der Nationalversammlung ein vorgeschlgenes Haus der Demokratie in Weimar eröffnet werden kann.

 

Innsbruck                                                                   Gerhard Köbler