Truninger, Stephan, Die Amerikanisierung Amerikas. Thorstein Veblens amerikanische Weltgeschichte. Westfälisches Dampfboot, Münster 2010. 210 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Der 1975 geborene Verfasser studierte in Zürich und Hannover Soziologie und Philosophie, wurde mit der vorliegenden, seit 2008 elektronisch verfügbaren Untersuchung 2007 zum Dr. phil. in Hannover promoviert und lebt nach Forschungsaufenthalten in Chicago und London als Dozent an der Kalaidos Fachhochschule Wirtschaft AG und freier Autor in Zürich. Der von norwegischen Einwanderern abstammende, unstete Thorstein Veblen wurde in Cato/Wisconsin am 30. Juli 1857 geboren und starb einsam in einer Holzhütte in Menlo Park/Kalifornien am 3. August 1929. Er ist einer der Gründer der Institutionenökonomik in der Wirtschaftswissenschaft der Vereinigten Staaten von Amerika.

 

Das Thema der weltweiten Amerikanisierung ist bedeutsam und ansprechend. Der Verfasser bezieht es im Kern auf die Amerikanisierung Amerikas und gliedert seine Untersuchung in fünf Abschnitte. Nach einer kurzen Einleitung betrachtet er nacheinander revolutionäre Hoffnungen, die Transformationen gesellschaftlicher Praxis in der radikal bürgerlichen Gesellschaft als Motor der Stagnation, die klassenlose Klassengesellschaft mit den Mittelschichten als Motor, die amerikanische Weltgeschichte und die Entstehung der amerikanischen Tradition.

 

Aus allem zieht er den interessanten Schluss, dass die besondere Dynamik Amerikas besondere Modernisierungsprozesse ermöglichte. Dies wurde an der Wende des 19. zum 20. Jahrhundert mehr und mehr bewusst. Von hier aus setzte die Amerikanisierung weiter Teile der Welt an, die beflügelt durch wirtschaftliche und militärische Erfolge noch immer im Gange und im Ende nicht wirklich absehbar ist.

 

Innsbruck                                                                               Gerhard Köbler