Towards a European Contract Law, hg. v. Schulze, Reiner/Stuyck, Jules. Sellier, München 2011.. XIII, 279 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Die nach dem zweiten Weltkrieg geschaffene Europäische Wirtschaftsgemeinschaft und der darauf aufbauende Gemeinsame Markt haben sich als Erfolge erwiesen. Nach dem Abbau der Zollschranken bilden die unterschiedlichen nationalen Privatrechte noch Hürden auf dem Weg zu leichter Einheit. Trotz aller beharrenden Kräfte der nationalen Hoheitsträger schmilzt aber auch hier der Widerstand dahin.
Mit der Zielsetzung eines einheitlichen europäischen Vertragsrechts haben sich das Centre for European Private Law in Münster und das Study Centre for Consumer Law in Leuven zu einem gemeinsamen Vorgehen zusammengefunden und im Juni 2011 Juristen aus Wissenschaft, Praxis und Politik verschiedener europäischer Länder zu einem Gespräch über die bisherigen, von einer Expertengruppe erarbeiteten und von der Europäischen Kommission veröffentlichten Vorschläge eingeladen. Auf ihr hat auch Vizepräsidentin Viviane Reding eine Erklärung abgegeben. Der vorgelegte Band veröffentlicht die Inhalte der Tagung.
Insgesamt gliedert sich der Band in sieben Teile mit 19 Beiträgen von Reiner Schulze bis zu Ole Lando. Sie reichen von einer Einführung über vorvertragliche Pflichten, Vertragsabschluss, unfaire Bedingugen, Durchführung, Abhilfe und Überlegungen über die Vorgangsweise bis zu künftigen Perspektiven, wobei jeweils eine Fülle von Einzelfragen von ausgewiesenen Sachkennern sachverständig angesprochen und behandelt wird. Im Anhang bietet das von den Herausgebern verdienstvollerweise organisierte Werk den von der Expertengruppe erarbeiteten Text der Feasibility Study for a Future Instrument in European Contract Law, so dass damit jedem Interessenten ein unmittelbarer Zugang zum derzeitigen Stand der Bemühungen um ein optionales europäisches Vertragsrecht eröffnet wird.
Innsbruck Gerhard Köbler