Thümmel, Hans Georg, Greifswald - Geschichte und Geschichten. Die Stadt, ihre Kirchen und ihre Universität (= Sammlung Schöningh zur Geschichte und Gegenwart). Schöningh, Paderborn 2011. 306 S., 38 Abb. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Der Verfasser kennt seinen Ort seit vielen Jahren aus nächster Nähe, da er nach der Geburt in Görlitz (1932) während des 1950 begonnenen Studiums der evangelischen Theologie 1951 in Erweiterung des Studiums um Kunstgeschichte, klassische Archäologie und Philosophie bereits 1951 nach Greifswald kam, dort 1955 Diplom-Theologe, wissenschaftlicher Assistent (1959 über Judas Ischariot im Urteil der altkirchlichen Schriftsteller des Westens und in der frühchristlichen Kunst promoviert), 1960 Lehrbeauftragter für christliche Archäologie und Geschichte der kirchlichen Kunst, 1961 wissenschaftlicher Oberassistent (1967 mit Studien zur frühchristlichen Grabeskunst), 1988 außerordentlicher Hochschuldozent für Kirchengeschichte und christliche Archäologie und schließlich 1990 in Verbindung mit einem kurzen Ausflug nach Marburg (Vertretungsprofessor für christliche Archäologie) Professor für Kirchengeschichte, christliche Archäologie und Geschichte der kirchlichen Kunst wurde (1997 emeritiert). Nach seinem kurzen Vorwort hat sein Werk in gewisser Weise im Herbst 1989 seinen Anfang genommen, als er im Wochenabstand vor einer kleinen Zuhörerschar im Dom St. Nikolai drei Vorträge über die Geschichte der Gemeinde und der Kirche hielt. Auf dieser Grundlage will er nun einen Überblick über die ganze Geschichte Greifswalds geben, der aber Vollständigkeit von vornherein nicht anstrebt.

 

Nach einer von der Sage ausgehenden sehr kurzen Einleitung verfolgt der Verfasser seinen Gegenstand grundsätzlich chronologisch. Dabei unterscheidet er Anfänge (Frühgeschichte Vorpommerns, Vorgeschichte Greifswalds, Kloster Eldena, Anfänge Greifswalds, Pfarrkirchen, graues Kloster und St. Spiritus), Stadt und Universität bis zur Reformation, die Zeit von der Reformation bis zur Zeit der Kriege, die Zeit der Kriege (Dreißigjähriger Krieg, Brandenburgischer Krieg, Nordischer Krieg), das 18. und frühe 19. Jahrhundert, Greifwald unter preußischer Herrschaft, die Diktaturen, die Wende 1989/1990 und Ausblicke. Am Ende folgen Anmerkungen, häufiger zitierte Literatur und Abkürzungen, Bildnachweise und Register.

 

Das Recht begegnet an verschiedenen Stellen. Auf S. 113 ist den Jura sogar ein kurzer eigener Abschnitt gewidmet. Insgesamt wird Greifswald durch Geschichte und Geschichten aus dem Blickwinkel eines alteingesessenen christlichen Kunsthistorikers unter Einfügung mancher wenig bekannter Daten etwa so umrissen, wie das Umschlagbild die einnehmende ehrwürdige Universitätsstadt zeigt, ohne dass dadurch die ältere grundlegende Literatur wirklich entbehrlich wird oder auch nur werden soll.

 

Innsbruck                                                                   Gerhard Köbler