Terhalle, Maximilian, Deutschnational in Weimar. Die
politische Biographie des Reichstagsabgeordneten Otto Schmidt (Hannover)
1888-1971). Böhlau, Köln 2009. 449 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Der Verfasser hat nach den nicht sehr enthüllenden Angaben des Verlags „zuletzt u. a. in Security Studies und International Affairs veröffentlicht und bereitet als Stipendiat der Fritz Thyssen Stiftung bei Yale University (New Haven, CT) eine Monographie vor (Arbeitstitel A Theory of Hierarchy in International Relations). Zuvor hat er bei Columbia University (New York City, NY) gelehrt und bei Cornell University (Ithaca, NY) ein post-doktorales Forschungsjahr verbracht. In Deutschland hat er 2006-2007 im Geschäftsbereich des Bundesverteidigungsministeriums gearbeitet.“
Nach dem Katalog der Deutschen Nationalbibliothek hat er 2006 in Bonn eine nicht für den Austausch bestimmte Dissertation über Otto Schmidt (1888.1971) - Gegner Hitlers und Intimus Hugenbergs im Umfang von 455 S. vorgelegt. Obgleich er in seiner Danksagung nur seinen geliebten Eltern unendlichen Dank sagt und die Fertigstellung seines Werkes auf die innigste Zu8neigung der Liebe seines Lebens als einer Fee, bei deren Lächeln jeder Anflug von Verzagen die Flucht ergriff, zurückführt, dürfte das vorliegende Buch die Druckfassung seiner Dissertation sein. Sie betrifft den Politiker Otto Schmidt, den der Verfasser in seiner Einführung als Pastorensohn, Generalstabsoffizier im Ersten Weltkrieg, Reichstagsabgeordneten der Deutschnationalen Volkspartei, engsten Mitarbeiter Alfred Hugenbergs, letzten Vorsitzender der deutschnationalen Reichstagsfraktion, Aufsichtsratsmitglied des UfA-Konzerns während des Zweiten Weltkriegs und erfolglosen Bundestagskandidaten konservativer Parteien nach dem Zweiten Weltkrieg telegrammartig umreißt.
Er gliedert sein Werk außer in Einführung und Zusammenfassung chronologisch in Familie und Jugend, Militärzeit (1906-1919), den Weg in die Politik (1919-1924), die Tätigkeit als Reichstagsabgeordneter Hannovers für die DNVP, die 1938 getroffenen Entscheidung (mit Hugenberg) gegen die Republik einschließlich des Nichteinzugs in den ersten deutschen Einheitsreichstag, die Verfolgung 1934, den Rückzug in die Privatwirtschaft mit der inneren Emigration im Zweiten Weltkrieg und den gescheiterten Versuch einer programmatischen Neuorientierung in der Deutschen Konservativen Partei (ab 1946) und der Deutschen Partei (1953), Am Ende fasst er seine neuen Erkenntnisse zu einem deutschen Politiker, dessen „nach äußerem Schein bescheidenes Wirken eine gut erkennbare Spur in der neueren deutschen Geschichte hinterlassen hat“, in 14 Thesen zusammen. Auffällig erscheint der sprachliche Stil dieser sachlich informativen, sorgfältig aus den Quellen erarbeiteten Studie, der aber durch den Lebensweg des Verfassers bestimmt sein könnte.
Innsbruck Gerhard Köbler