Spoerr, Kathrin, Recht und Revolution. Deutsche Ökonomen und ihr Einfluss auf das Recht der Weimarer Republik - eine Zeitschriftenschau 1917-1920 (= Rechtshistorische Reihe 412). Lang, Frankfurt am Main 2011. 282 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Die 1965 geborene Verfasserin studierte in Heidelberg Volkswirtschaftslehre und arbeitete anschließend als Journalistin, teils im postsowjetischen Russland, teils als Redakteurin in einer führenden deutschen Tageszeitung. Ihre Dissertation zwischen Ökonomie, Recht und Revolution hat Stefan Chr. Saar als benötigten großzügigen Doktorvater. Gewidmet ist sie ihren Kindern.

 

1918, so beginnt das kurze Vorwort mit einem Paukenschlag. Das Deutsche Reich bricht zusammen. Die Revolution schafft sich kraftvoll ein neues Reich, die Weimarer Republik, die nicht nur eine neue Verfassung bekommt, sondern ein weitgehend neues soziales Recht mit Achtstundentag, Tarifautonomie und Betriebsräten - was Arbeiter seit Jahrzehnten - durch wissenschaftliche Sprachrohre - gefordert hatten.

 

„Der erste Weltkrieg als wirtschaftliche und menschliche Katastrophe brachte eine bis dahin nicht gekannte Beschleunigung in die Gesellschaft mit sich, die im Kollaps und Zusammenbruch endete. Sie begann mit dem Ermächtigungsgesetz und endete im Zusammenbruch des Kaiserreichs“, wobei auch die Einstellung der Bürger zu Staat und Gesellschaft durch die Macht der Ereignisse und die Verheerungen der Zeit erschüttert wurden. Politik und Ökonomie, so stellt die Verfasserin am Ende ihrer engagierten, auf die „Auswertung der wissenschaftlichen Publikationen von 1917 bis 1920 gestützten“ Behandlung der interessanten Frage, wie aus glühenden Unterstützern der Arbeiterforderungen Mahner und Bremser wurden, die dem revolutionären Furor Einhalt geboten, fest, lieferten nun die Argumente in den Schlachten um die Gesetze.

 

Innsbruck                                            Gerhard Köbler