Schulze, Hans K., Grundstrukturen der Verfassung im Mittelalter. Band 4 Das Königtum (= Urban Taschenbuch 464). Kohlhammer, Stuttgart 2011. 230 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Der bekannte Marburger Mediävist befasst sich seit langem mit den Grundstrukturen der Verfassung im Mittelalter. Deren erster Band betrifft Stammesverband, Gefolgschaft, Lehnswesen und Grundherrschaft und erschien 2004 in aktualisierter vierter Auflage. Der zweite Band behandelte Familie, Sippe und Geschlecht, Haus und Hof, Dorf und Mark, Burg, Pfalz und Königshof sowie die Stadt (3. verbesserte Auflage 2000).

 

1998 schritt der Verfasser zu Kaiser und Reich weiter. Der vierte, bereits 2004 angekündigte Band, mit dem die Reihe abgeschlossen werden soll, befasst sich mit wichtigen Aspekten der mittelalterlichen Königsherrschaft in systematischer Form. Er beruht nach Angabe des Verfassers auf einer Reihe von in Marburg in den letzten Semestern gehaltenen Vorlesungen und will die Möglichkeit bieten, verfassungsgeschichtliche und rechtsgeschichtliche Sachverhalte kennen zu lernen und sich mit geschichtswissenschaftlichen Fachbegriffen vertraut zu machen.

 

Das Taschenbuch beginnt mit Ursprung und Begriff des Königtums und erörtert danach die frühmittelalterlichen Grundlagen der Königsherrschaft, Thronfolge und Königswahl mit den Sonderfällen Regentschaft, Reichsverweserschaft und Reichsvikariat, den Königshof als Zentrum der (modern formulierten) Reichsregierung, das Reisekönigtum als (modern formulierter) Regierungsform, den (modern formulierten) Aktionsraum des fränkischen und deutschen Königtums, den Königsschatz und das Königsgut oder Reichsgut. Obwohl an sich jedes Kapitel in sich abgeschlossen ist und deshalb auch ohne Kenntnis der anderen Kapitel benutzt werden kann, empfiehlt der Verfasser doch zur Ergänzung des vierten Bandes die Benutzung des dritten Bandes. Wer insgesamt alle Bände der erfolgreichen Reihe sorgfältig zur Kenntnis nimmt, wird reiche Belehrung über die Grundstrukturen der (materiellen) „Verfassung“ im Mittelalter erfahren können.

 

Innsbruck                                                                               Gerhard Köbler